PDF, 2,82 MB - HELIOS Kliniken GmbH
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NETZWERK MEDIZIN<br />
Jeden Tag werden auf den Intensivstationen<br />
und in den<br />
Operationssälen unserer Krankenhäuser<br />
Menschen künstlich<br />
beatmet. Im Beatmungsgerät<br />
werden dabei Druckluft und<br />
Sauerstoff im gewünschten Verhältnis<br />
gemischt und dem Patienten<br />
zugeführt. Was jedoch<br />
kaum jemand weiß: Die medizinische<br />
Druckluft, mit der Patienten<br />
beatmet und technische<br />
Geräte in den Operationssälen<br />
betrieben werden, ist ein Arzneimittel,<br />
das in den <strong>Kliniken</strong><br />
selbst hergestellt wird. Wie das<br />
funktioniert und welche Logistik<br />
dahinter steckt, erklären wir<br />
am Beispiel der <strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong><br />
Schwerin.<br />
Medizinische Druckluft wird<br />
aus der gewöhnlichen Außenluft<br />
hergestellt. Bis diese allerdings<br />
ein Beatmungsgerät erreicht,<br />
legt sie einen langen Weg<br />
zurück. Dabei muss sie sich umfangreichen<br />
technischen Prozeduren<br />
unterziehen, um am Ende<br />
allen arzneimittelrechtlichen<br />
Anforderungen zu genügen.<br />
Zunächst wird die Luft an einer<br />
bestimmten Stelle angesaugt. In<br />
den <strong>HELIOS</strong> <strong>Kliniken</strong> Schwerin<br />
ist das in einer Höhe von etwa<br />
fünf Metern an der Ostseite eines<br />
Klinikgebäudes. „Um möglichst<br />
wenig Schadstoffe mit anzusaugen,<br />
darf kein Parkplatz<br />
oder viel befahrener Weg in unmittelbarer<br />
Nähe der Ansaugstelle<br />
sein“, sagt Bernd Westphal,<br />
der als Fachbereichsleiter<br />
Betriebsführung die technische<br />
Seite der Druckluftherstellung<br />
verantwortet. „Weil sich in Bodennähe<br />
mehr Schadstoffe be-<br />
finden, muss die Ansaugstelle<br />
außerdem mindestens zwei<br />
Meter hoch über dem Erdboden<br />
sein.“<br />
Die Luft gelangt von der Ansaugstelle<br />
über Lüftungskanäle<br />
in den Verdichterraum im Keller.<br />
Hier stehen vier Kompressoren,<br />
die die Luft auf einen Druck<br />
zwischen zwölf und fünfzehn<br />
Bar verdichten. Die verdichtete<br />
Luft wird in drei Druckluftkesseln,<br />
die je 1.500 Liter fassen, gespeichert.<br />
Da die Druckluft kein<br />
Wasser enthalten darf, wird sie<br />
anschließend vorgetrocknet<br />
und im Gegenstromverfahren<br />
nachgetrocknet.<br />
Auf der nächsten Etappe werden<br />
Schad- und Schwebstoffe wie<br />
Kohlenmonoxid und -dioxid<br />
sowie Bakterien über spezielle<br />
Filter aus der Luft entfernt. Erst<br />
wenn danach der Druck wieder<br />
auf die vorgeschriebenen fünf<br />
Bar für die Beatmung und sechs<br />
bis acht Bar für den Antrieb<br />
der Maschinen reduziert ist, ist<br />
sie vollständig aufbereitet und<br />
gelangt über das geschlossene<br />
Ringleitungssystem an die verschiedenen<br />
Entnahmestellen in<br />
der Klinik. In den Schweriner<br />
<strong>Kliniken</strong> werden auf diese Weise<br />
täglich etwa 700 Normkubikmeter<br />
Druckluft produziert.<br />
Der technische Aspekt der Herstellung<br />
ist jedoch nur die eine<br />
Seite. Die Überwachung des<br />
Verfahrens sowie die Prüfung<br />
des Produktes sind ebenfalls<br />
entscheidend. Für den Herstellungsprozess<br />
ist in den <strong>HELIOS</strong><br />
<strong>Kliniken</strong> Schwerin Chefapotheker<br />
Dr. rer. nat. Jens Jakob<br />
verantwortlich. „Zwei Mal im<br />
Jahr entnehmen wir an unterschiedlichen<br />
Stellen des Ring-<br />
<strong>HELIOS</strong> aktuell Mai 2011/03<br />
Reihe: Unsichtbare Helfer<br />
So kommt die Luft ins Beatmungsgerät<br />
Techniker Bernd Westphal (l.) und Chefapotheker Dr. Jens Jakob überprüfen bei ihrer gemeinsamen Begehung das<br />
Gerät zur Mengenmessung der Druckluft.<br />
13<br />
leitungssystems Proben und<br />
untersuchen sie auf die im Arzneimittelrechtvorgeschriebenen<br />
Parameter – wie Öl, Wasser,<br />
Kohlenmonoxid, Kohlendioxid,<br />
Feststoffe, Schwefeldioxid und<br />
Stickstoffmonoxid.“ Eine Begehung<br />
der Anlagen im Keller<br />
mit Techniker Bernd Westphal<br />
gehört ebenfalls zur Qualitätsprüfung.<br />
Bislang hat es in den <strong>HELIOS</strong><br />
<strong>Kliniken</strong> Schwerin noch nie eine<br />
Beanstandung gegeben. Die<br />
Arzneimittelüberwachungs-<br />
und -prüfstelle des Landes<br />
Mecklenburg-Vorpommern, die<br />
regelmäßig die externe Qualitätskontrolle<br />
durchführt, nutzt<br />
das Schweriner System sogar als<br />
Referenzobjekt, um sie anderen<br />
<strong>Kliniken</strong> zu empfehlen. «<br />
Dr. Grit Czapla, Schwerin