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Kastelruther Gemeindebote - August/September 2006 (1,5 Mb)

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Die »scusi«Als nach längeren Vorarbeitenim Jahre 1885 endlich diewichtige Verbindungsstraßevon Kastelruth zum Bahnhofder Südbahn in Waidbruckgebaut werden konnte, habensich neben dem GemeindearztDr. Maier (Pension Kastelruth)die Familie Mayreggervom Post Hotel in Kastelruth,die Familie Burgauner mitdem Bad Ratzes, Herr Honeckmit Salegg, die FamilieLiebl mit dem Seiserhof undeinige Wohnungs- sowie Privatzimmervermieterum denTourismus bemüht. Die Gästewaren bei der Bevölkerungdie »Hearischn« oder die»Fremmen«. Sie kamen ausBozen, aus der Donaumonarchieund sogar aus Russland.Nach dem Ersten Weltkriegentdeckten auch die Italienerihr »Siusi allo Sciliar«.Man blieb drei, vier Wochen,manchmal auch noch länger.Im Reisegepäck konnte manunmöglich genug Wäsche und Kleiderfür die ganze Zeit mitführen. Es gab wederdie chemische Reinigung noch gabWäscherin bei der mühseligen ArbeitVollversammlungAm 22. Mai <strong>2006</strong> trafen sich die Mitglieder des S.K.K.V. in Kastelruth zur traditionellenVollversammlung.Nach einer Marienandacht, die uns Herr Dekan Albert Pixner hielt, zogen wir gemeinsamzum Kriegerdenkmal, um der gefallenen Krieger und verstorbenen Mitgliederzu gedenken.Anschließend gab es ein Mittagessen im Restaurant Toni.Bei der Vollversammlung kam es zur Neuwahl, da Herr <strong>August</strong> Franzelin alsHauptmann zurückgetreten ist. An dessen Stelle wurde Herr Josef Rier gewählt.Vizebürgermeister Martin Fill und der Herr Dekan sowie Josef Prantl ermuntertenuns, zusammen stark zu sein und unsere gefallenen Kameraden in vorbildlicherErinnerung zu behalten.Der Südtiroler Kriegsopfer- und Kameradenverband bedankt sich ganz herzlichbei der Gemeinde Kastelruth und der Raiffeisenkasse für ihre bereitwilligeSpende.es die Großwäschereien und auch nochkeine Waschmaschinen. Damit ergabsich ein Problem: das Waschen der Wäscheund Kleidungsstücke.Die Hausfrauen in den Dörfernkonnten mit dem Waschenfür die Gäste die Familienkasseaufbessern. In Seiswar die »Schmuckin« die ersteAdresse für alle Waschangelegenheiten.Eine vornehme Italienerinwollte ihr einmal den gefordertenPreis nicht bezahlen,weil das Kleid beim Wascheneingegangen war. »Der habeich aber schon ordentlich dieMeinung gesagt«, hat sie der»Pichlerin« erzählt. »Bei so einerbilligen Huder, mit einemWeinfleck und ganz verschwitzt,kann ich auch nichtWunder wirken. Ich kann inder heißen und dampfigenWaschküche schwitzen, währenddie feinen Frauen spazierengehen und dem Herrgottden Tag stehlen. Und dieSoda und die Seife ist auchnicht billig.«»Meine Kundschaften richteich mir schon her«, sagte die »Pichlerin«.»Wenn ich weiß, dass jemand großzügigist, sage ich immer, sie sollen geben wasder gute Wille ist. Dann bekomme ichmeistens mehr als den Tarif. Aber sonstverlange ich schon meinen Preis und inzwischenwissen es die meisten, dassein ›orndliches Tringgeld‹ auch noch dazugehört.«»Ich richte mir die Kundschaften schonauch ab«, sagte die »Schmuckin«. »Nachlängerem Aufbegehren hat sie mir die 35Lire schon bezahlt, die ich verlangt habeund ich verlange gewiss nur so viel, wieich haben muss.Aber zum Schluss hat sie ›signora, scusi‹zu mir gesagt und ›sell aon i net derlittn‹.Ich lasse mich von der nicht die›scusi‹ heißen. Dann habe ich ihr schongesagt, sie soll ja nicht glauben, dass ichihr noch einmal ihre lausigen Hudern wasche.«Informanten: Josef und Christoph GasserJosef Fulterer – Außerlanziner25. Juni <strong>2006</strong>25

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