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Abschlussbericht ReduFix Schweiz - AGP

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Evaluation der CURAVIVA <strong>ReduFix</strong>-Schulung– <strong>Abschlussbericht</strong> –Auftraggeber:CURAVIVA Fachbereich AlterZieglerstraße 53CH-3000 Bern 14Verfasser/innen:Prof. Dr. Thomas Klie (Institutsleitung)Thomas HollfelderBirgit Schuhmacher<strong>AGP</strong> SozialforschungInstitut für angewandte Sozialforschungan der Evangelischen Hochschule Freiburgim FIVE e.V.Bugginger Straße 38D-79114 FreiburgFreiburg, den 30.10.2012


EinleitungZum 01.01.2013 tritt in der <strong>Schweiz</strong> das Erwachsenenschutzrecht in Kraft. Es enthält neueRegelungen für die Entscheidung über freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM) für Bewohnerinnenund Bewohner von Alters- und Pflegeheimen. Die lang vorbereitete neue Gesetzeslagehat in der <strong>Schweiz</strong> zu vielfältigen Formen der Thematisierung freiheitseinschränkenderMaßnahmen geführt, sowohl unter rechtlichen, als auch unter fachlichen Gesichtspunkten.Das gilt auch für CURAVIVA, die sich in den letzten Jahren verschiedentlich aufKongressen, Weiterbildungen und Kaderschulungen mit Fragen der Erforderlichkeit von undAlternativen zu freiheitseinschränkenden Maßnahmen in Altersheimen befasst hat. Dabeiwurden auch internationale Erfahrungen einbezogen, insbesondere Erfahrungen ausDeutschland. Hier regelt das sogenannte Betreuungsrecht die Voraussetzung und die Genehmigungspflichtvon freiheitsentziehenden Maßnahmen. In Deutschland wurden eine Reihevon Forschungsprojekten durchgeführt, die die Wirksamkeit bestimmter Interventionenzur Reduzierung freiheitseinschränkender Maßnahmen zum Gegenstand hatten. Eine derwesentlichsten Interventionsstudien ist die <strong>ReduFix</strong> Studie (Klie, Thomas; Koczy, Petra u.a.(2005): Effektivität einer multifaktoriellen Intervention zur Reduktion von körpernaher Fixierungbei demenzerkrankten Heimbewohnern: Ziele und Studiendesign einer prospektivenclusterrandomisierten Interventionsstudie. In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie,01/2005, Darmstadt: Steinkopff Verlag, S. 33-39). <strong>ReduFix</strong> war zunächst ein Forschungsundspäter ein reines Schulungsprojekt, in dem die Wirkung von Qualifikationsmaßnahmenin Einrichtungen der stationären Pflege, wie es in Deutschland heißt, auf das Ausmaß undden Umfang freiheitseinschränkender Maßnahmen geprüft und nach erfolgreichem Abschlussder Forschung in allen Bundesländern Schulungsangebote auf der Basis des <strong>ReduFix</strong>-Konzeptesgemacht wurden. Flankiert wurde und wird dies durch <strong>ReduFix</strong> Praxis, dasheißt die Schulungsprogramme durch eine groß angelegte Kampagne, die die Sensibilitätgegenüber dem Thema erhöhen sollte.Dieses Forschungs- und Schulungsprogramm wurde von CURAVIVA aufgegriffen. Die Schulungsmaterialien,insbesondere hier zu Rechtsfragen, wurden auf die <strong>Schweiz</strong>er Situationenangepasst. In diesem Zusammenhang fand ein intensiver Konsultationsprozess zwischen<strong>AGP</strong> Sozialforschung Freiburg, die schon <strong>ReduFix</strong> Deutschland durchgeführt hat, undCURAVIVA statt, mit zahlreichen Besuchen vor Ort, Gesprächen zwischen juristischen Expertenund unter pflegewissenschaftlichen Gesichtspunkten. Die Abstimmungen bezogensich auch auf die einzusetzenden Erhebungsinstrumente: Auch in der <strong>Schweiz</strong> sollten dieEffekte der Schulungen in den Alters- und Pflegeheimen untersucht werden. Dafür wurdenneben den Instrumenten aus Deutschland auch andere aus der <strong>Schweiz</strong> und der internationalenForschung zu Zwang und Gewalt in Einrichtungen eingesetzt, um die Daten späterhinauch in anderen Zusammenhängen nutzen zu können. An dieser Stelle sei in besondererWeise Frau Professorin Sabine Hahn von der Fachhochschule Bern gedankt. Frau RechtsanwältinSchmucki gilt der Dank für die intensiven Beratungen zu den Rechtsfragen und anChristoph Schmid für die ausgesprochen vertrauensvolle Zusammenarbeit während des gesamten<strong>ReduFix</strong> <strong>Schweiz</strong> Projektes.5


Nachfolgend werden die Ergebnisse der Untersuchung zur Wirksamkeit von <strong>ReduFix</strong> Schulungenvorgestellt. Sie beruhen im Wesentlichen auf zwei Erhebungszeitpunkten: einmal vorund einmal nach der Schulung. Es ist leider nicht gelungen, alle Einrichtungen, die an <strong>ReduFix</strong>Schulungen teilgenommen haben, in dieses Forschungsprojekt aktiv mit einzubeziehen.So muss sich die Forschung begnügen mit den vorliegenden Daten ausgehend von 10Heimen. Gleichwohl gibt die Studie wichtige Hinweise auf Wirkung aber auch Grenzen derWirksamkeit von Qualifikationsmaßnahmen in beteiligten Einrichtungen. Sie kann in jedemFall dazu dienen, die Bemühungen durch Qualifikationsmaßnahmen, die unbestritten eineder wichtigsten Voraussetzungen für die Reduzierung freiheitseinschränkender Maßnahmendarstellen, in angepasster und qualifizierter Weise als einen festen Bestandteil der Weiterbildungsaktivitätenfür <strong>Schweiz</strong>er Alters- und Pflegeheime zu etablieren.6


1 Methodik1.1 ErhebungsdesignDie Bewertung des Schulungserfolgs wurde durch eine Befragung vor und eine vergleichendeBefragung nach der durchgeführten Schulung ermöglicht. Hierzu sollten die Einrichtungen,die an der <strong>ReduFix</strong>-Schulung teilnahmen, jeweils zwei Wochen vor und drei Monatenach dem Schulungstag folgende Unterlagen ausfüllen:EinrichtungsbogenListe der aktuellen Bewohner und Kennzeichnung, ob diese von FEM-Maßnahmenbetroffen sindIndividualbogen für jede/n Bewohner/in mit FEM1.2 Rücklauf und StichprobeInsgesamt wurden 26 Einrichtungen kontaktiert, die zwischen April 2011 und März 2012 aneiner <strong>ReduFix</strong>-Schulung von CURAVIVA teilgenommen haben. Durch persönliche Erinnerungenund gezielte Nachfragen konnte letztendlich von zehn Einrichtungen der umfangreichePool an Fragebögen und Informationen zu beiden Zeitpunkten gewonnen werden, wobeibei acht dieser Institutionen die Materialien vollständig vorliegen und eine uneingeschränkteAnalyse möglich ist. Dies entspricht einem Rücklauf von 38% bzw. 31%. Der meistgenannteGrund für die Verweigerung der Teilnahme waren zu wenig zeitliche Kapazitäten. Fernerbekundeten jeweils eine Einrichtung datenschutzrechtliche Bedenken und fehlendes Interessean der Evaluation.Damit besteht die Stichprobe aus folgenden Einrichtungen:EinrichtungInstitutionenbögen(Vor-/ Nacherhebung)Bewohnerbögen(Vor-/ Nacherhebung)AnalysePflegeheim Berntor 1 / 1 8 / 3 uneingeschränktStiftung Waldheim 1 / 1 15 / 16 uneingeschränktAlterswohnheim Gümligen 1 / 1 - / - eingeschränktAlterszentrum Schiffländi 1 / 1 15 / 10 uneingeschränktAPH St. Anna, Steg 1 / 1 21 / 0 uneingeschränktZentrum Neustadt, Zug 1 / 1 23 / 19 uneingeschränktCSEB Gruppa Prasas-chèr 1 / 1 4 / 3 uneingeschränktCSEB PH Chüra Lischana 1 / 1 4 / 2 uneingeschränktAPH Wieslacher, Zürich 1 / 1 10 / 11 uneingeschränktPH St. Otmar, St. Gallen 1 / 1 - / - eingeschränktGesamt 10 / 10 100 / 647


Insgesamt setzt sich die Stichprobe der zehn Einrichtungen vor allem aus Pflege- und Altersheimenzusammen. Die Stiftung Waldheim in Schönenbüel stellt hier als Heim für Menschenmit Behinderung eine Ausnahme dar. Separate Betrachtungen der Einrichtungen werdenin Abschnitt 3 vorgenommen.Art der EinrichtungPflegeheim8Altersheim4Alterswohnheim1Behindertenheim1Betreutes Wohnen1n=10 EinrichtungenMehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 4Das vorherrschende Pflegesystem ist die Bezugspersonenpflege mit neun Nennungen.Dreimal gibt es zudem noch Gruppenpflege und je einmal Zimmer- bzw. Funktionspflege(Mehrfachnennungen waren möglich).Der Pflegebedarf wird entweder mit RAI / RUG (6 Nennungen) oder mit Besa (3 Nennungen)erfasst. Die Stiftung Waldheim arbeitet ohne ein System zur Erfassung des Pflegebedarfs,da der Aufwand in diesem Heim für Menschen mit Behinderung unabhängig ist.Befragt nach schriftlichen Standards für den Umgang mit FEM wurde dies von sieben Einrichtungenbejaht. In sechs dieser Einrichtungen werden die Standards auch angewendet.Ein Sturzkonzept gibt es in vier der zehn Einrichtungen.Über Angebote zur Bodenpflege verfügen sieben Einrichtungen. Außerdem existieren zurFörderung von Mobilität in neun Einrichtungen ein Mobilitätsbereich innen und in sechs Einrichtungenzudem ein Mobilitätsbereich außen.Die Hilfsmittelausstattung der Einrichtungen ist sehr unterschiedlich. Generell lässt sich zwischender Vor- und der Nacherhebung eine Verbesserung der Ausstattung feststellen. Verfügtenbeispielsweise zum ersten Befragungszeitpunkt nur sieben Einrichtungen über Niederflurbettenbzw. Bodenpflegebetten, so sind dies zum Zeitpunkt der Nacherhebung neun,wovon in zwei Einrichtungen sogar eines auf maximal fünf Bewohner/innen kommt. Am weitestenverbreitet sind Bettgitter über die gesamte Bettlänge. Hier kommt in sieben Institutionenein Hilfsmittel auf maximal fünf Bewohner/innen.8


