Saudi-Arabien Wirtschaftshandbuch Saudi Arabia Business ... - Ghorfa

INFORMATIONSBROSCHÜRE FÜR UNTERNEHMEN information brochure for companies
SAUdI-ARABIEN saudi arabia
SAUdI-ARABIEN wIRTSCHAFTSHANdBUCH saudi arabia business guide
INFORMATIONSBROSCHÜRE FÜR UNTERNEHMEN information brochure for companies
Saudi-Arabien
Wirtschaftshandbuch
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
Business Guide

Saudi-Arabien
Wirtschaftshandbuch
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
Business Guide
2008
1

Vorwort Preface
––––––––––––––––––––––––––––––––––
Es freut mich, Ihnen die umfangreiche Veröffentlichung,
die Sie in den Händen halten und die sowohl allgemeinen
Informationen über das Königreich Saudi-Arabien
als auch spezifische wirtschaftliche Details enthält, kurz
vorzustellen.
Diese Veröffentlichung, die in der Hoffnung erstellt
wurde, eventuell bestehende Fragen zu beantworten,
wurde von der Ghorfa Arab-German Chamber of
Commerce and Industry mit großem Einsatz vorbereitet,
wobei sehr viele Details recherchiert und Informationen
zusammengetragen wurden, die in den Text
eingeflossen sind.
Mein Dank gilt den Bemühungen der Mitarbeiter der
Ghorfa, die bei der Bearbeitung dieses Themas mitgewirkt
haben, und ich hoffe, dass diese Veröffentlichung
ihrem Zweck gerecht wird.
Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi
Botschafter
––––––––––––––––––––––––––––––––––
It gives me pleasure to introduce the comprehensive
publication you have in your hands containing general
information about the Kingdom of Saudi Arabia and
also specific economic details.
This publication, which aims to answer your questions,
was prepared by Ghorfa Arab-German Chamber of
Commerce and Industry which spared no effort in researching
all the details and collating the information
that has been included in the text.
I would like to thank all the Ghorfa staff involved in
the preparation process for the effort they have put into
compiling this publication and I hope that it serves its
intended purpose.
Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi
Ambassador
––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul
Majed Shobokshi
Botschafter Ambassador
3

4
Vorwort Preface ––––––––––––––––––––––––––––––––––
Als zweiten Band unserer neuen Reihe von Informationsbroschüren
für Unternehmen möchten wir Ihnen
heute das Wirtschaftshandbuch Saudi-Arabien vorstellen.
Wir freuen uns, Ihnen ein informatives und umfangreiches
Nachschlagewerk für Ihre Geschäftsaktivitäten
im Königreich an die Hand geben zu können. Saudi-
Arabien ist einer der bedeutendsten Handelspartner
Deutschlands in der arabischen Region. Im Jahr 2007
exportierten deutsche Unternehmen Waren im Wert
von über 5 Mrd. nach Saudi-Arabien. Die seit Jahren
bestehende Dynamik mit zweistelligen jährlichen
Wachstumsraten wird damit fortgesetzt. Steigende Öleinnahmen
und Reform- und Modernisierungswillen
Dr. Thomas Bach
Präsident President
Abdulaziz Al-Mikhlafi
Generalsekretär Secretary General
im Land eröffnen deutschen Unternehmern vielfältige
Investitionsmöglichkeiten in allen Branchen. Deutsche
Produkte haben nach wie vor einen hervorragenden Ruf
in der gesamten arabischen Welt. Das damit einhergehende
Potenzial sollte von den deutschen Unternehmen
noch besser genutzt und ausgeschöpft werden.
Um Ihnen dies zu erleichtern, möchten wir Ihnen mit
dem vorliegenden Handbuch ein Nachschlagewerk zur
Verfügung stellen, das Ihnen einen möglichst guten ersten
Überblick über die Rahmenbedingungen geschäftlicher
Aktivitäten sowie bei Investitionen im Königreich
vermittelt.
In den ersten beiden Kapiteln werden die wirtschaftlichen
und politischen Rahmenbedingungen des Landes
vorgestellt und erläutert. Aufbauend darauf werden in
den folgenden Kapiteln Investitionsfelder von besonderer
Bedeutung und die wichtigsten Wirtschaftstrends
dargestellt. Anschließend folgt ein umfassender rechtlicher
Teil, der Ihnen konkrete Antworten auf Fragen
geben soll, die sich bei Geschäftsaktivitäten im Ausland
ergeben: Welche Voraussetzungen gelten für die
Gründung einer Niederlassung? Wie ist das gängige
Prozedere? Welche lokalen Institutionen und Behörden
sind für Sie wichtig? Wie genau sind die rechtlichen
Rahmenbedingungen? Diese und andere Fragen beantwortet
Ihnen das vorliegende Handbuch ausführlich.
Die beiden Autoren, Herr Dr. Bernd Jäckel und Herr
Wolf R. Schwippert, sind ausgewiesene Experten für
das Königreich Saudi-Arabien. Senior Consultant
Dr. Bernd Jäckel war lange Jahre im Bundesministerium
für Wirtschaft und Technologie zuständig für die
Golfregion mit Schwerpunkt Saudi-Arabien. Dadurch
verfügt er über langjährige und exzellente Kenntnisse
über die wirtschaftliche Entwicklung des Königreichs
Saudi-Arabien.

Rechtsanwalt Wolf R. Schwippert nahm 1992 für acht
Jahre seine Tätigkeit als Anwalt in Jeddah auf. Dort
leitete er die Europäische Abteilung einer örtlichen
Kanzlei und war Vorsitzender des Deutschen Wirtschaftskreises
Jeddah sowie Vertrauensanwalt der Österreichischen
Botschaft in Riyadh. Seit seiner Rückkehr
beschäftigt sich seine Kanzlei schwerpunktmäßig
mit Geschäftsbeziehungen zu den arabischen Staaten.
Wir hoffen, allen Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen
in Saudi-Arabien aufbauen und intensivieren
wollen, mit dem Handbuch wertvolle Anregungen zu
geben. Selbstverständlich beraten wir Sie auch gerne
bei darüber hinausgehenden Fragen und freuen uns auf
Ihre Kontaktaufnahme.
Dr. Thomas Bach
Präsident
Abdulaziz Al-Mikhlafi
Generalsekretär
––––––––––––––––––––––––––––––––––
Today we are happy to present to you the Saudi Arabia
Business Guide as the second volume of our new series of
information brochures for businesses. We are pleased to
be able to give you an informative and comprehensive reference
work for your business activities in the kingdom.
Saudi Arabia is one of the most important German trading
partners in the Arab region. In the year 2007, German
companies exported products worth more than 5 billion
Euro to Saudi Arabia. This has helped to continue the dynamic,
two-digit annual growth rates which have existed
for many years. Increasing oil revenues and reform and
modernization minded parties in the country are opening
up diverse investment opportunities for German companies
in all industries. German products continue to enjoy
an outstanding reputation throughout the entire Arab
world. This existing potential should be put to still better
use by German companies and exhausted.
In order to make this less difficult for you, we would like
to provide you with a reference work with this handbook
which will give you the best possible first overview of the
basic conditions for business activities and investments in
the kingdom.
The basic economic and political conditions of the country
are presented and explained in the first two chapters.
The following chapters will build upon this with investment
areas of special significance and the most important
economic trends will be presented.
This is followed by a comprehensive legal section which
will provide you with concrete answers to the questions
that arise when conducting business activities abroad:
What preconditions must be met to found a subsidiary?
What is the standard procedure? Which local institutions
and authorities are important in your case? What exactly
are the basic legal conditions? This handbook will answer
completely these and other questions for you.
The two authors, Dr. Bernd Jäckel and Wolf R. Schwippert
are proven experts in the Kingdom of Saudi Arabia.
Senior Consultant Dr. Bernd Jäckel was responsible for
the Gulf Region with a focus on Saudi Arabia for many
years in the German Federal Ministry of Economics and
Technology. This has provided him with excellent and
extensive knowledge of the economic development of the
Kingdom of Saudi Arabia.
Attorney Wolf R. Schwippert conducted his work as an
attorney in Jeddah for eight years, beginning in 1992.
While there, he directed the European department of a local
law office and was chairman of the German Business
Council Jeddah as well as trusted counsel for the Austrian
Embassy in Riyadh. The focus of his law office has been
business relationships with Arab states since his return.
We hope to provide all companies who seek to create and
intensify business relationships in Saudi Arabia valuable
suggestions with this Business Guide. We are, of course,
happy to advise you on matters which go beyond the
handbook and looking forward to you getting in touch
with us.
Dr. Thomas Bach
President
Abdulaziz Al-Mikhlafi
Secretary General
5

6
Inhaltsverzeichnis Seite
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
WirTSchAfTliche unD POliTiSche eckDATen
Datenblatt Politik und Wirtschaft
Politische Struktur
Prinzipien der Wirtschaftsordnung
Ziele des 8. Fünfjahresplanes (2005-2009)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
WirTSchAfTSTrenDS
Wirtschaftliche Entwicklungstrends
Staatsfinanzen
Banken- und Finanzsektor
Außenwirtschaft und Zahlungsbilanz
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
enTWicklunG WichTiGer SekTOren unD BeSTehenDe POTenTiAle
Öl und Gas
Bergbau
Zentren der verarbeitenden Industrie und Städteentwicklung
Energie und Wasser
Verkehrsinfrastruktur
Telekommunikation und IT-Sektoren
Umwelt
Bildungs- und Gesundheitssektor
Aktuelle Großprojekte
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
WirTSchAfTSBeziehunGen DeuTSchlAnD / SAuDi-ArABien
Handel
Investitionen
Perspektiven der Wirtschaftskooperation
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
MArkTerSchlieSSunG
Ghorfa - Ihre Brücke in den arabischen Markt
Messen und Ausstellungen
Ausschreibungen
Vertretersuche
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
hAnDelS- unD zOllBeSTiMMunGen
10
28
42
70
80
90

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
rechTliche rAhMenBeDinGunGen
Einführung in das Rechtssystem
Verfassungsrecht
Handelsrecht
Investitionsrecht
Gesellschaftsrecht
Handelsvertreterrecht
Öffentliches Auftragsrecht
Steuerrecht
Arbeitsrecht
Gewerblicher Rechtsschutz
Zivilprozessrecht
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
kOnTAkTADreSSen
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
liTerATurhinWeiSe
Seite
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8
Table of Content
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ImPortAnt economIc And PolItIcAl dAtA
Policy and economy data sheet
Political structure
Principles of the economic system
Goals of the 8 th five-year plan (2005-2009)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
economIc trendS
Economic development trends
State finances
The banking and financial sector
Foreign trade and the balance of payments
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
the develoPment of ImPortAnt SectorS And exIStInG PotentIAl
Oil and Gas
Mining
Centres of the manufacturing industry and town planning
Energy and water
Traffic infrastructure
Telecommunication and IT-sectors
Environment
Education and health sector
Ongoing large-scale projects
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
economIc relAtIonS between GermAny And SAudI ArAbIA
Trade
Investments
Potential for economic cooperation
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
mArket develoPment
Ghorfa – Your bridge to the Arab market
Trade fairs and exhibitions
Public tenders
Looking for agents
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
trAdInG And cuStom duty reGulAtIonS
Page
10
28
42
70
80
90

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
underlyInG leGAl condItIonS
The legal system in Saudi Arabia
Constitutional law
Commercial law
Investment law
Company law
Commercial agent law
Public order law
Tax law
Labour law
Commercial rights protection
Civil procedure law
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
contAct AddreSSeS
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
recommendAtIonS for further reAdInG
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10
kingdom center, riyadh

Saudi-Arabien
Wirtschaftliche und politische
Eckdaten
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
Important economic and
political data
11

12
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DATenBlATT POliTik unD WirTSchAfT
Ländername
Klima
Fläche
Hauptstadt
Einwohner
Bevölkerungswachstum
Geschäftssprachen
Religion
Nationalfeiertag
Regierungs- und Staatsform
Staatsoberhaupt
Regierungschef
Verwaltungsstruktur
Bilaterale Wirtschaftsabkommen mit Deutschland
Währung
Wechselkurs
Königreich Saudi-Arabien
Überwiegend arides Wüstenklima, in Meeresnähe
hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Bergwaldbestände im
äußersten Südwesten
2,15 Mio. km 2
Riad (ca. 5 Mio. Einwohner)
28,1 Mio. Einwohner, davon 5,6 Mio. Ausländer (2007)
3% (eine der höchsten Wachstumsraten der Welt)
Arabisch, Englisch
Islam
23. September (Proklamation des Königreichs
Saudi-Arabien am 23.09.1932)
Absolute Monarchie auf religiöser Grundlage
König Abdullah bin Abdulaziz Al-Saud
(Titel: „Hüter der beiden Heiligen Stätten und König
von Saudi-Arabien“)
Die Regierung besteht aus dem Ministerrat unter
Vorsitz des Königs. Schlüsselressorts wie Inneres,
Verteidigung und Äußeres sind von Mitgliedern der
königlichen Familie besetzt.
Das Königreich ist in 13 Provinzen mit 104 Bezirken
gegliedert.
Investitionsförderungs- und -schutzvertrag (IFV)
seit 09.01.1999 in Kraft
1 Saudi-Riyal (SR) = 100 Hallalas
Juni 2008: 1 US$ = 3,75 SR (Fixkurs);
1 Euro = 5,82 SR
Jahresdurchschnitt 2007: 1 US$ = 3,75 SR (Fixkurs);
1 Euro = 5,17 SR
Mitgliedschaften in internationalen Organisationen:
Vereinte Nationen und Sonder-Organisationen, OPEC (Organisation Erdöl Exportierender Länder), OAPEC
(Organisation der Arabischen Erdöl Exportierenden Länder), Arabische Liga, Organisation der Islamischen Konferenz
(OIC; Sitz Jeddah), Muslim World League (MWL; Sitz Mekka), Golf-Kooperationsrat (Gulf Cooperation Council,
GCC; Generalsekretariat in Riad), Welthandelsorganisation (WTO)

Bruttoinlandsprodukt (BIP nom.)
BIP pro Kopf
BIP-Wachstum real
BIP-Erzeugung
Exporte
Importe
Handelsbilanzsaldo
Auslandsverschuldung
Devisenreserven
Einfuhrdeckung
Inflationsrate
WirTSchAfTliche unD POliTiSche eckDATen – – ImPortAnt economIc And PolItIcAl dAtA
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
2005: 313 Mrd. US$
2006: 349 Mrd. US$
2007: 377 Mrd. US$
2005: 13.645 US$
2006: 15.352 US$
2007: 20.700 US$
2005: 6,1%
2006: 4,3%
2007: 4,1%
2008 (Prognose): 4,8%
2006: Erdöl und Bergbau 40,8%; Landwirtschaft 4,9%;
Bauwesen 6,9%; verarbeitende Industrie einschl.
Ölraffinierung 11,7%; Dienstleistungen 20,6%
2005: 180,1 Mrd. US$
2006: 237,2 Mrd. US$
2007: 240,2 Mrd. US$
2005: 54,6 Mrd. US$
2006: 112,7 Mrd. US$
2007: 136,6 Mrd. US$
2005: 125,5 Mrd. US$
2006: 124,5 Mrd. US$
2007: 103,6 Mrd. US$
2005: 36,8 Mrd. US$
2006: 29,7 Mrd. US$
2007: 52,9 Mrd. US$
2005: 150,5 Mrd. US$
2006: 221,4 Mrd. US$
2007: 266,1 Mrd. US$
2007: 36 Monate
2005: 0,7%
2006: 2,2%
2007: 3,4%
2008 (Februar): 8,7%
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dAtA Sheet: PolItIcS And the economy
Name of Country
Climate
Area
Capital
Residents
Growth in Population
Business Languages
Religion
National Holiday
Government and State System
Head of State
Head of Government
Administrative Structure
Bilateral Trade Agreement with Germany
Currency
Exchange Rate
The Kingdom of Saudi Arabia
Predominantly arid desert climate, high levels of humidity
close to the coast, a few mountain woods in the most extreme
southwest of the country
2.15 million km 2
Riyadh (population of approx. 5 million)
Population of approx 28,1 million, of this number,
5.6 million foreigners (2007)
3% (one of the highest rates of growth in the world)
Arabic, English
Islam
23rd September (Proclamation of the Kingdom of
Saudi Arabia on 23.09.1932)
Absolute monarchy, religious-based
King Abdullah bin Abdulaziz Al-Saud (Title: „Custodian
of the Two Holy Mosques and King of Saudi Arabia”)
The government comprises the Minister Council chaired
by the King. Key functions such as internal affairs,
defence and foreign affairs are occupied by members
of the royal family
The kingdom is arranged into 13 provinces with
104 governor councils
Investment development and protection agreement (IFV)
came into effect on 09.01.1999
1 Saudi-Riyal (SR) = 100 Hallalas
June 2008: 1 US$ = 3.75 SR (fixed rate);
1 Euro = 5.82 SR;
Annual average 2007: 1 US$ = 3.75 SR (fixed rate);
1 Euro = 5.17 SR
Memberships in International Organizations:
United Nations and special organisations, OPEC (Organisation of Petroleum Exporting Countries), OAPEC
(Organisation of Arab Petroleum Exporting Countries), League of Arab States, Organisation of the Islam Conference
(OIC; HQ in Jeddah), Muslim World League (MWL; HQ in Mecca), Gulf Cooperation Council (GCC;
General Secretariat based in Riyadh), World Trade Organisation (WTO)

Gross Domestic Product (GDP nom.)
GDP per Person
Real Growth in GDP
GDP Production
Exports
Imports
Balance of Trade
Foreign Debt
Foreign Exchange Reserves
Cover for Imports
Inflation Rate
WirTSchAfTliche unD POliTiSche eckDATen – – ImPortAnt economIc And PolItIcAl dAtA
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
2005: 313 billion US$
2006: 349 billion US$
2007: 377 billion US$
2005: 13,645 US$
2006: 15,352 US$
2007: 20,700 US$
2005: 6.1%
2006: 4.3%
2007: 4.1%
2008 (Forecast): 4.8%
2006: Crude oil and mining 40.8%; agriculture 4.9%;
construction 6.9%; manufacturing industry including
oil refining 11.7%; services 20.6%
2005: 180.1 billion US$
2006: 237.2 billion US$
2007: 240.2 billion US$
2005: 54.6 billion US$
2006: 112.7 billion US$
2007: 136.6 billion US$
2005: 125.5 billion US$
2006: 124.5 billion US$
2007: 103.6 billion US$
2005: 36.8 billion US$
2006: 29.7 billion US$
2007: 52.9 billion US$
2005: 150.5 billion US$
2006: 221.4 billion US$
2007: 266.1 billion US$
2007: 36 months
2005: 0.7%
2006: 2.2%
2007: 3.4%
2008 (February): 8,7%
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POliTiSche STrukTur
Saudi-Arabien ist eine Monarchie auf religiöser Grundlage.
Der Koran und die „Sunna“, welche die überlieferten
Aussagen des Propheten Mohammad beinhalten,
bilden die Verfassung. Das „Grundgesetz“ von 1992
bestimmt die wesentlichen Merkmale von Staat und
Gesellschaft. Der Islam ist Staatsreligion. Staatsoberhaupt
ist König Abdullah bin Abdulaziz Al-Saud, der
nach dem Tod von König Fahd am 1. August 2005 die
Thronfolge antrat. Er trägt zugleich den Titel „Hüter
der Beiden Heiligen Stätten“, womit die großen Moscheen
in Mekka und Medina gemeint sind.
Die Regierung besteht aus dem Ministerrat unter Vorsitz
des Königs. Die wichtigsten Ministerien wie Inneres,
Verteidigung und Äußeres sind von Mitgliedern der
königlichen Familie besetzt. Der Ministerrat trifft sich
wöchentlich, um über wichtige politische Richtlinien zu
beraten. Falls der Ministerrat bei Abstimmungen kein
einheitliches Ergebnis erzielt, liegt die letzte Entscheidungskompetenz
beim König.
Seit 1992 besteht eine beratende Versammlung, die
„Majlis al-Shura“. Ihr gehören 150 Mitglieder an, die
vom König für eine Amtszeit von jeweils vier Jahren
ernannt werden. Die Majlis al-Shura, die in elf Fachausschüsse
eingeteilt ist, berät die Regierung und nimmt
insbesondere zu Gesetzesvorhaben Stellung.
Das Land ist in 13 Provinzen mit 104 Bezirken gegliedert.
Diese 13 Regionen werden von einem Provinzrat
verwaltet, an deren Spitze ein Gouverneur steht. Der
Gouverneur ist dem Innenminister unterstellt und verantwortlich
für die Verwaltung der Region im Einklang
mit den Grundlinien der Staatspolitik und den Bestimmungen
des Systems. Die Wahrung der öffentlichen
Sicherheit, Ordnung und Stabilität, die Gewährleistung
der Rechte und Freiheiten der Bürger im Rahmen der
Scharia (islamisches Recht) sowie die Förderung der
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung gehören zu
den wichtigsten Aufgaben der Gebietsverwaltung.
Die saudische Gesellschaft weist unterschiedliche
Strömungen auf. Aufgeschlossene und reformorientierte
Kräfte stehen konservativ-religiösen Kreisen
gegenüber. Nach der Terrorwelle, der in einer Reihe
von Anschlägen und Morden seit Mai 2003 über 100
Menschen zum Opfer fielen, begann eine öffentliche
Diskussion über Extremismus und Fundamentalismus
in der eigenen Gesellschaft. Viele Jugendliche sehen in
religiösem Eifer eine Möglichkeit des Protests gegen
den westlichen Einfluss, vor allem gegen die als dominant
und ungerecht empfundene US-Politik im Nahen
Osten und im Irak.
Infolge der Anschläge wurden in der Öffentlichkeit Forderungen
nach Reformen immer lauter. Anders als der
bereits seit Ende der 90er Jahre eingeleitete wirtschaftliche
Reformprozess sind die politischen Reformen
längerfristig angelegt. Sie zielen darauf ab, eine stärkere
Mitsprache der Bürger an der politischen Verwaltung
des Landes herbeizuführen. In 2004 wurde erstmalig
die Hälfte der Gemeinderatsmitglieder von der Bevölkerung
gewählt.
Trotz der Reformerfolge ist die Menschenrechtslage in
Saudi-Arabien nicht mit der in den westlichen Staaten
zu vergleichen. Das Strafrecht folgt der Scharia. In letzter
Zeit ist jedoch eine leichte Öffnung bei Menschenrechtsthemen
zu verzeichnen. Durch neue Gesetze wurde
das Strafverfahren reformiert und der Anwaltsberuf
geregelt. Im März 2004 wurde eine Nationale Gesellschaft
für Menschenrechte gegründet, deren Mitglieder
von der Regierung bestimmt werden.
Saudi-Arabien hat seit den 70er Jahren außenpolitisch
eine wichtige Rolle gespielt. Das Königreich trat stets als
ein Verbündeter des Westens auf. Gegenwärtig nehmen
Jeddah economic forum

in der Außenpolitik der Kampf gegen den Terror sowie
die Entwicklungen in Afghanistan und im Irak einen herausragenden
Stellenwert ein. Das Königreich versucht
dabei als gemäßigte Regionalmacht seinen Einfluss geltend
zu machen. Es ist erklärtes Ziel saudischer Politik,
die weltweite Verbreitung des Islam zu fördern. Hierzu
wird ein breites Instrumentarium internationaler islamischer
Organisationen (z.B. Muslim World League)
und privater Wohltätigkeitsgesellschaften (z.B. World
Assembly of Muslim Youth) unterstützt.
Für Saudi-Arabien bleibt die Stabilität im Nahen und
Mittleren Osten von außenpolitischer Wichtigkeit.
Fortschritte im Friedensprozess sind für die saudische
Führung bedeutsam, geht es bei der Palästinafrage doch
auch um Glaubwürdigkeit und Legitimation im eigenen
Land und in der arabischen Welt. Fortschritte könnten
auch dem religiös motivierten Terrorismus einen Teil
seiner Argumentationsgrundlage entziehen. Aus saudischer
Sicht sind Erfolge im Friedensprozess nur denkbar,
wenn die USA ihr Engagement in ausgewogenem
Rahmen verstärken. Mit Sorge verfolgt die saudische
Politik die aktuellen Entwicklungen im Irak. Es wird
befürchtet, dass eine anhaltende Instabilität im Irak auf
das eigene Land negativ ausstrahlen könnte.
Seit der Gründung des Königreiches waren die USA für
Saudi-Arabien stets der wichtigste Bündnispartner. Allerdings
haben sich die Beziehungen seit dem Irakkrieg
infolge der ablehnenden saudischen Haltung merklich
abgekühlt. Trotzdem bleibt das Verhältnis zu den USA
ein zentrales Element der saudischen Außenpolitik.
Nachdem die USA ihre regionale Vormachtstellung
durch den Sturz des irakischen Regimes weiter ausbauen
konnten, befindet sich die „strategische Allianz“ beider
Länder in einer Transformationsphase. Große Bedeutung
im beiderseitigen Verhältnis haben weiterhin die
wirtschaftlichen Interessen (saudische Öllieferungen).
In den letzten Jahren hat sich Saudi-Arabien tendenziell
stärker Europa zugewandt, wobei gute Beziehungen zu
Deutschland im Vordergrund stehen.
Als Land der Beiden Heiligen Stätten des Islam und auf
Grund seines Ölreichtums nimmt Saudi-Arabien eine
zentrale Stellung in der arabischen Welt ein. Saudi-
Arabien ist Führungsmacht des Golfkooperationsrates
(GCC), der seinen Sitz in der saudi-arabischen Hauptstadt
Riad hat. In den letzten Jahren ist eine Intensivierung
der Zusammenarbeit der sechs Golfstaaten in den
Bereichen Wirtschaft und Sicherheitskooperation sichtbar.
Ferner ist Saudi-Arabien ein wichtiges Mitgliedsland
der Arabischen Liga. Saudi-Arabien hat maßgeb-
WirTSchAfTliche unD POliTiSche eckDATen – – ImPortAnt economIc And PolItIcAl dAtA
lichen Einfluss auf die Tätigkeit der Organisation der
Islamischen Konferenz (OIC), deren Sekretariat 1970
in Jeddah eingerichtet wurde. In der OPEC spielt Saudi-
Arabien eine wichtige Rolle.
–––––––––––––––––––––––––––––––
PolItIcAl Structure
Saudi Arabia is a monarchy with a religious base. The
Koran and the „Sunna”, which contains the statements
made by the prophet Mohammad, form the constitution.
The „Basic Law” from 1992 defines the most important
features of the state and society. Islam is the state religion.
The head of state is King Abdullah bin Abdulaziz Al-
Saud, who succeeded to the throne after the death of King
Fahd on 1st August 2005. He also bears the title „Custodian
of the Two Holy Mosques”, the two large mosques in
Mecca and Medina.
The government comprises the Council of Ministers
chaired by the King. The most important ministries such
as internal affairs, defence and foreign affairs are occupied
by members of the royal family. The Council of
Ministers meets every week to discuss important political
guidelines. If the Council of Ministers does not reach a
consensus, the final decision is made by the King.
In 1992 a consultative assembly was formed – the Majlis
al-Shura. This assembly has 150 members who are appointed
by the King for a period of 4 years. The Majlis
al-Shura, which is divided into eleven specialised committees,
advises the government and in particular comments
on legislative projects.
The country is divided into 13 provinces with 104 governor
councils. These 13 regions are administrated by a
province council which is headed by a governor. The governor
reports to the Minister of the Interior and is responsible
for governing the region in line with the basic principles
of the state policies and the provisions of the system.
The most important tasks of the regional administration
is maintaining public security, order and stability, guaranteeing
the rights and freedom of the citizens within the
scope of the Scharia (Islamic law) and promoting economic
and social development.
The Saudi society comprises a variety of different movements.
Liberal and reform-oriented forces and also conservative-religious
circles. After a wave of terror comprising
a series of attacks and murders that has claimed the
17

18
lives of over 100 people since May 2003, a public discussion
broke out about extremism and fundamentalism
in the Saudi society. Many younger people see religious
fervour as a possibility for protesting against Western influences,
especially against US policy in the Middle East
and in Iraq, which is seen as dominant and unfair.
As a result of the attacks, public demands for reforms became
louder. In contrast to the economic reform process
that was initiated at the end of the 90s, the political reforms
are more long-term and aim to allow the citizens
more say in the way the country is governed. For the first
time in 2004, half of the community council members
were elected by the population.
Despite the success of the reforms, the human rights situation
in Saudi Arabia cannot be compared to that in Western
states. The judiciary system follows the Scharia. Recently
however, a more open approach to human rights
issues has been noted. New laws have reformed the penal
system and regulate the legal profession. In March 2004,
a National Society for Human Rights was founded; its
members are appointed by the government.
Saudi Arabia has played an important role in foreign policy
since the 70s. The Kingdom has always been an ally
to the West. Efforts to fight terror and the developments
in Afghanistan and in Iraq have become an important
point of focus of foreign policy. The Kingdom is trying
to exert its influence as a moderate regional power. One
of Saudi Arabia’s declared political goals is to promote
the spread of Islam across the world. This is supported by
a wide range of international Islamic organisations (e.g.
Muslim World League) and private charities (e.g. World
Assembly of Muslim Youth).
As far as Saudi Arabia is concerned, stability in the Middle
East is of great political importance. Progress in the peace
process is important for the Saudi leaders as the Palestine
issue also has consequences for credibility and legitimation
in their own country and the Arabian world as a whole.
Progress could also weaken the arguments of religiously
motivated terrorism. From a Saudi point of view, successes
in the peace process are only possible if the USA increases
its commitment in a balanced way. The Saudi political
circles are carefully monitoring the developments in Iraq.
There are fears that ongoing instability in Iraq could have
a negative impact on their own country.
Since the Kingdom was founded, the USA has always
been Saudi Arabia’s most important ally. However relations
have cooled considerably since the Iraq war due to
Saudi Arabia’s negative attitude. Despite this, the relationship
to the USA is still a central element of the Saudi
foreign policy. In light of the fact that the USA has been
able to further expand its regional supremacy thanks to
the downfall of the Iraq regime, the ‘strategic alliance’
between these two countries is now in a transformation
phase. The economic interests (Saudi oil deliveries) still
play a large role in the mutual relationship. In recent
years, Saudi Arabia has been focussing more on Europe,
and relations to Germany play the major role.
As the country of the Two Holy Mosques of Islam and due
to its oil wealth, Saudi Arabia has a pivotal role in the
Arab world. Saudi Arabia is a leading power of the Gulf
Cooperation Council (GCC) that is located in Saudi-
Arabian capital of Riyadh. In the past few years, the six
Gulf states have visibly intensified their cooperation in
the fields of economy and security. Also, Saudi Arabia is
an important member state of the League of Arab States.
Saudi Arabia also exerts great influence on the work of
the Organisation of the Islamic Conference (OIC) whose
secretariat was set up in Jeddah in 1970. Saudi Arabia
also has an important role in OPEC.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
PrinziPien Der
WirTSchAfTSOrDnunG
Aufgrund seines Ölreichtums hat das Königreich Saudi-Arabien
seit den 70er Jahren enorme Fortschritte in
seiner wirtschaftlichen Entwicklung gemacht. Gleichzeitig
nahmen aber die stets reichlich fließenden Erdöleinnahmen
für einen langen Zeitraum den Druck von
der Regierung, wichtige Strukturreformen wie z.B. die
Privatisierung von Staatsbetrieben, die Konsolidierung
der Staatsfinanzen, den Abbau von Subventionen sowie
die Öffnung der Wirtschaft für Auslandsinvestoren
konsequent und zügig durchzuführen. So war auch die
einheimische Industrie durch Regulierungen von der internationalen
Konkurrenz abgeschirmt.
Ende der 90er Jahre setzte eine erneute Modernisierungs-
und Reformphase ein. Es wurden Maßnahmen
und Reformschritte angestoßen, die darauf abzielten,
Saudi-Arabien im 21. Jahrhundert auf eine vordere Position
in der wirtschaftlichen Entwicklung zu bringen.
Durch eine Vielzahl von politischen und wirtschaftlichen
Reformen sollten die wirtschaftliche Diversifizierung
vorangebracht, die technologische Basis verbreitert, die
Exporte gesteigert und mehr Arbeitsplätze, vor allem

20
für saudische Bürger, geschaffen werden. Der im August
1999 gegründete Oberste Rat für Wirtschaftsfragen
(Supreme Economic Council – SEC) unter Vorsitz des
damaligen Kronprinzen und jetzigen Königs Abdullah
war ein deutliches Zeichen dafür, dass Wirtschaftsfragen
einen vorrangigen Stellenwert in der Regierungspolitik
erhielten. Die Bildung des SEC sollte insbesondere
der Beschleunigung der Reformpläne dienen. Es folgten
weitere wirtschaftspolitische Maßnahmen, z.B. die
Durchsetzung des Gesetzes für Auslandsinvestoren im
April 2000 (Foreign Investment Law) und kurz danach
die Gründung der Investitionsbehörde (Saudi Arabian
General Investment Authority – SAGIA). Als Teil des
Reformprogramms wurde ferner der Oberste Rat für
Öl und Mineralien (Supreme Council for Petroleum
and Minerals – SPMAC) gegründet. Der SPMAC soll
vor allem die verstärkte Integration der multinationalen
Öl- und Energiekonzerne in den saudischen Markt befördern.
Die Behörde für Industriegebiete und Technologiezonen
(Saudi Authority for Industrial Estates and
Technology Zones) und die Oberste Kommission für
Tourismus (Supreme Commission for Tourism) sind
weitere wichtige Einrichtungen zum Umbau der saudischen
Wirtschaftsstruktur.
Der IT-Sektor und die wichtigsten Infrastruktursektoren
werden derzeit gewaltigen Veränderungen unterzogen.
In den letzten Jahren wurde der saudische Telekommunikationssektor
umstrukturiert. Das staatliche Monopol
wurde in ein nach wirtschaftlichen Kriterien funktionierendes
Telekommunikationsunternehmen (Saudi
Telecommunication Company – STC) restrukturiert,
von dessen Kapitalstock etwa 30% an der Börse verkauft
wurden. Ferner wurde der Telekommunikationssektor
für den freien Wettbewerb unter Aufsicht der Telekommunikationsbehörde
(Telecommunication Authority)
geöffnet.
Ein ähnliches Programm wird im Energiesektor verfolgt.
Vier regionale Elektrizitätsgesellschaften (Saudi Electricity
Companies – SCECO) und sechs kleinere Elektrizitätserzeuger
wurden zu einem Unternehmen (Saudi
Electricity Company – SEC) zusammengeschlossen,
das in naher Zukunft privatisiert werden wird. Es wird
geschätzt, dass Saudi-Arabien bis 2015 jährlich zwischen
1.000 bis 2.000 MW Elektroenergie benötigt, was
Investitionen von etwa 10 Mrd. US$ erfordern wird.
Andere Bereiche, in denen Privatisierungen anstehen,
sind Luftverkehr, Eisenbahn, Häfen, Post, Bergbau,
Wasserversorgung und -entsorgung, Meerwasserentsalzung
sowie das Erziehungs- und Gesundheitswesen.
Kennzeichnend für den Öffnungs- und Liberalisierungsprozess
der saudischen Wirtschaft ist zweifellos
das Gesetz für Auslandsinvestoren, das ausländischen
Investoren zum 100-prozentigen Besitz von Anlagen
und dem dazu gehörenden Grundbesitzes berechtigt.
Das Gesetz gewährleistet die gleiche Behandlung von
in- und ausländischen Investoren, eine Reduzierung
der Gewinnsteuer von 45% auf 20% und die freie Rückführung
von Kapital, Gewinnen und Dividenden in das
Ursprungsland. Ferner ermöglicht ein später erlassenes
Immobiliengesetz ausländischen Investoren den Erwerb
von Wohnimmobilien. Die ausländischen Investoren
fallen unter alle vom saudischen Staat unterzeichneten
bilateralen Investitionsschutz- und -förderungsverträge.
Ausländischen Mitarbeitern eines genehmigten
Projektes werden Erleichterungen beim Einholen der
Ein- und Ausreisevisa sowie der Erteilung von Aufenthalts-
und Arbeitsgenehmigungen gewährt.
Der Allgemeine Rat der WTO hat am 11. November
2005 dem Beitritt Saudi-Arabiens zur Welthandelsorganisation
zugestimmt. Damit ist Saudi-Arabien der
149. Staat, der die Vollmitgliedschaft erlangt hat. Alle
GCC-Staaten sind nunmehr Mitglied der WTO. Angesichts
der bisher durchgesetzten Wirtschaftsreformen
erlangt der WTO-Beitritt besondere Bedeutung. Saudi-Arabien
hat damit zugestimmt, sein Handelsregime
weiter zu liberalisieren und durch Verbesserung und
Anpassung der Regelungen für Handel und Investitionen
an die WTO-Normen die Integration des Landes
in die Weltwirtschaft voranzutreiben. Dadurch übernimmt
das Land Verantwortung für die weitere Liberalisierung
des Welthandels, was seiner bereits aktiven
Rolle bei der Entwicklung und Stabilisierung der Weltwirtschaft
durch die Mitgliedschaft in wirtschaftlichen
und regionalen Organisationen wie der Weltbank, dem
Internationalen Währungsfonds, der OPEC und der
„Gruppe der 20“, entspricht.
Der WTO-Beitritt wird weitere Reformen im Königreich
nach sich ziehen. So wird die Negativliste der
Geschäftsaktivitäten, die ausländischen Investoren verschlossen
bleiben sollen, weiter verringert werden. Hierzu
gehören die fortschreitende Öffnung des Versicherungsmarktes
und des Bankwesens, die Aufhebung von
Monopolen (z.B. im Telekommunikationssektor), der
Abbau von Export- und Importbeschränkungen sowie
der weitere Abbau von Subventionen in der landwirtschaftlichen
Produktion. Saudi-Arabien wird sich auch
wichtigen internationalen Initiativen wie beispielsweise
dem Abkommen über Informationstechnologie oder
der Harmonisierung bei Chemieprodukten anschlie-

21
Jeddah

22
ßen. So sollen sämtliche Zölle auf Rechner, Halbleiter
und andere IT- Produkte bis 2008 abgeschafft werden.
Saudi-Arabien hat sich weiterhin verpflichtet, sämtliche
Zölle auf Pharmazeutika zu streichen. Die vom WTO-
Abkommen über den Handel mit Zivilflugzeugen abgedeckten
Waren werden ebenfalls zollfrei gestellt.
Insgesamt wird der in den nächsten Jahren verbindlich
vorgesehene Abbau der Zolltarife und der mengenmäßigen
Importbeschränkungen auch günstigere Rahmenbedingungen
für die deutschen Industrieausfuhren
nach Saudi-Arabien schaffen.
Die bereits eingeleitete Öffnung für ausländische Banken
wird vertieft. Mit dem Beitritt zur WTO können
ausländische Banken Filialen in Saudi-Arabien eröffnen.
Die Obergrenze für Ausländer am Kapital von
Joint-Venture-Banken wird von 40% auf 60% angehoben.
Allen ausländischen Firmen im Finanzsektor wird
eine Gleichbehandlung mit nationalen Unternehmen
garantiert. Auch ausländische Versicherungen werden
künftig Filialen in Saudi-Arabien eröffnen können.
Auch hier gilt für die ausländische Beteiligung die Kapitalobergrenze
von 60%.
Im Bereich des Groß- und Einzelhandels wird das bisherige
nationale Schutzprivileg aufgehoben. Im Großhandel
werden somit Unternehmen zugelassen, die über
einen ausländischen Kapitalanteil von 51% verfügen.
Ab Ende 2008 dürfen derartige Joint-Venture-Handelsvertretungen
über einen ausländischen Kapitalanteil
von 75% verfügen. Während der Verkauf von Fahrzeugen
unter diese Regelung fällt, ist der Betrieb von Autowerkstätten
nicht davon betroffen.
Mit der Aufnahme in die Welthandelsorganisation wird
Saudi-Arabien seine Position als führender Markt im
Mittleren Osten weiter festigen.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
PrIncIPleS of the economIc SyStem
Due to its oil riches, the economic development of the
Kingdom of Saudi Arabia has undergone enormous
progress since the 1970s. This meant that for a long time
the continuous flow of income from oil relieved the pressure
on the government to undertake important tax reforms,
such as e.g. privatisation of state companies, consolidation
of the state finances, the reduction of subsides
and opening the economy to foreign investors consistently
and quickly. This meant further that the domestic
industry was also protected from international competition
by market controls.
The end of the 1990s saw the start of a new modernisation
and reform phase that initiated measures and reforms
aimed at bringing Saudi Arabia into the 21st century and
assuming a leading economic position. A number of political
and economic reforms were started to encourage
business diversification, broaden the technical base, raise
exports and create more jobs, especially for Saudi citizens.
The Supreme Economic Council (SEC), which was
set up in August 1999 chaired by the then Crown Prince
and now King Abdullah, was a clear indication that economic
issues had been given priority in the governmental
policy. The creation of the SEC also aimed to accelerate
the reform plans. Other politico-economic measures were
taken, such as e.g. the implementation of the Foreign Investment
Law in April 2000 and shortly afterwards the
creation of the Saudi Arabian General Investment Authority
(SAGIA). Furthermore, the Supreme Council
for Petroleum and Minerals (SPMAC) was also founded
as part of the reform program. The special task of the
SPMAC is to promote more integration of the multi-national
oil and energy groups into the Saudi market. The
Saudi Authority for Industrial Estates and Technology
Zones and the Supreme Commission for Tourism are other
important elements of the restructured Saudi economy.

The IT-sector and the most important infrastructure sectors
are also undergoing change. In recent years, the Saudi
telecommunications sector has been restructured. The
state monopoly was turned into a telecommunications
company subject to economic criteria (Saudi Telecommunication
Company – STC) and around 30% of its capital
stock was sold on the stock exchange. Furthermore, the
telecommunications sector was opened up to allow free
competition under the supervision of the telecommunications
authority.
A similar program is currently being pursued in the energy
sector. Four regional electricity companies (Saudi
Electricity Companies – SCECO) and six smaller electricity
producers were merged into one company (Saudi
Electricity Company – SEC) that will be privatised in the
near future. It is estimated that Saudi Arabia will need
between 1,000 to 2,000 MW electro-energy every year
by the year 2015; this in turn will necessitate investments
of around 10 billion US$.
Other areas in which privatization is due to take place
include air traffic, rail, ports, postal service, mining, water
supply and disposal, desalination of seawater and the
education and health sectors.
Without a doubt, the clearest indication that the Saudi
economy is opening up and becoming more liberal is the
Foreign Investment Act that allows foreign investors to
own plants and the associated real estate to 100%. The
law not only guarantees that domestic and foreign investors
are treated the same, it also reduces the profit tax
from 45% to 20% and allows the free return of capital,
profits and dividends to the home country. Also, a real
estate law that was passed somewhat later allows foreign
investors to purchase residential real estate. The foreign
investors are subject to all bilateral investment protection
and promotion agreements signed by the Saudi state.
Foreign employees working for an approved project are
granted concessions when obtaining the entrance and exit
visas, and residential and work permits.
On 11th November 2005, the General Council of the
WTO approved the entry of Saudi Arabia to the World
Trade Organisation. Saudi Arabia is the 149th state to
achieve full membership. All GCC states are now members
of the WTO. In light of the previously achieved economic
reforms, acceptance into the WTO is particularly
significant as it shows that Saudi Arabia has agreed to
further liberalise its own trading regime and to further
promote the integration of the country into the world
economy by improving and adapting its trade and invest-
WirTSchAfTliche unD POliTiSche eckDATen – – ImPortAnt economIc And PolItIcAl dAtA
ment regulations to the WTO standards. This means that
the country assumes responsibility for the further liberalisation
of the world trade in compliance with its active role
in the development and stabilisation of the world economy
by means of its membership in economic and regional
organisation such as the World Bank, the International
Monetary Fund, the OPEC and the “Group of 20”.
Entry into the WTO will lead to further reforms in the
Kingdom. The negative list of business activities to which
foreign investors are excluded will be further reduced.
This includes continued opening of the insurance market
and banking sector, the disbandment of monopolies (e.g.
in the telecommunications sector), the lifting of export
and import restrictions and the further phase-out of subsidies
for agricultural production. Saudi Arabia will join
important international initiatives such as the agreement
relating to information technology or the harmonisation
of chemical products. The plan is to slash all duties on
computers, semi-conductors and other IT products by
2008. Saudi Arabia has also committed to doing away
with duties on pharmaceuticals. Any goods covered by
the WTO agreement relating to the civil aircraft trade
will also be relieved of custom duties. In general, the binding
reduction of the custom duties and the restrictions on
import quantities planned for the next few years will also
create more favourable underlying conditions for German
industrial exports to Saudi Arabia.
The process of opening the market for foreign banks will
be continued. The entry into the WTO means that foreign
banks can now open offices in Saudi Arabia. The upper
capital limit for foreigners in joint-venture banks will be
raised from 40% to 60%. All foreign companies in the financial
sector have the guarantee that they will receive
the same treatment as national companies. Even foreign
insurance companies will be able to open branch offices in
Saudi Arabia in the future. Here again, the upper limit for
capital for foreign interests is now 60%.
In the wholesale or retail trade sector, the former national
protection privilege has been lifted. This means that companies
that have a foreign capital interest of 51% will be
approved in the wholesale sector. From the end of 2008
onwards, this kind of joint-venture trading enterprise may
have a foreign capital interest of 75%. Whilst this applies
to the sales of vehicles, car workshop operations do not
fall under this ruling.
Its acceptance into the World Trade Organisation further
consolidates Saudi Arabia’s position as a leading market
in the Middle East.
23

24
––––––––––––––––––––––––––––––––––
ziele DeS 8. fünfJAhreSPlAneS
(2005-2009)
Die politische Führung unter König Abdullah hat erkannt,
dass nur konsequente Strukturre formen die weitere wirtschaftliche
Modernisierung vorantreiben können. Das
wirtschafts politische Konzept der saudischen Regierung
bildet die Grundlage für den in 2005 begonne nen
8. Fünfjahresplan. Hauptziele des Planes sind die weitere
Verbesserung der Lebensbedingungen und die Schaffung
von Arbeitsplätzen für möglichst alle saudischen Bürger.
Der Plan gibt eine stärkere Beteiligung der Frauen am
Wirtschaftsleben und die Schaffung größerer Beschäftigungsmöglichkeiten
für Frauen als zentrale Aufgaben
vor. Damit soll zugleich die Rolle der Familie in der saudischen
Gesellschaft weiter gestärkt werden
Der kontinuierliche Ausbau der Infrastruktur und der
Dienstleistungssektoren soll in Übereinstimmung mit
dem steigenden Bedarf der produzierenden Bereiche erfolgen.
Der Plan fordert erhöhte Anstrengungen zur Sicherung
eines ausgewogenen Budgets und einer stabilen
Zahlungsbilanz, um die Inflation auf dem bisherigen
Niveau zu halten. Die Entwicklung einer umfassenden
Zusammenarbeit mit allen Wirtschaftsblöcken sowie
mit den arabischen und islamischen Staaten, insbesondere
mit denen des Golfkooperationsrates, soll die Integration
Saudi-Arabiens in die globale Wirtschaft weiter
vorantreiben.
In den fünf Jahren des 8. Planes soll das BIP nominal
von 715 Mrd. US$ (2004) auf 900 Mrd. US$ (2009)
anwachsen, was einer jährlichen Steigerungsrate von
4,6% entspricht. Diese Steigerung spiegelt sich auch
in der Entwicklung des Pro-Kopf-Einkommens wider,
das sich nominal von 11.533 US$ (2004) auf 12.853
SR (2009) erhöhen soll. Dieses Niveau wurde bereits in
2005 überschritten. Der prognostizierte Einkommenszuwachs
ist zugleich Indikator der angestrebten Erhöhung
des Lebensstandards der saudischen Bevölkerung.
Bedeutungsvoll für die Durchsetzung der industriellen
Diversifizierungsstrategie ist, dass sich der Anteil des
Öl- und Gassektors an der Erzeugung des Bruttoinlandsprodukts
im Planzeitraum von 27,5% auf 24,9%
weiter verringern soll.
Zur Sicherung des angestrebten Wirtschaftswachstums
soll das Investitionsvolumen bis 2009 im Jahresdurchschnitt
um 10,7% wachsen, womit die Investitionen ein
Volumen von 27,3% des BIP in 2009 gegenüber 20,5%
des BIP in 2004 erreichen sollen. Die Erhöhung der
produktiven Privatinvestitionen in Bereichen wie der
petrochemische Industrie, dem Bergbau, der verarbeitende
Industrie, der Baustoffproduktion sowie der
Wasseraufbereitung und -entsalzung steht dabei im
Vordergrund. Die angestrebte Beschleunigung der Privatisierungsvorhaben
soll gleichfalls zur Förderung der
privaten Direktinvestitionen beitragen, die insgesamt
im Jahresdurchschnitt bis 2009 um 10,4% steigen und
damit einen Anteil von 74,3% an den Gesamtinvestitionen
erreichen sollen.
Das geplante Wirtschaftswachstum und die damit verbundene
Intensivierung der Investitionstätigkeit sollen
in Verbindung mit einer Verbesserung des Systems der
beruflichen Ausbildung und Weiterbildung die Arbeitsmarktchancen
für die jungen saudischen Bevölkerungsschichten
vergrößern. Noch immer sind aber rd. 90%
aller Saudis direkt oder indirekt von staatlichen Einkommen
abhängig. Dagegen sind 90% der Stellen in Privatbetrieben
von Ausländern besetzt. Wegen des hohen
Bevölkerungswachstums drängen jährlich ca. 660.000
Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt (etwa 50% der Saudis
sind jünger als 16 Jahre).
Bereits gegenwärtig wird die Arbeitslosenrate auf
15% geschätzt. Im April 2006 trat ein neues Arbeitsgesetz
in Kraft, durch das im Rahmen eines Saudisierungsprogramms
die etwa 6,5 Millionen Gastarbeiter
durch eigene Staatsangehörige ersetzt werden sollen.
Die Unternehmen sind verpflichtet, abhängig von der
Branche, den Anteil der einheimischen Beschäftigten
auf bis zu 75% zu erhöhen. Auslandsunternehmen betrachten
diese Regelung als Investitionshemmnis. Der
Plan sieht vor, dass die neu auf den Arbeitsmarkt strömenden
saudischen Arbeitnehmer 1,08 Mio. Arbeitsplätze
erhalten werden, womit eine Bedarfsdeckung von
89% erreicht wird. Die restlichen Arbeitsplatzmöglichkeiten
werden 48% der schon vorhandenen Arbeitslosigkeit
absorbieren. Auf diese Weise soll die Arbeitslosigkeitsrate
bis 2009 drastisch gesenkt werden.
Besonderes Gewicht erhält auch die Entwicklung des
Gesundheitswesens und anderer Sozialbereiche. So
soll die Zahl der öffentlichen Krankenhäuser von 194
Ende 2003 auf 248 bis 2009 steigen, und damit die
Zahl der verfügbaren Betten entsprechend von 28.522
auf 34.722 angehoben werden. Die Zahl der Unfallkliniken
soll sich von 206 (2003) auf 356 (2009) erhöhen.
Gleichzeitig soll das Niveau der Schwangerschaftsbehandlung
und der kindermedizinischen Betreuung beträchtlich
verbessert werden. Die Regierung will dafür

