Insolvenzen: Bremen mit Problemen - zwei:c Werbeagentur Gmbh

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AKTUELL / 14 Prozent über April/Mai. Der Maschinenbau musste sogar weitere Einschränkungen vornehmen. Die Absturztiefe betrug im Juli gegenüber Juli 2008 immer noch 26 Prozent. Mit dem Rückgang der Produktion sank auch die Kapazitätsauslastung. Im Juli 2009 lag der Auslastungsgrad bei noch nie da gewesenen 69,3 Prozent. Anfang 2008 waren es noch 91,5 Prozent. Beschäftigung: Der Personalabbau ging auch im Juli im bisherigen Tempo weiter, gemessen am Produktionseinbruch ist er aber nach wie vor moderat. Die Beschäftigtenzahl sank gegenüber Juni um 18.300. Das Minus gegen Vorjahr lag bei 4,4 Prozent. Die Betriebe sind weiter bemüht, ihre Stammkräfte zu halten so weit es geht. Sie tun hier mehr als ihre europäischen Konkurrenten. Im 1.Quartal 2009 war der Personalabbau in der EU15 (ohne D) bei gleichem Produktionsminus (-28%) 3 mal größer als in Deutschland (-3,5% gg. -0,9%). Arbeitsmarkt: Die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat sich zuletzt auch saisonbereinigt nicht weiter verschlechtert. Im August gab es für gewerbliche M+E-Tätigkeiten 51.300 offene Stellen, 50 Prozent weniger als im Juli 2008. Die Zahl der Arbeitslosen mit vorheriger gewerblicher M+E-Tätigkeit (Industrie, Handwerk, Zeitarbeit) betrug 297.800 (+51%), bisher vor allem, weil Zeitarbeiter und befristet Eingestellte ihren Job verloren haben. Stark zugenommen hat die Kurzarbeit in der M+E-Industrie. Im März arbeiteten in 12.556 Betrieben 726.242 Mitarbeiter kurz, das sind rund ein Viertel aller M+E- Beschäftigten. Im 2. Quartal dürften es schätzungsweise über 900.000 gewesen sein. Dagegen ebbt die Welle bei den Anzeigen zu Kurzarbeit ab. Im August erhielt die BA nur noch Anzeigen für 40.700 M+E- Beschäftigte. Ob dies eine bevorstehende Besserung der Beschäftigungssituation oder eher ein Nachlassen von Beschäftigungssicherung ankündigt, bleibt abzuwarten. Vermutlich spielt beides eine Rolle. Entgelte: Die Entgeltentwicklung im 1. Quartal 2009 war in starkem Maße geprägt durch Überstundenabbau und Kurzarbeit. Die Bruttostundenentgelte lagen um 2,0 Prozent höher, die Bruttomonatsentgelte 3,3 Prozent niedriger als im 1. Quartal 2008. Im Schnitt hatten die M+E-Beschäftigten ein Stundenentgelt von 20,83 Euro und ein Monatsentgelt von 3.273 Euro (Vollzeit einschl. Mehrarbeit, Kurzarbeit, aber ohne Sonderzahlungen). Kosten, Produktivität: Deutliche Spuren hinterlässt die Beschäftigungssicherung bei Kosten und Produktivität. Die Entgeltkosten je Arbeitsstunde lagen im 1. Quartal 2009 um 5,7 Prozent über Vor- jahr, im zweiten um 8,7 Prozent. Der Anstieg resultiert vor allem aus dem Abbau von Zeitguthaben, vorgezogenen Betriebsurlauben und den Kosteneffekten der Kurzarbeit. Die Arbeitsstunden wurden längst nicht so stark zurückgefahren wie die Produktion. Deshalb sackte die Produktivität im 1. Quartal 2009 um 17,5 Prozent unter Vorjahr, im zweiten waren es -16 Prozent. Für die Lohnstückkosten (Entgelte je Produkteinheit) errechnet sich ein Anstieg von 28 Prozent im 1. Quartal 2009 und von 29,5 Prozent im zweiten. Dies zeigt: Beschäftigungssicherung hat einen hohen Preis, den die Betriebe nur eine gewisse Zeit tragen können. Entspannung gibt es bei den Material- und Energiekosten: Die Preise für Kraftstoffe und Heizöl sind inzwischen deutlich gefallen, ebenso die Preise der wichtigsten Stahlsorten. Im Juli waren auch Erdgas und Strom billiger als im Vorjahr. Preise: Die Preisrate für M+E-Erzeugnisse sank im Juli auf -1,2 Prozent. Ende 2008 lag sie noch bei +0,5 Prozent. Die Exportpreise notierten auf Vorjahresniveau, die Preise für M+E-Importe deutlich darunter (-2,5%). Dies erhöht den Wettbewerbsdruck auf deutsche Anbieter. Die Inflationsrate (Verbraucherpreise) lag im August, vor allem dank stark gesunkener Heizöl- und Benzinpreise, bei 0 Prozent, nach -0,5 Prozent im Juli. Erträge: Laut ifo-Gewinnumfrage von Mai 2009 erzielten die M+E-Unternehmen 2008 im Schnitt eine Nettoumsatzrendite von nur noch 2,6 Prozent (2007: 4,2%), vor allem weil im 4. Quartal 2008 überwiegend rote Zahlen geschrieben wurden. Das war auch im 1. Halbjahr 2009 der Fall. Für 2009 zeichnet sich erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte ein Abrutschen der gesamten M+E-Industrie in die Verlustzone ab. Geschäftsklima: Die Geschäftslage der M+E-Firmen ist weiter extrem negativ, wenn auch etwas weniger als in den Vormonaten. Im August kletterte der Saldo aus „gut“(+) und „schlecht“(-) mühsam auf -58 (Juni -64). Bei den Erwartungen liegt der Saldo aus „besser“(+) und „schlechter“(-) erstmals wieder im Plus (+3 nach -11 im Juli). Aussichten: Die Frühindikatoren lassen für das 2. Halbjahr eine Fortsetzung der Produktionsbelebung im bisherigen Tempo erwarten. Auch dann wird sich im Jahresdurchschnitt ein Minus von ca. 20 Prozent ergeben. Der Personalabbau wird sich – nach den Beschäftigungsplänen laut ifo-Konjunkturtest – fortsetzen, aber eher verlangsamen als beschleunigen. PH/MS NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009

