Ausgabe 7, November 2013 - Quartier-Anzeiger für Witikon und ...

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Mit Topcats statt Katzen gegen MäuseDie einzige professionelle Feldmauserinin der Schweiz fing amWitiker Kirchenhügel Wühlmäusezum Schutz des neuen Obstgartens,den die Stadt plant.In der Wiese beim Schulerweg unterhalbder Alten Kirche stecken Dutzendevon Fähnchen. Orange- oder rot-weiss.Dazwischen im Gras einige blaueTransportkisten. Gelegentlich ertönt leiseein metallisches Klicken – für KathrinHirsbrunner wie Musik: Schonwieder ging eine Wühlmaus, oder auchSchermaus, in eine ihrer Fallen.Die 56jährige Berner Oberländerin ausMerligen am Thunersee ist die einzigeprofessionelle Feldmauserin in derSchweiz. In Witikon fing sie im Auftragvon Grün Stadt Zürich. GSZ möchte amKirchenhügel Obstbäume pflanzen,doch solange die Wühlmäuse sich ungebremstvermehren, wäre das hinausgeworfenesGeld.Aus einem einzigen Mäusepaar werdeninnert zwölf Monaten nicht weniger als200 Tiere! Wollen Sie Äpfel oder Mäuse,antwortet deshalb die Frau mit denblonden Locken und der gesunden Gesichtsfarbeauf kritische Fragen. Beideszusammen geht nicht. Das musste GSZvor einigen Jahren am Höckler oberhalbder Allmend erfahren, als Schermäusesich über die Wurzeln von Dutzendenfrisch gesetzter Obstbäume hermachtenund massiven Schaden anrichteten.Schon 80 000 Mäuse gefangenFeldmauserin ist Kathrin Hirsbrunnerseit acht Jahren. Sie war damals auf derSuche nach etwas Neuem, wollte selb -ständig sein, an der frischen Luft undmit viel Bewegung. Als ihre Mutter ihrvon einer Dok-Sendung im Fernsehenüber den Tod des letzten SchweizerFeldmausers erzählte, machte es Klick.Sie kaufte moderne Topcat-Fallen, begannbei Bauern das Mausen zu übenund hat seither gegen 80 000 Wühlmäusegefangen.Die Saison dauert von März bis Dezember.Die Mäuse graben ihre Gänge fünfbis zwanzig Zentimeter unter der Oberfläche.Dabei werfen sie, gleich wie derMaulwurf, Erdhaufen auf, wenn auchviel kleinere. Nach dem Mähen bleibendavon im Gras frische oder auch ältereunbewachsene Stellen – für die Feldmauserinund ihre Mitarbeiterin VerenaZimmermann ein klarer Hinweis, wo siesuchen müssen.Feldmauserin Kathrin Hirsbrunner. (Foto ee)Spüren sie mit der Metallsonde einenHohlraum, legen sie den Mausgang miteinem Lochschneider, einer Art XXL-Käsebohrer, frei. Dann prüfen sie dieRichtung, von wo nach wo der Gangverläuft und setzen die rohrförmige Fallegenau in die Laufrichtung. Das äussereRohr hat unten zwei Öffnungen.Zwängt sich eine Maus hindurch, löstsie den Kontakt aus, das mit einer Federgespannte innere Rohr schnellt herabund tötet das Tier augenblicklich.Gleichzeitig klappt am oberen Ende derFalle ein rotes Metallteil mit einemKlicken in die Höhe und signalisiert sooptisch wie akustisch den Fang.Damit die beiden Mauserinnen denÜberblick über die 300 oder noch mehrFallen behalten, die sie in auf den Wiesensetzen, markieren sie diese vormittagsmit einem orangen und nachmittagsmit einem roten Fähnchen. Zudem kontrollierensie die Fallen systematischalle halben Stunden.Auf der oberen Wiese fingen sie am erstenTag 50 Schermäuse. «Weniger alserwartet», sagt Kathrin Hirsbrunner.