Insolvenzen: Bremen mit Problemen - zwei:c Werbeagentur Gmbh
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5 / Oktober 2009<br />
www.nordmetall.de Das Magazin von<br />
DAS STUDENTENLEBEN IM COLLEGE NORDMETALL<br />
In fünf Etagen um die Welt<br />
Konjunktur:<br />
Krise oder<br />
Brise?<br />
Seite 12<br />
C 5003
4<br />
VERBAND<br />
Teams<br />
komplett<br />
Wer hat die besten Nachwuchskonstrukteure?<br />
Die Azubis im<br />
Norden bereiten sich auf’s große<br />
Finale vor …<br />
INTERVIEW<br />
Halle voll<br />
Die Vorbereitungen für die<br />
Industriemesse NORTEC 2010<br />
laufen auf Hochtouren. Sie wird<br />
zum Stimmungsbarometer …<br />
STORY<br />
Cooler<br />
Campus<br />
Sie kommen aus aller Welt,<br />
studieren auf englisch und<br />
wohnen unter einem Dach:<br />
die Studenten im College<br />
NORDMETALL. Eine Reportage<br />
aus dem neuesten Gebäude<br />
der Bremer Jacobs University.<br />
Kasse leer<br />
Die <strong>Insolvenzen</strong> nehmen zu.<br />
Doch nicht jede Pleite muss für<br />
das betroffene Unternehmen<br />
das Aus bedeuten …<br />
SERIE: Mehrwert Verband / Diesmal: Beratung zu Kurzarbeit und Transfer 7<br />
AKTUELL: Krise oder Brise? Zur Lage der M+E-Industrie 12<br />
AKTUELL: Tabelle des Monats und Kommentar 15<br />
STIFTUNG: Die Ideen der „lütten Ingenieure“ 22<br />
MITGLIEDER: Der Chef-Fragebogen / Diesmal: Barbara Sch<strong>mit</strong>t, Aufzug Sch<strong>mit</strong>t 24<br />
KONTAKTE: Alle NORDMETALL-Adressen auf einen Blick 27<br />
18<br />
8 16<br />
Foto: HMCEI<br />
AKTUELL<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
Foto: imago
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
DER WAHLTAG IST MITTLERWEILE umfassend analysiert<br />
und vielfältig kommentiert worden. Doch<br />
jenseits aller Prozentbetrachtungen ist mir ein<br />
Ergebnis besonders wichtig: Der wahre Wahlgewinner<br />
ist die Soziale Marktwirtschaft. Und darüber<br />
dürfen sich nach vielen Monaten der Diskreditierung<br />
unserer Wirtschaftsverfassung wirklich alle<br />
Deutschen freuen. Und jene, die versucht haben, die<br />
Finanzkrise als Systemfehler der Sozialen Marktwirtschaft<br />
zu brandmarken und daher einen Systemwechsel<br />
forderten, haben keine Mehrheit gefunden.<br />
Die Wähler wissen offenbar besser darüber bescheid,<br />
welcher Mechanismus in der Vergangenheit<br />
zu Sicherheit und Wohlstand führte: der Markt und<br />
nicht der Staat.<br />
Und so geht vom 27. September die gute Botschaft<br />
aus, dass es in Deutschland keine Mehrheit<br />
gibt für mehr Staatsgläubigkeit und mehr Umverteilung.<br />
Auch die millionenschweren Kampagnen der<br />
Gewerkschaften für eine Neuauflage der Planwirtschaft<br />
<strong>mit</strong> verstaatlichten Unternehmen oder Aktien<br />
in Funktionärshand haben nicht gefruchtet. Es gibt<br />
keine Mehrheit für den gesetzlichen Mindestlohn,<br />
für das Aushöhlen der Tarifautonomie, für pauschale<br />
Unternehmerschelte. Es gibt aber eine Mehrheit<br />
für eine Soziale Marktwirtschaft, in der 25 Prozent<br />
der Beschäftigten 75 Prozent der Einkommenssteuer<br />
zahlen. Die Menschen wissen, dass die Leistungsträger<br />
das Geld erwirtschaften, das der Sozialstaat<br />
für Transfers braucht. Und gerade in der Krise hat<br />
sich die Soziale Marktwirtschaft dreifach bewährt:<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
VORNEWEG / 3<br />
NORDMETALL-<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Thomas Klischan<br />
1. Der Staat hat seine Rolle als Regulierer der Finanzmärkte<br />
wiedergefunden.<br />
2. Die Gemeinschaft der Beitragszahler in den Sozialversicherungen<br />
hat <strong>mit</strong> der Kurzarbeit ein Instrument<br />
zur Beschäftigungssicherung gestärkt.<br />
3. Die Unternehmen haben dieses Instrument in<br />
ihrer Verantwortung für die Belegschaften und in<br />
ihrem Interesse an der Know-how-Sicherung auch<br />
genutzt.<br />
In Zeiten der Krise muss die Wirtschaft erst einmal<br />
wieder wachsen. Eine klare Erwartung an die<br />
künftige Bundesregierung lautet daher: Entfesseln<br />
Sie die Kraft, die in der deutschen Wirtschaft steckt!
VERBAND / 4<br />
8. NORDMETALL-Azubi-Wettbewerb<br />
Die<br />
glorreichen<br />
Zwölf<br />
Das Team „ESW“: Knieend: Denny Wielepski,<br />
Sascha Behrens, Sascha Ritter; stehend: Neele<br />
Meier und Lasse Seidel; es fehlt: Tobias Richter<br />
Kreativität kennt keine Krise: Azubis aus zwölf<br />
Mitgliedsunternehmen zeigen in diesen Wochen,<br />
dass junge Talente und ihre Ideen auch weiterhin<br />
die Basis für den Erfolg der M+E-Industrie sein werden: Beim Wettbewerb<br />
„Azubi Energy“ kann der Nachwuchs sein Können unter Beweis<br />
stellen. Und wie immer konstruieren sie „noch nie Dagewesenes“.<br />
Das Team „Daimler“: Stehend: Denny Cob Arranz,<br />
Josephine Just, Alexander Henneberg; knieend: Sven<br />
Paulsen, Florian Wolff<br />
Das Team „Danfoss“: Michael Jasper, Jan Raddatz, Maik Schumacher,<br />
Lasse Arbien, Tomma Hansen, Florian Becker
Das Team „Jungheinrich“: Oliver Bornkast,<br />
Sandra Peters, Benjamin Speichert,<br />
Marc Preiskorn<br />
DER AUFTRAG IST KLAR: Baut ein Werkstück, eine<br />
Maschine oder sogar eine kleine Produktionsanlage,<br />
die es so noch nicht in Eurem Unternehmen gibt.<br />
Von der Planung über die Kalkulation bis zur Fertigung<br />
sollen die Azubis im Team alles selbst schaffen.<br />
Am 5. November muss alles fertig sein. Denn<br />
dann werden die Konstruktionen in der Lehrwerkstatt<br />
des Mercedes-Benz-Werks in Hamburg-Harburg<br />
ausgestellt und einer Jury präsentiert.<br />
Zwölf Teams aus NORDMETALL-Mitgliedsunternehmen<br />
haben ihre Teilnahme beim 8. Azubi-Energy-Wettbewerb<br />
angemeldet. Und alle sind zurzeit<br />
<strong>mit</strong>ten im Entwicklungsstress: Die Azubis der „Jungheinrich<br />
AG“ in Norderstedt folgen zum<br />
Das Team „Dräger“: Ausbilder Ole Struve, Christopher Pneke,<br />
Torben Elss, Lars Brehme, Michael Pätz, John Brüne, Till Scholz<br />
Das Team „SAM Electronics“: Benjamin Wiener, Martin Schulz, Johannes Dippel,<br />
Kevin Slowikowski, Sinan Aykanat<br />
Das Team „ThyssenKrupp Fahrtreppen“: Stehend: Clemens<br />
Schwarz, Thomas Schneider, Jan Dietrich, Daniel Mielewczyk;<br />
knieend: Katharina Studemund, Thore Brodersen<br />
Das Team „ABB“: Florian Walther, Eike Krehl, Sören Halstenberg,<br />
Rudolf Stobbe, Sven Schneider, Eduard Löwen
Das Team „Volkswerft“: Mathias Knüppel, Mathias Roock,<br />
Eric Huysmann, Stefan Knopp<br />
Beispiel dem Zeitgeist: Sie konstruieren eine <strong>mit</strong><br />
Gas betriebene Ladeanlage für die Batterien eines<br />
Flurförderfahrzeugs. So kann komplett auf Strom<br />
aus der Steckdose verzichtet werden. Das Team<br />
der „ABB Automation Products GmbH“ aus Hamburg<br />
will eine Demo-Anlage bauen, <strong>mit</strong> der Besuchern,<br />
Kunden und künftigen Azubis veranschaulicht<br />
werden kann, was die Firma eigentlich produziert.<br />
Die Auszubildenden von „Blohm + Voss Shipyards<br />
GmbH“ in Hamburg bereiten eine Maschine<br />
für den Bau von Aluminiummöbeln vor. Da<strong>mit</strong> soll<br />
das bislang manuell erfolgende Auseinanderziehen<br />
von Alu-Waben erleichtert werden. Um Automation<br />
geht es auch bei ESW in Wedel. Dort ist eine halb-<br />
Das Team „Blohm + Voss“: Ingo Drucklieb, Sören Kardel, Marvin Götzke,<br />
Katharina Burmester, Marvin Böckmann, Nicole Martens, Janne Müller<br />
Das Team „E.C.H. Will“: Stehend: Sonja Ziemer,<br />
Jan Wehnke, Torben Will, Ann-Christin Zemke,<br />
knieend: Nenad Ninković und Dennis Carstens<br />
automatische Lackierkabine für Servomotoren in<br />
Planung.<br />
„Kreativität, Engagement und Know-how sind genauso<br />
gefragt wie der Spaß an Teamarbeit“, sagt<br />
Wettbewerbs-Organisatorin Sybille Neumann. Und<br />
auf alles wird die Jury achten. Den Gewinnern winken<br />
als Preise mehrtägige Reisen.<br />
„Azubi Energy bringt die jungen Talente der<br />
norddeutschen M+E-Industrie ans Licht auch außerhalb<br />
ihrer Lehrwerkstätten“, sagt NORDMETALL-Präsident<br />
Kramer. Er freut sich schon auf das Martinsgansessen<br />
des Verbandes am 17. November. Dort<br />
werden die Sieger von „Azubi Energy 2009“ vor 600<br />
Gästen geehrt. PH<br />
Das Team „Peene-Werft“: Stehend: Ausbilder Ronny<br />
Paeder, Renè Nüssemeyer, Henning Licht; knieend:<br />
