11.07.2015 Aufrufe

SAMBA (Subjektive Arbeits-, Motivations- und Bildungsanalyse)

SAMBA (Subjektive Arbeits-, Motivations- und Bildungsanalyse)

SAMBA (Subjektive Arbeits-, Motivations- und Bildungsanalyse)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dieses Instrument wurde erarbeitet von:Dr. Martin Allespach, Stuttgart <strong>und</strong> Hermann Novak, HeidenheimEin Produkt aus dem Kooperationsprojekt Kompass, gefördertmit Mitteln des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg aus Landesmitteln <strong>und</strong>Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF).Version 4


VorwortLiebe Leserin, lieber Leser,seit einiger Zeit widmet sich die betriebliche Berufsbildung der Gestaltung arbeitsintegrierterLernprozesse <strong>und</strong> fragt dabei nach der Qualität <strong>und</strong> der Lernhaltigkeit von <strong>Arbeits</strong>plätzen.Mit <strong>SAMBA</strong> (<strong>Subjektive</strong> <strong>Arbeits</strong>-, <strong>Motivations</strong>- <strong>und</strong> <strong>Bildungsanalyse</strong>) halten Sie nun ein Instrumentin der Hand, das die komplexe Beziehung von Arbeit <strong>und</strong> Bildung in den Mittelpunktstellt <strong>und</strong> die gegenwärtigen <strong>und</strong> die zukünftigen Anforderungen gleichermaßen aufgreift<strong>und</strong> in ihrer wechselseitigen Verknüpfung berücksichtigt.<strong>SAMBA</strong> ist ein Instrument, das den Erfahrungsbereich <strong>und</strong> die Perspektive der Beschäftigtenbetont. In Kombination mit den KOMPASS-Instrumenten „SALSA“, „KoRA“, „Szenario“ <strong>und</strong>dem „PE-Radar“ ist eine optimale Basis geschaffen, in eine vorausschauende Weiterbildungim Rahmen einer zukunftsorientierten Personalentwicklung einzusteigen.Mit <strong>SAMBA</strong> können Sie die Abweichungen <strong>und</strong> Ähnlichkeiten zwischen Soll- <strong>und</strong> Ist-Qualifikationenheraus arbeiten <strong>und</strong> Lernanlässe ausfindig machen, die sich auf die aktuellen <strong>und</strong>zukünftigen Anforderungen des <strong>Arbeits</strong>handelns beziehen.Wir empfehlen, die Bedarfsermittlung in Gruppenbesprechungen oder bei eintägigen Seminarendurchzuführen. Diese Vorgehensweise orientiert sich an den Elementen moderner Personalentwicklung(Reflexion, Antizipation, Partizipation, Kooperation) <strong>und</strong> hat den Vorteil,dass in der Gruppe gemeinsam Ideen <strong>und</strong> Anregungen entwickelt <strong>und</strong> umgesetzt werden.Damit wird ein Beitrag zur Weiterbildungsmotivation geleistet.Samba hat folgende Struktur:1. Bennen der hauptaufgaben2. Zu jeder Hauptaufgabe die dazugehörigen Anforderungen offen legen3. Die Anforderungen in unterschiedliche Kompetenzbereiche (fachlich, sozial,organisatorisch, etc.) zergliedern4. Bei Bedarf weitere Untergliederung der Kompetenzbereiche5. Erstellen des Qualifikationspfofils6. Aufspüren der zukünftigen Anforderungen7. Festlegung der BildungsbedarfeNachfolgend wird in vier <strong>Arbeits</strong>schritten beschrieben, wie Sie mit <strong>SAMBA</strong> den Bildungsbedarfermitteln können. Sollten Sie sich dafür entscheiden, dies gemeinsam in der Gruppezutun, empfehlen wir Ihnen, die <strong>Arbeits</strong>blätter auf eine Wandzeitung zu schreiben, sodasssie für alle sichtbar sind <strong>und</strong> Sie über genügend Platz verfügen.Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Entdeckung vieler, vielleicht sogar gemeinsamer Lernanlässe.Dr. Martin AllespachHermann Novak2 <strong>SAMBA</strong>


