30 Rappen pro Tag - Gevag

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Ausgabe Nr.21Informationen des GEVAG zum Thema AbfallbewirtschaftungMehr Effizienz durch den AusbauBau der Fernwärmeleitung30 Rappen pro TagVon Schweinereien und Bauschutt

Ausgabe Nr.21Informationen des GEVAG zum Thema AbfallbewirtschaftungMehr Effizienz durch den AusbauBau der Fernwärmeleitung<strong>30</strong> <strong>Rappen</strong> <strong>pro</strong> <strong>Tag</strong>Von Schweinereien und Bauschutt


ditorialImpressumHerausgeber: GEVAGGemeindeverband für Abfall -entsorgung in Graubünden7201 Untervaz-BahnhofRedaktionskommission:Hans ThönyFrançois BooneGestaltung/Illustrationen:Atelier Bisig, GrüschDruck: AG BuchdruckereiSchiersVon der Verbrennungsanlagezur thermischen VerwertungsanlageEs ist eine alte Weisheit; der beste Abfall istimmer noch jener, der gar nicht erst entsteht.Das war mein Schlusssatz in derletzten Ausgabe der Kehrichtig Nr. 20.Trotz verschärften Gesetzen, stetiger Aufklärungsarbeitund verschiedensten Separatsammlungen<strong>pro</strong>duzieren wir statistisch353 Kilogramm brennbarer Abfall <strong>pro</strong> Personund Jahr. Rechnet man die Separatsammlungnoch dazu, sind es jährlich gar733 kg <strong>pro</strong> Einwohner. Der Gemeinde -verband für Abfallentsorgung in Graubünden(GEVAG) wurde 1968 gegründet. Dieneu gebaute Kehrichtverbrennungsanlagein Trimmis konnte 1975 den Betrieb aufnehmen,das heisst der angelieferte Kehrichtwurde im Abfallbunker gesammelt,anschliessend im Ofen verbrannt und mitder ersten Generation von Elektrofilterngereinigt. In den Folgejahren wurde dieKVA sukzessive modernisiert, den neuenTechnologien angepasst und somit immersauberer:• 1988 Angliederung der weitergehendeRauchgasreinigung• 1998 Anbau einer Katalysatoranlage• 2005 Ergänzung der Anlage mit derAschestaubbehandlung (saure Waschungder Asche)• 2006 Erweiterte Metallrückgewinnungaus der Schlacke (Buntmetalle undVA-Stähle)• 2010 Erweiterung der Logistik und derBunkeranlage und der neuen RauchgaswaschanlageAuch wurde mit der Zeit der enorme Wertder Energie erkannt, die mit dem Verbrennendes Kehrichts <strong>pro</strong>duziert wurde. FolgendeMeilensteine sind diesbezüglich vongrosser Bedeutung:• 1990 Aufnahme der Strom<strong>pro</strong>duktion fürden Eigenbedarf und für die Einspeisungin das öffentliche Netz. Parallel dazuwurde eine Ferndampfleitung zu der Papierfabrikin Landquart erstellt. WeitereAbnehmer waren die Gemeinde Igis/Landquart sowie die Grossgärtnerei Gensetter.• 2011 Energieeinspeisung in das Netz derFernwärme Chur AG mittels HeisswasserDie ursprüngliche Kehrichtverbrennungsanlagein Trimmis hat sich also in denletzten 35 Jahren gewandelt. Aus der altenKVA ist eine moderne und zeitgemässethermische Verwertungsanlage entstanden,die:• technisch auf dem heute bestmöglichstenStand ist• eine neue, effiziente Anlieferung undLogistik besitzt• mit seinen Energielieferungen einengrossen Beitrag an die Einsparung vonErdöl im Churer Rheintal sorgt2


• mit seiner Strom<strong>pro</strong>duktion einenbeachtlichen Teil der Energieherstellungin Graubünden abdecktDa davon ausgegangen werden muss, dassauch die nächste Generation im Haushalt,am Arbeitsplatz, beim Bauen, beim Einkaufenund vielem mehr Abfälle <strong>pro</strong>duziert,hat auch in Zukunft die thermischeVerwertungsanlage in Trimmis ihre Berechtigung.Es ist aber unsere Aufgabe undPflicht, die Anlage weiterhin technisch aufdem neuesten Stand zu halten und dieStellung als Energielieferant zu stärken, umsomit einen wichtigen Beitrag an Menschund Umwelt zu leisten. Hans Geisseler3


