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MIP 2004/<strong>2005</strong> <strong>12</strong>. Jahrgang Ulrich v. Alemann/Thelse Godewerth – Die Parteiorganisation der SPD Aufsätze<br />
schehen informiert ist (M. Machnig 2001: 106-<br />
108).<br />
Die SPD begegnete dieser Ausgangssituation<br />
mit dem Start einer Parteireform im Jahr 2000.<br />
Die Kampagnenfähigkeit der Partei sollte durch<br />
eine Reihe organisatorischer Maßnahmen gefördert<br />
werden. Neben regelmäßigen Schulungen<br />
für Haupt- und ehrenamtliche SPD-Mitglieder<br />
und andere zur Vorbereitung und Durchführung<br />
von Veranstaltungen, wurde ein neues<br />
Netzwerk sozialdemokratischer Bildungseinrichtungen<br />
gegründet, um die bundesweite Koordination<br />
der parteiinternen Bildungsarbeit zu gewährleisten.<br />
Um den Informations- und Meinungsaustausch<br />
beschleunigen zu können, ist<br />
das Ziel formuliert worden, innerhalb von drei<br />
Jahren alle <strong>12</strong>.500 Ortsvereine der SPD an das<br />
Internet anzubinden. Gleichzeitig wurde der<br />
Aufbau von Themen-Foren beschlossen, die die<br />
klassische Ortsverein-Struktur ergänzen. Sie<br />
fungieren als Plattform, um Mitgliedern und<br />
Nicht-Mitgliedern losgelöst von der festen<br />
Organisationsstruktur der SPD eine Möglichkeit<br />
zu geben, wichtige gesellschaftliche Entwicklungen<br />
miteinander diskutieren zu können. Darüber<br />
hinaus wurde festgelegt, die SPD zu einer<br />
professionellen Dienstleistungszentrale umzubauen,<br />
um die gestiegenen Anforderungen an die<br />
Kampagnenfähigkeit dauerhaft erfolgreich erfüllen<br />
zu können (M. Machnig 2001: 114).<br />
Damit hat die SPD in den letzten Jahren eine<br />
Reihe von organisatorischen Voraussetzungen<br />
initiiert, mit denen sie ihre Kampagnenfähigkeit<br />
verbessern will, um sie an die gegenwärtigen<br />
und zukünftigen Anforderungen anzupassen.<br />
Neben einer Professionalisierung der Handlungs-<br />
und Organisationskompetenz muss die<br />
Partei allerdings auch die inhaltliche Ebene, den<br />
Kern des politischen Diskurses im Auge behalten.<br />
Denn ohne Programmatiker, die über Sinn<br />
und Perspektive des politischen Einsatzes nachdenken,<br />
und ohne profiliert geführte Kontroversen<br />
innerhalb der Partei, kann keine durchgängige<br />
Identifikation, keine anhaltende Bindung<br />
und damit auch keine auf Dauer erfolgreich<br />
angelegte Kampagnenfähigkeit hergestellt<br />
werden.<br />
7. Parteifinanzierung<br />
Jede Organisation benötigt zu ihrer eigenen Reproduktion<br />
finanzielle Mittel. Die meisten freiwilligen<br />
Großorganisationen, wie beispielsweise<br />
Gewerkschaften, finanzieren sich fast ausschließlich<br />
aus Mitgliedsbeiträgen. Bei vielen<br />
gemeinnützigen Organisationen, wie z. B. den<br />
deutschen Wohlfahrtsverbänden, kommt ein<br />
großes Spendenaufkommen dazu. Schließlich<br />
gibt es auch noch, wie bei den großen Kirchen,<br />
beträchtliche staatliche Mittel sowie eigenes<br />
Vermögen. So ist es auch mit den deutschen politischen<br />
Parteien. Die Finanzierung ihrer<br />
eigenen Organisation und ihrer Wahlkampfkampagnen<br />
basiert im Wesentlichen auf vier<br />
Quellen: zwei eigenen Finanzquellen, das sind<br />
die Mitgliedsbeiträge und das eigene Vermögen,<br />
sowie zwei externe Zuflüsse, das sind die<br />
Spenden von außen und die Staatszuschüsse.<br />
Der Modus der Finanzierung politischer Parteien<br />
ist in fast allen demokratischen Gesellschaften<br />
mehr oder weniger umstritten. Vielfältige Finanzierungsskandale<br />
trüben in den meisten<br />
Parteiendemokratien das Bild. Auch in Deutschland<br />
ist die Parteienfinanzierung immer umstritten<br />
gewesen. In regelmäßigen Abständen hat<br />
das Bundesverfassungsgericht das Finanzgebaren<br />
der Parteien moniert und Änderungen eingefordert.<br />
So war es zuletzt 1992. Nach jüngsten<br />
Parteienfinanzskandalen, an der Spitze die Finanzierungsmanipulationen<br />
von Kohl, Kanther<br />
und Kiep im Jahre 1999/2000, ist die Parteienfinanzierung<br />
2002 erneut geändert worden. Auch<br />
das jetzt geltende Gesetz ist wieder kritisiert<br />
worden und wird nach aller Erfahrung wohl<br />
nicht ewig Bestand haben (Streit 2003).<br />
In einem Artikel von Spiegel Online vom 27.<br />
Mai 2004 lautet die Überschrift „Genossen sind<br />
die Meisten und die Reichsten“. Das ist zwar im<br />
Bezug auf das Reinvermögen der Parteien<br />
zweifelsfrei richtig, bei der Mitgliedsstärke ist es<br />
allerdings höchstens halb richtig: Denn die<br />
Unionsparteien CDU/CSU werden einzeln aufgeführt,<br />
sinnvoll ist aber eine Addition der<br />
jüngsten Mitgliedszahlen (CDU 587. 338, CSU<br />
175.230), die damit dann auf 762.568 Mitglieder<br />
kommen, im Gegensatz zur SPD, die bei<br />
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