Christoph Reppin, Jozsef Nagy, Roman Stala, Martin Räsch
MEHRWERT VERBAND<br />
Folge 11: Krisenberatung<br />
für Mitglieder<br />
SELBST WENN SICH DER ABSCHWUNG<br />
nicht weiter fortsetzt, bestimmen bei bis<br />
zu 50-prozentigem Auftragsminus die Themen<br />
Kurzarbeit und Personalanpassung die<br />
Arbeit der Personalverantwortlichen in unseren<br />
Mitgliedsunternehmen. Die Experten von<br />
NORDMETALL stehen für die arbeitsund<br />
sozialrechtlichen Fragestellungen<br />
bereit – und seit Wochen<br />
in engem Kontakt zu vielen<br />
Unternehmen.<br />
Zahlreiche Veranstaltungen zum<br />
Thema Kurzarbeit in Abstimmung und<br />
Von Kurzarbeit<br />
bis Transfergesellschaft<br />
Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den regionalen Agenturen für<br />
Arbeit trugen dazu bei, dass bislang ganz überwiegend<br />
die gut qualifizierten Mitarbeiter an Bord gehalten<br />
werden konnten. Dabei ist positiv herauszustellen,<br />
dass trotz des Einbruchs der Aufträge in historischem<br />
Umfang die Stammbelegschaften in der<br />
M+E-Industrie bislang nur um 4,4 % zurückgegangen<br />
sind.<br />
Doch wenn sich ein dauerhafter Überhang von<br />
Personal abzeichnet, der betriebswirtschaftlich<br />
nicht darstellbar ist, müssen auch Konzepte zu Personalanpassungsmaßnahmen<br />
erarbeitet werden.<br />
Vor diesem Hintergrund hat NORDMETALL Veranstaltungen<br />
zu betriebsändernden Maßnahmen in<br />
Zeiten der Krise sowie zum Thema „Transferleistungen<br />
/ Einrichtung von Transfergesellschaften“ organisiert.<br />
Dabei referierten auch Praktiker aus den Unternehmen,<br />
so dass neben der Wissensver<strong>mit</strong>tlung<br />
auch die wichtige Möglichkeit zum Austausch von<br />
Erfahrungen bestand. Kommt es zur Umsetzung von<br />
betriebsändernden Maßnahmen, begleiten die Experten<br />
von NORDMETALL die Mitglieder bei der Vorbereitung<br />
und Durchführung von Interessenausgleichund<br />
Sozialplanverhandlungen sowie beim Abschluss<br />
eventuell notwendiger Sozialplan-Tarifverträge –<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
selbstverständlich aber auch bei allen in diesem Zusammenhang<br />
aufkommenden individualrechtlichen<br />
Streitigkeiten.<br />
Daneben können die Mitgliedsunternehmen von<br />
NORDMETALL auf die umfangreiche Erfahrung der<br />
Tarifexperten bei der Verhandlung von Ergänzungstarifverträgen<br />
zurückgreifen, um die Kostenstrukturen<br />
der veränderten Auftragslage anzupassen. Neben<br />
den klassischen Elementen des Tarifvertrages<br />
„Aufbau und Sicherung von Beschäftigung“ im Entgeltbereich<br />
(Kürzung von Sonderzahlungen etc.) beschäftigen<br />
sich die Mitgliedsunternehmen verstärkt<br />
auch <strong>mit</strong> der weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeit,<br />
um Auftragsdellen und schnelle Hochläufe abfedern<br />
zu können. Da die IG Metall hinsichtlich des<br />
Verfahrens bei Abschluss eines firmenbezogenen<br />
Verbandstarifvertrages umfangreiche Vorgaben<br />
macht, ist eine enge Begleitung des Prozesses durch<br />
NORDMETALL zu empfehlen. PS<br />
Mitglieder-Service<br />
Interesse an Beratung?<br />
Ihr Kontakt zur Tarifabteilung:<br />
Tel. 040 / 6378-4246<br />
E-Mail: tarifabteilung@nordmetall.de<br />
SERIE / 7
INTERVIEW / 8<br />
NORTEC 2010<br />
Stimmungsbarometer<br />
zum<br />
Jahresanfang<br />
Vom 27. bis zum 30. Januar 2010 lädt<br />
die Hamburg Messe zur NORTEC, der<br />
12. Fachmesse für Produktionstechnik.<br />
Wird sie noch ein Bild der Krise<br />
zeichnen – oder einen neuen<br />
Optimismus verbreiten?<br />
„Standpunkte“ sprach<br />
<strong>mit</strong> dem neuen<br />
Messechef.<br />
Die rund 400 Aussteller bilden die<br />
gesamte Prozesskette der industriellen<br />
Produktion ab – inklusive<br />
Robotik und Lasertechnologie
HERR SCHMID-WIEDERSHEIM, die NORTEC 2010 ist<br />
die erste Branchenmesse des nächsten Jahres. Kann<br />
sie als Seismograph für den Grad der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung angesehen werden?<br />
Schmid-Wiedersheim: Das kann sie sicher, insbesondere<br />
für Norddeutschland und das angrenzende<br />
Ausland. Die NORTEC ist die bedeutendste Industrieplattform<br />
des Nordens und wir erwarten, dass<br />
sie zu Beginn des neuen Jahres deutliche wirtschaftliche<br />
Impulse setzt. Die Messe vereint Maschinenund<br />
Werkzeughersteller, Zulieferer und Auftragsfertiger<br />
unter einem Dach.<br />
Welches Themenspektrum umfasst die NORTEC<br />
2010?<br />
Schmid-Wiedersheim: Der überwiegende Teil der<br />
Aussteller bietet Technologien, Produkte und<br />
Dienstleistungen rund um die zerspanende und<br />
nichtzerspanende Metallbearbeitung an. Der Besucher<br />
trifft auf Hersteller von Maschinen und Werkzeugen<br />
für die Fertigung, aber auch auf Anbieter<br />
von IT, Automatisierungslösungen, Förder- und Lagertechnik,<br />
Mess- und Regeltechnik. Übertragen auf<br />
den Produktionsprozess spannen wir also den Bogen<br />
von der ersten Konstruktionsidee über die Entwicklung<br />
und Fertigung bis hin zum geprüften Endprodukt.<br />
Vermehrt finden wir auch Technologien<br />
für die Verarbeitung von Kunststoffen und Verbundwerkstoffen<br />
auf der Messe.<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
Wie schätzen Sie die Anmeldesituation<br />
ein?<br />
Schmid-Wiedersheim:<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt<br />
können wir eine positive<br />
Bilanz ziehen. Angesichts<br />
der schwierigen<br />
wirtschaftlichen Situation<br />
ist uns besonders<br />
wichtig, dass sich die<br />
Marktführer der industriellenProduktionstechnik<br />
angemeldet haben,<br />
darunter große Hersteller<br />
wie DMG, Hermle,<br />
Mori Seiki, Kasto und Index<br />
Traub. Das zeigt<br />
uns, welchen Stellenwert<br />
die NORTEC als Branchentreff<br />
im Norden bei<br />
den Unternehmen hat.<br />
Wir stellen allerdings<br />
fest, dass manche Unternehmen<br />
später anmelden<br />
als in den Vorjahren.<br />
Können Sie Veränderungen beobachten?<br />
INTERVIEW / 9<br />
Mehr als 50 Neuaussteller haben<br />
sich bereits für die NORTEC 2010<br />
auf dem Hamburger Messegelände<br />
angemeldet<br />
Schmid-Wiedersheim: Wir freuen uns, dass wir<br />
trotz der Wirtschaftskrise in diesem Jahr<br />
Johannes Schmid-Wiedersheim ist<br />
Projektleiter der NORTEC, die in über<br />
20 Jahren <strong>mit</strong> stetig wachsenden<br />
Besucherzahlen glänzte
INTERVIEW / 10<br />
schon 50 Neuaussteller<br />
gewinnen konnten, die<br />
ihr Angebot zum ersten<br />
Mal auf der Messe<br />
zeigen. Interessant ist<br />
die Entwicklung, dass<br />
sich inzwischen immer<br />
mehr Unternehmen in<br />
Netzwerken zusammenschließen<br />
und diese<br />
auf der Messe pflegen<br />
und ausbauen. Auf<br />
diese Weise setzen sie<br />
ihr Know-How gezielter<br />
ein und können im<br />
Verbund Kosten verringern<br />
und die Qualität erhöhen. Gerade hier sehen<br />
wir eine große Stärke der NORTEC, die ja neben ihrer<br />
Funktion als Handelsplatz ein Ort des „Kontakte<br />
knüpfens" ist. Das gilt nicht nur für die Industrie,<br />
sondern auch für alle <strong>mit</strong> Produktionstechnik, Metallbearbeitung<br />
und Maschinenbau befassten Hochschulen,<br />
Forschungsinstitute, Behörden, Aus- und<br />
Weiterbildungsinitiativen sowie Verbände. Was die<br />
Industriebranchen angeht, setzen die Aussteller vermehrt<br />
auf produktionstechnische Lösungen für die<br />
Windenergie, die Medizintechnik und die Umwelttechnik<br />
- da sind wir hier im Norden sehr stark und<br />
von der Krise weniger betroffen als beispielsweise<br />
die Automobilindustrie.<br />
Woher kommen die Aussteller?<br />
Schmid-Wiedersheim: Von den deutschen Ausstellern<br />
kommt etwa die Hälfte aus dem Norden und ein<br />
weiteres Drittel aus Süddeutschland, wo traditionell<br />
viele Maschinenbauer zuhause sind. Darüber hinaus<br />
haben sich Unternehmen aus Dänemark, Holland<br />
und Polen angemeldet.<br />
Warum sollten Unternehmen trotz schwieriger wirtschaftlicher<br />
Lage an der NORTEC 2010 teilnehmen?<br />
Schmid-Wiedersheim: Gerade in Zeiten des wirtschaftlichen<br />
Umbruchs eröffnen sich für starke Unternehmen<br />
viele Chancen, Neukunden zu gewinnen<br />
und langfristig Marktanteile auszubauen. Jetzt ist es<br />
also besonders lohnend, Flagge zu zeigen. Auf der<br />
NORTEC bietet sich die Möglichkeit, neue Märkte zu<br />
