27.11.2012 Aufrufe

Die grüne Revolution oder der Zauber aus den Bäumen

Die grüne Revolution oder der Zauber aus den Bäumen

Die grüne Revolution oder der Zauber aus den Bäumen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dirk Böttcher<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

<strong>Die</strong> <strong>grüne</strong> <strong>Revolution</strong><br />

<strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>der</strong> <strong>Zauber</strong> <strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Bäumen</strong><br />

78<br />

Eine Reportage von Dirk Böttcher<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

„Das Leben von Milliar<strong>den</strong> von Menschen auf<br />

diesem Planeten hängt an einer einzigen<br />

Ressource, dem Bo<strong>den</strong> unter unseren Füßen.“<br />

(Gill Lemieux)<br />

<strong>Die</strong> Frauen in Mali glaubten an einen bösen <strong>Zauber</strong>. Dass <strong>der</strong> große<br />

weiße Mann auf dem gleichen roten Bo<strong>den</strong> achtmal mehr Tomaten<br />

ernten konnte und dafür nur halb soviel Wasser wie sie brauchte,<br />

ging nicht mit rechten Dingen zu. Seine Tomaten waren größer und<br />

schmeckten besser, aber die Frauen <strong>aus</strong> dem Dorf haben sie nicht<br />

gegessen, <strong>aus</strong> Angst vor dem <strong>Zauber</strong>. Dafür kamen die Affen <strong>aus</strong><br />

dem Dschungel und plün<strong>der</strong>ten in einer Nacht das ganze Feld. <strong>Die</strong><br />

Tomaten <strong>der</strong> Frauen hatten die Biester nie angerührt. Den <strong>Zauber</strong><br />

nennt <strong>der</strong> große weiße Mann eine <strong>grüne</strong> <strong>Revolution</strong>. Sie kommt <strong>aus</strong><br />

<strong>den</strong> <strong>Bäumen</strong>. Aus dem, was Jahr für Jahr bei Hun<strong>der</strong>tt<strong>aus</strong>en<strong>den</strong> von<br />

Kleingärtnern zu Rauch aufsteigt <strong>o<strong>der</strong></strong> bei <strong>den</strong> Frauen in Mali nur zum<br />

Bereiten karger Mahlzeiten dient: Äste – geschnitten, geschrotet <strong>o<strong>der</strong></strong><br />

am Stück sind Wellness für Mutter Erde. Sie könnten einen Ausweg<br />

für die Landwirtschaft in <strong>der</strong> ganzen Welt bedeuten. Abergläubische<br />

Frauen und gierige Affen sind dabei noch die kleinsten Probleme.<br />

Dirk Böttcher<br />

79<br />

Wellness für Mutter Erde


„Für die meisten Menschen ist Erde nur Sand,<br />

dem man nach Bedarf Nährstoffe zugibt.“<br />

Wenn das Dirk nicht Böttcher mehr wirkt, erhöht man eben die Dosis.<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

„Groß sind nur die<br />

Gewinne <strong>der</strong> chemischen<br />

Industrie, die<br />

Millionen Tonnen<br />

Dünger produzieren,<br />

von dem die Welt<br />

immer noch glaubt, er<br />

könne Erde fruchtbar<br />

machen.“<br />

80<br />

Grüne <strong>Revolution</strong>en sind keine seltenen Verheißungen. Schon<br />

als <strong>der</strong> deutsche Chemiker und Nobelpreisträger Justus von Liebig<br />

Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts dem Kunstdünger <strong>den</strong> Weg bereitete,<br />

sprachen die Menschen von einer <strong>grüne</strong>n <strong>Revolution</strong> und sagten<br />

das Ende des Hungers in <strong>der</strong> Welt vor<strong>aus</strong>. Der <strong>Revolution</strong> folgten<br />

weitere <strong>Revolution</strong>en: Pestizide, Fungizide, momentan revolutioniert<br />

die Gentechnologie. Der Hunger in <strong>der</strong> Welt ist geblieben und Mutter<br />

Erde geht es schlechter als je zuvor. Einige <strong>der</strong> <strong>Revolution</strong>en waren<br />

nur getarnte Restekübel <strong>der</strong> Industrie. So ließ sich Stickstoff-Dünger<br />

nach dem ersten Weltkrieg billig produzieren, da die hoch entwickelte<br />

Stickstoff-Industrie zur Munitionsherstellung nicht mehr gebraucht<br />

wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es die Nervengase, die<br />

zu Pestizi<strong>den</strong> verfriedlicht wur<strong>den</strong>. 40 Prozent <strong>der</strong> weltweiten Agrarfl<br />

ächen sind heute verödete Bö<strong>den</strong>. Mutter Erde geht vielerorts am<br />

