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Originalartikel - Waldwissen.net

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Forstamt und ForstdienstWertastung – Informationsver anstaltungfür die Waldbesitzer im Revier «am Nollen»Das Forstrevier «Am Nollen» hatte am 8. September2012 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzerzu einem Informationsvormittag zumThema Wertastung von Laub- und Nadelholzeingeladen. Den rund 60 Anwesenden wurde andiesem gelungenen Anlass die Bedeutung unddas korrekte Vorgehen bei der Wertastung erklärtund an zahlreichen Beispielen vorgeführt.Revierförster Thomas Einsele und KreisforstingenieurUrban Hettich erläuterten und demonstriertenden rund 60 anwesenden Waldbesitzernwährend eines ganzen Vormittagsdie Methoden und Arbeitsgeräte zur Wertastungvon Laub- und Nadelholz.Astigkeit stellt neben Durchmesser undStammform das wichtigste Qualitätskriteriumbei der Produktion von Wertholz dar. Ausschlaggebendfür eine Wertastung ist die Tatsache,dass der Hauptteil des Wertes einesBaumes im untersten Stammabschnitt liegt.Mit einer optimalen Astreinigung in diesemBereich lässt sich die wirksamste Wertsteigerungerzielen. Das Wesentliche an der Wertholzpflegebesteht also darin, zu erreichen,dass die Auslesebäume einen möglichst geradenStamm ausbilden und astfreies Holz produzieren.Voraussetzung dafür ist nicht nur dieAuswahl der Auslesebäume nach ihrer Wuchskraft,Vitalität und sozialer Stellung, sondernauch ihre entsprechende Förderung.Wichtige Grundsätze der WertastungDie Baumarten lassen sich bezüglich der natürlichenAstreinigung in zwei Gruppen einteilen,die Totastverlierer und die Totasthalter. Bei Totastverlierernkann die gewünschte astfreieSchaftlänge durch natürliche Astreinigung imDichtstand in der Jugendphase erzielt werden,da sie ihre Äste früh verlieren und sich so selbstreinigen. Zu dieser Gruppe gehören die meistenLaubholzarten, v.a. Linde, Buche, Eiche, Escheund Ahorn, nicht aber die Kirsche.Totasthalter verlieren ihre Äste zu spät undhinterlassen lange Zeit dürre Aststummel. Bildungvon astfreiem Holz ist hier nur bei einerMit der kaum mehr eingesetzten Klettersäge werden nicht die besten Resultate erzielt, sie sorgte aber amInformationsanlass offensichtlich für gute Stimmung. Foto: Edwin Steiner12 BTW 4/2012


Forstamt und ForstdienstThomas Einsele demonstrierte auch das Asten mit der Sterzik-Säge vom Boden aus. Auch diese Methode wirdheute aufgrund der ungenauen Schnittführung nur noch selten angewendet. Foto: Edwin Steinerrechtzeitigen Astung möglich. Mit der Wertastungsollte möglichst früh begonnen werden;bei Nadelholz mit ca. 10–15 cm BHD (Brusthöhendurchmesser),bei Laubholz bereits mit 4– 8cm BHD. Die entfernten Äste sollten möglichstdünn (< 3cm) und noch nicht verkerntsein. Grünastung (Entfernung von grünen, lebendenÄsten) ist bezüglich Wundenverschlussund Überwallung geeig<strong>net</strong>er als Dürrastung(Entfernung abgestorbener Äste).Auch ist die Astung während der Vegetationsperiodeallgemein geeig<strong>net</strong>er als jene währendder Vegetationsruhe. Eine Ausnahme bildethier die Douglasie, welche bei Astungwährend der Vegetationszeit anfällig für dieRindenschildkrankheit wird. Ansonsten reichendie empfohlenen Astungszeitpunkte vonSpätwinter über spätes Frühjahr bis hin zumSommer. Um das weitere Wachstum nicht einzuschränken,darf die Krone nicht auf mehr als60% der ursprünglichen Länge reduziert werden.Bei Nadelholz muss mindestens ein Drittel,bei Laubholz mindestens die Hälfte derBaumhöhe als Krone verbleiben, nur so kannein gutes Wachstum und damit das rechtzeitigeErreichen des Zieldurchmessers gewährleistetwerden. Es sollten jeweils nicht zu vieleÄste auf einmal entfernt werden. Oft sind dahermehrere Astungsdurchgänge notwendig.Um den Arbeitsaufwand nicht unsinnig zu erhöhen,werden nur Zukunftsbäume im Endabstandgeastet, die eine günstige langfristigeEntwicklung in Bezug auf Vitalität und Qualitäterwarten lassen.Sorgfältige und korrekte SchnittführungJe vitaler ein Baum und je gleichmässiger, kleiner,glatter und sauberer eine Schnittwunde ist,umso rascher wird diese überwallt. Unregelmässige,ausgerissene und ausgefranste Schnittwundenund Rindenverletzungen erhöhen dasFäulnisrisiko. Fachgerecht geschärftes Werkzeugist natürlich Voraussetzung für einen glatten,splitterfreien Schnitt. Schwere Äste werden idealerweisezuerst 10 – 20 cm vor der Stammbasisabgeschnitten und dann mit einem zweitenSchnitt ganz entfernt. So kann verhindert werden,dass der Ast bis ins Holz hinein einreisst.Beim optimalen Schnitt bleiben keine Aststummelstehen und es wird kein Stammholz verletzt.BTW 4/2012 13