erschließen, denn die Besucher stammen aus den<br />
Zukunftsbranchen des Nordens wie Medizintechnik,<br />
Luftfahrt, Windenergie, Schiffbau und Fahrzeugbau.<br />
Zudem ist die NORTEC eine echte Anwendermesse.<br />
Hier treffen die Aussteller <strong>mit</strong> Entscheidern und<br />
Praktikern zusammen, drei von vier Fachbesuchern<br />
Rund drei Viertel der erwarteten<br />
rund 15.000 NORTEC-Fachbesucher<br />
haben direkten Einfluss auf<br />
Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen<br />
ihrer Unternehmen<br />
haben direkten Einfluss auf Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen.<br />
Was macht die Messe für Besucher so interessant?<br />
Schmid-Wiedersheim: Besucher finden auf der NOR-<br />
TEC alles aus einer Hand – die ganze Prozesskette<br />
der Produktion ist vertreten, von der Konstruktionsphase<br />
über die Fertigung bis zur Nachbearbeitung.<br />
Und schließlich ist es für die Unternehmen heute<br />
unerlässlich, das Fachwissen ihrer Mitarbeiter permanent<br />
auszubauen. Die NORTEC und ihr fachliches<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009
Rahmenprogramm bieten ausgezeichnete Möglichkeiten,<br />
sich über neue Entwicklungen zu informieren.<br />
Wir rechnen daher <strong>mit</strong> steigenden Besucherzahlen.<br />
i<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
Zur Person<br />
Johannes Schmid-<br />
Wiedersheim ist<br />
seit dem 1. März<br />
2009 bei der Hamburg<br />
Messe und<br />
Congress GmbH als<br />
Projektleiter für die<br />
NORTEC zuständig.<br />
Der 32-Jährige hat in Berlin und Lyon<br />
Architektur studiert und war anschließend<br />
in verschiedenen Positionen im<br />
Messewesen aktiv, zuletzt in der Auslandsabteilung<br />
der Hamburg Messe<br />
und Congress. Dort war er maßgeblich<br />
für den Erfolg des Deutschen Pavillons<br />
auf der EXPO 2008 in Zaragoza verantwortlich.<br />
Stichwort „Rahmenprogramm“:<br />
Was erwartet<br />
die Aussteller und Besucher<br />
im nächsten Jahr?<br />
Schmid-Wiedersheim: Wir<br />
haben es neu strukturiert<br />
und die Schwerpunkte<br />
„NORTEC Forum“ und<br />
„NORTEC Campus“ geschaffen.<br />
Beim „NORTEC<br />
Forum“ geht es um die<br />
Ver<strong>mit</strong>tlung von Wissen<br />
INTERVIEW / 11<br />
Neben Herstellern von Werkzeugmaschinen<br />
und Werkzeugen sind<br />
auch Anbieter von Automatisierungstechnik,<br />
Messtechnik, IT,<br />
technischen Dienstleistungen<br />
sowie Handelsunternehmen auf<br />
der Messe<br />
und Kompetenz, dazu gehören das Innovationsforum,<br />
der VDMA-Workshop, das Symposium Einkauf<br />
& Logistik und die Sonderschau Laserinnovationen.<br />
Das Hauptaugenmerk des „NORTEC Campus“, der<br />
aus dem früheren Technikforum und der Maschinenausstellung<br />
des Museums der Arbeit hervorgeht,<br />
richtet sich auf Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung<br />
– ein Bereich, in dem sich ja auch NORDME-<br />
TALL federführend auf der NORTEC engagiert.<br />
Wie kann man sich weiter informieren oder sogar<br />
als Aussteller anmelden?<br />
Schmid-Wiedersheim: Alle Informationen finden<br />
sich unter www.nortec-hamburg.de.
AKTUELL / 12<br />
Konjunkturbericht<br />
Krise oder Brise?<br />
Die rapide Talfahrt der Metall- und Elektroindustrie<br />
scheint gestoppt. Allerdings in einem ziemlich<br />
tiefen Tal. Beginnt nun der mühsame Aufstieg?<br />
Oder sind die Auftragseingänge bei einigen<br />
Unternehmen nur ein Strohfeuer? Stolpern<br />
wir gar in Kürze in die nächste Krise?
DIE FRAGE ALLER FRAGEN im Herbst 2009 lautet:<br />
Ist Optimismus erlaubt? Auftragseingänge und Produktion<br />
jedenfalls haben in den letzten Monaten<br />
leicht angezogen. Und auch die Firmenerwartungen<br />
für die nächsten sechs Monate haben sich stetig verbessert.<br />
Allerdings: Die deutsche Wirtschaft befindet<br />
sich nach dem Absturz noch meilenweit unter dem<br />
Niveau 2007/2008. Die damalige Auslastung wird<br />
auf Jahre nicht mehr erreicht. Und manche fürchten<br />
den nächsten Schuss vor den Bug. Der „Spiegel“<br />
schreibt: „Die Krise wurde bisher nur verlangsamt,<br />
nicht gestoppt. Der Krankheitserreger steckt weiter<br />
im System. Die staatlichen Hilfsgelder wirken wie<br />
Antibiotika. Sie unterdrücken die zerstörerische Wirkung<br />
des Erregers. Aber sie heilen nicht.“<br />
DIE GEFAHR IST NOCH NICHT VORBEI<br />
Nach wie vor liegen die Urteile<br />
der Firmen über ihre Geschäftslage<br />
tief im Minus. Noch verspüren<br />
nicht alle M+E-Branchen eine<br />
Nachfragebelebung. Im Gegenteil:<br />
Gerade im Norden – im Schiffbau –<br />
wird sichtbar, dass aus der Konjunktur-<br />
eine Strukturkrise erwächst.<br />
Auch weiß niemand, wie<br />
der zu befürchtende Anstieg der<br />
Arbeitslosigkeit und der <strong>Insolvenzen</strong>,<br />
der Einbruch der Gewinne<br />
und eine zunehmend restriktive<br />
Kreditvergabe die Konjunktur belasten<br />
werden. Bislang hat vor allem<br />
die Kurzarbeit verhindert,<br />
dass die Rückgänge bei der Produktion<br />
voll auf die Beschäftigung<br />
durchschlagen. Zwar findet ein Beschäftigtenabbau<br />
statt, gemessen<br />
am Rückgang der Produktion ist er<br />
aber moderat. Eine Folge davon<br />
sind die um fast 30 Prozent höheren<br />
Lohnstückkosten. Eine solche<br />
Kostenlast können die Firmen nur<br />
eine begrenzte Zeit (er)tragen.<br />
Bei aller Skepsis und Sorge<br />
nährt die Analyse aktueller statistischer<br />
Daten jedoch auch eine gewisse<br />
Hoffnung: Niedrigere Stahlund<br />
Energiepreise und stabile<br />
Wechselkurse unterstützen den<br />
Erholungsprozess. Der in der Krise<br />
viel geschmähte Export erweist<br />
sich einmal mehr als Konjunkturmotor.<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
AKTUELL / 13<br />
Auftragseingang: Die Nachfrage nach M+E-Erzeugnissen<br />
dürfte die Talsohle inzwischen durchschritten<br />
haben. Der Tiefpunkt lag im 1. Quartal<br />
2009. Seitdem geht es wieder aufwärts. Im April/Mai<br />
hatten die Bestelleingänge um saisonbereinigte 2,5<br />
Prozent angezogen. Deutlicher war die Verbesserung<br />
im Juni/Juli <strong>mit</strong> acht Prozent, wobei allerdings<br />
auch Großaufträge eine Rolle gespielt haben. Die Zuwächse<br />
waren im In- und Ausland in etwa gleich. Die<br />
Rückstände gegenüber dem Vorjahresniveau sind<br />
aber immer noch gewaltig: Im Juni/Juli waren es insgesamt<br />
-23,5 Prozent (Inland -19,5%, Ausland -25,5%).<br />
Auch verspüren nicht alle M+E-Branchen eine Nachfragebelebung.<br />
Produktion: Der Absturz der M+E-Produktion<br />
scheint gestoppt, aus der Talsohle heraus ist sie aber<br />
noch nicht. Im Juni/Juli lag der Index nur um <strong>zwei</strong><br />
Auftragseingänge: Trendwende oder Strohfeuer?<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
Indexwerte 2005 = 100, saison- u. preisbereinigte Quartalswerte<br />
WZ 2008<br />
Juli 2009 gegen Juli 2008<br />
Ausland: -27,8 %<br />
Inland: -13,9 %<br />
Gesamt: -21,5 %<br />
Gesamt<br />
Zweimonats- bzw. Monatswerte<br />
Jul.<br />
Jun.<br />
Mai<br />
Mrz./Apr.<br />
Jan./Feb.<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Produktion abgestürzt, Beschäftigung stabiler<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
Indexwerte 2. Quartal 2008 = 100<br />
saison- und kalenderbereinigte Entwicklung<br />
Auftragseingang<br />
Produktion<br />
Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
bei normaler<br />
Produktivität<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
2.Q. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai Jun.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Gesamtmetall-Berechnung
AKTUELL / 14<br />
Prozent über April/Mai. Der Maschinenbau musste<br />
sogar weitere Einschränkungen vornehmen. Die Absturztiefe<br />
betrug im Juli gegenüber Juli 2008 immer<br />
noch 26 Prozent. Mit dem Rückgang der Produktion<br />
sank auch die Kapazitätsauslastung. Im Juli 2009 lag<br />
der Auslastungsgrad bei noch nie da gewesenen 69,3<br />
Prozent. Anfang 2008 waren es noch 91,5 Prozent.<br />
Beschäftigung: Der Personalabbau ging auch<br />
im Juli im bisherigen Tempo weiter, gemessen am<br />
Produktionseinbruch ist er aber nach wie vor moderat.<br />
Die Beschäftigtenzahl sank gegenüber Juni um<br />
18.300. Das Minus gegen Vorjahr lag bei 4,4 Prozent.<br />
Die Betriebe sind weiter bemüht, ihre Stammkräfte<br />
