Mittelmeer - Nautic Team Gozo
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Das Online-Magazin vOn Taucher.neT<br />
MittelMeer<br />
Tauchen auf sizilianisch<br />
Wrack eldorado MalTa<br />
dubrovnik<br />
boot 2010<br />
Die Techniktrends<br />
Biologie<br />
Die Stars der Meere<br />
Medizin<br />
Sport, Fitness & Tauchen<br />
Ausgabe 02/2010
2<br />
Inhalt<br />
ediTorial<br />
liebe leser 3<br />
TiTelThema<br />
Club Calampiso: Tauchen auf sizilianisch 4<br />
malta: spielplatz der Wracksperten 9<br />
dubrovnik: im süden dalmatiens 16<br />
akTUell<br />
die Techniktrends der „boot 2010“ 21<br />
Topshot – der name war Programm! 26<br />
TeChnik<br />
20 Jahre Uk germany 37<br />
medizin Und biologie<br />
seesterne – die stars der meere 39<br />
sport, Fitnesstraining und Tauchen 45<br />
aUsbildUng<br />
der schnorchel 47<br />
kolUmnen<br />
augenblicke: auf den spuren der mafia 49<br />
Vorschau / impressum 51<br />
Das neue DiveinsiDe –<br />
noch uMfangreicher,<br />
frischer,<br />
authentischer!<br />
Unsere Themen der märzaUsgabe:<br />
InsIde<br />
Titelbild und Seite 2 von Werner Thiele<br />
ToP-shoT<br />
der Fotowettbewerb war ein Feuerwerk selten<br />
gesehener klasse auf 180 Quadratmetern perfekt<br />
präparierter Ausstellungsfläche auf der „boot“<br />
düsseldorf.<br />
seite 26<br />
der sChnorChel<br />
seitdem es Tauchausbildungen gibt steht es außer<br />
Frage, a, b und C gehören zusammen. doch im laufe<br />
der zeit lässt sich erkennen, dass a und b eine zukunft<br />
ohne C beim gerätetauchen haben könnten.<br />
seite 47<br />
20 Jahre Uk germany<br />
Familienbetrieb und hightech sind die hauptzutaten,<br />
detailverliebtheit und Präzision die gewürze eines<br />
geheimrezeptes für Unterwasserfotogehäuse „made<br />
in Uk-germany“.<br />
seite 37
3<br />
Editorial<br />
edItorIal<br />
liebe leser!<br />
Mehr als eine Milliarde Menschen fieberten weltweit am vergangenen Wochenende an den TV-<br />
Bildschirmen mit: Nein, es ging nicht um das Erscheinen der vorliegenden Ausgabe von DiveInside,<br />
sondern um die anstehende Oscar-Preisverleihung in Hollywood. Den Sieg in der Kategorie „Bester<br />
Dokumentarfilm“ konnte der Film „Die Bucht (The Cove)“ von Ex-TV-Flippertrainer Ric O’Barry<br />
und Regisseur Louie Psihoyos davontragen. Mehr als 20.000 Delfine werden in den japanischen<br />
Küstenregionen jedes Jahr abgeschlachtet, weil die Delfin-Industrie über 150.000 US-Dollar für<br />
einen schönen und starken Show-Delfin zahlt. Das Abschlachten der übrigen „Fischfresser“, wie die<br />
japanischen Fischer die Delfine oftmals bezeichnen, würde sich nicht mehr lohnen, wenn es weltweit<br />
keine Delfinarien mehr gäbe – und genau dies wollen O‘Barry und Psihoyos mit „Die Bucht“<br />
erreichen. Der „Oscar“ sollte sie dabei unterstützen, DiveInside gratuliert von Herzen!<br />
Reise, Technik, Ausbildung/Praxis, Biologie und Medizin: Jedes Themenfeld soll in den kommenden<br />
Ausgaben von DiveInside mit wenigstens einem Bericht bedacht werden, um die Vielfalt unseres<br />
Sports noch deutlicher als bisher herauszustellen. Dies entspricht auch vielen Leserwünschen, die<br />
an uns herangetragen wurden. Dazu werden wir so kritisch bleiben wie bisher und uns auch mal<br />
Themen annehmen, die in anderen Tauchmagazinen keinen Platz finden – damit die DiveInside<br />
2010 die beste DiveInside wird, die es auch in Zukunft kostenlos zum downloaden gibt.<br />
Viel Spaß mit der vorliegenden Ausgabe wünscht Euch,<br />
euer <strong>Team</strong> von DiveInside!
Titelthema<br />
ClUb CalamPiso<br />
Tauchen auf sizilianisch<br />
dekozeiten, Wrackpenetrationen, ausflüge in<br />
Höhlen: der Club Calampiso auf sizilien ist eine<br />
offenbarung für taucher, die rudeltauchen und<br />
strenge regularien nicht einmal von weitem<br />
sehen möchten – sofern sie über die nötige<br />
erfahrung verfügen. anfänger dagegen werden<br />
hier bestimmt nicht glücklich.<br />
4 Bericht von Linus Geschke
5<br />
Titelthema<br />
Club Calampiso: Anlage zwischen Bergen und Meer<br />
Steil fällt die gebirgige Küste zum Meer hin ab,<br />
steil geht es auch unter Wasser weiter. Tauchgänge,<br />
die mit dem „Argonauta Diving Center“<br />
unternommen werden, beginnen fast immer mit<br />
einem Abstieg im Freiwasser, hinunter zu Plateaus<br />
und Wracks, die selten flacher als 30 Meter<br />
liegen. Und kaum einmal enden sie ohne Dekozeiten<br />
auf dem Rechner: Wer in den Nordwesten<br />
Siziliens zum Tauchen kommt, darf mit solchen<br />
Bedingungen keine Probleme haben. Andernfalls<br />
wird die Auswahl an möglichen Tauchspots<br />
schnell recht übersichtlich.<br />
Ausgangsbasis für derartige Trips ist der „Club<br />
Calampiso“, eine Anlage mit bewegter Vergangenheit,<br />
direkt am Naturschutzgebiet Zingaro<br />
gelegen. Hier ist man voll und ganz von Natur<br />
umgeben – der nächste Ort San Vito lo Capo ist<br />
rund 20 Minuten Fahrtzeit entfernt. Bereits in<br />
den späten 80ern als „Club Robinson“ gegründet,<br />
wird das weitläufige Areal geprägt durch den<br />
ebenso alten wie schönen Baumbestand, die<br />
großen Zimmer und den direkt am Meer gelegenen<br />
Pool. Ob als Paar, Familie im Apartment<br />
oder als kleiner Tauchclub im Bungalow: Für<br />
jeden Bedarf findet sich eine passende Unterkunft<br />
im Angebot. Dass die Zimmerausstattung<br />
nicht mehr die neuste ist – geschenkt. Sauber<br />
und gemütlich ist es allemal.<br />
DAs RestAuRAnt: ItAlIens sChAnDe<br />
Dies gilt auch für die 2009 eröffnete und von<br />
Toni Pisano betriebene Basis, die zehn Gehminuten<br />
vom Hauptgebäude entfernt liegt. Das in<br />
vielen Tauchcentern häufig vermisste individuelle<br />
Ambiente; hier ist es noch zu finden. Eine<br />
kleine Holzhütte, ein Trockenraum, zwei Duschen<br />
Wer auf Sizilien mal so richtig gut schlecht Essen möchte, dem sei ein Platz im clubeigenen Restaurant empfohlen. Zum Glück<br />
gibt es in den Bungalows und Apartments die Möglichkeit der Selbstverpflegung – ansonsten könnte nur ein Mietwagen die<br />
alltägliche Essensmisere in den Griff bekommen. Das typische Hauptgericht (Es gibt mittags und abends jeweils zwei Menüs zur<br />
Auswahl, intern „Not“ und „Elend“ getauft) besteht zumeist aus „Schuhsohle paniert, schwimmend in Olivenöl“. Kleiner Trost:<br />
Wenigstens die Pasta ist genießbar.<br />
Noch übler ist nur das Frühstück. Kaffee? Gibt es nicht. Dafür jedoch Orangensaft aus Trockenpulver, vermischt mit Wasser. Erst<br />
nach langem Zureden ließen sich die Kellner dazu bewegen, in der Küche wenigstens einen einzigen Espresso in einen Plastikbecher<br />
zu füllen und diesen dann dem Gast zu reichen. Hierbei trugen sie jedoch stets eine Mimik zur Schau, die besagt: „Stör<br />
mich bloß nicht wieder!“<br />
Doch Hoffnung naht. Nach massiven Beschwerden soll das Personal und Management des Restaurants für die Saison 2010<br />
gegen neue Leute ausgetauscht werden. Damit es auch im Club Calampiso wieder gibt, was Italien mit auszeichnet: Richtig<br />
leckeres Essen!<br />
und ein Tretboot, das die Taucher und deren<br />
Equipment zum in der Bucht ankernden Schlauchboot<br />
bringt, das war es. Mehr braucht es aber<br />
auch nicht, um der geringen Anzahl an Tauchern<br />
ein Programm zu offenbaren, welches stark an<br />
„Wünsch dir was“ erinnert.<br />
Die besten Tauchgebiete im Nordwesten Siziliens<br />
lassen sich von hier aus in wenigen Minuten<br />
erreichen – gerade dann, wenn Toni dem mit<br />
einem 250 PS starken Außenborder versehenen<br />
Hartboden-Schlauchboot die Sporen gibt. Der<br />
wilde Ritt auf der „Gummisau“: Für die einen<br />
schon Teil des Gesamtvergnügens, für die anderen<br />
die coolste Möglichkeit, um die Gesichtsfarbe<br />
von Weiß in Grün wechseln zu lassen.<br />
Während der kurzen Ausfahrten ziehen karge<br />
Gebirgslandschaften vorbei, wechseln sich Zypressen<br />
mit Pinienwäldern ab, riecht es nach<br />
Fenchel und Orangen. Sizilien ist ein wildes Land,<br />
bewohnt von Menschen, die genauso braun<br />
gebrannt sind wie die Erde, auf der sie leben. In<br />
den Köpfen vieler Besucher ist die Insel nur das<br />
„Armenhaus Italiens“ oder die „Hochburg der<br />
Mafia“ (siehe „Augenblicke“ auf Seite 48). Beides<br />
stimmt zwar, reicht aber dennoch nicht aus, um<br />
diese Region und ihre Menschen zu verstehen.
6<br />
Titelthema<br />
Vielleicht kann man Sizilien aus den Augen eines<br />
Touristen gar nicht beschreiben – man muss es<br />
erleben. Die Gastfreundschaft. Die Einwohner.<br />
Und ebenso die Tauchgebiete.<br />
Tiefe Wracks und kalTe HöHlen<br />
Wenn man sich die Regularien und Empfehlungen<br />
der meisten Tauchorganisationen durchliest,<br />
dürften an den hier absolvierten Tauchgängen<br />
Das schönste Wrack im nordwesten: Die Kent<br />
eigentlich nur technische Taucher teilnehmen<br />
– oder solche, die einen ganzen Sack voller<br />
Specialty-Brevets mit sich rumschleppen. Schon<br />
der erste Tauchgang am Morgen hat es in sich:<br />
Es geht raus zur „Kent“, jener Schiffsruine, die in<br />
Sizilien aufgrund ihrer Ladung als „Koran-Wrack“<br />
bekannt ist. Über 50 Meter tief liegt der gut 80<br />
Meter lange Frachter, der 1978 unweit der Küste<br />
gesunken ist. Die Aufbauten sind noch gut erhalten,<br />
viele Artefakte – wie die Bullaugen aus<br />
Messing – befinden sich noch immer vor Ort.<br />
Wer tiefer in die Kent hineintaucht, wird von<br />
unzähligen Augen angestarrt: An jeder Decke<br />
und in jeder dunklen Ecke tummeln sich tausende<br />
kleiner Garnelen, die den Fischschwärmen<br />
im Wrack als Nahrungsgrundlage dienen.<br />
Noch enger wird es in den Mannschaftsräumen<br />
sowie im Maschinenraum, in den auch kein<br />
Tageslicht mehr einfällt. Feines Sediment bedeckt<br />
die Böden; ein falscher Flossenschlag und der<br />
Weg zum Ausgang ist kaum noch zu finden – hier<br />
empfiehlt sich das Anbringen einer Leine, die<br />
dem Taucher sicher den Weg zurück ins Freie<br />
weist. Vor dem Absolvieren mehrerer Dekompressionsstopps<br />
bewahrt sie einen jedoch auch<br />
nicht: Die Kent ist innerhalb der Nullzeit kaum<br />
Wrack und Fisch: In sizilien<br />
tauchen heißt meist tief tauchen
7<br />
Titelthema<br />
tAuChBAsIs<br />
Ansprechpartner Tauchbasis: Antonio Pisano<br />
Ausbildung: PADI/NAUI<br />
Angestellte: Je nach Saison<br />
Tauchboote: 1<br />
Leihausrüstung: mares<br />
Flaschen: 15 Liter Stahl, meist mit Doppelabgängen<br />
Internet Tauchbasis:<br />
Internet Hotel:<br />
Klein, aber fein: Das Argonauta-tauchcenter im<br />
Club Calampiso<br />
Kaltes süßwasser: Die Grotta dell‘ acqua dolce<br />
vernünftig zu betauchen, Dekostopps von minimum<br />
zehn Minuten sind obligatorisch.<br />
Ebenso knackig fällt der zweite Tauchgang des<br />
Tages aus, wenn auch in deutlich geringeren<br />
Tiefen. Diesmal steht die „Grotta dell‘ acqua<br />
dolce“ auf dem Programm, eine rund 50 Meter<br />
in den Fels hineinreichende Höhle, bei der man<br />
nach zwei Drittel der Strecke vom Salz- ins<br />
Süßwasser eintaucht. Wie durch eine flirrende<br />
Wand verschwinden die Taucher vor einem im<br />
Nebel, der, sobald man ihn hinter sich gelassen<br />
hat, den Blick in eine Halle freigibt, die zur Hälfte<br />
mit transparent erscheinendem Süßwasser<br />
gefüllt ist. Nach dem Auftauchen kann man<br />
gefahrlos den Regler aus dem Mund nehmen<br />
und die frische Luft atmen, die durch das poröse<br />
Gestein in die Höhle dringt. Wer sich so tief<br />
hinein wagt, sollte eine zuverlässige Hauptlampe<br />
sowie ein Back-up-Light mit sich führen<br />
– der Ausgang ist hier nicht mehr zu sehen.