Mehr Effizienzdurch den AusbauNach Monaten der Planung und einer Bauzeitvon gut eineinhalb Jahren, stehen das neueRauchgasreinigungsgebäude und die erweiterteBunkeranlage kurz vor der Vollendung.Johannes FrommMaienfeld 1. RauchgasreinigungsgebäudeDie Tragkonstruktion der neuen Rauchgasreinigungsanlageliegt auf der Südseite des<strong>Gevag</strong>-Areals. Im Wesentlichen bestehtdiese Konstruktion aus einer Plattform ca.12.50 m über Terrain deren Abstützungletztendlich auf pfahlfundierten Fundamentplattensteht. Die auf dieser Hochebenestehende Reinigungsanlage wird voneiner Fassadeneinwandung umhüllt. DieStützkonstruktion der Fassadenelemente,ausgeführt in Stahl, reicht bis auf eine Höhevon 44.00 m über Terrain. Sie trägt nebender Dachkonstruktion auch noch die Abstützungfür einen Hochbaukran der beizukünftigen Umbauarbeiten der Ofenlinie1 zum Einsatz käme.4


Auf der Südseite entstehenFundamentplatten. Das neue Rauchgas -reinigungsgebäude. Die Stützkonstruktion reichtauf eine Höhe von 44 m überTerrain.


Die imposanteBunkeranlage 2. Neue BunkeranlageDas markante Gebäude auf der Nordseiteder <strong>Gevag</strong> beinhaltet die neuen Kehrichtbunker,bestehend aus einem Abteil fürSperrgut und einen Grossbehälter fürHaus- und Gewerbekehricht. 4 Kippstellenfür LKW’s und die separate Kippstelle fürPrivatanlieferer stehen z.T. schon jetzt denAnlieferer zur Verfügung. Die Bunkerkammernreichen 8 m ins Erdreich und könnenbis max. 9.00 m über die Kippkoten gefülltwerden.Eine hochkomplizierte Mechanik garantiertnicht nur ein rasches und auch unfallfreiesKippen des Abfalles, sondern auch einewirtschaftliche Weiterbeförderung desBrenngutes. Im Wesentlichen betrifft diesdie Tore der Kippöffnungen, weiter dieKrananlagen, die das Material in die Förderanlageheben. Diese wiederum transportiertden Abfall zum bestehenden Stapelbunkerund von diesem aus werdenanschliessend die Verbrennungsöfen beschickt.Nach dem Entladen der Fracht können dieTransportfahrzeuge neu über eine AusfahrtswaageRichtung Bahnhof Untervazdas Areal verlassen. Diese logistische Trennungvon Einfahrt und Ausfahrt ermöglichtzukünftig einen speditiven Ablauf der Entladung.Ab Baubeginn Mai 2009 wurden für diebeiden neuerstellten Gebäude grosse MengenBaumaterialien benötigt, wie zum Beispiel:Beton 4600 m 3Armierungsstahl550 tStahlträger360 tDach- und Fassadenbleche 6000 m 2 6


Die Bunkerkammernreichen 8 m ins Erdreich. Gerüstkonstruktion aufder Westseite der neuenBunkeranlage.