Stock und <strong>aus</strong>gerechnet dort, wo <strong>der</strong> Hunger am größten ist, sind<br />

fruchtbare Bö<strong>den</strong> so knapp wie sauberes Wasser. <strong>Die</strong> Tomaten darauf<br />

so mickrig, dass sich nicht einmal die Affen die Mühe machen, sie<br />

zu stehlen. Groß sind nur die Gewinne <strong>der</strong> chemischen Industrie, die<br />

Millionen Tonnen Dünger produziert, von dem die Welt immer noch<br />

glaubt, er könne Erde fruchtbar machen.<br />

„Glauben sie, Einstein wäre klüger gewor<strong>den</strong>, nur weil wir seinem<br />

Gehirn noch etwas Kalium, Natrium <strong>o<strong>der</strong></strong> Phosphor zugegeben<br />

hätten? O<strong>der</strong> Goethe vielleicht?“, fragt Gill Lemieux und lacht amüsiert,<br />

dass sein massiger Körper rhythmisch zuckt. Der Professor<br />

für Forstwirtschaft steht hinter <strong>der</strong> <strong>Revolution</strong> <strong>der</strong> Äste. Er sieht <strong>aus</strong><br />

wie ein fülliger Waldschrat mit Seemannsbart. Trotz seiner 75 Jahre<br />

Gill Lemieux, Professor für Forstwirtschaft, ist <strong>der</strong> Meinung<br />

„Würde <strong>der</strong> Mensch intakte Erde sich selbst überlassen,<br />

entstünde darauf irgendwann auch wie<strong>der</strong> Wald.“<br />

leuchten seine Augen wie die eines frechen Jungen. Eingekesselt<br />

von Papierbergen, sitzt er in seinem engen Büro in <strong>der</strong> Universität<br />

Laval, im frankokanadischen Québec. „Für die meisten Menschen<br />

ist Erde nur Sand, dem man nach Bedarf Nährstoffe zugibt.“ Wenn<br />

das nicht mehr wirkt, erhöht man eben die Dosis. Wie eine Droge,<br />

von <strong>der</strong> <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong> immer mehr verlangt, bis es ihn nach kurzer Zeit<br />

danie<strong>der</strong> rafft. <strong>Die</strong> Bauern ziehen dann weiter.<br />

Übrig bleibt tote Erde und damit Erosion, Schädlinge,<br />

Dürre und Hunger.<br />

<strong>Die</strong>se Flecken sind die Patienten von Gill<br />

Lemieux. Mit seinen Ästen hat er schon Salzbö<strong>den</strong><br />

in Australien <strong>o<strong>der</strong></strong> Sanddünen im Senegal<br />

wie<strong>der</strong> begrünt. „Ramial chipped Wood“ (RCW)<br />

nennt Lemieux sein geheimnisvolles Häckselgut,<br />

zu deutsch „fragmentiertes Zweigholz“. Der<br />

Kanadier ist eine Institution auf seinem Gebiet.<br />

Über Jahrzehnte beriet Lemieux die Weltbank,<br />

Hilfsorganisationen und Regierungen in aller Welt.<br />

Gehört wurde er kaum, verstan<strong>den</strong> schon gar<br />

nicht. Lemieux behauptet, die Erde lebt – ein<br />

gigantischer Organismus, <strong>der</strong> unseren Planeten<br />

umspannt. <strong>Die</strong> magische Haut unseres Planeten,<br />

in <strong>der</strong> Samen zu meterhohen <strong>Bäumen</strong> gedeihen.<br />

Man muss die Erde daher biologisch betrachten.<br />

Sie allein mit chemischen Formeln und Analysen<br />

zu erklären, wirkt nur an <strong>der</strong> Oberfl äche.<br />

Dass sich Lemieux als Forstwissenschaftler<br />

so <strong>aus</strong>giebig mit <strong>der</strong> Erde unter unseren Füßen<br />

und <strong>der</strong> Landwirtschaft befasst, ist für ihn nur<br />

logisch, schließlich ist je<strong>der</strong> landwirtschaftliche<br />

Bo<strong>den</strong> <strong>aus</strong> Wäl<strong>der</strong>n hervorgegangen. Zwischen<br />

Wald und Mutter Erde spinnt sich ein inniger<br />

Kreislauf. Der bei <strong>den</strong> Wurzeln im Bo<strong>den</strong> beginnt<br />

und mit <strong>den</strong> herabfallen<strong>den</strong> Blättern und Ästen<br />

endet. Wald und Ackerbau gehören für Lemieux<br />

zusammen. Der Mensch hat nur getrennt, was<br />

zusammen gehört. Weil uns <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong> unter<br />

unseren Füßen frem<strong>der</strong> als die Rückseite des<br />

Mondes <strong>o<strong>der</strong></strong> die Tiefen <strong>der</strong> Ozeane ist. Will <strong>der</strong><br />