8<br />
Titelthema<br />
herr im haus: Der einsiedlerkrebs<br />
Dafür jedoch die wunderschönen Stalaktiten,<br />
die insbesondere im hinteren Teil der Halle in<br />
Massen von der Decke hängen. Ebenfalls empfehlenswert<br />
in Sachen Ausrüstung ist ein halbtrockener<br />
Anzug aus sieben Millimeter starkem<br />
Neopren – das Süßwasser in der Höhle wird<br />
auch im Hochsommer nicht wärmer als 15 Grad<br />
Celsius.<br />
Am nächsten Tag folgt ein Abstieg zur „Capua“.<br />
Das im Zweiten Weltkrieg gesunkene Schiff liegt<br />
heute in 36 Meter Tiefe, und wird von mächtigen<br />
Congern bewohnt. Manche dieser Tiere werden<br />
über zwei Meter groß und bevor man seine Finger<br />
am Wrack in irgendwelche Röhren steckt,<br />
sollte man einen Blick hinein werfen: Nicht, dass<br />
der aus der Familie der Meeraale stammende<br />
Conger den Zeigefinger für ein einfach zu habendes<br />
Mittagessen hält.<br />
Die Aufbauten der Capua lassen sich im oberen<br />
Bereich recht einfach durchqueren, große Öffnungen<br />
führen überall wieder nach draußen.<br />
Schwieriger wird es in den tiefer liegenden Bereichen:<br />
Hier ist es recht eng und viele Stellen sind<br />
durch Sediment bedeckt. Im Gegensatz zur „Kent“<br />
lohnen solche Vorstöße an der Capua auch nicht<br />
– außer nackten Wänden hat das Innere kaum<br />
etwas zu bieten.<br />
anTennen im unTergrund<br />
Neben Höhlen und Wracks sind die sizilianischen<br />
Tauchgründe vor allem durch eine spektakuläre<br />
Fundgrube für perfekt erhaltene Oldtimer:<br />
ein Fiat 500, genannt „topolino“<br />
Topografie geprägt, weniger durch ein üppiges<br />
Fischleben – hier ist Italiens Norden besser dran.<br />
Brassen und Kleingetier bestimmen das Bild, ab<br />
und zu lassen sich Barakudas blicken, Krebse<br />
finden sich an fast jeder Wand. An vielen Plateaus<br />
stößt man in Bereichen zwischen 30 und 50<br />
Metern Tiefe auf Antennen, die aus dem porösen<br />
Gestein hervorschauen und hinter denen sich<br />
Langusten verbergen: scheinbar zu tief für Unterwasserjäger.<br />
Aber es gibt auch Ausnahmen: An den Plätzen<br />
„Secca delle Catarratte“ und „Secca di Cala Rossa“<br />
tummeln sich häufig Fischschwärme, die durch<br />
ihre Größe fast den Eindruck vermitteln, man<br />
würde sich in einem tropischen Gewässer bewegen.<br />
Dazu passen auch die Gorgonien, die in<br />
größeren Tiefen an beiden Spots vorkommen<br />
und sich rund um die Plateaus erstrecken. Der<br />
interessanteste Tiefenbereich liegt auch hier<br />
jenseits der 30-Meter-Marke, darüber ändert<br />
sich das Bild und wird zunehmend von Algen<br />
und Seegras bestimmt. Tauchen auf sizilianisch;<br />
das ist Tauchen für Fortgeschrittene. lG<br />
Inhaber toni (rechts) und Diveguide Ivan – trotz<br />
des namens ein echter Italiener<br />
Bilder: Argonauta, Linus Geschke
9<br />
Titelthema<br />
sPIelPlAtZ DeR<br />
Wracksperten<br />
Rund um Malta liegen mehr als<br />
40 Wracks. Zehn von ihnen wurden<br />
speziell für taucher versenkt.<br />
ein einmaliges Wrack-Projekt hat<br />
gezeigt, dass Visionen und teamwork<br />
bei der umsetzung absolut<br />
nötig sind. und Politiker, die die<br />
Visionen verstehen und teilen.<br />
DiveInside erklärt, was in Malta<br />
anders ist als in vielen anderen<br />
<strong>Mittelmeer</strong>staaten.<br />
Bericht von Harald Apelt
10<br />
Titelthema<br />
Der ehemalige Minensucher Boltenhagen (P29) wurde unweit des bekannten Wracks Rozi bei Cirkewwa versenkt.<br />
Was ist es genau, das immer mehr Taucher reizt,<br />
an und in Wracks zu tauchen? Was macht diesen<br />
besonderen „Thrill“ aus, der uns immer wieder den<br />
kalten Schauer über den neoprengeschützen<br />
Rücken laufen lässt? Wenn beim angestrengten,<br />
suchenden Blick ins tiefe Blaugrau langsam das<br />
gesuchte Ziel schemenhaft am Grund beginnt,<br />
Kontur anzunehmen, um sodann in unseren Köpfen<br />
mit dem gesammelten Hintergrundwissen und<br />
unseren Vorstellungen zu einem Gesamtbild zu<br />
verschmelzen, ist die Antwort auf die Frage, was<br />
am Wracktauchen so reizvoll ist, bereits gegeben.<br />
Und weil jedes Wrack seine eigene Geschichte hat<br />
und jeder Wrackspot selbst beim zwanzigsten<br />
Tauchgang immer wieder neue Perspektiven eröffnet,<br />
wird es beim Wracktauchen selten langweilig.<br />
Das <strong>Mittelmeer</strong> hat für derart „infizierte“ Taucher<br />
einiges zu bieten. Leider liegen die zahlreichen<br />
Wracks, die der Zweite Weltkrieg hinterließ, aber<br />
oftmals in für Sporttaucher nicht erreichbaren<br />
Tiefen oder sind für unerfahrene Taucher mit enormen<br />
Risiken behaftet.<br />
In Malta sieht die Sache da schon ein wenig anders<br />
aus. Und das hat auch seine Gründe, die es wert<br />
sind, etwas näher beleuchtet zu werden.<br />
Wrack- el dorado<br />
Malta hat sich in den letzten Jahren zu einem<br />
wahren Wrack- El Dorado für Sporttaucher entwickelt.<br />
Da werden bisweilen sogar zwei Schiffe am<br />
selben Tag versenkt – und das hochprofessionell.<br />
Da drängt sich die Frage auf, warum all das rund<br />
um Malta möglich ist und in anderen Regionen<br />
des <strong>Mittelmeer</strong>s nicht.<br />
Diese Frage hat viele Antworten, und eine lautet:<br />
Weil in Malta so ziemlich alles, was wir von ande-<br />
ren europäischen Ländern gewohnt sind, anders<br />
ist. Malta mit seiner mehr als 7.000-jährigen<br />
Geschichte als Seefahrer- und Handelsnation ist<br />
seit 1. Mai 2004 Mitglied der EU. Mit dem Beitritt<br />
hat sich auf den drei Inseln des maltesischen Archipels<br />
Malta, <strong>Gozo</strong> und Comino einiges verändert.<br />
Das kleinste EU-Mitglied steht weiterhin auf seinen<br />
traditionellen Säulen Handel, Landwirtschaft und<br />
Fischfang, hat aber sehr schnell erkannt, dass auch<br />
der Tourismus ein enormes Entwicklungspotenzial<br />
birgt. Und bei der Erschließung dieser Ressourcen<br />
gehen die Malteser und Gozitaner offenbar viel<br />
überlegter und vorsichtiger vor, als es andere <strong>Mittelmeer</strong>anrainer<br />
getan haben. Grund genug dazu<br />
haben die Malteser auch, denn man ist nie gut<br />
beraten, die Fehler anderer zu wiederholen und<br />
dazu hat Malta bereits mit rund 1.300 Einwohnern<br />
pro Quadratkilometer die vierthöchste Bevölkerungsdichte<br />
der Erde. Und allein aus diesem Grund<br />
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11<br />
Titelthema<br />
Mark scerri simiana und Martin Vella – die Väter der neuen Wracks auf Malta und <strong>Gozo</strong>.<br />
wird sich hier wohl auch nie ein ausufernder Massentourismus<br />
breit machen können. Deshalb waren<br />
auch die von der EU zur Verfügung gestellten<br />
Mittel zur wirtschaftlichen Entwicklung des Neumitglieds<br />
nicht ruck-zuck in irgendwelchen Projekten<br />
„vergraben“ worden, sondern hier wurde<br />
mit Akribie an erfolgversprechenden Konzepten<br />
gearbeitet und diese dann unter Einbeziehung<br />
aller möglichen Partner auf solide planerische<br />
Füße gestellt.<br />
masTerplan für den TauscHsporT<br />
Eines dieser Projekte ist die Entwicklung des<br />
Tauchsports. Mark Scerri Simiana ist einer der Projektleiter.<br />
Er ist Tourist Zone Officer der Malta Tourism<br />
Authority (MTA) mit Sitz in Valletta, die den<br />
Tourismus für Malta weltweit fördern und entwickeln<br />
soll. „Wir haben sehr schnell erkannt, dass<br />
der Tauchsport für uns erhebliche touristische<br />
Potenziale enthält. Und dann haben wir untersucht,<br />
was uns hier in Malta fehlt und was Taucher wirklich<br />
anmacht“, erinnert sich der Tourismusexperte<br />
an die Anfangszeit der Wrackprojekte. Zu dieser<br />
Zeit kam auch Martin Vella mit auf den Plan. Er ist<br />
seit vielen Jahrzehnten im Tauchgeschäft tätig, ist<br />
Besitzer mehrerer Tauchcenter, Padi Course Director<br />
und Präsident der größten maltesischen Tauchvereinigung<br />
Malta Marine Foundation mit mehr<br />
als 40 angeschlossenen Tauchbasen. Sein Knowhow<br />
über die Bedürfnisse und Anforderungen der<br />
Taucher waren ein wichtiger Input zu dem Projekt.<br />
Mit Anthony Cassar, Eigentümer von Cassar Ship<br />
Alle Wracks – hier die P29 - wurden für die taucher<br />
„entschärft“: Die Dieselmaschine wurde aus dem<br />
Maschinenraum entfernt (unten), ins Deck wurden zusätzliche<br />
Ausstiege eingefügt (oben) und schotts und<br />
Mannlöcher wurden mit Gittern verschweißt (Mitte).<br />
Repair und Vertetern von Umweltbehörden und<br />
-Verbänden kamen Schiffbauingenieure und Meeresbiologen<br />
mit in die Runde, die das Projekt<br />
gemeinsam durchleuchteten, Chancen und Gefahren<br />
abwogen und es vorantrieben.<br />
Schon 1992 hatte man auf Malta mit der Versenkung<br />
der „Rozi“ am Marfa Point vor Cirkewwa im<br />
Nordwesten der Insel erste positive Erfahrungen<br />
gesammelt. Der alte Schlepper liegt noch heute<br />
prachtvoll aufrecht auf dem Grund und zählt zu<br />
den „Lieblingen“ der Wracktaucher um Malta. Was<br />
man aber nun nach dem EU-Beitritt wollte, war<br />
ein „Masterplan“, der durch das Wrackprojekt den<br />
Tauchsport und damit den Tourismus weiter entwickelt.<br />
„Wir haben schnell gemerkt, dass ein Wrack<br />
zu präparieren und zu versenken nicht allein darin<br />
besteht, die Flutventile aufzudrehen und fertig“,<br />
erklärt Martin Vella am großen Konferenztisch in<br />
der altehrwürdigen „Auberge d’Italie“ dem Sitz<br />
der MTA in einem der historischen Gebäude im<br />
Herzen der Hauptstadt Valletta.<br />
corpsgeisT enTfacHT<br />
„Zu jedem Wrack gibt es Berge von Papier und<br />
endlos lange Checklisten, die zunächst erstellt und<br />
dann abgearbeitet werden mussten. Die Auswahl<br />
und Vorbereitung der Schiffe, deren Reinigung<br />
und die Entsorgung von Gefahrstoffen, die Vorbereitung<br />
zum Betauchen und schließlich die Versenkung<br />
– da ist jedes Schiff eine neue Herausforderung“,<br />
erinnern sich Mark und Martin an manche<br />
Überraschung im Verlauf diverser Schiffsprojekte,<br />
die inzwischen abgeschlossen wurden.<br />
Das besondere am maltesischen Weg ist die enge<br />
Vernetzung zwischen allen beteiligten Gruppierungen,<br />
mit der es tatsächlich gelungen ist, so<br />
etwas wie einen Corpsgeist zu entfachen. So wurden<br />
die Tauchcenter bei der Entscheidung hinzugezogen,<br />
wo die Schiffe versenkt werden sollten.<br />
Das <strong>Team</strong> ließ sich auch bei der kritischen Bewertung<br />
der Umweltaspekte intensiv beraten und<br />
klärte für jedes Projekt die typischen Problemstoffe<br />
und die Frage, wie man sie fach- und vor allem<br />
umweltgerecht aus dem Wrack entfernt und entsorgt.<br />
Besonders problematisch war die Bewertung und<br />
Entsorgung der „Antifouling“-Anstriche einiger
12<br />
Titelthema<br />
Hilfreiche Begleiter: Pocket Mask und ambu Beutel.<br />
die Pasewalk (P31), ein schwesterschiff der Boltenhagen, wurde im august 2009 vor Comino versenkt.<br />
Rümpfe. „Da waren toxische Stoffe enthalten, die<br />
wir nicht als Bestandteil unserer Wracks akzeptieren<br />
wollten. Und so entschlossen wir uns, die Anstriche<br />
und auch die umweltkritischen Dieselmaschinen<br />
zu entfernen und sämtliche Hydrauliköle aufwendig<br />
abzusaugen und die Leitungen zu spülen. Dazu<br />
wurden alle scharfen und kantigen Teile der Wracks<br />
entfernt sowie Mannlöcher und gefährliche Schotts<br />
zugeschweißt, um eine Gefährdung der Taucher<br />
soweit es geht auszuschließen“, erinnert sich Martin<br />
Vella an manches Problem, das erst im Laufe der<br />
Projekte entdeckt und gelöst wurde.<br />
Und was die Versenkung betrifft, wissen die <strong>Team</strong>s<br />
aus Malta und <strong>Gozo</strong>, dass zwischen Theorie und<br />
Realität oftmals Lücken klaffen. Thomas Zurawski<br />
(<strong>Nautic</strong> <strong>Team</strong>) und Mark Busuttil (St. Andrews Divers<br />
Cove) erinnern sich noch genau an den Tag im<br />
November 1999, als die Autofähre „Xlendi“ im<br />
Süden <strong>Gozo</strong>s direkt an der Küstenlinie bei Xatt<br />
L’Amar versenkt wurde. „Die Bedingungen waren<br />
nicht gerade optimal. Strömung und starker Wind<br />
ließen die Versenkung eigentlich nicht zu, aber<br />
dennoch wurde das Wagnis eingegangen“,<br />
beschreiben die beiden Besitzer von Tauchbasen<br />
auf <strong>Gozo</strong> die damalige Situation. Und das Ergebnis<br />
die 50 Meter lange Karwela wurde 2006 im süden<br />
<strong>Gozo</strong>s versenkt.<br />
lässt sich heute noch betauchen: Die „Xlendi“ war<br />
1999 das erste auf <strong>Gozo</strong> versenkte künstliche Riff.<br />
Sie hatte allerdings beim Absinken eine Rolle<br />
gemacht und ist kielaufwärts, mit den Aufbauten<br />
auf dem Grund gelandet. Die Aufbauten wurden<br />
dabei weitgehend eingedrückt, das Wrack ist daher<br />
nur bedingt zu betauchen.<br />
inTernaTionale anerkennUng<br />
Aber aus solchen Misserfolgen hat man gelernt.<br />
Mit jedem weiteren versenkten Wrack, es sind<br />
inzwischen zehn Stück, wurden neue Techniken<br />
probiert und entwickelt. Besonders beliebt sind<br />
die Minenräumer der ehemaligen DDR-Marine,<br />
die nach der Ausmusterung in Deutschland bei<br />
den AFM (Armed Forces of Malta) in den maltesischen<br />
Hoheitsgewässern als Patrouillenboote ihren<br />
Dienst taten.<br />
„Wir sind mittlerweile echte ,Wracksperten’“,<br />
schmunzelt Mark Scerri. „Inzwischen bekommen<br />
wir fast regelmäßig Punktlandungen mit nur<br />
wenigen Metern Abweichung hin“, ist der Organisator<br />
von der MTA sichtlich stolz auf das Knowhow<br />
und die internationale Anerkennung, die<br />
Malta nicht nur in der Tauchszene mit diesen<br />
Projekten erlangt hat. Eine besondere maltesische<br />
Entwicklung sind die Tariertonnen, die nach<br />
der Panne mit der „Xlendi“ zur Stabilisierung des<br />
Absenkprozesses an die Wracks montiert werden.
13<br />
Biologie Titelthema<br />
die Karwela, ein 1957 gebautes Fährschiff,<br />
fuhr einst in der nordsee zwischen<br />
norddeich und norderney. Heute ruht sie<br />
an der südküste <strong>Gozo</strong>s.<br />
die Boltenhagen ergänzt den<br />
beliebten tauchplatz Marfa Point,<br />
bei Cirkewwa (Wrack: rozi ), um ein<br />
weiteres attraktives Wrack.<br />
die Boltenhagen ruht auf aufrechtem<br />
Kiel in einer tiefe von maximal<br />
37 Metern vor der Küste bei Cirkewwa.<br />
an der Karwela ist noch einer der<br />
schwimmtanks zur stabilisierung bei<br />
der Versenkung zu sehen.