Makroökonomische indikatoren des 8. fünfjahresplanes im Vergleich zum 7. fünfjahresplan (in %)
indikatoren
A) Wachstumsraten (im Jahresdurchschnitt)
BIP (1)
– Ölsektor (2)
– Nichtölsektor
– Privater Sektor
– Öffentlicher Sektor
Investitionen (gesamt)
– Ölsektor
– Privater Nichtölsektor
– Öffentlicher Sektor
B) inflations- und Arbeitslosigkeitsraten
Inflationsrate (3)
Arbeitslosigkeitsrate (4)
– Männer
– Frauen
Anmerkungen:
(1) konstante Preise (1999), (2) rohöl, naturgas, raffinerieerzeugnisse, (3) Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt, (4) bezogen auf saudische Arbeitnehmer
Quelle: 8th Development Plan (2005-2009), Ministry of Planning, riyadh, 2005
Sorge tragen, dass soziale Dienstleistungen vor allem
Behinderten, Waisen, Alten und Jugendlichen zur Verfügung
stehen. Die Familienbetreuung soll ihren hohen
Stellenwert bei der Bereitstellung der sozialen Dienste
behalten. Insbesondere für Familien mit niedrigeren
Einkommen sollen etwa 1 Mio. Wohneinheiten gebaut
werden, wobei eine beträchtliche Reduzierung der Baukosten
angestrebt wird.
Der 8. Fünfjahresplan sieht eine nachhaltige Entwicklung
und einen umfassenden Umweltschutz vor. Hierbei
geht es um die Beseitigung von negativen Einflüssen
auf die Naturressourcen und die Lebensbedingungen.
Reduzierung der Luftverschmutzung, sorgsamer Um-
7. fünfjahresplan
2000-2004 (ergebnisse)
3,44
2,59
3,93
4,28
2,95
4,40
16,92
2,32
10,33
0,60
7,04
5,63
15,86
8. fünfjahresplan
2005-2009 (zielstellung)
4,60
2,73
5,21
5,68
3,82
10,72
20,12
10,45
3,18
0,60
2,84
2,42
4,35
gang mit den Naturressourcen, insbesondere mit den
unwiederbringlichen, sowie gezielte Forschung nach
alternativen Ressourcen sind hierbei vorrangige Aufgabenstellungen.
Hierzu sollen unter anderem die administrativen
Mechanismen verbessert, die Umweltstandards
regelmäßig überarbeitet, die vorhandenen
Wetter-, Klima- und Umwelt-Datenbanken erweitert,
die Verantwortung des Privatsektors für die Belange
des Umweltschutzes gestärkt, die institutionellen Kapazitäten
weiterentwickelt und das Umweltbewusstsein
verstärkt in die Schulpläne und Medienprogramme
aufgenommen werden. Der Plan sieht insgesamt 1.440
Mio. SR für die Finanzierung von Umweltprojekten
bzw. -programmen vor.
25

26
––––––––––––––––––––––––––––––––––
GoAlS of the 8 th fIve-yeAr PlAn
(2005-2009)
The political leadership under King Abdullah has recognised
that only consistent structural reforms can
achieve the necessary modernisation of the economy. The
politico-economic concept followed by the Saudi government
forms the basis for the 8 th five-year plan that was
commenced in 2005. The main goals of this plan are the
further improvement of the standard of living and the
creation of jobs for all Saudi citizens if possible. The focal
points of the plan concentrate on more participation by
women in the business world and the creation of better
employment options for women. Also, the role of the family
in the Saudi society will be further underscored.
The continuous development of the infrastructure and
the service sector is planned to coincide with the growing
needs of the manufacturing operations. The plan demands
more effort to be exerted to secure a balanced budget
and a stable balance of payments to keep inflation at its
previously low level. The development of comprehensive
cooperation with all economic blocks and with the Arab
and Islamic states, in particular with those within the Gulf
Cooperation Council, aims to further integrate Saudi
Arabia into the global economy.
In the five years of the 8 th plan, the goal is to ensure that
the GDP is raised nominally from 715 billion US$
(2004) to 900 billion US$ (2009) which equates to a
growth rate of 4.6%. This rate of growth is also reflected
in the development of the pro capita income that will be
increase nominally from 11,533 US$ (2004) to 12,853
SR (2009). This level was already exceed in 2005. The
projected growth in income is also an indicator of the
targeted increase in the standard of living of the Saudi
population. A significant factor for realising the industrial
diversification strategy is that the percentage of the
oil and gas sector in the gross domestic product will be
further reduced from 27.5% to 24.9% during the term of
the plan.
To ensure the planned economic growth, the investment
volume needs to grow on average 10.7% every year until
2009, which means that the investments should reach a
volume of 27.3% of the GDP in 2009 compared to 20.5%
of the GDP in 2004. The focus here is on increasing productive
private investments in sectors such as the petrochemical
industry, mining, manufacturing, building materials
production and water treatment and desalination.
The targeted acceleration of the privatization plans also
aims to contribute to promoting direct private investment
which is planned to increase every year by an average
10.4% by 2009 thereby reaching 74.3% of the total
investments.
The planned economic growth and the associated intensification
of the investment work in connection with improvements
to the professional further occupational training
system aims to better the job market opportunities for
young Saudis. Around 90% of all Saudis are still directly
or indirectly dependent on a state income. In contrast,
90% of the jobs in private companies are held by foreigners.
Due to the high population growth, approx. 660,000
workers enter the labour market every year (around 50%
of the Saudis are younger than 16 years of age).
The unemployment rate is currently estimated to be
15%. In April 2006, a new labour law was passed which
defines the scope of the restructuring process, allows the
6.5 million guest workers to be replaced with Saudi nationals.
Regardless of the industry, the companies have a
duty to increase the percentage of domestic workers up
to 75%. Foreign companies see this ruling as an obstacle
to investment.
The plan states that the new Saudi workers flooding onto
the labour market will receive 1.08 million jobs which
means that 89% of the needs would be covered. The other
job opportunities will absorb 48% of the existing unemployed
persons. In this way, the unemployment rate will
be drastically reduced by 2009.
There is also a special focus on the development of the
health system and other social areas. There are plans to
raise the number of public hospitals from 194 at the end
of 2003 to 248 by 2009 and thereby increase the number
of available beds from 28,522 to 34,722. The number of

macro-economic indicators of the 8 th five-year plan compared to the 7 th five-year plan (in %)
Indicators
A) Growth rates (annual average)
GDP (1)
– Oil sector (2)
– Non-oil sector
– Private sector
– Public sector
Investments (total)
– Oil sector
– Private non-oil sector
– Public sector
b) Inflation and unemployment rates
Inflation rate (3)
Unemployment rate (4)
– Men
– Women
comments:
(1) constant prices (1999), (2) mineral oil, natural gas, refinery products, (3) Average annual consumer prices, (4) relates to Saudi workers
Source: 8th development Plan (2005-2009), ministry of Planning, riyadh, 2005
accident clinics will be increased from 206 (2003) to 356
(2009). At the same time, the standard of the pregnancy
and paediatric treatment will be significantly improved.
The government wants to ensure that social services are
available, in particular to the disabled, orphans, old persons
and teenagers. The family care program will retain
its high priority within the social service system. In particular,
there are plans to build 1 million homes for families
with a low income; this project aims to significantly
reduce the building costs.
The 8 th five-year plan also contains aspects aimed at sustained
development and comprehensive environmental
protection measures focussing on the negative consequenc-
7 th five-year plan
2000-2004 (results)
3.44
2.59
3.93
4.28
2.95
4.40
16.92
2.32
10.33
0.60
7.04
5.63
15.86
8 th five-year plan
2005-2009 (goals)
4.60
2.73
5.21
5.68
3.82
10.72
20.12
10.45
3.18
0.60
2.84
2.42
4.35
es for natural resources and living conditions. High-ranking
tasks here include reducing air pollution, careful conservation
of natural resources, in particular with regard to
non-regenerative resources, and the targeted research for
alternative resources. The plans also aim to improve the
administrative mechanisms that regularly review the environment
standards, enhance the existing weather, climate
and the environment databases, underscore the responsibility
of the private sectors for environmental conservation
issues, further develop the institutional capacities
and ensure that an awareness for the environment plays a
greater role in school curricula and media programs. The
plan sets aside a total of 1,440 million SR to finance environmental
projects and/or programs.
27

28
Goldmarkt, riad. Gold market, riyadh

Saudi-Arabien
Wirtschaftstrends
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
Economic Trends
29

30
––––––––––––––––––––––––––––––––––
WirTSchAfTliche
enTWicklunGSTrenDS
Saudi-Arabien verfügt mit seinen auf 264 Mrd. Barrel
geschätzten Ölvorkommen über ein Viertel der derzeit
nachgewiesenen globalen Reserven und über knapp
4% der weltweiten Erdgasvorkom men. Das Land ist
der größte Erdölexporteur und der drittgrößte Exporteur
von Erdgas. Die Öl wirtschaft erbringt ca. 82% der
Staatseinnahmen und ca. 90% der Exporterlöse.
Diese Abhängigkeit vom Öl führt dazu, dass sich Preisschwankungen
auf dem Erdölweltmarkt unmittel bar
auf die Außenwirtschaft, den Staatshaushalt und die
binnenwirtschaftliche Entwicklung auswirken. Zwar
haben die Anstrengungen zur Diversifizierung der
einheimischen Wirtschaft dazu geführt, dass sich der
Anteil des Öl- und Gassektors am Bruttoinlandsprodukt
(BIP) von über 50% Anfang der 90er Jahre auf
ca. 32,3% (2006) ver ringert hat, der Anteil der verarbeitenden
Industrie an der gesamten saudischen Wirtschaftsleistung
bleibt jedoch mit 11,7% immer noch
gering. Der BIP-Anteil der Bauwirtschaft beträgt 6,9%
und der der Dienstleistungen 20,6%. Die Landwirtschaft,
die mit dem Ziel einer möglichst weitge henden
Autarkie bei der Herstellung von Grundnahrungsmitteln
stark gefördert wurde – ein wirtschaftlich und ökologisch
strittiges Vorhaben -, hat einen Anteil von 4,9%
an der Erzeugung des BIP.
In der zweiten Hälfte der 90er Jahre ging das Wachstum
des Bruttoinlandsprodukts erheblich zu rück. Hauptursachen
für diese Wachstumsabschwächung waren die
rückläufigen Investitionen und deren ungenügende Effizienz,
die Folgen des Golfkrieges und der starke Ölpreisverfall
in den Jahren 1998/99.
Nach vielen Jahren der Rezession und Stagnation befindet
sich Saudi-Arabien gegenwärtig in einer Phase des
wirtschaftlichen Aufschwungs. Hauptgründe hierfür
sind die seit 2000 eingeleiteten Wirtschaftsreformen,
die den im November 2005 erfolgten WTO-Beitritt
ermöglicht haben, sowie die anhaltend hohen Ölpreise
und die ausgeweiteten Fördermengen. Hervorzuheben
ist in diesem Zusammenhang auch die wachsende Bedeutung
des Privatsektors.
Mittlerweile hat sich das BIP-Wachstum erheblich stabilisiert
und Steigerungsraten erreicht, die kennzeichnend
für einen regelrechten Wirtschaftsboom sind.
Nachdem in 2003 mit 7,7% ein Rekordwachstum erreicht
wurde, sind auch die in den Folgejahren erzielten
Steigerungen von 5,3% (2004), 6,1% (2005) und 4,3%
(2006) beachtlich. Im Jahr 2007 erreicht das BIP einen
erneuten Zuwachs von 4,1%. Bedeutungsvoll für den
erfolgreichen Fortgang wirtschaftlicher Diversifizierung
ist die Tatsache, dass die Nicht-Ölbereiche in den
letzten Jahren ein Wachstum mit steigender Tendenz
(2007: 6,6%) aufwei sen.
Dieses insgesamt positive Wirtschaftswachstum
führte auch zu einer beträchtlichen Verbesserung der
Budgetsituation. Besonders die hohen Öleinkünfte bewirkten
in Verbindung mit einer ausgewogenen Ausgabenpolitik
eine Rückführung der in den 90er Jahren
chronischen Haushaltsdefizite. Seit 2003 schloss der
Haushalt sogar mit einem Überschuss ab, der sich in
2005 auf 18,7% des BIP und in 2006 auf 22,3% des BIP
belief. Auch das Budget für 2007 wird erneut mit einem
Aktivsaldo von 19,1% des BIP abgeschlossen werden.
Infolge dieser Budgetüberschüsse hat sich auch die innere
Verschuldung des Staates in den letzten Jahren beträchtlich
verringert, und zwar von ca. 95% des BIP in
2001 auf ca. 22,6% in 2007.
Die Außenwirtschaftsstrukturen werden als solide eingeschätzt.
Ein- und Ausfuhren werden re lativ unproblematisch
abgewickelt. Die saudische Handelsbilanz ist
traditionell aktiv. Die Handelsbilanzüberschüsse, die in
2001 bis auf 39,2 Mrd. US$ gestiegen waren, erreichten
in 2005 ein Volumen von 125,5 Mrd. US$ und 148,5
Mrd. US$ in 2006. Für 2007 beträgt der Überschuss in
der Handelsbilanz erneut 103,6 Mrd. US$. Die Hauptursache
für diese aktive Handelsbilanzentwicklung der
letzten Jahre waren zweifellos die gestiegenen Ölpreise
sowie eine beträchtliche Erhöhung der Ausfuhren von
petrochemischen Produkten und Erzeugnissen der verarbeitenden
Industrie.
Obgleich die Überschüsse in der Handelsbilanz erheblich
sind, reichen sie nicht aus, die stets defizitäre Dienstleistungs-
und Übertragungsbilanz auszugleichen. Daher
weisen nach Angaben des Internationalen Währungsfonds
die Auslandsschulden Saudi-Arabiens eine wachsende
Tendenz auf. Ihr Volumen stieg innerhalb von fünf
Jahren von 26,6 Mrd. US$ (2001) auf 52,89 Mrd. US$
(2007). Angesichts der hohen Wirtschaftsleistung wird
das Niveau der Auslandsverschuldung gegenwärtig als
moderat bewertet, was in Verbindung mit dem starken
Rückgang der inneren Verschuldung für eine insgesamt
verbesserte Finanzsituation des Landes gegenüber der
zweiten Hälfte der 90er Jahre spricht.

–––––––––––––––––––––––––––––––
trendS In the develoPment
of economy
Saudi Arabia is estimated to have 264 billion barrels
of oil reserves, which equates to around one quarter of
the currently proven global reserves and almost 4% of
the worldwide natural gas reserves. The country is the
world’s largest exporter of crude oil and the third largest
exporter of natural gas. The oil economy generates
approx. 82% of the state income and approx. 90% of the
export revenue.
This economic dependency on oil means that price fluctuations
on the world crude oil market have a direct effect
on the foreign trade account, the state budget and the
development of the internal economy. Whilst efforts to
effect diversification within the domestic economy have
meant that the share of the oil and gas sector in the gross
domestic product (GDP) has been reduced from over
50% at the start of the 1990s to approx. 32.3% (2006),
the percentage of the manufacturing industry in the total
Saudi economic output remains low at 11.7%. The
construction industry makes up 6.9% of the GDP and
the service sector 20.6%. The agriculture sector, which
has been promoted to try and achieve a higher level of
independence as far as the production of basic foods is
concerned – a plan that is controversial both from an
WirTSchAfTSTrenDS – – economIc trendS
economic and ecological point of view – generates 4.9%
of the GDP.
In the second half of the 1990s, the growth of the gross
domestic product dropped significantly. The main reasons
for this drop in growth were sinking investments and
their lack of efficiency, the aftermath of the Gulf War
and the heavy drop in oil prices in 1998/99.
After many years of recession and stagnation, Saudi
Arabia is currently enjoying and economic boom. The
main reasons for this are the economic reforms that were
started in 2000, which allowed entry into the WTO in
November 2005, and the constantly high oil prices and
the expanded supply rates. The growing importance of
the private sector should also be mentioned here. The
GDP growth has stabilised now and achieved growth
rates that are clear indicators of an economic boom. After
a record rate of growth totalling 7.7% was recorded
in 2003, the growth rates that followed in the following
years were also respectable: 5.3% (2004), 6.1% (2005)
and 4.3% (2006). And again a GDP growth of 4.1% was
reached in 2007. A significant factor for the continued
path of economic diversification is the fact that the nonoil
areas show a steady growing rate of growth in recent
years (2007: 6.6%).
This generally positive economic growth has also led to
a significant improvement of the budget situation. In
BiP-Wachstum 2002-2007 (in%) 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Bruttoinlandsprodukt 0,1 7,7 5,3 6,1 4,3 4,1
Erdölsektor -7,5 17,1 6,8 7,8 0,2 -0,2
Nicht-Hydrokarbonsektoren 3,7 3,6 4,7 5,2 6,3 6,6
Quelle: Saudi Arabian Monetary Agency, Annual report 2006, riyadh 2007; iMf Survey, Vol. 23, no.1, Washington, 2006; iMf Public information notice no. 07/131,
Washington, October 2007
GdP Growth for 2002-07 (in%) 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Gross Domestic Product 0.1 7.7 5.3 6.1 4.3 4.1
Crude Oil Sector -7.5 17.1 6.8 7.8 0.2 -0.2
Non-Hydrocarbon Sectors 3.7 3.6 4.7 5.2 6.3 6.6
Source: Saudi Arabian monetary Agency, Annual report 2006, riyadh 2007; Imf Survey, vol. 23, no.1, washington, 2006; Imf Public Information notice no. 07/131,
washington, october 2007
31

32
particular, the high income generated with oil exports
combined with a balanced expenditure policy has turned
the tide with regard to the chronic budget deficits that
marked the 1990s. Since 2003, the budget has also
generated a surplus that totalled 18.7% of the GDP in
2005 and 22.3% of the GDP in 2006. And the budget
for 2007 will also be concluded with a surplus of 19.1%
of the GDP. As a result of these budget surpluses, the internal
debt of the state in recent years has been greatly
reduced from approx. 95% of the GDP in 2001 to approx.
22.6% in 2007.
The foreign trade sectors are seen as solid. Imports and
exports are handled relatively smoothly. The Saudi balance
of trade is traditionally active. The balance of trade
surpluses that had increased to 39.2 billion US$ in 2001,
reached a volume of 125.5 billion US$ in 2005 and
148.5 billion US$ in 2006. Again for 2007, the balance
of trade shows a surplus of 103.6 billion US$. Without a
doubt, the main reasons for this surplus balance of trade
development in recent years were the increased oil prices
and a significant increase in exports of petrochemical
products and goods from the manufacturing industry.
Although the balance of trade surpluses are significant,
they still cannot cover the deficit service and net transfer
payments which is why Saudi Arabia’s foreign debt continues
to grow according to information provided by the
International Monetary Fund. The foreign debt volume
grew within five years from 26.6 billion US$ (2001) to
52.89 billion US$ (2007). In light of the high economic
output, the level of foreign debt is seen as relatively moderate
which, in conjunction with the high drop in the internal
level of debt, speaks for an overall improved financial
situation of the country compared to the second half
on the 1990s.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
STAATSfinAnzen
Generell hängt die Lage des Staatshaushaltes von der
Entwicklung des Ölpreises ab, da die Ölwirtschaft etwa
82% der Budgeteinnahmen erbringt. Angesichts der aktuellen
Ölpreisentwicklung hat sich die Budgetsituation
seit 2000 erheblich stabilisiert, was sich vor allem in der
bereits erwähnten Reduzierung der inneren Verschuldung
niederschlug. Auch die Bilanzen der autonomen
staatlichen Einrichtungen, wie der staatlichen Pensionsbehörde
(Public Pension Agency), der Sozialversicherungsorganisation
(General Organization for Social
Insurance) und des öffentlichen Investitionsfonds (Public
Investment Fund) konnten verbessert werden.
Die Öleinnahmen haben sich im Zeitraum 2001 bis
2007 mehr als verdoppelt, während die Nichtöleinnahmen
um ca. 60% stiegen. Hieraus wird deutlich, dass die
Regierung künftig Anstrengungen unternehmen muss,
das Steuersystem weiter zu effektivieren und die Preisstruktur
staatlicher Güter und Dienstleistungen zu rationalisieren.
Auf der Ausgabenseite steht die Reduzierung
der Subventionen weiterhin auf der Tagesordnung.
Die günstige Einkommensentwicklung erlaubte eine
bedeutende Steigerung der Ausgaben für die aus staatlicher
Sicht wichtigen sozialen Bereiche Bildung, Gesundheit,
Sozialfürsorge und Arbeitsmarkt. Der Anteil dieser
Ausgaben an den Gesamtausgaben belief sich auf 36%
(2007). Jedoch beläuft sich der Anteil der öffentlichen
Verwaltungsausgaben immerhin noch auf 21%, während
der Anteil der Investitionsausgaben 8% beträgt.
Anhaltendes Wirtschaftswachstum und steigende Ölpreise
führten in den letzten Jahren zu einer günstigen
Budgetentwicklung mit wachsenden Überschüssen.
Diese Haushaltsüberschüsse sollen vor allem zum weiteren
Abbau der inneren Verschuldung, zur Umsetzung
von Infrastrukturmaßnahmen und zur Aufstockung
des staatlichen Entwicklungsfonds genutzt werden.
Der Haushalt für 2007 setzte die bisherigen wirtschaftspolitischen
Grundrichtungen fort. Bei Einnahmen von
193,7 Mrd. US$ wurde durch Ausgaben in Höhe von
122,2 Mrd. US$ erneut ein Budgetüberschuss erreicht.
Schwerpunkte bildeten auf der Ausgabenseite die sozialen
Bereiche Gesundheit, Bildung und Arbeitsmarkt
sowie die Sektoren Wasser, Abwasser und Verkehrsinfrastruktur
(Straßen, Häfen, Flughäfen, Eisenbahn).
Priorität erhielten neue Projekte in den Industriestädten
Jubail und Yanbu sowie in der Landwirtschaft. Auf
hohem Niveau bewegten sich die Staatskosten. Hohe
Ausgaben für Personal sowie das Sozialsystem und die
Verteidigung belasteten weiterhin den Haushalt stark.
Der Haushaltsentwurf für 2008 legt erneut den Schwerpunkt
auf den Ausbau der sozialen Infrastruktur, insbesondere
in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wasser
und Straßenbau. Im Mittelpunkt stehen ferner Projekte
der Forschung und Entwicklung sowie die Einführung
von Informationstechnologien in der öffentlichen Verwaltung.
Darüber hinaus sollen durch eine Steigerung
der Investitionsausgaben das Wirtschaftswachstum
gestärkt und damit Arbeitsplätze geschaffen werden.
Auch in 2008 soll das Budget bei geplanten Einnahmen

von 120 Mrd. US$ und Ausgaben von 109 Mrd. US$
mit einem Überschuss abschließen.
Der Internationale Währungsfonds hat anlässlich seiner
zuletzt im September 2007 mit Saudi-Arabien geführten
Konsultationen die von der Regierung ergriffenen Sparmaßnahmen
im Staatswesen, die weitere Verringerung
der Verteidigungsausgaben, den Subventionsabbau sowie
die Verbreiterung der Einkommensbasis als bedeutungsvoll
für die weitere Konsolidierung des Budgets
hervorgehoben. Ferner hat der IWF die Regierung ermuntert,
die Vorbereitungen für die Einführung einer
mittelfristigen Finanzplanung zügig umzusetzen.
–––––––––––––––––––––––––––––––
StAte fInAnceS
Generally, the status of the state budget depends on the
development of the oil price as the oil economy generates
around 82% of the budget income. In light of the current
oil price developments, the budget situation has stabilised
significantly since 2000; this is reflected in the abovementioned
reduction of the internal level of debt. Also,
the balance sheets of the autonomous state institutes, such
as the Public Pension Agency, the General Organization
for Social Insurance and the Public Investment Fund,
have been improved.
The oil income more than doubled in the period between
2001 and 2007 whilst the non-oil income grew by approx.
60%. This clearly shows that the government needs
WirTSchAfTSTrenDS – – economIc trendS
to strive to make the tax system more effective and to rationalise
the price structure of state goods and services.
With regard to expenditure, the reduction of subsidies is
still on the agenda. The favourable development of the
income allows a significant increase in expenditure in
social areas, which the state feels are important, such as
education, health, social welfare and the labour market.
The percentage of this expenditure compared to the total
expenditure is around 36% (2007); however the percentage
of public administration costs is still 21%, whilst the
investment expenditure totals 8%.
Continued economic growth and increasing oil prices
have led to a favourable budget trend with growing surpluses
in recent years. These budget surpluses will be used
specifically to further reduce the internal debt, to realise
infrastructure measures and to stock up the state development
funds.
The budget for 2007 continues with the previous primary
economic policies. Income of 193.7 billion US$ was
achieved against expenditure of 122.2 billion US$, which
again meant that a surplus was generated. The main areas
of the expenditure are the social fields of education, health
and the labour market and also the sectors of water, waste
water and traffic infrastructure (roads, ports, airports, railways).
New projects in the industrial towns of Jubail and
Yanbu and agricultural projects were given priority here.
The state costs were also high. The high level of expenditure
for personnel combined with the social system and defence
expenditure also burdened the budget heavily.
The budget draft for 2008 again concentrates on the
development of the social infrastructure, in particular
education, health, water and roads. The central focus is
also on research and development projects and the introduction
of information technology in the public administration
system. Furthermore, the aim is to also support
economic growth and create jobs by increasing the investment
expenditure. In 2008 again, the budget will generate
a surplus based on a planned income of 120 billion
US$ and expenditure of 109 billion US$.
After meetings with Saudi Arabia in September 2007,
the International Monetary Fund highlighted the economy
measures taken by the government in the state administration,
the further reduction of defence expenditure,
the reduction of subsidies and the broadening of the
income base as important for the further consolidation of
the budget. Also, the IMF encouraged the government to
finish the preparations for the introduction of a mediumterm
financial plan quickly.
33

34
––––––––––––––––––––––––––––––––––
BAnken- unD finAnzSekTOr
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich im Banken-
und Finanzwesen Saudi-Arabiens eine bedeutende
Entwicklung vollzogen. Dank beträchtlicher Investitionen
in die technologische Ausstattung der Banken
sind heute alle modernen Bankoperationen bis hin zum
electronic banking gewährleistet.
Als Zentralbank des Königreichs fungiert die 1952 gegründete
Saudi Arabian Monetary Agency (SAMA), die
die nationale Währung (Saudi Riyal) herausgibt, deren
Kurs im In- und Ausland stützt und die Operationen der
im Land operierenden Geschäftsbanken und sonstigen
Kreditinstitutionen beaufsichtigt. Die SAMA nimmt
auch die Geldgeschäfte der Regierung und des öffentlichen
Sektors wahr. Heute verfügt Saudi-Arabien mit
der Zentralbank, den Geschäftsbanken und den staatlichen
Spezial- und Entwicklungsbanken über ein umfangreiches
staatliches und privates Bankensystem.
Der Bereich der Geschäftsbanken umfasst zehn nationale
bzw. Joint-Venture-Banken (in einheimischem
und ausländischem Besitz) sowie zwei Niederlassungen
von Banken aus den benachbarten Golfländern. Ferner
nahm im November 2004 als neue Geschäftsbank die
Albilad Bank ihre Tätigkeit auf. An sechs Niederlassungen
ausländischer Banken wurde eine Lizenz zur
Aufnahme der Geschäftstätigkeit ab 2005 erteilt.
Die Banken haben ein dichtes Netz von Zweigstellen
im Land geschaffen. Die Anzahl der Bankfilialen stieg
bis Ende 2007 auf 1.353 Zweigstellen (2000: 1.184
Zweigstellen). Durch die Einführung der modernen
ATM-Automaten hat sich die Anzahl der Bankfilialen
in den letzten Jahren nicht wesentlich erhöht. Trotz
des relativ dichten Zweigstellennetzes ist die Durchschnittszahl
der Filialen mit 55 pro 1 Mio. Einwohner
noch niedrig im Vergleich zu den Industrieländern Japan
(303 Filialen), USA (273 Filialen) und Großbritannien
(245 Filialen). Das liegt darin begründet, dass
für persönliche und auch geschäftliche Zahlungen
Bargeld noch weit verbreitet ist. Der Bargeldbestand
unter der Bevölkerung ist hoch. Die Banken müssen
künftig stärker als bisher von der Bevölkerung für die
Durchführung von Geldtransaktionen in Anspruch
genommen werden, damit das Bankensystem seiner
Funktion, finanzielle Ressourcen für die wirtschaftliche
Entwicklung zu mobilisieren, in höherem Maße
gerecht werden kann.
Die Banken in Saudi-Arabien haben in den letzten Jahren
ihre Operationen beträchtlich ausgebaut. Die Depositen
stiegen um 167% von 268 Mrd. SR (Ende 2000) auf
717 Mrd. SR bis Ende 2007, während sich die Kredite
um 342% im gleichen Zeitraum von 174 Mrd. SR auf
595 Mrd. SR erhöhten. Bedeutend ist, dass der Anteil
der dem privaten Sektor gewährten Kredite Ende 2007
etwa 80% betrug. Den Hauptteil dieser Kredite bildeten
mit 39% die Konsumentendarlehen, die fast zur Hälfte
der Finanzierung des Kaufs von Kraftfahrzeugen
dienten. Auf dem Handelssektor entfielen zur Finanzierung
von Warenimporten 25% der Darlehen, während
die verarbeitende Industrie 8% und der Bausektor 8%
der Darlehen erhielten.
Die Regierung hat fünf spezialisierte Kreditinstitutionen
geschaffen, um den wachsenden Bedarf des Privatsektors
und der staatlichen Unternehmen nach langfristigen
Krediten zu günstigen Konditionen Rechnung
zu tragen. Der Saudi Industrial Development Fund soll
privatwirtschaftliches Engagement im Industriebereich
fördern. In 2006 entfielen auf ihn 29% der von
den spezialisierten Instituten gewährten Darlehen. Der
Public Investment Fund, auf den 18% dieser Darlehen
entfielen, unterstützt die Finanzierung kommerzieller
Vorhaben der Regierung und öffentlicher Institutionen.
Der Real Estate Development Fund bietet saudischen
Bürgern zinslose Darlehen für den Wohnungs- bzw.
Büro- und Gewerbebau an. Sein Anteil an den Darlehen
dieser Institute betrug 39%. Auf die Saudi Arabian
Agricultural Bank, die Finanzierungsmittel für private
und öffentliche Agrarprojekte vergibt, entfielen 7% und
auf die Saudi Credit Bank 7% der Darlehen der spezialisierten
Finanzinstitute. Alle genannten Finanzeinrichtungen
leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung
des Privatsektors und der weiteren Diversifizierung der
ökonomischen Basis des Landes.
Die Börse Saudi-Arabiens gehört zu den größten Börsen
im Mittleren Osten. Sie wurde formal 1984 mit der
Schaffung der Saudi Share Registration Company gegründet,
nachdem bereits seit den 70er Jahren viele neue
Aktiengesellschaften gegründet und Aktien informell
gehandelt wurden. Heute wird der Aktienmarkt durch
einen Ausschuss reguliert, dem unter anderem die Minister
für Finanzen sowie für Handel und der Gouverneur
der Zentralbank (SAMA) angehören.
Der Aktienmarkt Saudi-Arabiens hat sich stetig entwickelt.
Gemäß den Angaben des Arab Monetary Fund
rangiert er heute nach dem Wert der gelisteten Aktien,
deren gehandelter Anzahl und deren Umsatz an erster

36
Stelle in der arabischen Welt. Die Kapitalisierung der
saudischen Börse beträgt etwa 50% des Wertes aller
arabischen Börsen. Der Aktienindex der saudischen
Börse (1985 = 1.000) stieg von 2.028,5 Punkten (1999)
auf 8.206,2 Punkten (2004). Bis Ende 2005 hat sich der
Index auf 16.712,6 erhöht. Nach dieser Überhitzung des
Aktienmarktes trat in 2006 ein erheblicher Indexrückgang
um 52,5% auf 7.933,3 Punkten ein, womit wieder
ein Normalmaß der Kurswerte an der Börse erreicht
wurde. Die Beruhigung des Aktienmarktes setzte sich
bis Ende September 2007 fort (Index: 7.833,4 Punkte).
Danach stieg der Index auf 11.176,0 (Ende Dezember
2007) beträchtlich.
Im Zeitraum 2000 bis 2006 stieg die Zahl der an der
Börse gehandelten Aktien von 2.774 Millionen auf
68.515 Millionen und deren Wert von 65,3 Mrd. SR
auf 5.261,8 Mrd. SR. Auch in 2007 hat dieser Trend
angehalten. Die Hauptfaktoren für den enormen Anstieg
der Börsenoperationen liegen in dem anhaltenden
Wirtschaftswachstum, den gestiegenen Unternehmensgewinnen,
in der wachsenden Zahl der Investoren und
einem steigenden Rückfluss von im Ausland angelegtem
Geschäftsbanken – ergebnisse 2003 (in Mrd. Sr)
k. A. = keine Angabe Quelle: 8 th Development Plan, Ministry of Planning, riyadh, 2005
Kapital sowie den durchgeführten wirtschaftspolitischen
Reformmaßnahmen begründet.
Institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Lebensversicherungsgesellschaften,
die in der Regel einen stabilisierenden
Einfluss auf den Finanzmarkt ausüben, sind
in Saudi-Arabien schwach entwickelt. Die einzige, gegenwärtig
in Saudi-Arabien operierende Versicherungsgesellschaft
ist die unlängst privatisierte National Company for
Cooperative Insurance (NCCI), deren Marktanteil an der
Börse unter 1% liegt. Auch der Anteil der Banken am Börsenumsatz
liegt unter 1%. So wird der saudische Aktienmarkt
gegenwärtig noch vor allem durch die Operationen
einer großen Zahl kleiner Privatanleger und durch die
staatlichen Finanzierungsinstitutionen wie Saudi Industrial
Development Fund, Public Investment Fund, Real Estate
Development Fund, Saudi Arabian Agricultural Bank
und Saudi Credit Bank bestimmt. Dagegen ist von den in
Saudi-Arabien registrierten Unternehmen nur eine geringe
Anzahl an der Börse gelistet. Die Regierung schenkt
dem Aktienmarkt besondere Aufmerksamkeit, um durch
strikte Regulierungs- und Kontrollmechanismen spekulative
Operationen weitgehend einzuschränken.
Bank kapital Aktiva Darlehen einlagen Gewinn
National Commercial Bank 10,33 117,43 49,75 90,45 3,01
Saudi American Bank 8,88 79,04 34,91 61,77 1,43
Riyadh Bank 8,55 71,51 27,95 45,88 1,59
Alrajhi Banking Corporation 7,25 64,68 k. A. 47,20 2,04
Saudi French Bank 5,05 53,50 26,72 42,63 1,19
Saudi British Bank 4,75 46,06 26,12 36,09 1,26
Arab National Bank 3,98 49,20 20,17 33,72 0,77
Saudi Hollandi Bank 2,55 27,96 13,96 21,58 0,60
Saudi Investment Bank 2,63 21,71 10,33 14,40 0,46
Al-Jazira Bank 0,88 8,99 4,66 7,54 0,09

–––––––––––––––––––––––––––––––
the bAnkInG And fInAncIAl Sector
Over the past three decades, the banking and financial
world in Saudi Arabia has undergone important changes.
Thanks to significant investments in the technological
equipment in the banks, all modern bank transactions
through to electronic banking can be guaranteed today.
The central bank of the Kingdom is the Saudi Arabian Monetary
Agency (SAMA) that was founded in 1952; this bank
issues the national currency (Saudi Riyal), whose course is
pegged at home and abroad, and also supervises the work of
the commercial banks and any other credit institutes operating
in the country. The SAMA also undertakes the government’s
financial transactions and those of the public sector.
Today, Saudi Arabia has an extensive state and private
banking system comprising its central bank, the commercial
banks and the state special and development banks.
The commercial bank field comprises ten national and/
or joint-venture banks (owned by nationals and foreign-
commercial banks – results 2003 (in billion Sr)
bank capital Assets credit deposits Profit
National Commercial Bank 10.33 117.43 49.75 90.45 3.01
Saudi American Bank 8.88 79.04 34.91 61.77 1.43
Riyadh Bank 8.55 71.51 27.95 45.88 1.59
Alrajhi Banking Corporation 7.25 64.68 k. A. 47.20 2.04
Saudi French Bank 5.05 53.50 26.72 42.63 1.19
Saudi British Bank 4.75 46.06 26.12 36.09 1.26
Arab National Bank 3.98 49.20 20.17 33.72 0.77
Saudi Hollandi Bank 2.55 27.96 13.9 6 21.58 0.60
Saudi Investment Bank 2.63 21.71 10.33 14.40 0.46
Al-Jazira Bank 0.88 8.99 4.66 7.54 0.09
k. A. = no information Source: 8 th development Plan, ministry of Planning, riyadh, 2005
WirTSchAfTSTrenDS – – economIc trendS
ers) and two branch offices of banks from neighbouring
Gulf countries. Furthermore, in November 2004 a new
commercial bank called the Albilad Bank started up. The
licence to operate from 2005 onwards was issued to six
subsidiaries of foreign banks.
The banks have created a tight network of branch offices
in the country. The number of bank branch offices rose to
1,353 by the end of 2007 (2000: 1,184 branch offices).
The introduction of modern ATM machine means that
the number of bank branch offices has not grown much
over the past few years. Despite the relatively tight network
of branch offices, the average number of branch offices
is 55 per 1 million persons which is still low compared
to the industrial countries such as Japan (303 branch offices),
USA (273 branch offices) and Great Britain (245
branch offices). The reason for this is that the use of cash
is widespread for personal or even commercial payments.
The amount of cash among the population is high. In the
future, the banks must try and convince the population
of the advantage of money transactions so that the banking
system can fulfil its function of mobilising financial
resources for developing the economy.
37

national commercial Bank, Jeddah
38
In recent years, the banks in Saudi Arabia have expanded
their operations significantly. The deposits rose by 167%
from 268 billion SR (end of 2000) to 717 billion SR at
the end of 2007, whilst the credits during the same period
rose by 342% from 174 billion SR to 595 billion SR. An
important factor here is that the percentage of the loans
granted to the private sector equated to 80% by the end
of 2007. The main part of these loans were made up by
consumer loans totalling 39%, almost half of which went
toward financing vehicles. In the trade sector, 25% of the
loans were used to finance imported goods whilst 8% of
the loans were granted to the manufacturing industry and
8% to the construction sector.
The government has created five specialised credit institutes
to cover the growing need of the private sectors and
the state companies for long-term loans at favourable conditions.
The Saudi Industrial Development Fund aims to
promote private economic commitment in the industrial
field. In 2006, 29% of the loans granted by the specialised
institutes were used for this purpose. The Public Investment
Fund, which made up 18% of these loans, supports
the financing of commercial projects by the government
and public institutes. The Real Estate Development Fund
offers Saudi citizens an interest-free loan for building
homes, offices or commercial buildings; its percentage of
the loans from this institute totalled 39%. 7% went to the
Saudi Arabian Agricultural Bank, which provides financial
resources for private and public agricultural projects
and 7% of the loans of the specialised financial institutes
went to the Saudi Credit Bank. All the named financial
institutes play an important role in promoting the private
sector and the further diversification of the country’s economic
base.
The Saudi Arabian stock exchange is one of the largest in
the Middle East. It was formally founded in 1984 when
the Saudi Share Registration Company was formed after
many new public companies were founded in the 1970s
and shares were being traded informally. Today, the stock
market is regulated by a committee whose members also
include the Minister for Finance, the Minister for Trade
and the Governor of the Central Bank (SAMA).
The Saudi Arabian stock exchange has continuously
grown. According to information provided by the Arab
Monetary Fund, it leads in the Arab world according
to the listed stocks, the number of traded shares and the
generated turnover. The capitalisation of the Saudi stock
exchange is around 50% of the value of all Arab stock
exchanges together. The share index of the Saudi stock
exchange (1985 = 1,000) rose from 2,028.5 points (1999)
to 8,206.2 points (2004). By the end of 2005, the index
had risen to 16,712.6. After this overheating of the stock
market, the index dropped by 52.5% to 7,933.3 in 2006
thus achieving a normal course level on the stock market
again. The stock market remained calm until the end of
September 2007 (Index: 7.833,4 point) after which the
index rose significantly to 11,176.0 (by the end of December
2007).
During the period 2000 to 2006, the number of shares
traded on the stock exchange rose from 2,774 million to
68,515 million and accordingly the value rose from 65.3
billion SR to 5,261.8 billion SR. This trend continued
even in 2007. The main factors for the enormous increase
in the stock exchange transactions lie in the ongoing
economic growth, the increased corporate profits, in
the growing number of investors and a growing return of
capital that had previously been invested abroad and the
politico-economic reforms.

Institutional investors such as pension funds and life insurance
companies, which usually exert a stabilising force
on the market are underdeveloped in Saudi Arabia. The
only insurance company currently operating in Saudi
Arabia is the recently privatised National Company for
Cooperative Insurance (NCCI), whose market share on
the stock exchange lies below 1%. Also, the banks’ share
of the stock exchange turnover lies below 1%. This means
that the Saudi stock market is primarily determined by
the operations or a large number of small private investors
and the state financing institutes such as Saudi Industrial
Development Fund, Public Investment Fund, Real Estate
Development Fund, Saudi Arabian Agricultural Bank
and Saudi Credit Bank. In contrast, only a small number
of companies registered in Saudi Arabia are listed. The
government is paying special attention to the stock market
and setting up regulation and control mechanisms to
further restrict speculation.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
AuSSenWirTSchAfT unD
zAhlunGSBilAnz
Der Außenhandel Saudi-Arabiens wird vom Erdöl dominiert.
Es bestreitet nahezu 90% der Exporteinnahmen
des Landes. Die restlichen 10% der Ausfuhren
entfallen auf petrochemische Produkte, Agrarerzeugnisse,
Erzeugnisse der verarbeitenden Industrie sowie
Re-exporte. Die Struktur der Nichtölexporte hat sich
in den letzten Jahren verändert, indem sich der Anteil
der petrochemischen Erzeugnisse und der Agrarprodukte
an den Nichtölausfuhren verringert hat. Dafür
stieg der Ausfuhranteil von Industrieerzeugnissen wie
Kunststofferzeugnisse, Werkzeuge, Elektrogeräte und
Lederwaren. Trotzdem bleibt der Export von Industrieerzeugnissen
weit hinter dem Potenzial zurück, wenn
man die starke Industriebasis Saudi-Arabiens in der
MENA- Region in Rechnung stellt.
Angesichts der Ölpreisentwicklung in den letzten Jahren
hat sich auch die Gesamtausfuhr Saudi-Arabiens
beträchtlich erhöht. So haben sich die Ausfuhren von
72,3 Mrd. US$ (2002) auf 240,2 Mrd. US$ (2007) mehr
als verdreifacht und sind im Jahresdurchschnitt um 46%
gestiegen. Die Importe sind in diesem Zeitraum um
60% im Jahresdurchschnitt gewachsen, und zwar von
29,7 Mrd. US$ (2002) auf 136,6 Mrd. US$ (2007).
Industrieanlagen, Maschinen, Transportausrüstungen
und Nahrungsgüter stehen dabei an der Spitze der Einfuhrliste.
Infolge der anhaltend guten Konjunktur sind
WirTSchAfTSTrenDS – – economIc trendS
insbesondere die Investitionsgüterimporte in 2007 enorm
gestiegen, wodurch sich das Gesamtvolumen der
Importe in diesem Jahr mehr als verdoppelt hat. Hauptlieferländer
waren nach Angaben der Zentralbank in
2006 die USA (Anteil: 14,7%), Deutschland (8,2%), Japan
(8,0%), China (8,7%), Großbritannien (4,0%) und
Italien (3,9%). Hauptabnehmerländer in 2006 waren
die USA (Anteil: 14,7%), China (8,7%), Deutschland
(8,2%), Japan (8,0%), Großbritannien (4,0%) und Korea
(3,8%).
Infolge des größeren Exportvolumens weist die Handelsbilanz
trotz der seit 2005 schneller wachsenden
Importe beständig einen Aktivsaldo aus. Die Dienstleistungsbilanz
ist dagegen passiv. Dazu tragen u. a. die
Überweisungen der Gastarbeiter in ihre Heimatländer
bei. Andere Gründe für dieses Defizit liegen in dem
rückläufigen Zufluss von Investitionserträgen sowie in
steigenden Versicherungs- und Verschiffungskosten. Infolge
der hohen Überschüsse in der Handelsbilanz kann
Saudi-Arabien seit einigen Jahren Leistungsbilanzüberschüsse
ausweisen. Allerdings hat sich der aktive Leistungsbilanzsaldo,
der 90,1 Mrd. US$ in 2005 und 95,5
Mrd. US$ in 2006 betrug, infolge der Importsteigerung
nach vorläufigen Angaben auf 69,4 Mrd. US$ in 2007
verringert.
Die positive Leistungsbilanz und der wachsende Zufluss
ausländischer Direktinvestitionen sind die bestimmenden
Faktoren dafür, dass die Zahlungsbilanz Saudi-
Arabiens seit 2000 überwiegend (Ausnahme war das
Jahr 2002) mit einem Überschuss abgeschlossen hat. Die
aktive Zahlungsbilanz ist ein wichtiges Kriterium für die
gegenwärtig stabile Außenwirtschaftslage des Landes.
–––––––––––––––––––––––––––––––
foreIGn trAde And the bAlAnce
of PAymentS
Saudi Arabia’s foreign trade is dominated by crude oil
which makes up almost 90% of the export income of the
country. The other 10% of the exports are made up with
petrochemical products, agricultural goods, goods produced
by the manufacturing industry and re-exports.
The structure of the non-oil exports has changed in recent
years; the percentage of the petrochemical goods
and the agricultural products to the non-oil exports has
sunk. However the export percentage of the industrial
products such as plastic goods, tools, electro devices and
leather goods has risen. Despite this, the export of indus-
39

40
entwicklung der handelsbilanz (in Mrd. uS$) 2002 2004 2005 2006 2007
Export 72,3 125,7 180,1 209,2 240,2
davon
Öl 63,6 110,4 161,1 188,6 216,2
Import 29,7 41,1 54,6 60,7 136,6
Saldo 42,6 84,6 125,5 148,5 103,6
Quelle: Saudi Arabian Monetary Agency, Annual report 2007, riyadh 2007; ciA World fact Book, Washington, 2008
development of the balance of trade
(in billion uS$) 2002 2004 2005 2006 2007
Exports 72.3 125.7 180.1 209.2 240.2
of wich
Oil 63.6 110.4 161.1 188.6 216.2
Imports 29.7 41.1 54.6 60.7 136.6
Balance 42.6 84.6 125.5 148.5 103.6
Source: Saudi Arabian monetary Agency, Annual report 2007, riyadh 2007; cIA world fact book, washington, 2008
trial goods remains far behind its potential if one looks
at Saudi Arabia’s strong industrial base in the MENA
region.
In light of the development of the oil price in recent years,
the total exports from Saudi Arabia have risen significantly.
The increase in exports from 72.3 billion US$ (2002)
to 240.2 billion US$ (2007) has more than tripled and
has risen by an annual average of 46%. The imports during
this period grew by an annual average of 60% from
29.7 billion US$ (2002) to 136.6 billion US$ (2007).
Industrial plants, machines, transportation equipment
and food goods head the import list. Due to the continuing
economic boom, imports of investment goods in particular
grew enormously in 2007 meaning that the total
volume of the imports in this year more than doubled. According
to the Central Bank, the main supplier countries
were in 2006 were the USA (14.7%), Germany (8.2%),
Japan (8.0%), China (8.7%), Great Britain (4.0%) and
Italy (3.9%). The main customers in 2006 were the USA
(share: 14.7%), China (8.7%), Germany (8.2%), Japan
(8.0%), Great Britain (4.0%) and Korea (3.8%).
Due to higher export levels, the balance of trade permanently
shows an active trade balance despite the fast
growing levels of imports since 2005. On the other hand,
the service balance is passive. This is a result of the transfers
of the guest workers to their home countries. Other
reasons for this deficit lie in the sinking levels of incoming
investment revenues and the growing insurance and
shipping costs. As a result of the high surplus levels in the
balance of trade, Saudi Arabia has had a trade surplus
for some years; however the active balance on current account,
which totalled 90.1 billion US$ in 2005 and 95.5
billion US$ in 2006, has been reduced to 69.4 billion
US$ in 2007 (preliminary estimate) due to the increase
in imports.
The positive output balance and the growing level of foreign
direct investment are the decisive factors behind the
fact that Saudi Arabia’s balance of payments have predominantly
been in surplus since 2000 (one exception
was the year 2002). The active balance of payments is an
important criteria for the country’s currently stable foreign
trade balance.

41
riyadh cement company

Saudi-Arabien
Entwicklung wichtiger Sektoren
und bestehende Potentiale
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
The Development of Important
Sectors and Existing Potential
43

44
––––––––––––––––––––––––––––––––––
öl unD GAS
Seit vielen Jahren spielt Saudi-Arabien eine Schlüsselrolle
auf dem Weltölmarkt. Das Königreich ist weltweit
der größte Produzent und Exporteur von Erdöl und
verfügt über den größten Umfang der nachgewiesenen
Reserven. Mit 264 Mrd. Barrel (2006) besitzt Saudi-
Arabien etwa 25% der bekannten Weltreserven. In 2006
entfielen auf Saudi-Arabien 12% der Weltölproduktion
und 30% des OPEC-Aufkommens. Der Ölsektor wird
von der staatlichen Gesellschaft Saudi ARAMCO beherrscht,
die über die Exklusivrechte der Erkundung
und Förderung von Erdöl verfügt.
Saudi-Arabien bemüht sich im Rahmen der OPEC um
eine verbesserte Zusammenarbeit und einen stärkeren
Zusammenhalt unter den Ölexporteuren, um ihre Interessen
besser zu vertreten. Gleichzeitig ist es bestrebt,
durch seine Förderpolitik den Weltölmarkt zugunsten
der Produzenten und Abnehmer zu stabilisieren und
die Ölindustrie weiter zu entwickeln. Dabei setzt das
Königreich auf einen intensiven Dialog innerhalb und
außerhalb der OPEC. Dieses aktive Engagement spiegelt
sich nicht zuletzt darin wider, dass das Generalsekretariat
des Internationalen Energieforums in Riyadh
eingerichtet wurde.
Der Hydrokarbonsektor (Öl und Gas) ist von primärer
Bedeutung für die saudische Wirtschaft. Etwa 34% des
Bruttoinlandsprodukts, nahezu 90% der Exporte und
82% der Staatseinnahmen entfallen auf diesen Sektor.
Andererseits birgt die einseitige Abhängigkeit der Wirtschaft
von Öl und Gas auch gewisse Anfälligkeiten in sich,
die in der Vergangenheit stets bei drastischen Ölpreisrückgängen
deutlich wurden. Deshalb verfolgt die saudische
Regierung verstärkt einen Kurs der Diversifizierung der
Wirtschaftsstruktur und Exportbasis. Dabei war die Entwicklung
energieintensiver Industriezweige, z.B. der Petrochemie,
in jüngster Zeit besonders erfolgreich.
Mit Produktionskapazitäten von 11 Mio. Barrel pro Tag
produzierte Saudi-Arabien 9,21 Mio. Barrel pro Tag in
2006 gegenüber 9,35 Mio. Barrel pro Tag in 2005. Bis
Ende 2003 wurden 91 Ölfelder erschlossen, darunter
das weltgrößte On-Shore-Feld Ghawar und das Off-
Shore-Feld Safanyiah. Die umfangreichen Ölreserven,
die vorteilhaften Erschließungsaussichten von weiteren
Ölfeldern sowie die günstigen Produktionskosten bilden
die Gewähr, dass Saudi-Arabien langfristig führend an
der steigenden Weltölproduktion beteiligt sein wird.
Die Ölförderung ist von 2.589 Mio. Barrel in 2002 auf
3.361 Mio. Barrel in 2006, d.h. um etwa 7% im Jahresdurchschnitt,
gestiegen. Das Königreich verfügt seit
Jahrzehnten über ungenutzte Produktionskapazitäten.
Bei einer Tagesproduktion von 9,0 Mio. Barrel (November
2007) besteht gegenwärtig eine Überschusskapazität
von 2,0 Mio. Barrel pro Tag. In Erwartung der
steigenden Ölnachfrage auf dem Weltmarkt hat Saudi-
Arabien in letzter Zeit Anstrengungen zur Erkundung
bzw. Erschließung weiterer Ölfelder unternommen. So
wurde Ende 2004 die Förderung in den neuen Ölfeldern
Qatif und Abu Safa aufgenommen. Die gegenwärtigen
Pläne sehen vor, die Produktionskapazitäten auf 12,5
Mio. Barrel pro Tag bis 2009 zu steigern. Die Internationale
Energieagentur (IEA) schätzt, dass Saudi-Arabien
in den nächsten 20 Jahren seinen Anteil an der Weltölproduktion
von gegenwärtig 12% auf 18% erhöhen
wird. Gleichzeitig wird sich damit die Tagesproduktion
auf 22,5 Mio. Barrel pro Tag mehr als verdoppeln.
Die Naturgasreserven Saudi-Arabiens werden mit 253
Billionen Kubikfuß (cft) in 2006 beziffert, was etwa
4% der Weltgasreserven entspricht. Mit diesen Gasvorkommen
liegt das Königreich an vierter Stelle nach
Russland, Iran und Katar in der Welt. Zwei Drittel dieser
Gasreserven sind assoziiertes Gas (im Erdöl gebundenes
Gas). Nach Angaben der Saudi ARAMCO sind
bisher etwa 15% der Vorkommen erschlossen, was für
die Zukunft noch große Möglichkeiten für die Erdgasproduktion
offen lässt. Gegenwärtig erzeugt Saudi-
Arabien etwa 2,5% der Weltgasproduktion, was sich
gegenüber den führenden Erzeugerländern Russland
(22%), USA (18%) und Kanada (6%) eher bescheiden
ausnimmt. Weltweit liegt Saudi-Arabien noch hinter
Iran (4%) und Großbritannien (3%) zurück.
Anfänglich wurde nur assoziiertes Gas aus der Erdölförderung
produziert. 1975 wurde im Rahmen eines
umfangreichen Investitionsprogramms das Master-
Gas-System errichtet, dessen erste Phase 1982 in Betrieb
genommen wurde. Im Master-Gas-System wird
das Gas gesammelt, soweit erforderlich vom Öl getrennt,
in seine Bestandteile Äthan, Propan, Buthan und
Methan zerlegt und über ein verzweigtes Pipelinenetz,
das bis Ende der 80er Jahre errichtet wurde, verteilt.
Zunehmend soll der einheimische Ölverbrauch durch
die Nutzung von Gas ersetzt werden, um größere Ölkapazitäten
für den Export zur Verfügung zu stellen. So
wurden seit dem Jahr 2000 die Erdgaskapazitäten beträchtlich
ausgebaut. Die Produktion erreichte bis heute
ein Volumen von 7 Mrd. Kubikfuß/Tag (cft/d) und soll
bis 2010 auf 15 Mrd. Kubikfuß/Tag erhöht werden.