Mensch <strong>den</strong> Hunger besiegen, muss er <strong>den</strong> Wald<br />

als produktives Element und nicht als Wi<strong>der</strong>spruch<br />

in <strong>der</strong> Landwirtschaft begreifen.<br />

Doch <strong>der</strong> Wald ist dem Menschen nicht<br />

geheuer. Das Problem ist ein Generelles, nicht<br />

Dirk Böttcher<br />

81<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

„Will <strong>der</strong> Mensch <strong>den</strong><br />

Hunger besiegen, muss er<br />

<strong>den</strong> Wald als produktives<br />

Element und nicht als<br />

Wi<strong>der</strong>spruch in<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

begreifen.“<br />

Gill Lemieux


Dirk Böttcher<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

Ernst Götsch blickt auf seine Kakaoplantage in Bahia, die er ohne Einsatz von<br />

Dünger und Pfl anzenschutz sehr erfolgreich betreibt.<br />

Sie nannten ihn ein<br />

„Maultier“, einen Dummkopf<br />

also, als er damals<br />

für seine Farm <strong>aus</strong>gerechnet<br />

<strong>den</strong> abgewirtschaftesten<br />

Bo<strong>den</strong> <strong>der</strong><br />

ganzen Region erwarb.<br />

82<br />

nur in <strong>der</strong> Landwirtschaft. Der Wald ist dunkel, Ort <strong>der</strong> Räuber und<br />

wil<strong>den</strong> Tiere. Hänsel und Gretel wur<strong>den</strong> im „tiefen Wald“ von <strong>den</strong><br />

Eltern <strong>aus</strong>gesetzt und trafen dort die böse Hexe. „Der arme Mensch<br />

hat in <strong>der</strong> letzten Eiszeit sein Habitat verloren“, amüsiert sich Ernst<br />

Götsch. Er betreibt eine Kakaofarm mitten im Dschungel. In seinem<br />

brasilianischen Regenwald hatte er schon hoch motivierte Wissenschaftler<br />

zu Besuch, die nach drei Tagen mit <strong>der</strong> „<strong>grüne</strong>n Depression“<br />

<strong>den</strong> Ort ohne Horizont wie<strong>der</strong> verlassen mussten. „Das Steppentier<br />

Mensch fi ndet sich im Zeitalter <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> nicht zurecht“, deutet<br />

<strong>der</strong> Schweizer. Das Zeitalter <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong>, man mag es kaum glauben.<br />

Das Steppentier leistete ganze Arbeit, um <strong>den</strong> Blick zum Horizont<br />

wie<strong>der</strong> freizukriegen. Alles in allem ist <strong>der</strong> Mensch für Ernst Götsch<br />

„ein saublödes Tier“.<br />

Er selbst gilt für viele als ein zweiter Darwin. Er hat die Partitur<br />

für die Komposition <strong>der</strong> Pfl anzenwelt entschlüsselt. Wie kein zweiter<br />

vermutlich. Wo an<strong>der</strong>e ro<strong>den</strong>, um Landwirtschaft zu betreiben, pfl anzt<br />

Ernst Götsch erst einmal Bäume. Gerade bereitet er 1,8 Hektar Land<br />

in Bahia zum Anbau vor. 42 Kin<strong>der</strong>stuben hat er dafür angelegt. Ein<br />

Flickenteppich, auf dem er über 60 Spezies 42- mal an<strong>der</strong>s komponiert.<br />

Samen <strong>aus</strong> Australien, Asien, Europa – „fremde Lümmel“, wie er<br />

sie nennt – treiben hier neben einheimischen Arten und solchen, die<br />

noch nicht einmal klassifi ziert sind. Eine Versuchsanstalt, die Götsch<br />

als seinen „Vergnügungspark“ bezeichnet. Kaputtes Land, auf dem<br />

Stolz wie Oskar – sein<br />

Kakao gilt als <strong>der</strong> beste<br />

in ganz Bahia.<br />

nichts mehr wächst, wie die Leute hier in <strong>der</strong><br />

Gegend um Gandu sagen. Das hatten sie vor<br />

20 Jahren schon einmal behauptet. Sie nannten<br />

ihn ein „Maultier“, einen Dummkopf also,<br />

als er damals für seine Farm <strong>aus</strong>gerechnet<br />

<strong>den</strong> abgewirtschaftesten Bo<strong>den</strong> <strong>der</strong> ganzen<br />

