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Der Grundstrom hat die Aufgabe, den Lichtbogen zwischen den<br />

einzelnen Pulsstromphasen aufrecht zu erhalten. Dabei kommt<br />

es auf die richtige Dosis an. Ein zu hoher Grundstrom bewirkt<br />

zu starkes Anschmelzen der Drahtelektrode und führt zu großvolumigen<br />

Tropfen. Das wiederum verschlechtert die Tropfenablöse.<br />

Ist der Grundstrom dagegen zu niedrig, ist die Ionisation<br />

der Lichtbogenstrecke zu gering und der Lichtbogen kann in der<br />

Grundstromphase abreißen.<br />

In der Fachliteratur ist oft zu lesen, dass der Impulsstrom die<br />

Aufgabe hat, den Tropfen vollständig vom Schweißdraht zu<br />

lösen. Stattdessen soll der Impulsstrom den Tropfen nur stark<br />

einschnüren, damit er sich beim schwächeren Ablösestrom sanft<br />

vom Schweißdraht lösen kann. Wichtig ist dabei, dass zu einer<br />

bestimmten Pulsstromhöhe eine darauf abgestimmte Pulsstromzeit<br />

zu wählen ist, um die erforderliche Pulsenergie zu erhalten.<br />

Die Höhe des Pulsstromes ist in erster Linie vom Werkstoff<br />

und Durchmesser der Drahtelektrode, sowie dem verwendeten<br />

Schutzgas abhängig. Bei einer zu kurz gewählten Pulsstromzeit<br />

kann ein sehr hoch gewählter Pulsstrom z. B. nicht den<br />

gewünschten Tropfenablöse Effekt erzeugen. Um einen kurzschlussfreien<br />

Werkstoffübergang zu gewährleisten, muss der<br />

Impulsstrom oberhalb der kritischen Grenze für ein vollständiges<br />

Einschnüren des Tropfens liegen.<br />

Die Intensität des Impulsstromes und die Dauer der Pulsstromzeit<br />

(Abb.3) : Darstellung der konventionellen Lichtbogenprozesse „Kurz- / Übergangs-<br />

/ Sprühlichtbogen“ im Vergleich zum innovativen „Puls- / Puls modulierter-<br />

/ Sprühlichtbogen<br />

bestimmen die Tropfen-Einschnürungskraft (Pinch-Effekt)<br />

sowie die auf den Tropfen einwirkenden Beschleunigungskräfte.<br />

Weiter beeinflusst die Pulsstromhöhe den Lichtbogendruck, der<br />

durch die Plasmasäule auf das Schmelzbad wirkt. Diese Parameter<br />

ermöglichen es zum Beispiel, gezielt den Einbrand zu erhöhen,<br />

womit allerdings umgekehrt auch eine geringfügige Verringerung<br />

der Schweißgeschwindigkeit verbunden ist. Der Einfluss<br />

des Stromes ist aber noch umfassender. Ein zu hoher Pulsstrom<br />

kann aufgrund seiner hohen Pulsenergie ein Zerplatzen des<br />

Tropfens bewirken und so zu vielen sehr kleinen unerwünschten<br />

Fachartikel<br />

Gerätetechnik 23<br />

(Abb.4) : : Kehlnaht zwischen Rohr und Flansch aus Stahl, a = 5 mm, mit<br />

Drahtgeschwindigkeit von 12 m/min, Schweißgeschwindigkeit 90 cm/min und<br />

Zusatzwerkstoff ER 70 mit Ø 1,4 mm Draht.<br />

Spritzern führen. Ist der Impulsstrom dagegen zu gering, steht<br />

nicht genügend Energie für den Pinch-Effekt (Tropfen-Einschnürkraft)<br />

zur Verfügung. Der Tropfen an der Schweißdrahtspitze<br />

schnürt folglich nicht stark genug ein und der Tropfenübergang<br />

verläuft sehr träge, weil sich der Tropfen meist erst nach mehreren<br />

Pulsen vom Schweißdraht löst. Dabei stört vor allem, dass<br />

diese Art des Tropfenübergangs teilweise sehr große Spritzer verursacht<br />

und die Schweißtropfen oft außerhalb der Lichtbogenachse<br />

neben der Schweißnaht landen. Das erhöht den Aufwand<br />

für Nacharbeit erheblich.<br />

Die in Millisekunden gemessene Dauer der Impulsphase hängt<br />

im Wesentlichen vom verwendeten Schutzgas, dem Zusatzwerkstoff<br />

und dessen Durchmesser ab. Dabei gilt: Je niedriger der<br />

Impulsstrom und je größer der Schweißdrahtdurchmesser sind,<br />

desto länger muss die Pulsstromzeit andauern, um einen kurzschlussfreien<br />

Werkstoffübergang zu ermöglichen. Weiter gilt<br />

es, Randaspekte beim Erstellen der Kennlinien zu beachten. So<br />

sollte, wenn es das Tropfenablöseverhalten zulässt, der in A/ms<br />

gemessene Stromabfall am Ende der Pulsstromzeit nicht zu steil<br />

sein. Das wirkt sich günstig auf die Verringerung des Lärmpegels<br />

aus. Die Schnelligkeit des Stromabfalls wiederum hängt von<br />

Parametern wie Zusatzmaterial und der Zusammensetzung der<br />

Schutzgase ab.<br />

Das Erstellen von Kennlinien ist also ein mächtiges Werkzeug<br />

zum Optimieren von Schweißprozessen. Allerdings setzt<br />

es tiefgreifende Kenntnisse der Lichtbogentechnik voraus. Dem<br />

interessierten Anwender bietet Fronius als technisches Hilfsmittel<br />

dazu ein geeignetes Werkzeug: die universelle Bedieneinheit<br />

RCU5000i mit Speicher. Mit ihr können Anwender Kennlinien für<br />

Fronius-Schweißsysteme im Puls- oder Standard-Prozess für alle<br />

handelsüblichen MIG/MAG-Schweißzusätze erstellen und speichern.

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