Ostwalds Klassiker - Verlag Harri Deutsch
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Band 272<br />
F. RUNGE · R. LIESEGANG · B. BELOUSOV ·<br />
A. ZHABOTINSKY<br />
Selbstorganisation chemischer<br />
Strukturen<br />
Ausw., Einl. und Komm.: L. Kuhnert,<br />
U. Niedersen<br />
2. Auflage 1998, 112 Seiten, kt.,<br />
14,80 ISBN 978-3-8171-3405-2<br />
Das Buch:<br />
Die Bildung geordneter Strukturen gehört zu<br />
den grundlegenden Phänomenen in der Natur.<br />
Die Entstehung des Lebens und die biologische<br />
Evolution bilden den Höhepunkt solcher<br />
Selbstorganisation. Die Erforschung der<br />
Strukturbildung ist eine der wesentlichen Aufgaben<br />
der Wissenschaft.<br />
Der Band umfasst Aufsätze über die spontane<br />
Bildung chemischer raumzeitlicher Strukturen.<br />
Die Arbeiten von Runge, Liesegang, Belousov<br />
und Zhabotinsky wirken bis heute als<br />
Katalysatoren interdisziplinärer Forschung.<br />
Sie haben entscheidend dazu beigetragen,<br />
gemeinsame Grundprinzipien in Chemie,<br />
Physik, Biologie und anderen Gebieten nachzuweisen.<br />
Für das Forschungsgebiet der<br />
spontanen Entstehung geordneter Strukturen<br />
haben die hier vorgestellten chemischen Reaktionen<br />
eine Schrittmacherrolle gespielt.<br />
Die Autoren:<br />
Die russischen Chemiker Boris P. Belousov<br />
(1893–1970) und Anatol M. Zhabotinsky<br />
(geb. 1938) erzeugten in der Mitte des 20.<br />
Jahrhunderts eine oszillierende chemische<br />
Reaktion. Diese Belousov-Zhabotinsky-Reaktion<br />
hat hauptsächlich durch ihre Interpretation<br />
in der Chaos- und Komplexitätsforschung<br />
grundlegende Bedeutung erlangt.<br />
Raphael E. Liesegang (1869–1947), deutscher<br />
Kolloidchemiker, beschrieb 1896 erstmals die<br />
chemischen Strukturbildungen bei Reaktionen<br />
in Gallerten und entdeckte die Liesegang-Ringe.<br />
Liesegangs Strukturbildungen<br />
wurden als ein Vorbild für viele Vorgänge der<br />
Strukturbildung in der Natur angesehen.<br />
Der deutsche Universitäts- und Industriechemiker<br />
Friedrich F. Runge (1794–1867) isolierte<br />
als erster Chinin und Koffein. Er entdeckte<br />
das Anilin und wurde zum Pionier auf den<br />
Gebieten der Naturstoffchemie und der synthetischen<br />
Farbstoffe. Durch Tupferproben<br />
auf Löschpapier fand er typische Strukturen –<br />
die Runge-Muster-Bilder. Sie stellen die Urform<br />
der Papierchromatographie dar und<br />
sind frühe Vorläufer dessen, was heute als dissipative<br />
Selbstorganisation bekannt ist.<br />
20<br />
Band 275<br />
M. SCHLEIDEN · T. SCHWANN ·<br />
M. SCHULTZE<br />
Klassische Schriften zur Zellenlehre<br />
Einl. und Bearb.: I. Jahn<br />
2. Auflage 2003, 166 Seiten, kt.,<br />
16,80 ISBN 978-3-8171-3407-6<br />
Das Buch:<br />
Aus Schleidens Arbeit „Beiträge zur Phytogenesis“<br />
resultierte die Erkenntnis, dass die Entstehung<br />
und Weiterentwicklung der Zelle bereits<br />
den Schlüssel für die Entstehung aller<br />
übrigen Gewebeteile und letztlich für die Gestaltbildung<br />
der gesamten Pflanze enthält. Die<br />
morphogenetische Bedeutung der Zelle und<br />
ihres Kerns war der Hauptaspekt dieser neu<br />
begründeten Zellenlehre, die allerdings auch<br />
falsche Hypothesen, u. a. zur Zellbildung, enthielt,<br />
die erst später berichtigt wurden.<br />
Schwanns Zellentheorie verhalf der materialistischen<br />
Konzeption und Kausalanalyse in<br />
der Tierphysiologie und Embryologie zum<br />
Durchbruch. Er erhob das Entwicklungsprinzip<br />
zum allgemeinen Forschungsgrundsatz in<br />
der Histologie und stellte das Zellindividuum<br />
in den Mittelpunkt mikroskopischer und experimenteller<br />
Forschung.<br />
Die Arbeit von Schultze reformierte die Zellentheorie,<br />
indem er dem alten Zellbegriff einen<br />
neue Bedeutung gab und außerdem die<br />
Brücke zur Protozoenforschung schlug. So<br />
fand die von Schleiden und Schwann eingeleitete<br />
Periode der Zellenlehre mit einer<br />
Theorie der organismischen Entwicklung einen<br />
Abschluss und gleichzeitig die entwicklungsgeschichtliche<br />
Forschung eine neue<br />
Ausgangsbasis, wodurch sich die Zytologie als<br />
Spezialdisziplin etablierte.<br />
Die Autoren:<br />
Matthias Jacob Schleiden (1804–1881), Botaniker<br />
und Naturforscher, rückte die Entwicklungsgeschichte<br />
in den Mittelpunkt der botanischen<br />
Forschung und begründete die<br />
Botanik als induktive Wissenschaft.<br />
Theodor Schwann (1810–1882), Arzt und Naturforscher,<br />
entwickelte eine mechanistische<br />
Auffassung von den Lebenserscheinungen<br />
und versuchte als einer der ersten Physiologen,<br />
die Messung von Lebensvorgängen einzuführen.<br />
Er entdeckte 1836 das Pepsin.<br />
Max Johann Sigismund Schultze (1825–<br />
1874), Biologe, erkannte erstmals Zytoplasma<br />
und Kern als notwendige Bestandteile einer<br />
lebenden Zelle. Er war der Gründer des Archivs<br />
für mikroskopische Anatomie.