Region erwarb. „Heute meckern sie, ich hätte<br />

das beste Stück Land für ein billiges Frühstück<br />

ergaunert“, sagt Götsch. Er ist stolz wie<br />

Oskar, sein Kakao gilt als <strong>der</strong> beste in ganz<br />

Bahia. 2 000 Kilo produziert er pro Hektar,<br />

soviel wie an<strong>der</strong>e Farmer auch. Er braucht<br />

dazu allerdings nur eine Machete und seine<br />

Kettensäge. Kein Dünger, kein Pfl anzenschutz,<br />

kein schweres Gerät.<br />

„Den Rest machen die Kollegen“, erklärt<br />

Götsch. Er ist mit seiner Machete unterwegs,<br />

um „Licht zu machen“. Hier lichtet er einen Ast,<br />

dort stützt er einen Palmenzweig – als wäre <strong>der</strong><br />

ganze Wald ein Baukasten, <strong>der</strong> auf eine ganz<br />

bestimmte Weise genau zusammenpasst. Den<br />

Rest machen die Kollegen. <strong>Die</strong> Springm<strong>aus</strong>,<br />

die Regenwürmer, die Termiten, <strong>der</strong> Wind und<br />

die Äste, die wie nicht aufgeräumt auf dem<br />

Bo<strong>den</strong> liegen. Sie zergehen hier wie Butter in<br />

Dirk Böttcher<br />

83<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

<strong>der</strong> Sonne, wirken UV-abweisend, thermoaktiv<br />

und wasserhaltend. Irgendwo lungern<br />

Berge <strong>aus</strong>rangierten Papiers. „Ton und Holz<br />

– bestens für <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>,“ sagt Götsch über<br />

die beschriebenen Blätter, die er <strong>aus</strong>sortierte,<br />

bevor die Termiten sie vernaschen. Dazwischen<br />

liegt noch eine alte Trainingshose. Wofür die<br />

gut ist, sagt er nicht.<br />

Sein Kakao wächst mitten im Wald, <strong>den</strong> er<br />

eigens dafür angelegt hat. Nebenbei erntet er<br />

noch Bananen, Mangos, diverse Gemüse, Salat<br />

<strong>o<strong>der</strong></strong> Opunzien und verfügt über <strong>den</strong> besten<br />

Bo<strong>den</strong> in <strong>der</strong> Gegend. „Es gibt keine unfruchtbare<br />

Erde, nur unfruchtbare Köpfe“, behauptet<br />

Götsch. <strong>Die</strong> Nährstoffe im Bo<strong>den</strong> seien je<strong>den</strong>falls<br />

nicht <strong>der</strong> Grund, warum Pfl anzen wachsen.<br />

Der Schweizer ist einer <strong>der</strong> begehrtesten<br />

Fachleute in <strong>der</strong> Welt und lebt ohne Strom in<br />

seinem Wald. Manchmal sucht er noch <strong>den</strong><br />

Lichtschalter, Macht <strong>der</strong> Gewohnheit. Einen<br />

Computer hat er nicht. Seine Briefe schreibt er<br />

per Hand und die Natur zeichnet er mit Farbstiften.<br />

Wie Darwin <strong>o<strong>der</strong></strong> Humboldt, er wirkt<br />

wie <strong>aus</strong> einer an<strong>der</strong>en Zeit. Auf <strong>den</strong> Deckeln<br />

seiner Schraubgläser hat er mit Rotstift die<br />

Drehrichtung vermerkt. Ordnung muss sein,<br />

auch im Urwald.<br />

Der drahtige 58- jährige will noch einmal<br />

überprüfen, ob seine Theorien „wirklich richtig<br />

sind.“ Daher <strong>der</strong> Flickenteppich. Einige<br />

Flecken <strong>grüne</strong>n, an<strong>der</strong>e verkümmern. Gut<br />

für <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> sind beide Fälle. Wachsende<br />

Pfl anzen ziehen an<strong>der</strong>e mit, sterbende bereiten<br />

das Feld für kommende Arten. Eine endlose<br />

Kette Wachstum, die an jedem Ort <strong>der</strong> Welt


Dirk Böttcher<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

Um eine scheinbar bessere Bo<strong>den</strong>fruchtbarkeit<br />

zu erreichen, wer<strong>den</strong><br />

viele Bö<strong>den</strong> in Afrika mit Kunstdünger<br />

bearbeitet.<br />

84<br />

gleich funktioniert. Er muss <strong>der</strong> Erde nur Vielfalt<br />

und Leben geben, <strong>den</strong> Rest macht sie allein. Er<br />

ist <strong>der</strong> Dirigent in einem riesigen <strong>grüne</strong>n Orchester.<br />

In seiner Versuchsanstalt rührt <strong>der</strong> Schweizer<br />

keinen Halm an. „Alles wird von an<strong>der</strong>en Leuten<br />

nach meinen Anweisungen gepfl anzt“, erklärt<br />

Götsch. Er will sich hun<strong>der</strong>tprozentig sicher sein.<br />

Dass sein Verfahren generell funktioniert, nicht<br />

nur bei ihm. „Bei mir wachsen alle Pfl anzen.“,<br />

so Götsch.<br />

Er kann sie verstehen, man sollte sich darüber<br />

nicht amüsieren. Es wur<strong>den</strong> Tests gemacht,<br />

bei <strong>den</strong>en Pfl anzen Lügendetektoren <strong>aus</strong>schlagen<br />