zu halten so weit es geht. Sie tun hier mehr<br />
als ihre europäischen Konkurrenten. Im 1.Quartal<br />
2009 war der Personalabbau in der EU15 (ohne D)<br />
bei gleichem Produktionsminus (-28%) 3 mal größer<br />
als in Deutschland (-3,5% gg. -0,9%).<br />
Arbeitsmarkt: Die Situation auf dem Arbeitsmarkt<br />
hat sich zuletzt auch saisonbereinigt nicht<br />
weiter verschlechtert. Im August gab es für gewerbliche<br />
M+E-Tätigkeiten 51.300 offene Stellen, 50 Prozent<br />
weniger als im Juli 2008. Die Zahl der Arbeitslosen<br />
<strong>mit</strong> vorheriger gewerblicher M+E-Tätigkeit (Industrie,<br />
Handwerk, Zeitarbeit) betrug 297.800<br />
(+51%), bisher vor allem, weil Zeitarbeiter und befristet<br />
Eingestellte ihren Job verloren haben. Stark<br />
zugenommen hat die Kurzarbeit in der M+E-Industrie.<br />
Im März arbeiteten in 12.556 Betrieben 726.242<br />
Mitarbeiter kurz, das sind rund ein Viertel aller M+E-<br />
Beschäftigten. Im 2. Quartal dürften es schätzungsweise<br />
über 900.000 gewesen sein. Dagegen ebbt die<br />
Welle bei den Anzeigen zu Kurzarbeit ab. Im August<br />
erhielt die BA nur noch Anzeigen für 40.700 M+E-<br />
Beschäftigte. Ob dies eine bevorstehende Besserung<br />
der Beschäftigungssituation oder eher ein Nachlassen<br />
von Beschäftigungssicherung ankündigt, bleibt<br />
abzuwarten. Vermutlich spielt beides eine Rolle.<br />
Entgelte: Die Entgeltentwicklung im 1. Quartal<br />
2009 war in starkem Maße geprägt durch Überstundenabbau<br />
und Kurzarbeit. Die Bruttostundenentgelte<br />
lagen um 2,0 Prozent höher, die Bruttomonatsentgelte<br />
3,3 Prozent niedriger als im 1. Quartal 2008.<br />
Im Schnitt hatten die M+E-Beschäftigten ein Stundenentgelt<br />
von 20,83 Euro und ein Monatsentgelt<br />
von 3.273 Euro (Vollzeit einschl. Mehrarbeit, Kurzarbeit,<br />
aber ohne Sonderzahlungen).<br />
Kosten, Produktivität: Deutliche Spuren hinterlässt<br />
die Beschäftigungssicherung bei Kosten und<br />
Produktivität. Die Entgeltkosten je Arbeitsstunde lagen<br />
im 1. Quartal 2009 um 5,7 Prozent über Vor-<br />
jahr, im <strong>zwei</strong>ten um 8,7 Prozent. Der Anstieg resultiert<br />
vor allem aus dem Abbau von Zeitguthaben,<br />
vorgezogenen Betriebsurlauben und den Kosteneffekten<br />
der Kurzarbeit. Die Arbeitsstunden wurden<br />
längst nicht so stark zurückgefahren wie die Produktion.<br />
Deshalb sackte die Produktivität im 1.<br />
Quartal 2009 um 17,5 Prozent unter Vorjahr, im<br />
<strong>zwei</strong>ten waren es -16 Prozent. Für die Lohnstückkosten<br />
(Entgelte je Produkteinheit) errechnet sich<br />
ein Anstieg von 28 Prozent im 1. Quartal 2009 und<br />
von 29,5 Prozent im <strong>zwei</strong>ten. Dies zeigt: Beschäftigungssicherung<br />
hat einen hohen Preis, den die Betriebe<br />
nur eine gewisse Zeit tragen können. Entspannung<br />
gibt es bei den Material- und Energiekosten:<br />
Die Preise für Kraftstoffe und Heizöl sind inzwischen<br />
deutlich gefallen, ebenso die Preise der wichtigsten<br />
Stahlsorten. Im Juli waren auch Erdgas und<br />
Strom billiger als im Vorjahr.<br />
Preise: Die Preisrate für M+E-Erzeugnisse sank<br />
im Juli auf -1,2 Prozent. Ende 2008 lag sie noch bei<br />
+0,5 Prozent. Die Exportpreise notierten auf Vorjahresniveau,<br />
die Preise für M+E-Importe deutlich darunter<br />
(-2,5%). Dies erhöht den Wettbewerbsdruck<br />
auf deutsche Anbieter. Die Inflationsrate (Verbraucherpreise)<br />
lag im August, vor allem dank stark gesunkener<br />
Heizöl- und Benzinpreise, bei 0 Prozent,<br />
nach -0,5 Prozent im Juli.<br />
Erträge: Laut ifo-Gewinnumfrage von Mai 2009<br />
erzielten die M+E-Unternehmen 2008 im Schnitt eine<br />
Nettoumsatzrendite von nur noch 2,6 Prozent<br />
(2007: 4,2%), vor allem weil im 4. Quartal 2008 überwiegend<br />
rote Zahlen geschrieben wurden. Das war<br />
auch im 1. Halbjahr 2009 der Fall. Für 2009 zeichnet<br />
sich erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte<br />
ein Abrutschen der gesamten M+E-Industrie in die<br />
Verlustzone ab.<br />
Geschäftsklima: Die Geschäftslage der M+E-Firmen<br />
ist weiter extrem negativ, wenn auch etwas weniger<br />
als in den Vormonaten. Im August kletterte<br />
der Saldo aus „gut“(+) und „schlecht“(-) mühsam auf<br />
-58 (Juni -64). Bei den Erwartungen liegt der Saldo<br />
aus „besser“(+) und „schlechter“(-) erstmals wieder<br />
im Plus (+3 nach -11 im Juli).<br />
Aussichten: Die Frühindikatoren lassen für das<br />
2. Halbjahr eine Fortsetzung der Produktionsbelebung<br />
im bisherigen Tempo erwarten. Auch dann<br />
wird sich im Jahresdurchschnitt ein Minus von ca.<br />
20 Prozent ergeben. Der Personalabbau wird sich –<br />
nach den Beschäftigungsplänen laut ifo-Konjunkturtest<br />
– fortsetzen, aber eher verlangsamen als beschleunigen.<br />
PH/MS<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009
Tabelle des Monats<br />
M+E-Unternehmensgewinne: Düstere Aussichten<br />
Nettoumsatzrendite in der deutschen Metall- und Elektro-Industrie in Prozent<br />
3,4<br />
3,0 3,0<br />
2,9<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Nettoumsatzrendite: Gewinn oder Verlust nach Steuern in Prozent des Umsatzes;<br />
bis 2006: Deutsche Bundesbank; 2007 und 2008: ifo Institut; 2009: Erwartung von Gesamtmetall<br />
Quellen: Deutsche Bundesbank, ifo Institut, Gesamtmetall<br />
Mein<br />
Standpunkt<br />
Verantwortung auf beiden Seiten!?<br />
ES GEHÖRT ZUR FAIRNESS, das politische Gegenüber<br />
auch einmal zu loben, wenn bei ihm die Vernunft<br />
obsiegt. So sind in den letzten Wochen ungewöhnlich<br />
moderate Worte aus dem Lager der IG-Metall-Führung<br />
zu hören: IGM-Chef Huber sagte <strong>mit</strong><br />
Blick auf die nächste Lohnforderung, einen Inflationsausgleich<br />
werde die Gewerkschaft „immer fordern,<br />
aber darüber hinaus ist die Luft im Moment<br />
sehr dünn.“ Realismus zeigt auch der Bezirksleiter<br />
Baden-Württemberg, Hofmann. Er befürchtet rückläufige<br />
Beschäftigtenzahlen in der Automobilbranche:<br />
„Die wachsende Nachfrage nach kleineren Autos<br />
lässt bei vielen Zulieferern und Herstellern die<br />
Gewinnspannen und Erlöse selbst bei gleicher<br />
Stückzahl verkaufter Pkw sinken.“ Er sei froh, wenn<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
2,2<br />
2,5<br />
1,8<br />
2,4<br />
2,7<br />
3,3<br />
man die Beschäftigung in den nächsten Jahren halten<br />
könne.<br />
Ich wage aber noch keine Vermutung, ob diese<br />
Wahrnehmung der Krise anhält und sich in verantwortlicher<br />
Tarifpolitik niederschlägt. In Sachen<br />
„Verantwortung“ ging die Wirtschaft in Vorleistung:<br />
Nach Berechnungen des Deutschen Instituts<br />
für Wirtschaftsforschung werden die Kosten der<br />
Wirtschaftskrise (160 Mrd. Euro) bislang fast allein<br />
von den Unternehmen getragen – in Form von Gewinnausfall.<br />
Obwohl das Volkseinkommen nämlich<br />
theoretisch um 2.000 Euro pro Kopf sinkt, bleiben<br />
die verfügbaren Einkommen der Bürger fast unverändert.<br />
� PH<br />
� Sie erreichen mich unter: haas@nordmetall.de<br />
4,2<br />
2,6<br />
AKTUELL / 15<br />
© 33/2009 Deutscher Instituts-Verlag<br />
Peter Haas,<br />
Standpunkte-<br />
Redaktion
AKTUELL / 16<br />
Insolvenz:<br />
Ein<br />
Neuanfang<br />
ist möglich<br />
Foto: imago<br />
Krisenmanagement<br />
Viele Firmen sind<br />
derzeit blank:<br />
Allein im ersten<br />
Quartal 2009 stieg<br />
die Zahl der Unternehmensinsolvenzen<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
um acht<br />
Prozent auf 7.700 Fälle. Doch nicht<br />
jede Pleite bedeutet das Aus für<br />
das betroffene Unternehmen.<br />
DIE DERZEITIGE KRISE lässt zahlreiche Unternehmen<br />
um ihre Existenz kämpfen. Einigen droht die<br />
Zahlungsunfähigkeit oder sie sind schon insolvent.<br />
In beiden Fällen muss vor Gericht ein Insolvenzverfahren<br />
eröffnet werden, was meist da<strong>mit</strong> endet, dass<br />
die Firma abgewickelt wird und die Gläubiger einen<br />
Teil ihres Geldes bekommen. Es gibt jedoch eine Alternative,<br />
die viel zu selten genutzt wird. Sie ist<br />
zwar auch nicht ohne Nebenwirkungen, kommt aber<br />
immerhin ohne Steuergelder aus.<br />
Amerika macht es vor: In den USA hat die Sanierung<br />
großer Unternehmen Priorität vor der Zerschlagung<br />
oder Liquidierung. Nach „Chapter 11“ des In-<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009