1.<strong>Arbeits</strong>schritt: Die aktuellen Aufgaben in der AbteilungDer erste <strong>Arbeits</strong>schritt kann individuell oder gemeinsam als Einstieg in einen beginnendenGruppenprozess erfolgen.Die zu bearbeitende Frage lautet:Welche <strong>Arbeits</strong>aufgaben sind von mir oder von den Beschäftigten in einer Gruppe odervon der gesamten Abteilung auszuführen?Dabei geht es zunächst um die Benennung von einer überschaubaren Zahl an <strong>Arbeits</strong>aufgaben.Diese werden gemeinsam gesammelt <strong>und</strong> auf einer Wandzeitung festgehalten.Beispiel für eine Zerspanungswerkstatt:Zentrale <strong>Arbeits</strong>aufgaben in der Abteilung „Zerspanungswerkstatt“- Drehen <strong>und</strong> Fräsen der Werkstücke X <strong>und</strong> Y- Einrichten der verschiedenen Maschinen- Werkzeugvoreinstellung- Programme für CNC-Maschinen erstellen, korrigieren, testen usw.- Bedienung verschiedener Maschinen (konventionell, CNC)- regelmäßiges Warten der Maschinen- Durchführung kleinerer Reparaturen- Werkzeuge nachschleifen- Mitwirkung an Qualitätskontrolle (teilweise in Absprache mit anderen Abteilungen- Fertigungsfeinsteuerung nach Vorgaben (Terminen, Planungsdaten usw.)- Produktionsbesprechungen durchführen (intern <strong>und</strong> mit anderen Abteilungen)- Zeichnung Lesen <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>planung- gemeinsame Arbeit mit anderen Kollegen an einem Auftrag- ...Benennen Sie jetzt detailliert die in Ihrem Bereich/Ihrer Kostenstelle/Gruppe vorhandenenzentralen <strong>Arbeits</strong>aufgaben.Sofern Sie <strong>SAMBA</strong> im Rahmen eines Gruppengesprächs bearbeiten, listen Sie alle in derGruppe anfallende zentralen Aufgaben auf.<strong>Arbeits</strong>blatt/WandzeitungZentrale <strong>Arbeits</strong>aufgaben:3<strong>SAMBA</strong>


Je nach betrieblicher Ausgangslage kann zu bestimmten ausgewählten Anforderungen (beiBedarf auch zu allen) eine weitere Feinanalyse vorgenommen werden. Die Aufgabe bestehtin diesem Fall darin, die jeweilige Anforderung in einzelne, konkrete Anforderungsbestandteilezu „zerlegen“. Allgemein sieht dies folgendermaßen aus:<strong>Arbeits</strong>blatt/Wandzeitung<strong>Arbeits</strong>aufgabeFertigungsbezogene Anforderung F 1 Fertigungsbezogene Anforderung F 2Feinstruktur der Anforderung F 1 Feinstruktur der Anforderung F 2F 1.1 F 2.1F 1.2 F 2.2F 1.3 F 2.3F 1.… F 2…F 3F 3F 3.1F 3.2F 3.3F 3…F …F …F …F …F …F …Organisatorische Anforderung O 1 Organisatorische Anforderung O 2Feinstruktur der Anforderung O 1 Feinstruktur der Anforderung O 2O 1.1 O 2.1O 1.2 O 2.2O 1.3 O 2.3O 1… O 2…O 3O 3O 3.1O 3.2O 3.3O 3…O …O …O …O …O …O …Soziale Anforderung S 1 Soziale Anforderung S 2Feinstruktur der Anforderung S 1 Feinstruktur der Anforderung S 2S 1.1 S 2.1S 1.2 S 2.2S 1.3 S 2.3S 1… S 2…S 3S 3S 3.1S 3.2S 3.3S 3…S …S …S …S …S …S …Weitere Anforderung W 1 Weitere Anforderung W 2Feinstruktur der Anforderung W 1 Feinstruktur der Anforderung W 2W 1.1 W 2.1W 1.2 W 2.2W 1.3 W 2.3W 1 W 2…W 3W 3W 3.1W 3.2W 3.3W 3…W …W …W …W …W …W …6 <strong>SAMBA</strong>So gesehen ließe sich jede der gesammelten zentralen Anforderungen aus den 3 Bereichenfertigungsbezogener, arbeitsorganisatorischer <strong>und</strong> sozialer Anforderungen in einer Feinanalyseweiter untergliedern.