ließen. Der zwei Hektar große Wie<strong>der</strong>belebungsversuch<br />

kostet Götsch im ersten Jahr zwei<br />

Arbeitskräfte. Im zweiten nur noch eine, im dritten<br />

Jahr löst die Produktion erster Früchte bereits<br />

die laufen<strong>den</strong> Kosten ein. „In fünf Jahren sind<br />

sämtliche Kosten <strong>aus</strong>geglichen.“ Dünger braucht<br />

er dazu nicht, nur die Machete, die Kettensäge<br />

und die Kollegen natürlich.<br />

Der Traum von Ernst Götsch ist, zu beweisen,<br />

„dass von Südschwe<strong>den</strong> bis Südafrika<br />

eine Familie von einem Hektar Land gut leben<br />

kann.“ Wir könnten dann alle besser leben. <strong>Die</strong>s<br />

zu beweisen, initiierte er einen Modellversuch in<br />

<strong>den</strong> Dry Lands, eine staubig-trockene Gegend<br />

nördlich von Gandu. Hier wird seit Jahrzehnten<br />

Rizinus angebaut. Vor einigen Jahren sorgte<br />

sich <strong>der</strong> holländische Großabnehmer BoBrasil,<br />

da die Erträge dramatisch einbrachen. Zusammen<br />

mit <strong>der</strong> NGO Permacultura offerierte<br />

man jedem Kleinbauern das Einrichten eines<br />

1 000 Quadratmeter großen Versuchsfeldes, auf<br />

dem mit <strong>der</strong> Methode von Ernst Götsch wie<strong>der</strong><br />

Leben und Ertrag herrschen sollte. <strong>Die</strong> Samen<br />

wur<strong>den</strong> gestellt und ein paar Reales. Im ersten<br />

Jahr, 1999, meldete sich genau ein Bauer für<br />

<strong>den</strong> Versuch. Als <strong>der</strong> 60 Prozent mehr als seine<br />

Nachbarn ernten konnte, waren es im nächsten<br />

Jahr 40 Familien, die mitmachten. Mittlerweile<br />

sind über 500 Familien an dem Projekt beteiligt.<br />

Im Jahr 2006 sollen es 3 000 sein. Auch so<br />

„<strong>Die</strong> Leuten glauben, sie werfen<br />

ein paar Tonnen Phosphor auf<br />

die Bö<strong>den</strong> und alles wird gut.“<br />

ein Flickenteppich, <strong>der</strong> kleine Familien wie<strong>der</strong> satt und eine ganze<br />

Gegend wie<strong>der</strong> fruchtbar macht.<br />

Es ist an <strong>der</strong> Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie man in<br />

Zukunft das Feld richtig bestellt. Schon heute sind in Afrika neben<br />

Trinkwasser auch fruchtbare Bö<strong>den</strong> Gründe für Krieg und Vertreibung.<br />

„Bo<strong>den</strong>fruchtbarkeit“ ist das große Schlagwort, unter dem die internationale<br />

Gemeinschaft zusammen mit <strong>der</strong> Weltbank versucht, <strong>den</strong><br />

Hunger in Afrika zu vertreiben. In Millionen Dollar schweren Programmen<br />

wird <strong>der</strong> Kontinent dabei zum Abladeplatz für Kunstdünger. An<br />

Äste hat noch keiner gedacht. „<strong>Die</strong> Leuten glauben, sie werfen ein<br />

paar Tonnen Phosphor auf die Bö<strong>den</strong> und alles wird gut“, echauffi ert<br />

sich Gill Lemieux. „Das Wort allein, ‚fruchtbar‘, was soll das heißen?<br />

Es klingt wie ‚organische Butter im Kühlregal <strong>der</strong> Supermärkte‘, spottet<br />

Lemieux. „Heißt fruchtbar mehr Mais, mehr Geld, mehr Kin<strong>der</strong>,<br />

mehr, mehr, mehr von allem?“ Kanada hat die Weizen-Erträge pro<br />

Hektar in <strong>den</strong> letzten 80 Jahren verfünffacht. Mit dem Ergebnis, dass<br />

man nun Getreide <strong>aus</strong> Argentinien zum Brotbacken einführen muss,<br />

wo die Erträge noch so gering sind, wie in Kanada Anfang des letzten<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts. Das „mehr“ ist nur heiße Luft, Nummern auf dem<br />

Papier, Tonnen in <strong>den</strong> Lagern, Zahlen in <strong>den</strong> Statistiken. Der Preis<br />

dafür sind abgehalfterte Bö<strong>den</strong>.<br />

Bo<strong>den</strong>fruchtbarkeit bedeutet keineswegs immer mehr von allem<br />

und sie misst sich auch nicht in Stickstoff, Natrium <strong>o<strong>der</strong></strong> Phosphor.<br />

