66 <strong>Herzschrittmacher</strong>-<strong>Revision</strong>/-<strong>Explantation</strong> Datengrundlage: <strong>Herzschrittmacher</strong>-<strong>Revision</strong>/-<strong>Explantation</strong> 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Krankenhäuser Basisstatistik: <strong>Herzschrittmacher</strong>-<strong>Revision</strong>/-<strong>Explantation</strong> Altersverteilung Anzahl der Patienten mit gültiger Altersangabe davon
Qualitätsziel Möglichst selten Sondenprobleme bezogen auf das Implantationsvolumen der eigenen Institution Hintergrund des Qualitätsindikators Eine Reihe von Spätkomplikationen bei <strong>Herzschrittmacher</strong>therapie können die Sonden betreffen. Möglich ist z.B. die Dislokation der Sonden. Auch Sondenbrüche oder Isolations- bzw. Konnektordefekte sind möglich. Ein Anstieg der Reizschwelle kann eine Sondenrevision erforderlich machen. Von Oversensing (Wahrnehmungsfehler mit Überempfindlichkeit) spricht man, wenn z.B. T-Wellen oder Muskelartefakte als R-Zacken-Eigenaktivität des Herzens interpretiert werden und der <strong>Herzschrittmacher</strong> dadurch fälschlicherweise inhibiert (unterdrückt) wird. Sendet er überflüssige Impulse, weil er den vorhandenen spontanen Herzrhythmus nicht erkennt, wird dies Undersensing (Wahrnehmungsfehler mit zu geringer Empfindlichkeit) genannt. Kommt es zur Mitstimulation des Nervus phrenicus, tritt ein für den Patienten unangenehmes Zwerchfellzucken auf. Eine Indikation zur <strong>Revision</strong>soperation ist in der Regel dann gegeben, wenn sich die genannten Probleme nicht durch Umprogrammieren lösen lassen. Eine über das Schrittmacheraggregat zu den Sonden absteigende Infektion kann in seltenen Fällen zur Spätkomplikation im Sinne einer Endokarditis bzw. Sepsis führen, welche eine weitere <strong>Revision</strong>sindikation darstellt. Das dänische Schrittmacherregister berichtet aus dem Jahre 2003 von folgenden Komplikationsraten innerhalb von 4 Monaten nach dem Eingriff: Reoperation wegen Vorhofelektrode 1,9%, Reoperation wegen Ventrikelelektrode 1,8% (Møller & Arnsbo 2004). Bewertung Die Gesamtrate der Sondenprobleme bei Fällen mit Erstimplantation im eigenen Krankenhaus ist im Jahr 2005 leicht gestiegen und liegt somit weiterhin über dem Referenzbereich, der aus den Sondenkomplikationsraten des dänischen <strong>Herzschrittmacher</strong>registers abgeleitet ist. Somit liegen mehr als die Hälfte der Krankenhäuser mit mindestens 20 Fällen 2005 außerhalb des Referenzbereichs. Die Rate betrug maximal 37,2% (16 von 43 Fällen). In knapp der Hälfte der Fälle (3,48%) handelte es sich um Sondendislokationen, die zur <strong>Revision</strong> führten. Diese hohe Dislokationsrate ist nach Meinung der BQS-Fachgruppe bedenklich und begründet unmittelbaren Handlungsbedarf, um die Sicherheit der Sondenfixation zu erhöhen. Es sollte eine Verbesserung der Operationspraxis angestrebt werden, die zu einem sichereren Halt der Sonden führt, um <strong>Revision</strong>en zu vermeiden. Dies wird dadurch unterstrichen, dass aus dem Strukturierten Dialog 2005 auf der Basis der Daten des Erfassungsjahres 2004 11 von 73 (15,1%) durch die Landesgeschäftsstellen für Qualitätssicherung angeschriebenen Krankenhäusern als qualitativ auffällig eingestuft wurden. <strong>Herzschrittmacher</strong>-<strong>Revision</strong>/-<strong>Explantation</strong> Indikation zur <strong>Revision</strong>: Sondenprobleme Ergebnisse: Indikation zur <strong>Revision</strong>: Sondenprobleme Anteil von Patienten mit Dislokation, Sondenbruch, Isolationsdefekt, Konnektordefekt, Zwerchfellzucken, Oversensing, Undersensing, Stimulationsverlust/Reizschwellenanstieg, Infektion, Perforation oder sonstigem Sondenproblem als Indikation zur <strong>Revision</strong> bzw. <strong>Explantation</strong> von Sonden bei vorangegangener Schrittmacheroperation im selben Krankenhaus an allen Erstimplantationen (09/1) und Aggregatwechseln (09/2) der jeweils meldenden Institution(en) Gesamtrate Vertrauensbereich Gesamtzahl der Fälle Indikation „Sondenproblem“ Prozent 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 100% 80% 60% 40% 20% 0% Krankenhäuser Qualitätskennzahl Kennzahl-ID Risikoadjustierung Grundlageninformation zum Qualitätsindikator 2003 3,40% 3,25-3,56% 53.041 Krankenhäuser Median der Krankenhausergebnisse Spannweite der Krankenhausergebnisse Anzahl der Krankenhäuser mit ≥20 Fällen Referenzbereich Anzahl auffälliger Krankenhäuser Vergleich mit Vorjahresergebnissen Prozent 40% 30% 20% 10% 0% * * 2003 2004 Jahr 2005 Basisinformation * * * * 2004 6,36% 6,19-6,54% 74.441 2005 7,02% 6,84-7,19% 80.353 Die nebenstehende Grafik zeigt die Ergebnisse der Krankenhäuser mit 1 bis 19 Fällen. Anzahl der Krankenhäuser in der Grundgesamtheit von 904 Krankenhäusern mit 1-19 Fällen 0 Fällen 6,3% 0,0-37,2% 832 ≤6% 432 von 832 70 Krankenhäuser 2 Krankenhäuser Die Ergebnisse 2003, 2004 und 2005 basieren auf vergleichbaren Berechnungsgrundlagen. Indikation allgemeine zur postoperative <strong>Revision</strong>: Sondenprobleme Komplikationen 26065 45138 Keine Stratifizierung Risikoadjustierung erforderlich www.bqs-qualitaetsindikatoren.de/ 2005/26065 2005/45138 67