«Beim ersten Fang sollte ich mindestens85 Prozent herausholen», weiss sie ausErfahrung, «sonst muss ich im nächstenFrühling ein zweites Mal kommen.»Die Fallen funktionieren immer, sindaber nicht immer tödlich. Jedenfalls hingeneinige Mäuse noch ziemlich lebendigin den Rohren. Um sicherzugehenund die Tiere schnell und schmerzlos zutöten werden sie «gestreckt» und so ihreWirbelsäule durchtrennt. Am Abend legendie beiden Frauen den ganzen Fangauf Haufen für die Füchse bereit. Wasübrig bleibt, verfüttern sie am nächstenTag jenen Füchsen, die sie kennen.50 Bussarde als KonkurrenzDen bisher strubsten Einsatz erlebte dieMousetrap Hirsbrunner GmbH, wie dasUnternehmen seit diesem Mai heisst,2012 auf dem Militärflugplatz Emmenim Luzernischen: «Es gab auf der Wiesenur noch ab und zu Gras, und wir habenin zehn Tagen 4500 Mäuse gefangen.»Im Jahr zuvor hatten sich dort acht Vogelschlägeereignet, bei denen Vögelmit einem Flugzeug zusammengestossenoder in ein Triebwerk geraten waren.Als die beiden Feldmauserinnenihre Arbeit auf dem Flugplatz begannen,wurden sie von nicht weniger als50 Mäusebussarden scharf beobachtet.Während des Gesprächs mit KathrinHirsbrunner hantierte deren Kollegingelegentlich mit einem glänzenden Suppenlöffel.Was sie damit genau machte,war allerdings unklar – und muss esauch bleiben: «Fragen Sie nicht! Das istBerufsgeheimnis.» (ee)12

Impressionen vom 30. Geburtstag des GZ WitikonAm 17. September lud das Witiker-Huuszum «Tag der offenen Tür» ein. Das Jubiläumsfestdes Gemeinschaftszentrumswar für Grosse und Kleine, Freunde undBekannte, aber auch neue Besucherinnenund Besucher. Ein farbiger und fröhlicherTag. Quartiervereinspräsident Balz Bürgisserkam mit dem von Bildhauer RomanoFenaroli eigens für diesen Anlass geschaffenenWitiker Award und schwangeine muntere Rede: «Das GZ Witikon istfür alle da. So steht es auf der Website –und so ist es auch tatsächlich. Die Skulpturdes Witiker Award symbolisiert deshalbunsere Quartiergemeinschaft und istein Dank für die grossen Verdienste desGZ mit seinem breit gefächerten Angebotzur Steigerung der Lebensqualität in unseremQuartier. Wenn Witikon wie frühernoch selbständig wäre, so wäre das Witiker-Huusheute das Stadthaus.» (ee)➋➌Bild 1: Gemütlicher Zmorge im Kafi Witiker-Huuszu ländlichen Klängen eines Frauenquartetts.Bild 2: Balz Bürgisser hilft beim Ausblasen der30 Kerzen auf der Geburtstagstorte.Bild 3: In der Kreativwerkstatt formen Kinder unterAnleitung aus Ton ihre eigenen Fingerschalen.Bild 4: Romano Fenaroli überreicht Ruth Keller dasGeschenk des Quartiervereins: den Witiker Award.Bild 5: Junger Apéro-Jazz im Dachstock – so wiedamals die bekannte Witiker New York Jazz Band.Bild 6: Frisch geschminkte Spidermen und eine Spiderwomanbeim Fototermin.➍Bild 7: Clown-Einlage als Auflockerung vor demAnstehen am Dinner-Buffet für eine frische Crêpe.➎➏(Fotos GZ)➐13

Mit Topcats statt Katzen gegen MäuseDie einzige professionelle Feldmauserinin der Schweiz fing amWitiker Kirchenhügel Wühlmäusezum Schutz des neuen Obstgartens,den die Stadt plant.In der Wiese beim Schulerweg unterhalbder Alten Kirche stecken Dutzendevon Fähnchen. Orange- oder rot-weiss.Dazwischen im Gras einige blaueTransportkisten. Gelegentlich ertönt leiseein metallisches Klicken – <strong>für</strong> KathrinHirsbrunner wie Musik: Schonwieder ging eine Wühlmaus, oder auchSchermaus, in eine ihrer Fallen.Die 56jährige Berner Oberländerin ausMerligen am Thunersee ist die einzigeprofessionelle Feldmauserin in derSchweiz. In <strong>Witikon</strong> fing sie im Auftragvon Grün Stadt Zürich. GSZ möchte amKirchenhügel Obstbäume pflanzen,doch solange die Wühlmäuse sich ungebremstvermehren, wäre das hinausgeworfenesGeld.Aus einem einzigen Mäusepaar werdeninnert zwölf Monaten nicht weniger als200 Tiere! Wollen Sie Äpfel oder Mäuse,antwortet deshalb die Frau mit denblonden Locken <strong>und</strong> der ges<strong>und</strong>en Gesichtsfarbeauf kritische Fragen. Beideszusammen geht nicht. Das musste GSZvor einigen Jahren am Höckler oberhalbder Allmend erfahren, als Schermäusesich über die