Sie funktioniert nicht wie ein Bankkonto, auf dem einfach etwas einzahlt,<br />

wenn man ins Minus rutscht. Fruchtbarkeit steht für Biodiver-<br />

Dirk Böttcher<br />

85<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

„Es ist an <strong>der</strong> Zeit, sich<br />

Gedanken darüber zu<br />

machen, wie man in<br />

Zukunft das Feld richtig<br />

bestellt.“<br />

Gill Lemieux


Dirk Böttcher<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

Mit Ästen lassen sich<br />

keine Millionen<br />

verdienen, mit Dünger<br />

und genmanipulierten<br />

Pfl anzen schon.<br />

86<br />

sität und aktive Prozesse zwischen <strong>den</strong> Arten. Genau das, was <strong>der</strong><br />

Kunstdünger wirkungsvoll dezimiert. Der Wald ist da klüger. Wo er<br />

fehlt, führen Lemieuxs Äste Mutter Erde zu wahrem Überschwang:<br />

Achtmal mehr Tomaten in Mali, 1 000 Prozent Ertragssteigerung bei<br />

Tomaten im Senegal, 300 Prozent mehr Erdbeeren in Kanada, 50<br />

Prozent mehr Weizen in <strong>der</strong> Ukraine und 400 Prozent mehr Mais an<br />

<strong>der</strong> Elfenbeinküste – alles ohne Dünger, ohne Pfl anzenschutzmittel<br />

und auf gesun<strong>den</strong> Bö<strong>den</strong>.<br />

Eine beachtliche Erfolgsstory, doch so beeindruckend die Ergebnisse<br />

auch sind, die Astholzkur ist noch immer Insi<strong>der</strong>wissen in einem<br />

überschaubaren Kreis von Wissenschaftlern und Agrarökologen. „Viele<br />

verstehen <strong>den</strong> Prozess einfach nicht und <strong>der</strong> Ansatz läuft einfach<br />

komplett gegen unser gegenwärtiges Bild von <strong>der</strong> Landwirtschaft“,<br />

erklärt Henry Guilmete von <strong>der</strong> Entwicklungshilfe-Organisation IDRC.<br />

Das Aschenbrötel-Dasein des Astaufl egens kann er sich aber auch<br />

nicht wirklich erklären. „Es gibt einfach keine Lobby dafür.“ Was<br />

heißt, keine Industrie. Mit Ästen lassen sich keine Millionen verdienen,<br />

mit Dünger und genmanipulierten Pfl anzen schon. Guilmete<br />

betreute zwei Projekte mit „Ramial Chipped Wood“, im Senegal und<br />

in <strong>der</strong> Ukraine. „In Niayes, dem größten Gemüseanbaugebiet Senegals,<br />

hatte massiver Düngereinsatz fast <strong>den</strong> ganzen Fluss verseucht.<br />

Guilmete hörte erstmals von <strong>den</strong> Ästen Lemieuxs und versuchte es.<br />

„Der Anstieg <strong>der</strong> Erträge war enorm“, erinnert er sich. Der Fluss konnte<br />

sich erholen. Als er deshalb ein zweites Zweigholz-Projekt durchführen<br />

wollte, sagten die Experten, das wäre lächerlich. „Aber warum<br />

nicht versuchen, was nichts kostet. Wir brauchen keine Million, du<br />

<strong>Die</strong> Erde ist ein Individuum, dessen mineralisches Skelett T<strong>aus</strong>ende<br />

von Spezies bil<strong>den</strong>, die im Wettstreit um Nährstoffe stehen.<br />

kannst das in deinem Garten machen“, argumentierte Guilmete, bis<br />

ein Institut in <strong>der</strong> Ukraine zusagte. Dort richteten die Wissenschaftler<br />

ein 500 mal 500 Meter großes Feld ein. „Ein schrecklicher Bo<strong>den</strong>,<br />

auf dem nichts wuchs. Wirklich nichts“, so Guilmete. Es tat sich was.<br />

Der Sommer 1998 war einer <strong>der</strong> heißesten in <strong>der</strong> Ukraine. <strong>Die</strong> Landwirtschaft<br />

kämpfte mit Verlusten von bis zu 40 Prozent. Nur auf <strong>der</strong><br />

kleinen Astholzversuchsfl äche stand <strong>der</strong> Weizen unbeschadet. Das<br />

allein hätte die Wissenschaftler aber nicht überzeugt. Das waren sie<br />

erst, als sie ihre Kartoffeln für <strong>den</strong> Eigenverbrauch <strong>aus</strong> dem Institutsacker<br />

buddelten. Während die Hitze im Land die Kartoffelernte zum<br />

Desaster hatte wer<strong>den</strong> lassen, waren die Institutsknollen robust, groß<br />

und schmackhaft. Überzeugung geht durch <strong>den</strong> Magen. Guilmete<br />

sagt: „Ein großer <strong>Zauber</strong> ist das nicht, ein paar Äste von <strong>den</strong> Blättern<br />