solvenzrechts arbeitet das Unternehmen so weiter,<br />
als sei nichts geschehen. Allein die Gläubiger werden<br />
nicht bedient. Währenddessen sucht der Insolvenzverwalter<br />
nach Möglichkeiten, die drückenden<br />
Schulden zu reduzieren. Nur wenn das gelingt, kann<br />
das ganze Geschäft langfristig weiterlaufen oder es<br />
können zumindest die lebensfähigen Teile gerettet<br />
werden. Firmen, die erfolgreich saniert wurden, sind<br />
z.B. Silicon Graphics (Computersoftware) und die<br />
Kaufhauskette Macy’s. Sie stand von 1992 bis 1994<br />
unter dem Schutz von „Chapter 11“ und existiert<br />
heute noch.<br />
SELTEN GENUTZT:<br />
INSOLVENZ-PLANVERFAHREN<br />
Auch in Deutschland ist seit 1999 das sogenannte<br />
Insolvenzplanverfahren im Insolvenzrecht verankert,<br />
bei dem der Sanierung überlebensfähiger Unternehmen<br />
Vorrang eingeräumt wird vor einer Liquidation.<br />
Ein Insolvenzverfahren bietet immer dann<br />
eine Chance zum Neuanfang, wenn es genügend gesunde<br />
Substanz gibt. In diesem Fall können hierzulande<br />
ähnlich wie bei den amerikanischen „Chapter<br />
11“-Regelungen die Geschäfte unter Gläubigerschutz<br />
weitergeführt werden. Währenddessen bemüht<br />
sich der Insolvenzverwalter um die Sanierung<br />
der Firma oder den Verkauf von Unternehmensteilen.<br />
Bislang kommt dieses Instrument der Unternehmenssanierung<br />
jedoch nicht richtig in Gang. In den<br />
Jahren kurz nach der Einführung führte es ein<br />
Schattendasein <strong>mit</strong> maximal 130 Fällen pro Jahr.<br />
Erst seit 2004 ist ein Anstieg zu beobachten – auf inzwischen<br />
640 Fälle im Jahr 2008. Da<strong>mit</strong> wird aber<br />
immer noch nur in 2,2 Prozent aller Insolvenzfälle<br />
versucht, das Unternehmen doch zu retten. Anders<br />
gerechnet: Es gibt in Deutschland bisher nur rund<br />
ein Insolvenzplanverfahren pro Amtsgericht und<br />
Jahr. Etwas besser sieht es z.B. in NRW und Baden-<br />
Württemberg aus: Dort werden die Gerichte jährlich<br />
<strong>mit</strong> wenigstens zehn Verfahren betraut.<br />
Warum das Insolvenzplanverfahren nicht in die Puschen<br />
kommt, ist schwer zu sagen. Vielfach mangelt<br />
es offenbar an Informationen darüber, dass es überhaupt<br />
eine solche Möglichkeit zum Neuanfang gibt.<br />
ZU WENIG KOMPETENTE ANWÄLTE<br />
Ein faktisches Nadelöhr für die häufigere Nutzung<br />
ist jedoch der Mangel an Insolvenzverwaltern<br />
<strong>mit</strong> entsprechenden Erfahrungen. Angesichts der<br />
geringen Fallzahlen wagen es nur wenige, sich auf<br />
dieses Gebiet zu spezialisieren: Das Institut für Mit-<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
telstandsforschung (IfM) Bonn und Creditreform<br />
kommen in einer Untersuchung zu dem Ergebnis,<br />
dass nur jeder zehnte Insolvenzverwalter bereits ein<br />
Planverfahren durchgeführt hat. Ein weiterer Engpass<br />
sind auch die Insolvenzgerichte: Die Richter<br />
können weitgehend frei entscheiden, wen sie als<br />
Verwalter einsetzen. Von Gerichten ohne Erfahrung<br />
<strong>mit</strong> Insolvenzplanverfahren werden auch Rechtsanwälte<br />
berufen, die eher auf Liquidierung setzen.<br />
Überdies ist es nicht einfach, beide Seiten überhaupt<br />
an einen Tisch zu bringen. Nach der Untersuchung<br />
von IfM und Creditreform scheitert ein Insolvenzplanverfahren<br />
am häufigsten an den überzogenen<br />
Vorstellungen der Gläubiger. Dabei bietet das Verfahren<br />
gerade ihnen handfeste finanzielle Vorteile.<br />
FÜR GLÄUBIGER SOGAR BESSER<br />
AKTUELL / 17<br />
<strong>Insolvenzen</strong>: <strong>Bremen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Problemen</strong><br />
<strong>Bremen</strong> 55<br />
Sachsen-Anhalt 241<br />
Baden-Württemberg 594<br />
Bayern 978<br />
Niedersachsen 648<br />
Hessen 421<br />
Sachsen 489<br />
Thüringen 146<br />
Berlin 400<br />
Hamburg 151<br />
Rheinland-Pfalz 311<br />
Nordrhein-Westfalen 2.590<br />
Schleswig-Holstein 306<br />
Saarland 80<br />
Mecklenburg-Vorpommern 127<br />
Brandenburg 175<br />
Insgesamt 7.712<br />
Insolvenzverfahren<br />
im<br />
1. Quartal 2009<br />
-15,0<br />
Insolvenzverfahren: eröffnete und mangels Masse abgelehnte Verfahren<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Während die Kreditgeber bei einer Liquidation<br />
üblicherweise nur zu 4 bis 6 Prozent befriedigt werden,<br />
lassen sich nach dem Planverfahren im Schnitt<br />
etwa 20 Prozent der Forderungen gegen das Unternehmen<br />
bedienen. Vor allem Finanzämter und Sozialkassen<br />
spielen allerdings oft nicht <strong>mit</strong>. Sie sind<br />
meist die letzten Gläubiger, die Zugeständnisse machen<br />
– die ausführenden Organe des Staates behindern<br />
also nach Kräften, was der Gesetzgeber als Rettungsring<br />
vorgesehen hat. Das Insolvenzplanverfahren<br />
hat für die zu bedienenden Geldgeber noch einen<br />
weiteren Vorteil: Es dauert lediglich <strong>zwei</strong> bis<br />
drei Jahre – und da<strong>mit</strong> längst nicht so lange wie die<br />
übliche Abwicklung im Falle eines endgültigen Aus.<br />
iwd<br />
-4,5<br />
37,5<br />
24,2<br />
18,3<br />
13,6<br />
13,5<br />
12,0<br />
10,1 Veränderung<br />
7,4 gegenüber<br />
6,4<br />
1. Quartal 2008<br />
in Prozent<br />
4,9<br />
4,7<br />
4,0<br />
2,7<br />
1,3<br />
7,9<br />
© 30/2009 Deutscher Instituts-Verlag
STORY / 18<br />
Besuch im College Nordmetall an der Jacobs University <strong>Bremen</strong><br />
We are<br />
Nordmetallers, too…<br />
35 Nationen wohnen hier unter einem Dach: Das College Nordmetall<br />
ist das neueste Gebäude auf dem Campus der Bremer Jacobs<br />
University. Eine Spende des Verbandes hat den Bau möglich gemacht.<br />
Daraus wurde mehr als ein Studentenwohnheim. Es ist eine ganze<br />
Welt auf fünf Etagen – und vielleicht lebt auch eine Ihrer künftigen<br />
Führungskräfte hier.<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009
LINKS EIN EISBÄR, rechts ein schiefer Turm aus 40<br />
Papierkörben. Hier arbeitet Samantha. Sie ist die Office-Managerin<br />
im College Nordmetall – Hausverwalterin,<br />
Kassenwart, manche sagen: die Herbergsmutter.<br />
Der Eisbär ist das Maskottchen des Hauses. Und<br />
die Papierkörbe? „Studenten, die einen brauchen,<br />
können ihn hier abholen“, erklärt die gebürtige Engländerin,<br />
die seit zehn Jahren in Deutschland lebt.<br />
Samanthas Büro ist nämlich so etwas wie der Tante-<br />
Emma-Laden hier im College. Und manchmal sogar<br />
die Praxis einer Seelenklempnerin. Dann lässt Samantha<br />
die Jalousie herunter, macht die sonst stets<br />
offene Tür zu und die Ohren auf: Für die Sorgen ihrer<br />
Jungs und Mädels aus aller Welt. Für Heimweh,<br />
Lernstress und Liebeskummer.<br />
Den haben Lukas (22) und Kathleen (19) nicht –<br />
auch wenn einige glauben, dass sie ein Paar sind. Die<br />
beiden Studenten teilen sich ein Apartment – als gute<br />
Freunde. So wohnen die meisten hier: Zwei Zimmer,<br />
ein Bad – und möglichst <strong>zwei</strong> Nationalitäten, da<strong>mit</strong><br />
die Internationalität bis in die Privatsphäre<br />
durchgehalten und auch jenseits des Unterrichts<br />
englisch gesprochen wird. Lukas genießt es. Nachdem<br />
er schon während der Schulzeit ein Jahr in den<br />
USA gelebt und seinen Zivildienst in Bolivien verbracht<br />
hat, wollte er zum Studium nicht wieder so<br />
weit weg von zu Hause: „Hier in <strong>Bremen</strong> kann ich wie<br />
im Ausland studieren, ohne Deutschland verlassen<br />
zu müssen.“ Der Stuttgarter studiert „International<br />
Politics and History“ – leisten kann er sich die 18.000<br />
Euro jährliche Studiengebühr allerdings nicht. Als<br />
guter Abiturient <strong>mit</strong> nachgewiesenem überdurchschnittlichem<br />
Engagement hat er ein Stipendium der<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
STORY / 19<br />
„Mutter der Kompanie“: Office-Managerin Samantha<br />
Hooton in ihrem Büro-Lager-Minimarkt<br />
Eröffnung des College Nordmetall<br />
<strong>mit</strong> Verbandspräsident Kramer,<br />
<strong>Bremen</strong>s Wirtschaftssenator<br />
Nagel, Uni-Präsident Treusch und<br />
einem Studenten-Sprecher<br />
Eine Solar- und Photovoltaik-Anlage<br />
auf dem College-Dach leistet<br />
10 KWh. Sie kann bis zu 50%<br />
des gesamten Strombedarfs im<br />
Gebäude decken<br />
Studienstiftung des Deutschen<br />
Volkes erhalten. Keine andere<br />
