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2005, Heft 12, S. 87–88 - PRuF

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MIP 2004/<strong>2005</strong> <strong>12</strong>. Jahrgang Ulrich v. Alemann/Thelse Godewerth – Die Parteiorganisation der SPD Aufsätze<br />

Abb. 1: Mitgliederpyramide der SPD<br />

Parteispitze<br />

Mandatsträger<br />

Hauptamtlich Aktive<br />

Ehrenamtlich Aktive<br />

Einfache Mitglieder<br />

(Abb. Ulrich von Alemann/Thelse Godewerth)<br />

Die einfachen Mitglieder machen die große<br />

Mehrheit der Gesamtmitglieder aus. Ihr Aktivitätsniveau<br />

ist sehr gering und geht zumeist über<br />

die Beitragsentrichtung nicht hinaus. Aber auch<br />

das Bekenntnis zu einer Partei, das Zahlen von<br />

Beiträgen und damit die Wirkung als Multiplikatoren<br />

und Motivatoren in der Öffentlichkeit sind<br />

nicht zu unterschätzen. Die ehrenamtlich Aktiven<br />

organisieren die „Basisarbeit“ in den ca.<br />

<strong>12</strong>.500 Ortsvereinen der SPD, d.h. sie sind<br />

verantwortlich für die Parteiveranstaltungen vor<br />

Ort und wählen die Delegierten aus ihren Reihen<br />

für die nächsthöheren Parteiebenen. Diese ehrenamtlich<br />

Aktiven machen ca. 10 bis 20 Prozent<br />

der gesamten Mitglieder aus. Sie sind der harte<br />

Kern der eigentlichen Parteibasis. Demgegenüber<br />

beginnt mit den hauptamtlich Aktiven der<br />

Kreis der eigentlichen Parteifunktionäre, und<br />

zwar auf Unterbezirksebene und insbesondere in<br />

den 27 Bezirken, die in der SPD bedeutende<br />

Arenen für den innerparteilichen Willensbildungsprozess<br />

darstellen. Diese Funktionsträger<br />

gehören zum harten Kern des eigentlichen<br />

Parteiapparates. Die vierte Gruppe schließlich<br />

bilden die Personen, die für ein öffentliches Amt<br />

gewählt worden sind. Diese Mandatsträger unterscheiden<br />

sich in die Gruppe der nebenamtlichen<br />

Abgeordneten und in die professionell tätigen<br />

Parlamentarier in den Landesparlamenten,<br />

im Bundestag oder auf europäischer Ebene (U.<br />

von Alemann 2003: 144). Schließlich muss noch<br />

die eigentliche Parteispitze ergänzt werden, die<br />

sich im Parteipräsidium, im Parteivorstand und<br />

in den Spitzen der Landesvorstände sammelt.<br />

Vor dem Hintergrund einer derartigen Organisationsstruktur<br />

stellte und stellt sich nach wie vor<br />

auch für die SPD die Frage nach der Art und<br />

Weise des innerparteilichen Willensbildungsprozesses,<br />

damit also auch nach Wegen, die<br />

Spannung zwischen Mitgliedschaft und Parteielite<br />

zu organisieren und konstruktiv zu gestalten.<br />

Die SPD-Mitgliederbefragung im Sommer<br />

2000 untermauert dieses Ansinnen: Fast die<br />

Hälfte der Parteimitglieder wollen aktiv in der<br />

Partei mitarbeiten und vier von fünf SPD-Mitgliedern<br />

wollen über die Auswahl der politischen<br />

Mandatsträger mitbestimmen (A. Kießling<br />

2001: 32). Zu den Beispielen neueren Datums<br />

für die Gestaltung innerparteilicher<br />

Willensbildung zählen die vier Regionalkonferenzen<br />

im Zusammenhang mit der Agenda 2010,<br />

die der SPD-Basis im Jahr 2003 Gelegenheit geben<br />

sollten, die Vorschläge kritisch zu diskutieren.<br />

5. SPD im Netz<br />

Neben der bereits geschilderten Integration direkt-demokratischer<br />

Elemente, wie z.B. der Mitgliederbefragung<br />

in die innerparteiliche Willensbildung<br />

der SPD, sowie der Öffnung und Flexibilisierung<br />

der Parteistrukturen, z.B. über verstärkte<br />

Netzwerk-Arbeit, galt ein weiteres<br />

Hauptaugenmerk bei der organisatorischen Neuausrichtung<br />

einer Weiterentwicklung der innerparteilichen<br />

Kommunikation durch den Einsatz<br />

elektronischer Kommunikationsmedien. Der jetzige<br />

SPD-Vorsitzende Franz Müntefering bezog<br />

im Jahr 2000 klar Stellung, indem er die Verbreitung<br />

des Internet als Massenmedium herausstellte<br />

und betonte, dass die SPD ihre Außen-<br />

und insbesondere ihre Binnenkommunikation<br />

zukünftig über dieses Medium organisieren<br />

werde: „Wir werden das Internet als den zentralen<br />

Weg der innerparteilichen Kommunikation<br />

aufbauen“ (F. Müntefering 2000).<br />

Tatsächlich avancierte das Internet zu einem<br />

neuen Element bei der Gestaltung des Willensbildungsprozesses<br />

in der SPD. Zu nennen sind<br />

hier online-Informations- und Diskussions­<br />

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