14<br />
Titelthema<br />
Sie helfen, die Schiffe in einer aufrechten Position<br />
zu halten, oder im Fall eines ungleichmäßigen<br />
Wassereinbruchs und zu großer seitlicher Neigung<br />
des Schiffes, es beim Absinken wieder<br />
aufzurichten und, den Taucherträumen entsprechend,<br />
aufrecht auf dem Meeresgrund zu platzieren.<br />
Eine weitere brillante Idee war der schon<br />
erprobte und sehr erfolgreiche Ansatz, die Wracks<br />
mit acht Tonnen schweren Betongewichten am<br />
Meeresgrund übers Heck des Schiffes zu fixieren<br />
und nach dem Öffnen der Flutventile das Schiff<br />
bugwärts über eine Stahltrosse und Umlenkrolle<br />
an einem weiteren Bodengewicht über den<br />
Schwimmkran „Seawolf“ abwärts zu ziehen (siehe<br />
Zeichnung). Diese Idee entwickelte das <strong>Team</strong><br />
luftaufnahme während der Versenkung der Pasewalk<br />
vor Comino.<br />
gemeinsam mit den Ingenieuren von Cassar<br />
Ship Repair, die auch den Schwimmkran für diese<br />
innovative Idee bereitstellten. Das Ergebnis<br />
waren Punktlandungen, zum Beispiel beim Patrouillenboot<br />
P29, dass nun aufrecht und nur<br />
wenige Meter vom gewünschten Punkt entfernt<br />
aufgesetzt hat.<br />
„TaUChen isT QUaliTäTsmerkmal“<br />
Gute <strong>Team</strong>s aus Experten, engagierten Tauchbasenbetreibern<br />
und ehrenamtlichen Helfern können<br />
ihre Ideen aber nur mit der Politik, und nie gegen<br />
sie, umsetzen. Und auch dieser manchmal schwierige<br />
Schulterschluss hat auf Malta und <strong>Gozo</strong> ganz<br />
die Innenräume der Pasewalk können einfach betaucht<br />
werden. alle Hindernisse wurden entfernt.<br />
offensichtlich geklappt. Dafür mussten die Politiker<br />
mitarbeiten und hinter den Projekten stehen.<br />
Sie mussten auch Lösungen für widerstreitende<br />
Interessen mit Umweltschützern und Fischern<br />
finden. Und sie mussten vor allem auch an die<br />
Nachhaltigkeit dieser Aktivitäten glauben. Giovanna<br />
Debono ist Ministerin für <strong>Gozo</strong>, das als<br />
sechstes Department von Malta eine gewisse<br />
Eigenständigkeit besitzt. Sie brachte es im Gespräch<br />
mit DiveInside kurz und knapp auf den entscheidenden<br />
Punkt: „Das ist alles nur eine Frage der<br />
Priorität. Tauchen ist für uns eben ein absolutes<br />
Qualitätsmerkmal“.<br />
Wie es weiter geht? Nun, die EU-Mittel sind inzwischen<br />
erschöpft, das Projekt aber lebt weiter: Ein<br />
25 Meter langer Hafenschlepper soll im August<br />
2011 vor Sliema seine letzte Fahrt antreten und<br />
wird ab dann wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit<br />
auf sich ziehen, als ihm jemals zuvor in seinem<br />
schwimmenden Leben zuteil geworden ist. Ha
15<br />
Titelthema<br />
WeItere Infos unD BIlDer<br />
Malta – Geschichte über und unter Wasser<br />
Bildserie(n) aus der Taucher.Net Bilddatenbank<br />
Malta Tourism Authority<br />
DiveInside: Frau Ministerin, <strong>Gozo</strong> hat sich noch weitergehend<br />
als die Hauptinsel Malta zur Förderung<br />
des Tauchsports auf der Insel entschlossen.<br />
Warum?<br />
Ministerin Giovanna Debono: Nun, das ist eine<br />
Frage der Prioritäten. Tauchen ist ein touristisches<br />
Qualitätsmerkmal, und das geht absolut einher<br />
mit unseren Ansprüchen.<br />
DI.: Inwiefern?<br />
G.D.: Wir haben für <strong>Gozo</strong> entschieden, dass wir<br />
hier qualitativ hochwertige touristische Angebote<br />
entwickeln. Und wir haben geschaut, was der Insel<br />
gut tut. Die Taucher sind eine sehr treue Zielgruppe<br />
und sind hier fast ganzjährig unterwegs. Und das<br />
deckt sich sehr mit unseren Ansprüchen, <strong>Gozo</strong><br />
nicht nur während der Haupt-Urlaubszeit der Ferien<br />
im Fokus der Touristen zu halten, sondern möglichst<br />
ganzjährig.<br />
DI.: Und wieso dann dieses Wrack-Projekt?<br />
G.D.: Wir haben eigentlich ja viel mehr bewegt<br />
8t 8t<br />
Ein MastErplan fürs tauchEn<br />
Interview mit Giovanna Debono, Ministerin für <strong>Gozo</strong> im maltesischen Kabinett<br />
Das Interview führte Harald Apelt.<br />
als nur die Versenkung der Wracks. Zunächst<br />
haben wir untersucht, was für <strong>Gozo</strong> sinnvoll ist.<br />
Wir sind in Dialog mit den Tauchbasen getreten<br />
und haben Vorschläge und Anregungen gesammelt.<br />
Dabei kam neben dem Wunsch nach attraktiven<br />
Tauchplätzen durch die Versenkung von<br />
Wracks auch heraus, dass die Anfahrten und<br />
Parkplätze an den Tauchplätzen verbessert werden<br />
mussten, die Einstiege selbst sicherer werden<br />
sollten, Servicetische für die Taucher benötigt<br />
wurden und am Notfallmanagement gearbeitet<br />
werden musste. Das war so etwas wie ein Masterplan<br />
fürs Tauchen, der dabei entstand und<br />
uns dann als Handlungsgrundlage diente.<br />
DI.: Pläne schmieden ist eine Sache, sie umzusetzen<br />
eine andere. Und ohne Finanzmittel geht meistens<br />
gar nichts. Haben sie hier auf <strong>Gozo</strong> eine Quelle, um<br />
solche Projekte zu finanzieren?<br />
G.D.: Nun, wir hatten für <strong>Gozo</strong> zehn Prozent des<br />
maltesischen EU-Fonds zur Verfügung gestellt<br />
bekommen, und die mussten wir möglichst sinnvoll<br />
einsetzen. Die Entscheidung für die Entwicklung<br />
des Tauchsports war eine gute Entscheidung.<br />
Es gab nach diesen Maßnahmen eine deutliche<br />
Steigerung der Nachfrage und die Wracks haben<br />
für einen deutlichen Schub der Bekanntheit der<br />
Destination <strong>Gozo</strong> gesorgt. Wir sind natürlich<br />
auch im Kontakt mit unseren tauchenden Gästen<br />
und haben Hinweise, dass die Wracks einen weiteren<br />
Anreiz gesetzt haben, nach <strong>Gozo</strong> zum<br />
Tauchen zu kommen.<br />
DI.: Sie erwähnten auch die Tauchsicherheit. Was hat<br />
sich da getan?<br />
G.D.: Unser Wunsch war es, unabhängig vom<br />
Druckkammerzentrum auf Malta auch auf <strong>Gozo</strong><br />
Geniale Idee, einfaches Prinzip: Das Schiff wird am Heck an<br />
einem 8-Tonnen-Betongewicht am Grund fixiert. Vom Bug<br />
führt eine Trosse über eine Umlenkrolle am Grundgewicht<br />
hinauf zum Schwimmkran. Er fixiert das Wrack, zieht es<br />
abwärts und kann jederzeit ein Verdriften oder Kentern<br />
des Schiffes ausgleichen.<br />
eine funktionierende Notfalleinheit aufzustellen.<br />
Deshalb nahmen wir auch die inzwischen errichtete<br />
Zweimann-Druckkammer für das Hospital in <strong>Gozo</strong><br />
mit in unseren Plan auf. Es hat zwar einige Diskussionen<br />
mit den Behörden gegeben, ob eine zweite<br />
Druckkammer neben der in Valletta notwendig ist.<br />
Aber wir denken, dass das Thema Sicherheit immer<br />
mit höchster Priorität behandelt werden muss, und<br />
dazu gehören eben auch die entsprechenden<br />
Notfall-Ressourcen.<br />
DI.: Frau Ministerin, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Bilder von: Heike Merz und Thomas Zurawski/<strong>Nautic</strong> <strong>Team</strong> <strong>Gozo</strong>, Martin Vella/MMF, Armed Forces of Malta, J.Scucluna, Harald Apelt, Herbert Gfrörer
16<br />
Titelthema<br />
Dubrovnik<br />
TaUChen im süden dalmaTiens<br />
In einem Punkt ist Kroatien mit dem Roten Meer<br />
vergleichbar: Im nördlichen Teil drängen sich Touristen<br />
und Taucher. Nach Süden werden die Urlauber<br />
stetig weniger, das Wasser klarer und wärmer,<br />
Fauna und Flora immer ausgeprägter. Ganz im<br />
Süden liegt ein echtes Juwel – Dubrovnik.<br />
Bericht von Harald Mathä
17<br />
Titelthema<br />
die dörfer kleben förmlich an den steilen und<br />
kahlen abhängen des dinarischen Gebirges.<br />
„No corals? No colorful fish? So, why are we<br />
diving here?“ John aus Kanada ist sich seiner<br />
Entscheidung gar nicht mehr sicher. „Tauchen<br />
in der Wiege der Aphrodite“ hatte ihm das bunte<br />
Plakat an Bord seines Kreuzfahrtschiffes versprochen.<br />
Darum hat er den Tauchausflug in<br />
Dubrovnik gebucht. Sein Lieblingstauchziel sind<br />
die Bahamas, erzählt der Kanadier: „Die liegen<br />
ja fast vor unserer Haustüre“. Dieses Jahr aber<br />
erfüllen sich seine Frau Sarah und er einen lang<br />
gehegten Traum: Die „Alte Welt“ zu besuchen.<br />
Vor zehn Tagen sind sie in Barcelona an Bord<br />
des Kreuzfahrtschiffes gegangen und haben<br />
seitdem das <strong>Mittelmeer</strong> erkundet. Die Balearen,<br />
Nordafrika, Sizilien und Rom haben sie schon<br />
gesehen. Vom Tauchboot aus sieht man das<br />
schwimmende Luxushotel, das vor der Altstadt<br />
von Dubrovnik ankert. Das riesige, weiße Schiff<br />
verdeckt den Blick auf die mächtigen Mauern<br />
und Festungsanlagen fast völlig und überragt<br />
sie um mindestens das Doppelte.<br />
Vom Ozeanriesen aus könnte man durch ein<br />
Blick von der<br />
revelin-Festung auf<br />
den stadthafen.<br />
Fernglas den Tauchkatamaran erkennen, der vor<br />
der kargen und zerklüfteten Inselgruppe von<br />
Bobara ankert. Da ich den Platz kenne und John<br />
erzählt habe, dass unter der Wasseroberfläche<br />
eine tolle Steilwand wartet, hat sich seine Laune<br />
wieder verbessert, und er freut sich auf den<br />
Tauchgang.<br />
die reinsTe FisChsUPPe<br />
Über einer Seegraswiese tauchen wir ab. Mit<br />
Kompasspeilung geht es auf dem kürzesten Weg<br />
zur Steilwand. Gelbe, rote und pinkfarbene Seesterne<br />
suchen auf den Felsbrocken nach Fressbarem.<br />
Vergeblich suchen wir nach Kraken oder<br />
Seepferdchen. Nach vier Minuten Tauchzeit fällt<br />
der Meeresgrund plötzlich senkrecht ab. Nach<br />
einem „OK“ schweben wir über den Drop-off<br />
und genießen den Blick in scheinbar bodenlose<br />
Tiefe. Dann atmen wir aus und lassen uns fallen.<br />
In 25 Metern tarieren wir uns sauber aus. Hier<br />
zeigt sich, dass John ein erfahrener Taucher ist:
18<br />
Titelthema<br />
eine große <strong>Mittelmeer</strong>muräne hat sich in einer der zahlreichen Felsspalten eingerichtet.<br />
seine Tarierung ist perfekt. Im Lichtstrahl der<br />
Unterwasserlampe zeigt die scheinbar graugrüne<br />
Steilwand ihre wahre Pracht. Rot leuchten<br />
Schwämme auf, die große Flächen bedecken.<br />
Die filigranen Blütenkelche des Neptunschleiers<br />
bilden gelbe Kontraste dazu. So wie gelbe Schwefelschwämme,<br />
die ihre Ausströmöffnung ins<br />
Freiwasser strecken. Auf einem kleinen Plateau<br />
lauert bestens getarnt ein Drachenkopf. Im natürlichen<br />
Licht ist er fast unsichtbar, im künstlichen<br />
leuchtet er rot auf. Der Giftfisch vertraut voll auf<br />
seine Tarnung und lässt sich durch unsere Anwesenheit<br />
nicht im Geringsten stören. Wenige Meter<br />
weiter, fast hätten wir ihn übersehen, glotzt uns<br />
ein prächtiger Zackenbarsch mit wedelnden<br />
Brustflossen an. Vorsichtig nähern wir uns auf<br />
knapp zwei Meter, dann verschwindet der Fisch<br />
wie ein Blitz in der Tiefe – so nahe kommt man<br />
dem scheuen Fisch nur selten. Das Finimeter<br />
zeigt 120 bar an, also drehen wir um. Im Zehn-<br />
Meter-Bereich wetteifern riesige Schwärme von<br />
silbrig glitzernden Sardinen und schwarzen<br />
Mönchsfischen um die Gunst des Betrachters.<br />
Die reinste Fischsuppe hier! An der Riffkante<br />
gleitet eine große Gruppe an Zweibindenbrassen<br />
an uns vorbei. Im Flachbereich machen wir<br />
den Sicherheitsstopp zwischen kobaltblauem<br />
Mönchsfischnachwuchs. Auch rund um den<br />
Heckanker der „Aquarius“ gibt es viel zu entdecken.<br />
Der bunte Feuerwurm mit seinen giftigen<br />
Borsten sucht zwischen Schirmchenalgen und<br />
Elefantenohr nach Fressbarem.<br />
sChmaCkhaFT Und deFTig<br />
Nach fast einer Stunde unter Wasser ziehen wir<br />
an den Tauchleitern des Schiffs die Flossen aus.<br />
John strahlt über das ganze Gesicht. „What an<br />
impressive dive!“, sagt er und schnäuzt sich<br />
einmal ordentlich ins Wasser. Am Tauchdeck<br />
Seawing Nova<br />
Rückkehr einer Legende<br />
Die neue Seawing Nova vereint die bewährte SCUBAPRO Seawing Powerrippen-Technologie<br />
mit den neuesten Innovationen im hydrodynamischen<br />
Design. Aus einem Material hergestellt, das auch in der Raumfahrt eingesetzt<br />
wird, ist die Flosse nahezu unzerstörbar.<br />
Außergewöhnlich hohe Kraftübertragung, mehr Schub bei gleichzeitig<br />
weniger Anstrengung und ein komfortables Fußteil mit cleverem Bungee<br />
Strap System: Power. Technologie. Design.<br />
Eine starke Flosse – mit nichts zu vergleichen!<br />
scubapro.com<br />
Seawing_Ad_Tauchen_Final.indd 1 13.03.09 11:01
19<br />
Titelthema<br />
In der südlichen adria ist der Fischbestand noch deutlich höher als in den nördlichen Zonen. Bestens getarnt<br />
lauert ein drachenkopf auf Beute (rechts).<br />
wartet Sarah schon auf ihren Mann. Sie war mit<br />
den anderen Gästen schnorcheln. Auch sie ist<br />
begeistert. Seesterne, Seeigel, Fische und noch<br />
viel mehr.<br />
Nun schnell noch die Flasche für den zweiten<br />
Tauchgang gewechselt, und eine Zigarette später<br />
sitzen wir im geräumigen Aufenthaltsbereich<br />
und warten mit wässrigem Mund auf das Mittagessen.<br />
Während die Gäste im Wasser waren,<br />
war Ivo, der Kapitän, in der Küche fleißig. Und<br />
der Duft nach frischen Meeresfrüchten hat nicht<br />
getäuscht: Es gibt Risotto mit frischen Garnelen<br />
und Miesmuscheln. Deftig, mit viel Olivenöl und<br />
schmackhaft ist das Essen an Bord.<br />
In der Mittagspause kommt Wind auf. Der Kapitän<br />
entscheidet, die Mägen der Gäste zu schonen<br />
duBroVnIK<br />
Google Maps Koordinaten:<br />
Land: Kroatien<br />
Anreise: Flugzeug: Dubrovnik (DBV) wird von Ferienfliegern<br />
angeflogen. Mit Linienflügen ganzjährig über Zagreb. PKW:<br />
Autobahn bis südlich von Split. Danach weiter auf der Küstenstraße.<br />
Sprache: Kroatisch und Englisch.<br />
Deutsch wird oft verstanden.<br />
Währung: 1 Euro = 7,4 Kuna<br />
und steuert die geschützte Bucht des historischen<br />
Städtchens Cavtat an. Nach dem zweiten<br />
Tauchgang geht es zurück nach Mlini. Der Bus<br />
wartet schon beim Tauchcenter, um die Gäste<br />
zurück zum Kreuzfahrtschiff zu bringen. Hände<br />
werden geschüttelt und Visitenkarten ausgetauscht.<br />
bliCk ins „sChlüsselloCh“<br />
2008 entdeckte Robert Znaor eine riesige Unterwasserhöhle.<br />
Zufällig, als er mit einem Tauchanfänger<br />
in zwölf Metern Tiefe tauchte. „Ich sah einen<br />
mir unbekannten Spalt in der Wand. Wie ein Schlüsselloch“,<br />
erzählt Robert. „Ich steckte den Kopf rein<br />
und leuchtete mit der Tauchlampe. Mein Staunen<br />
wollte kein Ende nehmen, als der Strahl der Lampe<br />
sich im finstern Nichts verlor.“ Einige Tage später<br />
konnte die Erforschung der riesigen Höhle hinter<br />
dem „Schlüsselloch“ beginnen.<br />
Steil fallen die Berge hier ins Meer ab. Die Orte<br />
kleben wie Schwalbennester an den Abhängen.<br />
Unter Wasser setzt sich die Landschaft fort. Steilwände,<br />
wohin das Auge blickt. Südlich von Cavtat<br />
beginnt ein Drop-off, der sich bis zur Grenze<br />
zu Montenegro fortsetzt. 20 Kilometer lang,<br />
unerforscht und unbetaucht. Welche Überraschungen<br />
warten hier wohl noch auf Tauchexpeditionen?<br />
auf frischer tat ertappt: Harpunieren mit Gerät ist auch in Kroatien verboten!<br />
mUss das sein?<br />
Harpunieren ist hierzulande verpönt. In Kroatien<br />
nicht – verboten ist es nur mit Tauchgerät. Unterwasserjäger<br />
gelten in Dalmatien noch als wahre<br />
Helden und zeigen gerne Bilder von sich und<br />
der mit einem einzigen Atemzug erlegten Beute.<br />
Man kann zur Unterwasserjagd stehen, wie man<br />
will, aber mit Tauchgerät zu harpunieren, ist eine<br />
Sauerei, das sagen auch die Jäger hier.<br />
Nicht alle aber halten sich an Gesetze. Pech ist<br />
es dann aber, wenn man seine frisch harpunierte<br />
<strong>Mittelmeer</strong>muräne laut blubbernd in den Beutel<br />
des Spießgesellen stecken will – und DiveInside<br />
biegt gerade mit der Strömung im Rücken und<br />
der Kamera in den Händen um einen Felsen.
