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Inhalt - Texte von Dieter Wolf

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Methodenstreit im Argument Heft 251 <strong>Dieter</strong> <strong>Wolf</strong> 5___________________________________________________________________________„entkräften.“ 14 Gegen Gallas sei hier betont, dass gerade dieAuseinandersetzung mit Backhaus sich hervorragend dazu eignet, den„epistemologischen Status“ des zweiten Kapitels zu erklären. In dieserAuseinandersetzung geht es auch ganz besonders um den methodischenStellenwert des zweiten Kapitels des Kapitals, und dabei um die an Reichelt undBackhaus geübte Kritik an deren falscher Alternative zwischen einer realhistorisch vergangenen Situation und einem fiktivem Hirngespinst.Die zu Beginn des zweiten Kapitels des Kapitals <strong>von</strong> Marx analysierteAusgangssituation des Austauschs ist das Resultat einer innerhalb der sich mitdem Kapitalverhältnis produzierenden und reproduzierenden Warenzirkulationvorgenommenen methodischen Abstraktion, wodurch sie sich als ein inder Warenzirkulation eingeschlossenes reales Moment erweist. Hier zeigtsich, was es heißt, dass die contemporäre Geschichte die reale Basis für dielogisch systematische Darstellung ist, die kein in der Luft hängendes, gegendie Wirklichkeit verselbständigtes Gedankengebilde ist, wie Holzkamp undHaug meinen, die den methodischen Stellenwert der „contemporärenGeschichte“ unterschätzen, wenn nicht gar ignorieren. Auf Basis der„contemporären Geschichte“ gilt es festzulegen was die „Kernstruktur“ desKapitals ist, womit Marx noch nicht fertig geworden ist. Hierbei darf die„contemporäre Geschichte“ auch nicht mit dem realen Stück Zeitgeschichte desKapitals seit dem Ende des 19.Jahrhunderts verwechselt werden. So kann erstdas Kapital, das als Resultat <strong>von</strong> Forschung - und DarstellungsprozessenEinsicht in die „„Kernstruktur““ des Kapitals vermittelt, auch als Basis dafürdienen das reale Stück Zeitgeschichte zu verstehen. Hierzu gehört auch, dass die„„Kernstruktur““ erst auf Basis der contemporären Geschichte begriffen wordensein muss, um zu analysieren ob und wieweit sie sich in dem realen StückZeitgeschichte verändert hat usf. Mit dem Begreifen der die „Kernstruktur“erfassenden „contemporären Geschichte“ begreift man, warum es in der zweitenHälfte des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal möglich war zu erkennen undwissenschaftlich darstellen, was das Kapital als historisch spezifische Formgesellschaftlicher Arbeit überhaupt ist.Passend zu der oben zitierten Feststellung über die Kritikwürdigkeit der Kritikan „Fehlinterpretationen“ gibt Gallas „die Vielzahl der Versuche <strong>von</strong> Marx alsKriterium“ dafür an, dass sich „eine kanonische Lesart der Kritik derpolitischen Ökonomie nicht verordnen lässt.“ 15 Zu dieser Feststellung sei nichtmehr bemerkt, als dass sie nur zur Rechtfertigung <strong>von</strong> interpretatorischerWillkür dient. Sinnvoller ist es einen ersten Blick auf den wissenschaftlichenWerdegang <strong>von</strong> Marx und seine das Kapital auszeichnende wissenschaftlicheMethode zu werfen.14 Gallas in: Das Argument, 47. Jahrgang, Heft 3/ 2005 , Argument, S. 40315 Ebenda, S. 403

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