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Aufsätze Thilo Streit – Rechtsstellung kommunaler Wählervereinigungen MIP 2004/<strong>2005</strong> <strong>12</strong>. Jahrgang<br />
funktion für die Richtigkeit der von<br />
der Mehrheit getroffenen Entscheidung<br />
und tragen auf diese Weise zu<br />
einer fortschreitenden Rechtsentwicklung<br />
bei.<br />
- Sondervoten dienen als mobilisierendes<br />
Element der staatlichen<br />
und damit auch der parteiinternen<br />
Verfassungsgerichtsbarkeit (Art. 21<br />
GG, innerparteiliche Demokratie).<br />
- Sondervoten sind geeignet, Schwächen<br />
der Entscheidungsbegründung<br />
aufzudecken, so das Übergehen der<br />
Mehrheitsentscheidung entgegenstehender<br />
Tatsachen und Argumente 0 .<br />
- Sondervoten wirken der Gerichtspraxis<br />
entgegen, dass ein von dem unterlegenen<br />
Mitglied des Kollegiums<br />
vorgebrachter Gesichtspunkt in der<br />
Entscheidungsbegründung keine<br />
Erwähnung findet.<br />
- Sondervoten erhöhen durch die<br />
Klarlegung der Divergenzen den<br />
Wert des Urteils 0 .<br />
- Sondervoten zwingen die Mehrheit,<br />
zu einer sorgfältigen Begründung der<br />
von ihr getroffenen Entscheidung<br />
- „Wer ein Sondervotum abgibt, ist<br />
kein schlechter Verlierer, sondern<br />
belegt zunächst einmal die Qualität<br />
und Intensität der gerichtsinternen<br />
Argumentation, detaillierter und<br />
pointierter als dies die Mehrheitsmeinung<br />
ihrer Funktion nach kann.<br />
Übrigens sind Mehrheiten wandelbar<br />
und mögen sich Sondervoten auf<br />
lange Sicht auszahlen.“ 0<br />
0 Wilms, JZ 76, 317.<br />
0 E. Friesenhahn, DJT Verh. 47 R 72.<br />
0 C. Pestalozza, Verfassungsprozessrecht, 2. Aufl.,<br />
88<br />
S. 36.