Die ärztliche Versorgung erfolgt in der Regel über Hausärzte und Heimärzte, vereinzelt zusätzlichüber Fachärzte oder den psychiatrischen Dienst.Gefragt nach den Vorfällen in der Einrichtung innerhalb der letzten vier Wochen berichteteeine Einrichtung von einem Sturz pro drei Bewohner/innen. Meistens kamen bis zu zehnBewohner/innen auf einen Sturz, vereinzelt auch weniger. In einer Einrichtung gab es sogarüberhaupt keine Stürze. Frakturen gab es nur in Ausnahmefällen. Über alle zehn Einrichtungenpassierte dies in den jeweils letzten vier Wochen nur zwei Mal. Als weitere Vorfälle wurdenvereinzelte Rissquetschwunden und Schürfungen genannt.Die Personalausstattung der Einrichtungen ist unten abgebildet. Die Personalquote, bezogenauf die Bewohner/innen der Einrichtung, verbesserte sich zwischen den Erhebungszeitpunktenin den meisten Bereichen. Über eine/n Pflegeexperten/-in mit höherer Ausbildung derStufe II verfügt hierbei nur das Alterszentrum Neustadt der Alterszentren Zug.PersonalausstattungVorerhebungNacherhebungVorerhebungNacherhebungVorerhebungNacherhebungVorerhebungNacherhebungVorerhebungNacherhebungVorerhebungNacherhebungVorerhebungNacherhebungPflegeexperte/in (höhere Ausbildung Stufe II)11Pflegefachperson (höhere Ausbildung Stufe I)1322Dipl. Pflegefachfrauen/männer (höhere Fachschulen, DN II etc.)53Pflegefachfrauen/männer (DN I)1412Fachangestellte Gesundheit5Pflegehelfer/inAngelerntes Personal im Pflegebereich1 13236674991125316621111544112222111Auf eine Vollzeitstelle kommen…bis zu 10 Bewohner11 bis 20 Bewohner21 bis 50 Bewohner mehr als 50 BewohnerEs existiert keine Stelle / Keine Angabe.n=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 15Auch die Anzahl der Mitarbeiter/innen, die an Spezialausbildungen und Weiterbildungen teilgenommenhaben, verbesserte sich zwischen den Erhebungen etwas. Vor allem zu denThemengebieten Kinästhetik, basale Stimulation und Validation besuchte eine große Zahlder Mitarbeiter/innen bereits eine entsprechende Bildungsmaßnahme. Eher selten war diesin den Themenbereichen Aggressionsmanagement, Umgang mit Zwang, und Humor in derPflege der Fall.9


2 Analyse der von FEM betroffenen Bewohner2.1 Gesamtheit der Bewohner mit FEMDie Zahl der Bewohner/innen, die von FEM betroffen waren, sank im Zeitraum zwischen derVorerhebung und der Nacherhebung von 130 auf 105. Dabei zeigt sich einmal mehr die Heterogenitätder betrachteten Einrichtungen, die sowohl in ihrer Größe als auch in ihrem Anteilan von FEM betroffenen Bewohner/innen stark differieren. Daraus ergeben sich auch bei derprozentualen Betrachtung des von FEM betroffenen Anteils der Gesamtbewohnerschaft unterschiedlicheNiveaus und Entwicklungsrichtungen. Während das APH St. Anna in Steg(VS) mittlerweile komplett auf Fixierungsmaßnahmen verzichtet, wurde deren Verwendung inanderen Einrichtungen wie dem Pflegeheim St. Otmar in St. Gallen vermehrt angegeben.Dies kann unterschiedlichste Gründe haben, worauf weiter unten noch eingegangen wird.Insgesamt nahm der Anteil der von FEM Betroffenen Bewohner/innen von 26% auf 21% ab.Anzahl der Bewohner/innen mit FeM nach EinrichtungPH Berntor38n=10 EinrichtungenAbsolute ZahlenStiftung WaldheimAlterswohnheim GümligenAlterszentrum Schiffländi3315161510VorerhebungNacherhebungAPH St. Anna022Zentrum Neustadt2319CSEB Chüra Prasas-chèrCSEB PH Chüra Lischana4342APH Wiesliacher1011PH St. Otmar2638Gesamt105130© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 1810


Anteil der Bewohner mit FeM nach EinrichtungPH Bentor8%21%Stiftung Waldheim36%38%Altersw ohnheim Gümligen5%5%Alterszentrum Schiffländi20%14%APH St. Anna0%40%Zentrum Neustadt30%25%CSEB Chüra Prasas-chèrCSEB PH Chüra Lischana10%22%40%38%APH WiesliacherPH St. Otmar22%24%31%46%VorerhebungNacherhebungGesamt26%21%n=10 EinrichtungenAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 19Vergleich der Gesamtheit der Bewohner mit FeMVorerhebungGruppe: alleBewohner mitFeMvs.(unabhängige Stichproben)NacherhebungGruppe: alleBewohner mitFeMSchulungseffekteVorerhebungSchulungNacherhebungEinrichtungseffekte(Personal- und Bewohnerfluktuation)© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 2111


Die Veränderung der Quote an Bewohner/innen mit FEM gibt jedoch keine direkte Auskunftüber den Erfolg der <strong>ReduFix</strong>-Schulung. Dies gilt auch für die folgenden in diesem Abschnittdurchgeführten Betrachtungen. Da hier jeweils alle Bewohner/innen einbezogen werden, diezum Zeitpunkt der Vor- bzw. Nacherhebung in der Einrichtung wohnten und von FEM betroffenwaren, findet ein Vergleich zwischen Gruppen statt, die voneinander unabhängig sind.Die beiden Gruppen überschneiden sich zwar, sind aber nicht identisch, da erstens mancheBewohner/innen nur zu einem Zeitpunkt von FEM betroffen waren, und zweitens zwischenden Befragungszeitpunkten eine Bewohnerfluktuation (Zu- und Austritte) stattgefunden habenkann. So lässt sich bei diesem Gruppenvergleich nicht unterscheiden, welcher Anteil derVeränderungen auf Schulungseffekte und welcher auf Einrichtungseffekte (Personal- undBewohnerfluktuation) entfällt. Trotzdem kann eine vor allem deskriptive Analyse interessanteEinblicke in den Umgang der Einrichtungen mit den von FEM betroffenen Bewohner/innenund deren Profil geben und die Veränderungen innerhalb der dreieinhalb Monate zwischenden Befragungszeitpunkten aufzeigen, in denen die Schulung einer, aber nicht der einzigeEinflussfaktor war.Die Gruppe der von FEM betroffenen Bewohner/innen ist zwischen den Befragungszeitpunktenkleiner, männlicher und jünger geworden. Kleiner, da neben der Gesamtzahl der Bewohner/innender Anteil der FEM-Betroffenen zusätzlich überproportional abgenommen hat.Männlicher und jünger, da sich die Gruppe teilweise aus anderen Mitgliedern zusammensetztund sich die Gewichte der einzelnen Einrichtungen verschoben haben. So machten dieBewohner/innen des Pflegeheims St. Otmar in der Vorherhebung nur 20% der FEM-Betroffenen der gesamten Stichprobe aus, in der Nacherhebung waren es hingegen 37%.Die Inhouse-Weiterbildung führte hier auch zu einer engmaschigeren Wahrnehmung dereingesetzten FEM durch eine stärkere Sensibilisierung der Mitarbeiter/innen auf wenigeroffensichtliche Formen von Bewegungseinschränkungen, wie Klingelmatten oder GPS-Kontrollen. Spiegelbildlich dazu fiel der Anteil des APH St. Anna von 17% auf 0%, da dortkeine Bewohner/innen mehr von FEM betroffen waren. Das Durchschnittsalter lag bei 80bzw. 76 Jahren, wobei das Behindertenheim Stiftung Waldheim mit ca. 45 Jahren einenSonderfall darstellt. Die anderen Einrichtungen, allesamt Pflege- und/oder Altenheime, bewegensich beim Durchschnittsalter im Bereich zwischen 84 und 90 Jahren.Insgesamt sind die Vergleichsgruppen zur Vorerhebung 100 und zur Nacherhebung 64 Personenstark.Etwa sechs von zehn FEM-Betroffenen wurden innerhalb des vergangenen Monats zudemnoch beruhigende oder ruhigstellende Medikamente verabreicht. Am häufigsten war diesDipiperon.Ebenfalls etwa bei sechs von zehn Befragten wurde die Diagnose Demenz gestellt. Mit Abstandfolgten die Diagnosen Depression, Schlaganfall mit neurologischem Defizit und geistigeBehinderung. Bei diesen gab es hinsichtlich der Häufigkeit starke Veränderungen zwischenden Befragungszeitpunkten: Depression (26% auf 16%) und Schlaganfälle mit neurologischemDefizit (24% auf 11%) nahmen ab, der Anteil der Fälle mit der Diagnose geistigeBehinderung hingegen erheblich zu (9% auf 21%). Neben einer Vielzahl anderer Diagnosen,wurden zudem noch Morbus Parkinson (15% bzw. 13%), Epilepsie (6% bzw. 8%) und anderepsychische Erkrankungen (11%) häufiger diagnostiziert.12