Rüfe und AutobahnunterfahrenZwei spezielle Hindernisse (insgesamt sindes sieben) auf dem über sieben Kilometerlangen Rohrleitungstrassee sind die Maschänserrüfeund die Autobahn. Dabeikommen unterschiedliche Methoden zurAnwendung. So werden die Rohre in derRüfe in bis zu fünf Metern Tiefe durch einZementrohr gestossen, während unter derAutobahn ein Stahlschutzrohr für die FernwärmeleitungrohreDN 1000 durch denUntergrund getrieben wird. «Die Rüfe führtnormalerweise kaum Wasser, man mussaber stets auf der Hut sein und die Wetter<strong>pro</strong>gnosenstudieren, ob die Gefahr für einUnwetter besteht», sagt Calörtscher. AlsKommandant der Churer Stadtfeuerwehrweiss er nur zu gut, wie unberechenbar dieNatur ist. Die mächtige Maschänserrüfeerforderte von den Spezialisten der österreichischenFirma VAM aber noch einenweiteren Spezialeinsatz. Weil die langenRohre nicht per Lastwagen über die Rüfetransportiert werden konnten, gelangte einHelikopter zum Einsatz. So wurden dieRohre von einem Helikopter der Air Grischain einer spektakulären Aktion über die Rüfegeflogen. Über ein Dutzend Rohre<strong>pro</strong> <strong>Tag</strong>Für den erfahrenen Rohrleitungsbauer NorbertLarisch von der BIS-VAM-Anlagentechnikist die Baustelle der Churer Fernwärmeleitungnichts Aussergewöhnliches:«Wir haben auch schon 70 Kilometer langeLeitungen gebaut.» An den Spezialistenliegt es denn auch nicht, dass die Leitungbis zum Winter noch nicht in Betrieb gehenkann. «Unsere Leute schweissen bis zu 16Rohre <strong>pro</strong> <strong>Tag</strong>, so schnell kann der Aushubdes Grabens gar nicht erfolgen», meinteLarisch und beorderte einen Kameramannauf den Platz. Helikoptereinsätze sind nämlichauch für das international im Rohrleitungsbautätige Unternehmen noch etwasSpezielles. Das Filmmaterial wird dann alsReferenz auf der eigenen Homepage aufgeschaltet.Noch sind nicht alle Rohreim Boden: Im kommendenWinter fliesst noch keinheisses Wasser durch dieFernwärmeleitung von derKVA Trimmis nach Chur. 9


Entsorgungskosten<strong>pro</strong> Person:<strong>30</strong> <strong>Rappen</strong> <strong>pro</strong> <strong>Tag</strong>Die schweizerische Abfallwirtschaft hat ihre Umweltbilanzseit Mitte der 1980er-Jahre laufend verbessert. Trotz dieserFortschritte bezahlt die Bevölkerung heute nicht mehr fürdie umweltgerechte Verwertung und Beseitigung ihrerHaushaltabfälle als noch vor einigen Jahren. Der Servicekostet eine Person knapp <strong>30</strong> <strong>Rappen</strong> <strong>pro</strong> <strong>Tag</strong>.Urs FitzePressebüro Seegrund«Wir sind uns einiges an Auf und Ab gewohnt.Aber einen solchen Einbruch wie imHerbst 2008 hat es noch nie gegeben»,sagt Martin Baltisser, der Geschäftsführerbeim Verband Stahl-, Metall- und Papier-Recycling (VSMR). Noch im Sommer zuvorhabe man für Recyclinggüter Rekordpreiseerzielt, doch im Zuge der seit Jahrzehntenschlimmsten Finanz- und Wirtschaftskrisesei es dann steil bergab gegangen. Schrottminderer Qualität lässt sich auch Monatenach Krisenbeginn kaum mehr absetzen,weil etliche Stahlwerke ihre Tore vorübergehendgeschlossen haben. Auch beimAltpapier sieht es im Frühjahr 2009 nichtbesser aus. «Für manche Sorten muss mandraufzahlen, um sie überhaupt noch anliefernzu können», sagt der AltpapierhändlerDaniel Griesser, Vorstandsmitglied beimVSMR. «Wir stecken mitten in der schlimmstenKrise seit mindestens 20 Jahren. Undderzeit ist nicht einmal ein Lichtschimmeram Horizont zu erkennen.» Prognosen überden weiteren Verlauf seien «schlicht unmöglich.»Martin Baltisser malt die Zukunftsaussichtender privaten Abfallwirtschaftim Inland dennoch nicht schwarz.«Es ist nicht auszuschliessen, dass es für das10