Im September 1998 wurde die Saudi Gas Initiative (SGI)
gestartet, durch die internationale Ölgesellschaften den
Zugang zur Gasförderung erhalten und als Gegenleistung
Investitionen in den Bereichen Petrochemie,
Energie und Wasser tätigen sollten. Da jedoch keine
Einigung über die Vertragsbedingungen erzielt werden
konnte, erklärte die saudische Regierung die SGI-Verhandlungen
im Juni 2003 vorübergehend als beendet.
Bereits Ende 2003 wurde aber mit einem Konsortium,
bestehend aus Saudi ARAMCO und den internationalen
Ölgesellschaften Royal Dutch/Shell sowie Total,
ein erster Vertrag zur Erschließung, Förderung und
Nutzung von Erdgas abgeschlossen. Im Frühjahr 2004
folgten weitere Verträge mit der russischen Lukoil, chinesischen
Sinopec, italienischen ENI und spanischen
Repsol, womit der Gassektor endgültig für private Auslandsinvestoren
geöffnet wurde. Eine deutsche Beteiligung
besteht bisher nicht. Bis 2010 ist geplant, im Rahmen
der Gas Initiative 25 Mrd. US$ in die Exploration,
die Produktion und die Verarbeitung zu investieren.
Saudi-Arabien hat in den letzten Jahren seine Raffineriekapazitäten
stetig erhöht. Die Raffinerien steigerten
die Produktion von 583 Mio. Barrel (2002) auf 715
Mio. Barrel (2006). Seit 1992 sind sieben Raffinerien
in Betrieb, von denen sich fünf im Besitz der ARAMCO
befinden, während die übrigen zwei als Joint Venture
zwischen ARAMCO und den ausländischen Gesellschaften
Mobil und Shell produzieren. Die ARAMCO
tätigt umfangreiche Investitionen zur Steigerung der
Raffineriekapazitäten und zur Verbesserung des technologischen
Niveaus der Raffinerien, um dem Inlands-
und Auslandsbedarf hinsichtlich Quantität und Qualität
der Produkte besser gerecht zu werden. So hat sich
die Struktur der Raffinerieprodukte verändert, indem
sich der Produktionsanteil der hochwertigen Produkte
Naphtha und Diesel gegenüber der Raffinierung von
schwerem Heizöl schrittweise erhöhte.
Ab 2000 ist die Versorgung der Südwest-Region mit
Raffinerieprodukten durch die Schaffung von Lagerkapazitäten
im Gebiet von Jizan beträchtlich erhöht worden.
Ein neuer Tankhafen wurde gleichfalls gebaut. In
1999 wurde eine neue Pipeline für den Transport von
Raffinerieerzeugnissen von Dharhan nach Riyad und
von Riyad nach Quassim errichtet. Diese Pipeline erbrachte
gegenüber dem Einsatz von Tankschiffen sowie
Tankfahrzeugen beträchtliche Einsparungen.
In der Erdölverarbeitung sind ausländische Investitionen
zugelassen. Hier ist Saudi-Arabien im Begriff,
seine Position mit Nachdruck auszubauen. Erst Ende
enTWicklunG WichTiGer SekTOren unD POTenziAle – – develoPment of ImPortAnt SectorS And exIStInG PotentIAlS
2004 wurde der Grundstein für ein Industrieagglomerat
an der Ostküste Saudi-Arabiens gelegt (Jubail-2).
Damit soll das bereits durch die Petrochemie genutzte,
große Jubail-1 Areal ergänzt werden. Auch in Yanbu,
an der Westküste des Königreichs gelegen, sollen bestehende
Kapazitäten ausgebaut werden. Yanbu ist die
zweite große Industrieagglomeration Saudi-Arabiens.
Die Saudi Arabian Basic Industries Corporation (SA-
BIC) plant insgesamt 11 Projekte in Jubail und Yanbu.
Bis 2009 sind Investitionen in Höhe von 3 Mrd. US$
für Yanbu und 2,3 Mrd. US$ für Jubail geplant. Weitere
wichtige Vorhaben sind eine neue Raffinerie an der
Westküste, ein Raffinerie- und Petrochemie-Komplex
der Arabian Industrial Development Company sowie
eine zweite Phase der Raffinerie- und Petrochemieanlage
der Rabigh Refining & Petrochemical Company.
Aramco plant ferner eine Raffinerie in Ras Al Zour,
eine zweite Phase des integrierten Raffinerie- und Petrochemie-Komplexes
in Ras Tanura sowie eine Raffinerie
in der Jazan Economic City. Die deutschen Aktivitäten
in diesem Sektor beschränken sich momentan
auf ein deutsch-holländisch-saudisches Joint Venture
in Jubail und einer Beteiligung an einer Polyesteranlage
in Yanbu.
–––––––––––––––––––––––––––––––
oIl And GAS
For many years, Saudi Arabia has played a key role in
the world oil market. The Kingdom is the world’s largest
producer and exporter of crude oil and has the greatest
proven oil reserves. Saudi Arabia is estimated to have
264 billion barrels of oil reserves which equates to around
25% of the known world reserves. In 2006 Saudi Arabia
generated 12% of the world oil production and 30% of the
OPEC-revenue. The oil sector is controlled by the state
company Saudi ARAMCO which owns the exclusive
rights to explore for and produce crude oil.
Saudi Arabia is using the OPEC platform to strive to
promote better cooperation and closer relationships
among the oil exporters so that their interests can be better
represented. At the same time, it is also striving to use
its output policy to stabilise the world oil market for the
producers and customers and to further develop the oil
industry. The Kingdom’s approach is to conduct intensive
dialogues within and outside the OPEC. The active commitment
is reflected in the fact that the General Headquarters
of the International Energy Forum has been set
up in Riyadh.
45

46
The hydrocarbon sector (oil and gas) is of primary importance
for the Saudi economy. Around 34% of the gross
domestic product, almost 90% of the exports and 82% of
the state income are generated by this sector. On the other
hand, this one-sided dependence of the economy on oil
and gas harbours certain risks as shown in the past when
the oil price dropped dramatically. For this reason, the
Saudi government is concentrating on a course which is
set to diversify the economic structure and export base.
The recent development of energy-intensive industrial
branches e.g. petrochemicals, have proven to be highly
successful.
With production capacities of 11 million barrels every
day, Saudi Arabia produced 9.21 million barrels a day
in 2006 compared to 9.35 million barrels a day in 2005.
By the end of 2003, 91 oil fields had been developed including
the world’s largest on-shore field in Ghawar and
the offshore field Safanyiah. The extensive oil reserves,
the favourable prospects for developing further oil fields
and the favourable production costs are a guarantee that
Saudi Arabia will remain the leader of the growing world
oil production in the long-term.
The oil output was increased from 2,589 million barrels
in 2002 to 3,361 million barrels in 2006, which equates
to an annual average rise of around 7%. However the
Kingdom has had unused production capacities for years.
At a daily production of 9.0 million barrels (November
2007) there is a surplus production capacity of 2.0 million
barrels a day. Due to the expected rise in the demand
for oil on the world market, Saudi Arabia has recently
been attempting to explore and/or develop new oil fields.
As a consequence, the new oil fields Qatif and Abu Safa
went operational at the end of 2004. The current plans
stipulate that the production capacity will be raised to
12.5 million barrels a day by 2009. The International
Energy Agency (IEA) estimates that Saudi Arabia will
increase its current 12% share of the world oil production
to 18% over the next 20 years. At the same time, the daily
production capacity will be more than doubled to 22.5
million barrels a day.
The natural gas reserves in Saudi Arabia were estimated
at 253 billion cubic feet (cft) in 2006, which corresponds
to around 4% of the world gas reserves. These gas reserves
put the Kingdom in fourth place behind Russia, Iran
and Qatar in the world. Two thirds of these gas reserves
comprise associated gas (gas bound inside the crude oil).
According to information provided by the Saudi ARA-
MCO, around 15% of the reserves have been tapped into
already which means that there is great potential for the
production of natural gas in the future. At the moment,
Saudi Arabia produces around 2.5% of the world’s gas
production, which is low compared to the leading producing
countries: Russia (22%), USA (18%) and Canada
(6%). On a global scale, Saudi Arabia still lies behind
Iran (4%) and Great Britain (3%).
At the start, only associated gas from the crude oil output
was produced. In 1975 the Master-Gas-System was
established during an extensive investment program; its
first phase went into operation in 1982. The Master-
Gas-System collects the gas, separated from the crude oil
if necessary, split into its separate components of ethane,
propane, butane and methane, and distributed via a complex
pipeline network that was completed at the end of
the 1980s. The plan is to gradually replace the domestic
oil consumption with gas to free up more oil capacities
for export purposes. The natural gas capacities have been
steadily expanded since 2000. The production today has
reached a volume of 7 billion cubic feet/day (cft/d) although
there are plans to increase this to 15 billion cubic
feet/day in 2010.
In September 1998, the Saudi Gas Initiative (SGI) was
started; this allowed the international oil companies access
to the gas output and in return these companies were
to invest in the fields of petrochemicals, energy and water.
However the parties could not agree to the contractual
conditions and therefore the Saudi government declared
the SGI negotiations to be temporarily terminated in
June 2003. However by the end of 2003, an initial contract
was agreed with a consortium comprising the Saudi
ARAMCO and the international oil companies Royal
Dutch/Shell and Total, for the development, production
and use of natural gas. In spring 2004, further contracts
were concluded with the Russian company Lukoil, the
Chinese company Sinopec, the Italian company ENI and
the Spanish company Repsol, thereby finally opening
up the gas sector to private foreign investors. There is no
German participation as yet. By 2010 the gas initiative
plans stipulate that 25 billion US$ will be invested in the
exploration, the production and the processing.
In recent years, Saudi Arabia has continuously increased
its refinery capacities. The refineries increase the production
from 583 million barrels (2002) to 715 million barrels
(2006). Since 1992, seven refineries have been operated,
five of which belong to ARAMCO and the other
two are joint-ventures between ARAMCO and the foreign
companies Mobil and Shell. The ARAMCO makes
extensive investments to increase the refinery capacities
and to improve the technological level of the refineries

48
in order to better meet the domestic and foreign requirements
as far as quantity and quality of the products are
concerned. The structure of the refinery products has
changed because the production percentage of the highquality
products naphtha and diesel have been gradually
increased compared to the refining of heavy heating oil.
From 2000 onwards, the supply of refinery products to
the south-west region has been significantly increased
by creating storage capacities in the Jizan region. A new
tank port was also built. In 1999, a new pipeline was constructed
for the transport of refinery goods from Dharhan
to Riyad and from Riyad to Quassim. This pipeline allowed
significant savings to be made in comparison to the
use of tanker ships and tanker vehicles.
Foreign investments in the crude oil refining industry
are allowed. Saudi Arabia is currently concentrating
on expanding its position in this field. It was only at the
end of 2004 that the foundation stone was laid for an
industry agglomerate on the east coast of Saudi Arabia
(Jubail-2). This will increase the available space of the
100m² large Jubail-1 area that is already being used for
petrochemicals. In Yanbu as well on the west coat of the
Kingdom, there are plans to expand the existing capacities.
Yanbu is the second largest industry agglomeration
in Saudi Arabia. The Saudi Arabian Basic Industries
Corporation (SABIC) is currently planning a total of 11
projects in Jubail and Yanbu. By 2009 the investments
will total 3 billion US$ for Yanbu and 2,3 billion US$
for Jubail. Other important projects are the new refinery
on the west coast, a refinery and petrochemicals complex
by the Arabian Industrial Development Company and a
second phase of the refinery and petrochemicals plant of
the Rabigh Refining & Petrochemical Company. Aramco
is also planning a refinery in Ras Al Zour, a second phase
of the integrated refinery and petrochemicals complex in
Ras Tanura and a refinery in the Jazan Economic City.
The German activities in this sector are currently limited
to a German-Dutch-Saudi joint-venture in Jubail and an
interest in a polyester plant in Yanbu.
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BerGBAu
Neben Erdöl und Erdgas verfügt Saudi-Arabien über
reiche Vorkommen an mineralischen Bodenschätzen,
deren Erkundung und Nutzung in den vergangenen Jahren
beträchtlich vorangetrieben wurden. Gold, Silber,
Kupfer, Zink, Eisenerz, Bauxit, Mangnesit und Phos-
phat werden heute besonders intensiv abgebaut. Die für
mineralische Bodenschätze zuständige Behörde (Agency
of Petroleum and Mineral Resources) beaufsichtigt
und entwickelt den Bergbau durch Investitionsförderung,
Beratungsleistungen und Erteilung von Konzessionen
bzw. Lizenzen.
Zur extensiven Nutzung der mineralischen Bodenschätze
wurde die Saudi Arabian Mining Company
(Ma’aden) gegründet, die mittlerweile privatisiert wurde.
Außerdem hat diese Gesellschaft die Aufgabe, verstärkt
privates Kapital aus dem In- und Ausland für die
Entwicklung des Bergbaus zu mobilisieren.
Als kommerziell abbaufähig wurden bisher Vorkommen
von nahezu 50 verschiedenen Edelmetallen, Basismetallen
und industriellen Mineralen entdeckt. Es gibt
vier Minen (Mahd Al-Dhahab, Al-Sukhayeibrat, Al-
Hajjar und Balghah) zur Gewinnung von Gold und Silber,
die im bisherigen Rekordjahr 2003 8.769kg Gold
und 17.402kg Silber produzierten. Kupfer, Zink und
Blei werden als Nebenprodukte bei der Goldgewinnung
produziert. Die Eisenerzproduktion beläuft sich gegenwärtig
auf ca. 80.000 t pro Jahr. Bedeutend ist ferner die
Produktion von Mineralen zur Verwendung in der Baustoffindustrie.
So werden beispielsweise von acht verschiedenen
Unternehmen Kalkstein, Lehm und Sande
abgebaut, die der Herstellung von Zement und Ziegelsteinen
dienen. Marmor, Granit und Dolomit werden
zur Herstellung von Ornamentsteinen abgebaut.
Der Bergbau wurde bisher insbesondere von der Firma
Ma’aden dominiert. In der jüngsten Zeit haben
aber auch eine Reihe privater in- und ausländischer
Firmen Konzessionsrechte erhalten. Die geplante Inkraftsetzung
des neuen Mining Investment Code soll
vor allem zur Stärkung der Rolle des privaten Sektors

im Bergbau sowie zur Steigerung seines Produktions-
und Exportvolumens beitragen. Im 8. Entwicklungsplan
(2005-2009) ist deshalb die Wachstumsrate der
Bergbauproduktion mit 7,9% pro Jahr beziffert. Trotz
seines noch unbedeutenden Anteils an der Erzeugung
des Bruttoinlandprodukts wird sich der Sektor der mineralischen
Bodenschätze zu einem wichtigen Bereich
mit großem Zukunftspotenzial für die Diversifizierung
der wirtschaftlichen Basis des Landes entwickeln.
–––––––––––––––––––––––––––––––
mInInG
In addition to crude oil and natural gas, Saudi Arabia
also has rich reserves of mineral resources. Work has been
undertaken in recent years to explore and tap these resources.
Gold, silver, copper, zinc, iron ore, bauxite, mangnesite
and phosphate are intensively mined today. The
Agency of Petroleum and Mineral Resources responsible
for the mineral resources supervises and develops the mining
work by means of promoting investment, providing
consulting services and concessions and/or licences.
The Saudi Arabian Mining Company (Ma’aden), which
has since been privatised, was founded to fully exploit the
mineral resources. Also, this company has the task of mobilising
more private capital from home and abroad to
expand the mining operations.
enTWicklunG WichTiGer SekTOren unD POTenziAle – – develoPment of ImPortAnt SectorS And exIStInG PotentIAlS
It was also discovered that there was commercial potential
in mining reserves of almost 50 different precious metals,
base metals and industrial minerals. There are four mines
(Mahd Al-Dhahab, Al-Sukhayeibrat, Al-Hajjar and
Balghah) that mine gold and silver; in the record year
of 2003, they mined 8,769kg of gold and 17,402kg of
silver. Copper, zinc and lead are by-products of the gold
mining procedure. The production of iron ore currently
totals approx. 80,000 t every year. Another important
sector is the mining of minerals for use in the building
materials industry. For example, there are over eight
different companies mining lime, clay and sand that are
used in the production of cement and bricks. Marble,
granite and dolomite are mined for the production of ornamental
stones.
Until now, the mining field has been dominated by the
company Ma’aden. Recently however a number of private
domestic and foreign companies have been issued
with concession rights. The planned enactment of the
new Mining Investment Code aims to strengthen the
role of the private sector in the mining industry and to
help increase its production and export volume. Therefore
the 8th development plan (2005-2009) sets the
growth rate of the mining production at 7.9% per year.
Although its contribution to the gross domestic product
is still minimal, the mineral resource mining sector will
develop into an important area with a lot of future potential
for the diversification of the economic base of the
country.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
zenTren Der VerArBeiTenDen
inDuSTrie unD STäDTeenTWicklunG
1975 wurde der Masterplan ausgearbeitet, etwa 22.000
ha Wüstenland in die Mega-industriestädte Jubail und
Yanbuc zu verwandeln. Die Vision von König Faisal bestand
darin, durch die Entwicklung der Seehäfen dieser
Industriestandorte strategische Verbindungen zu den
Schifffahrtsrouten des Arabischen Golfs und des Roten
Meeres als Grundvoraussetzungen für die langfristige
Integration Saudi-Arabiens in die Weltwirtschaft zu
schaffen. Bis heute nehmen die Industriestädte Yanbu
und Jubail eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der
erdöl- und erdgasverarbeitenden Industrie, anderer energieintensiver
Bereiche sowie der verarbeitenden Industrie,
für die vor allem die staatlichen Gesellschaften
Saudi Basic Industries Corporation (SABIC) und
ARAMCO verantwortlich waren, ein.
49

50
In der Industriestadt Jubail leben heute mehr als 100.000
Menschen. Bis 2010 soll die Bevölkerung auf ca.
290.000 anwachsen. Die Stadt verfügt über eine ausreichende
Wasser- und Energieversorgung. Komplettiert
wurde die Infrastruktur durch ein verzweigtes Straßennetz,
einen Flughafen sowie einen modernen Seehafen
mit Ausrüstungen für die Tankerbeladung sowie den
Umschlag von Massengütern und Containern. Mehr als
20 Großbetriebe, die Stahl, Aluminium, Kunststoffe,
Industriegase und Düngemittel produzieren, sind allein
im Jubail Industriepark angesiedelt. Daneben gibt es
weit über 150 Produktionsstätten der verschiedensten
Zulieferindustrien. Bei der Städteplanung wurde darauf
geachtet, die Industriestandorte von den Wohngebieten
zu trennen. Die Wohngebiete verfügen über alle Einrichtungen
einer modernen sozialen Infrastruktur.
In der Industriestadt Yanbuc lebt heute eine Bevölkerung
von nahezu 100.000 Menschen, die bis 2010 auf
150.000 anwachsen soll. Yanbu wird ausreichend mit
Wasser und Strom versorgt. Die Städteplaner haben die
Stadt als Modell für die Modernisierung anderer Städte
in der Nord-West-Küstenregion entwickelt. Der Hafen
von Yanbu ist der größte am Roten Meer und gleichfalls
mit allen modernen Umschlagsausrüstungen bis hin für
die Beladung von Supertankschiffen ausgestattet. Bedeutende
Produktionsstätten in Yanbu sind Raffinerien,
Anlagen zur Flüssiggasherstellung und die Aluminiumschmelzanlage,
die im Besitz eines der größten Unternehmen
Al-Lajeen ist.
Jubail und Yanbuc spielen heute eine wichtige Rolle in
der saudischen Wirtschaft, da etwa die Hälfte der Industrieproduktion
des Landes auf diese beiden Standorte
entfällt. Die Industriestädte sind gleichzeitig Zentren
für berufliche Aus- und Weiterbildung der einheimischen
Arbeitskräfte, die im Rahmen des Saudisierungsprogramms
eine wesentliche Rolle spielt.
SAGIA hat von der Regierung den Auftrag erhalten, mit
der Errichtung weiterer Industriestädte Saudi-Arabien
als internationalen Investitionsstandort auszubauen.
Für vier Wirtschaftszentren liegen bisher Planungen
vor. Am Roten Meer soll nahe der Industriestadt Ragheb,
nördlich von Jeddah, eine neue Wirtschafts- und
Wohnstadt, die king Abdullah economic city, entstehen.
Die Planungen hierfür sind bisher am weitesten
fortgeschritten. Die Stadt soll mit einem Investitionsaufwand
von 26,6 Mrd. US$ errichtet werden, wobei
die Finanzmittel vorrangig durch private Investoren
gestellt werden sollen. Als Hauptinvestor in diesem
Projekt ist ein vom Bauträger Emaar-Properties (VAE)
Model king Abdullah economic city
geführtes Konsortium saudischer und emiratischer Firmen
tätig.
Die neue Stadt wird auf einer Fläche von 55 Mio. m 2 gebaut
werden und sich an einem Küstenstreifen des Roten
Meeres auf einer Länge von 35km erstrecken. Insgesamt
sollen an diesem neuen Wirtschaftsstandort 500.000
Arbeitsplätze entstehen. Das städteplanerische Konzept
sieht die Schaffung von sechs Hauptzonen vor, und zwar
einem Seehafen, einem Industriepark, einem Finanzzentrum,
Wohngebieten, einem Bildungs- und Forschungskomplex
sowie Freizeit- und Sporteinrichtungen.
Der hochmoderne Seehafen soll sich mit den Kapazitäten
seiner Umschlagsausrüstungen und ihrer technologischen
Standards sowie seiner Anbindung an Land,
Schienen- und Lufttransportwege mit den führenden
Häfen in der Welt messen lassen. Außerdem soll er auch
als Dienstleister für die Mekka- und Medina-Pilger ausgebaut
werden. In dem geplanten Industriepark sollen
sich neben Großbetrieben auch kleine und mittlere Unternehmen
aus allen Industriebranchen ansiedeln. Hinzu
kommen adäquate Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen.
Die „Finanzinsel“ mit ihrer Bürofläche
von etwa 500.000 m 2 soll als attraktiver Standort für
regionale und internationale Finanzinstitute und den
Geschäftstourismus geschaffen werden.
Für die neue Stadt sind drei Wohngebiete geplant, die
sich durch eine Mischung moderner und traditioneller
Architektur auszeichnen. In den Wohngebieten sind neben
allen notwendigen Versorgungseinrichtungen auch
moderne medizinische Einrichtungen vorgesehen. Der
Bildungs- und Forschungskomplex soll Universitäten,
Schulen, Forschungs- und Entwicklungszentren beherbergen.
Vielfältige Erholungs- und Freizeiteinrichtungen,
vornehmlich an der Küste gelegen, sollen die
soziale Infrastruktur vervollständigen. Die Regierung
beabsichtigt, dass mit der Errichtung dieser neuen Industriestadt
Saudi-Arabien als internationaler Investitionsstandort
weiter ausgebaut wird.

Mit einem Investitionsaufwand von 6,7 Mrd. US$ plant
SAGIA die Errichtung der knowledge economic city in
Medina. Diese Stadt soll sich als ein Forschungs- und
Wissenschaftszentrum und einer adäquaten sozialen Infrastruktur
mit 20.000 neuen Arbeitsplätzen etablieren.
Etwa 725 Kilometer südlich von Jeddah ist am Roten
Meer die Jazan economic city geplant. Dieses Wirtschaftszentrum
soll neben einem Seehafen, einer Industriezone
und einem Geschäftszentrum auch verschiedene
Bildungseinrichtungen beherbergen. Als
Hauptproduktionsstätten sind in der Industriezone eine
Ölraffinerie, ein petrochemischer Komplex, ein Stahlwerk,
eine Kupferschmelze und ein Aluminiumkomplex
geplant. Die Stadt soll auch über eine eigene Kraftwerks-
und Entsalzungsanlage verfügen.
Ferner soll im Norden Hails die nach dem ersten Gouverneur
dieser Provinz genannte Wirtschaftsstadt
Prince Abdulaziz bin Musaid economic city entstehen.
Durch diese Wirtschaftsstadt soll sich Hail zu einem
Logistikzentrum entwickeln. Damit soll in erster Linie
der natürliche Reichtum der Region, die über eine relativ
ausgebaute Landwirtschaft und über reiche Mineralienvorkommen
verfügt, erschlossen werden. Erbaut
werden u. a. ein Flughafen, ein Eisenbahnanschluss,
ein Trockendock sowie Wohn- und Geschäftsviertel.
Ferner legte der König den Grundstein für eine neue
Universität. Investitionen in Höhe von 8 Mrd. US$ sind
geplant. Daneben sollen die Errichtung eines großen
Naturschutzparks, der Bau einer Autorennstrecke sowie
die urzeitlichen Felsmalereien der Förderung des
innerarabischen Tourismus dienen.
Mit der Errichtung dieser neuen Wirtschaftszentren
setzt sich die saudische Regierung das Ziel, ein stabiles
Wirtschaftswachstum verbunden mit der Schaffung
neuer Beschäftigungsmöglichkeiten zu sichern und die
industrielle Diversifizierung voranzutreiben.
Model king Abdullah economic city
enTWicklunG WichTiGer SekTOren unD POTenziAle – – develoPment of ImPortAnt SectorS And exIStInG PotentIAlS
–––––––––––––––––––––––––––––––
centreS of the mAnufActurInG
InduStry And town PlAnnInG
In 1975 a master plan was drawn up for turning around
22,000ha of desert land into the mega industrial towns
of Jubail and yanbuc. The vision of the then King Faisal
was based on the idea that the development of the sea
ports of these industrial locations would create strategic
connections to the shipping routes through the Gulf of
Arabia and the Red Sea thus fulfilling a basic precondition
for the long-term integration of Saudi Arabia into
the world economy. Even today, the industrial towns of
Yanbu and Jubail play a key role in the development of
the mineral oil and natural gas manufacturing industry,
other energy-intensive areas and the manufacturing industry,
for which the state company Saudi Basic Industries
Corporation (SABIC) and ARAMCO in particular
were responsible.
Today, more than 100,000 people live in the industrial
town of Jubail. The population is due to grow to approx.
290,000 by the year 2010. The town already has an adequate
water and energy supply system. The infrastructure
also contains a complex network of roads, an airport and
a modern sea port that is equipped for loading tankers
and handling mass goods and containers. More than 20
large companies that produce steel, aluminium, synthetics,
industrial gases and fertilisers have already located
into the Jubail industrial park. Also, there are over 150
production facilities from a number of supply industries.
The town planners were careful to separate the industrial
locations from the residential areas. These residential areas
have all the facilities of a modern social infrastructure.
Today, almost 100,000 people live in the industrial town
of yanbuc. The population is due to grow to approx.
150,000 by the year 2010. Yanbu already has an adequate
water and energy supply system. The town planners developed
the town as a model for modernising other towns
in the north-west coastal region. The port in Yanbu is the
largest on the Red Sea and is also fully equipped with all
modern handling equipment required for loading super
tankers. Important production facilities in Yanbu include
refineries, plants for producing liquid gas and an aluminium
melting plant owned by one of the largest companies,
namely Al-Lajeen.
Both Jubail and Yanbuc play an important role in the
Saudi economy today as around half of the industrial
production of the country is produced in these two towns.
51

Model king Abdullah economic city
52
The industrial towns are also both centres for professional
further education and occupational training of the local
workers, a program that plays a key role in the Saudiasation
program.
SAGIA was commissioned by the government to erect
further industrial towns in Saudi Arabia as international
investment locations. Plans have already been drawn up
for four further economic centres. A new business and
residential town, the king Abdullah economic city, is
due to be erected on the red Sea near the industrial town
of Ragheb, north of Jeddah. The plans for this town are
nearest to completion. An investment sum of 26.6 billion
US$, which will primarily come from private investors,
will be required to erect the town. A key investor in this
project is a consortium of Saudi and Emirate companies
managed by the developer Emaar-Properties (VAE).
The new town will be built on an area covering 55 million
m 2 and stretch for 35 kilometres along the Red Sea coast.
A total of 500,000 jobs will be created at this new economic
location. The town planning concept comprises the
creation of six main sectors: a sea port, an industrial park,
a financial centre, residential areas, an education and research
complex as well as leisure and sports facilities.
The state-of-the-art sea port will match the standard of
leading ports across the world with regard to the capacity
of its handing equipment and technological standards
and also the connections to land, rail and air transportation
channels. Also it will become a service provider for
the Mecca and Medina pilgrims. In the planned industrial
park, small and medium-sized companies will be located
next to large companies. There will also be adequate
training and research facilities. The “financial island”
with its office space totalling around 500,000 m 2 will also
be created as an attractive location for regional and international
financial institutes and business tourism.
There are three residential areas planned for the new town
which are distinguished by a mixture of modern and traditional
architecture. The residential areas will also include
all the necessary supply facilities and modern medicinal
institutes. The training and research complex will house
universities, schools, research and development centres. A
variety of relaxation and leisure facilities, primarily located
on the coast, will complete the social infrastructure.
The government intends to use this new industrial town
to further promote Saudi Arabia as an international investment
location.
SAGIA is planning to invest 6.7 billion US$ to build
the knowledge economic city in Medina. The plan is
to establish this town as a research and knowledge centre
generating 20,000 jobs in the process and to set up an
adequate social infrastructure.
The Jazan economic city is planned about 725 kilometres
south of Jeddah on the Red Sea. This economic centre
will have a sea port, an industrial zone and a business centre
plus a variety of educational facilities. The main production
sites in the industrial zone will comprise an oil
refinery, a petrochemical complex, a steelworks, a copper
smeltery and an aluminium complex. The town will also
have its own power plant and desalination system.
Also, there are plans to erect the Prince Abdulaziz bin
musaid economic city in northern Hails named after the
first governor of this province. This economic city will
turn Hails into a logistics centre. Primarily, the natural
riches of the region, which has fairly extensive agricultural
companies and rich reserves of mineral resources, will
be developed. The plans include the construction of an
airport, a railway connection, a dry dock and a residential
and business quarter. Furthermore, the King laid the
foundation stone for a new university. The investments
will total 8 billion US$. In addition, the inner Arabian
tourism industry will profit from the plans to erect a large
nature reserve and a car racing track and also from the
ancient stone paintings.
By constructing these new economic centres, the Saudi government
has set itself the goal of securing stable economic
growth combined with the creation of new employment
opportunities and promoting industrial diversification.

––––––––––––––––––––––––––––––––––
enerGie unD WASSer
Die rapide Wirtschaftsentwicklung des Landes stellt
hohe Anforderungen an den Aufbau einer stabilen Energie-
und Wasserversorgung. Der Bedarf an Energie
und Wasser steigt angesichts der wachsenden Bevölkerung
und des Ausbaus der Industriekapazitäten ständig.
Bis 2009 wird dieser Sektor eine Wachstumsrate
von 4,2% im Jahresdurchschnitt aufweisen und sein
Anteil am BIP wird zu diesem Zeitpunkt etwa 1,5%
betragen.
Die Erweiterung der Energieerzeugungskapazitäten
stand stets im Mittelpunkt wirtschaftspolitischer Entscheidungen
der saudischen Regierung. In den letzten
Jahren stiegen die Energiekapazitäten der Kraftwerke
von 20.647 MW (1999) auf 30.651 MW (2006). Etwa
48% der Kapazitäten entfallen auf den von Gasturbinen
und Dieselgeneratoren erzeugten Strom, während
Dampfturbinen etwa 34% der Stromerzeugung
erbringen. Etwa 9% der Kapazitäten entfallen auf die
Wasserentsalzungsanlagen. Der hohe Anteil der durch
Gasturbinen und Dieselgeneratoren erbrachten Kapazitäten
liegt vor allem in der Existenz kleiner, unabhängiger
Netze in den von Ballungszentren entfernten
Gebieten sowie im Mangel an Kühlwasser, das vor
allem für Dampfturbinenkraftwerke benötigt wird,
begründet. Mit dem Ausbau des Stromversorgungsnetzes
zwischen und innerhalb der einzelnen Regionen
des Landes und seiner zunehmenden Anbindung
an die Netzte der Nachbarstaaten wird sich jedoch der
Anteil der Dampfturbinenkraftwerke an der Stromversorgung
erhöhen. Hauptstromverbraucher sind
mit etwa 53% die Haushalte, gefolgt von der Industrie
(20%), dem Staatssektor (11%), dem Handelssektor
(10%) und der Landwirtschaft (2%).
In den letzten Jahren wurden verstärkt Anstrengungen
zur Umstrukturierung der Elektrizitätswirtschaft unternommen.
Durch den Zusammenschluss von fünf
regionalen Stromversorgern wurde im Jahr 2000 die
Saudi Electricity Company (SEC) als Dachorganisation
für alle öffentlichen Stromerzeuger und -versorger
gebildet. Sie ist verantwortlich für die Elektrizitätsversorgung,
von der Generierung bis zur Verteilung und
Kundenbetreuung. Geplant ist die Privatisierung von
Teilbereichen, die bisher aber noch nicht weit vorangeschritten
ist. Ferner wurde zur effektiveren Regulierung
und Kontrolle der Elektrizitätswirtschaft 2001
die Electricity Service Regulatory Authority gegrün-
enTWicklunG WichTiGer SekTOren unD POTenziAle – – develoPment of ImPortAnt SectorS And exIStInG PotentIAlS
det. Beachtenswert ist auch, dass 2002 die Privatfirma
National Energy Company die Initiative zur Errichtung
des ersten Dampfturbinenkraftwerkes mit einer
Kapazität von 240 MW in der Industriestadt Jubail
übernahm. 2004 wurde außerdem zwischen ARAM-
CO und einem privaten Unternehmen ein Vertrag über
den Bau von vier Kraftwerken mit einer Gesamtkapazität
von 1.074 MW geschlossen.
Der gegenwärtige Entwicklungsplan sieht vor, dass
bis 2009 die Stromversorgung landesweit voll gesichert
wird. Hierzu sollen die Kraftwerkskapazitäten
auf 38.017 MW, d. h. um 40% gegenüber 2004, erhöht
werden. Hinzu kommen die Kapazitäten der Wasserentsalzungsanlagen,
die von 3.426 MW auf 4.721
MW ausgebaut werden. Die neuen Kapazitäten sollen
vor allem durch private Investoren in Form von BOO-
Projekten („build-operate-own“) geschaffen werden.
Es ist ferner vorgesehen, bis 2009 das Elektrizitätsnetz
des Landes mit denen der GCC-Staaten zu verbinden.
Beim Pro-Kopf-Wasserverbrauch liegt das Königreich
mit 286 Liter pro Tag an dritter Stelle weltweit. Angesichts
des sehr trockenen Klimas in Saudi-Arabien
wird dem sorgsamen Umgang mit den Wasserressourcen
besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die
erneuerbaren Wasserressourcen werden durch Regen
erzeugt. Dieses Oberflächenwasser, das in den Wadis
und durch Staudämme angesammelt wird, ist für die
Wasserversorgung des Landes durchaus bedeutungsvoll.
Deshalb wurde in der Vergangenheit ein ausgedehntes
Netz von Staudämmen geschaffen, um das
Oberflächenwasser zu sammeln und optimal auszunutzen.
Neben dem Schutz vor Überschwemmungen
dienen die Staudämme der Wiederauffüllung der
Grundwasservorräte, der direkten Trinkwasserversorgung
bzw. der Bewässerung landwirtschaftlicher
Nutzflächen. Bis 2007 wurden insgesamt 230 Dämme
mit einer Staukapazität von 850 Mio. m 3 errichtet.
Weitere Staudämme befinden sich im Bau bzw. in der
Planung.
Über einen langen Zeitraum war das Grundwasser die
Hauptquelle für die Wasserversorgung. Dieses nicht
erneuerbare Wasser ist eine strategische Reserve und
muss daher mit größter Sorgfalt genutzt werden, wenn
sie nicht erschöpft werden soll. Noch dienen die Grundwasservorräte
als Hauptversorgungsquelle für die Landwirtschaft
und die Kommunen.
Das Ministerium für Wasser und Elektrizität erarbeitet
gegenwärtig einen nationalen Wasserplan. In den
53

54
Bereichen der Wasserverteilung, der Aufbereitung von
Abwasser und seiner erneuten Nutzung sowie des Baus
von Wasserentsalzungsanlagen sind inzwischen auch
Investitionen des Privatsektors möglich.
In den letzten Jahren erfolgte eine massive Steigerung
der Meerwasserentsalzung bis zu dem Punkt, dass
Saudi-Arabien weltweit der größte Erzeuger von entsalzendem
Meerwasser ist. Gegenwärtig befinden sich
30 Anlagen in Betrieb, die 3,4 Mio. Kubikmeter pro
Tag produzieren. Bis zum Jahr 2025 soll diese Menge
auf 10 Mio. Kubikmeter erhöht werden. Der Investitionsbedarf
wird auf 23 Mrd. US$ geschätzt. Kurzfristig
plant die staatliche Saline Water Conversion Corporation
(SWCC) die Errichtung von drei kleineren Entsalzungsanlagen
an der Küste des Roten Meeres und eine
weitere Entsalzungsanlage an der Ostküste des Landes
bei Al-Khafil. Wie auch im Energiebereich setzt der
Staat in der Meerwasserentsalzung auf die Beteiligung
privater Investoren. Das dazu gehörige Versorgungsnetz
wird stetig erweitert. Die Länge der Versorgungsleitungen
beträgt mittlerweile 4.170 km und die Anzahl
der Pumpstationen 30. Mehr als 50% des kommunalen
Wasserverbrauches werden gegenwärtig durch entsalztes
Meerwasser gedeckt.
In der Abwasseraufbereitung sind einige Fortschritte
zu verzeichnen. Diese beschränken sich jedoch auf die
großen Städte Riyadh und Jeddah. In der nahen Zukunft
soll das Abwasseraufbereitungssystem der Hauptstadt
ausgebaut werden. Um das gesamte Abwassersystem des
Königreichs auszubauen und zu modernisieren, müssen
schätzungsweise 20 Mrd. US$ investiert werden.
–––––––––––––––––––––––––––––––
enerGy And wAter
The rapid economic development of the country has necessitated
the development of a stable energy and water
supply. The need for energy and water has risen constantly
due to the growth in the population and the growing
industrial capacities. By 2009, this sector will have
an annual average growth rate of 4.2% and will make up
around 1.5% of the GDP.
The expansion of the energy generation capacities has
always been a primary feature of the politico-economic
decisions made by the Saudi government. In recent years,
the energy capacities of the power plants have grown from
20,647 MW (1999) to 30,651 MW (2006). Around
48% of the capacities are made up by the power generated
by gas turbines and diesel generators, whilst steam
turbines produce around 34% of the power. Around 9%
of the capacities are generated by the water desalination
plants. The high percentage of the capacity generated
by the gas turbines and diesel generators is primarily
due to the existence of small independent networks far
away from built-up areas and the lack of cooling water
that is required for steam turbine power plants. However
the percentage of the steam turbine power plants in the
power supply system will increase with the expansion of
the power supply network between and in the individual
regions of the country and its ever growing connection
to the networks of the neighbouring states. The main
power consumers are the households with around 53%
followed by industry (20%), the state sector (11%), the
trade sector (10%) and the agricultural sector (2%).
In recent years, there have been concerted efforts to restructure
the electricity industry. In 2000, five regional
power suppliers were merged to form the Saudi Electricity
Company (SEC) as the umbrella organisation for all
public power generators and suppliers. This organisation
is responsible for the electricity supply, from its generation
through to its distribution and customer service.
There are plans to privatise some areas however these
plans are still in their infancy. Also, the Electricity Service
Regulatory Authority was founded in 2001 for more
effective regulation and control of the electricity industry.
Another impressive fact is that in 2002, the private
National Energy Company took the initiative of developing
the first steam turbine power plant with a capacity
240 MW in the industrial town of Jubail. Furthermore,
in 2004 a contract was concluded between ARAMCO
and a private company for the construction of four power
plants with a total capacity of 1,074 MW.
The current development plan specifies that the power
supply throughout the country will be completely secured
by 2009. To this end, the power plant capacities will be
raised to 38,017 MW, an increase of 40% compared to
2004. Also, the capacities of the water desalination plants
will be expanded from 3,426 MW to 4,721 MW. The aim
is to ensure that the new capacities are predominantly
created by private investors in the shape of BOO-projects
(“build-operate-own”). There are also plans to connect
the national electricity network with those of the GCC
states by 2009.
With regard to the pro capita water consumption, the
Kingdom takes third place in the world with 286 litres a
day. In light of the very dry climate in Saudi Arabia, spe-

56
cial attention is paid to careful use of the water recourses.
The renewable water resources are generated by precipitation.
This surface water, which is collected in the wadis
and dams, is very important for the country’s water supply
which is why an extensive network of dams was created
in the past to collect the surface water and use it to
the optimum. In addition to providing flood protection,
the dams are also used to refill the groundwater supplies,
the direct drinking water supply and/or for watering the
agricultural fields. By 2006, 230 dams with a storage
capacity of 850 million m 3 had been built. Other dams
are currently under construction or being planned.
For a long time, the groundwater was the main water supply
source. This non-renewable water is a strategic reserve
and must therefore be used very carefully if it is not to be
completely emptied. The groundwater reserves still serve
as the main supply source for the agricultural sector and
the communes.
The Ministry for Water and Electricity is currently drafting
a national water plan. Steps have also been taken to
allow private investments in the fields of water distribution,
waster water treatment and its reuse, and the construction
of water desalination plants.
In recent years, the desalination of seawater has grown
so much that Saudi Arabia is now the world’s greatest
producer of desalinated seawater. There are currently 30
plants in operation that produce 3.4 million cubic metres
a day. By the year 2025, this quantity will have increased
to 10 million cubic metres. It is assumed that this will require
investments of around 23 billion US$. In the shortterm,
the state Saline Water Conversion Corporation
(SWCC) is planning to erect three smaller desalination
plants on the Red Sea coast and a further desalination
plant on the east coast of the country near Al-Khafil.
Similar to the energy sector, the state is hoping for investments
from private investors. The associated supply network
is being continuously expanded. The length of the
supply lines has now reached 4,170 km and the number
of pump stations has grown to 30. More than 50% of the
communal water consumption is currently covered by desalinated
water.
Progress is also being made in the waste water treatment
field, albeit this progress is restricted to the large towns
of Riyadh and Jeddah. In the near future, the waste water
treatment system of the capital will be expanded.
Around 20 billion US$ will need to be invested to develop
and modernise the entire waste water system of the
Kingdom.
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VerkehrSinfrASTrukTur
Der eisenbahnsektor hat in der jüngeren Vergangenheit
keine große Entwicklung erfahren. Es bestehen zwei
Hauptstrecken, die Dammam an der Ostküste mit der
Hauptstadt Riyadh verbinden. Diese Linien werden zum
Einen für den Frachttransport und zum Anderen für den
Personenverkehr genutzt. Die Saudi Railway Organization
(SRO) hat ein gigantisches Programm zur Erweiterung
des Eisenbahnnetzes in Gang gesetzt, wobei der
private Sektor sowohl am Bau als auch an der Betreibung
der neuen Linien beteiligt werden soll. Alle Großstädte
sollen an das Schienennetz angebunden werden. Geplant
ist als wichtigstes Projekt die Eisenbahnverbindung
von Jeddah über Riyadh nach Dammam (Landbridge
Project) und weiter nach Jubail. Für den Bau und Betrieb
dieser Linie haben sich vier Konsortien saudischer und
internationaler Unternehmen für die Angebotsabgabe
qualifiziert. Neben der Ost-West-Trasse ist eine Nord-
Süd-Trasse von Riyadh an die jordanische Grenze geplant,
die durch eine Verbindung von Hail an den Golf
ergänzt werden soll. Diese Verbindung soll nicht nur die
Erschließung der Bodenschätze in der Region Hail und
den Abtransport der landwirtschaftlichen Produktion
in Al-Jouf ermöglichen, sondern den Anschluss an Jordanien
herstellen.
Nach Abschluss der Nord-Süd-Trasse soll eine weitere
Verbindung von Hail nach Ras Al-Zour geschaffen werden,
die den direkten Transport der Bodenschätze in die
Industriegebiete am Golf ermöglichen soll. Zwei neue
Eisenbahnstrecken sollen Jeddah und Jizan sowie Taif
und Khamis Mushayt verbinden. Die geplante Eisenbahnverbindung
zwischen Mekka und Medina soll den
Bau einer elektrischen Hochgeschwindigkeitsbahn einschließen.
Deutsche Unternehmen sind stark an einer
Beteiligung am Ausbau des saudischen Eisenbahnnetzes
interessiert und haben dies mit der Unterbreitung entsprechender
Angebote bekundet.
Davon ausgehend, dass die bis 2009 geplanten Eisenbahnverbindungen
noch nicht in Betrieb sind, soll die
Anzahl der beförderten Personen um jährlich 4,5% und
der Frachttransport um jährlich 2% steigen. Der Containerverkehr
wird um 6,5% jährlich wachsen.
Die hafeninfrastruktur umfasst acht Großhäfen (ohne
Ölumschlagsausrüstungen) mit 183 Liegeplätzen und
einer Umschlagskapazität von 252 Mio. t pro Jahr. Fünf
dieser Häfen, darunter Jeddah und Yanbu, sind an der

Westküste gelegen und die anderen drei an der Ostküste
in Dammam und Jubail. Der Privatsektor spielt eine
wichtige Rolle bei der Leitung, dem Betrieb und der
Wartung bzw. Modernisierung der Häfen, während die
Saudi Ports Authority vor allem für die Umsetzung der
Privatisierungsverträge und für die Ausarbeitung der
Strategien zur Weiterentwicklung der Häfen verantwortlich
ist. Die fortschreitende Privatisierung von einzelnen
Hafenoperationen hat die Effektivität beträchtlich verbessert.
So hat sich die Ent- und Beladung der Schiffe
(mit einer Kapazität von 5.000t) auf 30 bis 36 Stunden
von drei bis vier Tagen Ende der 90er Jahre verringert.
In den letzten Jahren sind die Hafenoperationen erheblich
gewachsen. Die Gesamtmenge der umgeschlagenen
Güter stieg von 88,5 Mio. t (1999) auf 140 Mio. t (2007),
d.h. um 5% pro Jahr. Im gleichen Zeitraum wuchs die
Anzahl der umgeschlagenen Container von 1,4 Mio. auf
4,2 Mio. Container. Bis 2009 wird ein jährliches Wachstum
des Güterumschlages von 4,0% prognostiziert.
Jeddah
57

58
Das luftverkehrsnetz umfasst 27 Flughäfen, darunter
die drei internationalen Flughäfen in Riad, Jeddah und
Dammam. Alle diese Flughäfen werden von der Civil
Aviation Corporation betrieben. Das Aufkommen der
von den Flughäfen abgefertigten Passagiere hat 35,5
Millionen in 2006 erreicht.
Die internationalen Flughäfen werden von der nationalen
Fluggesellschaft SAUDIA und 44 ausländischen
Luftfahrtunternehmen angeflogen. Etwa 79% des Passagieraufkommens
und 93% der Fracht entfallen auf
die internationalen Flughäfen. Gegenwärtig wird der
Flughafen in Jeddah modernisiert, um die Kapazität der
abzufertigenden Passagiere auf 21 Millionen im Jahr
zu erhöhen. Der Flughafen Jeddah ist bereits heute mit
einem Anteil von 49% des Passagieraufkommens der
größte Flughafen in Saudi-Arabien.
Die nationale Fluggesellschaft SAUDIA fliegt alle 27
Flughäfen des Landes an und unterhält Verbindungen
zu 70 internationalen Destinationen (2006). In 2006 beförderte
SAUDIA 17,8 Mio. Passagiere, von denen 11,4
Mio. Passagiere (64%) auf den inländischen Verkehr
entfielen. Außerdem transportierte das Luftfahrtunternehmen
insgesamt 296.000t Fracht auf allen Flügen.
Die Luftfahrtgesellschaft verfügt über 139 Flugzeuge
(2007). Nach der Anzahl der Flugzeuge und der Transportkapazität
ist SAUDIA die größte Fluggesellschaft
im Mittleren Osten. In 2003 hat die saudische Regierung
eine Resolution der „Open Sky Policy“ erlassen,
die zukünftig auch privaten Gesellschaften das Recht
zur Teilnahme am nationalen Flugverkehr einräumt.
Die gesetzlichen Richtlinien hierfür werden gegenwärtig
erarbeitet. Gleichzeitig werden auch Vorbereitungen
für die Privatisierung der SAUDIA getroffen.
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trAffIc InfrAStructure
There have been no significant developments to the
railway sector in recent years. There are tow main lines
that connect Dammam on the east coast with the capital
Riyadh. These lines are used for both freight transportation
and also for passenger traffic. The Saudi Railway
Organization (SRO) has started a gigantic program to
expand the railway network that also allows private investments
in the construction and operation of the new
lines. All major towns will be connected to the rail network.
The most important planned project involves the
railway line from Jeddah via Riyadh to Dammam (Land-
bridge Project) and then onto Jubail. Four consortiums
of Saudi and international companies have qualified for
tendering for contracts for the construction and operation
of this line. In addition to the east-west line, there
are also plans for a north-south line from Riyadh to the
Jordanian border that will also be complemented with a
connection from Hail to the Gulf. This line will not only
support the mining of the resources in the Hail region and
the transportation of agricultural goods in Al-Jouf, it will
also create a connection to Jordanian.
Once the north-south line has been completed, a further
line will be built from Hail to Ras Al-Zour that will allow
direct transportation of the mined products to the industrial
region on the Gulf. Two new railway lines will connect
Jeddah and Jizan and also Taif and Khamis Mushayt.
The planned railway connection between Mecca and
Medina will also include the construction of an electrical
high-speed track. German investors are highly interested
in participating in the development of the Saudi railway
network as confirmed by the estimates and offers submitted
for the tenders.
Assuming that the railway line, which is planned to be
completed by 2009, is not yet operational, the number of
passengers will increase annually by 4.5% and the freight
transport by an annual 2%. The container traffic will
grow by 6.5% every year.
The port infrastructure comprises eight large ports (without
oil handling facilities) with 183 docks and a handling
capacity of 252 million t a year. Five of these ports, including
Jeddah and Yanbu, are on the west coast and the
other three on the east coast in Dammam and Jubail. The
private sector plays an important role in the management,
operation and servicing and/or modernisation of
the ports, whilst the Saudi Ports Authority in particular
is responsible for realising the privatisation contracts and
for developing strategies for further developing the ports.
The ongoing privatisation of individual port operations
has significantly improved the efficiency. For example,
the time taken to unload and load the ships (with a capacity
of 5,000 t) has been reduced to between 30 and 36
hours compared to the three to four days required at the
end of the 1990s.
In recent years, the port operations have grown considerably.
The total quantity of the handled goods grew from 88.5 million
t (1999) to 140 million t (2007), i.e. by 5% every year.
Over the same period, the number of handled containers
grew from 1.4 million to 4.2 million. By 2009 the forecasts
predict an annual growth in freight handling of 4.0%.