Uni hat so viele dieser Stipendiaten<br />
wie Jacobs.<br />
DAS GRÖSSTE COLLEGE<br />
VON ALLEN<br />
Männer und Frauen können<br />
wohl Freunde sein: Lukas und<br />
Kathleen teilen sich ein Zwei-<br />
Zimmer-Apartment<br />
Zwischen Hörsaal und Küche:<br />
Professor Thomas Heine arbeitet<br />
und lebt auf dem Uni-Campus<br />
Lukas ist im <strong>zwei</strong>ten Studienjahr. Seit wenigen<br />
Wochen wohnt er im College Nordmetall. 83 Doppelund<br />
91 Einzelapartments <strong>mit</strong> insgesamt 266 Betten,<br />
einen Speisesaal, Freizeit-, Sport- und Studierräume<br />
gibt es hier auf knapp 12.000 Quadratmetern. Das<br />
größte College auf dem Campus hat 15 Millionen<br />
Euro gekostet. Zwei Drittel der Baukosten wurden<br />
<strong>mit</strong> einer Spende von NORDMETALL bestritten, ein<br />
Drittel vom Bremer Senat. NORDMETALL-Präsident<br />
Ingo Kramer sagte bei der Eröffnung im April 2009:<br />
„Die Jacobs Universität ist ein maßgeblicher Baustein<br />
bei der Verwirklichung einer engen Zusammenarbeit<br />
zwischen Wirtschaft und Wissenschaft,<br />
durch die sich die Region als international bedeutender<br />
Standort im globalen Wettbewerb behaupten<br />
kann.“
STORY / 20<br />
Aber zurück ins Apartment<br />
von Lukas und von<br />
Kathleen. Die junge Frau<br />
aus Missouri ist hier, weil<br />
sie die „Insel USA“ verlassen<br />
wollte. Ein Land, in<br />
dem nur wenige etwas<br />
von der Welt drum herum<br />
wissen. „Meine Eltern<br />
wollten nicht, dass ich<br />
von Zuhause weggehe. Sie<br />
sagten: Wenn Du eine Uni<br />
vom Rang der amerikanischen<br />
Elitehochschulen<br />
findest, dann darfst Du<br />
ins Ausland“, erzählt<br />
Kathleen. Die Eltern haben<br />
nicht geahnt, dass ihre Tochter in Deutschland<br />
fündig würde. „Ich habe einfach >english speaking<br />
university europe< bei Google eingegeben. Und ganz<br />
oben stand die Jacobs Uni“, berichtet Kathleen. Jetzt<br />
studiert sie „Integrated Cultural Studies“ im <strong>zwei</strong>ten<br />
Jahr. So zufällig können sich Lebensläufe entwickeln.<br />
Und nach wie vor ist das Internet hilfreich:<br />
Wenn ihre Eltern Kathleen heute sehen wollen, klicken<br />
sie auf Youtube die Nachrichtensendung „Jacobs<br />
student news“ an, die Kathleen professionell<br />
moderiert. Das schwarze Brett hat ausgedient. Campus-Fernsehen<br />
ist eine Selbstverständlichkeit.<br />
Lernen <strong>mit</strong> Ausblick: Christina<br />
und Dragos genießen das viele<br />
Grün vor der Bibliothek<br />
Lachana studiert Elektrotechnik<br />
und Informatik und fand die<br />
Jacobs Uni über das Internet<br />
VON NEPAL NACH BREMEN<br />
DANK GOOGLE<br />
Seine Heimat Mauritius ist<br />
ein Vielvölkerstaat – das<br />
College irgendwie auch,<br />
findet Shailen<br />
Auch Lachana (20) wäre nicht in <strong>Bremen</strong> ohne<br />
Internet, ohne Google. Sie kommt aus Nepal. Seit sie<br />
15 ist, lebt sie im Ausland. Die High School absolvierte<br />
sie bereits in England. Jetzt studiert sie „Electrical<br />
Engineering and Computer Sciences“. Sie<br />
möchte viel lernen, um später ihre Heimat, ein Entwicklungsland,<br />
<strong>mit</strong> aufzubauen. Im Moment baut sie<br />
erst einmal <strong>mit</strong> an der Identität eines neuen Colleges:<br />
„Das hat mich total gereizt, hier einzuziehen.<br />
Man kann <strong>mit</strong>wirken, in einem ganz neuen Haus<br />
neue Regeln zu schaffen, und muss sich nicht an die<br />
Traditionen halten, die die anderen Colleges hier<br />
schon entwickelt haben.“ Identität ist für Lachana<br />
ein wichtiges Thema. Erst hier in <strong>Bremen</strong> ist sie sich<br />
ihrer Herkunft bewusst geworden: „Je weiter man<br />
weg ist von Zuhause, umso mehr liebt man seine<br />
Heimat.“ Der Blick auf sich selbst in der Fremde<br />
schärft auch den Blick auf andere: „Alles, was ich<br />
tue“, sagt Lachana, „wird interpretiert. Was für mich<br />
richtig ist, mag für andere falsch sein. Was ich hier<br />
über andere Menschen und ihre Sichtweise lerne,<br />
steht in keinem Buch.“ Lachanas Gedanken drücken<br />
aus, was hier an der Jacobs University erreicht werden<br />
soll: Weltbürger <strong>mit</strong> sozialem Engagement auszubilden.<br />
Das College, der Campus, die ganze Uni<br />
bringen die Welt in Ausschnitten auf 30 Hektar zusammen<br />
– eine ideale Voraussetzung auf das Leben<br />
in einer globalisierten und multikulturellen Welt.<br />
Dieses internationale Flair ändert auch die Einstellung<br />
des deutschen Personals: „Egal ob es um<br />
Politik, Religion, Freundschaften, Essen, Arbeit oder<br />
Kunst geht. Fast täglich trifft unsere eigene Weltsicht<br />
auf völlig andere Perspektiven“, erzählt Pressesprecher<br />
Peter Wiegand und folgert daraus: „Wir<br />
dürfen unseren Studenten nicht einfach unsere typisch<br />
deutschen Verhaltensweisen überstülpen, sondern<br />
müssen uns auf das Abenteuer der kulturellen<br />
Vielfalt wirklich einlassen.“ Rücksicht und Toleranz<br />
sind Nebenprodukte des Alltags auf dem Jacobs<br />
Campus.<br />
OLYMPIADE ODER OSAMA-PROZESS<br />
Noch etwas verspricht, dass aus den jungen „high<br />
potentials“ keine eindimensional orientierten Karrieristen<br />
werden: Etliche Möglichkeiten für ein ehrenamtliches<br />
Engagement, Sport- und Freizeitangebote<br />
sollen verhindern, dass die Studenten immer nur<br />
lernen. Lukas rudert, Kathleen hat einen studentischen<br />
Kunst-Club gegründet, andere sind im „United-Nations-Club“<br />
aktiv, in dem die Studenten <strong>mit</strong><br />
Kommilitonen aus aller Welt diplomatische Szenarien<br />
nachbilden und auch einmal eine Gerichtsverhandlung<br />
gegen Osama bin Laden simulieren.<br />
Auch Dragos (19) bringt sich ein: Der Rumäne<br />
war einer der ersten Bewohner im College Nordmetall<br />
und arbeitet im Office Team. Wenn alle Erstsemester<br />
pünktlich ihr Namensschild an der Apartmenttür<br />
haben oder ein Film-Abend organisiert<br />
wird, steckt Dragos dahinter. Und Anfang September<br />
hat er als Trainer bei der Orientierungswoche<br />
für die Neuankömmlinge <strong>mit</strong>gemacht. Dabei geht es<br />
auch darum, alle auf die multikulturelle Atmosphä-<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009
Rudern, orientalischer Tanz, Campusradio, Studentenparlament<br />
– kein Wunder, dass viele erst nachts<br />
zum Lernen kommen<br />
re vorzubereiten – einschließlich möglicher Konflikte.<br />
„Aber wer hierhin kommt, ist eigentlich<br />
offen für andere und frei von Vorurteilen“, sagt<br />
Dragos. Auch unter Israelis und Palästinensern gäbe<br />
es in <strong>Bremen</strong> Freundschaften.<br />
Im Moment bereitet Dragos die Olympischen<br />
Spiele vor, bei denen alle Jacobs-Colleges gegeneinander<br />
antreten. Dragos sucht noch dringend Cheerleader.<br />
Da kann Christina zurzeit nicht helfen. Die<br />
20-jährige aus Lemgo hat einen Bänderriss. Aber sie<br />
will ihre Mitbewohner lautstark am Spielfeldrand<br />
unterstützen. Sie studiert „Biochemistry and Cell<br />
Biology“. Diese Disziplin auf englisch gibt es nur<br />
hier in <strong>Bremen</strong>. Doch nicht nur ihr Fach, die ganze<br />
Atmosphäre begeistert sie täglich aufs Neue: „Ich<br />
genieße es hier so sehr, dass ich gar nicht an die Zeit<br />
danach denken will.“<br />
WER IST NERD-METALL?<br />
Für Shailen ist das Studienende noch ganz weit<br />
weg. Der 22-jährige ist gerade erst aus Mauritius im<br />
College Nordmetall angekommen. Ziel ist der Abschluss<br />
als Bachelor im Fach „Electrical Engineering<br />
and Computer Science“. Schon als Kind haben ihm<br />
technische Geräte viel Spaß bereitet: Anfangs hat er<br />
sie noch kaputt gemacht, später dann repariert. Sein<br />
Studium sei ähnlich: „Es geht ums Auseinandernehmen<br />
und Neu zusammensetzen – nur komplexer.“<br />
Shailen erzählt, dass er eine Gänsehaut bekommen<br />
habe, als er den Campus und sein College das erste<br />
Mal betreten habe: „Aus den Bildern im Internet<br />
wurde Wirklichkeit.“ Mit dem Namensgeber konnte<br />
er allerdings nichts anfangen. Und weil ja alle Englisch<br />
sprechen, ließ die erste Verballhornung des<br />
Sponsor-Namens nicht lange auf sich warten: Die Eröffnungsparty<br />
der Studenten stand unter dem Motto<br />
„Nerd-Metall“ („nerd“ englisch für Fachidiot). Und<br />
viele kamen im Nerd-Outfit – <strong>mit</strong> übergroßer Brille<br />