20<br />
Titelthema<br />
Bei Mrkanac lagen an jenem Tag zwei Boote: Da<br />
die Harpunettis nicht von unserem kamen, war<br />
das Auffinden der Übeltäter nicht schwierig, und<br />
DiveInside konfrontierte den Basisleiter aus Cavtat<br />
mit den Fotos. Boris O. antwortete rasch und<br />
ausführlich: Er selbst sei nicht am Boot gewesen,<br />
und seine Guides hätten von alldem nichts<br />
bemerkt. Die beiden Harpunettis seien Gäste<br />
aus Ungarn gewesen, die schon wieder abgereist<br />
seien. Tja, wer es glaubt …<br />
die alTsTadT Von dUbroVnik<br />
Dubrovnik ist mehr als das beeindruckende<br />
UNESCO-Weltkulturerbe mit seinen wehrhaften<br />
Mauern, durch dessen Gassen Tag für Tag tausende<br />
Touristen bummeln und so die glatt gewetzten<br />
Steinplatten der Gassen weiter polieren. Dubrovnik<br />
ist auch ein Symbol für die Eigenständigkeit<br />
Kroatiens. Eine Stadt, die sich auch in bewegten<br />
Zeiten behaupten konnte. In den 90er-Jahren<br />
konnten auch die Granaten der Serben die Bewohner<br />
nicht in die Knie zwingen. Die Schäden von<br />
damals sind längst behoben, wenn auch nicht<br />
vergessen. Die Altstadt ist heute wahrscheinlich<br />
sogar schöner, als sie es in ihrer langen Geschichte<br />
jemals war. Schafft man es, das Klicken der Fotoapparate<br />
auszublenden, dann scheint die Zeit in<br />
dieser mittelalterlichen Stadt stehengeblieben<br />
zu sein. Doch nur kurz, dann wird man von einem<br />
Schild mit „Fast-Food“, „Kebab“ oder „Souvenirs“<br />
rasch wieder in die Gegenwart zurückgeholt.<br />
die altstadt von dubrovnik<br />
ist ein beliebtes touristenziel.<br />
eng wird es in den<br />
Gässchen wenn mehrere<br />
Kreuzfahrtschiffe ihre<br />
urlauber für den landgang<br />
„entlassen“.<br />
John und Sarah sind inzwischen längst in Venedig<br />
angekommen und heim nach Kanada geflogen.<br />
Auf die Frage, was ihm in Europa am besten<br />
gefallen hat, antwortete er per E-Mail: „Das<br />
leckere und abwechslungsreiche Essen, die schönen<br />
historischen Städte und die malerischen<br />
Küsten“ und „Diving in Croatia with a divemaster<br />
from Austria and a buddy from Switzerland<br />
whilst my wife was snorkeling with other guests<br />
from England and the United States!“ Seine<br />
Tauchkollegen in Ontario werden staunen, an<br />
welch multinationalen Platz in der „alten Welt“<br />
er tauchen war! HM<br />
aQuarIus dIVInG duBroVnIK<br />
Tauchcenter im kleinen Ferienort Mlini, auf halbem Weg<br />
zwischen Dubrovnik und Flughafen gelegen. Im Sommerhalbjahr<br />
geöffnet. Rund um die Bucht von Cavtat werden mit<br />
der „Aquarius“ mehr als 25 Tauchplätze angefahren. Der<br />
Katamaran hat all das, was man auf anderen Tauchbooten<br />
vermisst. Vor allem eines: Platz! Bis zu 30 Taucher könnten<br />
an Bord sein, ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten.<br />
Dazu WC, Küche, Kühlschrank, Lademöglichkeit, Sonnendeck<br />
und zwei bequeme Badeleitern.<br />
Leitung: Robert Znaor und Ivo Gale<br />
Tel.: +385 - 98 / 229 572<br />
info@dubrovnik-diving.com<br />
http://www.dubrovnik-diving.com<br />
Bilder von Harald Mathä
21<br />
boot 2010<br />
rückblick auf Die vorschau<br />
die techniktrends der „boot 2010“<br />
die Halle 3 der „boot“ ist mittlerweile aus der tauchszene nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr sind<br />
dort trends und entwicklungen zu entdecken, die den taucher durch die anschließende saison<br />
begleiten. es sind nicht nur die großen Würfe, die technik- und ausrüstungsentwickler zeigen, auch<br />
die kleinen dinge des taucherischen alltags machen lust auf kommende tauchgänge. ein dominierendes<br />
thema waren tauchreisen. das bedeutet aber meist Fliegen mit schwerem Gepäck - etwas,<br />
das nicht nur tauchern immer mehr unter den nägeln brennt. die Hersteller reagieren mit reise-<br />
Jackets, leichten und kompakten atemreglern oder kompletter reiseausrüstung.<br />
Aqua Lung hat gerade dieses Thema auf der „boot“<br />
ganz einfallsreich umgesetzt und führt die Möglichkeiten<br />
plastisch vor.<br />
Passt fast in<br />
jedes Fach für Flugzeug-Handgepäck:<br />
das Pack´n dive-reiseequipment von aqua lung, erstmals<br />
vorgestellt auf der „boot 2010“.<br />
Pack´n Dive nennt sich das Konzept, bestehend<br />
aus allem, was man für den gewichtsreduzierten<br />
Tauchurlaub braucht: Reisetrolley im Handgepäckformat,<br />
drei Millimeter Neoprenoverall, Maske,<br />
Schnorchel und Highlights wie der leichtfüßige<br />
Atemregler Apeks Flight, die brandneuen Flossen<br />
Hotshot sowie das Jacket Zuma. Weniger als neun<br />
Kilogramm bringt das Aqua Lung-Tauchköfferchen<br />
auf die Waage. Die Frage nach den Details stellt<br />
sich auf den ersten Blick beim Jacket Zuma.<br />
Fehlende Rückentrage und ein dünn wirkendes<br />
Material erzeugen zunächst Skepsis.<br />
Doch die ist unabgebracht, denn die<br />
Materialstärke des 600er-Denier war<br />
schließlich bis vor nicht allzu langer Zeit<br />
Standard und ist für ein Urlaubsjacket<br />
robust genug. Dass es ohne Rückentrage<br />
geht, beweist das Zuma ebenso, zudem<br />
bietet das bleiintegrierte Jacket eine<br />
komfortable Unterbringung der Tariergewichte.<br />
Bei manchen kriselt es doch: War<br />
das touristboard der Philippinen<br />
2009 noch farbenfroh vertreten,<br />
verteilte leckere Cocktails, Prospekte<br />
und bunte Hüte an seine Gäste,<br />
so ist 2010 schluss mit WoW.<br />
Wegweiser für das taucherjahr<br />
– die gut besuchte Halle 3 der<br />
„boot 2010“.<br />
Gespannt sein darf man auf<br />
die ersten Praxiserfahrungen<br />
mit den völlig neuen Flossen Hotshot. Auf<br />
Basis der Slingshot sind die neuen Geräteflossen<br />
so konzipiert, dass sie in den Reisetrolley passen.<br />
Obwohl sichtbar kürzer verspricht Marketing-<br />
Managerin Lamya Kabbesch „dass die Neuen der<br />
Hammer sind. Klein wie einst Schwimmbadflossen<br />
mit der Kraft der Großen.“ Die neuen Flossen<br />
kommen voraussichtlich im Frühsommer auf den<br />
Markt.<br />
Jedes Kilo des Tauchgepäcks kommt auf rund<br />
145 Euro, für 1.299 Euro steht das Aqua Lung<br />
Pack´n Dive-Set bald in den Tauchshops zur Abholung<br />
bereit. Einzig über die Farbe lässt sich -<br />
Geschmäcker sind verschieden - trefflich streiten:<br />
Grün. Doch wenn das Konzept aufgeht, wird sich<br />
auch für das Reisegepäckchen bald die quälende<br />
Frage der Farbwahl stellen.<br />
Bereits vor der Messe stellte Mares seine<br />
Reisevarianten im Sortiment vor: Fly<br />
easy – Dive hard! Das Gewicht dieser<br />
hochwertigen Vollausstattung: 10,3 Kilogramm!<br />
Die 5-mm-Füßlinge Classic stecken<br />
in den brandneuen Geräteflossen<br />
X-Stream, dazu ein 3 mm-Halbtrockenanzug<br />
und das Reisejacket Pegasus. Letzteres<br />
gehört mit dem MRS Plus-System<br />
ebenfalls in die Kategorie der Bleiintegrierten<br />
und ist mit 20 Litern Auftriebsvolumen<br />
auch ausreichend dimensioniert.<br />
Dazu der luftintegrierte Rechner Puck Air,<br />
Keine abgespeckte Variante:<br />
Hochwertiges reiseequipment von Mares als set auf<br />
der „boot 2010“ präsentiert.<br />
die Maske Star Liquidskin und der Schnorchel<br />
Breezer J – fast fertig ist die komplette Reiseausstattung<br />
auf hohem Niveau. Fast, denn der i-Punkt<br />
ist der kaltwassertaugliche Top-Atemregler Carbon<br />
42, ein Regler aus dem Verbundwerkstoff<br />
Karbon. Alles zusammen wird in der leichten<br />
Bericht von Michael Böhm
22<br />
boot 2010<br />
Tasche Cruise X-Strap untergebracht, die übrigens<br />
mit wenigen Handgriffen zum Rucksack umfunktioniert<br />
werden kann. Ein Reise-Set wie das Pack´n<br />
Dive von Aqua Lung gibt es bei Mares derzeit<br />
nicht, alle Komponenten zusammen sind für rund<br />
2.000 Euro zu haben. Der vergleichsweise hohe<br />
Preis ist gerechtfertigt, da es sich mit Ausnahme<br />
des 3-Millimeter-Anzugs um kaltwassertaugliches<br />
Ganzjahres-Equipment handelt, welches zudem<br />
höchst reisetauglich ist.<br />
sCUbaPro gehT X-Tek<br />
Scubapro steigt in die Tec-Tauchschiene ein. Der<br />
erste Eindruck ist überzeugend, die Vielfalt dürfte<br />
sowohl Einsteiger, Tec-Light-Taucher wie auch<br />
Profis gleichermaßen zufrieden stellen. Die neue<br />
Scubapro X-Tek-Linie bietet alles rund um die<br />
Grundausstattung für technisches Tauchen: Ob<br />
als Horseshoe Wing (der Name leitet sich von<br />
seiner Hufeisenform ab) oder als Donut Wing mit<br />
umlaufender Luftblase, ob D.I.R.-konformes Harness<br />
oder in Komfortausführung mit optionalem<br />
integriertem Bleitaschensystem.<br />
Insgesamt gibt es 16 Varianten bei Wings, Harnesses<br />
und Backplates. Ergänzt wird das System<br />
durch Single-Tank-Adapter und Doppelflaschen-<br />
Schellen, aber auch Zubehörtaschen, Bojentaschen<br />
und Weight-Pockets. Bei der Beratung der<br />
Scubapro-Entwickler hat übrigens niemand Geringerer<br />
als Mark Ellyatt assistiert, Tieftauchrekordhalter<br />
mit über 300 Metern. Uwatec bietet passend<br />
dazu den neuen Aladin Tec 2G. Gespannt sein<br />
darf man allerdings auf das Scubapro-Jacket mit<br />
dem mystisch klingenden Namen X-Force. Das<br />
Jacket kommt bald auf den Markt, die Praxistests<br />
werden es zeigen, gewisse optische Ähnlichkeiten<br />
mit dem T-Black existieren.<br />
sUbgears neUe deFiniTion Für abC<br />
echte Qualität zum kleinen Preis – der subgear Cayman,<br />
ein atemregler der gehobenen Mittelklasse.<br />
ABC bedeutet bei Subgear, ehemals Seemann<br />
Sub, nicht nur Maske, Schnorchel und Flossen.<br />
ABC steht künftig auch für die neuen Atemregler-<br />
Drillinge Aruba, Bonaire und Cayman. Gerade das<br />
Flaggschiff Cayman weckte auf der Messe das<br />
Interesse der Besucher. Kein Wunder, erinnert<br />
doch das Design der ersten Stufe an Scubapro.<br />
neu: tec-tauchausrüstung wie Wing-Jacket, Harness, Backplate<br />
und Zubehör aus dem Hause scubapro.<br />
Palau<br />
NITROX KOSTENLOS!<br />
Das Preis-Leistungsverhältnis des Cayman ist laut<br />
Subgear-Geschäftsführer Robert Stoß gerade für<br />
Einsteiger ein interessanter Aspekt: Der Cayman<br />
geht für 339 Euro über den Ladentisch. Subgear<br />
wartet in 2010 zudem mit einer neuen Neoprenlinie<br />
auf.<br />
Unter der Bezeichnung Definition IR warten insgesamt<br />
Overalls in zwölf Größen mit Rückenreißverschluss<br />
und ebenso viele dazugehörige Eiswesten<br />
mit Frontreißverschluss und angesetzter<br />
Kopfhaube auf ihre Taucher. Und das Ganze mal<br />
zwei, denn es gibt den Definition IR sowohl in<br />
Herren- als auch in spezieller Damenvariante.<br />
Definition IR, hier in der 7-Millimeter-Ausführung für<br />
damen und Herren von subgear.<br />
Mikronesien<br />
Service<br />
Qualität<br />
Zufriedenheit!<br />
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23<br />
boot 2010<br />
Wie nass, nUr TroCken –<br />
der TroCkenTaUChanzUg<br />
sCUbaPro FUsion<br />
Hier wird Ihnen geholfen: die test-anprobe-aktion auf<br />
der „boot 2010“ am stand von scubapro.<br />
Angetan hat es der neue Leicht-Trockentauchanzug<br />
Fusion von Scubapro nicht nur den Messebesuchern,<br />
sondern auch den Medien.<br />
Gerade der Fusion wird in der kommenden Saison<br />
zeigen ob er hält, was er verspricht. Die Außenschale<br />
besteht aus ein Millimeter starkem Stretch-<br />
Neopren, die Innenschale aus 210er Bilaminat.<br />
Letztere wird bewusst zwei Nummern zu groß<br />
gefertigt, um Bewegungsfreiheit zu ermöglichen.<br />
Würde der wenig elastische Innenanzug eng<br />
anliegen, wäre es aus mit der Beweglichkeit. Die<br />
Außenhülle liegt angenehm an, das Neopren<br />
komprimiert den Anzug, ohne unangenehm zu<br />
wirken. Ebenso verhält es sich mit den Beintaschen:<br />
Sie liegen, nicht wie sonst bei vielen Trockis<br />
üblich, eng an und sind mit einem Entlastungs-<br />
reißverschluss versehen, mit dem sie vergrößert<br />
werden können. Spannend wird es bei den PUbeschichteten<br />
Füßlingen. Sie wirken filigran, verletzlich<br />
und werden erst durch Neoprensocken<br />
plus Neoprenfüßlinge oder Rockboots robust.<br />
Der Preis für den Fusion liegt unter 1.400 Euro,<br />
er ist bereits im Fachhandel erhältlich.<br />
siegerTyPen – die mares neoPrenlinie<br />
gehT in die näChsTe rUnde<br />
Wie hinter vorgehaltener Hand zu erfahren war,<br />
sorgte die Mares-Herren-Neoprenlinie 2010 bei<br />
einer internen Vorstellung in der Händlerschaft<br />
bereits für Aufsehen. Glaubt man Bernd Humberg,<br />
Pressereferent von Mares Deutschland, so wird<br />
dies die beste Neoprenkollektion, die es im<br />
Moment auf dem Markt gibt. Eigentlich eine<br />
gewagte Aussage; aber Mares ist gelungen, was<br />
anderen bisher vorenthalten blieb: Ein Hattrick<br />
beim tauchen-Award 2009 in den Kategorien<br />
„Jackets“, „Atemregler“ und eben „Tauchanzüge“.<br />
Deshalb darf man gespannt sein auf die ersten<br />
Anzüge der Neopren-Linie: Extreme Family, Elite<br />
Family und Prime Family. Bekannte Namen wie<br />
der Isotherm NG für 499 Euro oder Antarctica für<br />
299 Euro finden sich in der Rubrik Extreme, Elite-<br />
Family-Anzüge hören auf den Namen Flexa und<br />
kommen in Neoprenstärken von drei bis acht<br />
Millimeter auf den Markt. Prime Family wird das<br />
Einstiegssegment von zwei bis sieben Millimetern,<br />
auch in Shorty-Ausführung. Hier liegen die Preise<br />
zwischen 109 Euro für den Reef Shorty bis 220<br />
Euro für den Dual 7.<br />
manChe mögen´s Weiss -<br />
seaWing noVa<br />
Mutig! Trendig? Die Flosse Seawing Nova prägt<br />
sich dem Betrachter durch ihre außergewöhnliche<br />
Formgebung ein. Getoppt wird dies nun<br />
durch neue Farbgebung: Weiß. Passend dazu<br />
gibt es einiges an Scubapro ABC in der hellen<br />
Trendfarbe. Serienmäßig kommt die futuristisch<br />
anmutende Flosse mit einem neu entwickelten,<br />
hochelastischen, aber extrem robusten Bungee<br />
Strap-System daher. Die Seawing Nova kostet<br />
in der Farbe weiß nicht mehr als in allen<br />
anderen Farben: 139 Euro.<br />
scubapros Flossen<br />
seawing nova nun<br />
auch in der trendfarbe<br />
Weiß.<br />
Mit der neuen neoprenlinie<br />
wie dem<br />
Isotherm (links)<br />
oder dem Flexa<br />
(rechts) will Mares<br />
2010 die Konkurrenz<br />
das Fürchten<br />
lehren.<br />
Tauch-<br />
Angebote<br />
Niederländische<br />
Karibik
24<br />
boot 2010<br />
FlasChenFüllUng mal anders -<br />
TaUChkeramik Von sCUbarT<br />
Ustica – Tauchperle im <strong>Mittelmeer</strong>, dunkelblaues<br />
Meer, Steilwandtauchen, Gorgonien und ScubArt:<br />
Am deutschsprachigen Markt noch völlig unbekannt,<br />
dürfte sich diese Erfolgslücke von ScubArt<br />
spätestens nach der „boot 2010“ schließen. „Wir<br />
wurden richtig überrannt, die Leute waren begeistert<br />
von unseren Produkten“, so Geschäftsführer<br />
Paolo Piumatti. Das Portfolio ist derzeit noch sehr<br />
übersichtlich, aber das wird sich in absehbarer<br />
Zeit ändern. Momentan ist die Weinkaraffe der<br />
etwas anderen Art der absolute Renner und für<br />
30 Euro erhältlich. Dazu vielleicht sechs Weinbecher<br />
in Form eines Flaschenfußes und die Flosse<br />
als Schale für Dips und Cracker? An Ideen mangelt<br />
es dem Tauchbasenbetreiber auf der süditalienischen<br />
Insel nicht.<br />
Wein und snacks für taucher thematisch passend<br />
präsentiert von scubart.<br />
„Momentan sind die hohen Versandkosten innerhalb<br />
Europas unser größtes Problem. Aber wir<br />
sind bereits in Verhandlungen mit Händlern in<br />
Deutschland“, erklärt Paolo Piumatti. Als schnelle<br />
Lösung gibt´s nur eines: Ein Tauchurlaub auf Ustica<br />
verbunden mit einem Einkauf bei ScubArt. Wem<br />
das immer noch zu lange dauert, bestellt direkt<br />
unter www.scubart.it.<br />
TaUChradar – iPhone-aPPs<br />
im TaUChsPorT<br />
Im iTunes-Shop von Apple zu finden ist auch das<br />
iPhone-app von taucher.net: tauchradar.<br />
Die iPhone-Welle rollt und rollt, seit Apple-Chef<br />
Steve Jobs vor zweieinhalb Jahren das iPhone<br />
präsentierte. Die extrem intuitive Bedienoberfläche,<br />
gepaart mit einer gut ablesbaren Multi-<br />
Touch-Anzeige, leistungsstarker Hardware und<br />
vielen neuen Ideen lehrte den eingefleischten<br />
Handyherstellern das Fürchten. Und noch ein<br />
weiteres Feature zog unvermeidlich in die kleinen<br />
Begleiter ein: Der GPS-Empfänger im Miniformat,<br />
Geotagging heißt das Zauberwort. Wo habe ich<br />
das Bild denn eigentlich aufgenommen? Diese<br />
Frage stellt sich fortan nicht mehr. Und auch der<br />
Tauchsport ist mittlerweile ver-App-t: Logbücher,<br />
Nitrox- und Trimixrechner, jede Menge Multimediales<br />
zum Thema Tauchen und neuerdings das<br />
TauchRadar, die Taucher.Net-Datenbank on<br />
Tour.<br />
Die multimedialen Fähigkeiten des iPhones werden<br />
ideal genutzt, um alle tauchrelevanten Informationen<br />
aus der Umgebung abzurufen. Wo kann<br />
ich meine Flaschen füllen, wo abtauchen? Welche<br />
Tauchbasis ist in der Nähe und wie wird diese<br />
von anderen Tauchern bewertet? Und überhaupt:<br />
Was ist an meinem Urlaubsziel rund ums Tauchen<br />
geboten? Wer sein iPhone mit dem TauchRadar<br />
füttert, hat die Antwort nun immer in der Hosentasche.<br />
Und damit nicht genug: Ist der Taucher<br />
unterwegs, kann er Feedback zu den Tauchzielen<br />
liefern und auch gerne noch ein Foto anhängen.<br />
Im Hintergrund arbeitet die Datenbank von<br />
Taucher.Net und liefert die passenden Informationen,<br />
abgespeckt auf iPhone-Format.<br />
reeF inTeraCTiV,<br />
die driTTe dimension<br />
Da soll noch mal einer sagen, auf der „boot“ gebe<br />
es keine Neuheiten: Was auf den ersten Blick ganz<br />
unscheinbar an einer Ecke des Cressi-Standes zu<br />
sehen war, ist keine Evolution von etwas Altbekanntem,<br />
sondern eine wahre Revolution.<br />
Reef interactiv nennt sich dieses Programm und<br />
software mit Zukunft – reef interactiv als dreidimensionale<br />
Vorbereitung für die tauchgänge von morgen.<br />
führt den Taucher dreidimensional in die Welten<br />
des Roten Meeres. Wenn es im September 2010<br />
in den Handel kommt, werden sich 34 der bekanntesten<br />
Riffe interaktiv betauchen lassen – auf eine<br />
Art und Weise, wie sie bisher noch nirgendwo zu<br />
sehen war. Zur Vorführung dient bislang das<br />
Elphinstone-Riff mit seinen Longimani und den<br />
beiden vorgelagerten Plateaus.<br />
Hier sind in drei Dimensionen nicht nur alle topografischen<br />
Details festgehalten, vom Torbogen<br />
bis hin zur kleinen Erhebung auf dem Nordplateau,<br />
sondern auch Features eingebaut, die eine vollkommen<br />
neue Art der Tauchgangsplanung ermöglichen.<br />
Man kann die Flaschengröße eingeben,<br />
den eigenen durchschnittlichen Atemverbrauch<br />
und dann visuell die gewünschte Route festlegen<br />
– Reef interactiv verrät dann beispielsweise, ob<br />
die Luft reicht oder ab wann es eng wird.