The air traffic network comprises 27 airports, including
three international airports in Riyadh, Jeddah and Dammam.
All these airports are operated by the Civil Aviation
Corporation. The volume of passengers processed by
the airports reached a total of 35.5 million in 2006.
The international airports are used by the national airline
SAUDIA and 44 foreign airline companies. Around
79% of the passenger volume and 93% of the freight are
processed at the international airports. The airport in
Jeddah is currently being modernised to raise the capacity
of the passenger processing to 21 million a year. The Jeddah
airport is already the largest airport in Saudi Arabia
with a market share of 49% of passenger traffic.
The national airline SAUDIA flies to all 27 airports in the
country and maintains connections to 70 international
destinations (2006). In 2006 SAUDIA flew 17.8 million
passengers; 11.4 million of these passengers (64%) on domestic
flights. Also, the airline company transported a total
of 296,000t of freight on all flights. The airline owns
139 aircraft (2007). Based on the number of aircraft and
the transportation capacity, SAUDIA is the largest air
line in the Middle East. In 2003, the Saudi government
adopted a resolution, the “Open Sky Policy”, which will
allow private companies to participate in national air
traffic in the future. The statutory guidelines for this are
currently being drafted. At the same time, preparations
are also underway to privatise SAUDIA.
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TelekOMMunikATiOn unD
iT-SekTOren
Die Telekommunikations- und Informationstechnologien
spielen eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen
und sozialen Entwicklung Saudi-Arabiens. Wie auch
andere Länder hat das Königreich den bedeutenden
Einfluss dieses Sektors auf die Steigerung der Produktivität,
die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und die
Erreichung einer ausgewogenen regionalen Entwicklung
erkannt. Es wird geschätzt, dass die Nutzung dieser
Technologien im Zeitraum 2002 bis 2005 um jährlich
9% zugenommen hat.
Der Telekommunikationssektor hat sich seit Mitte der
90er Jahre dynamisch entwickelt und grundlegende
Veränderungen erfahren. Bei den Festverbindungen
stieg die Zahl der Anschlüsse von 2,7 Millionen (1999)
auf 4,5 Millionen (2006). Bei den mobilen Telefonen
enTWicklunG WichTiGer SekTOren unD POTenziAle – – develoPment of ImPortAnt SectorS And exIStInG PotentIAlS
stiegen im gleichen Zeitraum die Anmeldungen von 0,8
Millionen auf 19,7 Millionen. Auch eine Reihe anderer
Dienste wie Internet, vorausbezahltes Telefonkartensystem,
mobile Verbindungen über Satelliten, ISDN-Verbindungen
und ATM- Dienste wurden eingeführt.
Die Saudi Telecom Company (STC) ist der Hauptversorger
für die Festverbindungen und andere Kommunikationsformen.
Die STC hatte in den letzten Jahren die
stetig steigende Nachfrage nach Festnetzverbindungen
und mobilen Verbindungen zu decken. In 2002 führte
die STC beim Mobilnetz auch einen vorab bezahlten
Dienst (bekannt als „SAWA“) ein. Was die Internet-
Dienstleistungen anbelangt, so gibt es 24 lizenzierte
Anbieter.
Zur weiteren Erhöhung der Effektivität des Kommunikationssektors
sind Elemente des freien Wettbewerbes
eingeführt worden. Ende 2004 wurde mit der Liberalisierung
der mobilen Telefonnetze begonnen, indem
ein zweiter mobiler Netzbetreiber eine Lizenz erhielt.
Gleichzeitig wurde mit der schrittweisen Privatisierung
der STC begonnen. In 2007 erfolgte die Öffnung der
festen Telefondienstleistungen für private Investoren.
Auch wurde eine Kommunikations- und Informationstechnologiebehörde
geschaffen, die diesen Bereich regulieren
und überwachen soll.
In den letzten Jahren wurden in Saudi-Arabien große
Anstrengungen unternommen, die rechtlichen Rahmenbedingungen
für den breiten Einsatz der Kommunikations-
und Informationstechnologien im wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Leben bis hin zur
Entwicklung einer Informationsgesellschaft zu schaffen.
Dies betraf z.B. die Einführung von gesetzlichen
Regelungen zum Schutz geistigen Eigentums, insbesondere
in Bezug auf den Schutz der Softwareerzeugnisse
und Computersysteme. Es wurden auch Regelungen
erlassen, um die Kommunikationsnetze vor illegalem
Zugang und Diebstahl zu sichern. Geplant ist auch die
Einführung von Dienstleistungen wie digitale Unterschriften
und Authentisierungszertifikate (Beglaubigungen).
Die SAMA hat auch Regelungen für Internet-
Bankdienstleistungen erlassen.
Auf der Anwenderseite haben viele Regierungseinrichtungen,
öffentliche und private Firmen eigene Internetseiten
eingerichtet. Einige Regierungsinstitutionen
unternehmen Anstrengungen, elektronische Dienste
anzubieten, wie z.B. den Datenaustausch, die Bezahlung
von Gebühren, die Erteilung von Visa und die Ausgabe
von „smart cards“. In den Krankenhäusern wurden
59

60
Computernetze landesweit eingeführt. „Telework“ ist
heute in vielen Bereichen, z.B. im Gesundheitswesen,
den Medien und Verlagen, weit verbreitet. 2004 wurde
das „e-government“-Programm eingeführt. Abgesehen
von den Großunternehmen wie ARAMCO, SABIC und
SAUDIA nutzt die Mehrzahl der Firmen e-commerce
nur für wenige Operationen. Daher werden Anstrengungen
unternommen, um die aktive Wahrnehmung
der Internetmöglichkeiten innerhalb der Geschäftswelt
zu fördern.
Zwar ist die Zahl der Internetnutzer von 0,6 Millionen
(2000) auf 4,7 Millionen (2007) beträchtlich angestiegen,
gemessen an der Bevölkerung beträgt der Anteil
der registrierten Internetteilnehmer aber nur 19,5%.
Im weltweiten Vergleich ist dies noch immer ein niedriges
Niveau der Internetnutzung. Dies hängt unter anderem
mit den hohen Internetzugangskosten, der noch
niedrigen Leistungsqualität und den noch ungenügend
verbreiteten IT-Kenntnissen zusammen. Mit der fortschreitenden
wirtschaftlichen Entwicklung ist aber ein
steigender Internetbedarf zu erwarten. Der 8. Entwicklungsplan
sieht daher die Schaffung von weiteren 2,4 bis
3,4 Millionen Internet-Anschlüssen vor.
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telecommunIcAtIon
And It-SectorS
Telecommunications and information technology play an
important role in the economic and social development
of Saudi Arabia. Similar to other countries, the Kingdom
has recognised how vital this sector is for increasing
productivity, creating new jobs and achieving balanced
regional development. It is estimated that the use of these
technologies grew 9% every year in the period between
2002 and 2005.
Since the middle of the 1990s, the telecommunications
sector has developed dynamically and undergone a radical
change. The number of landline connections grew from
2.7 million (1999) to 4.5 millions (2006). In the mobile
telephone sector during the same period, registrations
grew from 0.8 million to 19.7 million. Also a number of
other services such as the Internet, prepaid card systems,
mobile connections via satellite, ISDN-connections and
ATM-services were introduced.
The Saudi Telecom Company (STC) is the main supplier
of landlines and other communication forms. In recent
years, the STC was responsible for covering the continuously
growing demand for landlines and mobile lines. In
2002 the STC also introduced a prepaid system for the
mobile network (also known as “SAWA”). There are 24
licensed providers of Internet services.
To further raise the efficiency of the communication systems,
free competition elements were introduced. At the
end of 2004, work began on liberalising the mobile telephone
network by issuing a licence to a second mobile
network provider. At the same time, step-by-step privatisation
of the STC was commenced. In 2007 the landline
telephone service market was opened to private investors.
Also, a communication and information technology authority
was created to regulate and monitor the sector.
In recent years, concerted efforts have been made in Saudi
Arabia to create the underlying legal conditions for the
broad use of communication and information technologies
in business and social circles through to the development
on an information society. This had an effect on e.g.
the introduction of legal regulations to protect property
rights, in particular with regard to the protection of software
products and computer systems. Regulations were
also drawn up to protect the communication networks
from illegal access and theft. There are also plans to introduce
services such as digital signatures and authentication
certificates (attestations). Furthermore, the SAMA
has issued regulations for Internet banking services.
On the user side, many government offices, public and
private companies have created their own homepages.
Some government institutions are also trying to offer
electronic services such as e.g. data exchange, the payment
of fees, the issue of visas and dispensing of “smart
cards”. Computers have been installed in hospitals across
the country. “Telework” is now widespread in many areas
such as e.g. the health sector, the media industry and publishing
companies. In 2004 the “e-government” program
was introduced. Apart from the large companies, such as
ARAMCO, SABIC and SAUDIA, the majority of companies
only uses e-commerce for a few operations which
is why efforts have been made to promote an awareness
of the opportunities presented by the Internet in the business
world.
Whilst the number of Internet used has grown significantly
from 0.6 million (2000) to 4.7 million (2007),
this means that only 19.5% of the population are registered
Internet participants. This figure is very low compared
to the rest of the world. One of the factors for this is
the still expensive Internet access costs, the still low per-

formance quality and the generally poor IT know-how.
Increased usage of the Internet however is expected as
the economic development progresses. The 8th development
plan allows for the creation of a further 2.4 to 3.4
million Internet connections.
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uMWelT
In den letzten Jahren sind in Saudi-Arabien große Anstrengungen
unternommen worden, den Umweltschutz
beträchtlich zu verbessern und das Umweltbewusstsein
der Bevölkerung zu steigern. Ausdruck hierfür war der
Erlass vielfältiger Umweltgesetze, die Verbesserung der
Klimakontrolle und -forschung bis hin zur Durchführung
regelmäßiger Luftverschmutzungsmessungen.
Umweltschutzbelange werden heute durch eine Vielzahl
öffentlicher und privater Einrichtungen wahrgenommen.
Die auf nationaler Ebene für den Umweltschutz
zuständige, wichtigste Einrichtung ist die Meteorology
and Environment Protection Administration (MEPA).
Saudi-Arabien hat sich den wichtigsten internationalen
Umweltkonventionen, so z.B. der UN-Konvention zum
Klimawandel (UNFCCC) und dem Kyoto Protokoll,
angeschlossen.
Im Verlauf des 7. Entwicklungsplans (1999-2004) hat
Saudi-Arabien 313 Mrd. US$ in Projekte zur Verbesserung
des Umweltschutzes investiert. Während des laufenden
8. Planes (2005-2009) sind für die Durchführung
der Umweltvorhaben 384 Mrd. US$ vorgesehen,
was einer Steigerung von etwa 23% entspricht. Die geplanten
Projekte und Programme sollen dem Erhalt der
Naturressourcen, dem Ausbau der Umweltinfrastruktur,
dem Schutz der Flora und Fauna sowie der Förderung
des Umweltbewusstseins dienen.
Madein Saleh umgebung madein Saleh Surroundings
enTWicklunG WichTiGer SekTOren unD POTenziAle – – develoPment of ImPortAnt SectorS And exIStInG PotentIAlS
Einen Schwerpunkt der Umweltmaßnahmen bildet
die Verbesserung des Abfallmanagements. Als Folge
des Bevölkerungswachstums und der Verbesserung
der Lebensbedingungen hat sich das Aufkommen an
Haushaltsmüll ständig erhöht und erreichte 2004 ein
Volumen von 10,4 Mio. t, was einem geschätzten Müllaufkommen
von 440kg pro Kopf und Jahr entspricht
(zum Vergleich VAE: 425kg; Europa 240kg). Zu den
bereits bestehenden drei Anlagen zur Verwertung des
organischen Hausmülls sollen im laufenden Entwicklungsplan
weitere acht Anlagen hinzukommen. Auch
die Anzahl bzw. Kapazitäten der Recyclinganlagen zur
Verwertung von Papier, Glas, Büchsen und Metallabfällen
soll weiter erhöht werden.
Der Behandlung des medizinischen Abfalls, der besonders
durch Krankenhäuser, Polikliniken, Produzenten
und Händlern von Medizingeräten verursacht
wird, und dessen Volumen kontinuierlich steigt (1999:
25.500t; 2004: 30.100t), wird ebenfalls wachsende
Aufmerksamkeit geschenkt. So wird gegenwärtig ein
integriertes Programm der Behandlung des medizinischen
Abfalls erarbeitet.
Was die Industrieabfälle anbelangt, deren Volumen
von 2,1 Mio. t (1999) auf 2,7 Mio. t (2004) gestiegen
ist, kann die Recyclingindustrie noch nicht das gesamte
Aufkommen verwerten. Hauptgrund hierfür ist,
dass wegen der anfallenden Kosten noch keine allumfassende
Trennung und Erfassung des Industriemülls
erfolgt.
Fortschritte wurden in Saudi-Arabien in den letzten
Jahren bei der Klärung kommunaler und industrieller
Abwässer erzielt. Etwa ein Drittel der Haushalte sind
heute an das kommunale Abwassernetz angeschlossen.
Insgesamt können die bestehenden Kläranlagen jedoch
nur 22% der anfallenden kommunalen und industriellen
Abwässer behandeln. Bemerkenswert ist aber, dass
in den Industriestätten Jubail und Yanbuc die Abwasserentsorgung
vollständig gewährleistet ist. Der Bau
neuer Kläranlagen und der weitere Ausbau des Abwassernetzes
stellen eine wichtige umweltpolitische Aufgabe
in den nächsten Jahren dar.
Umwelttechnologien bezieht Saudi-Arabien fast vollständig
aus dem Ausland. Da angesichts der im Umweltschutz
noch vorhandenen Defizite in den kommenden
Jahren der Bedarf an derartigen Technologien, Ingenieurleistungen
und Ausrüstungen weiter steigen wird,
eröffnet sich hier ein großes Marktpotenzial auch für
deutsche Unternehmen.
61

62
–––––––––––––––––––––––––––––––
envIronment
In recent years, great efforts have been made in Saudi Arabia
to significantly improve environmental conservation
measures and develop an awareness for the environment
among the population. This is reflected in the passing of
many environmental laws, improvements in the climate
controls and research and the regular measurement of air
pollution. Environment issues are the responsibility of a
number of public and private offices. The most important
office at the national level responsible for environmental
protection is the Meteorology and Environment Protection
Administration (MEPA). Saudi Arabia has undersigned
the most important international environment
conventions, for example the UN-convention on climate
change (UNFCCC) and the Kyoto Protocol.
During the course of the 7 th development plan (1999-
2004), Saudi Arabia invested 313 billion US$ in projects
aimed at improving the level of environmental protection.
The current 8th plan (2005-2009) has set aside
384 billion US$ for environment projects; this equates
to an increase of around 23%. The planned projects and
programs focus on conserving natural resources, further
development of the environmental infrastructure, protecting
the flora and fauna, and promoting an awareness
for the environment.
One central aspect of the environmental measures is the
improvement of the waste management system. Following
the growth in the population and the improvement in
the standard of living, the quantities of household waste
have risen continuously and reached a volume of 10.4
million t in 2004; this equates to an approximate 440kg
of waste per person per year (in comparison: United Arab
Emirates 425kg; Europe 240kg). The development plan
provides for the construction of eight further plants in addition
to the three existing organic household waste recycling
plants. Also, the number and/or capacities of the
recycling plants for paper, glass, tins and metal waste will
also be further increased.
The treatment of medical waste produced in particular by
hospitals, health care centres, and producers and dealers
of medical devices, which is constantly on the rise (1999:
25.500t; 2004: 30.100t), will also be addressed. Work is
currently underway on drafting an integrated concept for
treating medical waste.
As far as the rising volumes of industrial waste are concerned
(from 2.1 million t (1999) to 2.7 million t
(2004)), the recycling industry does not have the capacity
to recycle it all. The main reason for this is that, for
cost reasons, there is no comprehensive waste separation
and collection system for industrial waste.
In the past few years, progress has been made in Saudi
Arabia in the treatment of communal and industrial
waste water. Around one third of the households today
are connected to the communal waste water network. In
total, the existing sewage works are only capable of treating
22% of the communal and industrial waste water that
is generated. However it is remarkable that the treatment
of waste water is completely guaranteed in the industrial
towns of Jubail and Yanbuc. The construction of new
waste water treatment plants and the further development
of the waste water network is an important environmental
policy measure for the near future.
Saudi Arabia purchases almost all its environmental
equipment from abroad. There is also a huge market potential
for German companies here because, due to the
existing deficits in the environmental protection field,
the demand for this kind of technology, engineering work
and equipment will continue to grow.
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BilDunGS- unD GeSunDheiTSSekTOr
Als wichtige Säule der sozial-ökonomischen Entwicklung
widmet der Staat dem Bildungssektor besondere
Aufmerksamkeit. Sichtbar ist dies z.B. am wachsenden
Anteil der staatlichen Bildungsausgaben am BIP. Dieser
stieg von 3,5% (1970) auf 9,5% (2006) und über 10%
(2007). Die Lese- und Schreibfähigkeit erreichte dank

dieser Bemühungen im Jahr 2002 gut 77,9% unter den
Erwachsenen und 93,5% unter der Jugend (15 – 24 Jahre),
wobei das Verhältnis zwischen Frauen und Männer
nahezu ausgeglichen ist (Verhältnis 96:100).
Technische Bildung und Berufsausbildung erhalten angesichts
der hohen Jugendarbeitslosigkeit (11,2%, 44%
der Gesamtzahl der Arbeitslosen sind zwischen 20 und
25 Jahre alt) einen besonderen Stellenwert. Es kommt
darauf an, die Aus- und Weiterbildung den Erfordernissen
des Arbeitsmarktes anzupassen. Die Leitlinien für
die technische Bildung und Berufsausbildung werden
von der staatlichen Behörde GOTEVT (General Organization
for Technical Education and Vocational Training)
erarbeitet und von den 2007 im Königreich existierenden
33 technischen Hochschulen (39.500 Studenten), 33
Berufsausbildungsinstituten (13.100 Studenten) und
47 Berufsausbildungszentren (13.900 Schüler) umgesetzt.
Daneben gibt es noch eine Reihe spezialisierter
Bildungseinrichtungen, z.B. für die Bereiche öffentliche
Verwaltung, Verteidigung, Zivilluftfahrt, Post, Landwirtschaft,
Wasser und Elektrizität. Auch der private
Sektor, in dem gegenwärtig 70.800 Studenten ausgebildet
werden, spielt bei der Vermittlung technischer Bildung
bzw. Berufsausbildung eine wichtige Rolle.
Trotzdem sind die bestehenden Einrichtungen nicht in
der Lage, dem wachsenden Bedarf an technischer bzw.
beruflicher Bildung gerecht zu werden. Nach Angaben
der GOTEVT kann etwa nur die Hälfte der Bewerber
für einen Studienplatz berücksichtigt werden. Ursachen
hierfür sind die nicht ausreichenden institutionellen
Ausbildungskapazitäten, fehlende Effizienz des Systems
der technischen Bildung und Berufsausbildung,
gravierende Mängel im System der allgemeinen Schulbildung
und die nicht ausreichende Beteiligung des Privatsektors
in diesen Bildungsbereichen.
Seitens der GOTEVT ist vorgesehen, dass im Zeitraum
2005-2009 nahezu 50 technische Hochschulen und 108
Ausbildungsinstitute eröffnet werden. Die Zahl der in
diesen Einrichtungen eingetragenen Studenten soll in
diesem Zeitraum um mehr als 14% pro Jahr zunehmen.
Die Steigerung der institutionellen Kapazitäten sowie
die Verbesserung der Qualität der Ausbildung sollen
zu einer wirksamen Erhöhung des saudischen Arbeitnehmeranteils
auf dem nationalen Arbeitsmarkt führen.
Dabei will Saudi-Arabien weiterhin die Erfahrungen
führender Industriestaaten in der technischen und beruflichen
Bildung nutzen. Nicht zuletzt hat die saudische
Regierung ihr Interesse an einer erneuten Verlängerung
des mit der Bundesrepublik Deutschland im März 1986
enTWicklunG WichTiGer SekTOren unD POTenziAle – – develoPment of ImPortAnt SectorS And exIStInG PotentIAlS
geschlossenen Abkommens über die Zusammenarbeit
auf dem Gebiet des Berufsbildungswesens bekundet.
Deutsche Unternehmen können durch einen aktiven
Beitrag zur qualitativen Verbesserung der Berufsausbildung
in Saudi-Arabien oder durch die Gewährung von
Fortbildungsmöglichkeiten für die saudischen Partner
ihre Marktchancen verbessern.
Im Gesundheitswesen wurden u. a. bei der medizinischen
Versorgung in den Bereichen Prophylaxe, Therapie
sowie Schutz von Mutter und Kind bemerkenswerte
Fortschritte erzielt. Wichtige Gesundheitsindikatoren
dokumentieren diese Entwicklung. In den vergangenen
zwei Jahrzehnten ist die Sterblichkeitsrate bei Kindern
unter 5 Jahren von 85 auf 22 pro 1.000 Neugeburten gesunken,
während die Geburtensterblichkeit von 65 auf
18 bei 1.000 Neugeburten fiel. Die Lebenserwartung
stieg von 61 auf 72 Jahre. Nach diesen Indikatoren ran-
Jeddah effat college
giert Saudi-Arabien weit vor der Gruppe der Länder mit
mittleren Einkommen und auch weit vor den meisten
arabischen Ländern.
In Saudi-Arabien gibt es insgesamt 379 öffentliche
und private Krankenhäuser mit 53.200 Betten, 43.350
Ärzten und 79.990 Pflegekräften. Darüber hinaus bestehen
1.905 Gesundheitszentren, über die das Gesundheitsministerium
die medizinische Grundversorgung
der Bevölkerung gewährleistet. Auf den privaten Sektor
entfielen in 2006 etwa 24% der gesamten Krankenhausbetten
und 32% der Ärzte. Insgesamt verfügte der Privatsektor
über 123 Krankenhäuser mit 12.450 Betten
und 1.055 Arztambulanzen, 795 Polikliniken und 59
medizinischen Laboreinrichtungen. Obwohl der Anteil
des privaten Sektors in der gesundheitlichen Infrastruktur
nahezu unverändert blieb, ist sein Anteil an den effektiven
Dienstleistungen in den letzten Jahren gestiegen.
63

64
In 2002 hat das Kabinett beschlossen, ein neues Gesundheitssystem
zu errichten, welches die allgemeinmedizinische
Grundversorgung gewährleistet. Wichtige
Elemente dieses Systems sind die Schaffung eines flächendeckenden
Netzes an Gesundheitseinrichtungen,
die Stärkung der Verantwortung der örtlichen Gesundheitsbehörden
sowie die Privatisierung staatlicher
Krankenhäuser. Die Erhöhung der Effektivität der medizinischen
Einrichtungen, die Verbesserung der Qualifikation
des medizinischen Personals bei steigendem
Anteil saudischen Personals und die Förderung des Privatsektors
im Gesundheitswesen sind weitere Ziele des
Gesundheitsprogramms. Der 8. Entwicklungsplan sieht
hierzu die Eröffnung von 54 neuen und den Bau von 42
weiteren Krankenhäusern sowie die Eröffnung von 300
neuen und den Bau von 1.250 weiteren Gesundheitszentren
vor. Weitere acht medizinische Fakultäten sollen
den Lehrbetrieb aufnehmen, um bis 2009 den Anteil
des saudischen Gesundheitspersonals auf 50% zu
erhöhen. Insgesamt sind in diesem Planungszeitraum
26,1 Mrd. US$ für den Ausbau des Gesundheitssektors
bewilligt worden.
Zwischen Deutschland und Saudi-Arabien besteht
eine traditionell intensive Zusammenarbeit im Gesundheitswesen.
Die medizinische Versorgung in
Deutschland genießt bei der saudischen Bevölkerung
hohe Anerkennung. So kommen jährlich ca. 1.200 Patienten
aus dem Königreich nach Deutschland. Es besteht
ferner in den Bereichen technische Entwicklung
im Gesundheitsbereich, medizinische Fachausbildung
sowie langfristige Investitionsplanungen ein aktiver
Austausch zwischen Institutionen, Krankenhäusern
und Universitäten beider Länder. Bei der technischen
Ausstattung der Gesundheitseinrichtungen werden
deutsche Firmen auch in Zukunft eine wesentliche
Rolle spielen können.
–––––––––––––––––––––––––––––––
educAtIon And heAlth Sector
The state has named the education sector as one of its
most important pillars of the social-economic development
program. This is clearly reflected in the growing
share of the state expenditure on education in relation to
the GDP which grew from 3.5% (1970) to 9.5% (2006)
and to over 10% (2007). Thanks to these efforts, around
77.9% adults and 93.5% of the younger generation (15 –
24 years) are able to read and write; the ratio of men to
women is almost balanced (ratio 96:100).
Special focus has been placed on technical education and
vocational training due to the high level of unemployment
among the younger generation (11.2%, 44% of all
unemployed are between 20 and 25 years old). It is important
here to adapt the further education and training
programs to the needs of the labour market. The principles
for the technical education and vocational training
are drawn up by the state authority GOTEVT (General
Organization for Technical Education and Vocational
Training) and were implemented by the 33 technical colleges
(39,500 students), 33 vocational training institutes
(13,100 students) and 47 professional training centres
(13,900 students) in the Kingdom in 2007. In addition,
there is also a series of specialised training centres e.g. the
for fields of public administration, defence, civil aviation,
postal services, agriculture, water and electricity. The private
sector, which is currently training 70,800 students,
plays an important role in teaching technical skills and/
or providing professional training.
Despite these efforts, the existing system cannot meet the
growing need for technical and/or professional training.
According to the GOTEVT, only around half the applicants
actually manage to secure a place on a training
course. The reasons for this are the inadequate training
capacities, a lack of efficiency within the technical and/
or professional training system, serious deficiencies in the
general education system and inadequate participation
by the private sector in these education areas.
The GOTEVT has come up with plans to open almost 50
technical colleges and 108 training institutes during the
period 2005-2009. The number of students registered at
these institutes during this period will grow by more than
14% a year. The rise in the institutional capacities and the
improvement in the quality of the training will lead to an
effective increase in the percentage of Saudi workers in the
national labour market. Saudi Arabia also wants to continue
exploiting the experience of leading industrial states
in the technical and professional training field. The Saudi
government recently voiced its interest in renewing the
agreement relating to cooperation in the education field
that was concluded with Germany in 1986. German companies
can improve their market opportunities by making
an active contribution to the qualitative improvement of
professional training courses in Saudi Arabia or by granting
further training options for the Saudi partners.
Remarkable progress has also been achieved in the health
sector, particularly with regard to the medical treatment
fields of prevention, therapy and the protection of mother
and child. Important health indicators bear witness to

enTWicklunG WichTiGer SekTOren unD POTenziAle – – develoPment of ImPortAnt SectorS And exIStInG PotentIAlS
this development. In the past two decades, the death rate
among children under the age of 5 has dropped from 85
to 22 per 1,000 new births whilst the newborn death rate
dropped from 65 to 18 per 1,000 new births. The life expectancy
rose from 61 to 72. According to these indicators,
Saudi Arabia ranks way above other middle income countries
and also way above most other Arab countries.
In Saudi Arabia there are a total of 379 public and private
hospitals with 53,200 beds, 43,350 doctors and
79,990 nursing staff. There are also 1,905 health centres
via which the Ministry for Health guarantees basic
medical care to the general population. Around 24% of
all hospital beds and 32% of the doctors worked in the
private sector in 2006. In total, the private sector has
over 123 hospitals with 12,450 beds and 1,055 medical
outpatient facilities, 795 health care centres and 59
medical laboratory facilities. Although the percentage of
the private sector in the health infrastructure as a whole
has remained almost unchanged, its share of the effective
services has risen in recent years.
In 2002 the cabinet decided to introduce a new health
system to guarantee a general basic medical service. Important
elements of this system are the creation of a nation-wide
network of health facilities, strengthening the
responsibility of the local health authorities and the privatisation
of state hospitals. Further goals of the health
program include raising the effectiveness of the medical
facilities, improving the qualifications of the medical personnel
whilst simultaneously raising the percentage of
Saudi staff and promoting the private sector in the health
system. The 8th development plan also provides for the
opening of 54 new hospitals and the construction of 42
further hospitals as well as the opening of 300 new health
centres and the construction of a further 1,250 health
centres. A further eight medical colleges will start teaching
to raise the percentage of Saudi health personnel to
50%. A total of 26.1 billion US$ has been approved for
the development of the health sector during this period.
Germany and Saudi Arabia have traditionally cooperated
intensively in the health sector field. The medical system
in Germany enjoys an excellent reputation among
the Saudi population and approx. 1,200 patients come
from the Kingdom to Germany every year. There is also
an active ongoing exchange between the institutes, hospitals
and universities of both countries with regard to technical
developments in the health field, medical training
and long-term investment planning. German companies
will also be able to play an active role in the future in supplying
the health institutes with technical equipment.
65

Mekka Plan Jabal Omar
66
––––––––––––––––––––––––––––––––––
AkTuelle GrOSSPrOJekTe
Die Wirtschaft Saudi-Arabiens befindet sich in einer
dynamischen Wachstumsphase. Hauptgründe für die
anhaltende Konjunktur sind der hohe Ölpreis und die
ausgeweiteten Fördermengen. Es ist davon auszugehen,
dass das Königreich auch zukünftig die Wirtschaftsdiversifizierung
fortsetzen wird. Damit sind umfangreiche
Investitionen in vielen Bereichen zu erwarten. Dazu gehören
im Wesentlichen Bau- und Modernisierungsvorhaben
in der Öl- und petrochemischen Industrie, der
Elektrizitäts- und Wasserwirtschaft, in der Verkehrsinfrastruktur,
in der Bauwirtschaft und im Tourismussektor.
Gemäß den Angaben des Saudi Committee for Development
of International Trade (CIT) sollen bis 2020
vom Staat Investitionen in Höhe von 624 Mrd. US$
getätigt werden, davon in den Bereichen Infrastruktur
(120 Mrd. US$), Petrochemie (92 Mrd.), Elektrizitätserzeugung
und -versorgung (90 Mrd.), Wasserentsalzung
(88 Mrd.), Telekom und IT (71 Mrd.), Tourismus
(53 Mrd.), Gaserzeugung (50 Mrd.), Landwirtschaft
(28 Mrd.) und Bildung (11 Mrd.).
In Erwartung einer steigenden Ölnachfrage auf dem
Weltmarkt wird Saudi-Arabien seine Anstrengungen
zur Erkundung bzw. Erschließung weiterer Ölfelder
fortsetzen. Bis 2020 soll die Ölförderung auf 22,5 Mio.
Barrel pro Tag gesteigert und damit mehr als verdoppelt
werden. Obgleich ausländische Investitionen bei der Ölförderung
nicht zugelassen sind, können sich deutsche
Unternehmen mit Ingenieurleistungen, Zulieferung von
Ausrüstungen bzw. Lieferung von Spezialanfertigungen
aktiv beteiligen. Bei der Erdölverarbeitung ist das Königreich
im Begriff, seine Position mit Nachdruck auszubauen.
Bis 2010 soll die petrochemische Produktionsleistung
um 35 Mio. t auf 70 Mio. t erhöht werden.
Auch die Erdgasförderung soll angesichts der steigenden
Nachfrage beträchtlich erhöht werden. Anders als im
Up-stream Geschäft des Erdölsektors können sich ausländische
Firmen im Erdgassektor engagieren.
Mit umfangreichen Investitionen im Infrastrukturbereich
reagiert Saudi-Arabien auf die Herausforderungen
einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung und einer
stetig wachsenden Bevölkerung. So sind neue Projekte
beim Ausbau des Straßennetzes, der Erweiterung bzw.
des Neubaus von Flug- und Seehäfen sowie der Erwei-

terung des Eisenbahnnetzes geplant. Der weitreichende
Ausbau des Straßennetzes sieht in den nächsten Jahren
mehrere neue Autobahnen, Landstraßen und Ringstraßen
um größere Städte vor. Schwerpunkprojekte sind
dabei der Ausbau der Nord- und Osttangente um Riad,
der Bau neuer Ringstraßen um Jeddah, Mekka, Taif,
Hail und Dammam, die Vollendung der Autobahn von
Riad nach Asir, eine sechsspurige Autobahn von Medina
nach Hail und eine von Dammam entlang der Golfküste
nach Salwa an der katarischen Grenze. Deutsche
Consulting-Unternehmen sollten hier ihre Chancen für
eine Beteiligung wahrnehmen. Deutsche Ingenieurleistungen
genießen in Saudi-Arabien nach wie vor den
Ruf bester Qualität.
Der Wassersektor soll in den nächsten Jahren dynamisch
entwickelt werden. Im Vordergrund stehen neben
der Errichtung weiterer Staudämme vor allem der
Bau neuer Meerwasserentsalzungs- und Wasseraufbereitungsanlagen.
Insgesamt schätzt die Saudi Arabian
General Investment Authority (SAGIA) das benötigte
Kapital für alle geplanten Projekte im Wassersektor bis
zum Jahr 2015 auf 200 Mrd. US$. Deutschen Unternehmen
aus der Wasserbranche sind in Saudi-Arabien
sehr gefragt. Die ersten Meerwasserentsalzungsanlagen
im Königreich wurden von Deutschen gebaut und
sind seither in Betrieb. Innerhalb der nächsten zehn
Jahre müssen sie jedoch durch neue Anlagen ersetzt
werden. Auch bei der Erweiterung der Abwasseraufbereitungskapazitäten
haben deutsche Technologieanbieter
gute Chancen.
Die Strategie zur Entwicklung von Wirtschaftszentren
hat neue Dimensionen erreicht. Saudi-Arabien will
dadurch an die dynamischen Wachstumstrends in der
Region anschließen, abwandernden saudischen Investoren
Anlagemöglichkeiten im Inland bieten, ausländische
Investoren gewinnen sowie neue Arbeitsplätze
zur Lösung des gravierenden Beschäftigungsproblems
schaffen. Mit der Errichtung und Fortschrittskontrolle
der neuen Wirtschaftsstädte wurde die staatliche Investitionsförderungsbehörde
SAGIA betraut. Sie soll Investoren
anwerben, ihnen Land zuweisen, den Aufbau
der Infrastruktur begleiten und Lizenzen im “one-stopshop”-Verfahren
vergeben. Insgesamt sind gegenwärtig
sechs Wirtschaftsstädte geplant.
In der Planung befindet sich auch die Errichtung eines Finanzdistrikts
im Norden von Riad. Das Finanzzentrum
soll in Konkurrenz zu den anderen großen Bank- bzw.
Börsenplätzen der Welt treten und an die erste Position
im Mittleren Osten rücken. Die Börse, Banken und ande-
enTWicklunG WichTiGer SekTOren unD POTenziAle – – develoPment of ImPortAnt SectorS And exIStInG PotentIAlS
re Finanzinstitute sollen dort ebenso ihren Platz finden
wie eine Finanzakademie. Schließlich ist auch der Bau
von Konferenzfazilitäten, Wohnbauten und Geschäften
sowie Freizeiteinrichtungen vorgesehen.
Profitieren dürfte die Baubranche auch von den Entwicklungen
im Tourismusbereich. Der Tourismussektor
Saudi-Arabiens ist auf drei Zielgruppen ausgerichtet:
Geschäftsreisende, Pilger und reguläre Touristen. Obgleich
die Zahlen der Geschäftsreisenden in den letzten
Jahren rückläufig waren, sieht man angesichts der Öffnung
der saudischen Wirtschaft in vielen Bereichen einer
Trendwende optimistisch entgegen. Im Bereich des
religiös geprägten Tourismus werden in Zusammenhang
mit dem Ausbau der Transportkapazitäten und
der Infrastruktur um die religiösen Pilgerstätten Mekka
und Medina die Hotelkapazitäten verdoppelt. Aber
auch im regulären Binnentourismus rechnet man mit
Zuwächsen. In den Jahren 2007 und 2008 ist der Bau
von vierzig neuen Hotels geplant.
Trotz des anhaltenden Baubooms ist die Anzahl der in
Saudi-Arabien aktiven deutschen Bauunternehmen im
Vergleich zu den 80er und 90er Jahren stetig zurückgegangen.
Besonders stark leiden deutsche und westliche
Firmen allgemein unter den Billigangeboten asiatischer
Anbieter. Gute Absatzmöglichkeiten für die deutsche
Baubranche bestehen aber im Bereich von Spezialanfertigungen.
Insgesamt ist festzustellen, dass in den
nächsten Jahren beträchtliche Investitionssummen für
die Schaffung der Infrastruktur der geplanten Städte
aufgebracht werden. Aufgrund der großen Nachfrage
nach ausländischen Ingenieursleistungen, Industrieanlagen,
Baumaschinen und sonstigen technischen Ausrüstungen
sind die Geschäftsaussichten für deutsche
Unternehmen sehr gut.
–––––––––––––––––––––––––––––––
onGoInG lArGe-ScAle ProJectS
The Saudi Arabian economy is currently undergoing a
dynamic growth phase. The main reasons for the ongoing
economic boom are the high oil prices and the increase
in output quantities. It is safe to assume that the Kingdom
will continue with its economic diversification program
in the future. This means that extensive investment
in many fields can be expected primarily in construction
and modernisation projects in the oil and petrochemical
industry, the electricity and water industry, the traffic
infrastructure, in the construction industry and in the
67

68
tourism sector. According to information provided by
the Saudi Committee for Development of International
Trade (CIT), the state intends to invest 624 billion US$
by 2020 as follows: infrastructure (120 billion US$),
petrochemicals (92 billion), generation and supply of
electricity (90 billion), water desalination (88 billion),
telecom and IT (71 billion), tourism (53 billion), gas
production (50 billion), agriculture (28 billion) and education
(11 billion).
In expectation of a growing demand for oil on the world
market, Saudi Arabia intends to continue with its course
of exploring for and/or developing further oil fields. The
goal is to increase the oil output to 22.5 million barrels a
day by 2020, which is more than double today’s output.
Although foreign investment is not permitted in the oil
production field, German companies may actively participate
in the industry by offering engineering services,
delivery equipment or producing customised parts. The
Kingdom is currently concentrating on developing its
position in the crude oil processing industry. The petrochemical
production output will have been increased by
35 million t to 70 million t by the year 2010. Also, the
production of natural gas will be significantly increased
to meet the growing demand. In contrast to the up-stream
business of the crude oil sector, foreign companies are allowed
to participate in the natural gas sector.
Saudi Arabia has reacted to the challenges presented by a
dynamic economic development and growing population
by investing heavily in the infrastructure field. This includes
new projects for the development of the road network, the
expansion and/or new construction of airports and ports
and the expansion of the railway network. The large-scale
expansion of the road network over the next few years will
also include the construction of new motorways, A-roads
and ring roads around larger towns. Core projects here
are the development of the north and east bypass around
Riyadh, the construction of new ring roads around Jeddah,
Mecca, Taif, Hail and Dammam, the completion of the
motorway from Riyadh to Asir, a six-lane motorway from
Medina to Hail and one from Dammam along the Gulf
coast to Salwa on the border to Qatar. German consulting
companies should try and exploit the opportunities for
participation here. German engineering competence still
has a very good reputation in Saudi Arabia.
There are plans to dynamically develop the water sector
over the next few years. The focus here is on erecting more
dams and in particular the construction of new seawater
desalination and water treatment plants. In total, the
Saudi Arabian General Investment Authority (SAGIA)
estimates that it will require 200 billion US$ capital to
realise all the planned projects in the water sector by the
year 2015. German companies from the water sector are
very sought-after partners in Saudi Arabia. The first seawater
desalination plants in the Kingdom were constructed
by Germans and are still operational today. However
these plants will need to be replaced over the next few
years. The planned expansion of the waste water treatment
capacities offer German suppliers of technological
equipment great opportunities.
The strategy for developing new economic centres has
reached new dimensions. Saudi Arabia’s goal is to catch
up with the dynamic growth trends in the region, to
provide Saudi investors who have been investing their
money abroad with domestic investment opportunities,
to acquire new foreign investors and generate new jobs
to solve the serious unemployment problem. The responsibility
for the erection of the new economic cities and
checking progress has been given to the Saudi Arabian
General Investment Authority (SAGIA). Its job is to attract
investors, give them land, accompany them during
the development of the infrastructure and to issue them
with licences in a „one-stop-shop“ process. A total of six
economic cities are currently being planned.
The erection of a financial district to the north of Riyadh
is also in the planning stages. The financial centre will
step into competition with the other large banking and
stock exchange centres in the world and will assume the
number one position in the Middle East. The stock exchange,
banks and other financial institutes as well as a
finance academy will all be located here. In addition there
are also plans to build conference facilities, residential
blocks and shops as well as leisure facilities.
The construction industry will probably also profit from
the developments in the tourism sector. This sector is primarily
directed at three main groups: Business travellers,
pilgrims and regular tourists. Although the number of
business travellers has dropped in recent years, the country
is optimistic that this figure will increase again now
that the economy has opened up. As far as the religious
tourism field is concerned, the hotel capacities have been
doubled in conjunction with the expansion of the transportation
capacities and the infrastructure in and around
the pilgrim cities of Mecca and Medina. Growth is also
expected in the regular domestic tourism field. There are
plans to construct forty new hotels in 2007 and 2008.
Despite the ongoing boom in the construction field, the
number of German construction companies active in

Saudi Arabia has continuously dropped since the 1980s
and 1990s. German and western companies have suffered
in general from the cheap offers made by Asian suppliers.
However there is still a lot of potential for German
companies in the customised parts field. It is clear that
enormous investments will be made in the next few years
in creating the infrastructures of the planned cities. Due
to the high level of demand for foreign engineering services,
industrial plant, construction machines and other
technical equipment, the business prospects for German
companies are good.
69

Saudi-Arabien
Wirtschaftsbeziehungen
Deutschland / Saudi-Arabien
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
Economic relations between
Germany and Saudi Arabia
71

handelskammer Jeddah. Jeddah chamber of commerce and Industry
72
––––––––––––––––––––––––––––––––––
hAnDel
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und
Saudi-Arabien sind traditionell eng und gut. Saudi-Arabien
gehört gemessen am Volumen des Warenverkehrs
neben den VAE für Deutschland zu den wichtigsten
Handelspartnern in der arabischen Welt. Das Handelsvolumen
belief sich 2006 auf 6,2 Mrd. Euro, was einer
Erhöhung um 15% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Das Königreich liegt 2007 bei den deutschen Ausfuhren
an zweiter Stelle nach den VAE und bei den Einfuhren
aus der arabischen Welt an zweiter Stelle nach Libyen.
Die Einfuhren aus Saudi-Arabien nach Deutschland
stiegen von 957 Mio. Euro (2001) auf 1,07 Mrd. Euro
(2007), was einer Steigerung um 13% im Jahresdurchschnitt
entspricht. 2007 gingen die Einfuhren um
33,7% von 1,6 Mrd. Euro in 2006 auf 1,1 Mrd. Euro
zurück. Haupteinfuhrgut ist Erdöl. Infolge der Ölpreisentwicklung
bewegten sich die Einfuhren in den letzten
Jahren materiell auf annähernd gleichem Niveau.
Obwohl Saudi-Arabien für Deutschland ein wichtiger
Erdöllieferant (siebter Platz) ist, rangiert Deutschland
bei den Abnehmerländern Saudi-Arabiens nicht in der
vorderen Gruppe. Bei den deutschen Ausfuhren belegte
das Königreich 2006 den 46. Rang.
In den letzten Jahren haben sich die deutschen Exporte
nach Saudi-Arabien von 3,0 Mrd. Euro (2001) auf 5,2
Mrd. Euro (2007) erhöht. Dies entspricht einer Steigerung
von 14,2% im Jahresdurchschnitt. Damit wurde
in 2007 ein neuer Höchststand des Exportvolumens
erreicht.
Zu den wichtigsten deutschen Ausfuhrgütern nach
Saudi-Arabien zählen bisher Maschi nen, Fahrzeuge,
chemische und elektrotechnische Erzeugnisse, feinmechanische
und optische Erzeugnisse, NE-Metalle und
daraus weiterverarbeitete Erzeugnisse, Eisen und Eisenwaren
sowie Nahrungsmittel. Unter den saudischen
Lieferländern belegte Deutschland 2006 mit 9,5% den 2.
Platz hinter den USA und vor Japan. Bei den deutschen
Ex porten nahm Saudi-Arabien 2006 den 37. Rang ein.
Deutschland verzeichnet traditionell einen Aktivsaldo
im Handel mit Saudi-Arabien. In 2007 hat der Handelsbilanzüberschuss
zugunsten von Deutschland mit 4,2
Mrd. Euro eine neue Rekordmarke erreicht. Im Vergleich
zu den klassischen Lieferländern wie den USA, Japan
oder Großbritannien hat Deutschland seine Ausfuhren
in den letzten Jahren überproportional steigern können
Hierin zeigt sich auch die hohe Wettbewerbsfähigkeit
der deutschen Firmen auf diesem Wachstumsmarkt.
Eine wichtige Rolle bei den Ausfuhren spielen die Exportkreditgarantien
des Bundes. Mit der Übernahme
von so genannten Hermesbürgschaften können deutsche
Exporteure ihre Risiken absichern, insbesondere
das Fabrikationsrisiko und die eventuelle Uneinbringlichkeit
der Forderung nach ordnungsgemäßer Lieferung.
Die deutsche Deckungspolitik (Hermes) gegenüber
dem Königreich ist derzeit ohne Beschränkungen.
Allerdings werden keine Deckungen für Zinsausfälle
(Scharia-Recht) über nommen. Deckungsmöglichkeiten
bestehen für kurz-, mittel- und langfristige Geschäfte.
Für die Ausfuhrkreditversicherungen werden
Prämien erhoben, die seit 1. April 1999 einheitlich für
die OECD Länder gelten. Die Höhe der Prämien richtet
sich nach Deckungsart (Fabrikationsrisiko und/oder
Forderungsrisiko), gedecktem Forderungsbetrag bzw.
gedeckten Selbstkosten und Länderkategorie (von 1 für
geringes Risiko bis 7 für stark erhöhtes Risiko). Saudi-
Arabien ist im Rahmen des OECD-Prämiensystems in
die Länderkategorie 3 eingestuft.

