PDF, 2,82 MB - HELIOS Kliniken GmbH
PDF, 2,82 MB - HELIOS Kliniken GmbH
PDF, 2,82 MB - HELIOS Kliniken GmbH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
IM GESPRÄCH MIT …<br />
Olaf Schwarz<br />
„Wir wollen medizinische Ethik fest<br />
im Haus etablieren“<br />
Olaf Schwarz<br />
Mit großem persönlichen Einsatz<br />
arbeiten Mitarbeiter des<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikums Wuppertal<br />
an der Gründung eines Klinischen<br />
Ethikkomitees (KEK).<br />
OP-Fachpfleger Olaf Schwarz<br />
ist einer von ihnen. Im Gespräch<br />
stellt er dar, wie weit die<br />
Vorbereitungen sind, wer mitmacht<br />
und welchen Nutzen ein<br />
Ethikkomitee überhaupt hat.<br />
Herr Schwarz, wie ist der aktuelle<br />
Stand im Vorfeld der Gründung<br />
des Ethikkomitees?<br />
Olaf Schwarz: Momentan arbeiten<br />
wir bei ethischen Fragestellungen<br />
mit einem Moderatorenteam,<br />
das als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung steht und eine<br />
Vorstufe des KEK (Klinisches<br />
Ethikkomitee) ist. Die Mitglieder<br />
dieser Gruppe und weitere<br />
Beteiligte durchlaufen jetzt (im<br />
April, Anm. d. Red.) den zweiten<br />
Fortbildungsblock mit Professor<br />
Norbert Paul, dem Leiter des<br />
Instituts für Geschichte, Theorie<br />
und Ethik der Medizin an der<br />
Universität Mainz. Er hilft uns<br />
dabei, das Ethikkomitee auf die<br />
Beine zu stellen. Unter anderem<br />
geht es um den Aufbau der Satzung,<br />
die wir derzeit juristisch<br />
prüfen lassen, um die Definition<br />
des Aufgabenspektrums sowie<br />
die Arbeitsweise eines KEK. Der<br />
letzte Block folgt im Mai. Danach<br />
sollten wir die Mitglieder namentlich<br />
festschreiben können.<br />
Wer macht denn bei Ihnen mit?<br />
Schwarz: Es hat sich eine ziemlich<br />
feste Gruppe herausgebildet.<br />
Vertreten sind Ärzte, Pflegepersonal,<br />
Vertreter aus dem Sozialdienst<br />
und aus der Seelsorge.<br />
Inwieweit haben die Beteiligten<br />
ein Vorwissen bezüglich<br />
der klinischen Ethik in der angestrebten<br />
strukturierten Form?<br />
Schwarz: Allen gemeinsam ist<br />
das Interesse an dem Thema im<br />
Allgemeinen. Wir befassen uns<br />
seit Jahren mit ethischen Aspekten.<br />
Das Thema ist ja nicht neu.<br />
Es ist hier im Hause und an vielen<br />
anderen Krankenhäusern<br />
bloß nie institutionalisiert worden.<br />
Zwei Beteiligte investieren<br />
ganz besonders viel Freizeit und<br />
auch Geld: Sie studieren Medizinische<br />
Ethik.<br />
Was wird die konkrete Aufgabe<br />
des Ethikkomitees sein?<br />
Schwarz: Das Komitee soll bei<br />
kritischen ethischen Fragestellungen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Es geht dabei keineswegs nur<br />
um finale Entscheidungen am<br />
Ende des Lebens, sondern bei-<br />
spielsweise auch um die Suche<br />
nach Therapiealternativen aus<br />
ethischen Erwägungen heraus.<br />
Dazu kann beispielsweise gehören,<br />
dass ein Patient in der<br />
Schmerztherapie umgestellt<br />
werden muss, oder dass ein<br />
festgefahrenes Problem in der<br />
Therapie oder Pflege von mehreren<br />
Gesichtspunkten in einer<br />
Gesprächsrunde beleuchtet werden<br />
muss, um zu einer Lösung<br />
mit dem behandelnden Team zu<br />
kommen.<br />
Was ist denn ein typischer<br />
Fall für die Hinzuziehung des<br />
Ethikkomitees?<br />
Schwarz: Kürzlich haben wir<br />
auf einer Intensivstation einen<br />
Patienten betreut, dessen Prognose<br />
sich aufgrund immer neuer<br />
ernüchternder Diagnosen stetig<br />
verschlechterte. Ärzte und Pflegepersonal<br />
kamen auf uns zu,<br />
weil für sie feststand, dass der<br />
Patient unendlich leidet. Die Familie<br />
hingegen war mit der Situation<br />
überfordert und ignorierte<br />
die Realität. Für die Mitarbeiter<br />
des Hauses stellten sich zwei<br />
wichtige Fragen: Wie gehen wir<br />
auf die Angehörigen zu? Und<br />
wie kann die weitere Versorgung<br />
des Patienten aussehen? Nach<br />
intensiven Gesprächen mit allen<br />
beteiligten Berufsgruppen und<br />
den Angehörigen wurde sich darauf<br />
verständigt, die maximale<br />
Therapie in eine palliative Therapie<br />
umzuwandeln, um dem Patienten<br />
ein menschenwürdiges<br />
Sterben zu ermöglichen. «<br />
Die Fragen stellte Jörn Grabert.<br />
<strong>HELIOS</strong> aktuell Mai 2011/03<br />
Gesundheitstipp<br />
Viele gute Gründe,<br />
mit dem Rauchen<br />
aufzuhören<br />
15<br />
Kehlkopf- oder Lungenkrebs,<br />
Gefäßerkrankungen wie<br />
Herzinfarkt oder Schlaganfall:<br />
Das sind nur einige mögliche<br />
Folgen des Tabakrauchens, an<br />
denen allein in Deutschland<br />
jährlich mindestens 110.000<br />
Menschen vorzeitig sterben.<br />
Weltweit sind es zirka fünf<br />
Millionen Menschen. Rund 32<br />
Prozent der deutschen Bevölkerung<br />
im Alter von über 18<br />
Jahren raucht. Die vermeintlich<br />
angenehmen Eigenschaften<br />
des Nikotins verlocken:<br />
Man fühlt sich entspannter,<br />
kurzzeitig konzentrierter.<br />
Nicht selten finden Raucher<br />
schnell Kontakt. Doch Nikotin<br />
macht süchtig: Der Ausstieg<br />
bedeutet für die meisten Raucher<br />
eine große Hürde, denn<br />
die Sucht erzeugende Potenz<br />
des Nikotins ist gleich der des<br />
Heroins. Dennoch ist die Nikotinabhängigkeit<br />
kein unabwendbares<br />
Schicksal. In jedem<br />
Alter lohnt sich das Aufhören:<br />
Schon nach 30 Minuten verbessert<br />
sich die Durchblutung.<br />
Nach acht Stunden funktioniert<br />
der Sauerstofftransport<br />
im Blut besser. Nach zwei Tagen<br />
kann man besser schmecken<br />
und riechen. Nach drei<br />
Monaten hat sich die Lungenfunktion<br />
verbessert. Nach einem<br />
Jahr sinkt das Risiko einer<br />
Herzkranzgefäßerkrankung<br />
um 50 Prozent. Nach zehn<br />
Jahren ist das Krebsrisiko ähnlich<br />
dem eines Nichtrauchers.<br />
Und nach 20 Jahren hat sich<br />
der menschliche Organismus<br />
erholt und ist sogar auf dem<br />
Stand eines Nichtrauchers. «