zu befreien und in die Erde zu stecken.“<br />

Dabei ist, was so simpel scheint, laut Lemieux „nicht weniger<br />

kompliziert als das Verstehen des Universums.“ Das hätte schon in<br />

einem Teelöffel Erde Platz: Zwischen 1 - 100 000 Millionen Bakterien,<br />

150 - 500 Mikrogramm Pilze, 10 000 - 100 000 Protozoa, 15 - 500<br />

Nemato<strong>den</strong> und einige Hun<strong>der</strong>tt<strong>aus</strong>end weitere Mikroorganismen<br />

stromern darin. „<strong>Die</strong> Erde ist ein Individuum, dessen mineralisches<br />

Skelett T<strong>aus</strong>ende von Spezies bil<strong>den</strong>, die im Wettstreit um Nährstoffe<br />

stehen“, sagt Lemieux. <strong>Die</strong> einen bereiten in komplizierten Kreisläufen<br />

das Feld für die an<strong>der</strong>en, speisen und wer<strong>den</strong> verspeist. Spuren<br />

dieses gewaltigen Prozesses Leben sind Stickstoff, Natrium und auch<br />

Phosphor. <strong>Die</strong> Energie liefern die Wurzeln <strong>der</strong> Pfl anzen und auf lange<br />

Sicht die „polyphenole Matrix von Holz“.<br />

Das zu erklären, käme dem Versuch gleich, das menschliche Verhalten<br />

in fünf Sätzen zu beschreiben. Viele Fragen sind noch offen.<br />

Warum zum Beispiel nur Astholz funktioniert, normales Stammholz<br />

aber nicht <strong>den</strong> „anregen<strong>den</strong>“ Effekt auf Mutter Erde hat. Äste sind<br />

eine wahre Vorratskammer an Nährstoffen. „Ein Tannenbaum enthält<br />

weit mehr Protein als Mais“, sagt Lemieux. Dazu kommen Zuckerarten,<br />

Zellulosen, Vitamine, Enzyme und Lignine. Gerade dieser hochmolekulare<br />

und aromatische Stoff, <strong>der</strong> in verholzen<strong>den</strong> Pfl anzen die<br />

Räume zwischen <strong>den</strong> Zellmembranen <strong>aus</strong>füllt und zu Holz wer<strong>den</strong><br />

lässt, spielt in Mutter Erde eine ganz entschei<strong>den</strong>de Rolle. Erstaunlicherweise<br />

ist Lignin vielen Agrarwissenschaftlern noch immer unbekannt.<br />

Indem Basidiomyceten (Weißfäule-Pilzen) das cremefarbene<br />

Dirk Böttcher<br />

87<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

„Ein Tannenbaum enthält<br />

weit mehr Protein als<br />

Mais.“<br />

Lemieneux über <strong>den</strong> hohen Nährstoffgehalt<br />

von Ästen.


Dirk Böttcher<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

Es geht für die<br />

Landwirtschaft in <strong>der</strong><br />

Zukunft um einen<br />

Richtungswechsel. <strong>Die</strong><br />

Trennung von Wald<br />

und Landwirtschaft<br />

gilt es aufzuheben.<br />

88<br />

Lignin entpolymerisieren und Pfl anzensymbiosen eingehen, setzen<br />

sie im Bo<strong>den</strong> Nährstoffe frei. <strong>Die</strong> Weißfäule-Pilze bereiten <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>lebewesen<br />

die Futterkrippe, wie zum Beispiel vielen Bakterien, ein<br />

weiterer höchst wichtiger Trupp. Wie eine Art Bo<strong>den</strong>-Pipeline leiten<br />

die Basidiomyceten Nährstoffe wie Phosphor und vor allem Wasser<br />

weiter, was zu einer besseren Wasserverfügbarkeit für Pfl anzen führt.<br />

<strong>Die</strong>ser Grundprozess des Humusaufb<strong>aus</strong> beeinfl usst laut Lemieux<br />

die Mineralisierung und Fruchtbarkeit <strong>der</strong> Bö<strong>den</strong>.<br />

Lemieux entschlüsselte diesen Nährstoff-Transport und Aust<strong>aus</strong>ch<br />

anhand <strong>der</strong> Vorgänge in <strong>der</strong> menschlichen Niere. <strong>Die</strong> Prozesse<br />

scheinen hier ähnlich. Das Organ wälzt täglich 200 Liter Blut<br />

um, wovon es dann nur einen Liter Wasser <strong>aus</strong>scheidet. Mechanismen<br />

und Zusammenhänge, die in <strong>der</strong> Erde bis heute weitgehend<br />

unbekannt sind. Astholz kann dem Bo<strong>den</strong> alle nötigen Materialien<br />

zuführen, um die biologische Entwicklung des Bo<strong>den</strong>s (Pédogénèse)<br />

anzutreiben, also die biologische Gesundung des Bo<strong>den</strong>s zu för<strong>der</strong>n.<br />