und Hosenträgern, die die Jeans bis unter den<br />
Bauchnabel zogen. Es wird Zeit, eine weitere Freund-<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
STORY / 21<br />
schaft zu knüpfen: zwischen<br />
Verband und Studenten<br />
aus aller Welt.<br />
Der Besuch im College<br />
Nordmetall geht zu Ende<br />
– und zwar im obersten<br />
Stock, ganz hinten. Eine<br />
Tür, eine Klingel, dahinter<br />
… ein Flur, ein Wohnzimmer,<br />
eine Küche, tobende<br />
Kinder. Nanu? Es<br />
ist die Wohnung des College<br />
Masters. Der heißt<br />
Thomas Heine und ist<br />
Physikprofessor an der<br />
Jacobs Uni. Ganz wie an<br />
amerikanischen und englischen Spitzen-Unis üblich<br />
wohnt auch hier ein Professor <strong>mit</strong> Familie Tür an<br />
Tür <strong>mit</strong> seinen Studenten. Kann es hier einen Feierabend<br />
geben? „Es ist schon ein integrierteres Leben“,<br />
sagt der Wissenschaftler: „Aber so habe ich<br />
auch einen besseren, weil ständigen Zugang zu den<br />
Studenten.“ Er brauche nun mal die Besten für seine<br />
Forschung. Da sei es praktisch, wenn man sie öfter<br />
treffe. Und er verrät noch einen riesigen Vorteil:<br />
„Wenn man einen Babysitter braucht, hat man hier<br />
einen in fünf Minuten.“ PH<br />
i<br />
An der Jacobs University studieren<br />
1.200 Studenten aus 93 Nationen bei<br />
100 Professoren. Sie ist die einzige Uni<br />
in Deutschland, an der ausschließlich<br />
in Englisch gelehrt wird und belegt<br />
Spitzenplätze im Hochschulranking.<br />
Gegründet wurde die Universität 1999<br />
auf einem ehemaligen Kasernengelände<br />
in <strong>Bremen</strong>-Nord. Der Kaffee-Unternehmer<br />
Klaus J. Jacobs bewahrte die<br />
Uni 2006 vor der Insolvenz. Seitdem<br />
trägt sie seinen Namen. Mit seiner<br />
Spende von 200 Millionen Euro stieg<br />
die Jacobs University auf in die Liga<br />
ihrer Vorbilder Harvard und Yale.<br />
Fotos (12): Haas, Jacobs University
STIFTUNG / 22<br />
Erfindungen von „lütten Ingenieuren“<br />
Segelboot<br />
ohne<br />
Steuermann<br />
Sie haben es geschafft: Das Segelboot<br />
hält seinen Kurs ganz von selbst<br />
ohne Fernsteuerung. 25 Schülern<br />
aus Flensburg ist diese Konstruktion<br />
gelungen. Das Projekt entstand im<br />
Rahmen des Förderprogramms<br />
„lüttIng.“. Da<strong>mit</strong> wollen NORDMETALL-<br />
Stiftung und Innovationsstiftung<br />
Schleswig-Holstein mehr Jugendliche<br />
für den Ingenieursberuf begeistern.
EIGENTLICH IST DER WIND an<br />
diesem Tag viel zu stark. Aber<br />
Jannik Jost und David Conrad<br />
wagen es dennoch: Vorsichtig<br />
lassen sie auf einem Teich an<br />
der FH Flensburg ihr Modellsegelschiff<br />
zu Wasser. Kaum losgelassen,<br />
legt sich der Rumpf<br />
bedrohlich zur Seite. Doch das<br />
ist nicht weiter schlimm: Nach<br />
wenigen Sekunden richtet sich<br />
das Schiff auf und findet jenen<br />
Kurs zum Wind, den die 18jährigen<br />
Schüler vom Alten<br />
Gymnasium der Fördestadt<br />
per Software vorgegeben hatten.<br />
Das Modellschiff segelt<br />
völlig autonom. Zwar ist kurze<br />
Zeit später im Schilf auf der<br />
anderen Teichseite Endstation.<br />
Dass die Technik aber prinzipiell<br />
funktioniert, davon konnte<br />
sich jedermann trotz des zu<br />
starken Windes an diesem Tag<br />
überzeugen.<br />
Entstanden ist das Segelschiff<br />
als eines von insgesamt<br />
fünf Modellen während der<br />
„Sail-Ing-Akademie“. So hat<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
Schüler David Conrad (li.) und<br />
Jannik Jost <strong>mit</strong> ihrem autonomen<br />
Segler<br />
Projektleiter Professor Tim Aschmoneit ein Projekt<br />
für Schülerinnen und Schüler genannt, das er vor einem<br />
Jahr an der FH Flensburg aus der Taufe gehoben<br />
hat. Finanziert wird es durch die Innovationsstiftung<br />
Schleswig-Holstein und die NORDMETALL-<br />
STIFTUNG im Rahmen des Programms „lüttIng.“ zur<br />
Förderung technischer Bildungsangebote für den<br />
Nachwuchs.<br />
Einmal die Woche, jeweils für vier Stunden am<br />
Nach<strong>mit</strong>tag, haben Jannik, David und 23 weitere<br />
Schülerinnen und Schüler an der Entwicklung der<br />
Segler ohne Steuermann gearbeitet. Beteiligt waren<br />
fünf Schulen: neben dem Alten Gymnasium die<br />
Eckener Schule in Flensburg, die Beruflichen Schulen<br />
WiSo Rendsburg und die Beruflichen Schulen des<br />
Kreises Nordfriesland in Husum und Niebüll.<br />
Am Anfang durften die Nachwuchsingenieure<br />
erst einmal selbst aufs Wasser: Nur wenige von ihnen<br />
hatten Segelerfahrung, daher sollte ihnen ein<br />
kurzer Kurs ein Gefühl dafür ver<strong>mit</strong>teln, wie sich<br />
ein Segelboot im Wind verhält. „Danach haben wir<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schulübergreifend<br />
in Gruppen eingeteilt“, erzählt Aschmoneit.<br />
Erst in einer späteren Projektphase habe dann jede<br />
Schule ihren Bausatz für den Modellsegler erhalten.<br />
Gelernt und gebastelt wurde überwiegend an der<br />
Fotos (2): ISH<br />
STIFTUNG / 23<br />
FH, zum Teil auch bei der<br />
Flensburger Schiffbaugesellschaft,<br />
die Aschmoneit neben<br />
den Firmen fjord-e-design und<br />
2WCom als Industriepartner<br />
gewinnen konnte.<br />
Technisch waren einige<br />
Klippen zu umschiffen. Denn<br />
wie bringt man ein Segelboot<br />
dazu, selbstständig von A<br />
nach B zu segeln?<br />
Zunächst hilft ein GPS-Sensor<br />
dabei, kontinuierlich die<br />
Position des Bootes zu messen.<br />
Zweites wichtiges Element<br />
ist der Windsensor. In<br />
der Praxis orientiert sich der<br />
Steuermann einer Jolle am so<br />
genannten Verklicker, einem<br />
Windanzeiger am Ende des<br />
Mastes, der den aktuellen Winkel<br />
des Bootes zum Wind verrät.<br />
Denn frontal gegen den<br />
Wind kommt kein Segelboot<br />
voran. Wohl aber schräg dazu,<br />
indem man <strong>mit</strong> einigen Wenden<br />
einen Kreuzkurs segelt.<br />
Genau das soll das Modell<br />
selbstständig tun können. So<br />
brauchten die Schülerinnen und Schüler einen Windsensor,<br />
der leicht und gleichzeitig stabil ist. Seine<br />
Daten werden wie auch die GPS-Signale in einem Mikroprozessor<br />
verarbeitet. Einen entsprechenden Segel-Algorithmus<br />
haben die Absolventen der Akademie<br />
selbst entwickelt. Der Prozessor ersetzt die<br />
Crew an Bord: Er steuert <strong>mit</strong> Hilfe der entsprechenden<br />
Elektronik Ruder und Segelstellung. Nicht zuletzt<br />
war auch handwerkliches Geschick gefragt –<br />
zum Beispiel, um die empfindlichen Bauteile vor<br />
Wasserkontakt zu schützen.<br />
Höhepunkt der Akademie war ein Abschlussrennen<br />
der fünf Boote – nicht auf einem kleinen Teich,<br />
sondern auf der großen Flensburger Förde. Er habe<br />
viel gelernt und viel Spaß gehabt, erzählt David Conrad:<br />
„Mich hat gereizt, das Segeln einmal anders umzusetzen.<br />
Ich würde immer wieder an der Akademie<br />
teilnehmen.“ ISH<br />
Internet<br />
www.luetting.de<br />
sail-ing.fh-flensburg.de
MITGLIEDER / 24<br />
Gründer Fritz Sch<strong>mit</strong>t stammte aus<br />
der Eigentümerfamilie des Nürnberger<br />
Aufzugbauers Sch<strong>mit</strong>t + Sohn. 1928 gründete<br />
Fritz Sch<strong>mit</strong>t das Unternehmen in<br />
Hamburg unter eigenem Namen als<br />
Maschinenfabrik für Aufzüge, übernahm<br />
die Niederlassung Norddeutschland für<br />
Sch<strong>mit</strong>t + Sohn in Hamburg und führte die<br />
Geschäfte unter anderem als Generalvertretung<br />
<strong>mit</strong> kooperierender Fabrikation.<br />
Die Inhaber in <strong>zwei</strong>ter Generation, Jörg<br />
und Peter Sch<strong>mit</strong>t, führten das Unternehmen<br />
1970 unter dem Logo „Aufzug Sch<strong>mit</strong>t“<br />
in die Selbstständigkeit. Seit dem Tod von<br />
Jörg Sch<strong>mit</strong>t 1990 führt seine Frau Barbara<br />
die Geschäfte, zusammen <strong>mit</strong> ihrem Schwager.<br />
Nach wie vor ist sie jeden Tag von<br />
7 bis 18 Uhr in der Firma. Das Unternehmen<br />
beschäftigt 17 feste Mitarbeiter, hat seinen<br />
Hauptsitz in Hamburg, eine Niederlassung in<br />
Flensburg und Servicestandorte im ganzen<br />
Norden. Aufzüge von Sch<strong>mit</strong>t finden sich in<br />
vielen Schulen, Krankenhäusern, Verwaltungen,<br />
Senioreneinrichtungen, Industrie- und<br />
Wohnbauten, Hotels und beispielsweise im<br />
Theater <strong>Bremen</strong>.