Tabelle des Monats M+E-Unternehmensgewinne: Düstere Aussichten Nettoumsatzrendite in der deutschen Metall- und Elektro-Industrie in Prozent 3,4 3,0 3,0 2,9 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Nettoumsatzrendite: Gewinn oder Verlust nach Steuern in Prozent des Umsatzes; bis 2006: Deutsche Bundesbank; 2007 und 2008: ifo Institut; 2009: Erwartung von Gesamtmetall Quellen: Deutsche Bundesbank, ifo Institut, Gesamtmetall Mein Standpunkt Verantwortung auf beiden Seiten!? ES GEHÖRT ZUR FAIRNESS, das politische Gegenüber auch einmal zu loben, wenn bei ihm die Vernunft obsiegt. So sind in den letzten Wochen ungewöhnlich moderate Worte aus dem Lager der IG-Metall-Führung zu hören: IGM-Chef Huber sagte mit Blick auf die nächste Lohnforderung, einen Inflationsausgleich werde die Gewerkschaft „immer fordern, aber darüber hinaus ist die Luft im Moment sehr dünn.“ Realismus zeigt auch der Bezirksleiter Baden-Württemberg, Hofmann. Er befürchtet rückläufige Beschäftigtenzahlen in der Automobilbranche: „Die wachsende Nachfrage nach kleineren Autos lässt bei vielen Zulieferern und Herstellern die Gewinnspannen und Erlöse selbst bei gleicher Stückzahl verkaufter Pkw sinken.“ Er sei froh, wenn NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009 2,2 2,5 1,8 2,4 2,7 3,3 man die Beschäftigung in den nächsten Jahren halten könne. Ich wage aber noch keine Vermutung, ob diese Wahrnehmung der Krise anhält und sich in verantwortlicher Tarifpolitik niederschlägt. In Sachen „Verantwortung“ ging die Wirtschaft in Vorleistung: Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung werden die Kosten der Wirtschaftskrise (160 Mrd. Euro) bislang fast allein von den Unternehmen getragen – in Form von Gewinnausfall. Obwohl das Volkseinkommen nämlich theoretisch um 2.000 Euro pro Kopf sinkt, bleiben die verfügbaren Einkommen der Bürger fast unverändert. � PH � Sie erreichen mich unter: haas@nordmetall.de 4,2 2,6 AKTUELL / 15 © 33/2009 Deutscher Instituts-Verlag Peter Haas, Standpunkte- Redaktion