25<br />
boot 2010<br />
Initiiert wurde das Programm von Claudia Bruckschwaiger,<br />
die dabei auf die Zeichnungen, Daten<br />
und Tauchgänge von Bernhard „Huby“ Hubner<br />
zurückgreifen konnte, einem der besten und<br />
erfahrensten Diveguides, die das Rote Meer zu<br />
bieten hat.<br />
Völlig neUes TaUChgeFühl – die<br />
oCean reeF VollgesiChTsmaske<br />
„Die Besucherresonanz zur neuen Ocean Reef-<br />
Vollgesichtsmaske auf der Messe war ein voller<br />
Erfolg“ erklärt Thierry Lucas, mit leuchtenden<br />
Augen. „Uns ist es sehr wichtig, gerade den Aspekt<br />
der Kommunikationsmöglichkeit in der Tauchausbildung<br />
hervorzuheben und näherzubringen“,<br />
so Thierry Lucas, Geschäftsführer von Azenor,<br />
dem Vertriebspartner von Beuchat, Ocean Reef<br />
und Immersion.<br />
Vollgesichtsmasken haben sich bisher nie so<br />
richtig durchgesetzt. Die neue Neptun-Serie mit<br />
den Modellen Space, Raptor und Predator<br />
bläst nun zum Angriff, denn der Maskentyp<br />
bietet völlig neue Möglichkeiten, die bisher<br />
vermutlich nur verkannt wurden. Der<br />
mittlerweile günstige Anschaffungspreis<br />
spricht auch eine breitere Käuferschicht<br />
an. Gerade für Tauchschulen wäre sie eine<br />
sinnvolle Ergänzung in der Ausbildung.<br />
Ob Unterwasserarchäologie, Meeresbiologie,<br />
Arbeiten unter Wasser - durch die<br />
Möglichkeit der Kommunikation eröffnen<br />
sich neue, brauchbare Möglichkeiten. Auch<br />
die Tauchausbildungsverbände melden<br />
ihr Interesse an, denn zukünftig sollen<br />
spezielle Kurse für das Tauchen mit Vollgesichtsmaske<br />
in die Programme aufgenommen<br />
werden.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Atmung<br />
durch Nase und Mund wie an der Oberfläche,<br />
ein erweitertes Sichtfeld von bis<br />
zu 180 Grad, die mögliche Integration<br />
von Kommunikationssystemen (GSM-<br />
Komm-Einheit gegen Aufpreis für Sprachkommunikation<br />
unter Wasser via Ultra-<br />
schall) und eine gezielte Luftzirkulation im Maskeninneren,<br />
die ein Beschlagen der Scheibe<br />
verhindert. Weiteres Zubehör sind beispielsweise<br />
ein Headup-Display, der Neptune-Schutzhelm,<br />
eine Trinkvorrichtung sowie ein Rahmeneinsatz<br />
für Brillenträger. Das Grundmodell Space ist ab<br />
659 Euro im Fachhandel erhältlich – inklusive<br />
Zweiter Stufe, Oberflächenventil und Mitteldruckschlauch.<br />
Alles in allem zeigte sich die „boot 2010“ wegweisend<br />
in Bezug auf technische Entwicklungen.<br />
Wegweisend wird sie auch für die Medien der<br />
Tauchszene sein. Die DiveInside-Redaktion hat<br />
sich jedenfalls die nötigen Anregungen geholt,<br />
um Leser und User in diesem Jahr mit Informationen,<br />
Tests und Kritik zu Neuprodukten zu versorgen.<br />
MB<br />
die neue dimension des tauchens? Mit der ocean<br />
reef neptune Predator neue tauchgefühle erleben.<br />
photo: Kimmo Hagman<br />
Das Rote Meer<br />
Natürliche Kunst<br />
Taba<br />
Nuweiba<br />
Dahab<br />
Sharm el Sheikh<br />
Ain Sokhna<br />
El Gouna<br />
Hurghada<br />
Makadi Bay<br />
Soma Bay<br />
Safaga<br />
El Quseir<br />
Marsa Alam<br />
Hamata<br />
Berenice<br />
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Mehr als 1000 verschiedene<br />
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Korallenarten und 44<br />
Haiarten.<br />
Das Rote Meer ist die<br />
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der Welt, genau vor Ihren<br />
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Tauchen Sie nur mit legalen<br />
Veranstaltern während Ihres<br />
nächsten Aufenthalts am<br />
Roten Meer.<br />
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die CDWS-Mitglieder<br />
sind, wurden zertifiziert<br />
nach ISO Standards EN<br />
14467/ ISO 24803, um Ihre<br />
Sicherheit beim Tauchen zu<br />
gewährleisten.<br />
Eine vollständige Liste der<br />
legalen Tauchveranstalter<br />
Ägyptens finden Sie unter:<br />
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26<br />
TopShot – der Fotowettbewerb<br />
Der naMe war<br />
prograMM! „boot 2010“<br />
es sollte eine Kombination aus Wettbewerb und ausstellung werden: „topshot“, der Fotowettbewerb<br />
der amateure mit vier Kategorien und „topshot“, die ausstellung, die das Beste zeigte,<br />
was sieben international renommierte unterwasserfotografen zu bieten haben. „taucher.net“,<br />
die Zeitschrift „unterwasser“ und die „boot düsseldorf“ riefen zum event, und das ergebnis<br />
war ein Feuerwerk selten gesehener Klasse auf 180 Quadratmetern perfekt präparierter ausstellungsfläche<br />
auf der „boot“ düsseldorf<br />
„Mama schau mal, der hat ’ne Zecke auf dem<br />
Kopf!“ Der 9-jährige Tommy aus Rheinbach<br />
war entrüstet, dass der so freundlich dreinblickende<br />
Blenny sich mit dem an seinem<br />
K o p f fe s tgesaugten Pa r a s i t e n a b q u ä l e n<br />
musste. Tommy begutachtete mit seinen Kinderaugen<br />
fasziniert das Foto, das später für<br />
den Österreicher Franz Hajek zum Siegerfoto<br />
des TopShot-Wettbewerbs werden sollte.<br />
Tommy war mit seinen Eltern nach Düsseldorf<br />
zur „boot“ gekommen, weil sie begeisterte<br />
Segler sind. Mit Tauchen haben sie eigentlich<br />
nichts am Hut. Was sie dann aber im Übergang<br />
der Halle 4 zur Taucherhalle 3 sahen, hat sie<br />
schon fasziniert. Die 100 Finalfotos des Amateur-Fotowettbewerbs<br />
TopShot und die Glanzlichter<br />
von sieben international renommierten<br />
Unterwasserfotografen entwickelten sich<br />
im Verlauf der neuntägigen Messe zum überraschenden<br />
Zuschauermagneten.<br />
Es waren wohl rund 8.000 Menschen, wassersportbegeisterte<br />
Besucher der „boot“ und Taucherinnen<br />
und Taucher, die sich verwundert die<br />
Augen rieben. Auf Initiative von Taucher.Net hat<br />
die „boot“ Düsseldorf die Ärmel aufgekrempelt<br />
und zusammen mit Taucher.Net und dem Medienpartner<br />
„unterwasser“ ein Fotoevent gestaltet,<br />
das es in dieser Form in Deutschland noch nie<br />
zuvor gab. Sieben absolute Cracks der Unterwasserfotografie<br />
hatten auf Einladung des Veranstaltertrios<br />
die „TopShots“ aus ihren Portfolios<br />
präsentiert und damit dem TopShot-Fotowettbewerb<br />
der Amateure einen phantastischen,<br />
professionellen Rahmen gegeben. Todd Essick<br />
und Helmut Horn (beide USA), Wolfgang Pölzer<br />
und Werner Thiele (beide Österreich) und Eckhard<br />
Krumpholz, Norbert Probst und Udo Kefrig (alle<br />
Deutschland) hatten die Highlights ihrer langjährigen<br />
Fotoarbeiten in nahezu allen tauchbaren<br />
Winkeln der Erde ausgestellt und damit die<br />
boot-Besucher verzaubert.
27<br />
TopShot – der Fotowettbewerb<br />
Man spürte förmlich, wie die Faszination der<br />
großen Ausnahmefotografien die Menschen in<br />
den Bann zog und sie bisweilen atemlos vor<br />
den TopShots der Profis verharren ließ. „Ich<br />
habe schon lange nicht mehr die Schönheit<br />
der Meere auf so beeindruckende Art vor<br />
Augengeführt bekommen“, war Segler Kay<br />
Brinckmann aus Norddeutschland dermaßen<br />
begeistert, dass er<br />
sogleich hinzufügte:<br />
“Ich denke, dass ich<br />
meine Sportaktivitäten<br />
auch einmal unter<br />
die Wasseroberfläche<br />
verlegen sollte.“ Und<br />
weil die Faszination<br />
der Profifotografien so<br />
v i e l N a c h k l a n g<br />
erzeugte, setzten sich<br />
die meisten Besucher<br />
a u c h m i t d e n 1 0 0<br />
Finalfotos der Amateurfotografenauseinander.<br />
Mehr als 2.000<br />
von ihnen beteiligten<br />
sich an der Besucherjury<br />
und wählten ihre<br />
L i e b l i n g s fo t o s d e s<br />
Wettbewerbs. Und was<br />
der zu bieten hatte,<br />
war sehr viel näher an<br />
den Profis dran, als<br />
denen manchmal vielleicht<br />
lieb war. Armin<br />
Süss, Chefredakteur von DiveInside war sprachlos<br />
über die unglaubliche Qualität, die in Halle<br />
vier an die Wände gebracht werden konnte.<br />
„Ich kann nur den Hut ziehen! Was die teilnehmenden<br />
Fotografinnen und Fotografen hier<br />
eingereicht haben, hat absolute Klasse“ Auch<br />
Dietmar Fuchs, Chefredakteur von „unterwasser“<br />
und vom Anspruch her eher auf die Top-Profis<br />
schielend, war von dem Ergebnis des ersten<br />
TopShot-Events mehr als angetan. „Da soll noch<br />
Topshot<br />
d e r A u g e n b l i c k u n t e r W A s s e r<br />
hAt beim Topshot 2010<br />
in der kAtegorie A<br />
„Leben im riff“<br />
den siegerplAtz belegt<br />
und gEwinnt damit EinE Von ViEr „wild cards“.<br />
E r m ö g l i c h t u n d V E r l i E h E n d u r c h d a s p u b l i k u m u n d :<br />
einmal jemand behaupten, wir hätten in<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht<br />
die Nachwuchsqualität wie etwa in den USA<br />
oder im <strong>Mittelmeer</strong>raum. Ich habe mir schon<br />
meine Notizen gemacht, und da wird der eine<br />
oder andere teilnehmende Fotograf sicher auch<br />
den Weg ins Magazin finden“, zog Fuchs ein<br />
positives Resümee.<br />
Auch „boot“-Direktor<br />
Goetz-Ulf Jungmichel,<br />
seit Dezember 2009<br />
selbst brevetier ter<br />
Taucher, war von den<br />
Ergebnissen begeis-<br />
tert und überreichte<br />
den Gewinnern der<br />
vier Kategorien ihre<br />
Urkunden und Reisepreise<br />
am zweiten<br />
Samstag im Rahmen<br />
der großen TopShot-<br />
Gala auf der Showbühne<br />
am Tauchbecken.<br />
Und weil der<br />
Start ein so unerwartet<br />
großer Erfolg war,<br />
soll es im nächsten<br />
Jahr zur „boot“ 2011<br />
eine Fortsetzung der<br />
Show geben. Und<br />
nachdem das erste<br />
Thema in diesem Jahr<br />
Ägypten und das Rote<br />
Meer war, sollen im<br />
kommenden Jahr die Tauchgründe des <strong>Mittelmeer</strong>s<br />
im Fokus stehen. Präsentiert wird die neue<br />
TopShot-Show vom Länderpartner Malta.<br />
Im Folgenden präsentieren wir noch einmal die<br />
sieben Profifotografen sowie die jeweils drei<br />
Platzierten jeder Kategorie. Und falls ihr damit<br />
noch nicht genug habt, könnt ihr alle 100 Finalfotos<br />
noch einmal in Ruhe bei uns auf www.<br />
taucher.net/100 Finalfotos bestaunen. HA
28<br />
TopShot – die Profis<br />
eCkhard krUmPholz<br />
Von Anfang an habe ich meinen Fokus unter Wasser auf Menschen gerichtet. Ich konnte mir<br />
nämlich zunächst nicht vorstellen, „kooperativ“ mit Fischen zusammenzuarbeiten. Im Ernst: Menschen<br />
haben für mich ein unglaublich kreatives Potenzial für erfrischend andere Unterwasserbilder:<br />
Ob schrill und humorvoll, dynamisch oder sportlich oder einfühlsam und authentisch. Mein<br />
fotografisches Selbstverständnis dabei ist unterschiedlich: Vom Beobachter, der dokumentiert<br />
(zum Beispiel geistig behinderte Kinder unter Wasser) bis hin zum Regisseur, der Künstler oder<br />
Fotomodelle schwerelos arrangiert und inszeniert. Meine Bühne ist dafür in den meisten Fällen<br />
das Schwimmbecken, das so magisch sein kann wie das Meer.<br />
Zwischenzeitlich habe ich meinen Frieden mit den Fischen gemacht und fotografiere begeistert<br />
auch das wilde Leben und<br />
die traumhafte Schönheit der<br />
Ozeane, Flüsse und Seen und<br />
was der M ensch daraus<br />
gemacht hat.<br />
www.photos-subjektiv.de<br />
helmUT horn<br />
Viele meiner Geschäftsreisen im weltweiten Hotelbusiness führen in die schönsten Tauchregionen<br />
der Welt. Hier finde ich dann den verdienten Ausgleich unter<br />
Wasser und kann meinem Hobby frönen, der Unterwasser-Fotografie.<br />
Der positive Einfluss, den meine Tauchkameraden wie Dr. Walter<br />
Starck, Howard und Michelle Hall und nicht zuletzt der Umweltschützer<br />
Jean Michel Cousteau auf mich ausüben, hat deutliche Auswirkungen<br />
auch auf mein Hotelbusiness: So haben wir mit einigem Stolz<br />
das erste „grüne“ Hotel „Orchard Garden“ in Kalifornien eröffnet.<br />
Meine bescheidenen Anstrengungen in dieser Hinsicht aber haben<br />
ihren Ursprung in meinem Kontakt mit dem Meer und der Unterwasser-Fotografie.<br />
Heute nähere ich mich verstärkt dem kunstvollen<br />
Unterwasser-Akt. Es stellt eine große Herausforderung dar, Lichter,<br />
Farben und Reflexionen mit dem formvollendeten weiblichen Körper<br />
in Einklang zu bringen.<br />
www.portfoliohotels.com
29<br />
TopShot – die Profis<br />
norberT ProbsT<br />
Obwohl ich schon seit 1970 engagiert fotografiere, schreckte ich zunächst vor den hohen Kosten<br />
für die Unterwasser-Fotografie zurück. Als ich dann 1980 meine erste Nikonos-Kamera in den<br />
Händen hielt, stellte sich heraus, dass meine mittlerweile gewonnenen Fähigkeiten beim Tauchen<br />
von großem Nutzen waren. Von Beginn an fühlte ich mich unter Wasser wohl und vergaß oft, wo<br />
ich war. So gelingt es mir nicht selten, ungewöhnlich nahe an scheue Lebewesen heranzukommen<br />
und beinahe interaktiv mit ihnen zu arbeiten. Meine „Motive“ lernen schnell und fühlen, dass ich<br />
keine Bedrohung für sie bin. Ich selbst sehe mich mehr als Beobachter denn als Fotograf. Nur wer<br />
beobachtet, wird ungewöhnliche Dinge sehen und hat Muße, sie zu fotografieren. Zum Beobachten<br />
braucht es Zeit und Geduld – beides unabdingbar miteinander verknüpft. Ich schätze mich<br />
glücklich, meiner Fotografie<br />
viel Zeit und Geduld widmen<br />
zu können.<br />
www.unterwasserbild.de<br />
Todd essiCk, Usa<br />
Im Laufe von mehr als 30 Jahren und tausenden Tauchgängen wuchs meine Liebe zu den Meeren<br />
und die Verbindung, die wir alle zu diesem Element haben, stetig. Meine künstlerische Vision, diese<br />
Verbindung mit jedermann zu teilen, wurde mein fortwährendes Projekt „Göttinnen, Sirenen und<br />
Meerjungfrauen“. Meine vielfach mit Preisen ausgezeichnete künstlerische Unterwasserfotografie<br />
wurde in zahlreichen Magazinen weltweit publiziert und kürzlich in dem Buch „Anfänge – Göttinnen,<br />
Sirenen und Meerjungfrauen“ veröffentlicht. Zahlreiche Sammler schätzen meine limitierten<br />
Fotoeditionen.<br />
Im Jahr 2005 zählte mich das Tauchmagazin „unterwasser“ zu<br />
den weltweit zehn besten Unterwasser-Fotografen. Im vergangenen<br />
Jahr wurde ich als Gastfotograf für die Castingshow<br />
„Germanys next Topmodell“ von Heidi Klum zu einem Unterwasser-Fotoshooting<br />
eingeladen. Die Fotostudien von weiblichen<br />
Modellen in der Interaktion mit Tieren setze ich fort mit<br />
Arbeiten mit Haien vor den Bahamas und Quallen im „Jellyfishlake“<br />
von Palau.<br />
www.essickphoto.com
30<br />
TopShot – die Profis<br />
Udo keFrig<br />
Die Unterwasser-Fotografie stand schon immer im Mittelpunkt meines Erwachsenenlebens. Professionell<br />
betreibe ich mein „Hobby“ seit 1985. Ich habe mich früher aber vorwiegend der Wettbewerbsfotografie<br />