3.<strong>Arbeits</strong>schritt: Das aktuelle Qualifikationsprofil <strong>und</strong> denaktuellen Qualifikationsbedarf dokumentierenDie so ermittelten Anforderungen sind nun die Voraussetzung für die Ermittlung der aktuellenQualifikationsprofile <strong>und</strong> des aktuellen Qualifikationsbedarfs. Dazu ist nun für jeden Beschäftigtenherauszuarbeiten, ob <strong>und</strong> in welcher Ausprägung die zur Erledigung einer aktuellenAnforderungen notwendigen Qualifikationen (aktuelle Soll-Qualifikation) vorhanden sind(aktuelle Ist-Qualifikation). Zur Ermittlung dieses Ist-Standes an Qualifikationen eignet sichfolgende Qualifikationsmatrix:<strong>Arbeits</strong>blatt/WandzeitungQualifikationsprofil des Beschäftigten / in der Gruppe / AbteilungGruppenmitglieder F 1 F 2 F 3 F … O 1 O 2 O 3 O … S 1 S 2 S 3 S ..MüllerMaierHuber…Summe 1 <strong>und</strong> 2Die Frage, ob <strong>und</strong> in welchem Ausmaß die Qualifikationen zur Bewältigung der Anforderungenvorhanden sind, lässt sich mit folgenden Punktwerten angeben:1 = nicht vorhanden2 = gering3 = ausreichend4 = gutIn diesem Prozess geht es nicht um eine Beurteilung oder Bewertung der Beschäftigten bzw.ihrer Qualifikationen im Sinne einer Art „Schulnote“ oder Schuldzuweisung für fehlendeQualifikationen. Es geht um die Ermittlung von Qualifikationsstärken bzw. -nachholbedarfen.Es geht also um den Qualifikationsbedarf (Anforderungen mit geringen Ausprägungsgraden).Ob jedoch tatsächlich ein Qualifikationsbedarf besteht, hängt von der Einschätzung ab, obbeim jeweiligen Beschäftigten tatsächlich eine Soll-Qualifikation gegeben sein soll, d.h., obtatsächlich ein Bedarf gesehen wird (z.B. entlang der Frage, ob jede/r jede Anforderung bewältigensoll). Wenn bestimmte Anforderungen für einzelne Beschäftigte nicht vorkommen,werden diese für Sie auch keine Bedeutung erlangen.Aus dem daraus erwachsenden Qualifikationsprofil ergibt sich ein Überblick über die vorhandenenQualifikationen in der Gruppe bzw. Abteilung <strong>und</strong> ein persönliches Qualifikationsprofilfür jeden Beschäftigten.Zum besseren Überblick über notwendige Qualifikationsbedarfe wird am Ende jeder Spaltedie Anzahl der Nennung für die Punktwerte 1 <strong>und</strong> 2 eingetragen. So ist sofort erkennbar, inwelchen Bereichen ein dringender Weiterbildungsbedarf vorhanden sein könnte.7 <strong>SAMBA</strong>


Bisher haben wir den Qualifikationsbedarf alleine an den betrieblichen Anforderungen hergeleitet.Die KOMPASS-Instrumente KoRA <strong>und</strong> SASLA SE haben allerdings die Weiterbildungsinteressender Beschäftigten offen gelegt. Diese Perspektive muß nun unbedingt in dieDiskussion einbezogen werden. Das erarbeitete Qualifikationsprofil ist um diese Aspekte zuergänzen. Sollten sich die Vorgesetzten an der Bildungsplanung beteiligen, sollten sie darumgebeten werden, SALSA FE -Ergebnisse mit einzubringen. Nun steht nichts mehr im Wege, aufdieser Gr<strong>und</strong>lage, ein Weiterbildungsprogramm aufzustellen.<strong>Arbeits</strong>blatt/WandzeitungGruppenmitgliederSumme 1 <strong>und</strong> 28 <strong>SAMBA</strong>


