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Der deutsche Pfandbriefmarkt 2008|2009 - DG Hyp

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Krisenfälle <strong>deutsche</strong>r Pfandbriefemittenten<br />

Die praktische Bewährungsprobe für das <strong>deutsche</strong> Pfandbriefgesetz und damit<br />

für den Pfandbrief steht noch aus. So wurden bis zum heutigen Tag alle jemals<br />

begebenen Pfandbriefe fristgerecht bedient und zurückgezahlt. Zwar gab es zwischenzeitlich<br />

auch unter den Pfandbriefemittenten zwei Institute, die in Schiefl age<br />

gerieten. Dennoch ist es bislang zu keinen Zahlungsverzögerungen oder gar einem<br />

Zahlungsausfall bei den ausstehenden Pfandbriefen und damit letztendlich auch zu<br />

keinem Test der rechtlichen Rahmenbedingungen gekommen. Dieser ist zwar nicht<br />

zu wünschen, doch hätte dieser den „Charme“ gehabt, um in der Praxis zu testen,<br />

ob die insolvenzrechtlichen Regelungen tragen oder einer weiteren Verbesserung<br />

bedürfen.<br />

Prominentestes Beispiel für einen in Schiefl age geratenen Pfandbriefemittenten ist<br />

die Allgemeine <strong>Hyp</strong>othekenbank Rheinboden AG (AHBR), die im Jahr 2005 in die<br />

Schlagzeilen geriet. Die AHBR war 2001 aus dem Zusammenschluss der Allgemeinen<br />

<strong>Hyp</strong>othekenbank (AHB) und der Rheinboden <strong>Hyp</strong>othekenbank (RHB) entstanden.<br />

Die auf das Staatsfi nanzierungsgeschäft sowie die private und gewerbliche<br />

Immobilienfi nanzierung spezialisierte Bank geriet in den folgenden Jahren insbesondere<br />

aufgrund von fehlgeschlagenen Zins-Spekulationsgeschäften in die Bredouille.<br />

Ungeachtet mehrerer Kapitalspritzen der Alteigentümer und eines Führungswechsels<br />

stand der <strong>Hyp</strong>othekenfi nanzierer im Dezember 2005 kurz vor der Insolvenz<br />

und wurde schließlich vom amerikanischen Finanzinvestor Lone Star übernommen.<br />

Im Rahmen der anschließenden Neuausrichtung wurde entschieden, dass sich die<br />

AHBR zukünftig nur noch auf die gewerbliche Immobilienfi nanzierung in Deutschland<br />

konzentrieren wird. Das Staatsfi nanzierungsgeschäft wird seitdem beständig<br />

zurückgefahren. Das europäische Immobilienfi nanzierungs- und das <strong>deutsche</strong><br />

Wohnimmobilienportfolio wurden veräußert. Die Bilanzsumme der AHBR hat sich<br />

in der Folge von ursprünglich 67 Mrd. Euro auf zwischenzeitlich 16 Mrd. Euro reduziert.<br />

Seit August 2007 fi rmiert das Institut unter dem neuen Namen COREAL-<br />

CREDIT BANK AG.<br />

Die ausstehenden Pfandbriefe der AHBR wurden trotz aller Schwierigkeiten durchgehend<br />

bedient und schließlich im Rahmen von Rückkaufprogrammen teilweise<br />

vom Markt genommen. Auch wenn dabei sichergestellt wurde, dass bei maximaler<br />

Ausschöpfung des Rückkaufangebots ein ausstehendes Volumen von 1 Mrd. Euro<br />

nicht unterschritten wurde, ging mit der Entscheidung durch den Verband <strong>deutsche</strong>r<br />

Pfandbriefbanken (vdp) im Juni 2006, das Market Making in den AHBR-Pfandbriefen<br />

einzustellen, der Status als Jumbo-Pfandbrief verloren.<br />

Natürlich sorgten die AHBR-Krise und die Nachricht über eine mögliche Liquida tion<br />

der angeschlagenen <strong>Hyp</strong>othekenbank im Oktober 2005 für deutlich höhere Renditeaufschläge<br />

bei den Pfandbriefen der AHBR. Dennoch weiteten sich die gedeckten<br />

Anleihen in der Spitze um nicht mehr als 30 Basispunkte aus. Viele Investoren<br />

nahmen die AHBR-Krise überhaupt erst zum Anlass, sich detaillierter mit dem Pfandbriefgesetz<br />

auseinanderzusetzen. Angesichts der strengen gesetzlichen Regelungen<br />

<strong>Der</strong> <strong>deutsche</strong> <strong>Pfandbriefmarkt</strong> 2008 | 2009<br />

Bewährungsprobe steht<br />

noch aus<br />

AHBR-Krise<br />

AHBR-Pfandbriefe verlieren<br />

Jumbo-Status<br />

Pfandbrief ging gestärkt aus<br />

der AHBR-Krise hervor<br />

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