gewidmet, weil das Bild für mich immer wichtiger ist als das Geld. Erst seit 1995<br />
bin ich auch Fotograf für die Tauchfachzeitschrift „unterwasser“. In diesen spannenden Jahren<br />
habe ich gut 2.000 Tauchgänge geloggt und bin überall auf der Welt untergetaucht. Dabei konzentriere<br />
ich mich auf die künstlerische Wrackfotografie. Mittlerweile konnte ich so mit meinem<br />
Buddy Claus-Peter Stoll, der für unsere Recherche zuständig ist und auf vielen meiner Fotos als<br />
Modell fungiert, über 150 historisch wertvolle Schiffsrelikte dokumentieren.<br />
Diese vielfach ausgezeichneten Fotos waren letztendlich<br />
der Grund für das international renommierte Kunstmagazin „Edition<br />
Fifty Fathoms“, mich mit meinen Wrackfotos für die erste Edition<br />
einzuladen.<br />
www.unterwasserfotografie.de<br />
Werner Thiele<br />
In den Bergseen meiner Tiroler Heimat begann ich 1990, mir eigenständig die Unterwasser-<br />
Fotografie beizubringen. Meine erste Kamera war eine Nikonos – doch das ist lange her, und heute<br />
arbeite ich seit vielen Jahren mit einer Nikon D2X im Seacam-Gehäuse. Das Ungewöhnliche,<br />
Schönheiten, die selten jemand zuvor gesehen hat, fotografisch festzuhalten ist eine Leidenschaft,<br />
die wohl niemals aufhört. Die Unterwasserwelt immer wieder neu und anders zu betrachten gehört<br />
wohl zu den Lebensaufgaben eines Fotografen. Mir ist es ein Anliegen, Menschen die Schönheit<br />
und Verletzlichkeit dieser Welt zu zeigen, denn unsere Meere verändern sich immer schneller und<br />
werden stark vom menschlichen Handeln beeinflusst. Fotografisch gehört meine Liebe allen<br />
schwierig zu fotografierenden Motiven und diese halte ich nahezu ausschließlich mit dem Superweitwinkel<br />
fest, da mir diese Optik ganz außergewöhnliche Perspektiven eröffnet.<br />
www.blueoceanphotos.com
31<br />
TopShot – die Profis<br />
WolFgang Pölzer<br />
Schon lange vor meinem Diplom-Studium der Meeresbiologie war ich von der „Schweigenden<br />
Welt“ - wie sie einst Cousteau betitel hat - fasziniert. Und so war es nur eine Frage der Zeit bis<br />
endlich 1988 der erste Tauchkurs und knapp 4 Jahre später eine einfache UW-Kamera folgten.<br />
Begeistert vom ersten Foto-Tauchgang an, wurde mir schnell klar darin meine Berufung gefunden<br />
zu haben. Die Qualität meiner Bilder steigerte sich rasant, was in zahlreichen internationalen<br />
Auszeichnungen und 2 Goldmedaillen bei den renommierten CMAS-Weltmeisterschaften der<br />
UW-Fotografie gipfelte. Parallel dazu konnte ich meine ersten Schritte als Reisejournalist tun –<br />
mein Traum als tauchender Fotograf den Lebensunterhalt zu verdienen rückte in greifbare Nähe.<br />
Der Traum wurde zum Beruf und das nun schon seit weit über 10 Jahren. Mein Geheimnis? Sich<br />
unter Wasser wohl fühlen,<br />
beständige Qualität liefern<br />
und geduldig auf den nächsten<br />
Top-Shot warten – mein<br />
biologisches Hintergrundwissen<br />
hilft mir dabei.<br />
www.unterwasser-fotos.com<br />
09_1297_tauchernet_210x297_image.qxd 24.11.2009 13:12 Uhr Seite 1<br />
.de<br />
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32<br />
TopShot – die Gewinner<br />
kategorie a „leben iM riff“<br />
1. PlaTz: Thomas heCkmann<br />
Thomas wurde im Jahre 1964 geboren, lebt derzeit in Mülheim an der Ruhr zusammen mit seiner<br />
Lebensgefährtin Sonja und seiner Tochter Maja. Sonja ist natürlich auch Buddy, Motivsucher und<br />
Model. Im „wirklichen“ Leben ist Thomas Service-Manager für den Bereich Rhein-Ruhr. Der Diplom-<br />
Ingenieur für Elektrotechnik mit Ausrichtung Prozessdatenverarbeitung betreut Kunden in<br />
Großrechenzentren in allen Fragen der unterbrechungsfreien Stromversorgung.<br />
Thomas ist der erste Deutsche, dem es gelungen ist, den renommierten Wettbewerb Kamera Louis<br />
Boutan dreimal zu gewinnen. Der Wanderpokal gehört nun für immer ihm. Im Jahr 2007 errang<br />
Thomas die Deutsche Meisterschaft der Unterwasserfotografie.<br />
Sein TopShot-Siegerfoto wurde in Ägypten, Marsa Abu Dabab gemacht. Thomas erinnert sich<br />
genau an den Moment, als er seinen perfekten Schuss gelandet hatte:<br />
„Ich hatte den Weg der Seekuh vorausberechnet, mich platziert und auf den richtigen Moment<br />
gewartet. Ich wartete, bis sich die Seekuh gegen die Strömung bewegte, dadurch wurden die<br />
Schwebeteilchen reduziert und die Kuh auch im selbst aufgewirbelten Staub gut sichtbar.<br />
Seine Fotodaten: Nikon D 200<br />
im Seacam Gehäuse.<br />
Nikon 17 – 35 mm Objektiv<br />
auf 17 mm. Iso 200.<br />
2 x Blitzgerät „2Subtronic<br />
Mega“ manuelle Einstellung.<br />
f = 13, 1/60 sek.<br />
2. PlaTz: PaTriCk neUmann<br />
3. PlaTz: UWe günTherodT
33<br />
TopShot – die Gewinner<br />
kategorie b „wrack“<br />
2. PlaTz: PeTer ryngaerT<br />
3. PlaTz: Thomas heCkmann<br />
1. PlaTz: iVo Vaessen<br />
Ivo Vaessen taucht mit Unterbrechung<br />
seit seiner Kindheit, da<br />
seine Eltern in den 1970er Jahren<br />
selbst aktive Taucher waren. Zur<br />
Unterwasserfotografie kam der<br />
41-jährige technische Angestellte<br />
vor zehn Jahren. Zunächst fotografierte<br />
er noch analog und seit<br />
sieben Jahren dann verstärkt<br />
digital.<br />
Seit vielen Jahren bereist er mit<br />
Safarischiffen immer wieder das<br />
Rote Meer, das zu seinen Lieblingsdestinationen<br />
zählt.<br />
Ivo gelang mit seinem TopShot-<br />
Siegerfoto in der Kategorie „Wrack“ ein kleines Meisterwerk, das fast makellos ist. Er erinnert sich: „Es entstand im<br />
nördlichen Roten Meer. Die gezeigte „Ghiannis D.“ zählt auch unter Kennern zu den schönsten und fotogensten Wracks<br />
im Roten Meer. Ich habe dieses Schiffsrelikt über viele Jahre immer wieder mal betaucht und bin daher mit den Gegebenheiten<br />
vor Ort recht gut vertraut. Das Foto wie es jetzt zu sehen ist, entstand schon einige Zeit vor dem eigentlichen<br />
Fototauchgang in meinem Kopf.<br />
2007 bin ich dann mit meinen Vorstellungen und gut vorbereitet erneut auf Wracksafari gegangen und bekam dieses<br />
Bild in den Kasten. Neben meinen Vorstellungen und kameratechnischen Vorbereitungen kam das Glück einer ruhigen<br />
Wetterlage, toller Sicht und einem vorbildlich vorbeischwimmendem Schwarm Fische dazu.<br />
Die beiden Taucher mit ihren Atemblasen haben die Komposition perfekt gemacht. Es sind häufig mehrere Komponenten<br />
die zu einem Foto führen, welches aus der Masse guter Fotos heraus sticht.
34<br />
TopShot – die Gewinner<br />
kategorie c „taucher“<br />
1. PlaTz: Thomas lüken<br />
Auch für Thomas Lüken war der Sieg mit seinem Schwarzweiß-Foto in der Kategorie „Taucher“<br />
nur ein weiterer Meilenstein auf seinem Weg in die nationale Spitze der Unterwasserfotografen.<br />
Seit 2005 ist Thomas Mitglied der deutschen Nationalmannschaft der Unterwasserfotografie<br />
und hat in den vergangenen Jahren bei zahlreichen Wettbewerben exzellente Platzierungen<br />
errungen. Im vergangenen Jahr errang er mit seinem Portfolio aus zehn Fotos die Deutsche<br />
Meisterschaft bei der Kamera Louis Boutan, im Jahr davor siegte er in der Makro-Kategorie des<br />
Fotowettbewerbs der Zeitschrift „tauchen“. Auch das Jahr 2005 hatte für Thomas einige Glanzlichter<br />
zu bieten, denn er siegte bei den VDST German Open und wurde von der Zeitung Kölnische<br />
Rundschau für das Bild des Jahres ausgezeichnet. Der 44-jährige Programmierer taucht<br />
seit 1983 und hat inzwischen mehr als 1.600 Tauchgänge geloggt. Seit 1994 fotografiert Thomas,<br />
der auch TL ** CMAS ist, mit seiner Frau Petra Piekenbrock als Modell. Auch er fotografiert mit<br />
einer Nikon D200 im Seacam-Gehäuse mit Nikon SB800-Blitzen im Sealux-Gehäuse.<br />
2. PlaTz: marTin sTrmyska<br />
3. PlaTz: roberT WilPernig
35<br />
TopShot – die Gewinner<br />
kategorie D „Makro“<br />
2. PlaTz: kim yUsUF<br />
3. PlaTz: Thilo bUerks<br />
1. PlaTz: Franz haJek<br />
Der Österreicher Franz Hajek ist in der<br />
Szene der Unterwasserfotografen eine<br />
Größe, denn er hat schon bei zahlreichen<br />
Fotowettbewerben Top-Platzierungen<br />
erzielt. Zuletzt im Jahr 2009 mit dem Sieg<br />
in der Kategorie Salzwasser bei der Kamera<br />
Louis Boutan. Der 46-jährige stammt aus<br />
Bad Vöslau und ist selbständig tätig. Neben<br />
seinen zahlreichen Reisen und Fotoaktivitäten<br />
betreibt Franz noch ein Bildarchiv<br />
mit eigenen Aufnahmen auch jenseits der<br />
Wasseroberfläche. (www.fotoreise.at). Auf<br />
einer Reise durch Thailand hat er 1984<br />
seine Tauchausbildung gemacht. Bis zum<br />
heutigen Tag unternimmt er kaum eine<br />
Reise ohne Tauch- und Fotoausrüstung. An<br />
seinen perfekten und sehr emotionalen<br />
Siegerschuss des geplagten Blennies in<br />
der Kategorie „Makro“ erinnert sich Franz<br />
genau: “Das Bild ist am Golf von Aqaba in<br />
der Nähe von Taba entstanden. Gleich zu Beginn des Tauchganges habe ich einen Blenny entdeckt, der sich etwas seltsam<br />
fortbewegte. Dieser kleine taumelnde Fisch erweckte sofort mein Interesse und ich nahm die diskrete Verfolgung auf. Nach<br />
einer halben Stunde, als uns beiden die Puste ausgegangen war, hat dieser kleine Kerl offensichtlich die Orientierung und ich<br />
meinen Buddy verloren. Auf jeden Fall ist er endlich zur Ruhe gekommen und ich staunte nicht schlecht als ich sah, dass er<br />
einen blinden (blutsaugenden) Passagier an Bord hatte. Ich hatte so etwas vorher noch nie gesehen. Keine Frage, dass ich den<br />
Rest meines Tauchganges mit diesem kleinen geplagten Kerl verbrachte.“
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und Rhein-Ruhr am Rande des Westerwaldes?<br />
Kleine Hilfe: UK Germany - neun Buchstaben, die<br />
das Herz vieler Unterwasserfotografen höher<br />
schlagen lassen?! Neun Buchstaben, hinter denen<br />
man nicht gleich erkennt, was sich wirklich dahin-<br />
ter verbirgt. Die Initialen UK stehen für Uwe<br />
Kiehl, den 55-jährigen Macher und Kopf des<br />
Familienunternehmens. Germany klingt selbsterklärend,<br />
symbolisiert Internationalität, verkörpert<br />
aber vor allem die Philosophie, die dahinter<br />
steckt. Präzision, Qualität und Liebe zum Detail<br />
aus einer Hand.<br />
„Das Jahr 2010 ist für uns ein besonderes: 20<br />
Jahre Unterwassergehäuse für Foto- und Videokameras<br />
– made in Germany. Ob Kameras von<br />
der Stange oder Spezialanfertigungen, Lösungen<br />
zu finden ist unsere Stärke“, kündigt Uwe Kiehl<br />
freudestrahlend das Jubiläumsjahr an. Die Firma<br />
UK GERMANY wurde am 01. Januar 1990 gegründet,<br />
dem Jahr, in dem auch die ersten Gehäuse<br />
der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurden.<br />
Bereits 1985 beschäftigte sich Uwe Kiehl mit<br />
dem Bau von Unterwassergehäusen. In dieser<br />
Zeit war Unterwasserfotografie noch etwas Exotisches<br />
und das analoge Filmmaterial sorgte<br />
stets für Überraschungen. Schon damals herrschte<br />
eine riesige Kameravielfalt, UK Germany lieferte<br />
daher nach Maß, maximal in Kleinserien.<br />
Der gelernte Modellbauer im Maschinenbau und<br />
Polizeibeamte experimentierte bereits als kleiner<br />
Junge mit einer Agfa Box herum. Als er 1985<br />
uwe Kiehl – stolz auf 20 erfolgreiche Jahre und<br />
auf sein „dickes Baby“, ein uK-Gehäuse für eine<br />
Highend-Kamera der Marke Hasselblad.<br />
Prominenter Besuch am Messestand von uK Germany in den ersten Jahren auf der „boot“ in düsseldorf.<br />
Hans Hass (links) lässt sich das ringblitzsystem von uK-Geschäftsführer uwe Kiehl detailliert erklären.<br />
seinen Tauchschein in der Tasche hatte, entwickelte<br />
sich der Wunsch, dem Fotohobby auch in<br />
der Unterwasserwelt nachzugehen. „Die ersten<br />
Versuche mit einem Plastikgehäuse gingen in<br />
die Hose“, witzelt Kiehl und erklärt, wie er dazu<br />
kam, in die Profiliga der Gehäusebauer einzusteigen:<br />
„Bereits mein zweiter Selbstbau war ein<br />
Metallgussmodell, meine beruflichen Erfahrungen<br />
waren mir mehr als hilfreich.“ Damit nahm<br />
UK Germany seinen Anfang. Die ersten drei<br />
Modelle baute er für sich selbst, dann entdeckten<br />
Freunde und Bekannte Kiehls Fähigkeiten<br />
,und bald darauf folgte die Firmengründung.<br />
Mit dem Universalgehäuse UKMulti gelang der<br />
erste große Wurf. In dem Gussgehäuse konnten<br />
schon sehr viele Spiegelreflexkameras von Canon,<br />
Minolta, Nikon, Yashica, Pentax, Chinon und Revue<br />
untergebracht werden.<br />
Zur „boot 1991“ war das <strong>Team</strong> um Kiehl das erste<br />
Mal auf der Düsseldorfer Messe präsent. Zwei<br />
Messejahre später stellte UK Germany die ersten<br />
Ringblitzports vor, prominter Besuch, wie Tauchlegende<br />
Hans Hass, fand sich am Stand ein und<br />
zeigte großes Interesse. Ringblitztechnik, insbesondere<br />
für Nah- und Makroaufnahmen von großem<br />
Vorteil, ist bis heute im Portfolio des hessischen<br />
Unternehmens und wird auf Wunsch auch<br />
an Gehäuse anderer Hersteller angepasst.<br />
Dann wurde die Fotografie digital: Im Jahre 1999<br />
fertigt Uwe Kiehl das erste Unterwassergehäuse<br />
für eine Digitalkamera. Das CNC-gefräste Gehäuse<br />
Ein Bericht von Michael Böhm
38<br />
Ausrüstung<br />
seit 1990 hieß es auch bei uK Germany: serienfertigung.<br />
war fortan Heimat der neuen CANON EOS D2000<br />
und sorgte für respektvolles Staunen unter den<br />
Unterwasserfotografen. Ein Jahr später folgten<br />
die ersten UK-Gehäuse für Kompaktkameras von<br />
Nikon und Canon, und bereits 2001 produzierte<br />
UK Germany deutlich mehr digitale als analoge<br />
Gehäuse. Der erste Dauerbrenner wird im Jahr<br />
2004 das Gehäuse der Canon EOS 300D, zwei<br />
Jahre danach begann die Entwicklung eines<br />
eigenen 45-Grad-Schrägsuchers für SLR-Gehäuse.<br />
Die Schnelllebigkeit des digitalen Zeitalters<br />
zwingt auch UK Germany einen schnelleren<br />
Arbeitstakt und neue Techniken auf. Die Arbeit<br />
mit hochmoderner CAD-Software sorgt für immer<br />
perfektere, maßgeschneiderte Unterwassergehäuse.<br />
Auch durch die stetige Konfrontation mit<br />
speziellen Kundenwünschen erscheint der Familienbetrieb<br />
im Jahr 2010 noch genauso innovativ<br />
wie vor 20 Jahren.<br />
Das ursprüngliche Kochrezept für gute Unterwasserkameragehäuse<br />
hat Chefkoch Uwe Kiehl<br />
längst verbessert, doch die Grundzutaten sind<br />
ganz sicher noch die gleichen. Nur wie er das<br />
Rezept immer wieder verfeinert, das bleibt sein<br />
Geheimnis. Egal, Hauptsache es schmeckt! MB<br />
Mit dem uK Multi hatte uK Germany den ersten<br />
großen Verkaufserfolg. der Vorteil lag in der Verwendbarkeit<br />
zahlreicher slr-Kameras in nur einem<br />
Gehäuse.
