Insolvenzen: Bremen mit Problemen - zwei:c Werbeagentur Gmbh
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DIE FRAGE ALLER FRAGEN im Herbst 2009 lautet:<br />
Ist Optimismus erlaubt? Auftragseingänge und Produktion<br />
jedenfalls haben in den letzten Monaten<br />
leicht angezogen. Und auch die Firmenerwartungen<br />
für die nächsten sechs Monate haben sich stetig verbessert.<br />
Allerdings: Die deutsche Wirtschaft befindet<br />
sich nach dem Absturz noch meilenweit unter dem<br />
Niveau 2007/2008. Die damalige Auslastung wird<br />
auf Jahre nicht mehr erreicht. Und manche fürchten<br />
den nächsten Schuss vor den Bug. Der „Spiegel“<br />
schreibt: „Die Krise wurde bisher nur verlangsamt,<br />
nicht gestoppt. Der Krankheitserreger steckt weiter<br />
im System. Die staatlichen Hilfsgelder wirken wie<br />
Antibiotika. Sie unterdrücken die zerstörerische Wirkung<br />
des Erregers. Aber sie heilen nicht.“<br />
DIE GEFAHR IST NOCH NICHT VORBEI<br />
Nach wie vor liegen die Urteile<br />
der Firmen über ihre Geschäftslage<br />
tief im Minus. Noch verspüren<br />
nicht alle M+E-Branchen eine<br />
Nachfragebelebung. Im Gegenteil:<br />
Gerade im Norden – im Schiffbau –<br />
wird sichtbar, dass aus der Konjunktur-<br />
eine Strukturkrise erwächst.<br />
Auch weiß niemand, wie<br />
der zu befürchtende Anstieg der<br />
Arbeitslosigkeit und der <strong>Insolvenzen</strong>,<br />
der Einbruch der Gewinne<br />
und eine zunehmend restriktive<br />
Kreditvergabe die Konjunktur belasten<br />
werden. Bislang hat vor allem<br />
die Kurzarbeit verhindert,<br />
dass die Rückgänge bei der Produktion<br />
voll auf die Beschäftigung<br />
durchschlagen. Zwar findet ein Beschäftigtenabbau<br />
statt, gemessen<br />
am Rückgang der Produktion ist er<br />
aber moderat. Eine Folge davon<br />
sind die um fast 30 Prozent höheren<br />
Lohnstückkosten. Eine solche<br />
Kostenlast können die Firmen nur<br />
eine begrenzte Zeit (er)tragen.<br />
Bei aller Skepsis und Sorge<br />
nährt die Analyse aktueller statistischer<br />
Daten jedoch auch eine gewisse<br />
Hoffnung: Niedrigere Stahlund<br />
Energiepreise und stabile<br />
Wechselkurse unterstützen den<br />
Erholungsprozess. Der in der Krise<br />
viel geschmähte Export erweist<br />
sich einmal mehr als Konjunkturmotor.<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
AKTUELL / 13<br />
Auftragseingang: Die Nachfrage nach M+E-Erzeugnissen<br />
dürfte die Talsohle inzwischen durchschritten<br />
haben. Der Tiefpunkt lag im 1. Quartal<br />
2009. Seitdem geht es wieder aufwärts. Im April/Mai<br />
hatten die Bestelleingänge um saisonbereinigte 2,5<br />
Prozent angezogen. Deutlicher war die Verbesserung<br />
im Juni/Juli <strong>mit</strong> acht Prozent, wobei allerdings<br />
auch Großaufträge eine Rolle gespielt haben. Die Zuwächse<br />
waren im In- und Ausland in etwa gleich. Die<br />
Rückstände gegenüber dem Vorjahresniveau sind<br />
aber immer noch gewaltig: Im Juni/Juli waren es insgesamt<br />
-23,5 Prozent (Inland -19,5%, Ausland -25,5%).<br />
Auch verspüren nicht alle M+E-Branchen eine Nachfragebelebung.<br />
Produktion: Der Absturz der M+E-Produktion<br />
scheint gestoppt, aus der Talsohle heraus ist sie aber<br />
noch nicht. Im Juni/Juli lag der Index nur um <strong>zwei</strong><br />
Auftragseingänge: Trendwende oder Strohfeuer?<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
Indexwerte 2005 = 100, saison- u. preisbereinigte Quartalswerte<br />
WZ 2008<br />
Juli 2009 gegen Juli 2008<br />
Ausland: -27,8 %<br />
Inland: -13,9 %<br />
Gesamt: -21,5 %<br />
Gesamt<br />
Zweimonats- bzw. Monatswerte<br />
Jul.<br />
Jun.<br />
Mai<br />
Mrz./Apr.<br />
Jan./Feb.<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Produktion abgestürzt, Beschäftigung stabiler<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
Indexwerte 2. Quartal 2008 = 100<br />
saison- und kalenderbereinigte Entwicklung<br />
Auftragseingang<br />
Produktion<br />
Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
bei normaler<br />
Produktivität<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
2.Q. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai Jun.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Gesamtmetall-Berechnung