Zusammensetzung der GruppeGeschlechtAlterweiblich65%57%unter 60JahreVorerhebung13%22%NacherhebungMittelwert 80 76Min / Max 20 / 103 20 / 103männlich35%60 bis 69Jahre7%8%43%70 bis 79Jahre11%9%VorerhebungNacherhebung80 bis 89Jahre31%30%Vor: n=100; Nach: n=64Angaben in Prozent90 Jahreund älter31%38%© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 23Anteil der DiagnosenDemenz58%57%Depression16%26%Schlaganfall mitneurologischem DefizitMorbus ParkinsonGeistige Behinderung11%15%13%9%21%24%EpilepsieAndere psychischeErkrankungen6%8%11%11%VorerhebungNacherhebungAndere Diagnosen26%41%Vor: n=97; Nach: n=63Mehrfachnennungen möglichAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 2613


Für jeden FEM-Betroffenen wurde eine Reihe von Verhaltensauffälligkeiten abgefragt. Amhäufigsten wurden allgemeine Ruhelosigkeit, Verweigerungshaltung, repetitive Sätze/Fragenoder Eigenheiten, andauerndes ungerechtfertigtes Bitten um Hilfe und Aufmerksamkeit, Negativismus,zielloses Umherlaufen und als häufigste aggressive Verhaltensauffälligkeit verbaleAggressionen genannt. Insgesamt wurde unruhiges und unangemessenes Verhaltendeutlich häufiger angegeben als auto- oder fremdaggressives Verhalten, wobei sich beidezusammengefassten Faktoren auf einem niedrigen Niveau befinden und sich zwischen denErhebungszeitpunkten kaum änderten.Verhaltensauffälligkeiten - ZusammenfassungFluchen oder verbale AggressionSchlagenTretenNach Personen grabschenSchubsenMit Gegenständen werfenMit Gegenständen drohenBeißenKratzenKneifenEssen und Trinken ungeeigneter SubstanzenSich selbst oder andere verletzenGegenstände zerreißen oder EigentumzerstörenSexuelle BelästigungUmherlaufen / Zielloses HerumwandernUnangemessene Kleidung oder EntkleidenSpuckenUnangemessenes Bitten umHilfe/AufmerksamkeitRepetitive Sätze oder FragenSeltsame GeräuscheSchreienWeglaufenSich absichtlich fallen lassenDauerndes sich beschwerenNegativismusGegenstände unangemessen gebrauchenGegenstände versteckenRepetitive EigenheitenSexualisierte SpracheAllgemeine RuhelosigkeitVerweigerungshaltungAuto- oder fremdaggressivesVerhaltenUnruhiges oder unangemessenesVerhalten© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 3514


Häufigste Indikation ist eine Unsicherheit beim Gehen mit Sturzgefahr mit etwa 70%. In etwaje sechs von zehn Fällen waren es Selbstgefährdung und Verwirrtheit, bei über der HälfteUnruhe. Seltener genannt wurden Angst der/des Bewohners/in und Schwindel. Bei 6% derFEM-Betroffenen war die Indikation Gewalt gegenüber Personen. Eine Suizidgefahr wurdebei der Vorerhebung nicht als Ursache genannt, bei der Nacherhebung einmal.Die freiheitsentziehenden Maßnahmen wurden mit etwa 60% meist von den Mitarbeitern aufGrundlage fachlicher Erwägungen angeregt. Fast ebenso häufig erfolgten die Maßnahmen inAbsprache mit oder auf Wunsch der Angehörigen. In etwas mehr als der Hälfte der Fälle wares die Anordnung der Stations-, Wohngruppen- oder Hausleitung, die zur Fixierung führte.Zwischen den Erhebungszeitpunkten deutlich reduziert haben sich die Fixierung auf Wunschund mit Einwilligung des/der Bewohners/in (von 42% auf 34%) und eine durch Ärzte veranlassteFixierung (von 30% auf 16%).Deutlich zeigt sich eine gestiegene Bedeutung der Fallbesprechung vor dem Einsatz derFEM. Gab es diese zum Zeitpunkt der Vorerhebung nur in 40% der Fälle, so war diese dreiMonate nach der Schulung mit 72% weitgehend etabliert. In die Pflegeprozessplanung wardas Thema „FEM“ bereits bei der Erstbefragung fest integriert: In 85% der Fälle wurde esberücksichtigt. Dieser Wert erhöhte sich im Erhebungszeitraum noch einmal leicht auf 90%.Psychiatrische Fachärzte wurden hingegen nur in etwa jedem zehnten Fall konsultiert.2.2 „Bestandsbewohner“Im Folgenden sollen nur die Bestandsbewohner/innen betrachtet werden. Mit Bestandsbewohnern/innensind hier alle Bewohner/innen gemeint, die zum Zeitpunkt der Vorerhebungvon FEM betroffen waren und zum Zeitpunkt der Nacherhebung weiterhin in der Einrichtungwohnten, unabhängig davon ob mit oder ohne FEM. Diese Fokussierung auf die Gruppe derBestandsbewohner hat den analytischen Vorteil, dass eine identische Gruppe im Zeitverlaufbetrachtet werden kann und dadurch Verzerrungen, wie sie durch Bewohnerfluktuation undunterschiedliche Gruppengrößen entstehen, eliminiert werden.Von den 129 Bewohner/innen, die zum Zeitpunkt der Vorerhebung von FEM betroffen waren,wohnten dreieinhalb Monate später drei Viertel weiterhin in der Einrichtung. Ein Fünftel warverstorben oder ausgezogen, für die restlichen fünf Prozent liegen keine Angaben vor. Vonden 97 weiterhin in der Einrichtung wohnenden Personen waren 77 (79%) weiterhin vonFEM betroffen, bei 20 (21%) war dies nicht mehr der Fall. Drei Monate nach der CURAVIVA<strong>ReduFix</strong>-Schulung ist folglich jeder fünfte vormals von FEM Betroffene nicht mehr fixiert. Esist anzunehmen, dass dies nur in Ausnahmen auf eine Verbesserung des Gesundheitszustandeszurück zu führen ist. Die Verbesserungen verteilen sich jedoch sehr ungleich auf dieeinzelnen Einrichtungen, worauf in Kapitel 2.2.3 noch genauer eingegangen wird.16


Entwicklung der Bewohner mit FeM – Alle InstitutionenVorerhebungNacherhebungmit FeM129 BewohnerInnenausgeschieden20% (26)wohnhaft75% (97)keine Angabe5% (6)mit FeM79% (77)ohne FeM21% (20)n=129 Bewohner aus 10 EinrichtungenSelektion: FeM bei der Vorerhebung© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 422.2.1 Entwicklung der Fixierungsarten und –dauerWie hat sich die Situation der Bestandsbewohner/innen zwischen den Erhebungszeitpunktenverändert? Insgesamt mussten von den 97 Bewohner/innen 23 aus der Analyse ausgeschlossenwerden, da zum Alterswohnheim Gümligen und dem PH St. Otmar nur Bewohnerübersichten,aber keine ausführlichen Informationen zu den einzelnen Bewohner/innenvorlagen. Das ergibt eine Stichprobe von 74 Bewohner/innen, die sich zu 62% aus Frauenund 38% aus Männern zusammensetzt bei einem Durchschnittsalter von 78 Jahren.Davon waren zwei Wochen vor der <strong>ReduFix</strong>-Schulung 73% von FEM im Bett und 27% vonFEM am Stuhl betroffen. Hier sei noch einmal darauf hingewiesen, dass sich die Gruppeausschließlich aus diesen Bewohner/innen zusammensetzt, die zur Vorerhebung von FEMbetroffen waren. Drei Monate nach der Schulung haben sich diese Werte auf 47% mit FEMim Bett und 16% mit FEM am Stuhl deutlich reduziert. Bei den FEM im Bett konnte dies vorallem durch einen Verzicht auf Bettgitter, der beispielsweise durch die Umstellung auf Niedrigflurbettenmöglich wurde, erreicht werden. Aber auch andere, nicht einzeln aufgeführteFixierungsarten nahmen ab. Unter den FEM am Stuhl wurde vereinzelt auf Bauchgurte verzichtet,vor allem aber die in der Sammelkategorie „Sonstige Behinderungen“ erhobenenMaßnahmen wie Schlaufen, Stecktische oder vom Bewohner nicht lösbare Bremsen amStuhl.17


Freiheitsbeschränkende Maßnahmen im BettBettgitter3144Fixiergurte/-bänderam Rumpf45Fixiergurte/-bänder anden ExtremitätenSpezialdecken/Zewidecken1121Netze05VorerhebungAndereFixierungsarten310NacherhebungKeine FeM im Bett2139n=73 BewohnerMehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 46Freiheitsbeschränkende Maßnahmen am StuhlBauchgurt710n=73 BewohnerMehrfachnennungen möglichAbsolute ZahlenFixiergurte/-bänderam Stuhl23"Geriststuhl"01VorerhebungNacherhebungSonstigeBehinderungen715Keine FeM am Stuhl5361© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 4818


