Umlaufbahn Kastelruth–Seiser Alm:Vorstellung der RentabilitätsstudieDie Malikstudie, das Gesamtkonzept zurtouristischen Entwicklung der SeiserAlm, sieht vor, dass eine direkte Verbindungvon Kastelruth auf die Seiser Almüberprüft wird. Der Lenkungsausschussveranlasste, dass beim Bozner WirtschaftsprüferbüroRabanser & Senonereine Rentabilitätsrechnung in Auftrag gegebenwurde und setzte vor zwei Monateneine eigene Arbeitsgruppe ein (bestehendaus Bürgermeister HartmannReichhalter, Tourismusreferent MartinFill, Gottfried Schgaguler, Enrico Bruttivom Amt für Landschaftsschutz sowieeiner Vertretung der Marinzen GmbH),welche sie Mitte Juli in Kastelruth in einerBürgerversammlung vorstellte.Alles für:• PROFIS• BASTLER• HEIMWERKERDie derzeitige SituationEinleitend beschrieb Martin Plunger, Vorstandsmitgliedder Marinzen GmbH, diederzeitige wirtschaftliche Situation derGesellschaft. Der bei den Kindern sehrbeliebte »Gunslift« schreibt zwar keineroten Zahlen, auch der Sommerbetriebdes Marinzenliftes läuft kostendeckend,nicht aber der Winterbetrieb. Unter demStrich entsteht ein jährlicher Fehlbetragvon 109.000 Euro, der bisher dank Beiträgenvon der Gemeinde, der RaiffeisenkasseKastelruth und der lokalenWirtschaft stets abgedeckt werdenkonnte. 2008 wird aber die Revision fällig,die 350.000 Euro kostet. Und diezwingt die Gesellschaft, eine Entscheidungzu treffen. »Erstens haben wir diesesGeld nicht, und zweitens würde esdanach gleich weitergehen wie bisher«,befürchtet Präsident Meinhard Plankl.»Auf lange Sicht ist der Marinzenlift nurdann überlebensfähig, wenn wir eine Anbindungan das Skigebiet der Seiser Almerreichen«, betonte er. Da dies frühestens2010 – nach der Eintragung in denneuen Landesskipistenplan – machbarsei, brauche es für die Zwischenzeit einen»Überbrückungsplan«. Denn nurdann, wenn die Gemeinde eine verbindlicheZusage für eine direkte VerbindungKastelruth–Seiser Alm gebe, sei die Gesellschaftauch bereit, in die nötige Sanierungdes Gunsliftes zu investieren.»Es gibt nur zwei Möglichkeiten: entwedergelingt uns der Anschluss an eingrößeres Skigebiet oder wir müssen dieAnlagen schließen«, erklärte Plankl.Wirtschaftlichkeitsprognose für eineneue Umlaufbahn von Kastelruth aufden PuflatschSo wie Plankl sieht es auch die Studie.»Allerdings hätte die Schließung dieserAnlage schwerwiegende negative Folgenfür den Wintertourismus in Kastelruth,Seis und Völs«, heißt es darin. Wie sieverhindert werden könnte, erklärte Dr. TobiasBaumgartner vom Studio Rabanser& Senoner. Der Plan sieht den Bau einer3,7 km langen automatischen 8er-Kabinenbahnvon Kastelruth auf den Puflatsch(Nähe Hexenlift) vor, mit Mittelstation, d.h. Aus- und Zusteigemöglichkeit in Marinzenund einer Förderleistung von 2.200Personen pro Stunde. Außerdem soll eineAbfahrtspiste mit Kunstschneeanlage vonPuflatsch nach Marinzen gebaut und diebestehende Piste Marinzen ausgebautwerden. Des Weiteren sieht die Studie einenParkplatz an der Talstation für rund200 Fahrzeuge vor. Als Investitionskostenwerden insgesamt 21,3 Millionen Euro(ohne MwSt.) veranschlagt. Davon sollten8,5 Millionen aus »Eigenmitteln« – alsovon der Wirtschaft – stammen, der Restkönne über Darlehen und öffentliche Beiträgefinanziert werden.