Als Folge nimmt die Biodiversität zu und damit steigen die Werte<br />

des verfügbaren Stickstoffs, Phosphors <strong>o<strong>der</strong></strong> Calciums. Eine Zufuhr<br />

ist nicht nötig. <strong>Die</strong> Äste trägt Lemieux als Chips in Mixturen <strong>aus</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Laubholzarten auf <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> auf. Nadelhölzer eignen<br />

sich nur minimal. Deren Harze und Terpenen wirken bakterizid und<br />

eliminieren wichtige Bo<strong>den</strong>lebewesen. Bis zu 40 Tonnen Häckselgut<br />

verteilt er in seinen Anwendungen auf einem Hektar Erde, das<br />

er <strong>aus</strong> nahen natürlichen Bestän<strong>den</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> eigens angelegten Spen<strong>der</strong>bäumen<br />

gewinnt.<br />

Es geht für die Landwirtschaft in <strong>der</strong> Zukunft um einen Richtungswechsel.<br />

<strong>Die</strong> Trennung von Wald und Landwirtschaft gilt es aufzuheben.<br />

Wir müssen <strong>den</strong> Wald als System und nicht nur als Ressource<br />

<strong>o<strong>der</strong></strong> gar Holz ansehen. „Unser Welt- und Wissenschaftsbild muss<br />

sich völlig umkehren“, sagt Joachim Milz. Der deutsche Diplom-Landwirt<br />

arbeitete zwölf Jahre für <strong>den</strong> Entwicklungshilfedienst ded. „Ich<br />

dachte jahrelang, ich wäre erfolgreich. Bis ich merkte, dass überhaupt<br />

nichts funktionierte.“ Es war Ernst Götsch, <strong>der</strong> ihm die Augen<br />

öffnete und <strong>den</strong> Job kostete. Als Milz seinen Arbeitgeber auf seine<br />

Fehler hinwies, wurde er entlassen. Gerade, als er wusste, wie<br />

es funktionieren könnte. Er betreibt jetzt eine eigene Farm in<br />

Bolivien. Er baut Orangen an, im Wald natürlich. „Ich bin zu <strong>der</strong><br />

Erkenntnis gelangt, dass alles, was ich an <strong>der</strong> Universität gelernt<br />

habe, im Ansatz falsch ist.“ Immer etwas bekämpfen müssen,<br />

Unkräuter, Schädlinge, Pilze – richtig wäre, alles zu integrieren.<br />

„<strong>Die</strong> Annahme, dass <strong>aus</strong>gerechnet wir die Natur managen können<br />

ist absurd. Wir betreiben Hokuspokus, komplizieren die Dinge<br />

und schaffen so Abhängigkeiten.“ <strong>Die</strong> Entwicklungshilfe-Organisationen<br />

sieht er eher Probleme suchen <strong>den</strong>n lösen.<br />

Warum die Landwirtschaft nicht auf die Erfolgsstory <strong>der</strong> Äste<br />

reagiet, erklärt Milz mit einem Zitat von Albert Einstein: „Das<br />

Denken, das ein Problem verursacht hat, kann es nicht lösen.“ <strong>Die</strong><br />

Äste von Lemieux <strong>o<strong>der</strong></strong> die Wäl<strong>der</strong> von Ernst Götsch bedeuten ein<br />

neues Denken. Es könnte eine <strong>Revolution</strong> sein. Geld verdienen<br />

lässt sich damit nicht. Es würde einen gesamten Industriezweig<br />

in die Krise stürzen und eine Menge Lehrbücher müssten neu<br />

gedruckt wer<strong>den</strong>. Ernst Götsch glaubt, dass es irgendwann so<br />

kommen wird. Er setzt auf ein altes keltisches Sprichwort: „<strong>Die</strong><br />

Wahrheit hat Zeit, sich durchzusetzen.“<br />

Text und Fotos © Dirk Böttcher<br />

Dirk Böttcher<br />

89<br />

Wellness für Mutter Erde<br />

Biografi e<br />

Dirk Böttcher<br />

Dirk Böttcher arbeitet als<br />

freier Journalist für Print<br />

und TV für die Frankfurter<br />

Rundschau, die Welt,<br />

Tageszeitung, Stern,<br />

Ostseezeitung, das ZDF<br />

und arte. 2002 hat er das<br />

Pressenetzwerk north<br />

east press (nep) gegründet,<br />

ein Netzwerk, in dem<br />

Journalisten <strong>aus</strong> Skandinavien,<br />

Osteuropa und<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

zusammenarbeiten.<br />

1999 war er Chefredakteur<br />

des Kulturspiegels<br />

Mecklenburg- Vorpommern.<br />

Dirk Böttcher lebt<br />

in Rostock und Kanada.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!