AKTUELL / 14<br />

Prozent über April/Mai. Der Maschinenbau musste<br />

sogar weitere Einschränkungen vornehmen. Die Absturztiefe<br />

betrug im Juli gegenüber Juli 2008 immer<br />

noch 26 Prozent. Mit dem Rückgang der Produktion<br />

sank auch die Kapazitätsauslastung. Im Juli 2009 lag<br />

der Auslastungsgrad bei noch nie da gewesenen 69,3<br />

Prozent. Anfang 2008 waren es noch 91,5 Prozent.<br />

Beschäftigung: Der Personalabbau ging auch<br />

im Juli im bisherigen Tempo weiter, gemessen am<br />

Produktionseinbruch ist er aber nach wie vor moderat.<br />

Die Beschäftigtenzahl sank gegenüber Juni um<br />

18.300. Das Minus gegen Vorjahr lag bei 4,4 Prozent.<br />

Die Betriebe sind weiter bemüht, ihre Stammkräfte<br />

zu halten so weit es geht. Sie tun hier mehr<br />

als ihre europäischen Konkurrenten. Im 1.Quartal<br />

2009 war der Personalabbau in der EU15 (ohne D)<br />

bei gleichem Produktionsminus (-28%) 3 mal größer<br />

als in Deutschland (-3,5% gg. -0,9%).<br />

Arbeitsmarkt: Die Situation auf dem Arbeitsmarkt<br />

hat sich zuletzt auch saisonbereinigt nicht<br />

weiter verschlechtert. Im August gab es für gewerbliche<br />

M+E-Tätigkeiten 51.300 offene Stellen, 50 Prozent<br />

weniger als im Juli 2008. Die Zahl der Arbeitslosen<br />

<strong>mit</strong> vorheriger gewerblicher M+E-Tätigkeit (Industrie,<br />

Handwerk, Zeitarbeit) betrug 297.800<br />

(+51%), bisher vor allem, weil Zeitarbeiter und befristet<br />

Eingestellte ihren Job verloren haben. Stark<br />

zugenommen hat die Kurzarbeit in der M+E-Industrie.<br />

Im März arbeiteten in 12.556 Betrieben 726.242<br />

Mitarbeiter kurz, das sind rund ein Viertel aller M+E-<br />

Beschäftigten. Im 2. Quartal dürften es schätzungsweise<br />

über 900.000 gewesen sein. Dagegen ebbt die<br />

Welle bei den Anzeigen zu Kurzarbeit ab. Im August<br />

erhielt die BA nur noch Anzeigen für 40.700 M+E-<br />

Beschäftigte. Ob dies eine bevorstehende Besserung<br />

der Beschäftigungssituation oder eher ein Nachlassen<br />

von Beschäftigungssicherung ankündigt, bleibt<br />

abzuwarten. Vermutlich spielt beides eine Rolle.<br />

Entgelte: Die Entgeltentwicklung im 1. Quartal<br />

2009 war in starkem Maße geprägt durch Überstundenabbau<br />

und Kurzarbeit. Die Bruttostundenentgelte<br />

lagen um 2,0 Prozent höher, die Bruttomonatsentgelte<br />

3,3 Prozent niedriger als im 1. Quartal 2008.<br />

Im Schnitt hatten die M+E-Beschäftigten ein Stundenentgelt<br />

von 20,83 Euro und ein Monatsentgelt<br />

von 3.273 Euro (Vollzeit einschl. Mehrarbeit, Kurzarbeit,<br />

aber ohne Sonderzahlungen).<br />

Kosten, Produktivität: Deutliche Spuren hinterlässt<br />

die Beschäftigungssicherung bei Kosten und<br />

Produktivität. Die Entgeltkosten je Arbeitsstunde lagen<br />

im 1. Quartal 2009 um 5,7 Prozent über Vor-<br />