• ARBEITSBEKLEIDUNG• BAGGERSCHLÄUCHE• EISENWAREN – FARBEN• DICHT-, KLEBSTOFFE ALLER ART• ELEKTROMASCHINEN• GARTEN-, WALDGERÄTE• HAUSHALTSARTIKEL• HOCHDRUCKREINIGER + ALLESSAUGER• MOTOR-, GETRIEBE- UND HYDRAULIKÖLE• STROMGENERATORENI-39040 KastelruthHandwerkerzoneFöstelweg 18Tel. 0471 711 141Fax 0471 710 613Um die Betriebskosten in Grenzen zuhalten, bedarf es aber unbedingt der Zusammenarbeitmit der Seis–Seiser AlmUmlaufbahn AG. Die Studie geht schonin ihren Berechnungen davon aus, dassbeide Anlagen unter einer einzigen Betriebsführunglaufen müssen. »In Konkurrenzzur bestehenden UmlaufbahnSeis–Seiser Alm wäre das Unterfangenwirtschaftlich riskant«, warnte Dr. Baumgartner.Nur durch eine einheitlichePreisgestaltung und durch positive Synergieeffektein Zubringerdienst, Verwaltung,Betriebspersonal und Werbungseien ein kostendeckender Betrieb sowiedie Tilgung der für die Investitionnotwendigen Finanzierungen möglich.In der Berechnung der Einnahmen gehtdie Studie davon aus, dass sich durchden Bau der Abfahrtspiste die Bergfahrtenerhöhen. So veranschlagt sie zu den»Erstfahrten« noch einmal doppelt soviele zusätzliche Bergfahrten und ebensoeinen Bruchteil von Talfahrten. Insgesamtwird mit 490.000 Fahrten im Winterund 180.000 im Sommer gerechnet (zumVergleich: Die Seis–Seiser Alm Umlaufbahnzählt über eine Million Fahrten proJahr), als Grundlage werden ca. 4 Europro Fahrt angenommen, was zu einerjährlichen Einnahme von 2,7 MillionenEuro führen würde.»Der Bau und der Betrieb einer neuenUmlaufbahn von Kastelruth auf die SeiserAlm, durch die Seis–Seiser-Alm-UmlaufbahnAG, d.h. unter einer einzigenBetriebsführung, sind ab insgesamt1.500.000 Fahrten pro Jahr auf beidenBahnen und bei einem durchschnittlichenFahrpreis von ca. 4 Euro pro Fahrtkostendeckend und finanzierbar«, heißtes abschließend in der Studie.Die Arbeitsgruppe hat nun die Aufgabe,die Kommunikation mit der UmlaufbahnSeis–Seiser Alm AG aufzunehmen, dienotwendigen Schritte für eine Zusammenarbeitmit der Landesregierungzu koordinieren sowie der MarinzenGmbH in der Überbrückungsphase zuhelfen.Stellungnahmen und MeinungenGottfried Schgaguler (Vorstandsmitgliedim Tourismusverein und Mitglied der Ar-16
Kastelruth mit dem Puflatsch im HintergrundMarinzenlift (Bildmitte)beitsgruppe): »Im Tourismus sind keineZuwächse mehr zu erwarten. Es bleibtuns nur noch, das Erreichte zu erhalten.Und dafür müssen wir uns anstrengen.Sicher ist: Die Konkurrenz wird immergrößer, vor allem im Osten entstehenneue Skigebiete. In Zukunft werden deshalbnur noch Tourismusorte mit Top-Infrastrukturenund großräumige Skigebieteeine Chance haben. In Kastelruth sindwir jetzt an einem Wendepunkt angelangt:entweder wir sind imstande, unsan ein großes Skikarussell anzuschließen,oder wir setzen auf den sanftenTourismus, wie ihn etwa Villanders, Tiersoder Steinegg betreiben.