Wurzeln von Dutzendenfrisch gesetzter Obstbäume hermachten<strong>und</strong> massiven Schaden anrichteten.Schon 80 000 Mäuse gefangenFeldmauserin ist Kathrin Hirsbrunnerseit acht Jahren. Sie war damals auf derSuche nach etwas Neuem, wollte selb -ständig sein, an der frischen Luft <strong>und</strong>mit viel Bewegung. Als ihre Mutter ihrvon einer Dok-Sendung im Fernsehenüber den Tod des letzten SchweizerFeldmausers erzählte, machte es Klick.Sie kaufte moderne Topcat-Fallen, begannbei Bauern das Mausen zu üben<strong>und</strong> hat seither gegen 80 000 Wühlmäusegefangen.Die Saison dauert von März bis Dezember.Die Mäuse graben ihre Gänge fünfbis zwanzig Zentimeter unter der Oberfläche.Dabei werfen sie, gleich wie derMaulwurf, Erdhaufen auf, wenn auchviel kleinere. Nach dem Mähen bleibendavon im Gras frische oder auch ältereunbewachsene Stellen – <strong>für</strong> die Feldmauserin<strong>und</strong> ihre Mitarbeiterin VerenaZimmermann ein klarer Hinweis, wo siesuchen müssen.Feldmauserin Kathrin Hirsbrunner. (Foto ee)Spüren sie mit der Metallsonde einenHohlraum, legen sie den Mausgang miteinem Lochschneider, einer Art XXL-Käsebohrer, frei. Dann prüfen sie dieRichtung, von wo nach wo der Gangverläuft <strong>und</strong> setzen die rohrförmige Fallegenau in die Laufrichtung. Das äussereRohr hat unten zwei Öffnungen.Zwängt sich eine Maus hindurch, löstsie den Kontakt aus, das mit einer Federgespannte innere Rohr schnellt herab<strong>und</strong> tötet das Tier augenblicklich.Gleichzeitig klappt am oberen Ende derFalle ein rotes Metallteil mit einemKlicken in die Höhe <strong>und</strong> signalisiert sooptisch wie akustisch den Fang.Damit die beiden Mauserinnen denÜberblick über die 300 oder noch mehrFallen behalten, die sie in auf den Wiesensetzen, markieren sie diese vormittagsmit einem orangen <strong>und</strong> nachmittagsmit einem roten Fähnchen. Zudem kontrollierensie die Fallen systematischalle halben St<strong>und</strong>en.Auf der oberen Wiese fingen sie am erstenTag 50 Schermäuse. «Weniger alserwartet», sagt Kathrin Hirsbrunner.«Beim ersten Fang sollte ich mindestens85 Prozent herausholen», weiss sie ausErfahrung, «sonst muss ich im nächstenFrühling ein zweites Mal kommen.»Die Fallen funktionieren immer, sindaber nicht immer tödlich. Jedenfalls hingeneinige Mäuse noch ziemlich lebendigin den Rohren. Um sicherzugehen<strong>und</strong> die Tiere schnell <strong>und</strong> schmerzlos zutöten werden sie «gestreckt» <strong>und</strong> so ihreWirbelsäule durchtrennt. Am Abend legendie beiden Frauen den ganzen Fangauf Haufen <strong>für</strong> die Füchse bereit. Wasübrig bleibt, verfüttern sie am nächstenTag jenen Füchsen, die sie kennen.50 Bussarde als KonkurrenzDen bisher strubsten Einsatz erlebte dieMousetrap Hirsbrunner GmbH, wie dasUnternehmen seit diesem Mai heisst,2012 auf dem Militärflugplatz Emmenim Luzernischen: «Es gab auf der Wiesenur noch ab <strong>und</strong> zu Gras, <strong>und</strong> wir habenin zehn Tagen 4500 Mäuse gefangen.»Im Jahr zuvor hatten sich dort acht Vogelschlägeereignet, bei denen Vögelmit einem Flugzeug zusammengestossenoder in ein Triebwerk geraten waren.Als die beiden Feldmauserinnenihre Arbeit auf dem Flugplatz begannen,wurden sie von nicht weniger als50 Mäusebussarden scharf beobachtet.Während des Gesprächs mit KathrinHirsbrunner hantierte deren Kollegingelegentlich mit einem glänzenden Suppenlöffel.Was sie damit genau machte,war allerdings unklar – <strong>und</strong> muss esauch bleiben: «Fragen Sie nicht! Das istBerufsgeheimnis.» (ee)12

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