Während 2007 das Metallrecyclingnoch Rekord -preise erzielte, brach 2008der Ertrag ein.ausgedienter Wertstoffe steckte erst in denAnfängen. Mit ihrem Leitbild von 1986 erarbeitetedie Eidgenössische Kommissionfür Abfallwirtschaft wichtige Grundlagenfür die erforderliche Neuorientierung.Demnach sollte die Abfallbewirtschaftungnicht in erster Linie möglichst billig, sondernprimär umweltverträglich sein. Im Sinn derRessourcenschonung wollte man ausgedienteProdukte und Verpackungen stofflichoder thermisch verwerten und die verbleibendenRückstände so behandeln, dasssie sich gefahrlos deponieren lassen. «DieTechnische Verordnung über Abfälle von1990 und später eine Revision des USGschufen dann die gesetzlichen Grundlagenfür die Revolutionierung der Abfallwirtschaft»,sagt Hans-Peter Fahrni, Leiter derBAFU-Abteilung Abfall und Rohstoffe.Obwohl die praktische Umsetzung ein zeitraubenderProzess war, der in einigen Bereichenbis jetzt andauert, ist die Bilanz derletzten zwei Jahrzehnte beeindruckend. Inzwischenwerden keine umweltgefährdendenSonderabfälle und brennbaren Rückständemehr abgelagert. Mehr als dieHälfte des Siedlungsabfalls gelangt in einestoffliche Verwertung, und der Rest wird inKVA energetisch genutzt. Während etlichekleinere Anlagen stillgelegt wurden, verfügendie sanierten oder neuen KVA heuteüber effiziente Filter zur Rauchgasreinigung,die den Schadstoffausstoss auf einMinimum reduzieren. Gutes EinvernehmenDer wohl wichtigste Schlüssel zum Erfolgder neuen Abfallpolitik war aber die Einführungdes Verursacherprinzips. Sie hatetwa in Form der Sackgebühr wesentlich zuden rekordhohen Recyclingquoten für Altglasund Altpapier beigetragen. Doch auchdie Wirtschaft hat die gesetzlichen Auflagenerfüllt und ihre Produktions<strong>pro</strong>zesseumweltfreundlicher gestaltet. Für verschiedeneAbfallarten sind mit privaten Partnernauf die Branchenverhältnisse zugeschnitteneEntsorgungslösungen ausgearbeitetworden. VSMR, Städteverband und BAFUstreichen denn auch alle das bewährte Zusammenspielzwischen öffentlicher Handund Privatwirtschaft heraus. Das gute Einvernehmenerlaube konstruktive Lösungenim Interesse aller, wobei das Gemeinwohlstets Vorrang habe. «Nur wenn der Staatdie Rahmenbedingungen vorgibt, ist dieumweltgerechte Verwertung und Behandlungvon Abfällen auch auf lange Sicht gewährleistet»,sagt Hans-Peter Fahrni vomBAFU dazu.12


Weitere Optimierungensind möglichDieser Service public ist zwar nicht umsonstzu haben, kostet für die Entsorgung sämtlicherHaushaltabfälle jedoch nur knapp <strong>30</strong><strong>Rappen</strong> <strong>pro</strong> Person und <strong>Tag</strong>, was ungefährdem Gegenwert von zwei SMS entspricht.Die stark ausgebauten Separatsammlungen,das seit dem Jahr 2000 geltende Deponieverbotfür brennbare Abfälle sowieMilliardeninvestitionen in neue oder sanierteEntsorgungsanlagen haben die Abfallbewirtschaftungnicht markant verteuert, weilinsbesondere die KVA mittlerweile vielmehr Produkte wie Strom, Heizwärme undMetalle vermarkten. Deshalb liegen die Abfallausgaben<strong>pro</strong> Kopf heute wieder unterdem Niveau der späten 1980er-Jahre. WeitereOptimierungen seien vor allem auflokaler Ebene noch möglich, sagt BrigitteFischer vom Amt für Abfall, Wasser, Energieund Luft des Kantons Zürich. «So ist etwaeine Regionalisierung der Sammlungen undeine Standardisierung der Sammelsystemesinnvoll, weil grössere Mengen auch bessereKonditionen erlauben.»Trotz Fortschritten besteht kein Anlass, sichauf den Lorbeeren auszuruhen. «Um dieEffizienz der Abfallwirtschaft weiter zu steigern,müssen wir künftig verstärkt beimDesign der Produkte ansetzen», sagt Hans-Peter Fahrni. «Diese sind unter anderemso zu konzipieren, dass sich die verarbeitetenWertstoffe am Ende der Lebensdauereinfach verwerten lassen.» Die ungeliebteAlternative zu einer deutlichen Reduktionder weltweiten Ressourcenbelastung wäreeine Einschränkung des Lebensstandards.Fachkontakt: magazin@bafu.admin.chZuletzt aktualisiert am: 03.09.2009 Die schweizerische Abfallwirtschafthat ihre Umwelt -bilanz seit Mitte der 1980er-Jahre laufend verbessert.(KVA Trimmis, «WerkfotoLurgi» Ende der 1980er-Jahre).