39<br />
Biologie<br />
„seesterne haben fünf arme,<br />
sind rot oder braun und liegen<br />
auf dem sand herum. Jeder<br />
kennt sie, aber sie sind vollkommen<br />
uninteressant. nur<br />
anfänger fotografieren sie,<br />
weil sie sich nicht bewegen.“<br />
oder: „Getrocknete seesterne<br />
waren für oma und opa schicke<br />
urlaubsmitbringsel aus<br />
Italien.“ so lautet in etwa die<br />
zusammengefasste Meinung<br />
und das Wissen von otto normaltaucher<br />
über seesterne.<br />
dabei gibt es über sie viel<br />
mehr zu wissen.<br />
Seesterne<br />
sTars der meere<br />
Bericht von Harald Mathä
40<br />
Biologie<br />
die zentrale Körperscheibe.<br />
Sie haben keinen Kopf und kein Vorne und Hinten.<br />
Ein Gehirn sucht man vergeblich. Wie der Name<br />
verrät, sind Seesterne sternförmig. Meist haben sie<br />
fünf Arme – aber nur meist! Sie können die Anzahl<br />
ihrer Arme reduzieren und dann wie ein Kissen oder<br />
ein Weihnachtsplätzchen aussehen, oder aber die<br />
Anzahl der Arme deutlich steigern, wie es Arten im<br />
kalten Wasser gerne tun. Ihre Oberfläche kann knochenhart<br />
sein oder samtweich. Sind sie stachelig,<br />
dann Vorsicht: Die Stacheln sind meist mit Giftdrüsen<br />
bestückt! Übrigens: Schlangensterne und Federsterne<br />
sehen zwar ähnlich aus, bilden aber eigene<br />
Klassen, die hier nicht Thema sind.<br />
Seesterne bewegen sich nicht mittels Muskeln fort,<br />
sondern hydraulisch. Über die Siebplatte (Madreporenplatte)<br />
oben am Körper saugen sie Wasser an<br />
und pumpen es über einen Ringkanal in ihre Arme<br />
und Röhrenfüßchen. An deren Enden sitzen Saugnäpfe,<br />
die sich durch den Wasserdruck bewegen,<br />
ausdehnen oder zusammenziehen. Mit seiner Hyd-<br />
seesterne<br />
Stamm: Stachelhäuter (Echinodermata)<br />
Klasse: Seesterne (Asteroidae, Aster= lat. Stern)<br />
Englisch: Seastar<br />
Etwa 1.600 Arten in 35 Familien und 8 Ordnungen<br />
Größe: Zwischen 1 cm und 1 m<br />
Aussehen: Von getarnt bis bunt und bizarr gemustert. (Eigentlich)<br />
fünf Arme und sternförmig<br />
Lebensraum: Salzwasser, Boden- und Riffbewohner<br />
Tiefe: Vom Gezeitentümpel bis in die Tiefsee<br />
Verbreitung: In allen Meeren<br />
Verwechslungsmöglichkeit: keine<br />
anatomie eines seesterns.<br />
raulik kann ein Seestern unglaubliche Kräfte entwickeln<br />
und damit die Schalen einer Muschel aufspreizen.<br />
Eine Ingenieurleistung der Natur!<br />
Ebenso unglaublich ist die Regenerationsfähigkeit<br />
von Seesternen: Verlieren sie bei einem Angriff<br />
einen oder mehrere Arme, so wachsen diese wieder<br />
nach. Sogar aus einem einzelnen Arm, der einen<br />
Angriff überlebt hat, kann sich wieder ein vollständiger<br />
Seestern entwickeln. Dies liegt daran, dass in<br />
jedem Arm alle lebenswichtigen Organe vorhanden<br />
sind. Zuerst bildet sich aus dem Stummel die Körperscheibe,<br />
aus der wieder Arme wachsen. Derart<br />
„wiederhergestellte“ Seesterne bilden oft abnormale<br />
Formen aus, beispielsweise die Kometenform.<br />
Foto: Ernst Andres, Illustration: Hans Hille, Titelbild von Torsten S.
41<br />
Biologie<br />
dornenkronenseesterne fressen Korallenpolypen. Bei massenhaftem auftreten können sie ganze riffe<br />
in Mondlandschaften verwandeln.<br />
Seesterne sind blind oder besitzen nur primitive<br />
Pigmentbecheraugen, die auf Lichtreize reagieren.<br />
Sie sind als rote Flecken an den Armspitzen zu<br />
erkennen. Ihre Beute erkennen und verfolgen sie<br />
durch „schnüffeln“ mit chemischen Sinnesrezeptoren<br />
in den Armen.<br />
dornenKrone (aCantHaster PlanCI)<br />
lebensraUm<br />
Seesterne sind Weltbürger. Von der Brandungszone<br />
bis in die Tiefsee, von den Tropen bis an<br />
die Polkappen sind sie zu finden. Als unfreiwillige<br />
blinde Passagiere kommen ihre Larven im<br />
Ballastwassertank großer Schiffe an fast jeden<br />
Die Dornenkrone ist wohl der berüchtigtste aller Seesterne. In den letzten beiden Jahrzehnten wurde sie gar bezichtigt, das Great Barrier<br />
Reef aufzufressen. Die Malediven und die Riffe des Roten Meeres ohnehin. Sie wurde gesammelt, vergiftet und in Teile geschnitten.<br />
Letzteres förderte ihre Vermehrung enorm. Bei Massenauftreten kann sie tatsächlich große Mengen an Steinkorallenpolypen mümmeln<br />
und so ganze Riffe langfristig schädigen. Ursache für das Massenauftreten war der Mensch: Übermäßige Nährstoffeinträge über Abwässer<br />
und das Einsammeln ihres natürlichen Feindes, des Tritonshorns, begünstigten die explosionsartige Zunahme dieser gefräßigen<br />
Seesterne. Inzwischen kann Entwarnung gegeben werden. Vorerst…<br />
Punkt der Erde. Eine Faunenverfälschung, die<br />
bei Massenvermehrung am Zielort fatale Folgen<br />
für die Umwelt haben kann!<br />
nahrUng<br />
Algenfressende Vegetarier sind unter Seesternen<br />
selten, die meisten Arten sind Fleisch- oder Allesfresser.<br />
Keine Angst, Taucher wurden bislang<br />
nicht von Riesenseesternen angegriffen (oder<br />
konnten nicht mehr darüber berichten!). Sie<br />
fressen meist festsitzende Wirbellose wie Moostierchen,<br />
Schwämme oder Seescheiden. Oder<br />
sie ernähren sich von Weichtieren und Aas. Der<br />
Mund ist beim regulären Seeigel unten, der After<br />
meist oben. Der Seestern macht sich also selbst<br />
auf den (nicht vorhandenen) Kopf. Passt die<br />
Beute nicht in den kleinen, zahnlosen Mund,<br />
wird der Magen über sie gestülpt und sie wird<br />
außerhalb des Körpers vorverdaut. Die entstandene<br />
Flüssigkeit wird dann eingesagt. Der<br />
geneigte Leser möge sich vorstellen, wie es wohl<br />
aussähe, wenn wir Menschen auf diese Art und<br />
Weise ein ganzes Grillhuhn verspeisen würden.<br />
Mahlzeit!<br />
ForTPFlanzUng – Von Wegen<br />
„korallenblüTe“<br />
Wie bei vielen Tieren findet weder Vorspiel noch<br />
Nachspiel statt. Nicht einmal Rivalenkämpfe oder<br />
klassischen Sex haben sie. Zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt sammeln sich Seesternmännchen und<br />
-weibchen in großen Massen. Dann stoßen die<br />
Männchen kollektiv Spermien und Hormone ab.<br />
letztere stimulieren die Weibchen, ihre Eier abzugeben.<br />
Die Massen an abgegebenen Spermien<br />
und Eiern können das Wasser milchig eintrüben.<br />
Basisleiter und Guides sprechen dann gerne verharmlosend<br />
oder unwissend von „Korallenblüte“<br />
im Tauchgebiet. Mitnichten „blüht“ da was!<br />
Die befruchteten Eier treiben einige Zeit im<br />
Plankton. Die geschlüpften Jungseesterne lassen<br />
sich dann auf einem geeigneten Substrat nieder.<br />
Der überwiegende Teil aber landet im Magen<br />
von Planktonfressern. Seesterne, die diese kritische<br />
Phase überstehen, haben eine Lebenserwartung<br />
von bis zu mehreren Jahren.<br />
Planktonisch lebende Jungseesterne auf der suche<br />
nach einem geeigneten lebensraum. da kann<br />
es schon mal zu Fehlern kommen!<br />
Bilder: links: Steffen Hamberger, rechts: Andreas Kaiser
42<br />
Biologie<br />
Mittagstisch oder Paarungszeit? schwer<br />
zu sagen. ansammlung in der Kieler<br />
Förde.<br />
Fast ein Weihnachtskeks. Prächtiger<br />
Kissenstern in norwegen.<br />
die entenschnabelförmige<br />
schnauze des Hechts<br />
oben: Kaum eine Farbe, in der seesterne<br />
nicht vorkommen. Pinkfarbener Königsseestern<br />
in Kroatien.<br />
unten: aufgepasst! die stacheln sind<br />
meist mit Giftdrüsen bestückt.<br />
reduzieren seesterne ihre arme auf ein<br />
Minimum entsteht die Kissenform.<br />
Bilder im Uhrzeigersinn von oben links: Dietmar Metz, Harald Mathä, Osama Otoum, cy.39, Sebastian Opitz
43<br />
Biologie<br />
Feinde Und mensChliChe<br />
ProFiTgier<br />
Kalkplatten, harte Röhren und Stacheln – das<br />
klingt nach einer knusprigen, aber recht kalorienarmen<br />
Mahlzeit. Trotzdem stehen Seesterne<br />
auf dem Speiseplan von Gehäuseschnecken,<br />
Fischen, Garnelen und anderen Seesternen. Sie<br />
werden in geringerem Umfang weltweit gesammelt,<br />
wenn auch nicht für den menschlichen<br />
Verzehr. Die industrielle Massentierproduktion<br />
fand in ihnen eine billige Rohstoffquelle: In<br />
Dänemark beispielsweise werden Seesterne zu<br />
„Fischmehl“ verarbeitet und an Geflügel verfüttert.<br />
Wie krank und profitgierig muss man sein,<br />
um auf solche Ideen zu kommen? Wann wachen<br />
Politik und Konsumenten endlich auf und bereiten<br />
solch Wahnsinn ein Ende? Auch der Rinderwahn<br />
begann damit, dass ein Virus mutierte und<br />
übersprang...<br />
Prächtig gemusterter seestern in Indonesien.<br />
VorsiChTig aUFheben<br />
Seesterne gehören zu den Meeresbewohnern,<br />
die bei fast jedem Tauchgang im Meer zu sehen<br />
sind. Auf den ersten Blick erscheinen sie nicht<br />
sonderlich interessant. Doch ein genauerer Blick<br />
lohnt sich. Taucher dürfen einen Seestern sogar<br />
vorsichtig aufheben und seinen Hydraulikantrieb<br />
bewundern. Sofern er wieder am gleichen Ort<br />
abgesetzt und sanft behandelt wird, schädigt<br />
man das Tier dadurch nicht. Keinesfalls dürfen<br />
Seesterne an die Luft gebracht werden, da ihr<br />
hydraulisches System dann Luft ansaugt und<br />
irreversible Schäden nehmen kann. HM<br />
Garnele auf seestern in der ostsee.<br />
Bilder: Links: Ralf Horstmann, Oben: Torsten Giesemann<br />
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45<br />
Medizin und Biologie<br />
sport, fitnesstraining & tauchen<br />
bessere tauchgänge Durch körperliche fitness.<br />
Jeder taucherarzt sieht in der sprechstunde gerne körperlich durchtrainierte und bewegliche taucher. aus gutem Grund: der tauchsport<br />
verlangt nun einmal eine gute Muskulatur und ein belastbares Herz-Kreislaufsystem. Zum einen erfordert die Handhabung der<br />
schweren ausrüstung ein gewisses Kraft- und Fitnesslevel, zum anderen hilft gezieltes training, Krämpfen, stress und dekompressionsunfällen<br />
vorzubeugen.<br />
Regelmäßiges körperliches Training hat viele<br />
günstige Auswirkungen auf den Organismus. Für<br />
Taucher besonders interessant: Es vermindert das<br />
Risiko, einen Dekompressionsunfall zu erleiden.<br />
Wie das funktioniert? Training kräftigt den Herzmuskel<br />
und vergrößert damit die Auswurfleistung<br />
ausWIrKunGen Von sPort auF den orGanIsMus:<br />
• Vergrößerung und Kräftigung des Herzmuskels<br />
• Steigerung des Herzminutenvolumens und damit der Auswurfleistung<br />
• Senkung der Herzfrequenz in Ruhe und unter Belastung<br />
• Verbesserte Durchblutung und Sauerstoffausschöpfung der Muskulatur<br />
• Optimierung des Stoffwechsels<br />
• Verbesserung der Sättigungskinetik für Stickstoff<br />
• Verminderung des Dekompressionsrisikos<br />
des Herzens. Die Durchblutung der Muskulatur<br />
wird durch Neubildung kleinster Kapillaren<br />
verbessert und die Sauerstoffausschöpfung<br />
optimiert (Kapillarisierung). In Ruhe zeigt sich<br />
ein guter Trainingszustand durch eine relativ<br />
niedrige Herzfrequenz bei regelmäßigem, kräf-<br />
Bericht von Anke Fabian<br />
tigem Puls (50-60 Schläge pro Minute). Bei<br />
körperlicher Anstrengung steigen Puls, Blutdruck<br />
und Atemfrequenz eines trainierten Menschen<br />
weniger schnell an und erreichen auch<br />
nicht die hohen Werte eines untrainierten Probanden.<br />
Wesentlich ist auch, dass die Erholungsphase<br />
eines Sportlers deutlich kürzer ist:<br />
Puls, Blutdruck und Atemfrequenz gehen schnell<br />
auf das Ausgangsniveau zurück.<br />
Durch diese Mechanismen wird die mit dem<br />
Tauchsport verbundene körperliche Anstrengung<br />
effektiv kompensiert. Die geringere Herz- und<br />
Atemfrequenz senkt die Stickstoffaufnahme und<br />
verringert damit die Gewebesättigung mit Stickstoff<br />
während des Tauchganges. Durch die verbesserte<br />
Kapillarisierung und Sauerstoffausschöpfung<br />
wird andererseits der Stickstoff auch<br />
wieder besser abgegeben und die Entsättigung<br />
damit effektiver.
46<br />
Medizin und Biologie<br />
Weniger krämPFe<br />
Ein weiterer positiver Aspekt eines guten Trainingszustandes<br />
beim Tauchen ist die verminderte<br />
Anfälligkeit für Muskelkrämpfe. Ein Krampf ist das<br />
heftige und meistens schmerzhafte Zusammenziehen<br />
eines ganzen Muskels. Am häufigsten treten<br />
Krämpfe beim Tauchen in der Wade auf. Die<br />
Ursachen können vielfältig sein, meistens sind es<br />
jedoch Kälte, Sauerstoffmangel im Muskel selbst<br />
und ungewohnte, aber mit großer Intensität durchgeführte<br />
Bewegungen. Es ist empfehlenswert, den<br />
Beinschlag beim Schwimmen mit oder ohne Flossen<br />
zu üben. Bei regelmäßigem Training „lernt” der<br />
Muskel nämlich, was von ihm erwartet wird, gleichzeitig<br />
wird die Koordination für die erforderlichen<br />
Bewegungsmuster verbessert.<br />
Training der Muskulatur optimiert die Durchblutung<br />
der Muskelfaserbündel und vermindert<br />
die Sauerstoffschuld beim Flossenschlag, vor<br />
allem wenn es einmal anstrengend wird, wie<br />
beim Anschwimmen gegen Strömungen. Regelmäßige<br />
sportliche Betätigung senkt die Wahrscheinlichkeit<br />
eines Muskelkrampfes zwar erheblich,<br />
doch selbst wenn man gut trainiert ist, kann<br />
ein Krampf auftreten. Auslösend dafür sind dann<br />
meist entweder extreme Kälte, forcierte Bewegungen<br />
oder Elektrolytverschiebungen des<br />
Blutes, wie sie zum Beispiel bei stärkeren Flüssigkeitsverlusten<br />
durch große Hitze und/oder<br />
starker und länger dauernder Anstrengung auftreten.<br />
Je untrainierter ein Taucher ist, desto<br />
weicher sollte das Flossenblatt sein.<br />
Krafttraining<br />
ist für taucher<br />
weniger<br />
optimal.<br />
Bodybuilding stärkt zwar die Muskulatur; besser für taucher ist ein reines ausdauertraining.<br />
Cool bleiben<br />
Körperliche und/oder sportliche Betätigung<br />
erhöht zudem die Stresstoleranz, also die Fähigkeit,<br />
mit einer Situation umzugehen, in der es<br />
körperlich oder psychisch belastend wird. Die<br />
Fähigkeit, in einer Notsituation körperlich<br />
anstrengende Maßnahmen durchzuführen (Partnerrettung,<br />
Bergung, Herz-Lungen-Wiederbelebung,<br />
Strömungstauchen) wird deutlich verbessert.<br />
Trainierte Taucher reagieren in Stresssituationen<br />
daher oft gelassener und besonnener.<br />
Die Sorge, einer ungewohnten, körperlich belastenden<br />
Situation nicht gewachsen zu sein, ist<br />
geringer, wenn man seine körperlichen Grenzen<br />
zuvor beim Sport schon einmal ausgelotet und<br />
gelernt hat, damit umzugehen.<br />
Optimal ist ein moderates Ausdauertraining<br />
durch (Flossen-)Schwimmen, Laufen, Radfahren<br />
oder Walken mit anschließender Dehnung der<br />
Muskulatur. Ein auf Muskelmasse ausgelegtes<br />
Krafttraining zur Erlangung eines definierten,<br />
austrainierten Körpers ist für Taucher eher<br />
ungünstig. Die „aufgeblähte“ Muskulatur wird<br />
bei körperlicher Beanspruchung, vor allem zu<br />
Beginn, beim Umgang mit der schweren Ausrüstung,<br />
stärker durchblutet als am Ende. Je definierter<br />
und größer ein Muskel ist, desto mehr<br />
Stickstoff wird anfangs aufgenommen – und<br />
später schlechter wieder abgegeben. Aus diesem<br />
Grunde neigt ein Bodybuilder eher zu Dekompressionsproblemen<br />
als ein sehniger Läufertyp.<br />
im TaUChUrlaUb nUr TaUChsPorT<br />
Sportliche Fitness beim Tauchen ist aus den<br />
genannten Gründen absolut erstrebenswert –<br />
allerdings soll die Kondition nicht gerade während<br />
des Tauchurlaubes trainiert werden. Nach<br />
dem Tauchen – insbesondere nach Wiederholungstauchgängen<br />
– befindet sich noch Reststickstoff<br />
vor allem in den Geweben mit mittlerer<br />
(Muskulatur) und langsamer (Knochen, Sehnen,<br />
Bänder) Auf- und Entsättigung. Tauchtabel-<br />
len und Tauchcomputer berücksichtigen den<br />
Reststickstoff für den Folgetauchgang zwar in<br />
Form von Zeitzuschlägen als RNT („residual nitrogen<br />
time“), aber nicht die Stoffwechsellage<br />