–––––––––––––––––––––––––––––––
trAde
Traditionally, the economic relations between Germany
and Saudi Arabia have always been close and good.
Based on the volume of goods traffic, Saudi Arabia and
the United Arab Emirates are the most important trade
partners for Germany in the Arab world. In 2006, the
trade volume totalled 6.2 billion Euro, which equates to
an increase of 15% over the previous year. With regard
to German exports in 2007, the Kingdom took second
place behind the United Arab Emirates and was also in
second place behind Libya with regard to imports from
the Arab world.
The imports from Saudi Arabia to Germany rose from
957 million Euro (2001) to 1.07 billion Euro (2007),
which equates to an annual average increase of 13%.
2007, the imports dropped by 33,7% from 1.6 billion
Euro in 2006 to 1.1 billion Euro. The main imported
good is crude oil. Due to the development of the oil price,
the imports over the past few years have remained on a
similar level from a material point of view. Although
Saudi Arabia is an important crude oil supplier (seventh
place) for Germany, Germany is not one of Saudi Arabia’s
major customer countries. In 2006, the Kingdom
was in 46 th place with regard to German exports.
In recent years, the German exports to Saudi Arabia have
risen from 3.0 billion Euro (2001) to 5.2 billion Euro
(2006). This corresponds to an annual average increase
of almost 14.2%. This means that a new export volume
record was set in 2007.
Some of the most important German exports to Saudi
Arabia have been machines, vehicles, chemical and
electro-technical products, fine engineering and optical
goods, non-ferrous metals and goods made thereof, iron
and iron products and foodstuffs. In the 2006 list of Saudi
supplier countries, Germany held 2 nd position with 9.5%
behind the USA but before Japan. In the German export
list, Saudi Arabia took 37 th place in 2006.
Traditionally, Germany has always had a positive balance
of trade account with Saudi Arabia. In 2007, the balance
of trade surplus in Germany’s favour totalled a new record
figure of 4.2 billion Euro. In contrast, the classic supplier
countries such as the USA, Japan or Great Britain, Germany
has achieved an above-average increase in its level
of exports. This reflects the high level of competitiveness
of German companies in this growth market.
WirTSchAfTSBeziehunGen DeuTSchlAnD / SAuDi-ArABien – – economIc relAtIonS between GermAny And SAudI ArAbIA
One important factor for the exports comprise the federal
export credit guarantees that allow German exporters to
hedge their risks, in particular the manufacturing risk
and any bad debts after goods have been delivered correctly.
The German cover policy relating to the Kingdom
is currently unrestricted, however there is no cover for
loss of interest (Scharia law). There is cover available for
short, medium and long-term business transactions. Premiums
are charged for the export credit insurances; these
apply uniformly for the OECD countries as defined in 1 st
April 1999. The premium total is based on the type of
cover (production risk and/or bad debt), the total debt
sum and/or covered self-costs and country category (from
1 for low risk to 7 for high risk). Saudi Arabia is classified
in the country category 3 in the OECD premium system.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
inVeSTiTiOnen
Saudi-Arabien bietet für ausländische Unternehmen
vorteilhafte Standortbedingungen. Das Engagement
ausländischer Firmen wird ausdrücklich von der Regierung
gefördert und unterliegt keinerlei Restriktionen
hinsichtlich des Transfers des Kapitals und der Gewinne.
Die zur Weltbankgruppe gehörende International
Finance Corporation (IFC) hat in ihrem Bericht
„Doing Business in 2007“, der die Wettbewerbsfähigkeit
von 178 Ländern hinsichtlich ihres Investitions-
und Geschäftsklimas bewertet, das Königreich auf
Platz 1 unter den arabischen Ländern und Platz 23 weltweit
eingestuft. Damit lag Saudi-Arabien sogar vor den
EU-Staaten Frankreich, Spanien, Italien und Portugal.
Im Jahresbericht 2005 war das Land noch auf Rang 67
eingestuft worden (2006: Platz 47). Mit der aktuell verbesserten
Bewertung haben die erfolgreichen Reformen
der saudischen Regierung zur Verbesserung der Investitionsbedingungen
internationale Anerkennung gefunden.
Ähnlich bewertet wurde Saudi-Arabien seitens des
konservativen US-Forschungsinstituts Heritage Foundation.
In dessen Jahresbericht (Annual Report on „global
economic freedom“) zählte Saudi-Arabien zu den
wirtschaftlich freiesten Länden des Mittleren Ostens.
Der Zufluss ausländischer Direktinvestitionen ist gegenüber
den 90er Jahren beachtlich gestiegen. Gemäß Einschätzungen
der UNCTAD weist Saudi-Arabien heute
den größten Zustrom ausländischer Investitionen im
Mittleren Osten auf. Für 2006 beziffert SAGIA den ausländischen
Investitionszufluss mit 18,3 Mrd. US$, was
gegenüber 2005 eine Steigerung um 18% bedeutet. Der
73

74
Warenverkehr der Bundesrepublik Deutschland
mit Saudi-Arabien (in Mio. euro)
2001 2004 2005 2006 2007
Deutsche Einfuhren aus KSA 956,9 1058,8 1368,8 1609,7 1069,0
Deutsche Ausfuhren nach KSA 2.998,8 3053,9 4042,7 4645,5 5243,9
Saldo 2.042,0 1995,1 2673,9 3035,8 4174,9
Wichtigste einfuhren:
Erdöl, roh 727,0 818,9 1131,3 1202,8 766,4
Luftfahrzeuge 65,6 67,7 174,0
Kunststoffe und sonst. chemische Vorerzeugnisse 82,4 102,4 106,7 109,1 174,3
Kraftstoffe, Schmieröle 11,3 20,1 18,4 51,9 37,8
Wichtigste Ausfuhren:
Fahrzeuge (auch Wasserfahrzeuge) 689,7 665,8 1037,8 1051,9 884,8
Maschinen 606,2 691,4 774,7 1245,2 1.470,6
Chemische Erzeugnisse 427,9 481,3 517,6 541,8 573,7
Nahrungsmittel 297,5 34,9 247,6 185,9 296,3
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin, 2007; Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2008
Bestand der Auslandsinvestitionen hatte damit in 2006
einen Wert von 47,8 Mrd. US$ erreicht. Der Investitionszuwachs
lässt sich auch am steigenden Wertumfang
der von der SAGIA erteilten Lizenzen ablesen, der in
2001 mit 8,5 Mrd. US$ für insgesamt 660 Projekte und
mit 30,1 Mrd. US$ für insgesamt 1.422 Projekte in 2006
beziffert wird.
Das Investitionsengagement deutscher Unternehmen in
Saudi-Arabien ist bisher eher bescheiden, obwohl ein Investitionsförderungs-
und -schutzvertrag (IFV) zwischen
beiden Staaten bereits am 9. Januar 1999 in Kraft getreten
ist. Der Bestand der unmittelbaren deutschen Direktinvestitionen
in Saudi-Arabien wird für Ende 2005 mit
131 Mio. Euro (Ende 2004: 107 Mio. Euro) angegeben.
Der IFV sichert dem deutschen Investor völkerrechtlichen
Schutz zu. Vereinbart sind im Vertrag insbeson-
dere die Gewährleistung von Inländerbehandlung und
die Meistbegünstigung, die Sicherung von Entschädigung
bei Enteignung, der freie Transfer von Kapital
und Erträgen sowie die internationale Schiedsgerichtsbarkeit.
Der IFV bildet den Rahmen für die Ge währung
von Investitionsgarantien des Bundes gegen poli tische
Risiken. Beide Instrumente, d.h. der IFV sowie die Investitionsgarantien
der Bundesregierung, haben sich
als ein effektives und bedeutendes System zum Schutz
deutscher Investitions- und Beteiligungsinteressen im
Ausland herausgebildet. Das Garantieinstrument ist die
wichtigste Säule im System der deutschen Förderinstrumente
von Investitionen im Ausland.
Neben Beteiligungen an saudischen Unter nehmen und
diesen gewährten beteiligungs ähnlichen Darlehen können
zusätzlich im Erdöl- und Erdgasbereich auch sog.
„Service Contracts“ abgesichert werden. Ebenso sind

traffic of goods between the federal republic of Germany
and Saudi Arabia (in million euro)
2001 2004 2005 2006 2007
German imports from KSA 956.9 1058.8 1368.8 1609.7 1069.0
German exports to KSA 2998.8 3053.9 4042.7 4645.5 5243.9
Balance 2042.0 1995.1 2673.9 3035.8 4174.9
Important imports:
Crude oil, 727.0 818.9 1131.3 1202.8 766.4
Aircraft 65.6 67.7 174.0
Plastics and other chemical primary products 82.4 102.4 106.7 109.1 174.3
Fuels, lubrication oils 11.3 20.1 18.4 51.9 37.8
Important exports:
Vehicles (also water vehicles) 689.7 665.8 1037.8 1051.9 884.8
Machines 606.2 691.4 774.7 1245.2 1470.6
Chemical products 427.9 481.3 517.6 541.8 573.7
Food 297.5 34.9 247.6 185.9 296.3
Source: federal ministry for commerce and technology, berlin, 2007; federal Statistics office, wiesbaden 2008
Erträge aus den Investitionen deckungsfähig. Die Garantien
können auch bei Investitionen in Infrastrukturprojekte,
die nach dem Betreiber modell finanziert werden, in
Anspruch ge nommen werden. Investitionsgarantien des
Bundes schaffen auch oftmals die Voraussetzungen dafür,
dass sich Banken zu einer Finanzierung bereit erklären.
Somit bestehen in Saudi-Arabien wichtige Rahmenbedingungen,
die es deutschen Firmen ermöglichen, mit
ihrem Kapital, ihren Technologien und unternehmerischen
Erfahrungen die vorhandenen Marktpotenziale
aktiv zu nutzen. Nach bisher von der SAGIA veröffentlichten
Angaben beläuft sich die Zahl der zwischen Unternehmen
beider Länder gebildeten Joint Ventures in
2005 auf 120 Unternehmen mit einem Kapitalumfang
von 3,5 Mrd. US$, von denen sich etwa 63% im Besitz
saudischer Investoren befinden. Es ist davon auszugehen,
dass bis heute weitere Joint Ventures gegründet wurden.
WirTSchAfTSBeziehunGen DeuTSchlAnD / SAuDi-ArABien – – economIc relAtIonS between GermAny And SAudI ArAbIA
–––––––––––––––––––––––––––––––
InveStmentS
Saudi Arabia offers many location advantages to foreign
companies. Commitment by foreign companies is expressly
promoted by the government and is not subject to
any restrictions with regard to the transfer of capital and
profits. In its report “Doing Business in 2007”, the International
Finance Corporation (IFC), which is part of the
World Bank group, assessed the competitiveness of 178
countries with regard to the investment and commercial
climates and placed the Kingdom in position 1 among
the Arab countries and in position 23 in the world. This
meant that Saudi Arabia was even ahead of EU states
such as France, Spain, Italy and Portugal. In 2005’s report,
the country took 67 th place (2006: place 47). The
improvement in its ranking shows that the reforms start-
75

Jeddah economic forum
76
ed by the Saudi government to improve the investment
conditions are successful and have found international
favour. Saudi Arabia was also similarly assessed by the
conservative US research institute Heritage Foundation.
In its annual report on “global economic freedom”, Saudi
Arabia was among the most free economic countries
in the Middle East.
The flow of foreign direct investments has risen considerably
compared to the 1990s. According to estimates by the
UNCTAD, Saudi Arabia now has the largest sum of incoming
foreign investments in the Middle East. For 2006,
SAGIA assessed the incoming foreign investments at 18.3
billion US$, which equates to an increase of 18% compared
to 2005. In 2006, foreign investments had reached
a total of 47.8 billion US$. The growth in investment can
also be seen in the growing value of the licences issued by
SAGIA that totalled 8.5 billion US$ for 660 projects in
2001 and 30.1 billion US$ for 1,422 projects in 2006.
Until now, the level of investment made by German companies
in Saudi Arabia is relatively low although there is
an investment promotion and protection agreement (IFV)
between both states that came into effect on 9th January
1999. The level of direct German investment in Saudi Ara-
bia is given as 131 million Euro for the end of 2005 (end
of 2004: 107 million Euro). The IFV guarantees the German
investor international protection. In particular, the
agreement governs the granting of national treatment and
most-favoured national treatment, ensures damages in
the event of dispossession, the free transfer of capital and
revenue, and international arbitration. The IFV forms
the framework for granting federal investment guarantees
against political risks. Both instruments, i.e. the IFV and
the investment guarantees provided by the federal government,
have proven to be an effective and important system
for protecting German investment interest and stakes
abroad. The guarantee instrument is the most important
pillar in the German system of promotion instruments for
foreign investment.
In addition to stakes in Saudi companies and these investment-like
loans, it is also possible to secure so-called
“Service Contracts” in the crude oil and natural gas
field. Likewise, revenue from the investments can also
be covered. The guarantees can also be applied for when
investments are made in infrastructure projects, which
are financed via the operator model. Investment guarantees
by the state are often the prerequisite for banks
to agree to a loan.
This shows that there are important underlying conditions
in Saudi Arabia that allows German companies to
actively exploit the existing market potential with their
capital, technologies and business expertise. According to
information previously released by SAGIA, the number
of joint ventures created by companies of both countries
totalled 120 in 2005 with a capital of 3.5 billion US$, of
which around 63% is owned by Saudi investors. It is safe
to assume that there are even more joint ventures today.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
PerSPekTiVen Der
WirTSchAfTSkOOPerATiOn
Deutsche Firmen haben seit Anfang der 80er Jahre
großen Anteil am Auf- und Ausbau der sau dischen
Infrastruktur. Flughäfen, Krankenhäuser und Wohnbauten
wurden ebenso errichtet wie elektrotechnische
oder petrochemische Anlagen. Bei einem weltweit
verschärften Konkurrenzdruck kamen in den letzten
Jahren immer mehr preisgünstige Anbieter, insbesondere
aus Fernost, zum Zuge. Deutsche Firmen sind auf
dem qualitätsbewussten saudischen Markt jedoch auch
weiter hin an zahlreichen Projekten beteiligt.

78
Der größte Teil des Investitionsgeschehens in Saudi-
Arabien konzentriert sich derzeit auf die Realisierung
von industriellen Megaprojekten in den Bereichen Öl,
Gas, Petrochemie, Bergbau, Verkehr und Energie. Die
unlängst begonnenen Industriestädte Jubail II und Yanbu
II mit riesigen Industriekomplexen und dazu gehörenden
Zulieferindustrien, die geplanten Wirtschaftszentren
und die Erweiterung des Eisenbahnnetzes
sind nur einige Beispiele. Weitere Großprojekte sind
in der Stahl- und Aluminiumproduktion, in der Petrochemie,
im Maschi nenbau, im Wassersektor und im
Gesundheitswe sen geplant. Bei all diesen Vorhaben bestehen
für deutsche Un ternehmen Chancen, sich aktiv
zu beteiligen. Möglichkeiten für ein deutsches Engagement
ergeben sich auch aus den Privatisierungen, z.B. in
den Bereichen Energie, Telekommunikation, Luft- und
Eisenbahnverkehr.
Die wirtschaftlichen Aktivitäten deutscher Unternehmen
werden durch den auf höchster Ebene geführten
intensiven politischen Dialog wirkungsvoll unterstützt.
Durch die Besuche des damaligen Bundeskanzlers
Schröder in Saudi-Arabien in 2003 und 2005, den Besuch
von Bundeskanzlerin Merkel im Februar 2007,
sowie den jüngsten Besuch Seiner Majestät König Abdullah
bin Abdulaziz Al-Saud, Hüter Beider Heiliger
Stätten, König von Saudi-Arabien, in Deutschland im
November 2007 haben sich die politischen und wirtschaftlichen
Beziehungen zwischen den beiden Ländern
nachhaltig vertieft. Die strategischen Ziele bzw.
Schwerpunkte der Wirtschaftskooperation werden
zwischen beiden Regierungen auf den Sitzungen der
seit 1975 bestehenden Gemischten Kommission für
wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit vereinbart.
Die letzte (16.) Tagung fand im November 2006
in Riyadh statt. An den Kommissionstagungen nehmen
auch Wirtschaftsvertreter beider Seiten im Rahmen des
German-Saudi Business Dialogue teil.
–––––––––––––––––––––––––––––––
PotentIAl for economIc
cooPerAtIon
Since the start of the 1980s, German companies have
played an important part in constructing and expanding
the Saudi infrastructure. Airports, hospitals and residential
buildings were erected as well as electro-technical or
petrochemical plants. The heightened global competition
has meant that recent years have seen the emergence of
increasingly cheaper suppliers, particularly from the Far
East. However German companies are still involved in
many projects in the quality-minded Saudi market.
The major part of the investments made in Saudi Arabia
is currently concentrated on realising large-scale industrial
projects in the oil, gas, petrochemicals, mining,
traffic and energy sectors. The work started recently on
the industrial cities of Jubail II and Yanbu II with their
enormous industrial complexes and associated supplier
industries, the planned economic centres and the expansion
of the railway network are just a few examples. Other
major projects are planned for the steel and aluminium
production, the petrochemicals, the civil engineering, the
water and health sectors. There are opportunities here in
all these projects for German companies to become involved.
There are also options open to German investors
as a result of the privatisations, e.g. in the fields of energy,
telecommunications, air and rail traffic.

The economic activities of the German companies are
effectively supported thanks to intensive political dialogues
at the highest level. The visit by the former Chancellor
Schröder to Saudi Arabia in 2003 and 2005, the
state visit by Chancellor Merkel in February 2007, and
the latest visit by His Majesty King Abdullah bin Abdulaziz
Al-Saud, Custodian of the Two Holy Mosques
and King of Saudi Arabia, to Germany in November
2007 have further consolidated the political and economic
relations between the two countries. The strategic
goals and/or core issues of the economic cooperation
will be agreed by both governments at the meeting of
the Mixed Commission for Economic and Technical Cooperation
that has existed since 1975. The last (16th)
meeting took place in November 2006 in Riyadh. The
economic representatives of both parties participate in
the Commission meeting within the scope of the German-Saudi
Business Dialogue.
79

80
Traditionelle Tür in riad. Ancient door, riyadh

Saudi-Arabien
Markterschließung
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
Market Development
81

82
––––––––––––––––––––––––––––––––––
GhOrfA – ihre Brücke in Den
ArABiSchen MArkT
Regelmäßige Geschäftsreisen sind die Voraussetzung
für eine erfolgreiche Markterschließung. Eine große
Bedeutung hat hierbei der langfristige Aufbau von persönlichen
Kontakten zu den saudischen Partnern. Der
beste Weg für eine erste Marktbeobachtung bzw. Kontaktaufnahme
zu potenziellen Kunden oder Partnern besteht
in der Teilnahme an einer offiziellen Delegationsreise
oder einer Messeveranstaltung in Saudi-Arabien.
Die Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and
Industry e.V. erweist sich diesbezüglich als bedeutende
Adresse. Seit über 30 Jahren trägt sie dazu bei, feste
Brücken zwischen Deutschland und den arabischen
Ländern zu bauen. Ihr Hauptanliegen ist es, vornehmlich
kleine und mittelständische, aber auch größere Unternehmen
in Deutschland und der arabischen Welt bei
ihren jeweiligen Engagements zu beraten und direkt zu
unterstützen. Dies gilt für Handelsbeziehungen, Serviceleistungen
und Investitionen gleichermaßen.
Die Trägerschaft durch die arabischen Industrie- und
Handelskammern und die arabischen Botschaften in
Deutschland eröffnen der Ghorfa einzigartige Möglichkeiten
im arabischen Markt, welche eine gute Basis für
den Ausbau und die Vertiefung von Geschäftskooperationen
ist. Die Ghorfa organisiert regelmäßig Delegationsreisen
für Geschäftsleute beider Seiten. Diese bieten
die Möglichkeit, persönliche Geschäftsbeziehungen zu
knüpfen und zu vertiefen. Daneben richtet die Ghorfa
interkulturelle Seminare zu den Themen interkultureller
Kommunikation, Geschäftsanbahnung und rechtlichen
Rahmenbedingungen in der Arabischen Welt
sowie Kongresse aus.
Eine weitere wichtige Dienstleistung für die Präsentation
und Einführung von Firmen auf dem jeweils anderen
Markt ist die Teilnahme der Ghorfa an Messen in
der arabischen Welt und in Deutschland. Unternehmen
können sich auch als Unteraussteller an den Gemeinschaftsständen
der Ghorfa beteiligen. Die regelmäßig
veranstalteten Deutsch-Arabischen Tourismus-, Gesundheits-
und Wirtschaftsforen sind ein wichtiges Instrument
der Wirtschaftsförderung für die beteiligten
Unternehmen. Das jährlich stattfindende Deutsch-
Arabische Wirtschaftsforum nimmt einen besonderen
Stellenwert ein und dient als eine der wichtigsten Informations-
und Kontaktbörsen im deutsch-arabischen
Wirtschaftsaustausch.
Die Ghorfa informiert laufend über wirtschaftliche
Entwicklungen, Chancen im Handel, Märkte und Branchen
in Deutschland und den arabischen Ländern. Dies
schließt wichtige rechtliche und politische Hintergründe
ein. Sie berichtet über neueste Wirtschaftsprojekte
und veröffentlicht regelmäßig Ausschreibungen und
Newsletter. Insbesondere das zweisprachige Wirtschaftsmagazin
„SOUQ“ hat sich für viele Unternehmer
und andere Interessenten zu einer unverzichtbaren
Informationsquelle entwickelt. Die Ghorfa-Homepage
www.ghorfa.de bietet umfassende Wirtschaftsdaten
und -informationen in deutscher und arabischer Sprache.
Die aufgeführten Links ermöglichen es den Nutzern,
schnell und gezielt auf die für sie relevanten Daten
zuzugreifen.
Die Ghorfa leistet professionelle Unterstützung bei der
Suche nach Geschäftspartnern und Geschäftsanbahnungen.
Ihre interkulturelle Kompetenz und persönliche
Beratung sind ein Garant für zufriedene Unternehmen.
Die bewährte Zusammenarbeit mit den arabischen Industrie-
und Handelskammern und anderen Institutionen
ermöglicht es ihr, einen entscheidenden Beitrag
für den Ausbau des deutsch-arabischen Wirtschaftsverhältnisses
zu leisten. Durch die hervorragenden
Kontakte zu den arabischen Konsulaten beschafft die
Ghorfa schnell und zuverlässig Visa für Reisen in arabische
Länder. Zudem gehören zur Aufgabe der Ghorfa
die Bearbeitung von Handelsdokumenten sowie die Erledigung
von behördlichen Formalitäten, die im Zusammenhang
mit deutsch-arabischen Außenwirtschaftsbeziehungen
stehen. Die zügige Vorbeglaubigung durch
die Ghorfa sichert eine reibungslose Abwicklung der
Geschäfte mit den arabischen Ländern. In Streitfällen
zwischen Geschäftsleuten fungiert die Ghorfa darüber
hinaus als Vermittler und Schlichter.
Deutsche Firmen finden in Saudi-Arabien einen Markt
vor, dessen Schlüsselbereiche wie Öl und Gas, Petrochemie
und Infrastruktur in erster Linie vom Staat
kontrolliert werden. Staatliche Stellen sind bei der
Auftragsvergabe von Großvorhaben in den erwähnten
Wirtschaftssektoren sowie bei der Privatisierung von
Staatsbetrieben Hauptansprechpartner für ausländische
Unternehmen. Dabei erfolgt die Vergabe von
Großprojekten bzw. der Import von Investitionsgütern
und anderen Erzeugnissen durch staatliche Stellen
grundsätzlich über Ausschreibungen.
Wichtige staatliche Ansprechpartner sind die Ministerien
wie z.B. die Ministerien für Handel und Industrie,
für Wirtschaft und Planung, für Erdöl und Mineralien,

Se Dr. ibrahim Abdulaziz Al-Assaf (finanzminister Saudi-Arabien) im Gespräch
mit Dr. Thomas Bach (Präsident der Ghorfa) he dr. Ibrahim Abdulaziz Al-Assaf
(financal minister Saudi Arabia) and dr. thomas bach (President Ghorfa)
für Telekommunikation und Informationstechnologien,
für Verkehr, für Wasser und Elektrizität sowie für Gesundheit.
Von Bedeutung sind auch andere Regierungsbehörden
wie z.B. die Investitionsbehörde SAGIA, die
Zollbehörde (Department of Customs), die Behörde
für technische Bildung und Berufsausbildung (General
Organisation for Technical Education and Vocational
Training – GOTEVT), die Hafenbehörde (Saudi Ports
Authority), die Behörde für Klima- und Umweltschutz
(Meteorology and Environment Protection Administration
– MEPA). Erwähnenswert sind außerdem die
staatlichen Unternehmen Saudi Arabian Oil Company
(ARAMCO), Saudi Basic Industries (SABIC), Saudi Telecommunications
Company (STC). Zu all diesen Stellen
pflegt die Ghorfa erstklassige Kontakte.
Hilfreich ist auch der Kontakt zu den einheimischen
Industrie- und Handelskammern, die es in allen größeren
Städten gibt. Zu ihrem Serviceprogramm gehören
neben generellen Wirtschaftseinschätzungen Marktstudien
für einzelne Bereiche sowie Firmeninformationen
in Form von Branchen- bzw. Firmenverzeichnissen
(Business Directory). Auf diesem Wege können professionell
und gezielt Ansprechpartner aus den in Saudi-
Arabien vertretenen Branchenunternehmen gefunden
MArkTerSchlieSSunG – – mArket develoPment
werden, die über Kenntnisse des jeweiligen Marktes
verfügen. Interessenvertreter der Kammern auf nationaler
und internationaler Ebene ist der Saudi Council of
Commercial and Industrial Chambers. Als Interessenvertreter
des privaten Sektors hat dieses Gremium ein
gewichtiges Mitspracherecht bei wirtschaftspolitischen
Entscheidungen.
Ein besonders wichtiger Ansprechpartner für potenzielle
Investoren ist die im Gefolge des neuen Investitionsgesetzes
in 2000 gegründete saudische Investitionsbehörde
SAGIA. Als „One-Stop Shop“ hat die SAGIA
so genannte Investor Service Center (ISC) geschaffen,
die den Investor alle Dienstleistungen von der ersten
Kontaktaufnahme bis zur Inbetriebnahme des Projekts
aus einer Hand anbieten. Die ISC, die es in allen größeren
Industriestädten gibt, gewähren Unterstützung
und Beratung in allen Detailfragen, so bei der Antragstellung,
der Erteilung von Lizenzen, Visa und Arbeits-
und Aufenthaltsgenehmigungen. Ferner können die
Büros der SAGIA Informationen über Finanzierungsmöglichkeiten,
Zoll- und Steuerfragen, Infrastrukturbedingungen,
Immobilien und Arbeitskosten bereitstellen.
Investitionsanträge können sowohl über die ISC als
auch über die Internetseite der SAGIA gestellt werden.
In Deutschland ist die SAGIA mit einer Niederlassung
in Frankfurt/M. vertreten.
Die Saudi German Development & Investment Company
Ltd. (SAGECO) befasst sich mit der Förderung
deutsch-saudischer Zusammenarbeit in Form von Joint
Ventures. Die SAGECO bietet deutschen und saudischen
Unternehmen umfassende Beratungsdienste
und praktische Unterstützung bei der Planung, Vorbereitung
und Durchführung von Kooperationsprojekten
in Saudi-Arabien an. Hierzu gehören die Identifizierung
von Investitionsmöglichkeiten und -partnern, die Erstellung
von Wirtschaftlichkeitsstudien sowie die Unterstützung
bei der Realisierung neuer Projekte. Zum
Leistungsumfang gehören allgemeine Informationen
über das Investitionsumfeld in Saudi-Arabien, das Aufzeigen
der Möglichkeiten von Joint Ventures, Partnersuche
in Saudi-Arabien und Deutschland zur Gründung
von Joint Ventures, Unterstützung bei allen juristischen
Fragestellungen wie Lizenzbeantragung, Handelsregistrierung
und Vertragsgestaltung sowie Beratung zu
Finanzierungsfragen. Weitere Dienstleistungen sind
die Organisation von Investitionsseminaren in Deutschland,
die Koordinierung des Saudi-German Business
Dialogue und die Herausgabe von Publikationen zu Investitionsfragen
und Themen des Geschäftsverkehrs.
Die SAGECO bietet deutschen Firmenrepräsentanten
83

84
Büro- bzw. Sekretariatsdienstleistungen an. Die Ghorfa
ist ein hervorragender Partner, um einen ersten Kontakt
zu den genannten Organisationen herzustellen.
–––––––––––––––––––––––––––––––
GhorfA – your brIdGe to the
ArAb mArket
Regular business trips are a precondition for developing
the market successfully. Of great importance here is the
long-term fostering of personal contacts to Saudi partners.
The best way for initially observing the market and/
or forging contacts with potential customers or partners
is to participate in official delegation trips or trade fairs
in Saudi Arabia. The Ghorfa Arab-German Chamber of
Commerce and Industry is an important address in this
respect. For over 30 years it has played a key role in forming
bridges between Germany and the Arab countries.
Its main objective is to advise and provide direct support
primarily to small and medium-sized companies in
Germany and the Arab world with regard to commercial
activities abroad. This applies equally to trade relations,
services and investments.
Deutsch-Arabisches Wirtschaftsforum in Berlin. German-Arab economic forum in berlin
The public funding of the Arab Chambers of Industry and
Commerce and the Arab embassies in Germany provides
Ghorfa with unique opportunities in the Arab market,
which forms the good base for expanding and deepening
business cooperations. The Ghorfa regularly organises
delegation trips for business people of both parties which
allow the participants to forge and intensify personal
business relations. In addition, Ghorfa also organises intercultural
seminars relating to communication, initiating
business deals and the underlying legal conditions in
the Arab world and conventions.
A further important service for the presentation and introduction
of companies in the other respective market
is the participation by Ghorfa in trade fairs in the Arab
world and in Germany. Companies can take part as subexhibitors
at the Ghorfa communal stand. The regular
German-Arab tourism, health and business forums are
an important economic promotion instrument for the
companies involved. The annual German-Arab business
forum is a central element and serves as one of the most
important information and contact exchanges in the
German-Arab economic relationship.
The Ghorfa provides continuous information about the
economic developments, opportunities for trade, markets
and industries in Germany and the Arab countries,
which includes important legal and political background
information. It reports about the latest economic projects
and publishes public tenders and newsletters on a regular
basis. In particular, the bilingual business magazine
“SOUQ“ has become a vital source of information for
many business people and other interested parties. The
Ghorfa homepage www.ghorfa.de supplies extensive economic
data and information in German and Arabic. The
list of links allows the users to access the data they need
quickly without fuss.
The Ghorfa provides professional support when searching
for business partners and initiating business dealings.
Its intercultural competence and personal advisory
service is a guarantee for satisfied companies. The longstanding
cooperation with the Arab Chambers of Industry
and Commerce and other institutes allow it to make
an important contribution to furthering the German-
Arab economic relations. Thanks to the excellent contacts
to the Arab consulates, Ghorfa is able to procure
visas quickly and reliably for trips to Arabian countries.
Another of Ghorfa’s tasks is to process trade documents
and take care of official formalities connected to the German-Arab
foreign business relations. The fast preliminary
attestation by the Ghorfa secures smooth handling
of business transactions with Arab countries. Ghorfa also
act as a go-between and arbitrator in the event of disputes
between business people.

86
German companies will find a market in Saudi Arabia
whose key areas such as oil and gas, petrochemicals and
infrastructure are primarily controlled by the state. State
offices are the main points of contact for foreign companies
regarding the awarding of contracts in large projects
in the above-mentioned economic sectors and for the privatisation
of state operations. Contracts for large-scale
projects and/or the import of investment goods and other
products by state offices are always issued on the basis of
public tenders.
Important official points of contact are the ministries,
such as e.g. the Ministries for Trade and Industry, for
Economy and Planning, for Crude oil and Minerals, for
Telecommunications and Information Technology, for
Traffic, for Water and Electricity and for Health. There
are also other important government authorities such as
e.g. the investment authority SAGIA, the Department of
Customs, the General Organisation for Technical Education
and Vocational Training (GOTEVT), the Saudi Ports
Authority, the Meteorology and Environment Protection
Administration (MEPA). The following state companies
should also be mentioned: the Saudi Arabian Oil Company
(ARAMCO), Saudi Basic Industries (SABIC),
Saudi Telecommunications Company (STC). Ghorfa
maintains top rate contacts to all of these organisations.
It is also helpful to maintain contact to the local Chambers
of Industry and Commerce that are located in all larger
towns. They are not only able to provide general economic
estimates but also market studies for individual sectors
and company information in the shape of industry and/
or business directories. This allows professional specialised
contact partners in construction companies in Saudi
Arabia who have expertise in the respective markets to be
found quickly. The Saudi Council of Commercial and Industrial
Chambers represents the interests of the chambers
at the national and international level. This committee is
an important voice in politico-economic decisions when
representing the interests of the private sector.
A particularly important point of contact for potential
investors is the Saudi investment authority SAGIA that
was founded following the passing of the new investment
law in 2000. As a “One-Stop Shop”, the SAGIA has set
up a so-called Investor Service Center (ISC) that offers
the investor all necessary services, ranging from making
contacts through to the commissioning of the project,
from one source. The ISC, which has offices in all major
industrial cities, provides support and advice in all
detailed questions, e.g. when submitting the application,
issuing licences, visas and residential and work permits.
Also, the SAGIA offices can provide information about
financing options, customs and tax issues, infrastructure
conditions, real estate and work costs. Investment
applications can be submitted either directly to the ISC
or via SAGIA’s website. SAGIA has a branch office in
Frankfurt/M in Germany.
The task of the Saudi German Development & Investment
Company Ltd. (SAGECO) is to promote German-Saudi
cooperation in the shape of joint ventures. The SAGECO
offers German and Saudi companies extensive consulting
services and practical support when planning, preparing
and realising cooperation projects in Saudi Arabia. This
involves identifying investment options and partners,
drawing up economic analyses and providing support
when realising new projects. The service scope comprises
general information about the investment environment
in Saudi Arabia, highlighting joint venture potential,
searching for partners in Saudi Arabia and Germany to
form joint ventures, offering support for all legal issues,
such as licence applications, trade registrations and contract
designs or advice regarding financing. Other services
include organising investment seminars in Germany,
coordinating the Saudi-German Business Dialogue and
issuing publications relating to investment and business
transaction topics. The SAGECO offers German company
representatives office and secretarial services. The
Ghorfa is an excellent partner for companies looking to
make contact to the above-mentioned organisations.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
MeSSen unD AuSSTellunGen
Die Teilnahme an Messen und Ausstellungen bietet gute
Möglichkeiten für eine erfolgreiche Markterschließung
und Kontaktanbahnung zu potenziellen Geschäftspartnern.
Darüber hinaus bieten diese Veranstaltungen eine
Gelegenheit, das eigene Marktpotenzial zu ermitteln
und Unternehmenswerbung zu betreiben. Bei einer
Messebeteiligung sollten deutsche Unternehmen stets
die Nachbarmärkte Saudi-Arabiens, insbesondere die
Golfregion, den Nahen und Mittleren Osten sowie
Ostafrika, in ihre strategische Absatzkonzeption einbeziehen.
Zwar hält Saudi-Arabien als Messestandort
einem Vergleich mit den VAE noch nicht stand, die Zahl
der Fachmessen und Ausstellungen ist allerdings in den
letzten Jahren stark angewachsen. Die wichtigsten internationalen
Messeplätze befinden sich in den Wirtschaftsstandorten
Riad, Jeddah und Dammam. Messen
bzw. Ausstellungen mit internationaler Bedeutung sind

Ghorfa-Delegation aus dem Gesundheitsbereich zu Besuch in der Prince Sultan bin Abdulaziz humanitarian city, April 2008
visit of the Ghorfa delegation for healthcare in the Prince Sultan bin Abdulaziz humanitarian city, April 2008
beispielsweise die Bildungsmesse IETEX in Dammam,
die International Book Fair in Jeddah, die Gesundheitsmesse
Saudi Healthcare in Jeddah, die Elektronikmesse
GITEX in Riad, die Baufachmesse Saudi Build in Riad,
die Polygraphiemesse Saudi Print in Riad und die Energieausstellung
Saudi Oil and Power in Riad.
Die Ghorfa nimmt regelmäßig an wichtigen Messen
in Saudi-Arabien teil. In diesem Rahmen haben Unternehmen
die Möglichkeit, sich als Unteraussteller
an Ghorfa-Gemeinschaftsständen zu repräsentieren
(eine Übersicht der Messen in der arabischen Welt
ist zu finden unter www.ghorfa.de). Ebenfalls unterstützen
Bund und Länder im Rahmen der Außenwirtschaftsförderung
Unternehmen bei einer Beteiligung
an Messen im Ausland. Das Auslandsmesseprogramm
des Bundes, das vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie finanziert wird, fördert Messebeteiligungen
meist in Form von Gemeinschaftsständen.
Informationen zu dem Auslandsmesseprogramm
des Bundes befinden sich auf der Website des AUMA
www.auma-messen.de.
–––––––––––––––––––––––––––––––
trAde fAIrS And exhIbItIonS
Participating in trade fairs and exhibitions is a good opportunity
to successfully develop the market and forge
contacts to potential business partners. Furthermore,
these events are also an opportunity to determine one’s
own market potential and to undertake PR for your own
company. When participating in a trade fair, German
companies’ strategies should always take into consideration
the neighbouring markets to the Saudi Arabian market,
in particular the Gulf region, the Middle East and
east Africa. Whilst Saudi Arabia does not yet compare
to the United Arab Emirates as a trade fair location, the
number of trade fairs and exhibitions has grown considerably
over the past few years. The most important international
fair locations are in the economic centres of Riyadh,
Jeddah and Dammam. Trade fairs and/or exhibitions of
international import are for example, the education fair
IETEX in Dammam, the International Book Fair in Jeddah,
the Saudi Healthcare fair in Jeddah, the electronic
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fair GITEX in Riyadh, the Saudi Build fair in Riyadh, the
Saudi Print polygraph fair in Riyadh and the Saudi Oil
and Power energy fair in Riyadh.
Ghorfa regularly takes part in fairs in Saudi Arabia.
Here it is possible for companies to be represented as subexhibitors
at communal Ghorfa stands (for an overview
of the fairs in the Arab world, please visit the website
www.ghorfa.de). Likewise, the national and state governments
have foreign investment programs to support
companies wanting to participate in fairs abroad. The
federal foreign trade fair program, which is financed by
the Federal Ministry for Economy and Technology, usually
promotes participation in trade fairs by providing
communal stands. For more information about the federal
foreign trade fair program, please visit the AUMA
website www.auma-messen.de.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
AuSSchreiBunGen
Obwohl die Bedeutung des staatlichen Sektors gegenüber
dem Privatsektor zurückgeht, ist der Staat bei der
Realisierung von Großprojekten in der einen oder anderen
Weise beteiligt. Insbesondere bei Infrastrukturvorhaben
wird die öffentliche Auftragsvergabe weiterhin
eine wichtige Rolle spielen. Die Ausschreibungen, die
lokale oder internationale Ausschreibungen sein können,
werden in der Regel im Amtsblatt des Königreiches
sowie in örtlichen Tageszeitungen und zum Teil in der
ausländischen Presse veröffentlicht. Die Ghorfa informiert
regelmäßig über aktuelle Ausschreibungen aus
dem arabischen Raum. Mitglieder der Ghorfa erhalten
Ausschreibungen umgehend und zeitnah. In Deutschland
ist eine weitere Informationsquelle die Bundesagentur
für Außenwirtschaft (bfai).
Öffentliche Ausschreibungen werden zumeist für staatliche
Verträge zum Erwerb von beweglichen Gütern,
Dienst- und Bauleistungen angewandt. Dagegen werden
beschränkte Tender oftmals für Großprojekte vergeben,
für die nur eine begrenzte Zahl von saudischen bzw. international
bekannten Firmen in Frage kommt. Die direkte
Auftragsvergabe wird nur in Ausnahmefällen vorgenommen,
insbesondere bei großer Eilbedürftigkeit
des geplanten Projektes. Ausländische Firmen können
sich an staatlichen Ausschreibungen in Saudi-Arabien
unmittelbar beteiligen, sofern das interessierte Unternehmen
bei der Investitionsbehörde SAGIA registriert
ist. Die eingereichten Angebote müssen eine ausführ-
liche Projektbeschreibung, die technische Spezifikation
und den Angebotspreis enthalten. Jedes Angebot muss
von einer Anbietergarantie (Bid Bond) begleitet sein.
–––––––––––––––––––––––––––––––
PublIc tenderS
Although the importance of the state sector is waning
compared to the private sector, the state is always involved
in the realisation of large-scale projects in some
way. In infrastructure projects in particular, the public
contracting process still plays an important role. The
public tenders, which may be local or international, are
usually published in the Kingdom’s official gazette and in
the local daily newspapers, and in the international press
in some cases. The Ghorfa provides regularly information
about the latest public tenders in the Arab region.
Ghorfa members receive public tenders immediately and
promptly. A further source of information in Germany is
the German Office for Foreign Trade (bfai).
Public tenders procedures are usually applied for state
contracts that involve the purchase of mobile goods, services
or construction work. On the other hand, restricted
tenders are often used for large-scale projects for which
only a limited number of known Saudi and/or international
companies come into question. Direct contracting
is highly exceptional and only happens when the planned
project is urgent. Foreign companies can participate directly
in state tenders in Saudi Arabia if the interested
companies are registered with the investment authority
SAGIA. The submitted quotations need to include an
extensive project description, the technical specifications
and the tendered price. Each quotation needs to be accompanied
by a bid bond.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
VerTreTerSuche
Grundsätzlich ist für Exporttransaktionen, außer
bei der Lieferung pharmazeutischer Erzeugnisse, auf
Einzelbasis keine Vertretung vor Ort erforderlich.
Allerdings kann der ausländische Exporteur keine
über die Lieferung an den Abnehmer hinausgehende
Vermarktungs- und Vertriebsaktivitäten vornehmen.
Wie für alle arabischen Länder gilt auch für Saudi-
Arabien, dass der persönliche Kontakt und das über
einen längeren Zeitraum erworbene gegenseitige Ver-

trauen der Partner im Geschäftsleben eine äußerst
wichtige Rolle spielen. Außerdem kann ein Kenner
der örtlichen Verhältnisse am besten bürokratische
Hindernisse und sprachliche Hürden überwinden.
Bei Ausschreibungen sind eine Präsenz vor Ort und
die richtigen Kontakte oft maßgeblich für den Erfolg.
Bei Produkten, die einen soliden und technisch
anspruchsvollen Kundendienst, Ersatzteillieferungen
oder den Schutz eines Warenzeichens erfordern, ist
eine Vertretung vor Ort unbedingt notwendig.
Die kleinere Präsenzform für ein ausländisches Unternehmen
ist das Liaison Office, das vor allem den
Kontakt mit den ausschreibenden Behörden halten
soll. Die Handelsvertretung ist keine Präsenzform
ausländischer Unternehmen im eigentlichen Sinne.
Die Übernahme einer Handelsvertretung ist bisher
den in rein saudi-arabischem Eigentum stehenden
Firmen vorbehalten. Auch Staatsangehörigen der anderen
GCC-Staaten, die Gemeinschaftsunternehmen
mit saudi-arabischen Staatsbürgern gründen dürfen,
ist es erlaubt, als Handelsvertreter bzw. Vertragshändler
zu agieren. Damit kann ein ausländisches Unternehmen
nicht seine eigene Vertriebsorganisation von
im Ausland produzierten Erzeugnissen in Saudi-Arabien
eröffnen. Es kann aber einen Handelsvertreter
oder Vertragshändler ernennen, der die Erzeugnisse
des ausländischen Unternehmens vertreibt.
MArkTerSchlieSSunG – – mArket develoPment
Bevor ein Vertrag geschlossen wird, sollte jedes Unternehmen
mehrere Kandidaten gründlich prüfen. Niemals
sollten übereilt aus einem guten Gefühl heraus Vereinbarungen
getroffen werden. Vor Vertragsabschluß
sollten Auskünfte über den in Frage kommenden Partner
eingeholt werden. Kontaktaufnahme zu Rechtsanwaltskanzleien,
Banken und die am jeweiligen Ort ansässige
Handelskammer ist unbedingt ratsam.
–––––––––––––––––––––––––––––––
lookInG for AGentS
No local agents are necessarily required for export transactions
except in the case of deliveries of pharmaceutical
supplies. However the foreign exporter cannot undertake
any marketing or sales activities above and beyond the
delivery to the customer. As in all Arab countries, contact
and trust between the partners that is built up over
a long period plays a very important role in the world
of business in Saudi Arabia personal. Also, people who
know the local situation are able to solve bureaucratic
obstacles and languages barriers. As far as public tenders
are concerned, local representation and the right contacts
are decisive for success. In the case of products that require
a stable and technically complex customer service, spare
parts deliveries or brand name copyrights, local representation
is imperative.
A low-key form of representation for foreign companies
is the liaison office which focuses on maintaining contact
to the contracting public authorities. The commercial
agency is not a representative of foreign companies in
the usual sense. Until now, only companies completely
owned by Saudi-Arabians can assume the role of an
agent. Even nationals of other GCC states, who are allowed
to found joint-ventures with Saudi-Arabian citizens,
may act as commercial agents and/or distributors.
This means that a foreign company cannot set up its own
sales organisation in Saudi Arabia for goods produced
abroad, however it can appoint a commercial agent or
authorized dealer to distribute the products of the foreign
company.
Before an agreement is signed, each company should take
a careful look at several candidates. Agreements should
never be concluded in haste on the basis of gut feeling.
Before the agreement is concluded, information should
be collated about the partner in question. It is also highly
recommended contacting a lawyer, the banks and the respective
local Chamber of Commerce.
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90
riyadh

Saudi-Arabien
Handels- und Zollbestimmungen
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
Trading and custom duty regulations
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––––––––––––––––––––––––––––––––––
hAnDelS- unD zOllBeSTiMMunGen
Mit der Aufnahme Saudi-Arabiens als Vollmitglied in
die WTO hat sich das Königreich endgültig der Liberalisierung
seines Handelsregimes verschrieben. Es gibt keine
Devisenbeschränkungen oder nennenswerten Zollbarrieren.
Alle Einfuhren unterliegen der Zollkontrolle.
Für die meisten Erzeugnisse wird ein Zollsatz von 5%
erhoben. Dieser Zollsatz entspricht dem gemeinsamen
Außentarif, den die GCC-Staaten am 1. Januar 2003
mit Bildung ihrer Zollunion eingeführt haben. Einige
Erzeugnisse werden weiterhin mit einem Zollsatz von
12% belegt. Ferner besteht für ausgewählte Erzeugnisse
ein Zollsatz von 20% zum Schutz der lokalen Industrie.
Ausfuhren aus Saudi-Arabien sind relativ einfach.
Lediglich ein Ausfuhrzertifikat und eine Zollerklärung
sind für die Ausfuhr vorzulegen.
Das Einfuhrverfahren ist weitgehend liberalisiert. Nahezu
alle Erzeugnisse können nach Saudi-Arabien exportiert
werden. Die Produkte müssen mit den Standards
der Saudi Arabian Standard Organization (SASO)
übereinstimmen. Aus religiösen Gründen besteht für
verschiedene Waren ein Einfuhrverbot, z.B. für alkoholische
Getränke und Schweinefleisch. Grundsätzlich
verboten ist die Einfuhr von Waren aus Israel.

Einfuhren nach Saudi-Arabien dürfen nur von saudiarabischen
Staatsangehörigen oder in saudischem Besitz
befindlichen Unternehmen getätigt werden. Der
Importeur muss im Handelsregister beim Ministerium
für Handel und Industrie erfasst sein und eine Einfuhrlizenz
besitzen, die jedoch einfach erhältlich ist.
Bei etwa 80 Projektgruppen ist eine Pre-Shipment-
Inspection erforderlich, wofür der Exporteur die entsprechenden
Zertifikate im Exportland zu beschaffen
hat. Die Inspektionen werden von durch die SASO
benannten Gesellschaften in den Exportländern vorgenommen.
Die Zertifizierung von importierten Lebensmitteln
wird gleichfalls durch die SASO geregelt.
Hier sind Herstellerzertifikate über die Nahrungsmittelbestandteile,
Verbraucherschutzzertifikate und
Preislisten durch den Exporteur vorzulegen. Medikamente
und Pharmazeutika werden nur zur Einfuhr
zugelassen, wenn sie vorab bei der dem Gesundheitsministerium
unterstehenden Food and Pharmaceuticals
Authority registriert wurden. Außerdem ist bei
Einfuhr ein Ursprungszeugnis des Herstellers vorzulegen.
Bei der Einfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen
sind dem Landwirtschaftsministerium in
Ergänzung zu den üblichen Verschiffungsdokumenten
je nach Produkt gesonderte Zertifikate vorzulegen.
Nach Einlagerung der Ware beim Zoll hat der Importeur
innerhalb von 13 Tagen bei Seetransport und
10 Tagen bei Luftfrachtversand die Zollauslösung
vorzunehmen. Hierzu hat er der Zollbehörde die in
Deutschland bescheinigten und legalisierten Originaldokumente
(Kaufverträge, Rechnungen, Ursprungszeugnisse,
Packlisten, Versandpapiere, Versicherungspolicen
sowie o.g. Genehmigungen und Zertifikate)
vorzulegen. Die Zollverwaltung prüft die Waren und
Begleitpapiere, erhebt die Einfuhrabgaben und erteilt
nach Entrichtung der Einfuhrabgaben die Freigabebescheinigung.
–––––––––––––––––––––––––––––––
trAdInG And cuStom duty
reGulAtIonS
On becoming a full member of the WTO, Saudi Arabia
finally committed itself to liberalising its trade regime.
There are no currency restrictions or significant customs
barriers. All imports are subject to customs inspections.
A custom duty of 5% is raised for most products.
hAnDelS- unD zOllBeSTiMMunGen – – trAdInG And cuStom duty reGulAtIonS
This custom duty corresponds to the joint foreign tariff
that the GCC states introduced when they established
their trading union on 1st January 2003. Some products
are still subject to a duty of 12%. There is also a duty
of 20% for selected products to protect local industry.
Exports from Saudi Arabia are relatively simple. Only
an export certificate and a customs declaration need to
be presented for the export.
The import procedure is more or less liberalised. Almost
all products can be exported to Saudi Arabia. The products
need to satisfy the standards of the Saudi Arabian
Standard Organization (SASO). For religious reasons,
there is an import embargo on various goods such as e.g.
alcoholic drinks and pork. All imports from Israel are
forbidden.
Imports to Saudi Arabia may only be performed by
Saudi-Arabian citizens or companies owned by Saudis.
The importer must be registered in the commercial register
of the Ministry for Trade and Industry and have an
import licence, which is simple to obtain.
Pre-shipment inspections are stipulated for around 80
project groups; the exporter needs to obtain the appropriate
certificates for this in the export country. The
inspections are carried out by companies in the export
countries named by the SASO.
The certification of imported foodstuffs is also governed
by the SASO. The manufacturer certificates stating the
food ingredients and price lists need to be presented by
the exporter. Medicines and pharmaceuticals are only
approved for import if they have been registered first
with the Food and Pharmaceuticals Authority that answers
to the Ministry of Health. Also imports need a
certificate of origin from the manufacturer. When importing
agricultural goods, special certificates also need
to be presented to the Ministry for Agriculture for each
product in addition to the usual shipping documents.
After the goods have been warehoused by customs, the
importer needs to collect them within 13 days for sea
freight and 10 days for air cargo. On collection, the importer
must submit the original documents signed and
authorised in Germany (the purchase contract, invoices,
certificates of origin, packing lists, shipping papers,
insurance policies and all above-mentioned approvals
and certificates) to the customs officials. The customs
administration checks the goods and accompanying papers,
raises the import charges and issues the release certificate
on receipt of the import duties.
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Saudi-Arabien
Rechtliche Rahmenbedingungen
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
Underlying legal conditions
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––––––––––––––––––––––––––––––––––
DAS rechTSSYSTeM SAuDi-ArABienS
Bei dem Recht des Königreiches Saudi-Arabien handelt
es sich grundsätzlich nicht um kodifiziertes Recht,
sondern um islamisches Recht, das seine Grundlagen
in den folgenden vier Quellen hat:
– koran,
– Sunna, d.h. die überlieferten Sprüche, Handlungen
und Duldungen des Propheten als Modell richtigen
Verhaltens,
– ijma c , d.h. der Konsens der islamischen Gemeinde,
festgestellt durch die anerkannten Rechtsgelehrten,
und
– qiyas, d.h. die aufgrund von Rechtsanalogie durch die
islamischen Rechtsschulen entwickelte Rechtslage.
Der zentralarabische Raum folgt der hanbalitischen
Rechtsschule, in Saudi-Arabien geprägt durch Mohammad
Ibn Abdul-Wahab Al-Shaikh (1703-1792),
der zu seinen Lebzeiten im 18. Jahrhundert starken
religiösen Einfluss hatte. Er folgte den Lehren von Ibn
Taymiyya (728AH/1328AD) aus Damaskus. Weitere
Rechtsschulen im sunnitischen Islam sind die Malikiten,
im Wesentlichen im Maghreb, die Hanafiten in
Ägypten und an der Levante und die Shafi c iten, ebenfalls
in Ägypten.
Saudi-Arabien als Flächenstaat unterliegt traditionell
unterschiedlichen rechtlichen Einflüssen. Zum einen
gab es an der Westküste Arabiens, dem Hijaz, den Einfluss
des Osmanischen Reiches und damit der Mejelle
(Majalat Al-Ahkam Al-Adliyah), einer der hanafitischen
Rechtsschule zuzuordnenden Kodifizierung des Vertrags-
und Obligationenrechts sowie des Zivilverfahrensrechts.
Diese trat im Osmanischen Reich im Jahr
1877 in Kraft.
Zum anderen verbreitete sich von Ägypten aus ein kodifizierten
Zivilrecht. Dort trat im Jahre 1948 ein Zivilgesetzbuch
in Kraft, das im Wesentlichen von dem
berühmten ägyptischen Juristen Abdel Razzaq As-
Sanhuri erarbeitet wurde. Dieser wurde in der Folgezeit
beauftragt, Zivilgesetzbücher für verschiedene Staaten
wie z.B. den Irak (1951), Libyen (1953), Kuwait (1859),
Sudan und Bahrain (1961) zu entwerfen.
Diese Entwicklung wurde jedoch in Saudi-Arabien
nicht vollzogen. Hier ging es in erster Linie um die Einigung
des Reichs und das Festhalten an Traditionen,
frei von kolonialistischen Einflüssen. Vermutlich hat
es im Jahr 1927 einen Versuch von König Abdul Aziz
gegeben, das islamische Recht, basierend auf der hanbalitischen
Auslegung Ibn Taymiyyas, kodifizieren zu
lassen. Die hanbalitischen Rechtsgelehrten sperrten
sich aber hiergegen und Vorschriften Saudi-Arabiens
aus den Jahren 1928 und 1930 schreiben vor, dass
sich die Richter in ihrer Rechtsfindung an die anerkannten
Quellen der hanbalitischen Rechtsschule zu
halten haben.
Es hat später noch einmal den Versuch gegeben, Rechtsprinzipien
der hanbalitischen Rechtsschule zu kodifizieren.
Das so entstandene Werk Majallat Al-Ahkam
Ash-Shariya von Al-Qari erschien im Jahre 1401 H
(1981) in Jeddah. Es hat allerdings nie die Bedeutung
eines Gesetzes erlangt, sondern dient Juristen als bloße
Unterstützung bei der Rechtsfindung.
Ähnliches war bereits Anfang der zwanziger Jahre bei
dem Versuch geschehen, dem damaligen Königreich
von Nejd und Hijaz eine Verfassung zu geben, die dann
zumindest nicht verlängert wurde. Auch ein Sharia-
Zivilverfahrensgesetz, das 1410 H (1992) im amtlichen
Anzeiger, der Um Al-Qura veröffentlicht wurde, trat
letztendlich nicht in Kraft.
So sind die Gesetze Saudi-Arabiens eigentlich keine
Gesetze, da es neben dem religiösen Recht, das als Gesetz
dient, keine durch Menschenhand geschaffenen
Gesetze geben kann. Dies wird deutlich in der arabischen
Wortwahl, die sich wohl nur in Saudi-Arabien
findet. Gesetzliche Vorschriften heißen nicht qanun,
sondern nizam, also Vorschriften und nicht Gesetze, im