Forstamt und Forstdiensthat und kaum mehr eingesetzt wird. Bei denKursteilnehmern kam sie dennoch gut an, hatsie doch einen gewissen Unterhaltungswert.Zeichnung: Verena Fataar, WSLObige Abbildung zeigt unterschiedliche Schnitte:Der Stummelschnitt a) wird wie erwähnt beischweren Ästen als Vorbereitung eingesetztund verhindert das Aufreissen von Stammholz.Schnitt b) ist ein schlechter Schnitt. Er wird zuweit aussen angesetzt und so verbleibt ein zulanger Aststummel. Schnitt c) ist der optimaleSchnitt. Die Wunde ist möglichst klein und derAstkragen wird nicht verletzt. Schnitt d) ist wiederumein sehr schlechter Schnitt. Die Wundstelleist unnötig gross und der Astkragen wirdstark verletzt.AstungsvariantenVerschiedene Astungsmethoden wurden an derVeranstaltung natürlich ebenfalls diskutiertund demonstriert. Je nach Höhe und Dicke derzu entnehmenden Äste können Handsägenund Handscheren, bei Bedarf mittels einer Leiter,sowie Teleskopsägen (z.B. Sterzik-Säge)und Teleskopscheren verwendet werden. BeimEinsatz einer Leiter sind alle nötigen Sicherheitsvorkehrungenunerlässlich (Sicherungetc.)! Auch ist das Polstern der obersten Sprossenötig, damit keine Rindenverletzungen amStamm verursacht werden.Die besten Resultate sind immer bei der Astungmit der Handsäge zu erzielen, selbstverständlichnur bei fachgerechter und sorgfältigerAusführung. Die wenig baumschonendeKlettersäge wurde ebenfalls demonstriert, obschonsie sich für diese Arbeit nicht bewährtEinfache Methode mit grosser WirkungKreisforstingenieur Urban Hettich betonte abschliessend,dass die Astung eine ökonomischattraktive und leicht umsetzbare Investitionzur Produktion von Wertholz ist. Sieermöglicht, Wertholz und gar Furnierholz besterQualität zu produzieren. Bei gezielter Förderungresp. Freistellung der Wertholzträgerkönnen in verhältnismässig kurzer Zeit dimensionsstarkeQualitätsstämme heranwachsen.Beim abschliessenden Kaffee, den das Forstrevierin der Hartenauhütte offerierte, wurdedann natürlich rege über die gelungene Veranstaltungund über Wald und Holz diskutiert.Claudia Meile/Urban HettichIdealerweise kommt eine Leiter zum Einsatz. Sieermöglicht das sorgfältige Arbeiten und das saubereSägen an der richtigen Stelle auch im oberen Bereichdes Stammabschnittes. Die Sicherheitsregeln gilt esdabei in jedem Fall einzuhalten! Foto: Edwin Steiner14 BTW 4/2012

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