Hände und Köpfeim GEVAG:Ernst Bigler Personalien:Name BiglerVorname Ernstwohnhaft in 74<strong>30</strong> Thusisverheiratet, 3 erwachsene KinderEintritt in den Betrieb im Mai 1998 Tätigkeit im Betrieb:Meine Aufgaben, Verantwortlichkeiten imKVA-Betriebs<strong>pro</strong>zess beinhalten die ZentralenDienste (Reinigungsgruppe/LogistikundDispositionsgruppe) sowie die Sicherheit.Ferner bin ich für unsere Schlacken -deponie in Unterrealta verantwortlich.Um den stetig steigenden Anforderungengerecht zu werden habe ich im Jahr 2009den Heizwerkführerkurs erfolgreich abgeschlossen.Als Sicherheitsbeauftragter ist es nicht immerleicht, die Gebote und Normen beiunseren Mitarbeitern umzusetzen. An derletzten Weiterbildung für Sicherheitsbeauftragteder KVA’s in der Schweiz wurde unswieder vor Augen geführt, welche Unfällebei Unachtsamkeit oder Fahrlässigkeit geschehenkönnen. Hobby:Familie, mit Pferden «Fahren» und «Holzrücken»,Vorderlader schiessenAls Holzrücken wird der Transport vongefällten Bäumen innerhalb des Waldes zueinem Weg bezeichnet, von dem aus dieStämme z. B. per Langholzwagen abtransportiertwerden.Vor hundert Jahren für die Bauern zurBewirtschaftung der Wälder an der <strong>Tag</strong>esordnungwird es heute als Sportart immerbeliebter und es werden internationaleWettbewerbe veranstaltet.Beim Holzrücken muss mein Pferd «Nango»nicht nur auf die Stimmkommandos augenblicklichreagieren sondern auch selbstSituationen einschätzen können. Das sportlicheRücken ist auf dem Turnierplatz Millimeterarbeit.Ein gut fünf Meter langerBaumstamm wird durch ein Parcours mitacht bis zehn Hindernissen gezogen. EinZeitlimit von zehn Minuten und Strafpunkteerhöhen den Schwierigkeitsgrad.Hier ist von Pferd und Mensch präzise Arbeitgefragt. Die gemeinsame Arbeit fördertjedoch das Verstehen und das Vertrauenzwischen Mensch und Tier. 14


Wir bildenLehrlinge aus!Der <strong>Gevag</strong> schafft Lehrstellen.Er hat sich bis heute sehr gut in den betrieblichenAblauf integriert.Seit August 2010 bildet sich Isufi Valtonwohnhaft in Heiligkreuz in einer dreijährigenLehre zum ProduktionsmechanikerEFZ Fachrichtung Instandhaltung aus. Inder Lehre als Produktionsmechaniker lerntIsufi Valton unsere gesamte Anlage mechanischinstand zu halten. Dies beinhaltetdie Re paraturen an mechanischen, hydraulischenoder pneumatischen Anlageteilenim Betrieb. Defekte oder reparaturbedürftigeTeile werden in der Werkstatt mittelsDrehen, Fräsen, Bohren oder Schweissenkonventionell neu gefertigt, eingebaut undwieder in Betrieb genommen. Das grund -legende Wissen der betrieblichen Abläufewie die Bunkerung, Feuerung oder Rauchgasreinigungstehen ebenfalls in seinemAusbildungs<strong>pro</strong>gramm.Zur Person:Mein technisches Interesse hat mich dazubewogen, eine Lehre als Produktionsmechanikerzu beginnen.Den Ausgleich zur Ausbildung finde ich imSport (Basketball) und in meinem Hobbyder Hochflugtaubenzucht. Ich besitze 10Hochflugtauben.Wie der Name Hochflugtauben aussagt,haben diese Taubenrassen einen grossenBewegungsdrang und fliegen, durch ihreüber Jahrhunderte gefestigten Eigenschaftensehr gerne und bei entsprechenderWetterlage in Höhen, in denen sie sogarunseren Blicken entschwinden können.Diesen Flugdrang fördern wir, in dem wirunsere Hochflieger nur begrenzt in denFreiflug entlassen. Einmal in ihren Abflugkastengetrieben, stehen sie wie Primaballerinenauf ihren Zehenspitzen und wartenmit zitternden Flügeln, bis sich der Ausflugöffnet und sie sich stürmend in die Lüfteerheben können. 15