Englischen nicht law sondern regulations. Dies ist zwar
eher akademischer denn praktischer Natur, hat jedoch
zur Folge, dass diese Vorschriften auch immer Gegenstand
eines islamischen ordre public sein können.
Ab den 1960er Jahren sind zahlreiche Kodifikationen
im Bereich des Wirtschaftsrechts erfolgt, um den Anforderungen
einer modernen Gesellschaft gerecht zu
werden. Hierbei ist anzumerken, dass alle diese Kodifikationen
in Übereinstimmung zu den Grundprinzipien
islamischen Rechts stehen. Zwischen den Jahren 2000
bis 2005 wurden im Hinblick auf den Ende des Jahres
2005 erfolgten Beitritt Saudi-Arabiens zur Welthandelssorganisation
WTO verschiedene Gesetze wesentlich
überarbeitet.
–––––––––––––––––––––––––––––––
the leGAl SyStem In SAudI ArAbIA
The law of the Kingdom of Saudi Arabia is not a codified
law but Islamic law which is based on the following four
sources:
– koran,
– Sunna, i.e. the passed down sayings, actions and
sufferances of the prophet as a model for correct
conduct,
– ijma c , i.e. the consensus of the Islamic community
established by the recognised jurists and
– qiyas, i.e. the legal system developed by the Islamic
law schools based on legal analogy.
The Central Arab region follows the Hanbalitic legal
school, in Saudi Arabia marked by Mohammad Ibn
Abdul-Wahab Al-Shaikh (1703-1792), who exerted
enormous religious influence in his life in the 18th
century. He followed the teachings of Ibn Taymiyya
(728AH/1328AD) from Damascus. Other legal schools
in the Sunnite Islam are the Malicites, primarily in
Maghreb, the Hanafites in Egypt and on the Levant, and
the Shafi c iten, also in Egypt.
Saudi Arabia as a territorial state is traditionally subject
to various legal influences. On the one hand the Hijaz,
the west coast of Arabia, was influenced by the Ottoman
Empire and therefore the Mejelle (Majalat Al-Ahkam
Al-Adliyah), a codification of the contract and obligation
law that can be assigned to the Hanafite legal school
and the civil procedure law. This came into effect in the
Ottoman Empire in 1877.
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
On the other, a codified civil law system came over from
Egypt. Here, a civil law book came into effect in 1948; this
book was primarily drafted by the famous Egyptian jurist
Abdel Razzaq As-Sanhuri. He was subsequently commissioned
to draft civil law books for a variety of states such
as e.g. Iraq (1951), Libya (1953), Kuwait (1859), Sudan
and Bahrain (1961).
However this did not happen in Saudi Arabia.
The main focus here was to unify the Kingdom and uphold
traditions, free of colonial influences. It is probable
that in 1927 King Abdul Aziz tried to codify the Islamic
law based the Hanbalitic interpretation by Ibn Taymiyyas.
However, the Hanbalitic jurists were opposed to this
and Saudi Arabian regulations dating from the years
1928 and 1930 stipulate that the judges must use the recognised
sources of the Hanbalitic legal school when deciding
on their judgement.
There was also a further attempt to codify the legal principles
of the Hanbalitic legal school. This work by Majallat
Al-Ahkam Ash-Shariya von Al-Qari was published in
1401 H (1981) in Jeddah. However, it never reached the
status of a law, but simply served the jurists as a tool when
passing judgment.
Something similar happened at the start of the 1920s
when attempts were made to give the then Kingdom of
Nejd and Hijaz a constitution, which was ultimately not
extended. Also, a Sharia civil procedure law, which was
published in the official gazette (the Um Al-Qura) in
1410 H (1992), did not actually come into effect.
The laws in Saudi Arabia are not actually laws as such
because no laws created by man may serve as laws next
to the religious law. This is apparent in the Arabic
choice of words that is only found in Saudi Arabia.
Legal stipulations are not called qanun, but nizam,
i.e. regulations and not laws. This may seem purely
academic but does have the consequence that it is
possible that these regulations can always be the object
of an Islamic ordre public.
From the 1960s onwards, numerous codifications relating
to economic law have been passed to meet the needs
of a modern society. It should be noted here that all
these codifications comply with the basic principles of
Islamic law. Between the years 2000 and 2005, important
laws were revised in preparation for Saudi Arabia’s
entry to the World Trade Organisation (WTO) at the
end of 2005.
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––––––––––––––––––––––––––––––––––
VerfASSunGSrechT
Das saudi-arabische Grundgesetz (engl: Basic Law of
Governance; arab: nizam al assassi lil-hukum) trat im
Jahr 1412 H (1992) durch Veröffentlichung im Amtsblatt
des Königreichs (Um Al-Qura Nr. 3397) in Kraft.
Dieses regelt erstmalig in kodifizierter Form die Verfassungsgrundsätze
des Königreichs.
Artikel 1 des Gesetzes legt fest, dass das Königreich
Saudi-Arabien ein souveräner arabisch-islamischer
Staat ist, dessen Religion der Islam und dessen Verfassung
der Koran und die Sunna, also das heilige Buch des
Islam und die überlieferten Sprüche, Handlungen und
Duldungen des Propheten als Beispiel richtigen Verhaltens,
ist. Dies bedeutet also per definitionem, dass das
Basic Law of Governance nicht die Verfassung, sondern
eine Art Grundgesetz darstellt. Die eigentliche Verfassung
ist das islamische Recht, das den Staat bestimmt.
Im Folgenden (Artikel 5 bis 8) werden die Grundprinzipien
des saudischen Regierungssystems festgelegt,
nämlich dass es eine Erbmonarchie ist, basierend auf
der Dynastie des Staatsgründers König Abdul Aziz Al
Saud und dessen Söhnen.
Der König ernennt und entlässt die Minister. Die Quelle
der Macht sind der Koran und die Sunna, die über dem
Grundgesetz stehen. Die Machtausübung im Königreich
basiert auf den Prinzipien der Gerechtigkeit, der
Beratung und der Gleichheit in Übereinstimmung mit
der Sharia, dem islamischen Recht.
Die Artikel 14 – 22 enthalten Vorschriften zu bestimmten
wirtschaftlichen Grundsätzen. Privateigentum wird
garantiert. Enteignung ist nur im Rahmen öffentlichen
Interesses und gegen entsprechende Entschädigung erlaubt.
Bodenschätze sind Staatseigentum. Steuern und
Abgaben dürfen nur im Rahmen der Notwendigkeit
und nur auf Grundlage von Gesetzen erhoben werden.
Zakat, die islamische religiöse Besteuerung, soll gemäß
den Prinzipien der Sharia erhoben werden.
Artikel 44 beinhaltet ein Bekenntnis zur Gewaltenteilung
in Judikative, Exekutive und Legislative.
Die Judikative ist unabhängig, denn der Richter ist nur
der islamischen Sharia verpflichtet. Er richtet nach der
islamischen Sharia und den erlassenen gesetzlichen Vorschriften.
Die Richter werden durch den König ernannt
und abberufen.
Im Bereich der Exekutive bestimmt der König die Richtlinien
der Politik. Er ist Vorsitzender des Ministerrates,
deren Mitglieder er ernennt. Es handelt sich bei der
Position des Königs also um das Staatsoberhaupt und
zugleich um den Regierungschef, der dem Ministerrat,
also dem Kabinett, vorsteht.
Die Legislative ist in den Artikeln 67 bis 71 geregelt.
Ihre Aufgabe ist das Erlassen von Gesetzen, wobei der
Beratenden Versammlung (Majlis ash-Shura) hier eine
besondere Bedeutung zukommt. Sie ist eine Art Parlament,
derzeit bestehend aus 150 Mitgliedern, wobei die
Mitglieder durch den König ernannt werden.
–––––––––––––––––––––––––––––––
conStItutIonAl lAw
The Saudi-Arabian Basic Law of Governance (arab:
nizam al assassi lil-hukum) came into effect in 1412
H (1992) when published in the official gazette of the
Kingdom (Um Al-Qura No. 3397). This governed the
constitutional law of the Kingdom for the first time in a
codified form.
Article 1 of the law states that the Kingdom of Saudi
Arabia is a sovereign Arab Islamic state whose religion
is Islam and whose constitution is the Koran and the
Sunna, i.e. the holy Book of Islam and the passed–down
sayings and sufferances of the prophet as an example of
correct conduct. By definition this means that the Basic
Law of Governance is not the constitution but a type
of basic law. The actual constitution is Islamic law that
governs the state. The following Articles (5 to 8) define
the basic principles of the Saudi government system,
namely that it is an hereditary monarchy based on the
dynasty of the founder of the state King Abdul Aziz Al
Saud and his sons.
The King appoints and discharges the ministers. The citizens
are subjects of the King. The sources of power are the
Koran and the Sunna, which stand above the basic law.
Power is exercised in the Kingdom based on the principles
of justice, discussion and equality in compliance with the
Sharia, the Islamic law.
Articles 14 – 22 contains regulations relating to certain
economic principles. Personal property is guaranteed.
Dispossession is only allowed in the public interest and
with due compensation. Natural resources are state property.
Taxes and duties may only be raised if necessary and

100
on the basis of laws. Zakat, the Islamic religious tithing
system, should be raised in accordance with the principles
of the Sharia.
Article 44 contains a commitment to divide the power in
judicative, executive and legislative elements.
The judicative element is independent as the judge only
has a duty to the Islamic Sharia. He judges based on the
Islamic Sharia and the enacted statutory regulations. The
judges are appointed and dismissed by the King.
In the executive field, the King set the policy guidelines. He
is the chairman of the Council of Ministers, whose members
he appoints. The King is therefore also the head of
state and the head of government, who reigns above the
Council of Ministers, the cabinet.
The legislative element is governed by the Articles 67 to
71. Its task involves enacting laws, although the Advisory
Board (Majlis ash-Shura) plays a special role here. It is a
type of parliament comprising 50 members; these members
are appointed by the King.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
hAnDelSrechT
Das Handelsrecht des Königreichs Saudi-Arabien sowie
das allgemeine Zivilrecht sind nicht kodifiziert. Beide
basieren auf islamischem Recht.
Einige Grundprinzipien des islamischen Rechts, die in
der Praxis immer wieder Einfluss auf handelsrechtliche
Zusammenhänge haben, seien hier besonders erwähnt.
Das zinsverbot (riba Al nasi’ah)
Das islamische Recht enthält das Verbot, Zinsen zu erheben.
Das Zinsverbot ist im Übrigen nicht ausschließlich
im Islam vorhanden, sondern auch dem Judentum
und dem Christentum bekannt. Dieses Verbot ist im
Koran Sure 3, Vers 130 niedergelegt, der in freier Übersetzung
wie folgt lautet: „Ihr Gläubigen! Nehmt nicht
Zins, indem ihr in mehrfachen Beträgen wiedernehmt,
was ihr ausgeliehen habt!“ Weitere Quellen sind Sure
2, Verse 276 – 280 und Sure 4, Vers 161. Hierbei ist
anzumerken, dass in den Übersetzungen teilweise der
Begriff Wucher verwandt wird, teilweise der Begriff
Zins. Die akkurate Übersetzung des arabischen Worts
Riba ist wohl der Begriff Wucher, wenngleich der Zins
damit gemeint ist. Konkret handelt es sich um das Riba
al nasi’ah im Unterschied zur Riba al fadl, wie nachstehend
dargestellt.
Da dieses Verbot seinen Ursprung im Koran hat, ist es
grundsätzlich unumstößlich. Dies führt in der Konsequenz
dazu, dass keine Zinsen erhoben werden dürfen.
Für das Bankwesen hat dies erhebliche Folgen. Im Bereich
des islamischen Bankwesens sind verschiedenste
Finanzierungsinstitute entwickelt worden, die Shari’a
konform sind und alle auf dem Prinzip basieren, dass
der Geldgeber am wirtschaftlichen Risiko Teilhabe hat,
also vom Grundsatz her zum Teilhaber des Darlehennehmers
wird und damit an Gewinn- und Verlust als
Kapitalgeber mitbeteiligt ist.
In der Praxis des allgemeinen Bankgeschäfts in Saudi-
Arabien gibt es Zinsen, die gegebenenfalls anders tituliert
werden, z.B. als Bearbeitungsgebühr. Von besonderer
Bedeutung ist das Zinsverbot aber, wenn es um die
Forderungseintreibung geht. Hier können Zinsen nicht
durchsetzbar verlangt werden. Dies bedeutet, ein saudisches
Gericht wird einer Zahlungsklage zumindest
im Bereich der Beantragung der Verzinsung nicht stattgeben.
Ein ausländisches Urteil oder ein ausländischer
Schiedsspruch, der anerkannt und vollstreckt werden
soll, wird wegen eines dort enthaltenen Zinsausspruches
nicht anerkannt werden. Hier wirkt das Zinsverbot wie
ein ordre public.
Gebot gattungsgleicher leistung (riba al fadl)
Der Riba al nasi’ah, dem Zinsverbot, steht die Riba al
fadl gegenüber. Diese enthält das Gebot, eine Gegenleistung
– vor allem bei Tauschgeschäften – in gleicher,
messbarer Einheit durchzuführen. Ein Beispiel wären
50 Gramm Gold, die als 18 Karat gegeben werden.
Dann müssen diese auch als 18 Karat und eben nicht 14
oder 20 Karat Gold zurückgegeben werden. Es handelt
sich also um das Erfordernis der, wie manche es ausdrücken,
Gattungsgleichheit der Leistung. Dies ist zunächst
nur auf bestimmte Produkte beschränkt. Es gibt
religiöse Aussprüche des Propheten Mohammed, die
folgende Produkte aufzählt, nämlich Gold, Silber, Weizen,
Gerste, Salz und Datteln. In der Auslegung haben
sich die verschiedenen Rechtsschulen des Islam gefragt,
welche Produkte ableitbar von dem Gebot betroffen
sind. Aufgrund der Nennung von Gold und Silber zählt
hierzu sicher Geld. Bei den vier Nahrungsmitteln trifft
man auf verschiedene Auslegungen. Teils werden alle
messbaren Produkte genannt, also nicht nur Nahrungsmittel,
andere möchten das Gebot ausschließlich auf

Nahrungsmittel anwenden. Man möchte meinen, dass
die praktische Bedeutung im heutigen Wirtschaftsleben
eher gering ist. Allerdings wird das Riba al-fadl Gebot
nicht nur auf den Warentausch im Rahmen der Gattungsgleichheit
angewendet. Es handelt sich vielmehr
um ein Beispiel für das anzustrebende Verhalten eines
aufrichtigen Kaufmannes. Das Gebot stellt die Grundlage
für aufrichtiges, nicht wucherisches und nicht ausnutzendes
Verhalten dar. Es bildet eine islamrechtliche
Grundlage gegen Preisabsprachen und Monopolbildung
und appelliert darüber hinaus an das Ehrverhalten des
Kaufmannes. In einem solchen Verständnis lässt sich
die Riba al-fadl mit dem deutschen Prinzip von Treu
und Glauben vergleichen.
risikobehaftete Geschäfte
Risikobehaftete Geschäfte (arab: gharar) sind verboten.
Es handelt sich um Geschäfte, in denen ein Element
unbekannt oder unklar bleibt und dadurch die Parteien
des Vertrages einem unkalkulierbaren Risiko bzw. einer
Täuschung unterliegen. Klassische Fälle sind Unklarheiten
im Bereich des Preises, des Produktes, z.B. des
Kaufgegenstandes, oder der Gegenleistung. Praktische
Beispiele z.B. sind der Verkauf von nicht reifen Datteln,
weil man nicht wissen kann, ob sie tatsächlich reifen
werden (zitiert nach Schacht, Kapitel 20 Nr. 4, Seite
147). Andere Bereiche sind das Glückspiel oder auch
das Versicherungswesen, weil man zum Zeitpunkt des
Vertragsschlusses den Zeitpunkt und die Art des Eintritts
einer Gegenleistung nicht vorhersehen kann. Dies
führt zur Täuschung einer der beiden vertragsschliessenden
Parteien und ist daher als rechtswidrig anzusehen.
Ein Geschäft, das als gharar gilt, ist dennoch nicht
immer unbedingt nichtig. Abhängig vom Grad der Unsicherheit
wird ein Geschäft als geringfügig (gharar yasir),
moderat (gharar mutawassit) oder schwerwiegend
(gharar fahish) risikobehaftet angesehen. Nur schwerwiegende
Fälle gelten als nichtige Geschäfte, da kein
Rechtsgeschäft vollkommen risikolos sein kann.
Zu den schwerwiegend risikobehafteten Geschäften
gehört jede Form des Glücksspiels sowie das Versicherungswesen,
sofern es nicht auf Gegenseitigkeit beruht.
Aus diesem Grund hat es lange kein Versicherungsgesetz
in Saudi-Arabien gegeben. Die vorherrschende
Meinung ist jedoch, dass Versicherungen möglich sind,
wenn niemand daraus eigennützig Kapital erwirtschaften
kann. Toleriert wird die gemeinsame Übernahme
von Risiken, was die Zulassung von so genannten kooperativen
Versicherungen ermöglicht, bei denen etwaige
Überschüsse an die Genossenschafter zurückfließen.
Die einzige im Inland lizenzierte Versicherung war lange
die NCCI, die National Company for Cooperative Insurance,
die im Jahre 1986 als Aktiengesellschaft durch ein
königliches Dekret ins Leben gerufen wurde. Im Jahre
2003 erfolgte dann der Erlass des Kontrollgesetzes für
Kooperative Versicherungsgesellschaften (Cooperative
Insurance Companies Control Law, Königliches Dekret
Nr. M/32 vom 2/6/1424 H (31.7.2003)), sowie seine
Ausführungsbestimmungen (Ministerielles Dekret Nr.
1/596 vom 1/3/1414 H (20.04.2004)). Danach erhalten
Antragsteller eine Zulassung als Aktiengesellschaft nach
saudischem Recht kraft königlichem Dekret. Nach diesen
gesetzlichen Neuregelungen sind Versicherungen –
wie z.B. Krankenversicherungen – stark im Vormarsch
in Saudi-Arabien. Vorraussetzung für Versicherungsgesellschaften
ist neben besonderer Eignung ein Stammkapital
von 100 Millionen SAR und für Rückversicherer
ein Stammkapital von 200 Millionen SR.
Abtretung (hawala)
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
Die Abtretung von Forderungen ist nach Auffassung
saudischer Gerichte kein Handelsgeschäft. Dies kann
dazu führen, dass ein Kläger bei einem Grundgeschäft,
das handelsrechtlichen Charakter innehat, auf Grund
von abgetretenem Recht nicht vor den Kammern für
Handelssachen des Board of Grievances klagen kann,
sondern vor den allgemeinen Zivilgerichten klagen
muss. Die Abtretung als solche ist aber in ihrer rechtlichen
Wirksamkeit umstritten. Die verschiedenen
Rechtsschulen des Islam stellen an deren Wirksamkeit
unterschiedliche Anforderungen. Diese sind bei der in
Saudi-Arabien vorherrschenden hanbalitischen Rechtsschule
sehr hoch. Insbesondere darf kein bestrittenenes
Recht abgetreten werden. Dies hängt wiederum mit
dem zuvor dargestellten Prinzip des gharar-Geschäfts
zusammen, wonach risikobehaftete Geschäfte nicht
wirksam sind. Der Verkauf einer bestrittenen Forderung
und die daraus resultierende Abtretung sind in
diesem Fall risikobehaftet und damit nicht wirksam. In
der Praxis wird sich ein Kläger aus abgetretenem Recht
eine Vollmacht von dem Abtretenden ausstellen lassen,
um sich aktiv zu legitimieren.
Wechsel und Scheckrecht
Teilbereiche des Handelsrechts sind spezialgesetzlich
geregelt. Dies gilt z.B. für das Scheck- und Wechselrecht,
das durch das Gesetz über Wertpapiere (Commercial
Papers Law, Königliches Dekret Nr. M/37
vom 11/10/1383 H (24.02.1964)) gesetzlich geregelt
wurde. Das saudische Gesetz orientiert sich an den
101

102
Genfer Übereinkommen über das einheitliche Wechselrecht
vom 7. Juni 1930 und dem Übereinkommen zum
Scheckrecht vom 9. März 1931 und ist daher in seinen
Vorschriften den entsprechenden deutschen gesetzlichen
Regelungen sehr ähnlich.
Vor der Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens ist
ein Protestverfahren bei der jeweils zuständigen Industrie-
und Handelskammer in Saudi-Arabien durchzuführen.
Die Zuständigkeit liegt bei der jeweiligen
Rechtsabteilung der Industrie- und Handelskammer.
Die dort angesiedelten Proteststellen müssen den
Versuch unternehmen, den Streit außergerichtlich
zu schlichten. Schlägt dies fehl, ist der Weg zu den
Wertpapiergerichten eröffnet. Diese sind nicht die
ordentlichen Gerichte, sondern Kommissionen des
Handelsministeriums (Office for the Settlement of
Commercial Paper Disputes), die mit ministerieller
Order im Jahre 1388 H (1969) in den Städten Jeddah,
Riad und Dammam eingerichtet wurden.
–––––––––––––––––––––––––––––––
commercIAl lAw
The commercial law of the Kingdom of Saudi Arabia and
the general civil law are not codified. Both are based on
Islamic law.
The following looks at some basic principles of Islamic
law that have an effect from time to time on commercial
dealings in practice.
the ban on interest (riba Al nasi’ah)
Islamic law contains a ban on charging interest. This ban
on interest is not only an Islamic tradition, it is also known
in the Jewish and Christian worlds. The ban is stated in
Koran Sura 3, Verse 130, which translates as follows: “O
you who believe! Devour not interest, doubled and redoubled,
and be careful of Allah (God); haply so you will
prosper!“ Other sources are Sura 2, Verses 276 – 280 and
Sura 4, Verse 161. It should be noted here that in some
translations the word ‘usury’ is used and in some translations
the word ‘interest’ . The accurate translation of the
Arabic word Riba is ‘usury’ even if ‘interest’ is meant.
Specifically, it is referring to Riba al nasi’ah in contrast to
Riba al fadl, as shown below.
As this ban originates from the Koran, it is irrevocable.
As a consequence, interest may not be charged. This has
a great impact on the banking world. The Islamic banking
system comprises a number of different financing institutes
that are Sharia conform and are all based on the
principle that the financial backer shares the economic
risk, i.e. in principle becomes a stakeholder of the borrower
and therefore has a stake in the profit and loss as
the provider of the capital.
In practice, interest is used in the Saudi Arabian banking
world, however it is given a different name, e.g. administration
charge. However the ban on interest is particularly
important when collecting debts. It is not possible
here to demand interest which means that a Saudi court
will not favour a payment suit, at least as far as the claim
for interest is concerned. A foreign court decision or a
foreign arbitration award, that is to be recognised and
enforced will not be recognised if it contains any claim
for interest. In this case, the ban on interest is like an ordre
public.
Same service in return command (riba al fadl)
The Riba al nasi’ah, the ban on interest, stands in contrast
to the Riba al fadl. This contains the commandment
that service in return – especially for in the case
of counter-trades – needs to be provided in the same,
measurable unit. One example here would be 50 grams
of gold of 18 carat quality. These 50 grams must then be
returned as 18 carat gold and not 14 or 20 carat. This requirement
is sometimes called the ‘same service is return’.
Initially, this is restricted to certain products. There are
religious statements by the Prophet Mohammed which
state the following products, namely gold, silver, wheat,
barley, salt and dates. A number of Islamic legal schools
have analysed the interpretation to see what products
are meant by the ban. As gold and silver has been mentioned,
money is also meant. There are different interpretations
as far as the four foodstuffs are concerned.
Some believe all measurable products are meant, i.e.
not only foodstuffs, others believe the ban should only
apply to foodstuffs. One might think that the practical
significance in today’s business world is negligible, however
the Riba al-fadl commandment is not only applied
for the trading of goods of the same kind, it is more an
example of good conduct that an honest business man
should display. The commandment dictates the basis for
honest, non-usury and exploitive behaviour. It forms
the base for Islamic law to prevent price agreements and
the creation of monopolies and appeals to the sense of
honour of the businessman. If looked at in this way, the
Riba al-fadl can be compared to the German principle
of good faith.

104

isky business dealings
Risky business dealings (arab: gharar) are prohibited.
This refers to business in which one element is unknown
or remains unclear and subjects the parties to the contract
to an uncalculated risk and/or deception. Classic
cases are ambiguities about prices or the product, e.g. the
purchased object or the trade-off. A practical example
e.g. is the sale of unripe dates, because one does not know
whether or not they will actually ripen (also quoted in
Schacht, Chapter 20 No. 4, Page 147). Other areas include
betting or the insurance field as it is not possible to predict
the time and type of return service one will receive when
the contract is concluded. This leads to deceit of one of the
contractual parties and must therefore be seen as illegal.
However just because a business dealing is seen as gharar
does not necessarily make it null and void. Depending on
the type of uncertainty, a business dealing can be categorised
as low-risk (gharar yasir), medium-risk (gharar mutawassit)
or high-risk (gharar fahish). Only serious cases
are considered null and void, as no legal business dealing
is completely free of risk.
High-risk business dealings include any type of gambling
and the insurance sector, if this is not based on the principle
of reciprocity. This is why there was no insurance law
in Saudi Arabia for such a long time. The general feeling
is that insurances are possible if no-one is able to generate
capital for their own self-interest. The joint assumption
of risks is tolerated, which means that so-called cooperative
insurances are permitted in which any surpluses flow
back to the members of the cooperative. The only licensed
insurance company in the country was the NCCI,
the National Company for Cooperative Insurance, that
was founded in 1986 as a public limited company by
royal decree. Then in 2003 the Cooperative Insurance
Companies Control Law, Royal Decree No. M/32 dated
2/6/1424 H (31.7.2003) and the implementation regulations
(Ministerial Decree No. 1/596 dated 1/3/1414 H
(20.04.2004) were enacted. According to this, applicants
can be granted authorisation as a public limited company
under Saudi law by virtue of a royal decree. The precondition
for insurance companies is, in addition to their
suitability, the possession of registered capital of 100 millions
SAR; in the case of reinsurers, a registered capital of
200 millions SR is required.
Assignment (hawala)
The assignment of receivables does not constitute a commercial
transaction in the eyes of the Saudi courts. This
may mean that a claimant in an underlying transaction
with a trade law character cannot put forward a case to
the Chamber of Trade Dealings of the Board of Grievances
because of the assigned law and instead must put his
case through the general civil courts.
The legal validity of the practice of assignment as such
is disputable. The various Islamic legal schools make different
demands on its applicability. These are very high
in the case of the dominant Hanbalitic legal school that
presides in Saudi Arabia. In particular, no disputed rights
may be assigned. This in turn has to do with the previously
discussed principle of the gharar business which
states that risky business dealings are not effective. The
sale of disputed receivables and the resulting assignment
are risky in this case and therefore not effective. In practice,
a claimant from assigned laws will arrange for authorisation
to be issued by the person assigning the right
allowing him active legitimation.
bill and cheque law
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
Sub-areas of the trade laws are regulated in separate
regulations as in the case of the bill and cheque law that
is regulated by the Commercial Papers Law, Royal Decree
No. M/37 dated 11/10/1383 H (24.02.1964). The
Saudi law is based on the Geneva Convention relating
to the uniform bill laws from 7th June 1930 and the
agreement about cheque laws from 9th March 1931 and
is therefore very similar to the corresponding German
statutory regulations.
Before opening court proceedings, protest proceedings
need to be opened with the respectively responsible Chambers
of Industry and Commerce in Saudi Arabia. The responsibility
lies with the respective legal department of
the Chambers of Industry and Commerce. The protest
offices located here must try to solve the dispute out of
court. If this is not successful, the path to the commercial
papers courts is opened. These are not the standard courts
but commissions of the Office for the Settlement of Commercial
Paper Disputes, which were established by ministerial
order in 1388 H (1969) in the towns of Jeddah,
Riyadh and Dammam.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
inVeSTiTiOnSrechT
Zur Gründung von Gesellschaften und Niederlassungen
in Saudi-Arabien ist eine Lizenzierung durch
die saudi-arabische Investitionsbehörde erforderlich.
105

106
Die Gründung einer eigenen rechtlichen Präsenz kann
erforderlich sein, um sich für die Durchführung eines
Regierungsauftrags zu qualifizieren, oder um innerhalb
Saudi-Arabiens zu produzieren (eine Tätigkeit, die als
100% in ausländischem Eigentum stehende oder als
gemischte ausländisch/saudische Gesellschaft durchgeführt
werden kann). Außerdem um Dienstleistungen zu
erbringen oder um den Handelsvertreter mit Dienstleistungen
zu unterstützen.
All diese Aktivitäten werden grundsätzlich durch das
Investitionsgesetz geregelt.
Das Gesetz über ausländische investitionen
(investitionsgesetz)
Im April 2000 wurde das Investitionsgesetz (Foreign
Investment Regulations, Königliches Dekret Nr. M/1
vom 5/1/1421 H (11.4.2000)) verabschiedet, das am
5. Juni 2000 in Kraft trat und das zuvor geltende Gesetz
über ausländische Kapitalinvestitionen von 1978
ersetze. Die Ausführungsbestimmungen wurden seither
in den Jahren 2002 und 2005 abgeändert, um die
gesetzliche Situation an die praktisch bestehenden Bedürfnisse
anzupassen (die Gesetzestexte sind auf der
website www.sagia.gov.sa einsehbar).
lizenzerteilung durch die Saudi Arabian
General investment Authority (SAGiA)
Das Investitionsgesetz erlaubt für ausländische Investitionen
jedwede Tätigkeit in Saudi-Arabien, es sei denn
eine bestimmte Tätigkeit ist durch die so genannte Negativliste
ausdrücklich von der Möglichkeit von ausländischen
Investitionen ausgeschlossen. Am 11. Februar
2001 wurde diese Negativliste durch den Obersten Wirtschaftsrat,
den so genannten Supreme Economic Council,
eine Art inneres Kabinett Saudi-Arabiens mit wirtschaftlichem
Schwerpunkt, veröffentlicht. Der Oberste
Wirtschaftsrat hat beschlossen, die Liste auf jährlicher
Basis zu überprüfen. SAGIA selbst ist durch die im August
2002 abgeänderten Ausführungsbestimmungen
dazu verpflichtet, sich für eine Reduzierung der aufgelisteten
Wirtschaftsbereiche einzusetzen. Die Negativliste
umfasst nach einigen Streichungen derzeit noch 16
Tätigkeitsbereiche, die ausländischen Investoren verschlossen
bleiben, darunter z.B. Kommissionärswesen,
also klassische Handelsvertretung, der upstream Sektor
der Ölindustrie (Suche, Erschließung und Produktion
von Ölprodukten), Herstellung militärischer Ausrüstungen
sowie die Betreuung von Pilgern bei der kleinen
und großen Pilgerfahrt (Haj und Umrah).
Die Bereiche Transport und Vertrieb von Elektrizität
sowie Telekommunikation sind von der Negativliste gestrichen
worden. Diese ehemals staatlich kontrollierten
Bereiche befinden sich in der De-Regulation. Der privatwirtschaftliche
Aufbau von Produktion und der Vertrieb
von Elektrizität ist nun möglich und im Kleinen
durch die Kombination mit Wasserentsalzungsanlagen
bereits in die Praxis umgesetzt werden. Im Bereich der
Telekommunikation sind die Aktien der Saudi Telecom
im saudischen Aktienmarkt seit Anfang des Jahres 2003
verfügbar und erfreuen sich großer Beliebtheit bei saudischen
Privatpersonen und Anlegern.
Eine zweite private Betriebslizenz für GSM ist an die
aus den Vereinigten Arabischen Emiraten kommende
Etisalat erteilt worden, die zu diesem Zweck eine Aktiengesellschaft
in Saudi-Arabien gegründet hat. Das
Versicherungswesen wurde im Jahre 2004 von der Negativliste
gestrichen. Dies hing eng zusammen mit der
gesetzlichen Regelung zur Kontrolle des Versicherungswesens
durch das Cooperative Insurance Companies
Control Law und dessen Ausführungsbestimmungen,
die 2003 bzw. im Mai 2004 in Kraft traten.
Schließlich sind im März 2007 die Vertriebskonzepte des
Eigenhändlers, also die des Groß- und Einzelhandels,
von der Negativliste gestrichen worden. Dies erfolgte im
Rahmen von Verpflichtungen, die Saudi-Arabien durch
den im Dezember 2005 erfolgten WTO-Beitritt eingegangen
ist. Es bleibt abzuwarten, ob die entscheidende
Änderung vollständig umgesetzt wird und eine inländische
Mindestbeteiligung, wie in den WTO-Verpflichtungserklärungen
enthalten, umgesetzt wird. In den
WTO-Beitrittsverhandlungen hatte sich Saudi-Arabien
verpflichtet, innerhalb von 3 Jahren nach WTO-Beitritt
den Bereich der Handelsvertretung bzw. den Bereich des
Großhandels graduell von 51% auf bis zu 75% ausländische
Kapitalbeteiligung zu öffnen. Dies hätte jedoch
zur Bedingung, dass der ausländische Investor mind. 20
Millionen SR (ca. 3,6 Mio. Euro) investiert.
Die SAGIA mit Sitz in Riad ist die zentrale Behörde
zur Lizenzierung ausländischer Investitionsvorhaben
in Saudi-Arabien. Darüber hinaus kommt der SAGIA
die Aufgabe zu, für Investitionen in Saudi-Arabien zu
werben. Als Anreiz dafür bietet sie dem ausländischen
Investor ihre Dienstleistungen als “one-stop shop” an.
Ihm stehen unter dem Dach der SAGIA auch Mitarbeiter
anderer relevanter Behörden zur Verfügung, wie z.B.
der Zollbehörde, dem Arbeitsamt, dem Ausländeramt,
dem Handelsministerium usw. SAGIA hat so genannte
Investor Service Centers in Riad, Jeddah, Dammam und

Medina eingerichtet. Informationen von und über
SAGIA sind im Internet abrufbar unter www.sagia.gov.sa.
Ein Lizenzantrag muss von der SAGIA innerhalb von
30 Tagen nach dem von der Behörde dokumentierten
Eingangsdatum beschieden werden. Im Falle einer Ablehnung
ist diese zu begründen. Erfolgt kein Bescheid,
so gilt der Lizenzantrag als genehmigt. In jedem Fall,
also auch im Fall der positiven Lizenzierung, ist zusätzlich
die Registrierung beim Handels- und Industrieministerium
erforderlich, um die Eintragung in das Handelsregister
zu erreichen. Erst nach erfolgter dortiger
Registrierung erlangt ein Projekt rechtliche Existenz.
Das investitionskapital
Das Investitionsgesetz unterscheidet zwischen industriellen,
landwirtschaftlichen, Dienstleistungs- und
anderen Projekten. Ursprünglich bestandene Mindestkapitalanforderungen,
die in Art. 5 Nr. 3 der Ausführungsbestimmungen
zum Investitionsgesetz gesetzlich
festgeschrieben waren, sind aufgehoben worden. Die
gesetzlichen Vorschriften schreiben nun kein Mindestkapital
mehr vor. In der Vergangenheit betrug das
Mindestkapital bei landwirtschaftlichen Projekten 25
Mio. SR, bei industriellen Projekten 5 Mio. SR und
bei Dienstleistungs- und anderen Projekten 2 Mio. SR.
Die Praxis der saudischen Behörden unterscheidet aber
nach wie vor zwischen Projektarten und legt das Mindestinvestitionskapital
zunächst entsprechend dieser
Projektarten wie folgt fest:
– Dienstleistungslizenz 500.000 SR bei Firmen,
100 SR bei Individualinvestoren
– Industrielizenz 1 Million SR
– Handelslizenz 20 Millionen SR
– Landwirtschaftslizenz 25 Millionen SR
– Immobilienlizenz 30 Millionen SR
Im Übrigen orientiert sich das Investitionskapital an
der jeweiligen Größe des Projekts.
Mindestkapitalerfordernisse können sich im Übrigen
zwingend aus anderen gesetzlichen Vorschriften ergeben.
So ist z.B. das Mindeststammkapital einer saudischen
GmbH mit ausländischer Kapitalbeteiligung
500.000 SR. Dies entspricht dem bis Juli 2007 gesetzlich
im saudischen Gesellschaftsgesetz festgeschriebenen
Stammkapital für GmbHs. Dies wurde dann ersetzt
durch die Vorschrift, dass die Gesellschafter der
GmbH das Stammkapital im Gesellschaftsvertrag festlegen.
Diese Vorschrift gilt allerdings nur für GmbHs,
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
die keine ausländische Kapitalbeteiligung aufweisen.
Diese Vorschrift dient dazu die Rechtsform der GmbH
für Klein- und Mittelständische Unternehmen attraktiver
zu machen.
Der ausländische kapitalanteil
Das Investitionsgesetz legt ausdrücklich fest, dass es
ausländischen Unternehmen erlaubt ist, in ein vollständig
in ausländischem Eigentum stehendes Projekt zu investieren.
Daneben besteht die Möglichkeit, ein gemeinschaftliches
Unternehmen mit saudischen Partnern zu
gründen. Dementsprechend sind vollständig in ausländischem
Eigentum stehende Gesellschaften sowie auch
ausländische Mehrheitsbeteiligungen möglich.
107

108
Die investitionsanreize
Das Investitionsgesetz und andere Vorschriften bieten
verschiedene Investitionsanreize:
– Ein einheitlicher Steuersatz von 20% auf die
Gewinne des ausländischen Kapitalanteils.
– Ein lizenziertes Projekt darf Grundeigentum für
Produktionsanlagen und Möglichkeiten zur
Unterbringung von Personal erwerben.
– Ein Verlustvortrag ist auf unbefristete Zeit möglich.
– Der freie Transfer von Kapital sowie dessen
Erträge, z.B. entstanden durch den Verkauf einer
Investition oder eines Kapitalanteils, durch
Liquidation oder aus erwirtschafteten Gewinnen,
wird garantiert.
– Die lizenzierte Rechtsperson ist zugleich Sponsor
für den ausländischen Investor und die
ausländischen Angestellten des lizenzierten Projekts.
– Eine Zollbefreiung für den Import von Rohmaterialien
und Maschinen, die in der Produktionsanlage
bei Neugründungen oder Erweiterungen
erforderlich sind.
– Die Vergabe von Land zur günstigen, langfristigen
Anmietung.
– Garantien gegen Enteignung oder Verstaatlichung
werden basierend auf internationalen Standards,
wie sie üblicher Weise in bilateralen Investitionsschutzabkommen
vereinbart werden
(z.B. im Deutsch-Saudischen Abkommen über die
Förderung und den gegenseitigen Schutz von
Kapitalanlagen vom 29. Oktober 1996, das seit
dem 08. Januar 1999 in Kraft ist), gegeben.
– Ein so genanntes soft loan des Saudi Industrial
Development Fund (SIDF), also ein Darlehen zu
günstigen Konditionen, steht für jedes industrielle
Projekt zur Verfügung. Dies gilt unabhängig davon,
ob ein saudischer Gesellschafter vorhanden ist. Bis
zu 50% des Investitionsvolumens können hierüber
finanziert werden.
Das Darlehen des SiDf
Der Saudi Industrial Investment Fund vergibt Darlehen
zu günstigen Konditionen zur Finanzierung von bis zu
50% des Investitionsvolumens bei lizenzierten industriellen
Projekten. Die Finanzierungskosten belaufen
sich dabei lediglich auf im Höchstfall jährlichen 2% des
Darlehenswertes als Bearbeitungsgebühr.
Das Darlehen wird entsprechend dem Projektfortschritt
ausgezahlt. Es muss innerhalb von höchstens
Besuch könig Abdullahs bei kanzlerin Merkel in Berlin, november 2007.
visit of king Abdullah in berlin with chancellor merkel, november 2007.
15 Jahren zurückgezahlt werden. Gewöhnlich liegt die
Rückzahlungsfrist kürzer. Dies ist Gegenstand von
Verhandlungen mit dem SIDF und wird im Darlehensvertrag,
der zwischen Investor und SIDF abgeschlossen
wird, niedergelegt. Als Sicherheiten dienen Hypotheken
und andere Garantien, die das Projekt oder die Gesellschafter
stellen.
Die Projektfinanzierung
Gewöhnlich beträgt das bei Firmengründung einzuzahlende
Stammkapital 25% des gesamten Investitionskapitals.
Dies bezieht sich insbesondere auf die GmbH
saudischen Rechts. Dieser Betrag muss durch die Gesellschafter
selbst finanziert werden. Weitere 50% des
Investitionskapitals können durch den SIDF in Form
eines Darlehens finanziert werden. Die verbleibenden
25% können dann durch Darlehensaufnahme bei Han-

delsbanken finanziert werden. Darlehensgeber können
sowohl saudische als auch ausländische Banken sein.
Für ausländische Banken ist dies jedoch nur möglich,
wenn sie nicht über Beteiligungen an saudischen Joint
Venture Banken verfügen, da in diesem Fall das Darlehen
durch die saudische Steuerbehörde mit Steuern
belegt wird.
erforderliche unterlagen
Die folgenden Unterlagen sind erforderlich für die Beantragung
der Lizenz bei der SAGIA:
– Das ordnungsgemäß ausgefüllte und unterzeichnete
Antragsformular, welches Informationen zum
geplanten Projekt enthält. Dazu gehören Gegenstand
des Projekts, übertragene Technologie, Kapital
sowie ein Zeitplan zur Verwirklichung des Projekts.
Zusätzlich bei industriellen Projekten: zu produzierende
Produkte, erforderliches Rohmaterial und
Maschinen, voraussichtlicher Energieverbrauch
sowie unter Umständen beabsichtigte Verwendung
umweltschonender Technologie.
– Ein Schreiben des saudischen Sponsors (soweit
vorhanden), in dem er die Sponsorenschaft
zugunsten des ausländischen Investors bestätigt.
– Eine ordnungsgemäß auf eine Person ausgestellte
Vollmacht, die das Lizenzierungsverfahren betreut.
– Bezogen auf Unternehmen – einen ordnungsgemäß
erstellten Beschluss des zuständigen Organs des
Unternehmens, der die Gründung des beantragten
Projekts in der entsprechenden Rechtsform enthält.
– Bezogen auf Unternehmen – soweit anwendbar ein
ordnungsgemäß legalisierter Auszug aus dem
Handelsregister.
– Bezogen auf Unternehmen – die Satzung desselben
in ordnungsgemäß legalisierter Form.
– Nachweis über die finanzielle Stabilität des Investors
– Bezogen auf Individuen – Kopien von einschlägigen
Ausweisdokumenten (Reisepass, Aufenthaltserlaubnis)
und akademische oder berufliche Zulassungen
und Zeugnisse in der Form legalisierter Kopien.
– Bezogen auf unselbständige Zweigniederlassungen
– eine Verpflichtungserklärung der Muttergesellschaft,
die volle Verantwortung für alle Verpflichtungen der
Zweigniederlassung zu übernehmen, wenn diese
rechtlich existent ist.
Eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsstudie ist für die Lizenzerteilung
nicht mehr erforderlich. Allerdings wird
sie bei der Beantragung eines Darlehens bei dem SIDF
benötigt.
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
–––––––––––––––––––––––––––––––
InveStment lAw
Anyone seeking to found a company or open a subsidiary
in Saudi Arabia needs to first be licensed by the Saudi-
Arabian investment authorities. It may be necessary to
set up a legal presence in order to qualify for receiving
government contracts to manufacture within Saudi Arabia
(activities that can be performed to 100% in foreign
owned or mixed foreign/Saudi companies) and to provide
services or support agents with services.
All these activities are governed in principle by the investment
law.
the foreign investment law
The investment law (Foreign Investment Regulations,
Royal Decree No. M/1 dated 5/1/1421 H (11.4.2000))
was enacted in April 2000 and came into effect on 5th
June 2000 to replace the previously valid law on foreign
capital investments that dated back to 1978. Since then,
the implementation regulations have been modified in
2002 and 2005 to adapt the statutory situation to the
practical existing requirements (the statutes can be read
on the website www.sagia.gov.sa).
the issue of licences by the Saudi Arabian
General Investment Authority (SAGIA)
The investment law allows foreign investments in any kind
of activity in Saudi Arabia, unless the activity has been
expressly excluded from the option of foreign investment
by the so-called negative list. On the 11th February 2001,
this negative list was published by the Supreme Economic
Council, a type of inner cabinet in Saudi Arabia that focuses
on economic issues. The Supreme Economic Council
decided to review the list on an annual basis. Based on the
modified implementation regulations, which were changed
in August 2002, SAGIA itself has a duty to strive to reduce
the number of listed economic areas. Although some areas
have been struck off, the negative list still comprises 16
areas of activity which are closed to foreign investors; these
include e.g. factoring, also classic commercial agencies, the
upstream sector of the oil industry (searching for, developing
and the production of oil products), the manufacture
of military equipment and the management of pilgrims on
small and larges pilgrimages (Haj and Umrah).
The transportation and sale of electricity and telecommunications
have been removed from the negative list. These
109

110
former state-controlled sectors are currently undergoing
deregulation. The private commercial development
of the production and sale of electricity is now possible
and has already been accomplished on a low scale in combination
with water desalination plants. In the telecommunications
field, shares of the Saudi Telecom have been
available for purchase on the Saudi stock exchange since
the start of 2003 and are highly popular among Saudi
private persons and investors.
A second private commercial license for GSM was issued
to the Etisalat that comes from the United Arab Emirates,
which had founded a public limited company in Saudi
Arabia for this purpose. The insurance sector was removed
from the negative list in 2004. This was closely tied
to the statutory regulations relating to the control of the
insurance sector governed by the Cooperative Insurance
Companies Control Law and its implementation regulations,
which came into effect in 2003 and May 2004.
The sales concepts of the contract dealer, i.e. wholesale
and retail, were finally struck off the negative list in March
2007. This was undertaken during the scope of commitments
that Saudi Arabia had entered into on becoming a
member of the WTO in December 2005. It remains to be
seen whether or not decisive changes will be completely
realised and a minimum domestic interest as stated in the
WTO declaration of commitment is realised. In the negotiations
prior to its entry to the WTO, Saudi Arabia
committed itself to opening up the commercial agency
and/ or wholesale sector gradually from a foreign capital
investment level of 51% to up to 75% within 3 years
of entering the WTO. However this would mean that the
foreign investor would need to invest at least 20 million
SR (approx. 3.6 million Euro).
The SAGIA located in Riyadh is the central authority
for licensing foreign investment projects in Saudi Arabia.
Also, SAGIA is responsible for promoting investment in
Saudi Arabia. As an incentive for this, it offers the foreign
investor its services as a “one-stop shop”. The foreign investor
thus also has access to employees of other relevant
authorities, such as e.g. the customs authorities, the labour
office, the immigration office, the Ministry of Trade
etc. all under SAGIA’s roof. SAGIA has set up so-called
investor service centres in Riyadh, Jeddah, Dammam and
Medina. For more information about SAGIA, please visit
the website www.sagia.gov.sa.
SAGIA must provide notification about a licence application
within 30 days after its date of receipt has been
documented by the authority. If the application is re-
jected, reasons need to be provided. If no notification is
given, the licence application is seen as approved. In all
cases, i.e. even if the application is approved, registration
with the Ministry of Trade and Industry is also necessary
to ensure entry into the commercial register. The project
only exists legally after it has been registered here.
the investment capital
The investment law differentiates between industrial, agricultural,
service and other projects. Originally there used
to be statutory minimum capital requirements that were
defined in Art. 5 No. 3 of the implementation regulations
of the investment law, however these have now been lifted
and there is no longer any prescribed minimum capital
requirements. In the past, the minimum capital for agricultural
projects was 25 million SR, for industrial projects
5 million SR and for service and other projects 2 million
SR. However in practice, the Saudi authorities still differentiate
between project types and specify the minimum
investment capital according to project type as follows:
– Service licence 500,000 SR for companies,
100 SR for individual investors
– Industry licence 1 million SR
– Trading licence 20 million SR
– Agricultural licence 25 million SR
– Real estate licence 30 million SR
Also, the investment capital is based on the respective size
of the project.
Furthermore there may also be minimum capital requirements
as a result of other mandatory statutory regulations.
For example, the minimum registered capital of a
Saudi limited company with a foreign capital interest is
500,000 SR. This corresponds to the registered capital
for limited companies that was stipulated by law in the
Saudi Companies Law up until July 2007. This was then
replaced with the ruling that the partners of the limited
company could define the amount of registered capital in
the company articles. However this ruling only applies to
limited companies that do not have any foreign capital.
This ruling serves to make the limited company as a legal
form more attractive.
the foreign capital ratio
The investment law specifically states that foreign companies
are allowed to invest in a project that is completely
owned by foreign capital. Also, it is possible to found joint
companies with Saudi partners. Accordingly, both com-

112
panies that are completely owned by foreign capital and
companies with a foreign capital majority are possible.
the investment incentives
The investment law and other regulations offer a number
of different investment incentives:
– A uniform tax rate of 20% on profits on the foreign
capital percentage.
– A licensed project may purchase real estate for
production plants and for staff accommodation.
– A loss carry-forward is possible for an unrestricted
period of time.
– The free transfer of capital and its revenue, e.g. generated
by the sale of an investment or part of the capital,
by liquidation or generated profits, is guaranteed.
– The licensed legal person is also the sponsor for the
foreign investor and the foreign staff of the licensed
project.
– Exemptions from customs for the import of raw materials
and machines that are required in the production
plant for newly formed facilities or expansions.
– Land will be granted for inexpensive, long-term
leasing.
– Guarantees against dispossession or nationalisation
will be given based on international standards, as
commonly agreed in bilateral investment agreements
(e.g. in the German-Saudi Agreement about the
Promotion and Mutual Protection of Capital Assets
dated 29th October 1996, that came into effect on
08.01.1999).
– A so-called soft loan by the Saudi Industrial
Development Fund (SIDF), i.e. a loan to favourable
conditions, is available for every project. This applies
regardless of whether or not a Saudi partner is
involved. Up to 50% of the investment volume can be
financed in this way.
the SIdf loans
The Saudi Industrial Investment Fund supplies loans at
favourable terms for financing up to 50% of the investment
volume of licensed industrial projects. The financing
costs total a maximum annual 2% of the loan value as a
handling charge.
The loan is paid out according to the progress of the
project. It must be repaid within a maximum of 15 years.
Usually, the repayment term is shorter. This is the object
of the negotiations with the SIDF and is recorded in the
loan agreement that is concluded between the investor and
SIDF. Mortgages and other guarantees provided by the
project or the partners serve as security.
the project financing
Usually, the registered capital that needs to be paid when
founding a company equates to 25% of the total investment
capital. This especially refers to the Saudi limited
company law. This sum needs to be financed by the partners
themselves. A further 50% of the investment capital
can be financed by the SIDF as a loan. The remaining 25%
can then be financed by loans from commercial banks.
Lenders may be either Saudi or foreign banks. However
this is only possible for foreign banks, if they do not own
any stakes in Saudi joint-venture banks as in this case, the
loan is subject to tax by the Saudi tax authorities.
required documents
The following documents are needed to apply for a licence
from the SAGIA:
– The properly completed and signed application forms
that contain information about the planned project.
This includes the object of the project, transferred
technology, capital and a schedule for realising the
project. Also for industrial projects: the products that
are to be manufactured, the required raw materials
and machines, probable energy consumption and any
environmentally-friendly technology that will be used.
– A letter from the Saudi sponsor (if applicable) in
which the sponsor confirms his sponsorship of the
foreign investor.
– A personal authorization for the person managing the
licensing procedure.
– In reference to companies – a correctly drafted
resolution of the responsible organisation of the com-
pany that contains the foundation of the project in the
appropriate legal form.
– In reference to companies – if applicable, a correctly
legalised copy of the commercial register entry.
– In reference to companies – the articles of the company
in a correct legalised form.
– Proof of the financial stability of the investor
– In reference to individuals – copies of relevant ID
documents (passport, residential permit) and
academic or professional certificates and references as
legalised copies.
– In reference to dependent branch offices – a declaration
of commitment by the parent company to assume full
responsibility for all of the branch office’s obligations
in so far as these legally exist.