Die durchschnittliche Dauer der Fixierungsmaßnahmen im Bett hat sich im Erhebungszeitraumvon 8,6 Stunden auf 6,2 Stunden reduziert. Hier gab es eine nennenswerte Verschiebungaus den Kategorien der bis zu zehn Stunden bzw. 11 bis 15 Stunden Betroffenen, diezur Nacherhebung oftmals keiner FEM im Bett mehr unterlagen. Die Zahl der Bewohner/innen,die einen Großteil des Tages, in zwei Fällen sogar über die komplette Tagesdauervon 24 Stunden am Bett fixiert waren, blieb hingegen konstant. Das schlägt sich auch nieder,wenn man nur die zu beiden Zeitpunkten von FEM im Bett betroffenen Bestandsbewohnerbetrachtet: Hier stieg die durchschnittliche Stundenzahl von 12,6 auf 13,9. Zusammengefasstlässt sich folglich festhalten: Der Anteil der im Bett Fixierten hat abgenommen; wird jedochweiterhin fixiert, dann über längere Zeiträume.Auch bei der Dauer der eingesetzten FEM am Stuhl lässt sich eine Verringerung der durchschnittlichenStundenzahl von 2,2 auf 1,2 Stunden pro Tag feststellen. Hier nimmt jedochnicht nur der Anteil der Bewohner/innen ohne FEM zu, sondern auch die durchschnittlicheStundenzahl der zu beiden Zeitpunkten von FEM am Stuhl betroffenen nimmt leicht von 7,2auf 6,6 Stunden ab. Im Gegensatz zu den FEM im Bett kann seit der Schulung bei den FEMam Stuhl folglich sowohl eine Verringerung des Anteils an Betroffenen als auch eine leichteVerringerung der Dauer der weiterhin Fixierten beobachtet werden.Dauer der FeM im Bett (durschnittl. Stunden pro Tag)0 Stunden (keine FeMim Bett)2139bis zu 10 Stunden31211 bis 15 Stunden2027VorerhebungNacherhebung16 bis 20 Stunden6621 bis 24 Stunden22VorerhebungNacherhebungMittelwert 8,6 6,2n=70 BewohnerAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 4719


Dauer der FEM am Stuhl (durschnittl. Stunden pro Tag)0 Stunden (keine FeMam Stuhl)5361bis zu 5 Stunden576 bis 10 Stunden310VorerhebungNacherhebung11 bis 15 Stunden3616 bis 24 Stunden00VorerhebungNacherhebungMittelwert 2,2 1,2n=74 BewohnerAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 492.2.2 Weiterhin von FEM betroffene BestandsbewohnerDer Vergleich der Bestandsbewohner/innen, die zu beiden Zeitpunkten von FEM betroffenwaren, eignet sich vor allem dazu, den Umgang der Einrichtungen mit den betroffenen Bewohner/innenzu untersuchen.Die hier analysierte Gruppe besteht aus 54 Bewohner/innen, 55% davon Frauen. 24% sindjünger als 60 Jahre, wozu vor allem eine aus dem Rahmen fallende Einrichtung beiträgt: dasBehindertenheim „Stiftung Waldheim“. Die durchschnittliche Pflegestufe blieb zwischen denBefragungen annähernd unverändert bei ca. 8, wodurch Effekte durch eine deutliche Verschlechterungdes Gesundheitszustandes innerhalb der Gruppe ausgeschlossen werdenkönnen. Auch der Anteil der Bewohner/innen, denen in den letzten vier Wochen beruhigendeoder ruhigstellende Medikamente verabreicht wurden, blieb mit etwa zwei Dritteln konstant.Durch wen wurden die FEM Maßnahmen veranlasst? Bei der Vorerhebung geschah dies indrei Vierteln der Fälle auf Grundlage fachlicher Erwägungen einer/s Mitarbeiters/in, gefolgtvom Wunsch bzw. in Absprache mit den Angehörigen (56%), durch Anordnung der Stations-/Wohngruppen-/Hausleitung (43%) oder auf Wunsch und mit Einwilligung der/des Bewohners/in(35%). Seltener spielten die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters (24%) oder Veranlassungendes Arztes/der Ärztin eine entscheidende Rolle. Drei Monate nach der <strong>ReduFix</strong>-Schulungzeigen sich einige deutliche Veränderungen: Die Mitarbeiter/innen veranlassenmit 58% zwar noch immer mit am häufigsten, im Vergleich zur Vorerhebung jedoch deutlichseltener den Einsatz von freiheitsentziehenden Maßnahmen. Hier scheint teilweise ein20


Umdenken stattgefunden zu haben. Unverändert jedoch bleibt die Rolle der Stations-, Wohnbzw.Hausleitung, ebenso der Wunsch von Angehörigen oder der/des Bewohners/in selbst.Dass die Einwilligung der/des gesetzlichen Vertreters/in die FEM seltener veranlasst, ist wohlein Effekt des von 20% auf 32% gestiegenen Anteils vorliegender Vollmachten. Eine leichteAbnahme lässt sich zudem noch bei der Veranlassung durch den Arzt/die Ärztin feststellen.Veranlassung der freiheitsbeschränkenden MaßnahmenAngeregt auf der Grundlage fachlicherErwägungen einer/s Mitarbeits/in58%74%Auf Wunsch von bzw. in Absprachemit den Angehörigen56%60%Durch Anordnung der Stations-,Wohngruppen, bzw. Hausleitung43%45%Auf Wunsch mit Einwilligung des/derBewohners/in35%35%VorerhebungNacherhebungDurch Einwilligung der/desgesetzlichen Vertreters/in16%24%Auf Veranlassung des Arztes/derÄrztin18%23%n=53 BewohnerMehrfachnennungen möglichAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 61Der veränderte Umgang mit FEM bei den Mitarbeiter/innen lässt sich auch bei der Fragebeobachten, ob vor dem Einsatz der FEM eine Fallbesprechung durchgeführt wurde. ZweiWochen vor der <strong>ReduFix</strong>-Schulung traf das für kaum mehr als jede/n dritte/n betroffene/nBewohner/in zu. Dreieinhalb Monate später hatte sich dieses Vorgehen weitgehend alsStandard etabliert und wurde bei drei Vierteln der Betroffenen durchgeführt.Auch die Behandlung des Themas „Freiheitsentziehende Maßnahmen“ bei der Pflegeprozessplanung,zum Zeitpunkt der Vorerhebung mit 77% bereits weit verbreitet, wurde mit 90%zum Zeitpunkt der Nacherhebung nur bei jedem zehnten Betroffenen nicht durchgeführt.Für das gestiegene Selbstvertrauen in die eigene Qualifikation und Entscheidungskompetenzspricht auch der von 13% auf 6% zurückgegangene Anteil der Fälle, in denen vor demEinsatz ein psychiatrischer Facharzt konsultiert wurde.21


Weitere Fragen zu FeMWurde vor dem Einsatz der FeM ein psychiatrischer Facharzt konsultiert?Vorerhebung13%87%Nacherhebung6%94%Wurde vor dem Einsatz der FeM eine Pflegefallbesprechung durchgeführt?Vorerhebung35%65%Nacherhebung76%24%Wurde das Thema „FeM“ bei der Pflegeprozessplanung berücksichtigt?Vorerhebung77%23%Nacherhebung90%10%janeinn=53 BewohnerAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 622.2.3 Nicht mehr von FEM betroffene BestandsbewohnerHier werden die Bewohner/innen untersucht, die zum Zeitpunkt der Vorerhebung von FEMbetroffen waren und zum Zeitpunkt der Nacherhebung weiterhin in der Einrichtung wohnten,ohne jedoch weiterhin von FEM betroffen zu sein. Die Gruppe ist mit 20 Bewohner/innensehr gering. Zudem macht das APH St. Anna mit 14 Bewohner/innen einen Großteil derGruppe aus. Mit dem Alterszentrum Schiffländi (3), dem CSEB Pflegeheim Chüra Lischana(2) und der CSEB Gruppa da chüra Prasas-chèr (1) sind nur drei weitere Einrichtungen vertreten.Da detaillierte Informationen nur zu Bewohner/innen mit FEM erhoben wurden, liegenfür diese Gruppe nur Bewohnerbögen zur Vorerhebung vor. Alle im Folgenden genanntenZahlen beziehen sich deshalb ausschließlich auf die Vorerhebung.Ein Blick auf das Profil der Gruppenmitglieder ist deshalb interessant, da es sich hier um dieBewohner/innen handelt, bei denen am direktesten eine positive Wirkung der <strong>ReduFix</strong>-Schulung zu vermuten ist. Zeigt die Schulung nur bei den „leichten“ Fällen mit guter Ausgangspositionfür eine Reduzierung der Fixierungsmaßnahmen Wirkung? Eine kurze Bestandsaufnahmezeigt, dass die Gruppenmitglieder eine äußerst geringfügig niedrigere Pflegestufehaben als der Durchschnitt aller zur Vorerhebung von FEM betroffenen Bewohner/innen(7,35 zu 7,83), etwas weniger Verhaltensauffälligkeiten zeigen (bei unruhigem undunangemessenem Verhalten 1,35 zu 1,47). Dem stehen jedoch längere durchschnittlicheFixierungszeiten sowohl im Bett (10,6 zu 8,6 Stunden) als auch am Stuhl (3,6 zu 2,2 Stunden)gegenüber. Von einer besseren Ausgangsposition zur vollständigen Reduzierung derFixierungsmaßnahmen kann daher nicht die Rede sein.22


