Phantastik in der Postmoderne: David Lynchs `twin Peaks´
Phantastik in der Postmoderne: David Lynchs `twin Peaks´
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Drehbuchautoren teil. 42 Zum e<strong>in</strong>en war er schon mit den Vorbereitungen für `Wild at Heart´<br />
beschäftigt, zum an<strong>der</strong>en wurde das serielle Pr<strong>in</strong>zip zum Problem:<br />
„Ich liebte die Idee <strong>der</strong> Fortsetzungsgeschichte, doch die Episoden müssen geschrieben und jede<br />
Woche muß e<strong>in</strong>e neue Folge gedreht werden. Das holt e<strong>in</strong>en ziemlich bald e<strong>in</strong>, und man merkt, dass<br />
man nicht genug Zeit hat, sich <strong>in</strong> die Sache zu vertiefen und sie ordentlich zu machen. Man verliert die<br />
Lust.“ 43<br />
Chris Rodley, <strong>Lynchs</strong> Interviewer sieht als Grund für <strong>Lynchs</strong> anfängliche Begeisterung für<br />
das Serienformat, „vielleicht die Chance, die Idee vom endlos verlängerten Traum<br />
aufzugreifen. Die Fortsetzungsgeschichte von `Tw<strong>in</strong> <strong>Peaks´</strong> [...] bot Lynch die Gelegenheit,<br />
sich ähnlich wie bei Eraserhead <strong>in</strong> diese Welt zu vertiefen.“ 44 Auch Anne Jerslev sieht die<br />
Serialität als konsequente Fortführung von <strong>Lynchs</strong> bisherigen Arbeiten:<br />
„Der Versuch <strong>der</strong> Grenzauflösung, <strong>der</strong> alle Werke <strong>Lynchs</strong> <strong>in</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger direkter Form prägte,<br />
wird hier im Medium Serie fortgeführt, und das Ende kann so lange <strong>in</strong>s Unendliche aufgeschoben<br />
werden, bis <strong>der</strong> Begriff „Ende“ selbst bedeutungslos wird.“ 45<br />
Über die Gründe für das Produktionsende von `Tw<strong>in</strong> <strong>Peaks´</strong> kursieren verschiedene<br />
Mutmaßungen: <strong>Lynchs</strong> Abwendung von <strong>der</strong> Serie zum Beispiel o<strong>der</strong> die Weigerung <strong>der</strong><br />
Produktionsfirma weiteres Geld zu <strong>in</strong>vestieren, obwohl das Publikum die Serie liebte:<br />
„Gegen die Absetzung <strong>der</strong> Serie protestierte se<strong>in</strong>erzeit e<strong>in</strong>e eigens gegründete Bürger<strong>in</strong>itiative, aber zu<br />
diesem Zeitpunkt hatte Lynch das Serienformat bereits <strong>der</strong>art ausgereizt, daß Serialität als Pr<strong>in</strong>zip<br />
beliebiger Permutationen erkennbar wurde, jede mögliche S<strong>in</strong>nstruktur als Spiel mit Genrekonventionen<br />
und Serienklischees. Die <strong>in</strong> Tw<strong>in</strong> Peaks- Der Film betriebene Demontage war e<strong>in</strong>e notwendige<br />
Befreiung. `Lynchtown´ mußte kollabieren, damit das Klischee transzendiert werden kann.“ 46<br />
Die Demontage, ja Destruktion <strong>der</strong> TV-Serie `Tw<strong>in</strong> <strong>Peaks´</strong> wurde im Film `Tw<strong>in</strong> Peaks – Fire<br />
walk with me´, <strong>in</strong> dem Lynch noch e<strong>in</strong>mal nach Tw<strong>in</strong> Peaks zurückkehrt, auf mehrfache<br />
Weise betrieben, doch nirgends so deutlich wie zu Beg<strong>in</strong>n des Films: In <strong>der</strong> ersten<br />
E<strong>in</strong>stellung sehen wir e<strong>in</strong> weißes Rauschen, das sich als TV-Flimmern entpuppt. In <strong>der</strong><br />
nächsten E<strong>in</strong>stellung zertrümmert jemand den Fernseher mit e<strong>in</strong>er Axt.<br />
42 vgl. Rodley, S.243.<br />
43 <strong>David</strong> Lynch <strong>in</strong>: Rodley, S.243.<br />
44 Rodley, S.209.<br />
45 Jerslev, S.178.<br />
46 Felix 1999, S.439.<br />
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