113
Taif königspalast

114
A detailed economic analysis is no longer required for the
issue of the licence; however, it is required when applying
for a loan from the SIDF.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
GeSellSchAfTSrechT
Nachfolgend werden die verschiedenen Präsenzmöglichkeit,
also Niederlassungsformen, die ausländischen Unternehmen
in Saudi-Arabien möglich sind, dargestellt.
Die Gesellschaft mit beschränkter haftung
(Gmbh)
Die GmbH ist die klassische Präsenzform ausländischer
Unternehmen in Saudi-Arabien. Sie ist in den Artikeln
157 – 180 des saudischen Gesellschaftsgesetzes (Companies
Regulations, Königliches Dekret Nr. M/6 vom
22/3/1385 H (22.7.1965)) gesetzlich geregelt. In ihrer
Struktur ist die GmbH saudischen Rechts der GmbH in
Deutschland und Frankreich ähnlich. Wesentlich ist zu
erwähnen, dass es in Saudi-Arabien keine Ein-Mann-
GmbH gibt. Die GmbH benötigt immer mindestens
zwei Gesellschafter, wobei der Mindestanteil eines
Gesellschafters bei 5% der Gesellschaftsanteile liegt.
Eine voll im Eigentum einer ausländischen Muttergesellschaft
stehende saudische GmbH müsste somit von
dieser Muttergesellschaft selbst und von einer weiteren
Tochtergesellschaft derselben gehalten werden.
Die Geschäftsführung der GmbH besteht entweder
aus einem Alleingeschäftsführer oder einer mehrgliedrigen
Geschäftsführung, einem so genannten Board
of Directors. Alle Mitglieder der Geschäftsführung
sind im Handelsregister eingetragen. Daneben kann
die Gesellschafterversammlung (General Meeting) einen
Aufsichtsrat (Board of Supervision) bestellen. Das
Stammkapital bei rein in saudischem Eigentum stehenden
GmbHs wird von den Gesellschaftern im Gesellschaftsvertrag
festgelegt.
Bei GmbHs mit ausländischem Kapitalanteil beträgt
das Stammkapital mindestens 500.000 SR, soweit die
GmbH aufgrund eines höheren Investitionsvolumens
bzw. des Gesellschaftsgegenstandes nicht ein höheres
Stammkapital benötigt.
Kernbereich der vertraglichen Regelung ist die Satzung,
die sogenannten Articles of Association, die bei dem
Gesellschaftsregister des Handels- und Industriemi-
nisteriums registriert werden. Der Inhalt der Satzung
und zahlreiche Formulierungen sind durch Gesetze,
bzw. durch die Erfordernisse des saudischen Handels-
und Industrieministeriums vorgegeben. Häufig werden
daher Gesellschafter einen zusätzlichen Gesellschaftervertrag
(Shareholders Agreement) abschließen, um
weitergehende, teilweise detailliertere Regelungen treffen
zu können.
Besondere Brisanz haben dabei häufig Fragen bezüglich
der Geschäftsführung, der Übertragung von Gesellschaftsanteilen
und der Ausgestaltung des gesetzlich
zwingend vorgeschriebenen Vorkaufsrechts. Von wirtschaftlicher
Bedeutung ist die zwingende Vorschrift,
dass von den ausgewiesenen Gewinnen jährlich 10%
zurückgestellt werden müssen, bis eine Reserve in Höhe
von 50% des Stammkapitals erreicht ist.
Das Stammkapital selbst kann in Form von Geld, einzahlbar
während des Gründungsprozesses auf ein
Gründungskonto der Gesellschaft in Saudi-Arabien,
aber auch in Form von Sacheinlagen eingebracht werden.
In diesem Fall muss vertragliche Einigkeit über die
Bewertung der Sacheinlagen vorliegen, gegebenenfalls
in Übereinstimmung mit einer Bewertung durch ein in
Saudi-Arabien lizenziertes Wirtschaftsprüfungsbüro.
Üblich ist die Einbringung von Gebäuden und Maschinen
durch den saudischen Partner.
Nach erfolgter Registrierung der GmbH bei dem Handelsministerium
wird die Gesellschaft mit Ausstellung
der Handelsregistereintragung, der so genannten
Commercial Registration, rechtlich existent. In diesem
Zusammenhang muss auch die Mitgliedschaft bei der
zuständigen Industrie- und Handelskammer beantragt
werden. Im Anschluss können dann Anmeldungen bei
der Zollbehörde, dem Finanzamt, dem Arbeitsamt und
der Ausländerbehörde durchgeführt werden.
Die unselbständige zweigniederlassung
Die unselbständige Zweigniederlassung (Branch) ist
eine Präsenzform, die das Fehlen eines zweiten Gesellschafters,
wie bei der GmbH erforderlich, ausgleicht.
Die Zweigniederlassung ist allerdings unselbständig,
d.h. ohne eigene Rechtspersönlichkeit und somit unmittelbar
mit dem ausländischen Mutterhaus verbunden.
Im Unterschied zur GmbH hat sie kein eigenes Stammkapital,
gleichwohl aber ein in der SAGIA-Lizenz hin
und wieder gefordertes Mindestkapital. Dieses ist dann
vor Vollendung der Gründung auf ein Bankkonto einzuzahlen.
Dieses Kapital liegt dort aber nicht fest, sondern

ist nach Vollendung des formellen Gründungsvorganges
frei verfügbares Kapital der Zweigniederlassung.
Die Zweigniederlassung hat keine Haftungsbegrenzung.
Sie mag zur lokalen Produktion oder der Erbringung
von Dienstleistungen nicht die geeignete
Rechtsform darstellen, im Einzelfall ist sie aber für die
Durchführung von Regierungsaufträgen oder auch privat
beauftragten Projekten sinnvoll. Dies ist umso mehr
der Fall, wenn die ausschreibende Behörde oder Firma
eine unmittelbare Rechtsbeziehung zum ausländischen
Unternehmen wünscht. Eine GmbH saudischen Rechts
kann dies nicht leisten, da sie eine eigene Rechtspersönlichkeit
besitzt und durch das Erfordernis des zweiten
Gesellschafters nicht zu 100% im Eigentum des ausländischen
Unternehmens stehen kann.
Ausländische Banken können die Zweigniederlassung
als Rechtsform anstatt der GmbH oder AG wählen,
wenn sie eine Banklizenz durch die saudische Zentralbank
erhalten, was nun nach der neuen Öffnungspolitik
des saudischen Bankensektors grundsätzlich möglich
ist. So erhielten die Deutsche Bank im April 2004 und
BNP Paribas im Oktober 2005 eine Lizenz für eine
Zweigniederlassung. Operative Banken lassen sich als
Aktiengesellschaften nieder. Ähnliches gilt nun auch
für ausländische Versicherungsgesellschaften. Hier
haben das Versicherungskontrollgesetz und seine Einführungsvorschriften
vorgesehen, dass sich Versicherer
nur als Aktiengesellschaften im Inland niederlassen
dürfen. In diesem Zusammenhang waren Mindesterfordernisse
an frei handelbare Aktien von bis zu 40%
gefordert worden. Als Alternative wurde im April 2005
die Form der Zweigniederlassung für ausländische Versicherer
zugelassen (Königliches Dekret Nr. 3120/MB
vom 13.4.2005). Allerdings sind die finanziellen Erfordernisse
ähnlich, es gelten wie bei Aktiengesellschaften
der Versicherer und Rückversicherer 100 Mio. SR für
Versicherer und 200 Mio. SR für Rückversicherer.
Die freiberufliche Partnerschaft
Die freiberufliche Partnerschaft (Professional Partnership)
ist die Präsenzform für freie Berufe wie Ingenieure,
Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
und Ärzte. Diese können nach Einholung einer Genehmigung
durch die zuständigen Behörden, die den
jeweiligen Berufsstand betreuen, entweder gemeinsam
mit saudischen Kollegen oder theoretisch auch allein
Praxen und Büros eröffnen. Steuerliche Gründe haben
bislang die Entstehung solcher freiberuflichen Partnerschaften
gehemmt. In der Praxis wird diese ersetzt
durch Kooperationsverträge, gemäß denen Personal
aus dem Ausland nach Saudi-Arabien zum dortigen
Partner entsandt wird.
Das Technical and Scientific Office
Das Technical and Scientific Office hat die Aufgabe, die
Aktivitäten des saudischen Handelsvertreters/Vertragshändlers
zu unterstützen. Ein solches Büro darf keine
wirtschaftlichen Aktivitäten entfalten, wird durch die
ausländische Muttergesellschaft finanziert und muss
zunächst als ‘cost center’ verstanden werden. Rechtlich
handelt es sich um ein unselbständiges Büro der Muttergesellschaft.
Das TSO ist gesetzlich in einer ministeriellen
Resolution (Nr. 1532 vom 6.6.1395 H (15.06.1975))
geregelt.
Pharmazeutische Unternehmen, die ihre Produkte nach
Saudi-Arabien exportieren, sind verpflichtet ein Technical
and Scientific Office zu eröffnen.
Das liaison Office
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
Das Liaison Office hat einen ähnlichen Charakter wie
das Technical and Scientific Office. Es soll aber darüber
hinaus einem ausländischen Unternehmen, das Projekte
mit der saudischen Öffentlichen Hand durchführt, Gelegenheit
geben, mit einer kleinen Präsenzform Kontakt
mit den ausschreibenden Behörden halten zu können
(Ministerieller Erlass des Handelsministers Nr. 1502
vom 8.3.1400 H (26.1.1980)).
Die Aktiengesellschaft
Die Aktiengesellschaft ist im saudischen Gesellschaftsgesetz,
dem so genannten Company Law, in Artikel
48 bis 148 detailliert geregelt. Bislang hat die AG saudischen
Rechts für den ausländischen Investor nahezu
keine Bedeutung, da bis auf wenige Banken, die als AGs
organisiert sind, keine ausländischen Investitionen in
dieser Rechtsform genehmigt wurden. Dies wird sich
aber im Rahmen der weiteren Öffnung des saudischen
Marktes besonders im Bereich von Privatisierungsprojekten
ändern.
Das saudische Recht kennt die geschlossene und die
offene Aktiengesellschaft. Erforderlich sind zur Gründung
fünf Gründungsaktionäre. Mindestkapital einer
geschlossenen AG sind 2 Mio. SR, das einer offenen
AG 10 Mio. SR. Die AG wird durch einen aus mindestens
drei Personen bestehenden Vorstand geleitet. Seit
1997 ist es möglich saudische GmbHs in Aktiengesell-
115

116
schaften umzuwandeln. Voraussetzung dafür ist, dass
die GmbH seit mindestens 10 Jahren besteht und über
einen Wert von 75 Mio. SR verfügt.
Aktien können über die saudische Börse (Saudi Arabian
Stock Exchange), www.tadawul.com.sa gehandelt werden.
Das Tadawul System wurde ursprünglich von den
saudischen Handelsbanken betrieben und kontrolliert.
Aktien können nur durch saudische Staatsangehörige
oder Unternehmen erworben werden, die rein in saudischem
Eigentum stehen. Ein Gesetz über die Regelung
des Kapitalmarkts wurde im Juli 2003 verabschiedet
(Capital Market Law, Königliches Dekret Nr. M/30
vom 2/6/14124 H (31.7.2003)). Damit wurde eine so
genannte Kapitalmarktbehörde, die Capital Market
Authority – teilweise auch bezeichnet als Securities and
Exchange Commission – ins Leben gerufen, die die Umsetzung
der gesetzlichen Vorschriften kontrolliert. Es
kann davon ausgegangen werden, dass in der Zukunft
auch ausländische Investoren Aktien erwerben werden
können. Tadawul selbst wurde im März 2007 durch einen
Ministerratsbeschluss die Erlaubnis zur Umwandlung
in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von
1,2 Milliarden SR erteilt, die den Namen Saudi Financial
Market Company trägt. Ziel ist die Teilprivatisierung
von Tadawul. Die AG steht zunächst im Alleineigentum
des Public Investment Funds, um sodann einen Teil der
Aktien auf den freien Markt zu geben. Dadurch soll eine
stärkere Beteiligung von Investoren am Aufbau eines
Akteinmarktes und einer Börse erreicht werden.
Die Aktiengesellschaft erfreut sich innerhalb Saudi-
Arabiens spätestens seit der erfolgreichen Teilprivatisierung
der Saudi Telecom Company durch Ausgabe
einer Art Volksaktie im Jahre 2003 einer großen Akzeptanz
innerhalb der saudischen Bevölkerung. Dies
brachte insgesamt einen Motivationsschub mit sich. Im
Oktober 2004 erfolgte der Gang des zweiten Mobilfunkbetreibers
Etihad Etisalat (Mobily) an die Börse.
An dieser AG mit einer Kapitalisierung von insgesamt
5 Mio. SR halten derzeit 35% die emiratische Etisalat,
45% fünf saudische Großinvestoren, und 20% sind über
den Börsenhandel in saudischem Streubesitz. Im Jahr
2005 erfolgte die Erlaubnis zum teilweisen Handel mit
Aktien der NCCI, der National Cooperative Company
for Insurance. Von strategischer Bedeutung ist auch
Emaar Economic City AG, die im September 2006 an
die Börse ging – ein Joint Venture der Emaar Properties
PJSC aus Dubai mit saudischen Investoren zur Entwicklung
der King Abdullah Economic City. Der Gang an
die Börse war sehr erfolgreich, die Bereitschaft der saudischen
Bevölkerung, Aktien zu zeichnen, war größer
als erwartet. Hieraus hat man erneut gelernt, dass die
Aktiengesellschaft ein Projektfinanzierungsmittel ist.
Auch aus diesem Grund wird demnächst eine neu gegründete
Eisenbahnentwicklungsgesellschaft namens
Saudi Company for Railways an die Börse gehen. Gegenstand
dieser Gesellschaft, die derzeit im Eigentum
des Public Investment Funds steht, ist die Durchführung
des Nord-Süd-Eisenbahnprojektes.
Mehr als 100 Aktiengesellschaften sind derzeit am Tadawul
registriert und werden gehandelt. Diese Anzahl
hat in den vergangenen Jahren insbesondere deshalb
stetig zugenommen, weil große saudische Handelsfamilien
erkannt haben, dass die Organisation als AG
und der zumindest teilweise Handel mit Aktien eines
solchen Unternehmens Vorteile birgt und die Wettbewerbsfähigkeit
steigert. Deshalb wird der Trend zur
Umwandlung in eine AG auch weiterhin anhalten.

Verfahrensschritte zur firmengründung –
ein Beispiel
Folgende Schritte müssen realistischer Weise bei der
Gründung einer GmbH zur industriellen Produktion
durchgeführt werden:
– Konzeption
– Auswahl eines geeigneten Partners
– Überprüfung des Vorhandenseins von Infrastruktur
– Marktstudie (nur zum internen Gebrauch)
– Wirtschaftlichkeitsstudie (zum internen
Gebrauch und zur Beantragung des
SIDF Darlehens und Darlehen von Handelsbanken)
– Erste Überprüfung des Vorhandenseins von Land
auf Mietbasis oder zum Kauf
– Gesellschaftervertrag
– Technische Studie für die Fertigungsanlage
– Einreichung des Lizenzantrag bei der SAGIA
– Erste Kontaktaufnahme mit dem SIDF
– Erhalt der Investitionslizenz
– Vorbereitung der Gesellschaftssatzung
– Antrag auf Registrierung der Gesellschaft bei dem
Handels- und Industrieministerium
– Erhalt der notariell beglaubigten Kopie der
Gesellschaftssatzung
– Veröffentlichung einer Zusammenfassung der
Gesellschaftsatzung im saudischen Amtsblatt
– Mitgliedschaft in der zuständigen Industrie- und
Handelskammer
– Eröffnung eines Bankkontos
– Einzahlung des Stammkapitals auf das Bankkonto
– Erhalt des Handelsregisterauszuges
– Registrierung bei der Zollbehörde,
Ausländeramt (passport office),
Arbeitsamt (labor office) und der
Steuerbehörde (DZIT)
– Übertragung des Landes
– Darlehensvertrag mit dem SIDF
– Fertigstellung der Verträge zum Bau der Fabrik
– Baugenehmigung
– Baudurchführung
– Import von Maschinen, Einbau und
Inbetriebnahme
– Aufnahme der Produktion.
Andere Gesellschafts- und niederlassungsformen
Das saudische Gesellschaftsrecht kennt neben der bereits
erwähnten GmbH und AG noch weitere Gesellschaftsformen,
die aber für den ausländischen Investor
kaum in Betracht kommen.
Zur Vollständigkeit sollen sie aber hier erwähnt werden:
– Offene Handelsgesellschaft (General
Partnership)
– Kommanditgesellschaft (Limited partnership)
– Stille Gesellschaft
– Kommanditgesellschaft auf Aktien (Partnership
Limited by Shares)
In der Praxis der Lizenzerteilung durch die SAGIA
wird regelmäßig ausschließlich die GmbH saudischen
Rechts genutzt, um ausländische Investitionen zu lizensieren.
Die AG ist saudi-arabischen Staatsangehörigen
und Staatsbürgern der GCC-Mitgliedsstaaten vorbehalten.
Die anderen Präsenzformen des Gesellschaftsgesetzes
nur ausschließlich inländischen Gesellschaftern
erlaubt.
Schließlich gibt es noch das so genannte „Establishment“,
es handelt sich hierbei um die sehr weit verbreitete
Firma eines Einzelkaufmannes. Diese wird im
Wesentlichen aber nur von saudischen Klein- und Mittelbetrieben
genutzt.
–––––––––––––––––––––––––––––––
comPAny lAw
The sections below look at the different types of legal
presence, i.e. the subsidiary forms, that are open to the
foreign companies in Saudi Arabia.
the limited company
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
The limited company is the classic company form for
foreign companies in Saudi Arabia. It is statutorily defined
in the Articles 157 – 180 of the Saudi Companies
Regulations, Royal Decree No. M/6 dated 22/3/1385
H (22.7.1965). The structure of the limited company
in Saudi law approximates the limited company in Germany
and France. It is also important to mention that
there is no one-man limited company in Saudi Arabia.
The limited company form always requires at least two
partners and the minimum interest of the one partner
must be 5% of the company shares. A Saudi limited company
completely owned by a foreign parent company
therefore needs to be owned by the parent company itself
and also a further subsidiary. The general management
of the limited company either comprises a sole managing
director or a joint general management, a so-called
Board of Directors. All members of the general manage-
117

118
ment are recorded in the commercial register. In addition,
the General Meeting can appoint a Board of Supervision.
The registered capital for limited companies completely
owned by Saudis is defined by the partners in the
company articles. In the case of limited companies that
also have some foreign capital, the registered capital is
at least 500,000 SR, insofar as the limited company does
not require more registered capital due to a higher investment
volume and/or the purpose of the company.
A core area of the contractual regulations are the articles
of association that are registered in the company register
at the Ministry of Trade and Industry. The content of
the articles and numerous formulations are stipulated in
laws and/or by requirements set by the Saudi Ministry
of Trade and Industry. For this reason it is common that
partners also conclude a further company agreement,
namely the Shareholders Agreement, in order to be able
to define further more detailed regulations. Some explosive
issues here relate to the general management, the
transfer of partner shares and the design of the mandatory
prescribed sales law. One important economic issue
is the obligatory regulation that states that 10% of the
recorded profit needs to be put back every year until a reserve
of 50% of the registered capital has been achieved.
The registered capital itself can be provided as money,
payable during the foundation process into a foundation
account of the company in Saudi Arabia, also, it may
be provided as assets in kind. In this case, there must be
contractual agreement about the valuation of the assets
in kind, if necessary in correspondence with a valuation
performed by an auditing office licensed to operate in
Saudi Arabia. It is common for the Saudi partner to provide
the buildings and machines.
After the limited company has been registered at the
Ministry of Trade and the commercial registration has
been issued, the company legally exists. In this connection,
membership of the responsible Chambers of Industry
and Commerce must be applied for. After this, the
company can register with the customs authorities, the
tax office, the labour office and the immigration office.
the dependent branch office
The dependent branch office is a type of presence that
compensates the lack of a second partner as required for
the limited company. However, the branch office is dependent,
i.e. it does not have its own legal entity and is
therefore directly connected to the foreign parent company.
In contrast to the limited company, it has no own
registered capital, but it does have a minimum amount
of capital as demanded by the SAGIA licence now and
again. This needs to be paid into a bank account before
the foundation phase has been completed. This capital
is not tied down here, but is freely available to the
branch office after the formal foundation process has
been completed.
The branch office has no limitation of liability. Whilst
it may not have the suitable legal form for local production
or the provision of services, in some cases this form is
appropriate for realising government orders or privately
commissioned projects. This is especially the case if the
contracting authority or company is looking for a direct
legal relationship to a foreign company. A limited company
based on Saudi law cannot do this as it has its own
legal entity and cannot be owned to 100% by a foreign
company due to the need for a second partner.
Foreign banks can select to choose the branch office as
the legal form instead of the limited company or public
company if they receive a bank licence from the Saudi
central bank which is always possible now that the Saudi
bank sector has been opened. The German Bank received
a licence for a branch office in April 2004 and BNP Paribas
in October 2005. Operative banks set up operations
as public companies. The same now applies for foreign
insurance companies. Here the insurance control law and
its introduction regulations state that insurers may only
set up operations in the country as public companies. In
this connection, a minimum requirement of freely tradable
shares of up to 40% is defined. As an alternative, the
branch office legal form was also introduced for foreign
insurers in April 2005 (Royal Decree No. 3120/MB
dated 13.4.2005); however the financial requirements
are similar to the public companies of the insurers and
reinsurers, i.e. 100 million SR for insurers and 200 million
SR for reinsurers.
the professional partnership
The professional partnership is the legal form for freelance
professions such as engineers, lawyers, auditors, tax advisors
and doctors. These professions may open up practices
or offices together with Saudi colleagues or theoretically
on their own, after authorization has been obtained by
the authorities responsible for the respective profession.
The creation of these kinds of professional partnerships
have been blocked by now due to tax reasons. In practice,
this legal form is replaced by cooperation agreements on
the basis of which personnel is sent from abroad to Saudi
Arabia to the local partner.

Madein Saleh, nabatäer Grab nabataean tomb, madein Saleh
the technical and scientific office
The technical and scientific office has the task of supporting
the activities of the Saudi commercial agent/distributor.
An office like this may not develop any economic activities,
it is financed by the foreign parent company and
must be seen initially as a ‘cost centre’. From a legal point
of view it is a dependent office of the parent company.
The TSO is statutorily regulated in a ministerial resolution
(No. 1532 dated 6.6.1395 H (15.06.1975)).
Pharmaceutical companies, which export their products to
Saudi Arabia, must open a technical and scientific office.
the liaison office
The liaison office is similar to the technical and scientific
office. However it also offers a foreign company, which is
realising projects with the Saudi public authorities, the
opportunity to maintain contact with the contracting authorities
via a legal presence (Ministerial edict by the Minister
for Trade No. 1502 dated 8.3.1400 H (26.1.1980)).
the public company
The public company is defined in detail in the Articles 48
to 148 of the Saudi Company Law. Until now, the public
company according to Saudi law had almost no significance
for the foreign investor because, apart from a few
banks that are founded as public companies, no foreign
investments were allowed in this legal form. However this
will change as the Saudi market continues to open, especially
in the field of privatisation projects.
Saudi law recognises the closed and open public company.
Five founding shareholders are required to form a public
company. The minimum capital for a closed public company
is 2 million SR, and for an open public company 10
million SR. The public company is managed by a board
comprising at least three persons. Since 1997, it has been
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
possible to turn Saudi limited companies into public companies.
A pre-condition for this is that the limited company
has existed for at least 10 years and has a value of
75 million SR.
Shares can be traded on the Saudi Arabian stock exchange,
www.tadawul.com.sa. The Tadawul system was originally
operated and controlled by the Saudi commercial banks.
Shares can only be purchased by Saudi citizens or companies
that are completely owned by Saudis. A law was enacted
in July 2003 to regulate the capital market (Capital
Market Law, Royal Decree No. M/30 dated 2/6/14124
H (31.7.2003)). This introduced the so-called Capital
Market Authority – also known as the Securities and
Exchange Commission – which controls the implementation
of the statutory regulations. It is safe to assume that
foreign investors will be allowed to purchase shares in the
near future. In March 2007, Tadawul itself was granted
permission by the Council of Ministers to convert into a
public company with a capital of 1.2 billion SR and to call
itself the Saudi Financial Market Company. The objective
is to partially privatise Tadawul. Initially, the public company
completely belongs to the Public Investment Funds
before some of the shares are released to the free market.
The aim here is to attract more investor participation in
developing a stock market and stock exchange.
At the latest since the successful partial privatisation
of the Saudi Telecom Company by means of a peoples
share in 2003, the public company as such is widely accepted
within the Saudi population. This in itself was a
boost to motivation. In October 2004, the second mobile
telephone operator Etihad Etisalat (Mobily) was launched
onto the stock market. This public company with a capitalisation
of 5 million SR is currently held to 35% by the
Emirate Etisalat, to 45% by five Saudi large investors, and
20% of the shares are held Saudis distributed on the stock
exchange. In 2005, permission was granted to partially
trade shares in NCCI, the National Cooperative Company
for Insurance. Emaar Economic City AG, which went
public in September 2006, is also strategically important
as a joint-venture of Emaar Properties PJSC from Dubai
and Saudi investors for the development of the King Abdullah
Economic City. Its launch onto the stock market
was highly successful; the willingness of the Saudi population
to subscribe for shares was greater than expected.
The lesson learnt here was that the public company is a
project financing tool. For this reason, a newly founded
railway development company called the Saudi Company
for Railways is due to go public. The purpose of this company,
which is currently owned by the Public Investment
Funds, is to realise the North-South railway project.
119

120
More than 100 public companies are currently registered
and traded on the Tadawul. This number has grown constantly
in recent years, in particular because large Saudi
trading companies have recognised that the public company
organisation and the at least partial trade with
shares of a company of this kind offers benefits and raises
competitiveness. For this reason, the trend of converting
to public companies looks set to continue.
how to found a company – an example
The following steps need to be taken to form a limited
company for industrial production:
– Concept
– Selection of a suitable partner
– Checking the availability of an infrastructure
– Market study (for internal use only)
– Economic analysis (for internal use and for
applying for a SIDF loan and loans from
commercial banks)
– Initial review of the existence of land available
for leasing or purchase
– Shareholder agreement
– Technical study for the production plant
– Submission of the licence application to the SAGIA
– Initial contact with the SIDF
– Receipt of the investment licence
– Drafting of the articles of association
– Application for registration of the company at the
Ministry of Trade and Industry
– Receipt of the notarized copy of the articles of
association
– Publishing of a summary of the articles of association
in the Saudi official gazette
– Membership of the responsible Chambers of Industry
and Commerce
– Opening a bank account
– Paying the registered capitals into the bank account
– Receipt of the excerpt of the commercial register
– Registration with the custom authorities,
passport office, labour office and the
tax office (DZIT)
– Transfer of the real estate
– Loan agreement with the SIDF
– Completion of the agreements for the construction
of a factory
– Planning permission
– Construction work
– Import of machines, installation and
commissioning
– Start of production.
other company and subsidiary forms
The Saudi Companies Law not only recognises the
above-mentioned limited company and public company
but also other company forms that are hardly relevant for
the foreign investor. They are mentioned here for reasons
of completeness:
– General partnership
– Limited partnership
– Silent partnership
– Partnership limited by shares
When issuing licences by the SAGIA, only the limited
company as defined by Saudi law is used regularly to licence
foreign investments. The public company is reserved
for Saudi-Arabian citizens and citizens of the GCC members
states. The other presence forms of the Companies
Law are only permitted for domestic companies.
Finally, there is also the “Establishment”, which is a company
form widely used by single businessman. However
this is primarily only used by Saudi small to mediumsized
companies.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
hAnDelSVerTreTerrechT
Das saudische Handelsvertretergesetz (HVG) und seine
Ausführungsbestimmungen (HVG-AB) unterscheiden
zwischen dem Handelsvertreter (Commercial Agent)
und dem Vertragshändler (Distributor). Diese Unterscheidung
gründet auf der Arbeitsweise, wird also inhaltlich
gemacht, führt aber – im Unterschied zu deutschem
Recht – nicht zu rechtlichen Konsequenzen.
Rechtlich sind beide gleichgestellt.
handelsvertreter / Vertragshändler
Der Handelsvertreter (Commercial Agent) vermittelt
gegen Zahlung einer Kommission den Abschluss von
Geschäften zwischen dem ausländischen Produzenten
und dem lokalen Kunden. Der Vertragshändler oder
Eigenhändler (Distributor) handelt als unabhängiger
Händler auf eigene Rechnung und eigenes Risiko. Er
kauft also die Produkte vom Produzenten und verkauft
diese in eigenem Namen und auf eigene Rechnung weiter
in den Markt. Art. 1 HVG-AB enthält diese Unterscheidung,
definiert jedoch nicht den Unterschied, sondern
nimmt die Unterscheidbarkeit als gegeben hin.

Qualifikation als handelsvertreter /
Vertragshändler
Nur zu 100% in saudischem Eigentum stehende Unternehmen
dürfen als Handelsvertreter/Vertragshändler
tätig werden. Eine Ausnahme hiervon bilden Staatsangehörige
der anderen Mitgliedstaaten des Golf Kooperationsrates
(GCC). Diese dürfen gemeinschaftliche
Unternehmen mit saudischen Staatsbürgern gründen,
um Handel zu betreiben, und können entsprechend
auch als Handelsvertreter/Vertragshändler agieren.
Eine weitere Ausnahme hiervon wird eine Änderung
im Rahmen des WTO-Beitritts sein, die sich aus dem
Beitrittsprotokoll ergibt. Hiernach kann unter der Voraussetzung,
dass der ausländische Investor 20 Mio. SR
investiert, eine ausländische Kapitalbeteiligung an dem
Handelsvertreter erfolgen. Diese kann zunächst bis zu
51% betragen und bis zum Jahre 2008 sogar auf 75%
der Anteile steigen.
Qualifikation als Prinzipal
Als Prinzipal, also das die Vertretungsrechte vergebende
Unternehmen, qualifizieren sich nur zwei unterschiedliche
Typen. Zum einen kann der Produzent selbst als
Unternehmer in Erscheinung treten.
Zum anderen qualifiziert sich als Prinzipal aber auch
der Handelsvertreter des Produzenten, soweit dieser
Handelsvertreter seinen Sitz in dem Staat des Produzenten
hat (Art. 1, HVG-AB). Entsprechend ist es nicht
möglich, einen Vertreter in einem anderen arabischen
Staat zu wählen, der wiederum seinerseits einen saudischen
Vertreter ernennt. Solch ein Konzept lässt das
saudische Handelsvertreterrecht nicht zu.
registrierung
Handelsvertreter- und Vertragshändlerverträge sind
im Handelsvertreterregister des saudischen Handelsministeriums
zu registrieren. Die Unterlassung der
Registrierung ist strafbewehrt. Allerdings wird diese
Vorschrift in der Praxis kaum angewandt. Zudem ist ein
nicht registrierter Vertrag trotzdem ein rechtlich bindender
Vertrag, Importe können erfolgen und Rechte
aus dem Vertrag können auch vor saudischen Gerichten
eingeklagt werden. Dies ist ein wesentlicher Unterschied
zum Handelsvertreterecht in anderen arabischen Golfstaaten,
in denen Rechte im Fall eines nicht-registrierten
Vertrags innerhalb des Staates nicht durchsetzbar
sind. Eine Registrierung des Vertrages gibt dem Handelsvertreter
allerdings ein Druckmittel im Falle einer
Kündigung an die Hand (siehe hierzu das Unterkapitel
zur Abfindung). Daher sollte genau überlegt werden, ob
man den Vertrag nicht doch registrierungsfähig ausgestaltet
und ausfertigt. Zur registrierungsfähigen Ausfertigung
gehört die Beglaubigung der Unterschriften
des Herstellers durch seine zuständige Industrie- und
Handelskammer, deren Überbeglaubigung durch das
Bundesverwaltungsamt sowie die Ghorfa und die Botschaft
Saudi-Arabiens.
Mustervertrag
Es ist möglich, beim saudischen Handelsministerium
einen Mustervertrag zu erhalten. Dieser Mustervertrag
dient aber nur als Richtschnur und ist eindeutig nicht
verpflichtend. Verträge sind somit grundsätzlich frei
verhandelbar. Diese Freiheit wird nur begrenzt durch
bestimmte Mindestanforderungen des Handelsministeriums
bei der Registrierung, die sich aus den einschlägigen
gesetzlichen Vorschriften zum Handelsvertreterrecht
ergeben. Dies sind insbesondere Regelungen wie
die nachvertragliche Lieferpflicht für Ersatzteile für
die Dauer von einem Jahr nach Auslaufen des Vertrages
oder alternativ bis zur Ernennung eines neuen Vertreters
im gleichen Territorium.
exklusivität
Üblicher Weise werden Handelsvertreter- oder Vertragshändlerverträge
mit Exklusivitätsverpflichtungen abgeschlossen.
Dies ist aber nicht zwingend. Die Exklusivität
kann im Übrigen durch genaue Bezeichnung der vom
Vertrag umfassten Produkte eingegrenzt werden. So ist
es möglich, dass ein ausländischer Produzent, der über
mehrere Produktpaletten verfügt, diese – auf exklusiver
Basis – unterschiedlichen Vertreter in Saudi-Arabien zuweist.
Ein weiteres Korrektiv der Exklusivität kann die
Definition des Territoriums sein. Wenngleich häufig das
Territorium ganz Saudi-Arabien umfasst, ist es gleichwohl
weitgehend möglich, das saudische Staatsgebiet in
z.B. die West-, die Zentral- und die Ostregion zu unterteilen
und exklusive Vertreter in jeder einzelnen Region
einzusetzen. Nur bei pharmazeutischen Produkten
und anderen Erzeugnissen, die eine Produzenten- und
Produktregistrierung benötigen, ist eine geographische
Aufteilung nicht möglich.
kündigung
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
Handelsvertreter- und Vertragshändlerverträge können
gemäß der vertraglichen Vereinbarung gekündigt
werden. Das saudische Handelsvertretergesetz enthält
121

122
hierzu keine materiell-rechtlichen Vorschriften. Üblich
sind entweder eine unbeschränkte Laufzeit mit einer
einzuhaltenden Kündigungsfrist oder eine bestimmte
Laufzeit mit automatischer Verlängerung, wenn nicht
innerhalb einer bestimmten Frist gekündigt wird. Möglich
ist aber auch die Vereinbarung einer bestimmten
Laufzeit ohne automatische Verlängerung. In diesem
Fall muss aber darauf geachtet werden, dass der Vertrag
nicht faktisch fortgesetzt wird, da er dann in einen
Vertrag von unbestimmter Dauer umgedeutet werden
kann. Einen solchen Vertrag zu kündigen, stellt sich
dann schwieriger dar, da in diesem Fall normalerweise
besondere Kündigungsgründe angeführt werden müssen.
Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, in jedem
Fall eine Anzahl von Kündigungsgründen in den Vertrag
aufzunehmen, zumal es an materiell-rechtlichen
gesetzlichen Regelungen fehlt. Grundsätzlich ist es aber
die Auffassung saudischer Gerichte, dass ein Vertrag
ordentlich kündbar sein muss. Dies bedeutet, es sind
nicht unbedingt außerordentliche Kündigungsgründe,
also wesentliche Vertragsverletzungen seitens des Handelsvertreters,
erforderlich, um eine Kündigung wirksam
zu gestalten. Gleichwohl sollte eine Kündigung
regelmäßig gut vorbereitet sein und zunächst rechtskundiger
Rat eingeholt werden.
Abfindung des gekündigten Vertreters
Eine gesetzlich verankerte Abfindung steht dem gekündigten
Vertreter – im Gegensatz zu der Regelung in
anderen Staaten der Region – nicht zu. Allerdings wird
in der Praxis häufig eine Abfindung verlangt und auch
gezahlt. Die Zahlung einer Abfindung basiert häufig
auf der Erkenntnis, dass man auch nach erfolgter Kündigung
manchmal noch die Unterstützung des gekündigten
Handelsvertreters/Vertragshändlers benötigt.
Diese Unterstützung kann darin bestehen, dass
– der Vertreter noch die De-Registrierung des
Vertrages bei dem Handelsministerium betreiben
soll, um die Neu-Registrierung des neuen
Handelsvertreters/Vertragshändlers zu ermöglichen;
– sich Warenbestände oder Ersatzteile noch bei dem
alten Vertreter befinden, die aus wirtschaftlichen
Gründen zurückgekauft werden sollen;
– bestimmte Angestellte des gekündigten Vertreters
bei dem neuen Vertreter weiterbeschäftigt werden
sollen;
– der Unternehmer noch geldwerte Forderungen
gegenüber dem Vertreter hat, die im Falle des
Ausbleibens einer Einigung nur schwer
realisierbar sind.
Für den Fall, dass ein Handelsvertretervertrag beim
saudischen Handelsministerium registriert war und es
zu keiner Einigung kommt, ist das so genannte Komitee
zur Beilegung handelsvertreterrechtlicher Streitigkeiten
für die Vermittlung eines Vergleichs zwischen
den streitenden Parteien bei Auflösung eines Vertrages
zuständig. Diese Kommission ist besetzt mit den Generalsekretären
der Handelskammern sowie Vertretern
des Handelsministeriums. Die eigentliche Aufgabe
dieses Komitees ist es, dem Handelsminister eine Empfehlung
zu geben, ob ein Vertrag de-registriert werden
soll, obwohl die streitenden Parteien sich noch nicht einigen
konnten und gegebenenfalls noch ein Verfahren
anhängig ist oder sein wird.
Anwendbares recht / Gerichtsstand
Der vom saudischen Handelsministerium herausgegebene
Mustervertrag enthält den Vorschlag des saudischen
Rechts als anwendbarem Recht und überlässt
den Parteien die Wahl zwischen inländischem oder
ausländischem Schiedsgericht. Dies deutet daraufhin,
dass die Parteien grundsätzlich sowohl anwendbares
Recht als auch vor allem den Gerichtsstand frei wählen
können. Diese Freiheit wird aber durch verschiedene
Erwägungen begrenzt:
Saudi-Arabien kennt kein internationales Privatrecht,
also keine Normen, die zur Anwendbarkeit des Rechts
eines anderen Staates führen können. Dies hat zur
Folge, dass ein Vertrag, der saudischen Gerichtsstand
aufweist auch saudisches Recht zum anwendbaren
Recht erklären sollte. Saudische Gerichte haben die
Vereinbarung eines ausländischen Schiedsgerichts
teilweise durch eine eigene Unzuständigkeitserklärung
indirekt anerkannt. Es besteht eine begründete
Einschätzung, dass sich diese Rechtsauffassung weiter
etablieren wird, so dass davon ausgegangen werden
kann, dass die Vereinbarung eines ausländischen
Schiedsgerichts einer saudischen gerichtlichen Überprüfung
standhält.
Eine ähnliche Aussage kann derzeit zu der Anerkennung
einer Vereinbarung mit ausländischem ordentlichem
Gerichtsstand nicht gemacht werden.
Saudi-Arabien ist im Jahre 1994 dem New Yorker
Übereinkommen über die Anerkennung und Vollstreckung
ausländischer Schiedssprüche von 1958
beigetreten. Die Anerkennung ausländischer Schiedssprüche
ist jedoch langwierig, kostenintensiv und verbunden
mit der Unsicherheit über einen erfolgreichen
Verfahrensabschluss (siehe auch Teil VII, 11.).

124
franchising
Franchising wird durch gesetzliche Vorschriften geregelt,
die wiederum auf das Handelsvertretergesetz verweisen.
Daraus ergibt sich, dass die vorhergehenden Ausführungen
auch für Franchiseverträge Geltung haben.
–––––––––––––––––––––––––––––––
commerIcAl AGent lAw
The Saudi Commercial Agent Law (HVG) and its implementation
regulations (HVG-AB) differentiate between
the commercial agent and the distributor. This is due to
the working methods, i.e. the content of the work, however,
in contrast to German law it does not have any legal
bearing. From a legal point of view both are equal.
commercial agent / distributor
The commercial agent acts as a broker between the foreign
manufacturer and the local customer for a commission
fee. The distributor acts as an independent dealer on
his own responsibility and at his own risk. This means he
purchases the products from the manufacturer and sells
these under his own name and on his own account in the
market. Art. 1 HVG-AB includes this differentiation;
whilst it does not define the difference, it accepts the distinction
as given.
Qualification as a commercial agent / distributor
Only companies owned to 100% by Saudis may work as
commercial agents/distributors. One exception here are
citizens of the members states of the Gulf Cooperation
Council (GCC). These may found joint companies with
Saudi citizens for trading purposes, and can then act accordingly
as a commercial agent / distributor. A further
exception here will be a change effected by the entry to
the WTO as stated in the declaration of entry. According
to this, if a foreign investor invests 20 million SR, foreign
financial interest in the commercial agent is allowed. This
may be 51% initially and be even raised to 75% of the
shares by 2008.
Qualification as the principal
Only two different types qualify as the principal, i.e. the
company granting the representation rights. On the one
hand, the producer can act as the businessman himself.
On the other, the producer’s commercial agent can qualify
as the principal if this commercial agent is based in the
producer’s state (Art. 1, HVG-AB). This means it is not
possible to select an agent in another Arab state, who in
turn appoints a Saudi agent. A concept of this kind is not
permitted under the Saudi Commercial Agent law.
registration
Commercial agent and distributor agreements need to be
registered in the commercial agent register of the Saudi
Ministry of Trade. Failure to register is a legal offence;
however this regulation is rarely applied in practice. In
addition, a non-registered agreement is still a legally
binding agreement, imports can be realised and rights resulting
from the agreement enforced in Saudi courts. This
is a major difference to the commercial agent laws in the
other Arabian Gulf states, in which rights resulting from
a non-registered agreement within the state cannot be
enforced. Despite this, the registration of the agreement
gives the commercial agent a lever in the event of termination
(see here the sub-section on compensation). For
this reason, serious thought should be given to whether or
not it might be better to draft and conclude the agreement
so that it can be registered. The set of documents ready
for registration include the notarised signatures of the
manufacturer by the responsible Chambers of Industry
and Commerce, and further authentication by the federal
administration office, and the Ghorfa and the Saudi
Arabian embassy.
Specimen agreement
Specimen agreements are available from the Saudi Ministry
of Trade. However this specimen agreement only provides
a framework and is clearly non-binding. This means
that agreements are therefore freely negotiable. This freedom
is only restricted by certain minimum requirements
set by the Ministry of Trade during registration, that result
from the relevant statutory regulations pertaining
to the commercial agent law. In particular, this includes

egulations such as the post-contractual supply obligations
for spare parts for the duration of one year after the
end of the agreement or alternatively, until a new agent is
named in the same territory.
exclusivity
Usually commercial agent or distributor agreements are
concluded with exclusivity obligations, but this is not
mandatory. The exclusivity can also be limited by exactly
defining the products pertaining to the agreement. In this
way it is possible for a foreign producer with several product
ranges to allocate these exclusively to several different
agents in Saudi Arabia. A further correction to the exclusivity
concept can be the definition of territory. Whilst
the territory often comprises all of Saudi Arabia, it is also
perfectly possible to divide the country into e.g. the West,
the Centre and the East and to deploy agents in each of
these regions with exclusive rights. Geographical divisions
of this kind are not possible in the case of pharmaceutical
products and other goods that require registration of the
manufacturer and product.
termination
Commercial agent and distributor agreements can be terminated
as defined in the contract agreement. The Saudi
commercial agent law does not contain any material legal
regulations. Usually agreements are concluded for an in-
Diriyah
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
definite time with a defined period of notice or a specific
agreement period which is automatically extended if the
agreement is not terminated within a set period. It is also
possible to agree a defined period with no automatic extension.
In this case care should be taken to ensure that the
agreement is not factually continued, as it may then be interpreted
as an agreement of indefinite term. Terminating
an agreement of this kind is then more difficult as reasons
for the termination normally need to be provided. Therefore,
it is always advisable including a number of termination
reasons in the agreement especially in light of the
fact that there are no material-legal regulations. However
the Saudi courts are generally of the opinion that it must
be possible to terminate a correct agreement. This means
that there does not necessarily have to be extraordinary
termination reasons, i.e. important breaches of the agreement
by the commercial agent, to effectively terminate a
contract. Nevertheless, a termination should be prepared
well and legal advice sought.
compensation for the terminated
representative
In contrast to other states in the region, there are no legal
provisions stating that the terminated agent should receive
compensation. However, in practice, compensation
is often demanded and also paid. The payment of compensation
is based on the acceptance that the support of
the terminated commercial agents/distributor may still be
required after the termination. This support may be necessary
in the following cases:
– the agent should process the deregistration of the
agreement with the Ministry of Trade in order to
facilitate the new registration of the new commercial
agent / distributors;
– the agent still has goods or spare parts that need to be
repurchased for economic reasons;
– some of the employees of the terminated agent will by
taken on by the new agent;
– the agent still owes the company money that will be
difficult to collect if no agreement is achieved.
In the event that a commercial agent agreement was registered
with the Saudi Ministry of Trade and no consensus
can be found, the so-called Committee for Solving Commercial
Disputes is responsible for working out a solution
between the contesting parties when dissolving an agreement.
This commission is made up of the general secretaries
of the Chambers of Commerce and representatives of
the Ministry of Trade. The actual task of this Committee
is to provide the Minister of Trade with a recommendation
125

126
stating whether or not an agreement should be de-registered
although the parties could not agree and if proceedings
may be or have been opened.
Applicable law / legal venue
The specimen agreement issued by the Saudi Ministry
of Trade contains a suggestion to use Saudi law as the
contract law and leaves it up to the contractual parties
to select between domestic and foreign arbitration courts.
This indicates that the parties basically have a free choice
of applicable law and also the legal venue; however this
freedom is restricted by the following deliberations:
Saudi Arabia does not recognise international private
law, i.e. no standards, that could lead to the application
of the law of another state. This means that an agreement
stating that Saudi Arabia is the legal venue should also
stipulate that it is subject to Saudi law.
Saudi courts have indirectly recognised the agreement of
a foreign arbitration court by declaring their legal incompetence
in some cases. There are good reasons to believe
that this practice will continue to establish itself so that it
is safe to assume that the agreement of a foreign arbitration
court will stand up to a review by a Saudi court. This
cannot be said for the recognition of an agreement with a
foreign legal venue.
In 1994, Saudi Arabia signed the New York Agreement
on the recognition and enforcement of foreign arbitration
awards from 1958. The recognition of foreign arbitration
awards however is long, cost-intensive and involves
a degree of uncertainty about the final outcome
(see also Part VII, 11).
franchising
Franchising is regulated by legal regulations that in turn
refer to the commercial agent law. This states that the
above-mentioned information also applies to franchising
agreements.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
öffenTlicheS AufTrAGSrechT
einführung
Das staatliche Beschaffungswesen war bis Anfang
2007 im Wesentlichen in zwei Gesetzen geregelt. Zum
einen im Gesetz über die Durchführung von staatlichen
Einkäufen und der Durchführung von Projekten
und Arbeiten (Beschaffungsgesetz/Procurement of
Government Purchases and Execution of its Projects
and Works Regulation, Königliches Dekret Nr. M/14
vom 7/4/1397 H (27.3.1977)), zum anderen im Ausschreibungsgesetz
(Tenders and Auctions Regulations,
Königliches Dekret Nr. M/6 vom 24/2/1386 H
(14.6.1966)). Diese Gesetzgebungen sind nun abgelöst
worden durch das nunmehr kombinierte Ausschreibungs-
und Beschaffungsgesetz (Government Tenders
and Procurement Law, Königliches Dekret Nr. M/58
vom 4/9/1427 H (27.09.2006) und seine Ausführungsvorschriften
(Implementation Regulations, Minister
of Finance Decision No. 362 vom 20/2/1428 H
(10.03.2007)). Diese Vorschriften bringen den gesetzlichen
Rahmen auf einen neueren Stand. Insbesondere
werden auch Beratungs- und Dienstleistungsverträge,
Miet- und Gebrauchsüberlassungsverträge nun mitberücksichtigt.
Die Auswahl der Anbietungs- und Durchführungsform
richtet sich je nach Art des Projekts, der Leistungsbeschreibung
und der Frage, ob es eine geschlossene oder
tatsächlich öffentliche Ausschreibung ist. Ein ausländisches
Unternehmen kann die Durchführung eines
Projekts anbieten, ohne in Saudi-Arabien präsent zu
sein. In einem solchen Fall kann der ausländische Anbieter
lediglich Liefergeschäfte anbieten. Er kann aber
auch die Projektdurchführung gemeinsam mit anderen
Firmen, mit saudischen Firmenpartnern als ausländisch/saudisches
Konsortium, als Partner in einer
in Saudi-Arabien gegründeten Gesellschaft, in Form
einer unselbständigen Zweigniederlassung oder nur
als Unterauftragnehmer eines saudischen Unternehmens
anbieten. Die Einschaltung eines so genannten
Dienstleistungsagenten (service agent), der die Ausschreibungsunterlagen
kauft und das Angebot für das
ausländische Unternehmen einreicht, ist nicht mehr
erforderlich.
Bei der Projektverhandlung ist der gemäß Art. 29 des
Gesetzes verabschiedete Mustervertrag für das Öffentliche
Beschaffungswesen zu beachten. Dieser Vertrag,
der so genannte Public Works Contract, wird im Rahmen
der Ausschreibung seitens der ausschreibenden
Behörde – angepasst an die jeweiligen Projekterfordernisse
– vorgelegt.
Die Prä-Qualifizierung
Um an den meisten Ausschreibungen der Öffentlichen

130
Hand teilnehmen zu können, müssen sich sowohl ausländische
als auch inländische Unternehmen prä-qualifizieren.
Die Prä-Qualifizierung ist bei der jeweiligen
ausschreibenden Behörde durchzuführen. Eine zentrale
Anmeldebehörde gibt es in Saudi-Arabien nicht. Für bestimmte
Bereiche gibt es die Klassifikation bei der Klassifizierungsabteilung
des Ministeriums für städtische
und ländliche Angelegenheiten (Ministry of Municipal
and Rural Affairs). Die Klassifizierung betrifft überwiegend
reine Bautätigkeiten, Unterhaltung, Wartung
und Catering für die öffentliche Hand. Diese ersetzt
aber nicht die Präqualifizierung bei den einzelnen ausschreibenden
Behörden. Die Voraussetzungen für eine
Prä-Qualifikation werden zunehmend auch in englischer
Sprache auf den Internetseiten der jeweiligen Behörden
veröffentlicht und unterscheiden sich teilweise etwas
voneinander. Generell sind für ein Prä-Qualifikationsverfahren
verschiedene Information erforderlich. Diese
umfassen Details zum angebotenen Leistungsbereich,
zur Unternehmensstruktur, zur Geschäftsführung und
Satzung, zur Erfahrung des Unternehmens auf internationalen
Märkten im Allgemeinen und insbesondere –
soweit vorhanden – auf dem saudischen Markt. Sofern
bereits Projekte in Saudi-Arabien durchgeführt wurden,
sollte eine Projektliste und eine entsprechende Bescheinigung
der saudischen Steuerbehörde (DZIT) über die
vollständige Entrichtung der Steuern, ein so genanntes
Tax Clearance Certificate, vorgelegt werden.
Präferenzregelungen
Das saudische öffentliche Auftragsvergaberecht enthält
einige Vorschriften, die eine Bevorzugung lokaler Unternehmen
zur Folge haben. Diese sind bislang WTO
konform. Innerhalb der WTO gibt es allerdings das
„WTO Agreement on Governmental Procurement“.
Diesem Abkommen, das seit 1981 in seiner ursprünglichen
Form besteht und im Jahre 1996 wesentlich verändert
wurde, sind insgesamt 28 Staaten beigetreten
(von insgesamt 150 WTO Mitgliedsstaaten). Es soll das
Öffentliche Beschaffungswesen transparenter gestalten
und vor allem nationale Präferenzentscheidungen
abschaffen. Saudi-Arabien hat sich im Rahmen seines
Beitritts zur WTO im Dezember 2005 dazu bereit erklärt,
in Verhandlungen über eine entsprechende Unterzeichnung
zu treten. Es bleibt jedoch abzuwarten,
wann dies geschehen wird.
Gleichwohl ist mit dem neuen Beschaffungsgesetz
eine wesentliche Präferenz gefallen: Die Präferenz bei
der Auftragsvergabe an Unternehmen, die in rein saudischem
Eigentum stehen, gibt es nicht mehr. Artikel
3 des Gesetzes legt eine Gleichbehandlung von inländischen
und ausländischen Bietern fest. Nach wie vor
besteht aber die Vorschrift, nun in neuer Fassung der
Artikel 5 des Gesetzes und Artikel 2 der Ausführungsbestimmungen,,
dass bei der Öffentlichen Beschaffung
saudische Produkte und Dienstleistungen sowie Produkte
solcher Staaten, die national gleichgestellt sind,
ausländischen Erzeugnissen vorzuziehen seien.
Ein anderer Bereich ist die Verpflichtung ausländischer
Auftragnehmer, lokale Unternehmen in die Projektdurchführung
einzubinden. Ausländische Unternehmen
und saudische Unternehmen mit einem ausschließlichen
oder mehrheitlichen ausländischem Kapitalanteil
fallen zusätzlich unter die Verpflichtung der so genannten
30%-Regel. Solche Firmen sind verpflichtet, 30%
des Auftragswertes an rein in saudischem Eigentum
stehende Unternehmen im Unterauftrag weiterzugeben.
Die 30% Regel gilt auch für lokale Unternehmen,
deren ausländische Beteiligung 50% und mehr beträgt.
Dies bedeutet umgekehrt, dass lokale Unternehmen
mit einer ausländischen Minderheitsbeteiligung von
der 30% Regel nicht betroffen sind.
Präsenz zur Projektdurchführung
Erfordert die Projektdurchführung eine tatsächliche
Präsenz innerhalb Saudi-Arabiens, so hat das ausländische
Unternehmen nach dem Investitionsgesetz eine
rechtliche Präsenz in Saudi-Arabien zu errichten. Dies
kann entweder eine GmbH saudischen Rechts oder eine
unselbständige Zweigniederlassung sein. In vereinzelten
Fällen gibt es noch die früher weit verbreitete temporäre
Lizenz, die ausschließlich vom saudischen Handelsministerium
erteilt wurde. Die temporäre Lizenz
wurde projektbezogen bei Aufträgen der saudischen
öffentlichen Hand erteilt und endete automatisch mit
Abschluss des entsprechenden Projekts. Heute werden
alle Lizenzen ausschließlich durch die SAGIA als zuständiger
Behörde erteilt.
Bestimmte Aktivitäten sind zeitweise faktisch von einer
Lizenzierung als Niederlassung ausgenommen, so
zum Beispiel der Bereich der beratenden Berufe wie
z.B. Consulting Unternehmen. Hier müssen dann andere
Projektdurchführungsformen gesucht werden wie
z.B. joint ventures mit einem lokalen Partner usw.
Steuerliche Aspekte müssen besonders beachtet werden,
um die steuerliche Belastung bei der Durchführung
von Staatsaufträgen innerhalb Saudi-Arabiens zu
kontrollieren. Siehe hierzu das folgende Kapitel.