«Bürgermeister Hartmann Reichhalter:»Das Vorhaben ist wirtschaftlich möglich,aber nur gemeinsam. Ebenso sindaber auch Aspekte des Landschaftsschutzesund der wirtschaftlichen Wichtigkeitzu bewerten. Einerseits gibt esempfindliche Eingriffe in den Natur- undLandschaftsschutz, andererseits werteteine Verbindung auf die Seiser Alm denWirtschaftsstandort Kastelruth nachhaltigauf. Insofern halten sich Vor- undNachteil die Waage. Nun gilt es, Schrittfür Schritt zu setzen und eine Kommunikationaufzubauen, die transparentund ehrlich ist. Meines Erachtens sindnicht die Investitionskosten das Problem,sondern die Betriebskosten.Wenn die Gesellschaft diese im Griffhat, sind beide Bahnen zulässig, ansonstenist das Konzept hinfällig. Die Bahndarf auch nicht als Allheilmittel für alleProbleme in Kastelruth angesehen werden.Auch in Seis hat sie nicht alle Problemegelöst. Ich rate deshalb, nicht nurauf die Bahn zu warten, sondern ständigaktiv zu sein.«Martin Fill (Tourismusreferent der Gemeindeund Vorsitzender der Arbeitsgruppe):»Wenn wir einen Vergleich ziehenmit anderen Tourismusorten, stellenwir fest, dass dort in den letzten Jahrensehr viel in neue Strukturen investiertwurde, zum Beispiel in Gröden und Corvara.Die Aufstiegsanlagen führen direktvom Dorf weg, und das erhöht die Attraktivitätdieser Orte enorm. Fest stehtauch, dass in den letzten Jahren die Anzahlder Wanderer und Langläufer starkrückläufig war. Die Seiser Alm bietet sichaber vorzüglich dafür an, mit einem direktenZugang könnten wir sie wiederzurückgewinnen.«Adolf Hofer (Vizepräsident des Tourismusvereins):»Ich mache einen Vergleichmit einem Ferienaufenthalt am Meer. Weres sich irgendwie leisten kann, buchtsich dort ein Hotel in der ersten Reihe.Man hat keine Lust, in seinem Urlaubtäglich lange Strecken zu gehen, bisman endlich ans Meer gelangt. Und soist es auch im Winterurlaub. Der Gastwill direkt ins Wintersportgebiet gelangen,sonst bucht er eben woanders.«Dr. Annegret Vescoli (Amtsdirektorin imLandesamt für Alpinwesen und Tourismusmarketing):»Für jedes Projekt musseine präzise Vorarbeit geleistet werden.Mit dieser Studie ist schon ein guterSchritt getan worden. Im Wintertourismuskristallisiert sich immer deutlicher derTrend heraus, dass die großen SkigebieteZuwächse haben und die kleinen sich immerschwerer tun. Diesem Trend wirdauch bei der Erstellung des nächstenLandesskiplanes Rechnung getragen unddurch den Zusammenschluss von Skigebietengefördert.«Dr. Thomas Widmann (Landesrat für Mobilität,Tourismus und Personal): »DieSeiser Alm hat als einzigartiges landschaftlichesJuwel zudem noch ein riesengroßesPotential als Urlaubsdestination.Die Malikstudie hat den Auftrag, einGesamtkonzept für eine nachhaltige touristischeEntwicklung auf die Beine zustellen. Wichtig ist, dass dieses Bahnprojektsich schlüssig in dieses Gesamtkonzepteinfügt und zur touristischenEntwicklung beiträgt.«Rosmarie ErlacherElektroanlagenReparaturen und ServiceRegel- und SteuersystemeGebäudesystemtechnik EIBErdung- und BlitzschutzTV-SATSEIS - Tel. 0471 706 234, Handy 335 574 52 39, www.elektro-nicolussi.comImmer unter Strom17