auch eine Reihe anderer Gründe zum Verbot.Recht häufig verleitete ein unbe -aufsichtigt herumlaufendes Schwein einenStadtbewohner, sich den Tisch mit ge -stohlenem Schweinefleisch zu bereichern.Einschlägiges ist in den Rats- und Richtebüchernzu lesen:«Es klaget Johannes Loibler uf H. Berger,daz er im ein swin gefangen hab frevenlichund schalklich in der statt ze nüwen merckt[am Neumarkt] uf der gassen...»Von Schweinereienund BauschuttIm Mittelalter versuchten Städte wie Zürich, zusehendsdas Abfall<strong>pro</strong>blem in den Griff zu kriegen.Ansätze einer Ordnungspolitik, die sich nur schwerdurchsetzen liess.Hansruedi Steiner/Martin Illi,Stadtentwässerung ZürichNeben den Misthaufen können frei in derStadt herumlaufende Tiere ein hygienischesProblem darstellen. Vor allem die Schweineverursachten einige Unannehmlichkeiten.Hingegen schätzte man die Borstentiere alsAbfallverwerter und als Fleischlieferantensehr. Eine spätmittelalterliche Bauordnung,welche die Vorburg (die einer Burg vorge -lagerte zivile Siedlung) der Kyburg betrifft,wollte nur Ehgräben zulassen, die mindestensso breit waren, dass sich ein einjährigesSchwein darin wenden konnte. Für dieStadt Zürich lassen sich bisher keine Quellenfür die Schweinemast in Ehgräben finden.Hingegen häufen sich die Dokumentein Bezug auf die städtische Schweine -haltung. Das älteste bekannte Verbot, dieSchweine in der Stadt Zürich herumstreunenzu lassen, stammt aus dem Jahr 1403.Ein Chronist aus der zweiten Hälfte des15. Jahrhunderts bringt diese Beschränkungmit dem Beginn der «Strassenpflästerung»zusammen. Wie man heute weiss,waren die ältesten, einfachen Strassenbeläge(gestampfte Erde, einfachste KiesundSandpackungen) nicht sehr robust, undein wühlendes Schwein konnte tatsächlichSchaden anrichten. Die Einschätzung desChronisten klingt glaubwürdig, doch führteDer Rat erachtete den beklagten Berger alsschuldig und bestrafte ihn. Allein der ersteBand der Zürcher Rats- und Richtebücher(1375 – 1379) vezeichnet vier weitere Fällevon Schweinediebstählen. Die Verbote, dieSchweine frei auslaufen zu lassen, könntenzu jenen Ratserlassen gehören, welchedarauf hinzielten, die Einwohnerschaft zubefrieden. Interessant sind in diesem ZusammenhangVerordnungen der StadtNürnberg, welche den Bürgern auferlegten,die Schweineställe «innerhalb der eigenenTürschwelle» zu bauen. Für Zürich könntendie Verbote von 1423, Schweineställe aufder Strassenseite der Häuser zu errichten,ebenfalls einem Sicherheitsbedürfnis entsprungensein. Es kam noch dazu, dass weidendeTiere an fremden Kulturen Schadenanrichten konnten: Auch dies ist ein möglicherGrund für Unfrieden.Das Verbot von 1403, die Schweine streunenzu lassen, beachteten die Bürger wenig.Es wurde im Jahr 1431 erneuert, dochmusste der Rat schon kurze Zeit später indieser Frage zurückkrebsen. Er gestattetejeweils von Mitte Oktober bis Mitte Märzden freien Auslauf der Schweine in derStadt. Während der kälteren Jahreszeit warendie Felder und Gärten abgeerntet undder Schweinekot auf der Strasse roch wenigerpenetrant. Im Sommer durften dieSchweine nur zum Ausmisten des Stallesund zum Tränken unter Aufsicht eines«bottes» (eines Knechtes) auf den öffentlichenGrund.Während des 15. und 16. Jahrhunderts erfuhrendie Freilaufverbote für Schweineeine Reihe von Bestätigungen und wurdenauf Kühe, Pferde und Gänse ausgedehnt.Erst seit Mitte des 16. Jahrhunderts begründeteder Rat die Auflagen für den Bau vonSchweineställen mit dem schädlichen «Gestankund Geschmack», der von den Verschlägenausging.Bei der verbreiteten Tierhaltung in der Stadtwurde die Beseitigung von Kadavern zueinem wichtigen Entsorgungs<strong>pro</strong>blem. Dieältere mittelalterliche Hygienelehre sah vor,16