Die stark einrichtungsabhängige Anzahl an Bewohner/innen, die zur Nacherhebung nichtmehr von FEM betroffen sind, und die keinesfalls besseren „Startvoraussetzungen“ dieserBewohner/innen im Vergleich zum Durchschnitt aller zur Vorerhebung von FEM betroffenenBewohner/innen sind ein starker Hinweis darauf, dass der Einsatz von FEM kaum eine durcheine spezifische Bewohnerstruktur gegebene Notwendigkeit ist. Entscheidender erscheineneinrichtungsspezifische Faktoren wie die Einrichtungskultur, die Qualifikation des Personalsoder der Quotient von Bewohner/innen pro Mitarbeiter/in.Schulungen wie <strong>ReduFix</strong> können hier nur einen Anstoß geben und das nötige Wissen vermitteln.Die tatsächlichen Veränderungen können nur von den Einrichtungen selbst in denEinrichtungen stattfinden.Art und Dauer der Fixierungsmaßnahmenn=20 BewohnerAbsolute ZahlenFeM Bett - Bettgitter17FeM Bett -Spezialdecken/Zewidecken1FeM Stuhl - Bauchgurt4Dauer der FeM (Mittelwerte, in Stunden)FeM Stuhl - SontigeBehinderungen7Bestandsbewohnerohne FeMzur NacherhbungAlleBewohner mitFeMFeM Bett 10,6 8,6FeM Stuhl 3,6 2,2© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 6923


3 Best practice: Alters- und Pflegeheim St. AnnaAlters- und Pflegeheim St. AnnaKurzprofilEinrichtungstypPflegesystemPflegemesssystemPflege-/Betreuungsformen für Menschen mit DemenzSchriftliche Standards für Umgang mit FbMSturzkonzeptAngebote für BodenpflegeAngebote zur Förderung von Mobilität (innen)Angebote zur Förderung von Mobilität (außen)Altersheim, PflegeheimBezugspersonenpflegeBesaEinzelbetreuung, seit Umbau WohngruppeJa (werden angewendet)NeinJaJaJaBewohnerstrukturGesamtdavon männlichdavon weiblichdavon mit FeMVorerhebung11.10.1154134122Nacherhebung23.03.12509410AnschriftAlters- und Pflegeheim St. AnnaFußweg 213940 Steg (VS)© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 76Die 21 Bewohner/innen mit FEM waren überwiegend Frauen (86%) und mit einem Durchschnittsaltervon 88 Jahren vergleichsweise alt. Alle Bewohner/innen hatten eine mittlereoder schwere Pflegstufe (Median: 9). Die Diagnosen waren vor allem Demenz (14mal), MorbusParkinson (6), Depressionen (5) und Schlaganfälle (4).Die Bewohner/innen zeigten quasi keine auto- oder fremdaggressive Verhaltensauffälligkeiten(Mittelwert 1,05), trotzdem wurde Selbstgefährdung in neun Fällen als Indikation genanntund damit am zweithäufigsten hinter Verwirrtheit (12) und vor Schwindel, Unruhe (je 7) undAngst der/des Bewohners/in (5). Auch unruhige und unangemessene Verhaltensauffälligkeitenzeigten die Bewohner/innen vergleichsweise selten (Mittelwert 1,22).Mit Bettgittern bei 19 Bewohner/innen (90%) und einem Einsatz einer Spezialdecke wurdenFEM im Bett standardmäßig angewandt. Die Dauer war mit durchschnittlich 14,2 Stundenam Tag äußerst hoch. FEM am Stuhl waren mit sieben eingesetzten Bauchgurten und elfsonstigen Behinderungen im Vergleich ebenfalls sehr weit verbreitet. Auch hier war die Anwendungsdauermit 8,4 Stunden pro Tag sehr hoch.Im Vergleich zu den anderen Einrichtungen auffällig selten ging die Initiative von den Mitarbeiternaus (nur 35%): Meist erfolgte die Anordnung von der Stationsleitung (86%), also „vonoben“, in der Regel in Absprache mit bzw. auf Wunsch der Angehörigen (81%).Obwohl die Bewohner/innen mit FEM vergleichsweise alt und pflegebedürftig waren undFEM, meist auf Initiative der Stationsleitung, sehr häufig und andauernd eingesetzt wurden,konnte im APH St. Anna drei Monate nach der Schulung fast vollständig auf freiheitsentzie-24


hende Maßnahmen verzichtet werden. Wie wurde das erreicht? Verantwortlich war die Bereitschaftund der Wille, ein ganzes Bündel von Maßnahmen in die Wege zu leiten, bei demalle relevanten Akteure berücksichtigt wurden: Hausinterne Weiterbildung der Pflegefachpersonen über CURAVIVA Informationsveranstaltung für alle Mitarbeiter/innen der Pflege Abklärungen der rechtlichen Seite mit Juristen und Richtern Erstellung eines hausinternen Konzepts für freiheitsentziehende Maßnahmen Informationen an die Angehörigen am Angehörigenanlass Viele direkte Gespräche mit betroffenen Bewohnern/innen und Angehörigen Anpassung des Hilfsmaterials: Bodenpflegebetten, Abrollmatten, Aufstehhilfen,Alarmmatten, Funkfinger, Antirutschsocken, Hüftprotektoren, Antirutschmatten. Zusätzlichzu den neun existierenden Bodenpflegebetten wurden 23 weitere angeschafft.Ziel ist es, jährlich einige Betten auszutauschen, bis alle 56 Bewohner/innenein Bodenpflegebett haben.Aktuell kommt es noch vor, dass Bewohnern/innen auf Wunsch ein Bettgitter auf eine Seitemontiert wird, das zur Hälfte hochgestellt ist: Dies gebe ihnen Sicherheit, und mit der Lösungkönnen alle gut leben. Außerdem gibt es zwei Bewohner und ihre Angehörigen, welche sichbei der Ausfahrt sicherer fühlen, wenn sie einen speziellen Bauchgurt verwenden dürfen.Ansonsten konnten die freiheitsentziehenden Maßnahmen vollständig weggelassen werden.APH St. Anna - Entwicklung der Bewohner mit FEMVorerhebungNacherhebungmit FEM21 BewohnerInnenverstorben33% (7)wohnhaft67% (14)keine Angabe0% (0)mit FEM0% (0)ohne FEM100% (14)n=21 Bewohner mit ausgefüllten Bewohnerbögen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 7725


FazitFreiheitseinschränkende Maßnahmen gehören in fast allen europäischen Ländern zur Wirklichkeitdes Pflegealltages. Sie bleiben aus fachlichen, aus ethischen und rechtlichen Gesichtspunktenimmer und immer wieder begründungsbedürftig. Sie dürfen stets nur als ultimaratio eingesetzt werden, da sie sich für die Bewohnerinnen und Bewohner nicht nur alsRechtseingriff, sondern auch als ihre Lebensqualität und ihr Selbsterleben deutlich bestimmendesInstrument in der Pflege darstellen.Auch wenn die Studie angesichts der geringen Fallzahlen keine in quantitativer Hinsicht belastbarenEffekte von Qualifikationsmaßnahmen nachzeichnen konnte, so wird doch gleichwohl deutlich, dass die Qualifikationsmaßnahmen in vielen Einrichtungen dazu beigetragenhaben, die freiheitseinschränkenden Maßnahmen in Ausmaß und Umfang zu reduzieren.Qualifikationsmaßnahmen haben auch dazu beigetragen, einen professionellen Umgang mitden häufig dilemmatösen Situationen, die zum Einsatz freiheitseinschränkender MaßnahmenAnlass geben, professioneller zu gestalten. Insofern lässt sich auch für die <strong>Schweiz</strong> und imspeziellen für die an der Studie beteiligten Einrichtungen das für Deutschland auf hohemmethodisch wissenschaftlichem Niveau dokumentierte Ergebnis bestätigen, dass <strong>ReduFix</strong>Schulungen einen wichtigen Beitrag zu einem fachlich reflektierteren Umgang mit freiheitseinschränkendenMaßnahmen leisten und bei vielen Bewohnerinnen und Bewohnern nocheinen Verzicht oder einer Reduzierung des zeitlichen Umfanges von freiheitseinschränkendenMaßnahmen bewirken. Das gilt nicht für alle Bewohnerinnen und Bewohner. Es mussteauch festgestellt werden, dass bei einigen Bewohnerinnen und Bewohnern die Dauer freiheitseinschränkenderMaßnahmen ausgedehnt wurde, insbesondere im Bett. Die Zahlenüber sehr lange Fixierungszeiten bei einer beträchtlichen Zahl der von freiheitseinschränkendenMaßnahmen Betroffener macht deutlich, dass eine weitere Befassung mit der Thematikerforderlich bleibt. Die Einzelanalysen der beteiligten Einrichtungen unterstreichen denauch für die deutschen Heime festgelegten Befund, dass jedes Heim, sowohl was die Zusammensetzungder Bewohnerschaft anbelangt, aber vor allen Dingen auch was die konzeptionelleAusrichtung und die Haltung und Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiteranbelangt, hier große Unterschiede aufweist. Manchen Heimen gelingt es (fast) vollständigauf freiheitseinschränkende Maßnahmen zu verzichten, ohne dass es zu vermehrten Zwischenfällen(Stürzen, Frakturen) kommt. Die Ergebnisse der deutschen <strong>ReduFix</strong> Studienlegen nahe, dass dies im hohen Maße mit der Einstellung des Managements, den Haltungender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der konzeptionellen Ausrichtung des jeweiligen Alters-und Pflegeheimes zusammenhängt.<strong>ReduFix</strong> <strong>Schweiz</strong> war ein Pilotprojekt. Es wurden Multiplikatoren für <strong>ReduFix</strong> Schulungenausgebildet, die nach Abschluss des Projektes weiterhin Schulungen durchführen könnenund werden. Eine wichtige Voraussetzung für das Verfangen von Qualifikationsmaßnahmenund die Effekte derselben ist, dass die Relevanz des Themas und der Nutzen der Qualifikationbekannt werden. Das neue <strong>Schweiz</strong>er Erwachsenenschutzrecht leistet einen Beitrag dazu,sowohl die Aufmerksamkeit der Professionellen und für Einrichtungen Verantwortlichen,als auch das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Relevanz des Themas freiheitseinschrän-26


kende Maßnahmen in Heimen zu stärken. Sind es doch auch häufig Angehörige, die dasErgreifen freiheitseinschränkender Maßnahmen nahe legen. Und es sind Bürgerinnen undBürger aus der Umgebung von Alters- und Pflegeheimen, die gegebenenfalls mit Unverständnisdarauf reagieren, wenn Bewohnerinnen und Bewohner nicht hinreichend „geschützt“werden. Die <strong>ReduFix</strong> Schulungen sind in der Lage Einstellungen, Haltungen undWissensbestände zu korrigieren und sie zeigen auf, dass es oftmals, wenn nicht sogar meistens,Alternativen zu freiheitseinschränkenden Maßnahmen gibt, die fachlich und menschenrechtlichdem Einzelnen gerechter werden. Es ist ein langer Lernprozess für jeden Einzelnen,die Institutionen und für die Gesellschaft, der viel zu tun hat mit dem Anliegen der Behindertenrechtskonvention,die die Teilhabe von Menschen mit Behinderung, und auch aufPflege angewiesene Menschen und Menschen mit Demenz sind Menschen mit Behinderungen,stärken will. Freiheitseinschränkende Maßnahmen und Fixierungen im Besonderen sindzumeist nicht Ausdruck von Teilhabe.27