jahr, im <strong>zwei</strong>ten um 8,7 Prozent. Der Anstieg resultiert<br />

vor allem aus dem Abbau von Zeitguthaben,<br />

vorgezogenen Betriebsurlauben und den Kosteneffekten<br />

der Kurzarbeit. Die Arbeitsstunden wurden<br />

längst nicht so stark zurückgefahren wie die Produktion.<br />

Deshalb sackte die Produktivität im 1.<br />

Quartal 2009 um 17,5 Prozent unter Vorjahr, im<br />

<strong>zwei</strong>ten waren es -16 Prozent. Für die Lohnstückkosten<br />

(Entgelte je Produkteinheit) errechnet sich<br />

ein Anstieg von 28 Prozent im 1. Quartal 2009 und<br />

von 29,5 Prozent im <strong>zwei</strong>ten. Dies zeigt: Beschäftigungssicherung<br />

hat einen hohen Preis, den die Betriebe<br />

nur eine gewisse Zeit tragen können. Entspannung<br />

gibt es bei den Material- und Energiekosten:<br />

Die Preise für Kraftstoffe und Heizöl sind inzwischen<br />

deutlich gefallen, ebenso die Preise der wichtigsten<br />

Stahlsorten. Im Juli waren auch Erdgas und<br />

Strom billiger als im Vorjahr.<br />

Preise: Die Preisrate für M+E-Erzeugnisse sank<br />

im Juli auf -1,2 Prozent. Ende 2008 lag sie noch bei<br />

+0,5 Prozent. Die Exportpreise notierten auf Vorjahresniveau,<br />

die Preise für M+E-Importe deutlich darunter<br />

(-2,5%). Dies erhöht den Wettbewerbsdruck<br />

auf deutsche Anbieter. Die Inflationsrate (Verbraucherpreise)<br />

lag im August, vor allem dank stark gesunkener<br />

Heizöl- und Benzinpreise, bei 0 Prozent,<br />

nach -0,5 Prozent im Juli.<br />

Erträge: Laut ifo-Gewinnumfrage von Mai 2009<br />

erzielten die M+E-Unternehmen 2008 im Schnitt eine<br />

Nettoumsatzrendite von nur noch 2,6 Prozent<br />

(2007: 4,2%), vor allem weil im 4. Quartal 2008 überwiegend<br />

rote Zahlen geschrieben wurden. Das war<br />

auch im 1. Halbjahr 2009 der Fall. Für 2009 zeichnet<br />

sich erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte<br />

ein Abrutschen der gesamten M+E-Industrie in die<br />

Verlustzone ab.<br />

Geschäftsklima: Die Geschäftslage der M+E-Firmen<br />

ist weiter extrem negativ, wenn auch etwas weniger<br />

als in den Vormonaten. Im August kletterte<br />

der Saldo aus „gut“(+) und „schlecht“(-) mühsam auf<br />

-58 (Juni -64). Bei den Erwartungen liegt der Saldo<br />

aus „besser“(+) und „schlechter“(-) erstmals wieder<br />

im Plus (+3 nach -11 im Juli).<br />

Aussichten: Die Frühindikatoren lassen für das<br />

2. Halbjahr eine Fortsetzung der Produktionsbelebung<br />

im bisherigen Tempo erwarten. Auch dann<br />

wird sich im Jahresdurchschnitt ein Minus von ca.<br />

20 Prozent ergeben. Der Personalabbau wird sich –<br />

nach den Beschäftigungsplänen laut ifo-Konjunkturtest<br />

– fortsetzen, aber eher verlangsamen als beschleunigen.<br />

PH/MS<br />

NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009

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