bei körperlicher Betätigung zwischen den Tauchgängen.<br />
Durch Sport, heißes Duschen oder Saunagänge<br />
wird die Durchblutungsrate der Muskulatur<br />
angeregt, was zur überkritischen Entsättigung<br />
führen kann. Der durch Schwitzen beim Sport<br />
entstehende Flüssigkeitsverlust addiert sich<br />
zudem auf den beim Tauchen sowieso erhöhten<br />
Wasserverlust. Die erforderliche Trinkmenge an<br />
einem heißen Tag mit zwei oder drei Tauchgängen<br />
und abendlichem Tennis oder Joggen ist<br />
durch Trinken kaum zu bewältigen. Damit steigt<br />
die Gefahr der Dehydration und einer Dekompressionserkrankung<br />
erheblich. Es liegen Fallberichte<br />
vor, bei denen keinerlei Profil- oder<br />
Dekompressionsfehler festzustellen waren und<br />
außer abendlichem Sport während des Tauchurlaubes<br />
keine Risikofaktoren vorlagen.<br />
Es ist daher empfehlenswert, den Tauchsport als<br />
ausreichendes körperliches Training zu betrachten<br />
und während des Tauchurlaubes eher „einen<br />
Gang herunterzuschalten“. Konditions-, Koordinations-<br />
und Fitnesstraining sollten lieber regelmäßig<br />
an tauchfreien Tagen oder vorbereitend<br />
auf den Tauchurlaub zu Hause durchgeführt<br />
werden. aF
47<br />
Ausbildung<br />
der sCHnorCHel<br />
ende eIner Ära oder BrauCHen<br />
WIr IHn doCH noCH?<br />
seitdem es tauchausbildungen gibt, steht es außer Frage: a, B und C gehören zusammen.<br />
doch im laufe der Zeit lässt sich immer mehr erkennen, dass a und B durchaus eine<br />
Zukunft ohne C beim Gerätetauchen haben könnten.<br />
Sind früher Maske, Flossen und Schnorchel noch<br />
zusammen unter Wasser getragen worden, wobei<br />
der Schnorchel stets seinen festen Platz links an<br />
der Maske haben sollte, so ist das jetzt alles<br />
vorbei? Der VDST veröffentlichte seine neuen<br />
Regeln, aus denen klar hervorgeht, dass der<br />
Schnorchel zur Grundausrüstung, aber NICHT<br />
an die Maske gehört. „Stets griff- und einsatzbereit“<br />
muss er sein, schildert es das aktuellste<br />
Tauchschulungsbuch auf dem Markt, „Modernes<br />
Tauchen“ von Kromp und Mielke. Wird 2010 das<br />
Jahr werden, wo der Schnorchel die längste Zeit<br />
als Grundausrüstungsgegenstand beim Tauchen<br />
gezählt wurde? Für viele wäre dies endlich eine<br />
Bestätigung ihrer Meinung, der Schnorchel sei<br />
überflüssig, für andere wiederum ein Schritt in<br />
die falsche Richtung.<br />
Doch wo können die Unterschiede zwischen<br />
Schnorcheln und Tauchen gezogen werden?<br />
Und welchen Nutzen bringt der Schnorchel<br />
wirklich?<br />
Sonntagvormittag an einem bekannten und<br />
stark frequentierten Tauchplatz in Deutschland;<br />
die Taucherscharen strömen zum Wasser. Eines<br />
ist auf den ersten Blick zu erkennen: Kaum eine<br />
Taucherin oder ein Taucher führt einen Schnorchel<br />
mit sich, dabei gehört er zur Grundausrüstung.<br />
Sind alle Taucher ohne Schnorchel jetzt<br />
einer potentiellen Gefahr ausgesetzt, oder halten<br />
die Tauchsportorganisationen zwanghaft an<br />
alten Ritualen fest, um die Produktpalette ihrer<br />
verbündeten Hersteller aufrecht zu erhalten?<br />
Namhafte Hersteller haben sich mit großen Ausbildungsorganisationen<br />
zusammengetan, um<br />
ihre Produkte besser an die Kunden zu bringen<br />
und sich über die Ausbildungsorganisationen<br />
mitbewerben zu lassen. Umgekehrt funktioniert<br />
dies natürlich genauso. So ist es nicht verwunderlich,<br />
dass der Einstieg beim Kauf einer eigenen<br />
Tauchausrüstung mit den ABC-Komponenten<br />
beginnt. Der Schnorchel wird dabei meist als<br />
wesentlicher Bestandteil mit verkauft. Welche<br />
Tauchschule bietet heutzutage im Gegensatz<br />
Bericht von Jan Langmaack
48<br />
Ausbildung<br />
zu Vereinen noch effektives Geräte- und<br />
Schwimmtraining an, wenn der Kunde ausschließlich<br />
einen Tauchschein wünscht? Vier bis<br />
fünf Tauchgänge, ein bisschen Theorie, ggf. schon<br />
alles von zu Hause im Internet vorgearbeitet,<br />
und fertig ist die OWD-Ausbildung. Doch wer<br />
lernt so den richtigen Umgang mit dem Schnorchel?<br />
Wer weiß als OWD, wozu der Schnorchel<br />
wirklich sinnvoll ist oder wo kann aufgrund der<br />
entsprechenden Tauchausrüstung komplett auf<br />
ihn verzichtet werden?<br />
Wozu brauchen Wir heute noch<br />
den Schnorchel?<br />
Beim Apnoetauchen, Schwimmbadtraining, Flossenschwimmen<br />
oder auch beim Schnorcheln im<br />
Urlaub bewährt sich der Schnorchel schon seit<br />
vielen Jahrzehnten. Niemand stellt hier jemals<br />
seine Daseinsberechtigung in Frage. Doch die<br />
unbeschwerte Möglichkeit, die Unterwasserwelt<br />
in Bauchlage zu genießen und durch die Wellen<br />
getragen zu werden, wird spätestens mit einer<br />
Flasche auf dem Rücken von dem unangenehmen<br />
Gefühl des Drucks auf der Wirbelsäule begleitet.<br />
Schnorcheln mit Gerät ist etwas, das Taucherin-<br />
Der Schnorchel<br />
bald ein Relikt<br />
aus vergangenen<br />
Tagen?<br />
nen und Taucher nicht freiwillig über längere<br />
Zeit ausüben würden. In welchen Szenarien also<br />
ist der Einsatz eines Schnorchels überhaupt<br />
zwingend erforderlich?<br />
Der Einsatz eines Schnorchels MUSS nur erfolgen,<br />
wenn aus irgendwelchen Gründen der Luftvorrat<br />
in der Tauchflasche so sehr zur Neige gegangen<br />
ist, dass nicht mehr auf ihn zurückgegriffen<br />
und der Atemregler anstelle des Schnorchels,<br />
z.B. beim Rückweg zum Ufer oder Boot, verwendet<br />
werden kann. Allerdings würde bei korrekter<br />
Durchführung und Planung des Tauchganges<br />
und des Luftvorrates nur in einem Notfall der<br />
Flaschendruck unter einen kritischen Wert fallen.<br />
Vereisung in tropischen Gewässern ist eher<br />
ungewöhnlich und in Deutschland muss meist<br />
in den Seen keine größere Schwimmstrecke zum<br />
Land zurückgelegt werden. Es bleibt die Frage,<br />
welche Gründe für einen Schnorchel sprechen.<br />
Ein positiver Aspekt beim Schwimmen in Bauchlage<br />
ist, dass zumindest bei guten Sichtverhältnissen<br />
der Boden bei Sichtkontakt als Orientierungsreferenz<br />
dient und das Aufschwimmen auf<br />
das Riffdach verhindert werden kann.<br />
der Schnorchel im techniSchen<br />
tauchen: indiSkutabel!<br />
Im technischen Tauchen ist der Schnorchel völlig<br />
indiskutabel und wird daher weder an der Maske<br />
noch an der Ausrüstung geführt. Gründe hierfür<br />
sind nicht nur auf die Einstellung „weniger ist mehr“<br />
zurückzuführen. Die Verwendung der Longhose<br />
würde bei einer Positionierung des Schnorchels<br />
an der Maske sehr schnell einer Risikomaximierung<br />
anstelle einer -minimierung gleichkommen. Die<br />
Beintaschen sind aufgrund der Fülle von Boje, Wetnotes,<br />
Ersatzmaske etc. nicht auch noch für die<br />
Aufnahme eines Schnorchels konzipiert. Weitere<br />
Positionierungsmöglichkeiten scheiden aus, denn<br />
die Wasserlage durch das Wingjacket und die Doppelflaschen<br />
ist nicht gerade als schnorchelfreundlich<br />
anzusehen. Nicht umsonst hat sich im technischen<br />
Tauchen das Schwimmen in Rückenlage<br />
bewährt, wenn eine längere Distanz an der Wasseroberfläche<br />
zurückgelegt werden muss.<br />
die zukunft deS tauchSportS ohne<br />
tabellen und mit Schnorchel?<br />
Der Tauchsport entwickelt sich immer weiter. Die<br />
Sicherheit der Tauchsportler steht im Fokus der<br />
Verbände, der Ausbildungsorganisationen und<br />
der Hersteller. Neue Produkte geben neue Möglichkeiten.<br />
Nitrox, Tiefenbegrenzungen und<br />
Satelliten-Ortungssysteme sollen Tauchunfälle<br />
weitestgehend unterbinden. Neuerdings soll<br />
durch den Verzicht auf Tauchtabellen mehr Sicherheit<br />
geschaffen werden, wenn man einer der<br />
Tauchausbildungsorganisationen glauben darf.<br />
Die Minimierung der Mindestanzahl der Tauchgänge<br />
bei der Ausbildung und die Abschaffung<br />
von Apnoeübungen in den Anfängerausbildungen<br />
folgen. Trotz all dieser Veränderungen bleibt<br />
aber eines gleich: Das Festhalten am Schnorchel,<br />
einem Ausrüstungsgegenstand, der ein Manifest<br />
in der ABC-Ausrüstung darstellt, jedoch im Gerätetauchen<br />
schon lange von vielen als nicht sicherheitsrelevant<br />
und veraltet gilt. JL
49<br />
Augenblicke<br />
corleone – auf Den spuren Der Mafia!<br />
Wer zum tauchen nach sizilien kommt und den Film „der Pate“ liebt, den zieht es meistens in<br />
eine Kleinstadt, die einst einer Mafiafamilie ihren namen gegeben hat: Corleone, versteckt<br />
inmitten einer kargen Hügellandschaft, gilt als „stadt der 100 Kirchen“. der malerische ort<br />
lebt heute in erster linie von der agrarwirtschaft – und von seinem zweifelhaften ruf als<br />
„Heimat der Mafia“. diveInside war auf spurensuche vor ort.<br />
„Verbrecher“, meint Giovanni di Stefano, Polizist<br />
in Corleone, „wirken auf Touristen äußerst anziehend.“<br />
Jeder zweite Besucher, der ihn anspricht,<br />
fragt nicht nach dem Weg oder nach historischen<br />
Sehenswürdigkeiten, sondern will wissen, wo sie<br />
gewohnt haben – die Paten, die Mafiosi, die ganzen<br />
Meuchelmörder. Früher hat es ihn gestört, so<br />
wie den ganzen Ort. 2003 gab es gar eine Initiative<br />
von Geschäftsleuten, die den Stadtnamen<br />
Corleone in „Cuor di Leone“ ändern wollten. „Aber<br />
das hätte ja auch nichts geändert. Besser ist es,<br />
man lernt, mit dem Ruf zu leben.“<br />
Gut 11.000 Einwohner, einige rechteckig angelegte<br />
Plätze, kleine Trattorias und verwinkelte Straßen,<br />
die mit altem Baumbestand gesäumt sind: Corleone<br />
könnte eine Kleinstadt wie hundert andere<br />
auf Sizilien sein. Könnte. Wenn in Mario Puzos<br />
Bestseller „Der Pate“ nicht ein schmächtiger und<br />
der englischen Sprache unkundiger Knabe<br />
beschrieben wäre, der inmitten tausender Auswanderer<br />
vor der Einwanderungsbehörde auf<br />
Ellis Island, New York steht. „Vito Andolini, Corleone“,<br />
liest ein Beamter von dem Pappschild ab,<br />
dass der verschüchterte Junge um den Hals trägt.<br />
Seine Kollegen machen aus der Verbindung von<br />
Vorname und Geburtsort „Vito Corleone“, jenen<br />
Namen, den der Neunjährige von nun an in seinem<br />
Pass tragen wird.<br />
Noch vor wenigen Jahren wurde in Reiseführern<br />
vor einem Besuch Corleones gewarnt: Besucher<br />
würden manchmal beschimpft, Autoreifen zerstochen.<br />
Diese Zeiten sind vorbei, beruhigt di<br />
Stefano: „Heute können sich Touristen hier absolut<br />
gefahrlos bewegen. Die Bewohner haben<br />
gelernt, mit dem Image als Mafiahochburg zu<br />
leben.“ Die Tourismusbehörden kokettieren sogar<br />
damit: Es gibt den „Friedhof der Mafia“, die „Piazza<br />
der acht Toten“, das „Museo Anti-Mafia“ – wer<br />
sich hier auf Spurensuche begibt, findet Fotomotive<br />
im Dutzend.<br />
zWisChen religion, maUerkUnsT<br />
Und Wildem FenChel<br />
Nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt<br />
liegt die Pfarrkirche San Martino, in deren Innern<br />
sowohl eine Gruppe von Madonnen wie auch die<br />
Statue des heiligen Sebastian über die Gläubigen<br />
wachen. Religion ist wichtig auf Sizilien, fast jedes<br />
Fest ist mit ihr verbunden: Mal wird ein Sarg symbolisch<br />
für Jesus Christus durch den Ort getragen,<br />
mal ein Feuerwerk zum Namenstag eines Heiligen<br />
gezündet.<br />
Durch steil ansteigende Gassen mit Kopfsteinpflaster<br />
folgen Touristen dem „Kirchenpfad“,<br />
besuchen das Cappuccini-Kloster oder die Kirchen<br />
San Agostino und San Domenico aus dem<br />
die Bar Central: Voll auf Mafia eingestellt<br />
16. Jahrhundert. Ob Corleone wirklich hundert<br />
Kirchen hat? Nicht einmal die Frau im Touristen-<br />
Informationszentrum weiß dies so ganz genau:<br />
„Keine Ahnung – aber es sind schon ziemlich<br />
viele.“ Auf dem Weg von Gotteshaus zu Gotteshaus<br />
stößt man an vielen Gebäudewänden auf<br />
Zeichnungen, die friedliche Landschaften oder<br />
den sizilianischen Alltag darstellen. Einige davon<br />
sind richtige Kunstwerke – Graffitis auf sizilianisch.<br />
In den Straßen des Ortes staut sich der Geruch<br />
nach Zitrusfrüchten, wildem Fenchel und der<br />
gewaschenen Wäsche auf den von Hauswand<br />
zu Hauswand gespannten Leinen. Dazwischen<br />
immer wieder kleine Lebensmittelgeschäfte,<br />
wahre Oasen für Feinschmecker. Reingehen und<br />
Bericht von Linus Geschke
50<br />
Augenblicke<br />
probieren, lautet das Motto: Ein Stück frischer<br />
Parmesan, eine Scheibe luftgetrocknete Salami?<br />
Oder „Arancinis“, kleine Reiskugeln, gefüllt mit<br />
Erbsen oder Hackfleisch? Dazu vielleicht ein<br />
Schluck sizilianischer Rotwein? In solchen<br />
Momenten scheint die Erinnerung an die Mafia<br />
Lichtjahre entfernt.<br />
Die Wahl Corleones für Puzos „Paten“ hat dabei<br />
durchaus einen realen Hintergrund: Schon zwischen<br />
1944 und 1948 wurden in der Kleinstadt<br />
153 Morde gezählt, ab den 70er-Jahren übernahmen<br />
aus Corleone stammende Kriminelle die<br />
Macht in der sizilianischen Mafia. Örtliche Clanführer<br />
wie Luciano Liggio oder Bernardo Provenzano<br />
wurden gar zu „Capo di tutti capi“, zum „Boss<br />
der Bosse“. Der bekannteste aller Corleoneser<br />
jedoch war Salvatore „Toto“ Riina, der mit der<br />
die Piazza vor der Bar: schauplatz dreier Morde<br />
Blick auf Corleone<br />
Ermordung der Richter Giovanni Falcone und<br />
Paolo Borsellino dem italienischen Staat quasi<br />
den Krieg erklärte. Der Flughafen von Palermo<br />
trägt heute deren Namen: „Aeroporto Falcone<br />
Borsellino“.<br />
besUCh im haUs des PaTen<br />
Liggio ist tot, Riina und Provenzano in Haft. Ihre<br />
Güter wurden vom Staat beschlagnahmt und<br />
zum Großteil sozialen Organisationen wie „terra<br />
libera“ („freie Erde“) zugeteilt. Auf einem ehemaligen<br />
Mafiahof nächtigen heute Touristen. Mitten<br />
in Corleone steht ein unscheinbar wirkendes<br />
Haus, lediglich die massive Eingangstür und die<br />
Gegensprechanlage mit Kamera wirken leicht<br />
deplatziert. Wo einst die „Soldati“ des Mafiabosses<br />
Riina wohnten, hat sich heute die Organisation<br />
„Lavoro e non solo“ (frei übersetzt: „Nicht nur<br />
Arbeit“) mit ihrem Slogan „Resistere contro le<br />
mafie“, sprich „Widerstand gegen die Mafiosi“,<br />
angesiedelt.<br />
Es gibt in diesem Ort viele Stätten, die unauslöschlich<br />
mit der Geschichte der Mafia verbunden<br />
sind. Der kleine Hof, drei Kilometer außerhalb der<br />
Stadt, auf dem Schafe gehalten wurden und auf<br />
dem Bernardo Provenzano verhaftet werden<br />
konnte. Das Haus, in dem die Frau von Toto Riina<br />
mit ihren Kindern lebte. Die Piazza, auf der die<br />
Mafia einst einen Gewerkschaftsführer erschießen<br />
ließ. Und ganz nebenbei wird einem bewusst, wie<br />
viel die meisten Länder zu erzählen haben, in die<br />
wir doch eigentlich nur zum Tauchen reisen –<br />
Geschichten nah und fern der Küsten.<br />
Polizist Di Stefano hat derweil Feierabend. Zusammen<br />
mit Kollegen sitzt er in der Bar Central, vier<br />
kleine Tische unter schattigen Bäumen, neben<br />
der Eingangstür ein verwittertes Filmplakat mit<br />
dem Gesicht von Al Pacino: „The Godfather“, der<br />
Pate. Vor den Männern steht ein Kräuterschnaps<br />
auf dem Tisch, „Amaro Il Padrino“, der nur in Corleone<br />
hergestellt wird. Der Carabinieri grinst,<br />
verdreht die Augen und wedelt mit der Hand<br />
durch die Luft, als wolle er sie teilen: Das Klischee<br />
der Mafia ist hier allgegenwärtig. Selbst für ihn,<br />
auch nach Feierabend. lG
51<br />
Vorschau die nächste diveinside erscheint am 5.4.2010<br />
FluGreIsen<br />
IN DER NÄCHSTEN AUSGABE Ausbildung:<br />
reisegepäck – trend aus spaß oder notwendigkeit?<br />
Maskenübungen<br />
Hausbesuch:<br />
allgemeine Gepäckregelungen – was ist zu beachten.<br />
Blackfoot/Fühlinger See<br />
Biologie:<br />
Seekühe<br />
Das Online-Magazin vOn Taucher.neT<br />
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