Auswertungsfolien1 Beschreibung der EinrichtungsstichprobeArt der EinrichtungPflegeheim8Altersheim4Alterswohnheim1Behindertenheim1Betreutes Wohnen1n=10 EinrichtungenMehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 4PflegesystemBezugspersonenpflege9Gruppenpflege3Zimmerpflege1Funktionspflege1n=10 EinrichtungenMehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 528


System zur Erfassung des PflegebedarfsRAI / RUG6Besa3Kein System inVerwendung(Aufwandunabhängig)1n=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 6Formalisierte StandardsHaben Sie schriftliche Standards für den Umgang mit freiheitsbeschränkendenMaßnahmen?7 3Werden die Standards angewandt?6 1Verwenden Sie ein Sturzkonzept?4 6JaNeinn=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 729


AngeboteVorerhebungAngebote für Bodenpflege73Nacherhebung73VorerhebungAngebote zur Förderung der Mobilität: Mobilitätsbereich innen91Nacherhebung91Angebote zur Förderung der Mobilität: Mobilitätsbereich außenVorerhebung64Nacherhebung64janeinn=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 8Hilfsmittelausstattung (1/3)Niederflurbetten / BodenpflegebettenVorerhebung1243Nacherhebung22321Gehfrei / EulenburgVorerhebung136Nacherhebung154Funkuhren / GPSVorerhebung12133Nacherhebung21133SensormattenVorerhebung21412Nacherhebung3232Spezifische SchließmechanismenVorerhebung235Nacherhebung1144Hilfsmittel ist einmal vorhanden pro…5 Bewohner oder weniger 6 bis 10 Bewohner11 bis 20 Bewohner 21 Bewohner und mehrHilfsmittel ist nicht vorhanden.n=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 930


Hilfsmittelausstattung (2/3)VorerhebungSchutzdecken19Nacherhebung10Bettnetze / ZewideckeVorerhebung12123Nacherhebung2133VorerhebungSteckgeschirre / Oberkörperfixierungen19Nacherhebung127StecktischeVorerhebung1234Nacherhebung2233Hilfsmittel ist einmal vorhanden pro…5 Bewohner oder weniger 6 bis 10 Bewohner11 bis 20 Bewohner 21 Bewohner und mehrHilfsmittel ist nicht vorhanden.n=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 10Hilfsmittelausstattung (3/3)Bauchgurte / Gurtsysteme für StühleVorerhebung11215Nacherhebung424Bauchgurte / Gurtsysteme für BettenVorerhebung15 4Nacherhebung154Bettgitter / Seitenteile (ganze Bettlänge)Vorerhebung712Nacherhebung7111Bettgitter / Seitenteile (Teilbettgitter)Vorerhebung118Nacherhebung37Hilfsmittel ist einmal vorhanden pro…5 Bewohner oder weniger 6 bis 10 Bewohner11 bis 20 Bewohner 21 Bewohner und mehrHilfsmittel ist nicht vorhanden.n=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 1131


Ärztliche VersorgungHausarzt/-ärztin9Heimarzt/-ärztin7Facharzt/-ärztin2PsychiatrischerDienst1n=10 EinrichtungenMehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 12StürzeIn den letzten 4 Wochen gab es in der Einrichtung einen Sturz pro…3 Bewohner124 bis 10 Bewohner4611 bis 20 Bewohner12mehr als 20BewohnerEs gab keine Stürze.1111VorerhebungNacherhebungn=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 1332


Frakturen und weitere VorfälleIn den letzten 4 Wochen gab es in der Einrichtung…keine Fraktur89eine Fraktur02Vorerhebungzwei Frakturen01NacherhebungWeitere Vorfälle:• Vorerhebung: Rissquetschwunde (1 Vorfall), Schürfwunden (2 Vorfälle)• Nacherhebung: Rissquetschwunden (2 bzw. 3 Vorfälle), Schürfungen (3 Vorfälle)n=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 14PersonalausstattungPflegeexperte/in (höhere Ausbildung Stufe II)Vorerhebung 1Nacherhebung1Pflegefachperson (höhere Ausbildung Stufe I)Vorerhebung 13Nacherhebung22Dipl. Pflegefachfrauen/männer (höhere Fachschulen, DN II etc.)Vorerhebung5Nacherhebung3Pflegefachfrauen/männer (DN I)Vorerhebung 14Nacherhebung 12Fachangestellte GesundheitVorerhebung5NacherhebungVorerhebungNacherhebungPflegehelfer/inAngelerntes Personal im PflegebereichVorerhebung 1 13Nacherhebung236674991125316621111544112222111Auf eine Vollzeitstelle kommen…bis zu 10 Bewohner11 bis 20 Bewohner21 bis 50 Bewohner mehr als 50 BewohnerEs existiert keine Stelle / Keine Angabe.n=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 1533


Spezialausbildung und -weiterbildungVorerhebungAgressionsmanagement1 18Nacherhebung136VorerhebungHumor in der Pflege127Nacherhebung127VorerhebungNacherhebungUmgang mit Zwang1 13186VorerhebungKinästhetik33111Nacherhebung5311VorerhebungBasale Stimulation1 1242Nacherhebung12241VorerhebungValidation23221Nacherhebung24211Anzahl der Mitarbeiter, die an einer Aus- oder Weiterbildung zum Thema teilgenommen haben:mehr als 20 11 bis 20 6 bis 10 1 bis 5 Niemand / Keine Angaben=10 EinrichtungenAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 162 Analyse der von FEM betroffenen BewohnerAnzahl der Bewohner/innen mit FEM nach EinrichtungPH Berntor38n=10 EinrichtungenAbsolute ZahlenStiftung WaldheimAlterswohnheim GümligenAlterszentrum Schiffländi3315161510VorerhebungNacherhebungAPH St. Anna022Zentrum Neustadt2319CSEB Chüra Prasas-chèrCSEB PH Chüra Lischana4342APH Wiesliacher1011PH St. Otmar2638Gesamt105130© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 1834


Anteil der Bewohner mit FEM nach EinrichtungPH Bentor8%21%Stiftung Waldheim36%38%Altersw ohnheim Gümligen5%5%Alterszentrum Schiffländi20%14%APH St. Anna0%40%Zentrum Neustadt30%25%CSEB Chüra Prasas-chèrCSEB PH Chüra Lischana10%22%40%38%APH WiesliacherPH St. Otmar22%24%31%46%VorerhebungNacherhebungGesamt26%21%n=10 EinrichtungenAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 192.1 Gesamtheit der Bewohner mit FEMVergleich der Gesamtheit der Bewohner mit FEMVorerhebungGruppe: alleBewohner mitFEMvs.(unabhängige Stichproben)NacherhebungGruppe: alleBewohner mitFEMSchulungseffekteVorerhebungSchulungNacherhebungEinrichtungseffekte(Personal- und Bewohnerfluktuation)© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 2135


Vergleich der Gesamtheit der Bewohner mit FEMVorerhebungGruppe: alleBewohner mitFEMvs.(unabhängige Stichproben)NacherhebungGruppe: alleBewohner mitFEMErläuterungAuf den folgenden Folien werden zwei Gruppen verglichen. Die erste Gruppe bilden alleBewohner, die zum Zeitpunkt der Vorerhebung von FEM betroffen waren. Die zweite Gruppebilden alle Bewohner, die zum Zeitpunkt der Nacherhebung von FEM betroffen waren. Diebeiden Gruppen überschneiden sich, sind aber nicht identisch, da erstens mancheBewohner nur zu einem Zeitpunkt von FEM betroffen waren, und zweitens eineBewohnerfluktuation (Zu- und Austritte) zwischen den Befragungszeitpunkten stattgefundenhaben kann.Dabei konnten die Bewohner mit FEM aus insgesamt acht Einrichtungen berücksichtigtwerden. Zum Alterswohnheim Gümligen und dem PH St. Otmar lagen die hierfürnotwendigen Daten nicht vor.© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 22Zusammensetzung der GruppeGeschlechtAlterweiblich65%57%unter 60JahreVorerhebung13%22%NacherhebungMittelwert 80 76Min / Max 20 / 103 20 / 103männlich35%43%60 bis 69Jahre70 bis 79Jahre7%8%11%9%VorerhebungNacherhebung80 bis 89Jahre31%30%Vor: n=100; Nach: n=64Angaben in Prozent90 Jahreund älter38%31%© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 2336