4.<strong>Arbeits</strong>schritt:Die zukünftigen Anforderungen <strong>und</strong> Qualifikationen entdeckenSie <strong>und</strong>/oder Ihre Gruppe haben sich bis jetzt einen intensiven Überblick darüber verschafft,welche Hauptaufgaben ihre Arbeit ausmachen, welche Anforderungen sich darausergeben, welche Qualifikationen dafür benötigt werden, wer welche Qualifikation in welcherAusprägung bereits beherrscht <strong>und</strong> welche Bildungswünsche aus der Perspektive der Beschäftigtenzu berücksichtigen sind.Die Arbeit verändert sich ständig durch Einsatz neuer Technologien, neuer Formen der <strong>Arbeits</strong>organisation,durch neue Produkte oder durch Veränderung der Prozesse. Daher ist esvon großer Bedeutung, sich frühzeitig im Vorfeld von Veränderungen mit dem Anforderungswandelauseinanderzusetzen, Schlussfolgerungen zu ziehen <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmenzu ergreifen.Dazu sind f<strong>und</strong>ierte Informationen, besser noch ein Prozess der Diskussion <strong>und</strong> Entscheidungsfindungzukünftiger Planungen unverzichtbar. Die Beschäftigten als Experten des <strong>Arbeits</strong>ollten sich hierzu mit eigenen Verbesserungsvorschläge einbringen können.Die erste Leitfrage lautet:Über welche Qualifikationen muss ich <strong>und</strong> die Gruppe verfügen, damit wir uns aktiv ander Diskussion beteiligen können? Müssen wir z. B. zunächst unsere Kooperations- <strong>und</strong>Kommunikationskompetenzen stärken <strong>und</strong> vertiefen?<strong>Arbeits</strong>blatt/WandzeitungDiese Qualifikationen <strong>und</strong> Kompetenzen brauchen wir:9<strong>SAMBA</strong>


Die zweite Leitfrage lautet:Auf welchem Gebiet wird es in naher Zukunft zu Veränderungen kommen?Einsatz neuer Technologien o ja o nein o ist uns nicht bekanntEinsatz neuer Verfahren o ja o nein o ist uns nicht bekanntNeue Formen der <strong>Arbeits</strong>organisation(z.B. Gruppenarbeit) o ja o nein o ist uns nicht bekanntEntwicklung <strong>und</strong> Produktionneuer Produkte o ja o nein o ist uns nicht bekanntWeiterentwicklung/Veränderungbestehender Produkte o ja o nein o ist uns nicht bekanntVeränderung der Prozesse/Abläufe o ja o nein o ist uns nicht bekannto ja o nein o ist uns nicht bekannto ja o nein o ist uns nicht bekanntWenn Sie mehrfach „ist uns nicht bekannt“ ankreuzen, sollten Sie <strong>und</strong> Ihre Gruppe in einerPlanungsr<strong>und</strong>e mit Ihren Vorgesetzten, die einzelnen Felder intensiv auf Veränderungen abklopfen.Aber auch „nein“ sollte hinterfragt werden.Eine strategische Bildungsplanung setzt die Vernetzung von Unternehmens-, Organisations<strong>und</strong>Personalentwicklung voraus. Ein angemessenes Instrument für den zukünfigen betrieblichenVeränderungs- <strong>und</strong> Bildungsbedarf stellt die SZENario-Methode dar. Das KOMPASS-InstrumentSZENario wäre an dieser Stelle sinnvoll einsetzbar.Die dritte Leitfrage lautet:Welche Hauptaufgaben verändern sich? Welche Folgen ergeben sich daraus fürdie Anforderungen?<strong>Arbeits</strong>blatt/WandzeitungDiese Hauptaufgabenwerden sich aus heutiger Sicht ergeben:Die neuen Anforderungen <strong>und</strong> Qualifikationen sind:10 <strong>SAMBA</strong>


Die vierte Leitfrage lautet:Wenn Sie jetzt den Ergebnissen der Qualifikationsbestandsaufnahme (IST-SOLL-Vergleichbei den aktuellen Tätigkeiten) die prognostizierten Veränderungen <strong>und</strong> deren Konsequenzenfür die Hauptaufgaben, den Anforderungen <strong>und</strong> den zukünftig bedeutsamen Qualifikationen<strong>und</strong> Kompetenzen gegenüberstellen, wo entstehen Lernbedarfe?<strong>Arbeits</strong>blatt/WandzeitungIm letzten Schritt erfolgt jetzt die gesamte Festlegung <strong>und</strong> Dokumentation der einzuleitendenWeiterbildungsmaßnahmen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch die Gestaltungsvorschlägeder Beschäftigten <strong>und</strong> der Gruppe sowie die persönlichen Lern- <strong>und</strong> Entwicklungswünsche(siehe KoRA <strong>und</strong> SALSA SE ) mit einfließen.Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Arbeit mit <strong>SAMBA</strong>.11 <strong>SAMBA</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!