Schweine gehörten auchim mittelalterlichen Churzum Stadtbild.die verendeten Tiere zum Schutze des Bodenseinem fliessenden Gewässer oder demMeer zu übergeben. Im Binnenland und inan kleinen oder nur mittelgrossen Flüssengelegenen Orten befriedigte diese Lösungnicht. Der Zürcher Rat ordnete 1421 an, dienicht verwertbaren Tierleichen, die «keiben»,im Boden zu vergraben, statt sie indie Limmat zu werfen:«Ummb keiben [Tierkadaver], dz man syvergraben sol und jn kein wasser werffen.»17


Das Pendant dieses Reliefswurde als Bauschutt zumAuffüllen des Stadtgrabensverwendet.(Eidgenössisches Archivfür Denkmalpflege)Gegen Ende des 15. Jahrhunderts erfährtman aus Zürcher Quellen vom Amt des«Wasenmeisters» (auch «Schinder», «Wasenmetzger»oder «Feldmetzger»). Die Aufgabedieses Beamten bestand darin, toteTiere zu vergraben, welche der Stadt gehörtenoder herrenlos waren. Als Entschädigungdurfte er die Häute selber verwerten.Wenn einem privaten Viehbesitzer ein Tierverendete oder wenn er es abtun musste,wachte der Wasenmeister über die ordentlicheBeseitigung des Kadavers. In Zürichübte häufig der Scharfrichter das Amt desWasenmeisters aus. Der Inhaber dieser beidenÄmter gehörte einem sogenannten«unehrlichen Beruf» an und durfte keinerZunft beitreten. Die Beseitigung von Laubund BauschuttBlätter galten im Mittelalter und bis weit indie Neuzeit hinein keineswegs als minderwertigerStoff, sondern wurden als Viehfutterund Streue, zum Füllen von Laubsäckenund als Dünger verwendet. Allerdings warfendie Zürcher überschüssiges Laub in dieGewässer. Der Wolfbach neigte Ende des15. Jahrhunderts deswegen dazu, zu «ver -swöllen», also zu verstopfen. Dies rief dasMissfallen des Rates hervor, und die entsprechendenVerbote liessen nicht auf sichwarten. Nur in die Limmat durften die Anwohnernoch Laub werfen, aber höchstenszwei «Gelten» voll aufs Mal. Den gleichenMandaten ist zu entnehmen, dass manLaub in der Stadt verbrannte. Aus feuerpolizeilichenGründen auferlegte die Obrigkeitden Bürgern, ihre Laubfeuer vor den Stadttorenzu entfachen. Wahrscheinlich ist, dassdie Zürcher jeweils mit der Asche der verbranntenBlätter ihre Gärten düngten.Zahlreiche Verbote und Ratserlasse betrafendie Beseitigung des Bauschuttes unddes nicht verwendbaren Aushubes vonBaustellen. Das «wilde» Deponieren in Limmatund Sihl war unerwünscht. Die sich inden Gewässerläufen anhäufenden Schuttpaketeerwiesen sich im Laufe der Zeit alsHindernisse für die Schiffahrt. Die Ablagerungenerhöhten auch die Flussbette derLimmat und der Sihl, was zu Überschwemmungenführte. Der Rat begnügte sich indieser Sache nicht mit wohlgemeintenErmahnungen. Im Jahr 1706 beschloss ersogar, jeden Fuhrmann, der bei der Sihlbrücke(beim heutigen Stauffacher) beimAuskippen von Bauschutt erwischt wurde,über Nacht in den Turm einsperren zu lassen.Das rigorose Durchgreifen des Rateshatte noch einen anderen Grund. Die Stadtbenötigte selber Auffüllmaterial für ihreeigenen Bauvorhaben. Der städtische Baumeistersteckte jeweils die Gelände aus,die er aufgeschüttet haben wollte. In denQuellen nachweisbar sind Auffüllungen fürdie Stadtbefestigungen und die Erweiterungender Quaianlagen an der Limmat; im18. Jahrhundert brauchte man Bauschuttfür den Strassenbau im Riedland, beispielsweisein der Gegend des heutigen Bleicherweges.Dieser Auszug wurde aus dem Buch «Vonder Schissgruob zur modernen Stadtentwässerung»entnommen. Das Buch, welchesvon der Stadtentwässerung Zürich,Abteilung des Bauamtes 1 herausgegebenwurde und im Verlag Neue Zürcher Zeitungerschienen ist, ist in der Zwischenzeit vergriffen.18