MedikationWurden in den letzten 4 Wochen beruhigende oder ruhigstellende Medikamenteverabreicht?VorerhebungNacherhebung58%63%42%37%JaNeinVor: n=99; Nach: n=60Angaben in ProzentWenn ja: Welche?DipiperonSeroquelRisperdal/RisperdonTemestaHaldolSonstige25564689131421Vor: n=54; Nach: n=37Mehrfachnennungen möglichAngaben in absoluten Zahlen44© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 24Anzahl der DiagnosenDemenz3556Depression1025Schlaganfall mitneurologischem Defizit723Morbus Parkinson815Geistige Behinderung913EpilepsieAndere psychischeErkrankungen65711VorerhebungNacherhebungAndere Diagnosen2526Vor: n=97; Nach: n=63Mehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 2537


Anteil der DiagnosenDemenz58%57%Depression16%26%Schlaganfall mitneurologischem DefizitMorbus ParkinsonGeistige Behinderung11%15%13%9%21%24%EpilepsieAndere psychischeErkrankungen6%8%11%11%VorerhebungNacherhebungAndere Diagnosen26%41%Vor: n=97; Nach: n=63Mehrfachnennungen möglichAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 26Aktuelle medizinische und behandlungspflegerischeMaßnahmenWundversorgung1112Katheter transurethral36Insulin24Katheter suprapubisch23VorerhebungPEG-Sonde23NacherhebungAndere34Vor: n=27; Nach: n=18Mehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 2738


KognitionVorerhebungNacherhebungReagierte er/sie auf den eigenen Namen?81%85%18%13%Erkannte er/sie Bekannte, Angehörige und Personal?Vorerhebung51%45%4%Nacherhebung54%41%5%VorerhebungKonnte er/sie sich erinnern, was sich in den letzten Tagen ereignet hat?24%33%43%Nacherhebung16%47%37%VorerhebungKannte er/sie Bekannte, Angehörige und Personal mit Namen?20%45%35%Nacherhebung31%43%26%VorerhebungVerwechselte er/sie Personen und weiß er/sie nicht, wo er/sie ist?19%46%35%Nacherhebung14%53%33%immer gelegentlich nieVor: n=96; Nach: n=62Angaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 28OrientierungVorerhebungKonnte er/sie sich in den letzten 4 Wochen im Zimmer orientieren?63%21%16%Nacherhebung69%18%13%VorerhebungKonnte er/sie sich in den letzten 4 Wochen im Heim orientieren?45%29%26%Nacherhebung52%24%24%VorerhebungKonnte er/sie sich in den letzten 4 Wochen in der Heimumgebung orientieren?32%22%46%Nacherhebung29%27%44%immer gelegentlich nieHat sich der/die Bewohner/in in den letzten 3 Monaten außerhalb des Wohnbereichs verlaufen?Vorerhebung 6%94%Nacherhebung3%97%janeinVor: n=98; Nach: n=62Angaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 2939


Sprachliche VerständigungWar eine sprachliche Verständigung mit dem/der Bewohner/in möglich?Vorerhebung63%21%16%Nacherhebung69%18% 13%immer gelegentlich nieVor: n=98; Nach: n=62Angaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 30Verhaltensauffälligkeiten (1/4)Allgemeine Ruhelosigkeit2,302,24VerweigerungshaltungRepetitive (sich ständig wiederholende) Sätze undFragenAndauerndes, ungerechtfertigtes Bitten um Hilfe oderAufmerksamkeitRepetitive (sich ständig wiederholende) EigenheitenNegativismus (negative Lebenseinstellung)Umherlaufen, zielloses HerumwandernFluchen oder verbale Aggression1,861,621,851,971,831,751,791,951,621,481,581,921,501,58VorerhebungNacherhebung1 2 3 4 5Vor: n=99; Nach: n=63Mittelwerte von 1 = „Niemals“ über 2 = „Weniger als einmal pro Woche“ bis 5 =„Mehrmals stündlich“© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 3140


Verhaltensauffälligkeiten (2/4)Dauerndes sich beschwerenSchreienSeltsame Geräusche (eigenartiges Lachen oder Weinen)Unangemessene Kleidung oder EntkleidenSchlagen (einschließlich sich selbst)Spucken (einschließlich bei Mahlzeiten)Gegenstände versteckenGegenstände horten1,501,451,471,521,341,601,281,351,251,291,201,191,191,111,191,03VorerhebungNacherhebung1 2 3 4 5Vor: n=99; Nach: n=63Mittelwerte von 1 = „Niemals“ über 2 = „Weniger als einmal pro Woche“ bis 5 =„Mehrmals stündlich“© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 32Verhaltensauffälligkeiten (3/4)Weglaufen (z.B. aus dem Gebäuden)Gegenstände unangemessen gebrauchenKneifenNach Personen grabschenTretenMit Gegenständen werfenSich absichtlich fallen lassenKratzen1,181,181,141,251,121,191,111,181,101,061,081,181,081,171,071,11VorerhebungNacherhebung1 2 3 4 5Vor: n=99; Nach: n=63Mittelwerte von 1 = „Niemals“ über 2 = „Weniger als einmal pro Woche“ bis 5 =„Mehrmals stündlich“© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 3341


Verhaltensauffälligkeiten (4/4)Essen und Trinken ungeeigneter SubstanzenSich selbst oder andere Verletzen (mit Zigaretten,heißem Wasser usw.)Sexuelle BelästigungMit Gegenständen drohenSchubsenGegenstände zerreißen oder Eigentum zerstörenSexualisierte SpracheBeißen1,071,061,061,031,051,061,051,051,041,061,041,171,021,081,001,03VorerhebungNacherhebung1 2 3 4 5Vor: n=99; Nach: n=63Mittelwerte von 1 = „Niemals“ über 2 = „Weniger als einmal pro Woche“ bis 5 =„Mehrmals stündlich“© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 34Verhaltensauffälligkeiten - ZusammenfassungFluchen oder verbale AggressionSchlagenTretenNach Personen grabschenSchubsenMit Gegenständen werfenMit Gegenständen drohenBeißenKratzenKneifenEssen und Trinken ungeeigneter SubstanzenSich selbst oder andere verletzenGegenstände zerreißen oder EigentumzerstörenSexuelle BelästigungUmherlaufen / Zielloses HerumwandernUnangemessene Kleidung oder EntkleidenSpuckenUnangemessenes Bitten umHilfe/AufmerksamkeitRepetitive Sätze oder FragenSeltsame GeräuscheSchreienWeglaufenSich absichtlich fallen lassenDauerndes sich beschwerenNegativismusGegenstände unangemessen gebrauchenGegenstände versteckenRepetitive EigenheitenSexualisierte SpracheAllgemeine RuhelosigkeitVerweigerungshaltungAuto- oder fremdaggressivesVerhaltenUnruhiges oder unangemessenesVerhalten© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 3542


Verhaltensauffälligkeiten – ZusammenfassungAuto- oder fremdaggressives VerhaltenUnruhiges oder unangemessenes Verhalten1,111,151,471,50VorerhebungNacherhebung1 2 3 4 5Mittelwerte von 1 = „Niemals“ über 2 = „Weniger als einmalpro Woche“ bis 5 =„Mehrmals stündlich“Auto-/FremdaggressivesVerhaltenUnruhiges/UnangemessenesVerhaltenVorerhebung Nacherhebung Vorerhebung NacherhebungStandardabweichung 0,22 0,26 0,45 0,48Minimum 1,00 1,00 1,00 1,00Maximum 2,29 2,36 3,44 3,61Vor: n=99; Nach: n=63© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 36IndikationSturzgefahr /Gehunsicherheit4469SelbstgefährdungVerwirrtheit38385153Unruhe3547Angst der/desBewohners/in1736Schwindel1423VorerhebungNacherhebungGewalt gegenüberPersonen64Suizidgefahr01Vor: n=95; Nach: n=62Mehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 3743


IndikationSturzgefahr /Gehunsicherheit73%71%Selbstgefährdung56%61%Verwirrtheit54%61%Unruhe49%56%Angst der/desBewohners/in27%38%Schwindel24%23%VorerhebungNacherhebungGewalt gegenüberPersonen6%6%Suizidgefahr0%2%Vor: n=95; Nach: n=62Mehrfachnennungen möglichAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 38Veranlassung der freiheitsbeschränkenden MaßnahmenAngeregt auf der Grundlage fachlicherErwägungen einer/s Mitarbeits/in59%64%Auf Wunsch von bzw. in Absprachemit den Angehörigen63%61%Durch Anordnung der Stations-,Wohngruppen, bzw. Hausleitung54%52%Auf Wunsch mit Einwilligung des/derBewohners/in34%42%VorerhebungNacherhebungAuf Veranlassung des Arztes/derÄrztin16%30%Durch Einwilligung der/desgesetzlichen Vertreters/in17%16%Vor: n=96; Nach: n=62Mehrfachnennungen möglichAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 3944


Weitere Fragen zu FEMWurde vor dem Einsatz der FEM ein psychiatrischer Facharzt konsultiert?Vorerhebung10%90%Nacherhebung7%93%Wurde vor dem Einsatz der FEM eine Fallbesprechung durchgeführt?Vorerhebung40%60%Nacherhebung72%28%VorerhebungWurde das Thema „FEM“ bei der Pflegeprozessplanung berücksichtigt?85%15%Nacherhebung90%10%janeinVor: n=97, Nach: n=61Angaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 402.2 BestandsbewohnerEntwicklung der Bewohner mit FEM – Alle InstitutionenVorerhebungNacherhebungmit FEM129 BewohnerInnenausgeschieden20% (26)wohnhaft75% (97)keine Angabe5% (6)mit FEM79% (77)ohne FEM21% (20)n=129 Bewohner aus 10 EinrichtungenSelektion: FEM bei der Vorerhebung© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 4245