NSCHEN<br />
Chef-Fragebogen<br />
Heute ausgefüllt von:<br />
Barbara Sch<strong>mit</strong>t<br />
Funktion:<br />
Inhaberin und Geschäftsführerin<br />
bei Firma:<br />
Fritz Sch<strong>mit</strong>t GmbH & Co., Hamburg<br />
Ausbildung als:<br />
Studienrätin<br />
Was sollte ein Arbeitgeber jeden Tag tun?<br />
Auf das Wohl der Mitarbeiter schauen – auch da<strong>mit</strong><br />
sie den Kopf frei haben, sich auf die anstehenden<br />
Aufgaben konzentrieren zu können.<br />
Was sollte ein Arbeitgeber nie tun?<br />
Mitarbeiter kritisieren, ohne das Verhalten oder<br />
Beweggründe zu hinterfragen.<br />
Wie erklären Sie Kindern Ihren Beruf?<br />
Ich würde erzählen, dass Häuser immer mehr in<br />
den Himmel wachsen, und fragen, ob die Kinder<br />
jeden Tag viele Stockwerke <strong>mit</strong> Dreirad oder Schulranzen<br />
hochlaufen wollten oder lieber im Aufzug<br />
fahren würden. Um so einen Aufzug zu bauen,<br />
braucht man viele Leute für ganz unterschiedliche<br />
Aufgaben. Und die arbeiten bei mir.<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
Welchen Berufswunsch hatten Sie<br />
als Kind?<br />
Naturkundlerin. Im Biologiestudium<br />
habe ich das zum Teil umsetzen<br />
können. Heute genieße ich die<br />
Natur z.B. bei Bergwanderungen.<br />
Wie würden Sie für<br />
eine Tätigkeit in der<br />
Metall- und Elektroindustrie<br />
werben?<br />
Beispiel Aufzüge:<br />
Man braucht sie im-<br />
MITGLIEDER / 25<br />
mer mehr. Der Aufzugbau ist ein Beruf für die<br />
Zukunft. Außerdem ist er besonders vielseitig,<br />
denn er hat <strong>mit</strong> den unterschiedlichsten Gewerken<br />
zu tun: Schlossern, Glasern, Elektrikern, sogar<br />
Designern.<br />
Empfehlen Sie ein Buch, das eine Führungskraft<br />
unbedingt gelesen haben sollte.<br />
Wenn ich über Autoren nachdenke, die selber<br />
Führungskraft sind, dann gibt es aus meiner<br />
Sicht keine Person, die ich in der heutigen Zeit<br />
als Vorbild empfehlen kann.<br />
Welchen Platz in Norddeutschland würden Sie<br />
einem ausländischen Gast als erstes zeigen?<br />
Ich würde <strong>mit</strong> ihm an den Hamburger Elbstrand<br />
gehen oder im Kanu durch die Alsterkanäle fahren.<br />
Was muss die Metall- und Elektroindustrie unbedingt<br />
noch erfinden?<br />
Methoden, um die Natur intensiver zur Energiegewinnung<br />
zu nutzen, z.B. eine effizientere Ausbeute<br />
der Sonnenenergie bei Wolken und Regen.
Foto: imago<br />
HINTENDRAN / 26<br />
Wirtschafts-Zitat<br />
„Sobald die Arbeitnehmer als<br />
Eigner einen Aufsichtsrat<br />
wählen, wird die gesetzliche<br />
Unternehmens<strong>mit</strong>bestimmung<br />
zu einer verfassungswidrigen<br />
Über<strong>mit</strong>bestimmung.“<br />
Prof. Volker Rieble, Arbeitsrechtler an<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München, zu den Gewerkschaftsforderungen<br />
nach einer Kapitalbeteiligung<br />
der Belegschaft.<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009
Kontakt zu NORDMETALL<br />
Ihr 24-Stunden-Verbandsservice:<br />
www.nordmetall.de<br />
Hier finden Sie aktuelle Nachrichten<br />
Ihres Arbeitgeberverbandes und im<br />
Mitgliederbereich viele hilfreiche<br />
Informationen und Unterlagen für<br />
Ihre tägliche Arbeit.<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Kapstadtring 10<br />
22297 Hamburg<br />
Tel.: 0 40 / 63 78 – 42 00<br />
Fax: 0 40 / 63 78 – 42 48<br />
E-Mail: kontakt@nordmetall.de<br />
Geschäftsstelle <strong>Bremen</strong><br />
Schillerstraße 10<br />
28195 <strong>Bremen</strong><br />
Tel.: 04 21 / 3 68 02 – 0<br />
Fax: 04 21 / 3 68 02 – 49<br />
Geschäftsstelle Bremerhaven<br />
c/o Arbeitgeberverband Bremerhaven<br />
Hohenstaufenstraße 33<br />
27570 Bremerhaven<br />
Tel.: 04 71 / 2 60 31<br />
Fax: 04 71 / 2 50 68<br />
Geschäftsstelle Cuxhaven<br />
c/o UnternehmensVerband Cuxhaven<br />
Elbe-Weser-Dreieck e.V.<br />
Hamburg-Amerika-Straße 5<br />
27472 Cuxhaven<br />
Tel.: 0 47 21 / 3 80 54<br />
Fax: 0 47 21 / 5 26 29<br />
Geschäftsstelle Emden<br />
c/o Arbeitgeberverband für Ostfriesland<br />
und Papenburg e. V.<br />
Große Straße 8 – 12<br />
26721 Emden<br />
Tel.: 0 49 21 / 39 71 – 0<br />
Fax: 0 49 21 / 2 45 09<br />
Geschäftsstelle Kiel<br />
Lindenallee 16<br />
24105 Kiel<br />
Tel.: 04 31 / 3 39 36 10<br />
Fax: 04 31 / 3 39 36 19<br />
Hat sich Ihre Adresse geändert?<br />
Dann faxen Sie uns bitte diese Seite ausgefüllt an: 0 40 / 63 78 – 42 34<br />
oder schicken Sie uns eine E-Mail <strong>mit</strong> Ihrer neuen Anschrift an:<br />
garber@nordmetall.de<br />
Name:<br />
Alte Adresse:<br />
Neue Straße:<br />
Neue PLZ:<br />
Neuer Ort:<br />
NORDMETALL Standpunkte 5 / 2009<br />
Geschäftsstelle Neubrandenburg<br />
Feldstraße 2<br />
17033 Neubrandenburg<br />
Tel.: 03 95 / 56 03 5 – 0<br />
Fax: 03 95 / 56 03 5 – 99<br />
Geschäftsstelle Oldenburg<br />
c/o Arbeitgeberverband Oldenburg e.V.<br />
Bahnhofstraße 14<br />
26122 Oldenburg<br />
Tel.: 04 41 / 2 10 27 – 0<br />
Fax: 04 41 / 2 10 27 – 99<br />
Geschäftsstelle Rostock<br />
Platz der Freundschaft 1<br />
18059 Rostock<br />
Tel.: 03 81 / 44 21 12<br />
03 81 / 44 82 18/–19<br />
Fax: 03 81 / 4 00 04 23<br />
Geschäftsstelle Schwerin<br />
Graf-Schack-Allee 10<br />
19053 Schwerin<br />
Tel.: 03 85 / 63 56 – 2 00<br />
Fax: 03 85 / 63 56 – 2 51<br />
Geschäftsstelle Wilhelmshaven<br />
Virchowstraße 21<br />
26382 Wilhelmshaven<br />
Tel.: 0 44 21 / 1 39 39 – 0<br />
Fax: 0 44 21 / 1 39 39 – 19<br />
Das Magazin von NORDME-<br />
TALL e.V., dem M+E-Arbeitgeberverband<br />
für <strong>Bremen</strong>,<br />
Hamburg, Mecklenburg-<br />
Vorpommern, das nordwestliche<br />
Niedersachsen<br />
und Schleswig-Holstein.<br />
Herausgeber:<br />
Haus der Wirtschaft<br />
Kapstadtring 10<br />
22297 Hamburg<br />
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Verantwortlich im Sinne des<br />
Presserechts:<br />
Dr. Thomas Klischan,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Chefredakteur:<br />
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Tel.: 040 / 63 78 – 42 31<br />
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Redaktion:<br />
Sybille Neumann (SN), Hamburg<br />
Tel.: 0 40 / 63 78 – 42 32<br />
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Autoren: Dr. Peter Schlaffke,<br />
Dr. Michael Stahl, Sabine Recupero,<br />
Institut der Deutschen Wirtschaft Köln<br />
Gestaltung + Produktion:<br />
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20357 Hamburg,<br />
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Fax: 0 40 / 414 33 38 – 18<br />
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27. Jahrgang<br />
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in Politik, Wirtschaft, Verwaltung<br />
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Titelfoto: Haas<br />
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