132
–––––––––––––––––––––––––––––––
PublIc order lAw
Introduction
Until the start of 2007, state procurement was primarily
governed by two laws. Firstly by the laws defining the execution
of state purchases and the performance of projects
and work (Procurement of Government Purchases and
Execution of its Projects and Works Regulation, Royal
Decree No. M/14 dated 7/4/1397 H (27.3.1977)), and
secondly in the Tenders and Auctions Regulations Royal
Decree No. M/6 dated 24/2/1386 H (14.6.1966). These
laws have now been replaced by the combined Government
Tenders and Procurement Law, Royal decree No.
M/58 dated 4/9/1427 H (27.09.2006) and its Implementation
Regulations, Minister of Finance Decision
No. 362 dated 20/2/1428 H (10.03.2007)). These regulations
update the statutory framework. In particular,
consulting and service agreements, and lease and usage
rights agreements have been taken into consideration.
The type of tendering and execution form is selected depending
on the type of project, the performance specifications
and the question of whether or not the public tender
is actually public or closed. A foreign company can submit
a tender for executing the project without actually being
represented in Saudi Arabia. In this case, the foreign supplier
may simply tender for delivery transactions, however
he may also submit a tender to execute the project
together with other companies, with Saudi partners as
a foreign/Saudi consortium, as a partner in a company
founded in Saudi Arabia, as a dependent branch office or
simply as a sub-contractor of a Saudi company. The involvement
of a so-called service agent, who purchases the
tender documents and submits the tender for the foreign
company, is no longer required.
When negotiating the project, the specimen agreement for
public purchasing as defined in Art. 29 of the law needs
to be observed. This contract, the so-called Public Works
Contract, is adapted to the respective project requirements
by the tender authority during the tendering process.
the pre-qualification
To participate in most of the public tenders, both foreign
and also domestic companies need to pre-qualify. The
pre-qualification process is performed by the contracting
public authority. There is no central registration authority
in Saudi Arabia. Classifications are made by the
classification department of the Ministry of Municipal
and Rural Affairs in certain areas. The classification primarily
relates to pure construction work, entertainment,
maintenance and catering for public authorities. However
this does not replace the pre-qualification for the individual
tendering public authorities. It is becoming common
practice for the pre-requisites for a pre-qualification
to be published in English on the websites of the respective
authorities although these may differ slightly from each
other. Generally, various information is required for a
pre-qualification procedure. This includes details about
the contract performance area, the company structure,
the general management and company articles, the experience
of the company in international markets in general
and in particular in the Saudi market if applicable. If any
projects have already been executed in Saudi Arabia, a
project list and appropriate attestation by the Saudi Tax
Office (DZIT) should be enclosed confirming all paid
taxes, a so-called Tax Clearance Certificate.
Preference regulations
The Saudi public contracting law contains some regulations
that result in preferential treatment of local companies.
Up until now, these are WTO-conform; however
there is a WTO Agreement on Governmental Procurement
within the WTO. This agreement, which has existed
in its original form since 1981 and which was completely
revised in 1996, has been signed by 28 states (of a total
of 150 WTO member states). It aims to make public procurement
more transparent and in particular to eradicate
national preference decisions. On its entry to the WTO
in December 2005, Saudi Arabia declared its willingness

to enter into negotiations about signing this agreement.
It remains to be seen what actually happens here. At the
same time, an important preference has been eliminated
in the new procurement law: The preference for awarding
orders to companies that are purely owned by Saudis no
longer applies. Article 3 of the law stipulates that domestic
and foreign bidders need to be treated equally.
However there is still a provision in the new version of
Article 5 of the law and Article 2 of the Implementation
regulations that states that public procurement of Saudi
products and services and products of those states that
have been placed on a national par with Saudi Arabia
should be preferred over foreign products.
Another area is the commitment of foreign contractors to
include local companies in the project execution process.
Foreign companies and Saudi companies completely or
primarily funded with foreign capital also fall under the
so-called 30% ruling.
These kind of companies have a duty to sub-contract 30%
of the order value to companies that are purely owned by
Saudis. The 30% ruling also applies to local companies,
whose foreign interest level is 50% or more. Vice versa,
this means that local companies with a minimum foreign
investment interest are not affected by the 30% ruling.
Presence for executing the project
If the actual presence of the company is required in Saudi
Arabia to execute the project, the foreign companies need
to establish a legal presence in the country in line with
the investment law. This can either be a limited company
as defined by Saudi law or a dependent branch office. In
some cases, a temporary licence, which used to be fairly
common and was issued exclusively by the Saudi Ministry
of Trade, may be used. The temporary licence was issued
for specific projects for contracts for the Saudi public authorities
and expired immediately on completion of the
respective project. Today, all licences are only issued by
SAGIA as the responsible public authority.
Sometimes certain activities are not subject to licensing as
a subsidiary, e.g. in the case of advisory professions such
as consulting companies. In this case, other project execution
forms need to be found such as e.g. joint ventures with
a local partner etc.
Tax issues need to be looked at carefully here to check the
tax burden when realising state orders within Saudi Arabia.
For more information see the following chapter.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
STeuerrechT
Das saudische Steuerrecht unterscheidet zwischen Steuern
auf der einen Seite und Zakat auf der anderen Seite.
Ausländische Unternehmen müssen Körperschaftssteuer
abführen, während saudische Staatsbürger und
Unternehmen, soweit sie in saudischem Eigentum stehen,
Zakat leisten müssen. Zuständig ist die zentrale
saudische Steuerbehörde, das Department for Zakat
and Income Tax. Während die Körperschaftssteuer
Saudi-Arabiens eine Gewinnbesteuerung darstellt, wird
bei der Zakat vom Grundsatz her 2% des verfügbaren
Arbeitskapitals abgeführt. Wirtschaftlich führt dies zu
einer ungefähr gleichen Belastung des Steuer- bzw. Zakatzahlers.
Am 1.8.2004 trat in Saudi-Arabien ein neues Steuergesetz
in Kraft. (Königliches Dekret Nr. M/1 vom
15.1.1425H (6.3.2004)), das die Besteuerung von
ausländischen Personen, nämlich natürlichen und juristischen
Personen regelt.
Steuerpflichtige
Steuerpflichtig sind
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
– Kapitalgesellschaften mit Sitz in Saudi-Arabien,
abhängig vom von Ausländern gehaltenen
Gesellschaftsanteil;
– Natürliche ausländische Personen, die ihren
Wohnsitz in Saudi-Arabien haben und einer
Geschäftstätigkeit nachgehen;
– Personen, die nicht ihren Wohnsitz in Saudi-
Arabien haben, aber einer Geschäftstätigkeit über
eine in Saudi-Arabien befindliche Betriebsstätte
nachgehen;
– Personen ohne Wohnsitz in Saudi-Arabien, die aber
Einkünfte aus Saudi-Arabien erzielen;
– Personen, die im Bereich der nationalen Gas-
Investitionen tätig sind;
– Personen, die im Bereich der saudischen Erdölwirtschaft
tätig sind.
Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Definitionen
des Wohnsitzes und der Betriebstätte, wobei ein
Wohnsitz bei natürlichen Personen angenommen wird,
wenn diese mehr als 183 Tage pro Jahr im Inland anwesend
sind. Über die Definition der Betriebsstätte wird
das Einkommen von in Saudi-Arabien tätigen ausländischen
Angestellten von der Steuerpflicht ausgenom-
133

134
men. Diese sind also mit ihrem Einkommen nicht steuerpflichtig,
ausländische Selbständige jedoch schon.
Steuersätze
Mit einem einheitlichen Steuersatz von 20% werden alle
Einkünfte, die in Saudi-Arabien erzielt werden, besteuert.
Es handelt sich bei Unternehmen um eine Einkommensbesteuerung
nach Abzug der abzugsfähigen Ausgaben.
Bei Unternehmensbeteiligungen bezieht sich
dies auf den ausländischen Kapitalanteil. Bei Unternehmen
der Erdgasindustrie liegt der Steuersatz bei 30%,
bei denen der Erdölindustrie bei 85%.
Withholding Tax/Quellensteuer
All diejenigen Personen, die ihren Wohnsitz in Saudi-
Arabien haben und der Besteuerung unterliegen, müssen
bei der Steuerbehörde eine Steuernummer beantragen
und Steuererklärungen einreichen. Unternehmen,
die keinen Sitz in Saudi-Arabien haben, aber Einkünfte
erzielen, unterliegen der Quellensteuer. Dies sind z.B.
Einkünfte aus Lizenzverträgen. Hier ist der saudische
Zahlende verpflichtet, die Quellensteuer von der Zahlung
an den ausländischen Unternehmer einzubehalten
und an die Steuerbehörde abzuführen. Diese Quellensteuersätze
sind detailliert geregelt und sind für
– Vermietung von beweglichen Sachen 5%;
– Lizenzen und Leistungen des ausländischen
Mutterunternehmen oder von anderen
Konzerngesellschaften 15%;
– Managementgebühren 20%;
– Kauf von Flugtickets, Luft- und Seefracht,
internationale Dienstleistungen im Bereich
Telekommunikation 5%;
– Bei anderen Leistungen nicht höher als 15%
des Auftragswerts.
–––––––––––––––––––––––––––––––
tAx lAw
The Saudi tax law differentiates between tax and Zakat.
Foreign companies must pay corporate income tax whilst
Saudi citizens and companies, if they are owned by Saudis,
need to pay Zakat.
The central Saudi tax office, the Department for Zakat
and Income Tax, is responsible. Whilst the corporate
income tax in Saudi Arabia represents the taxation of
profits, Zakat is paid as a principle 2% of the available
working capital. From an economic point of view, both
the taxpayers and Zakat payers pay more or less the same
amounts. On 1.8.2004, the new tax law came into effect in
Saudi Arabia (Royal Decree No. M/1 dated 15.1.1425H
(6.3.2004)) which governs the taxation of foreign persons,
namely natural and legal persons.
taxpayers
The following are subject to tax
– corporate entities located in Saudi Arabia,
depending in the foreign capital level;
– natural foreign persons, residing and working in
Saudi Arabia;
– persons who do not reside in Saudi Arabia but work
in a company in Saudi Arabia;
– persons who do not reside in Saudi Arabia but
generate revenue from Saudi Arabia;
– persons who work in the field of national gas
investments;
– persons who work in the Saudi crude oil business sector.
In this connection, the definition of the place of residence
and the place of work are important; natural persons who
are in the country for more than 183 days a year are assumed
to have a place of residence. The definition of the
place of work leads to the exemption from tax on the income
of foreign workers working in Saudi Arabia. These
workers do not need to pay tax on their income, however
foreign self-employed persons do.
Tax rates
All income generated in Saudi Arabia is subject to a
uniform tax rate of 20%. For companies, this is taxation
on income after all deductible expenditure has been deducted.
In the case of company interests, this refers to the
foreign capital share. For companies in the natural gas industry,
the tax rate is 30%, and for companies in the crude
oil industry 85%.
withholding tax
All persons whose place of residence is in Saudi Arabia
and who are subject to taxation need to apply for a tax
number from the tax office and submit tax returns. Companies
who are not located in Saudi Arabia but generate
revenue here are subject to withholding tax. This could be
e.g. income from licensing agreements. Here, the Saudi
payer has a duty to hold back the withholding tax from

136
the payment to the foreign company and to forward this
to the tax office. These withholding tax rates are highly
detailed and apply to
– Leasing mobile objects 5%;
– Licenses and services by the foreign parent company by
other companies in the group 15%;
– Management fees 20%;
– Purchase of air tickets, air and sea freight, international
services in the telecommunications field 5%;
– For other services, not more than 15% of the order value.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
ArBeiTSrechT
Anwendungsbereich
Das Arbeitsrecht Saudi-Arabiens ist seit den 1950er
Jahren kodifiziert. Im Jahre 2005 erfolgte eine gesetzliche
Neufassung (Labor Law, Königliches Dekret Nr.
M/51 vom 23/8/1426 H (27.9.2005)). Das saudische
Arbeitsrecht gilt für alle Arbeitskräfte in abhängiger
Beschäftigung und zwar sowohl bei Arbeitsverhältnissen
mit privatrechtlich organisierten Unternehmen als
auch mit der öffentlichen Hand. Es gilt allerdings nicht
für folgende Personengruppen: Familienmitglieder des
Arbeitgebers, wenn diese die einzigen Mitarbeiter einer
Firma darstellen; Hausangestellte; Seeleute auf Schiffen
mit unter 500 BRT; Landarbeiter bei Arbeitgebern,
die weniger als fünf Arbeiter beschäftigen; Sportler
und Trainer in Sportclubs; Ausländische Arbeitskräfte,
die für ein konkretes Projekte in Saudi-Arabien tätig
sind bis zu einem Zeitraum von 2 Monaten.
Der Arbeitsvertrag
Der Arbeitsvertrag sollte schriftlich abgefasst sein.
Er untersteht saudischem Arbeitsrecht und ist in arabischer
Sprache auszufertigen. Verträge in anderen
Sprachen sind gleichwohl gültig. Der Vertrag muss
den Gegenstand der Arbeit, also die Position genau beschreiben
und muss die Höhe des Gehalts sowie eine
Urlaubsregelung enthalten. Des Weiteren kann der Vertrag
eine Probezeit enthalten, die jedoch 90 Tage nicht
übersteigen soll. Während dieser Zeit kann der Vertrag
beiderseitig jederzeit gekündigt werden. Zudem kann
für den Fall, dass der Arbeitnehmer besondere Kenntnis
des Unternehmens erwirbt, ein Wettbewerbsverbot
enthalten sein, dieses darf aber den Zeitrahmen von 2
Jahren nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht
überschreiten (Art. 83 Labor Law). Bei qualifizierten
ausländischen Angestellten gehören üblicher Weise zu
dem „Paket“ des Arbeitsverhältnisses folgende Komponenten
hinzu:
– Grundgehalt;
– Miete für Unterbringung in einem sog. Compound,
also einer auf westlichen Lebensstandard hin ausgerichteten
Wohnanlage;
– Schulgeld für die Kinder;
– Mindestens ein Heimatflug pro Jahr;
– Bereitstellung eines Pkws.
Daneben ist gesetzlich geregelt, dass vom Arbeitnehmer
die Kosten für Visa und Aufenthaltserlaubnis, die
Kosten für so genannte Exit-and Re-Entry-Visa sowie
der Flug vom Heimatland nach Saudi-Arabien zur Aufnahme
der Tätigkeit und der Rückflug bei Beendigung
der Tätigkeit übernommen werden müssen.
Arbeitsverträge mit Ausländern haben meist eine bestimmte
Laufzeit, also einen festgesetzten Zeitraum,
der anschließend verlängert werden kann. Dies hängt
zum einen mit dem Bedürfnis des Arbeitnehmers zusammen,
sich nicht zu früh zu lange binden zu wollen,
trotzdem aber eine gewisse Planungssicherheit für einen
festgelegten Zeitraum zu haben. Zum anderen
spielt auch die zeitlich beschränkte Aufenthaltserlaubnis
eine Rolle. Daher schreibt Art. 37 des neuen
Arbeitsgesetzes auch vor, dass Arbeitsverträge mit
Ausländern auf eine bestimmte Laufzeit befristet sein
sollen. Ist dies nicht ausdrücklich geregelt, wird automatisch
angenommen, dass das Arbeitsverhältnis auf
die Dauer der Aufenthaltserlaubnis befristet ist. Bei inländischen
Arbeitskräften ist der unbefristete Vertrag
stark verbreitet. Der Urlaubsanspruch soll mindestens
21 Tage umfassen, bei Arbeitsverhältnissen ab dem 5.
Jahr sind mindestens 30 Tage vorgesehen.
Beendingung des Arbeitsverhältnisses
Arbeitsverträge werden beendet durch
– Einvernehmliche Aufhebung;
– Auslaufen eines zeitlich befristeten Vertrages,
der nicht verlängert wird;
– Einseitige Kündigung eines unbefristeten
Vertrages;
– Erreichen der Altergrenze, bei Frauen mit dem
55. Lebensjahr und bei Männern mit dem
60. Lebensjahr, wobei die Laufzeit über dieses
Alter hinaus verlängert werden kann.

Bei unbefristeten Arbeitsverhältnissen ist eine Kündigungsfrist
von 30 Tagen einzuhalten, sofern der Arbeitnehmer
auf monatlicher Basis bezahlt wird. Bei
Zahlungen in kürzeren Abständen gilt eine 15-tätige
Kündigungsfrist.
Die ordentliche Kündigung eines unbefristeten Arbeitsverhältnisses
bedarf der Begründung, eines so genannten
valid reason. Wenn die Begründung nicht trägt, kann
der Arbeitnehmer die Weiterbeschäftigung verlangen.
Die außerordentliche Kündigung bedarf erheblicher
Kündigungsgründe, die im Einzelnen gesetzlich niedergelegt
sind in Art. 80 des Saudi Labor Law. Hierzu
gehören erhebliche Vertragsverletzungen wie z.B. Verletzung
der wesentlichen vertraglichen Obliegenheiten.
Gleichwohl ist die Vorschrift als Generalklausel ausgestaltet
und die Kündigungsgründe müssen im Einzelfall
analysiert werden, ob sie tatsächlich eine ausserordentliche
Kündigung rechtfertigen. Dies ist besonders bei
befristeten Arbeitsverträgen von Bedeutung, da diese
eben nicht mit Monatsfrist kündbar sind.
Die Altersversorgung / end of service award
Ein wesentliches Thema im saudischen Arbeitsrecht,
wie auch in anderen Staaten der Region, ist der so genannte
end of service award. Er wird auch als severance
pay bezeichnet und häufig nicht ganz zutreffend als
Abfindung umschrieben. Es handelt sich hierbei vielmehr
um die Altersversorgung des Arbeitnehmers. Der
Arbeitgeber ist in Saudi-Arabien verpflichtet, für jeden
Arbeitnehmer Anwartschaften in Form von Rücklagen
zu bilden, da der Arbeitgeber nicht in eine Rentenkasse
für den Arbeitnehmer einzahlt. Der end of service
award als bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses aus-
zuzahlender Betrag ist nach wie vor zwingendes Recht.
Die Kalkulation erfolgt so, dass für jedes der ersten fünf
Jahre der Anstellung ein halbes und für jedes weitere
Jahr der Beschäftigung ein volles Monatsgehalt ausgezahlt
wird (Art. 84 des Labor Law). Für den Fall, dass
der Arbeitnehmer eines unbefristeten Arbeitsverhältnisses
kündigt, reduziert sich der Betrag bei einer Arbeitsdauer
von zwei bis zu fünf Jahren auf ein Drittel sowie
bei einer Arbeitsdauer von fünf bis zu zehn Jahren
auf zwei Drittel. Bei der Kündigung eines unbefristeten
Arbeistverhältnisses durch den Arbeitnehmer nach
zehnjähriger Beschäftigung oder mehr erhält dieser die
volle Altersversorgung (Art. 85 ArbG). Beenden Frauen
ihr Arbeitsverhältnis innerhalb von sechs Monaten nach
Heirat oder innerhalb von drei Monaten, nachdem sie
ein Kind bekommen haben, so erhalten sie ebenfalls die
volle Altersversorgung (Art. 87 ArbG).
Als Basis für die Kalkulation dient das letzte Monatsgehalt.
Grundsätzlich fließen dort alle Beträge und geldwerten
Leistungen ein, die der Arbeitnehmer erhält.
Das Gesetz schreibt ausdrücklich vor, dass die Kalkulation
auf der Basis des gesamten Gehalts zu erfolgen
hat. Was Bestandteil des Gehalts ist, ist in Art. 2 ArbG
festgelegt. Danach sind dies sämtliche Bezüge, die vertraglich
vereinbart sind. Dazu gehören auch Boni, Umsatzbeteiligungen
sowie Beiträge zu Kosten und Sachwerte.
Dies bedeutet, dass z.B auch Flüge, Unterkunft,
Fahrzeug und Schulgeld mit in die Kalkulation gehören.
Gemäß Art. 86 ArbG können die vertragschließenden
Parteien aber die Kalkulation dahingehend begrenzen,
dass variable Beträge wie Boni und Umsatzbeteiligungen
von der Kalkulation der Alterversorgung ausgeschlossen
werden.
–––––––––––––––––––––––––––––––
lAbour lAw
Scope
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
The labour law in Saudi Arabia was codified in the 1950s.
In 2005, the law was revised (Labour Law, Royal Decree
No. M/51 dated 23/8/1426 H (27.9.2005)). The Saudi
labour law applies to all workers in dependent positions
both in private companies and also in public organisations.
However, it does not apply to the following groups
or persons: Family members of the employer, if these are
the only members of a company; household staff; seamen
on ships with less than 500 BRT; farm workers employed
by employers with less than 5 members of staff; sportsmen
137

138
and women and trainers in sports clubs; foreign workers
that work on specific projects in Saudi Arabia for up to a
period of two months.
the employment contract
The employment contract should be drawn up in
writing. It is subject to the Saudi labour law and must
be written in Arabic. Agreements in other languages are
also equally valid. The agreement must state exactly the
object of the work, i.e. the position, and also the salary
and leave entitlement. Furthermore, the agreement may
stipulate a probationary period, however this may not
exceed 90 days. During this period, the agreement can
be terminated by both parties at any time. Also, if the
employee becomes party to any special inside knowhow
about the company, the agreement may contain a
non-competitive clause, however this may not exceed
a period of two years after the end of the working
relationship (Art. 83 Labour Law).
In the case of qualified foreign workers, the “job package”
usually also comprises the following components:
– a basic wage;
– rent for accommodation in a so-called compound,
i.e. in a residential unit that complies with western
standards of living;
– school money for the children;
– at least one flight home every year;
– the provision of a car.
Also, there are laws stipulating that the employer needs to
assume the costs for visas and work permits, the so-called
Exit-and Re-Entry-Visa costs, and also the costs for the
flight from the home country to Saudi Arabia to start
work and the return flight home at the end of the employment
period.
Employment contracts with foreign nationals usually
have a defined term, which can be extended. On the one
hand this depends on the needs of the employer and his
wish not to enter into a long-term working relationship
too soon, but to have a certain amount of planning security
for a defined period, and on the other, the restrictions
of the work permit play a role. For this reason, Art. 37
of the new labour law also stipulates that employment
contracts with foreign nationals should be defined for a
specific period. If this is not expressly regulated, it is automatically
assumed that the employment relationship is
restricted to the term of the work permit. In the case of
domestic workers, non-restricted contracts are common.
The leave entitlement should comprise at least 21 days;
the leave entitlement for employment relationships that
exceed 5 years is at least 30 days.
termination of a working relationship
Employment contracts are terminated by means of
– mutual annulment;
– the expiry of a limited employment contract that is
not extended;
– one-side termination of an unlimited contract;
– when the statutory retirement age is reached;
for women this is at the age of 55 and for men,
60, although employment contracts can be
extended beyond this age.
In the case of unlimited employment contracts, a period of
notice of 30 days must be observed, if the worker is paid
on a monthly basis. In the case of workers who are paid at
shorter intervals, the period of notice is 15 days.
The contractual notice of dismissal requires a so-called
valid reason. If the reason is not valid, the employee can
demand that he remains employed.
The extraordinary notice of dismissal requires serious dismissal
reasons that are specifically listed in Art. 80 of the
Saudi Labour law. These include breaches of contract such
as e.g. important contractual conditions. Notwithstanding,
the regulation is designed as a general clause and the
dismissal reasons need to be analysed in each separate case
as to whether or not this actually justifies an extraordinary
dismissal. This is particularly important for limited
employment contracts as these cannot be terminated with
one month’s notice.
the pension / end of service award
An important issue in Saudi labour law, as in other states
in the region, is the so-called end of service award. It is also
called severance pay and often ‘compensation’ although
this term is not quite accurate. Rather it is the pension
paid by the employer. The employer has a duty in Saudi
Arabia to form future pension reserves for each employee
as the employer does not pay into a pension fund for the
employee. The end of service award paid at the end of the
employment relationship is still mandatory. It is calculated
as follows: a half salary for each of the first five years
of employment and a full month’s salary for each further
year (Art. 84 of the Labour law). In case the employee
terminates an unlimited employment contract, the sum is

educed to a third if the employment relationship lasted
between two and five years and to two thirds if the employment
relationship lasted between five and ten years.
If an unlimited employment contract is terminated by the
employee after ten years or more, the employee receives
the full pension (Art. 85 Labour law). If women terminate
their employment contracts within six months of marrying
or within three months of bearing a child, they also
receive the full pension (Art. 87 Labour law).
The calculation is based on the last month’s salary. In principle,
the salary comprises all income and financial gratification
that the employee receives. The law specifically
stipulates that the calculation must be based on the whole
salary. Art. 2 Labour law also defines what constitutes a
component of the salary. According to this, this comprises
all income that has been agreed contractually; this includes
bonuses, profit sharing and any contributions toward costs
and assets. This means that e.g. all flights, accommodation,
vehicles and school money should be included in the calculation.
In accordance with Art. 86 labour law, the parties
to the contract can restrict the calculation by agreeing to
exclude variable contributions such as bonuses and profit
shares from the pension calculation.
––––––––––––––––––––––––––––––––––
ziVilPrOzeSSrechT
Jeddah Altstadtmarkt old city market, Jeddah
Grundlage des Gerichtsaufbaus ist das Gesetz über das
Gerichtswesen (Law of the Judiciary) (Königliches Dekret
Nr. M/64 vom 14.07.1395 H (23.07.1975)).
Dort ist der Gerichtsaufbau der Sharia-Gerichte geregelt
und deren Allgemeinzuständigkeit festgeschrieben,
wobei in dessen Art. 26 darauf hingewiesen wird,
dass es auch Spezialzuständigkeiten anderer Gerichte
geben kann.
Das gerichtliche Verfahren in Zivilsachen ist je nach
Sachbereich unterschiedlichen Spruchkörpern zugewiesen.
Für allgemeine Zivilsachen nicht-handelsrechtlicher
Art sind die Sharia-Gerichte zuständig. Diese
unterliegen dem allgemeinen Zivilprozessrecht, das
seit dem Jahr 2000 in kodifizierter Form in Kraft ist.
Dort wird je nach Gegenstand oder Streitwert die Sache
entweder einem Bagatellgericht (arab.: mahkamah
al-jaziah; engl.: Summary Court) oder einem Allgemeinen
Gericht (arab.: mahkhamah al-aama; engl.: General
139

140
Court) zugewiesen. Bei den Sharia-Gerichten dieser
Art agieren grundsätzlich Einzelrichter.
Handelsrechtliche Angelegenheiten, sowie Verfahren
zur Anerkennung ausländischer Entscheidungen werden
von den handelsrechtlichen Abteilungen des so genannten
Board of Grievances (arab.: divan al mazalim)
behandelt. Das Board of Grievances ist ansonsten ein
Verwaltungsgericht. Die Kammern für Handelssachen
sind mit drei Richtern besetzt.
Die Verfahren vor den Sharia-Gerichten unterliegen
dem Zivilverfahrensgesetz (The Law of Procedure before
Sharia Courts) aus dem Jahr 2000 (Königliches
Dekret M/21 vom 20.05.1421 H (19.08.2000)); die
Verfahren vor dem Board of Grievances unterliegen
einem eigenen Verfahrensgesetz (Königliches Dekret
Nr. M/51 vom 17.07.1402 H (09.05.1982)).
rechtsanwälte
Vor saudi-arabischen Gerichten gibt es keinen Rechtsanwaltszwang.
Gleichwohl empfiehlt sich die Beauftragung
saudischer Rechtsanwälte, da nur diese die
Gepflogenheiten des saudischen Gerichtswesens beherrschen
und eine sinnvolle Vertretung gewährleisten.
Zudem können sich Individuen selbst vertreten,
bei Unternehmen muss aber in jedem Fall die Vertretungsmacht
durch notariell beglaubigte – und bei ausländischen
Unternehmen voll durchlegalisierte – Vollmachten
nachgewiesen werden. Zur Prozessvertretung
sind nur saudische Rechtsanwälte zugelassen. Viele
saudische Kanzleien beschäftigen aber auch ausländische
Rechtsanwälte, die den saudischen Anwalt im
Prozess jedoch nur begleiten können.
Eine Gebührenordnung für Rechtsanwälte gibt es
nicht. Es wird entweder nach Stundensätzen oder auf
der Basis von Pauschalhonoraren, teilweise auch auf
der Basis von Erfolgshonoraren oder in Mischformen
der vorgenannten Zahlungsarten abgerechnet. Daher
sollte bei einer Beauftragung immer die Honorarfrage
genau geklärt werden.
Gerichtssprache
Die Gerichts- und Behördensprache ist Arabisch.
Schriftsätze müssen daher im arabischen Original
eingereicht werden, Beweismittel in Form von Dokumenten
müssen, soweit sie nicht ursprünglich in arabischer
Sprache erstellt wurden, in diesselbe übersetzt
und in beglaubigter Form eingereicht werden.
Prozessdauer
Die Prozessdauer ist nicht auffällig langsamer oder
schneller als die Prozessdauer in anderen, z.B. euopäischen
Staaten. Zu beachten aber sind zwei Umstände:
Zum Einen gibt es - wenn es um die Zustellung einer
Klage an eine natürliche Person geht - immer wieder
Schwierigkeiten, da es keine Adressen gibt, an die postalisch
problemlos zugestellt werden kann. Daher ist
meist eine persönliche Zustellung erforderlich, die gewöhnlich
auch in Form der Parteizustellung, also nicht
durch das Gericht selbst, erfolgt. Zum anderen machen
saudische Gerichte kaum von der Möglichkeit des Erlasses
eines Versäumnisurteils Gebrauch, wenngleich
das Sharia-Zivilverfahrensgesetz in Art. 55 die Möglichkeit
des Erlasses eines Versäumnisurteils vorsieht.
Daher kann es teilweise zu erheblichen Prozessverzögerungen
kommen, da der Beklagte, der Interesse daran
hat, ein Verfahren zu verzögern, diesen Spielraum
soweit wie möglich ausnutzen wird.
rechtsmittel
Rechtsmittel der Berufung gegen erstinstanzliche Urteile
der Sharia-Gerichte sowie der Kammern für Handelssachen
des Board of Grievances sind innerhalb von
30 Tagen nach Zustellung des erstinstanzlichen Urteils
möglich.
Prozesskosten
Es gibt in Saudi-Arabien keine Gerichtsgebühren. Dafür
werden aber die eigenen Rechtsverfolgungskosten
nicht ersetzt. Dies sind also Anwaltskosten, Übersetzungskosten
und eventuelle Kosten für Sachverständige/Gutachter.
Diese Kosten können erheblich sein. Daher
ist in jedem Fall anzuraten, zunächst eine genaue
Kostenanalyse durchzuführen, bevor man sich auf ein
gerichtliches Verfahren einlässt.
Schiedsklauseln
Saudi-Arabien verfügt über ein eigenes Schiedsverfahrensrecht
(Königliches Dekret Nr.M/46 vom
12.07.1403 H (25.04.1983)). Dieses ist anwendbar
zwischen privatrechtlich agierenden Personen.
Dies bedeutet, dass Auftraggeber der öffentlichen Hand
nicht ohne Weiteres in den Verträgen mit privaten Lieferanten
oder Dienstleistern eine Schiedsvereinbarung
zur Streitschlichtung vereinbaren dürfen (Art. 3 des
Schiedsverfahrensrechts). Die Besonderheit des sau-

dischen Schiedsverfahrensrecht liegt darin, dass das
Schiedsverfahren unter der Aufsicht des ansonsten zuständigen
saudischen Gerichts zu erfolgen hat; dies bedeutet
in handelsrechtlichen Angelegenheiten unter der
Aufsicht des Board of Grievances. Hier sind der Schiedsantrag,
der Schiedsauftrag (Terms of Reference) und
schliesslich der Schiedsspruch zur Überprüfung einzureichen.
Dies gewährleistet zugleich die Anerkennung
des Schiedspruches durch saudische Gerichte sowie
deren Vollstreckbarkeit. Die weitere Besonderheit liegt
darin, dass zumindest für die Bereiche des Kontakts mit
saudischen Gerichten das Verfahren in arabischer Sprache
durchzuführen ist. Schließlich haben die Schiedsrichter
der arabischen Sprache mächtig zu sein und sollen
dem Islam angehören.
Schiedsklauseln ausländischer Schiedsverfahren sind
inzwischen weiter verbreitet, wobei hier die Frage der
Anerkennung und Vollstreckung innerhalb Saudi-Arabiens
beachtet werden muss.
Vollstreckung ausländischer entscheidungen
Für die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer
Urteile und Schiedssprüche ist das Board of Grievances
(gemäß Art. 8 Nr. 1 g des Verfahrensgesetzes) zuständig.
Dies überprüft ausländische Entscheidungen unter
zwei Gesichtspunkten: Zum Einen prüft es, ob das Urteil
nicht gegen saudisches, zwingendes Recht verstößt.
Zum Beispiel wäre ein Zinsauspruch rechtswidrig. Zum
Anderen überprüft es die Verbürgung der Gegenseitigkeit.
Diese wird z.B. aus deutscher Sicht verneint, womit
eine Anerkennung eines deutschen Urteils weitgehend
ausgeschlossen erscheint.
Auf arabischer Ebene ist Saudi-Arabien drei Konventionen
beigetreten, nämlich der Konvention der Arabischen
Liga über die Anerkennung ausländischer Urteile
von 1952, der Konvention der Arabischen Liga
über Justizkooperation (Riyadh Concention) von 1983
sowie der Konvention über die Anerkennung von Urteilen
der Mitgliedstaaten des Golfkooperationsrates von
1995. Basierend auf diesen Konventionen sind wenige
Entscheidungen anderer arabischer Staaten in Saudi-
Arabien anerkannt worden.
Saudi-Arabien ist seit dem Jahr 1994 Mitglied des New
Yorker Übereinkommens über die Anerkennung und
Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche von 1958.
Daher kann grundsätzlich von der Anerkennung ausländischer
Schiedssprüche ausgegangen werden, wobei
bislang kein Fall bekannt wurde, in dem eine solche
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
Anerkennung erfolgte, wobei angemerkt werden muss,
dass auch keine Fälle bekannt sind, in denen die Anerkennung
erfolglos versucht wurde. In jedem Fall aber
wird bei einem solchen Antrag die Übereinstimmung
mit zwingendem, saudischen Recht überprüft, die Regeln
des saudischen ordre public wären also in jeden Fall
zu beachten.
Unschwer lässt sich hieraus die Problematik bei der Vertragsgestaltung
erkennen, ob man ausländisches oder
saudisches Schiedsrecht anwendet. Es muss in jedem
Fall abgewogen werden, was die Vorteile der Vereinbarung
eines Schiedsgerichtsverfahrens im Hinblick auf
das Verfahren und im Hinblick auf die Vollstreckbarkeit
in den unterschiedlichen Jurisdiktionen sind.
–––––––––––––––––––––––––––––––
cIvIl Procedure lAw
The Law of the Judiciary (Royal Decree No. M/64 dated
14.07.1395 H (23.07.1975) forms the basis for the structure
of the courts. It governs the structure of the Sharia
courts and defines the general jurisdiction, although Art.
26 states that other courts can also have special responsibilities.
The court procedures for civil proceedings are allocated
to various judicial panels depending on the subject area.
The Sharia courts are responsible for general civil cases
of a non-commercial kind. These cases are subject to the
general civil procedure law that was enacted in 2000 in
its codified form. Depending on the object or amount
in dispute, the case is either sent to the summary court
(arab.: mahkamah al-jaziah) or a general court (arab.:
mahkhamah al-aama). Single judges preside in these
kinds of Sharia courts.
Commercial issues and any proceedings relating to the
recognition of foreign decisions are dealt with by the
legal-commercial department of the so-called Board
of Grievances (arab.: divan al mazalim). The Board of
Grievances is otherwise an administrative court. The
Chambers for Trade Dealings are presided over by three
judges. The proceedings brought before the Shariacourts
are subject to the Law of Procedure before Sharia
Courts from the year 2000 (Royal Decree M/21 dated
20.05.1421 H (19.08.2000); procedures in front of
the Board of Grievances are subject a separate procedure
law (Royal Decree No. M/51 dated 17.07.1402 H
(09.05.1982)).
141

142
Solicitors
There is no mandatory obligation to hire a lawyer for representation
in Saudi-Arabian courts. However, securing a
Saudi lawyer is advisable as only they know the conventions
of the Saudi court system and guarantee adequate
representation. Also, whilst individuals may represent
themselves, companies must verify the empowerment to
act as a representative in notarial authenticated, and in
the case of foreign companies fully legalised, powers of attorney.
Only Saudi lawyers are authorised to act as legal
counsel in court. Many Saudi law firms do employ foreign
lawyers, however these may only assist in the process.
There are no defined fee rates for lawyers. Legal work
is either charged on an hourly basis or as a flat-rate fee, or
sometimes on the basis of a contingency fee or a mixture
of all of the above. For this reason, the fee issue should
always be clarified first before retaining a lawyer.
court language
The official court and public authority language is Arabic.
Any written documents must be submitted in the
Arabic originals; evidence in the form of documents not
originally written in Arabic, need to be translated into
Arabic and authenticated before being submitted.
Process duration
The process is not usually slower or faster than in other e.g.
European states. However two aspects should be noted:
Firstly, there are always difficulties when trying to serve a
court order to a natural person as there are no addresses to
allow serving by post. This means that it is usually necessary
for the prosecuting party to serve the court order personally
as the court will not serve the order itself. Secondly, Saudi
courts rarely make use of the option of imposing a default

penalty even though the Sharia civil proceedings law allows
this in Art. 55. For this reason long process extensions can
occur in some cases as the accused party has an interest in delaying
the proceedings and making the most of this leeway.
Appeals
Legal appeals against initial judgements passed by the
Sharia courts and the Chambers for Trade Dealings of
the Board of Grievances can be lodged within 30 days after
the initial judgment has been announced.
Process costs
There are no court charges in Saudi Arabia. However the
costs involved in the assertion of rights will not be reimbursed;
these include the costs of the lawyer, translation
costs and any costs for experts/surveyors. These costs can
be considerable. Therefore it is always advisable to first
analyse the costs before going to court.
Arbitration clauses
Saudi Arabia has its own arbitration procedure law (Royal
Decree No.M/46 dated 12.07.1403 H (25.04.1983)).
This applies between persons acting under private law. This
means that the contractors of the public authority cannot
simply include an arbitration agreement in the case of disputes
in the contracts concluded with private suppliers or
service providers (Art. 3 of the arbitration procedure law).
The special feature of the Saudi arbitration law is that the
arbitration procedure must be performed under the supervision
of the otherwise responsible Saudi courts, in the case
of commercial issues, under the supervision of the Board of
Grievances. The arbitration application, the terms of reference
and finally the arbitration award need to be submitted
here for review. This ensures that the arbitration award is
recognised by the Saudi courts and that it can be enforced.
The other special feature is that the proceedings need to be
conducted in Arabic at least as far as the contact with the
Saudi courts is concerned. Also, the arbitrators need to be
able to speak Arabic and should be of the Islamic faith.
Arbitration clauses of foreign arbitration procedures are
now more widespread although the issue of recognition
and enforcement within Saudi Arabia needs to be taken
into consideration.
enforcement of foreign decisions
The Board of Grievances (as stated in Art. 8 No. 1 g of
the Law of Procedure) is responsible for recognising and
rechTliche rAhMenBeDinGunGen – – underlyInG leGAl condItIonS
enforcing foreign judgements and arbitration awards. It
reviews foreign decisions from two different aspects: Firstly
it reviews whether or not the judgement breaches mandatory
Saudi law. For example, a judgment that awards
interest would be unlawful. Secondly, it checks that reciprocity
is guaranteed. This is not the case e.g. from a German
point of view as the recognition of a German judgment
appears generally improbable.
On the Arab level, Saudi Arabia is party to three conventions,
namely the Convention of the League of Arab
States relating to the recognition of foreign judgements
dating back to 1952, the Convention of the Arab
League relating to the justice cooperation (Riyadh Convention)
from 1983 and the Convention relating to the
recognition of judgements of the members states of the
Gulf Cooperation Council from 1995. Based on these
conventions, a few decisions by other Arab states have
also been recognised in Saudi Arabia.
In 1994, Saudi Arabia signed the New York Agreement
on the recognition and enforcement of foreign arbitration
awards from 1958. For this reason, it is safe to assume that
foreign arbitration awards will be recognised, although
there is no recorded case where this has happened; having
said this, there is also no known case where this has been
attempted and failed either. In all cases, applications of
this kind will be reviewed for compliance with the mandatory
Saudi law; the rules of the Saudi ordre public always
need to be observed.
When designing contracts it is fairly easy to see the problem
of deciding whether or not to apply foreign or Saudi
arbitration laws. In each case, thought must be given to
the advantages that the agreement of an arbitration process
would have on the process and with regard to the enforceability
in the different jurisdictions.
143

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Saudi-Arabien
Kontaktadressen
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
Contact Addresses
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––––––––––––––––––––
in Deutschland
In Germany
Botschaft des königreichs
Saudi-Arabien
embassy of the kingdom of
Saudi Arabia
Kurfürstendamm 63
10707 Berlin
Tel. 030 88 92 50
Fax 030 88 92 51 79
E-Mail:
saudi-embassy-berlin@t-online.de
Auswärtiges Amt
foreign office
Werderscher Markt 1
10117 Berlin
Tel. 01888 17 0
Fax 01888 17 34 02
E-Mail:
poststelle@auswaertiges-amt.de
Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie
federal ministry of economics
and technology
Scharnhorststr. 34-37
10115 Berlin
Tel. 030 18615 0
Fax 030 18615 7010
E-Mail: info@bmwi.bund.de
Bundesagentur für Außenwirtschaft
(bfai)
German office for foreign trade
Agrippastr. 87-93
50676 Köln
Tel. 0221 20 57 0
Fax 0221 20 57 212
E-Mail: webkontakt@bfai.de
Bundesverband der Deutschen
industrie e.V. (BDi)
federation of German Industries
Breite Strasse 29
10178 Berlin
Tel. 030 20 28 0
Fax 030 20 28 24 50
E-Mail: info@bdi-online.de
DeG – Deutsche investitions- und
entwicklungsgesellschaft mbh
German Investment and
development company
Belvederestrasse 40
50933 Köln
Tel.: 0221 49 86 0
Fax: 0221 49 86 1290
E-Mail: info@deginvest.de
Deutscher industrie- und
handelskammertag (Dihk)
Association of the German
chambers of Industry and commerce
Breite Strasse 29
10178 Berlin
Tel. 030 20 30 80
Fax 030 20 30 810 00
E-Mail: infocenter@berlin.dihk.de
Ghorfa Arab-German chamber of
commerce and industry
Garnisonkirchplatz 1
10178 Berlin
Tel. 030 27 89 07 0
Fax 030 27 89 07 49
E-Mail: ghorfa@ghorfa.de
hermes kreditversicherungs-AG
hermes credit insurance in Germany
Friedensallee 254
22763 Hamburg
Tel. 040 88 34 0
Fax 040 88 34 77 44
E-Mail: info@hermes-kredit.de
industrie und handelskammer
Ostwestfalens zu Bielefeld
east westfalia chamber of Industry
and commerce
Elsa-Brandström-Strasse 1-3
33602 Bielefeld
Tel. 0521 55 40
Fax 0521 55 41 19
E-Mail: info@bielefeld.ihk.de
Pwc Deutsche revision AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Pricewaterhousecoopers
in Germany
New York-Ring 13
22297 Hamburg
Tel. 040 63 78 15 11
Fax 040 63 79 15 10
E-mail:
investitionsgarantien@de.pwc.com
Ausstellungs- und Messeausschuss
der Deutschen Wirtschaft e.V.
(AuMA)
Association of the German
trade fair Industry
Littenstrasse 9
10179 Berlin
Tel. 030 24 00 00
Fax 030 24 00 02 63
E-Mail: info@auma.de
––––––––––––––––––––
in Saudi-Arabien
In Saudi Arabia
Botschaft der Bundesrepublik
Deutschland
embassy of the federal republic
of Germany
P.O. Box 94001
Riyadh 11693
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 488 07 00
Fax 00966 1 488 06 60
E-Mail: info@riad.diplo.de
Generalkonsulat der
Bundesrepublik Deutschland
consulate General of the federal
republic of Germany
P.O. Box 126
Jeddah 21411
Saudi Arabia
Tel. 00966 2 699 64 36
Fax 00966 2 699 63 89
Delegiertenbüro der deutschen
Wirtschaft
German-Saudi-Arabian liaison
office for economic Affairs
(GeSAlo)
P.O. Box 61695
Riyadh 11575
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 462 38 00
Fax 00966 1 462 87 30
E-Mail: info@ahk-arabia.com
Saudisch-deutsche entwicklungs-
und investitionsgesellschaft
Saudi-German development &
Investment company ltd.
(SAGeco)
P.O. Box 22560
Riyadh 11416
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 476 25 11
Fax 00966 1 476 26 09
E-Mail: sageco@sageco.com.sa

Außenministerium
ministry of foreign Affairs
P.O. Box 55937
Riyadh 11544
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 405 50 00
Fax 009661 4030645
E-Mail: ministry@mofa.gov.sa
handels- und industrieministerium
ministry of commerce & Industry
P.O. Box 5729
Riyadh 11127
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 477 66 66
Fax 00966 1 477 53 02
E-Mail: ministry@commerce.gov.sa
Planungs- und Wirtschaftsministerium
ministry of Planning and economy
P.O. Box 1358
Riyadh 11183
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 402 35 62
Fax 00966 1 401 03 85
E-Mail: ministry@planning.gov.sa
erdölministerium
ministry of Petroleum and
minerals
P.O. Box 757
Riyadh 11189
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 478 16 61
Fax 00966 1 479 35 96
E-Mail: ministry@mopm.gov.sa
Verkehrsministerium
ministry of transport
P.O. Box 3813
Riyadh 11178
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 404 29 28
Fax 00966 1 403 14 01
E-Mail: info@mot.gov.sa
Ministerium für Wasser und
elektrizität
ministry of water and electricity
P.O. Box 2639
Riyadh 11195
Saudi Arabia
Tel. 00966 1401 66 66
Fax 00966 1 403 14 15
E-Mail: ministry@agrwat.gov.sa
Gesundheitsministerium
ministry of health
P.O. Box 21217
Riyadh
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 401 22 20
Fax 00966 1 402 98 76
E-Mail:
comp_internet@moh.gov.sa
investitionsbehörde
Saudi Arabian General Investment
Authority – SAGIA
P.O. Box 5927
Riyadh 11432
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 263 50 10
Fax 00966 1 263 50 20
E-Mail: info@sagia.gov.sa
investorberatungsstellen der SAGiA
SAGIA Investor Service centers
investor Service center, riyadh
P.O. Box 1267
Riyadh 11431
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 448 45 33
Fax 00966 1 448 12 34
investor Service center, Jeddah
P.O. Box 1001
Jeddah 21431
Saudi Arabia
Tel. 00966 2 663 15 88
Fax 00966 2 663 15 11
investor Service center, Dammam
P.O. Box 1234
Dammam 31431
Saudi Arabia
Tel. 00966 3 858 11 10
Fax 00966 3 858 81 77
Standardisierungsbehörde
Saudi Arabian Standards
organization – SASo
P.O. Box 3437
Riyadh 11471
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 479 33 32
Fax 00966 1 479 30 63
kOnTAkTADreSSen – – contAct AddreSSeS
Behörde für technische Bildung und
Berufsausbildung
General organization for technical
education and vocational training
P.O. Box 7823
Riyadh 11472
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 405 27 70
Fax 00966 1 405 58 76
E-Mail: puplicr@gotevot.edu.sa
rat der saudischen industrie- und
handelskammern
council of Saudi chambers of
commerce and Industry
P.O. Box 16683
Riyadh 11474
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 405 32 00
Fax 00966 1 402 47 47
E-Mail:
council@saudichambers@org.sa
handelskammer riad
riyadh chamber of commerce and
Industry
P.O. Box 596
Riyadh 11421
Saudi Arabia
Tel. 00966 1 404 00 44
Fax 00966 1 440 11 03
E-Mail: rdchamber@rdcci.org.sa
handelskammer Jeddah
Jeddah chamber of commerce and
Industry
P.O. Box 1264
Jeddah 21431
Saudi Arabia
Tel. 00966 2 651 51 11
Fax 00966 2 651 73 73
E-Mail: info@jcci.org.sa
handelskammer Dammam
eastern Province chamber of
commerce and Industry
P.O. Box 719
Dammam 31421
Saudi Arabia
Tel. 00 966 3 859 80 23
Fax 00 966 3 857 03 85
E-Mail: asubaie@chamber.org.sa
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148

Saudi-Arabien
Literaturhinweise
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Saudi Arabia
Recommendations for
further Reading
149

150
Wirtschaftstrends Saudi-Arabien
2006,
bfai, Köln 2006
Wirtschaftsdaten kompakt
Saudi-Arabien, november 2007,
bfai, Köln, 2007
Geschäftspartner Saudi-Arabien,
bfai, Köln, 1997
Wirtschaftspartner Saudi-Arabien
2004,
DEG-Deutsche Investitions- und
Entwicklungsgesellschaft mbH
Köln, 2004
FAZ-Institut für Management-
Markt- und Medieninformationen
GmbH Frankfurt/Main., 2004
SAGECO-Saudi-German
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Company Ltd. Riyadh, 2004
königreich Saudi-Arabien und seine
wichtigsten Gesetze,
Ghazi Twal, Deutsche Botschaft
in Riyadh, Star Printing Press,
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Die saudi-arabische Gleichung,
Fouad Al-Farsy, Knight
Communications, Guernsey,
Channel Islands, 1991
Saudische Gesetze Bd. 1,
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SAGECO-Saudi-German
Development and Investment
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Das Bankwesen Saudi-Arabiens,
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IMF Country Report No. 05/354,
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Business-knigge: erfolgreich
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Dr. Gabi Kratochwil, orell füssli
Verlag AG, Zürich, 2006
An introduction to islamic law,
Schacht, Joseph, Oxford, 1964,
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Business Guide naher und
Mittlerer Osten,
Schwippert, Wolf in: Seifert,
Schwippert, Brenner, München,
2003, Teil Saudi-Arabien,
S. 303 – 328
Die neue Steuergesetzgebung in
Saudi-Arabien,
Schwippert, Wolf, RIW 2004, S.
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recht kompakt Saudi-Arabien
bfai, Köln
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foreign Judgements in the Arab
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Habib Mohammed Sharif Al Mulla,
Arab Law Quarterly 1999 (33-56)

impressum
Herausgeber:
Ghorfa Arab-German Chamber
of Commerce and Industry
Garnisonkirchplatz 1
10178 Berlin
Telefon: +49 30 278 907-0
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Politik und Wirtschaft:
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Redaktionelle Mitarbeit:
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of Commerce and Industry
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Stand: Juni 2008
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