2.2.1 Fixierungsarten und -dauerGesamtheit der BestandsbewohnerVorerhebungmit FEMn =129Nacherhebungwohnhaftn = 97ErläuterungAuf den folgenden Folien wird eine Gruppe mit identischer Zusammensetzung zuverschiedenen Zeitpunkten verglichen. Gruppenmitglieder sind dabei diejenigenBewohner/innen, die zum Zeitpunkt der Vorerhebung von FEM betroffen waren und zumZeitpunkt der Nacherhebung weiterhin in der Einrichtung wohnten (Bestandsbewohner).Dabei spielt es keine Rolle, ob die Bewohner/innen bei der Nacherhebung noch von FEMbetroffen waren oder nicht. Von Interesse sind bei diesem Gruppenvergleich dieVeränderung der Fixierungsarten und –dauer.Dabei konnten 74 Bewohner/innen aus insgesamt acht Einrichtungen berücksichtigt werden.Zum Alterswohnheim Gümligen und dem PH St. Otmar lagen die hierfür notwendigen Datennicht vor.© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 44Zusammensetzung der GruppeGeschlechtAltern=74 BewohnerAngaben in Prozentunter 60Jahre18%38%60 bis 69Jahre7%62%70 bis 79Jahre12%80 bis 89Jahre31%männlichweiblich90 Jahreund älter32%Mittelwert78 Jahre© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 4546


Freiheitsbeschränkende Maßnahmen im BettBettgitter3144Fixiergurte/-bänderam Rumpf45Fixiergurte/-bänder anden ExtremitätenSpezialdecken/Zewidecken1121Netze05VorerhebungAndereFixierungsarten310NacherhebungKeine FeM im Bett2139n=73 BewohnerMehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 46Dauer der FEM im Bett (durschnittl. Stunden pro Tag)0 Stunden (keine FeMim Bett)2139bis zu 10 Stunden31211 bis 15 Stunden2027VorerhebungNacherhebung16 bis 20 Stunden6621 bis 24 Stunden22VorerhebungNacherhebungMittelwert 8,6 6,2n=70 BewohnerAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 4747


Freiheitsbeschränkende Maßnahmen am StuhlBauchgurt710n=73 BewohnerMehrfachnennungen möglichAbsolute ZahlenFixiergurte/-bänderam Stuhl23"Geriststuhl"01VorerhebungNacherhebungSonstigeBehinderungen715Keine FeM am Stuhl5361© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 48Dauer der FEM am Stuhl (durschnittl. Stunden pro Tag)0 Stunden (keine FeMam Stuhl)5361bis zu 5 Stunden576 bis 10 Stunden310VorerhebungNacherhebung11 bis 15 Stunden3616 bis 24 Stunden00VorerhebungNacherhebungMittelwert 2,2 1,2n=74 BewohnerAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 4948


Elektronische ÜberwachungssystemeFunkfinger/ -melder /GPS47Sensormattensystem1011VorerhebungNacherhebungn=73 BewohnerAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 502.2.2 Weiterhin von FEM betroffene BestandsbewohnerBestandsbewohner mit FEM zu beiden ZeitpunktenVorerhebungNacherhebungmit FEMn =129wohnhaftn = 97mit FEMn = 77ErläuterungAuf den folgenden Folien wird eine Gruppe mit identischer Zusammensetzung zuverschiedenen Zeitpunkten verglichen. Gruppenmitglieder sind dabei diejenigenBewohner/innen, die sowohl zum Zeitpunkt der Vorerhebung als auch zum Zeitpunkt derNacherhebung von FEM-Maßnahmen betroffen waren. Damit lassen sich Erkenntnissegewinnen, ob zwischen den Erhebungen beispielsweise Änderungen bei der Fixierungsartder Fixierungsdauer stattgefunden haben.Dabei konnten 54 Bewohner/innen aus insgesamt acht Einrichtungen berücksichtigt werden.Zum Alterswohnheim Gümligen und dem PH St. Otmar lagen die hierfür notwendigen Datennicht vor.© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 5249


Zusammensetzung der GruppeGeschlechtAlterunter 60Jahre24%55%45%60 bis 69Jahre70 bis 79Jahre9%11%80 bis 89Jahre28%männlichweiblich90 Jahreund älter28%n=54 BewohnerAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 53PflegestufeDurchschnittliche Pflegestufe (n=42)leicht (Stufe 1 bis 4)88VorerhebungNacherhebungMittelwert 7,88 8,0716mittel (Stufe 5 bis 8)14VorerhebungNacherhebungschwer (Stufe 9 bis12)3032n=54 BewohnerAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 5450


Vormundschaft und VollmachtLiegen eine Beistandschaft/Vormundschaft und eine Vollmacht vor?Beistandschaft/Vormundschaft50%48%Vollmacht20%32%VorerhebungNacherhebungn=53 BewohnerMehrfachnennungen möglichAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 55MedikationWurden in den letzten 4 Wochen beruhigende oder ruhigstellende Medikamente verabreicht?ja67%65%nein33%35%VorerhebungNacherhebungn=53 BewohnerAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 5651


Freiheitsentziehende Maßnahmen im BettBettgitter2731Fixiergurte/-bänderam Rumpf45Fixiergurte/-bänder anden ExtremitätenSpezialdecken/Zewidecken1111Netze05VorerhebungNacherhebungAndereFixierungsarten310n=53 BewohnerMehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 57Dauer der FEM im Bett (durschnittl. Stunden pro Tag)bis zu 10 Stunden37VorerhebungNacherhebung11 bis 15 Stunden192016 bis 20 Stunden3621 bis 24 Stunden22VorerhebungNacherhebungMittelwert 12,6 13,9n=31 BewohnerAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 5852


Freiheitsentziehende Maßnahmen am StuhlBauchgurt67Fixiergurte/-bänderam Stuhl23"Geriststuhl"01VorerhebungSonstigeBehinderungen78Nacherhebungn=53 BewohnerMehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 59Dauer der FEM am Stuhl (durschnittl. Stunden pro Tag)bis zu 5 Stunden57VorerhebungNacherhebung6 bis 10 Stunden3411 bis 15 Stunden3416 bis 24 Stunden00VorerhebungNacherhebungMittelwert 7,2 6,6n=13 BewohnerAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 6053


Veranlassung der freiheitsentziehenden MaßnahmenAngeregt auf der Grundlage fachlicherErwägungen einer/s Mitarbeits/in58%74%Auf Wunsch von bzw. in Absprachemit den Angehörigen56%60%Durch Anordnung der Stations-,Wohngruppen, bzw. Hausleitung43%45%Auf Wunsch mit Einwilligung des/derBewohners/in35%35%VorerhebungNacherhebungDurch Einwilligung der/desgesetzlichen Vertreters/in16%24%Auf Veranlassung des Arztes/derÄrztin18%23%n=53 BewohnerMehrfachnennungen möglichAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 61Weitere Fragen zu FEMWurde vor dem Einsatz der FEM ein psychiatrischer Facharzt konsultiert?Vorerhebung13%87%Nacherhebung6%94%Wurde vor dem Einsatz der FEM eine Fallbesprechung durchgeführt?Vorerhebung35%65%Nacherhebung76%24%Wurde das Thema „FEM“ bei der Pflegeprozessplanung berücksichtigt?Vorerhebung77%23%Nacherhebung90%10%janeinn=53 BewohnerAngaben in Prozent© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 6254


2.2.3 Nicht mehr von FEM betroffene BestandsbewohnerBestandsbewohner ohne FEM zur NacherhebungVorerhebungmit FEMn =129wohnhaftn = 97Nacherhebungohne FEMn = 20ErläuterungAuf den folgenden Folien wird eine Gruppe mit identischer Zusammensetzung zuverschiedenen Zeitpunkten verglichen. Gruppenmitglieder sind dabei diejenigenBewohner/innen, die nur zum Zeitpunkt der Vorerhebung von FEM betroffen waren, nichtmehr bei der Nacherhebung. Hier interessiert, welche Eigenschaften die Personenaufweisen und ob es Anzeichen dafür gibt, dass bestimmte Merkmale für die Aufhebung derFixierungsmaßnahmen verantwortlich sind.Die Stichprobe umfasst 20 Bewohner/innen, die sich auf vier Einrichtungen verteilen:• APH St. Anna (n=14)• Alterszentrum Schiffländi (n=3)• CSEB Pflegeheim Chüra Lischana (n=2)• CSEB Gruppa da chüra Prasas-chèr (n=1)Im folgenden wird anhand der Informationen aus der Vorerhebung ein Profil dieser Bewohner erstellt.© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 64Zusammensetzung der GruppeGeschlechtAlter470 bis 79Jahre31680 bis 89Jahre8männlichweiblich90 Jahreund älter9n=20 BewohnerAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 6555


Pflegestufeleicht (Stufe 1 bis 4)5%12%Bestandsbewohnerohne FEM zurNacherhebungAlle Bewohner mitFEMMittelwert 7,35 7,83mittel (Stufe 5 bis 8)41%65%Bestandsbewohner ohne FEMzur NacherhebungAlle Bewohner mit FEMschwer (Stufe 9 bis12)30%47%n=100 Bewohner Angabenzur VorerhebungAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 66DiagnosenDemenz12Depression7Schlaganfall mitneurologischem Defizit6Morbus Parkinson4Epilepsie2Andere psychischeErkrankungen1Geistige Behinderung0Andere Diagnosen2n=20Mehrfachnennungen möglichAbsolute Zahlen© <strong>AGP</strong> Alter. Gesellschaft. Partizipation – Institut für angewandte Sozialforschung – Freiburg i.Br. 10 / 2012 6756

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