StandpunktWas spricht denn eigentlich dagegen?Es schleckt keine Geiss weg, unsere Gesellschaft<strong>pro</strong>duziert immer mehr Abfall.Wenn wir nur schon an die Verpackungender Konsumgüter denken, hat sich in einerGeneration vieles verändert. Holten unsereEltern die Milch noch im «Chesseli» in derDorf eigenen Molki, kaufen wir sie heuteim Supermarkt im Tetra Pack. Wurden dieÄpfel früher harassweise im Keller einge -lagert, kaufen wir sie heute im «Sixpack»,hygienisch in Folie eingeschweisst, schöndrapiert auf einem vorgeformten Karton.Zusammen mit der Tetramilch tragen wirdiese in einem Sack oder einer Tüte nachHause, wobei die meisten Konsumgüterheute in den Genuss kommen, nach Hausechauffiert zu werden, vielleicht zusammenmit der praktischen Plastikflasche Felgen -glanz, mit welcher wir dann am Samstag -nachmittag unserem Liebling nach einerausgedehnten Schaumwäsche die Felgenauf Hochglanz polieren. Haben das unsereEltern mit ihrem VW Käfer auch schon gemacht?Muss ich nun wegen all dem <strong>pro</strong>duziertenAbfall ein schlechtes Gewissen haben?Heute erziehen wir unsere Kinder zur Abfalltrennkost.Alu links, Glas rechts, Kartonschön gebündelt jeden zweiten Dienstagbei der Gartenecke beim Nachbarn deponiert,damit der Karton abgeholt werdenkann. Die Rüstabfälle gehören ins grüneKesseli, aber bitte nur wenn die biologischabbaubare Tüte darin und nachher derDeckel drauf ist, Sie wissen schon. Für denschweren Zeitungsstapel gibt es immernoch keine vernünftige Schnur im Laden,die nicht gleich reisst und wehe, wenn dieKinder ihre Essensreste aus Zeitgründeneinfach in die Mülltüte geleert haben, damitder Chat mit dem Schulfreund vomunteren Stock weitergeführt werden kann.Wir Eltern schieben dann mit Einweghandschuhedie Spaghetti Reste beiseite, um dieirrtümlich zuvor in die Tüte geworfene Petflaschevor der endgültigen Verbrennungzu retten. Nach einer ordentlichen Reinigunglegen wir diese zu den anderen in denKorb, die wir dann beim Samstagseinkaufin den richtigen Schlitz einwerfen.Warum nur ist die Entsorgung unseres Abfallsso kompliziert?Frei nach dem Motto: «halte es einfachund schlau», kommt wohl am besten alleswas in einem offiziellen Abfallsack Platzhat auch hinein und wird beim GEVAG zuWärme und Strom veredelt – was sprichtdenn eigentlich dagegen? Simi Valär, GEVAG VorstandsmitgliedDie Rubrik Standpunktdient der freien Meinungs -äusserung in unsererKehRichtig.19


Falls Sie die Informationsbroschüre KehRichtig kostenlos erhalten möchten, bestellen Sie die KehRichtigbei folgender Adresse: GEVAG, Rheinstrasse 28, 7201 Untervaz-Bahnhof, Telefon: 081 <strong>30</strong>0 01 90,Telefax: 081 <strong>30</strong>0 01 99, e-mail: info@gevag.ch

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