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Heft 2 Zeitschrift des Heimatkundekreises Nov. 88

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Kathi Thaler erinnert sich noch daran:<br />

Man ist wahnsinnig erschrocken, als die 1000-Mark-Sperre kam. Ich kann mich erinnern,<br />

daß dies für unser Land schlimm war, weil wir auf den Fremdenverkehr so angewiesen<br />

waren. Man hat viel Propaganda gemacht. Es sind Franzosen gekommen, Holländer<br />

waren sehr viele da. Gerade die Holländer hat man sehr gerne gemocht, es waren<br />

angenehme Gäste.<br />

Die Ermordung von Bun<strong>des</strong>kanzler Dr. Dolfuß am 25. Juli 1934 im Zuge eines NS-<br />

Putsch-Versuches hat im Lager der Vaterländischen Front und bei den ihr nahestehenden<br />

Menschen Bestürzung und (vielleicht sogar überschwengliche) Trauer hervorgerufen.<br />

Siehe dazu auch unten stehenden Auszug aus dem Gemeindeblatt vom 29. Juli 1934.<br />

44<br />

Gertrud Feldmann und Hilde Moosmann haben diese Ereignisse noch so in ihrer Erinnerung:<br />

Wir können uns noch an die Kämpfe 1934 von der Heimat wehr erinnern. Da haben sie<br />

beim Schießstand Nachtwache gehalten. Die Dollfußtreuen waren meistens bei der Heimatwehr<br />

dabei. Als man Dollfuß erschoß, haben Tante Albertina und ich viel geweint.<br />

Wir hatten den ersten Radio während meiner Schulzeit bei Tante Berta und Vetter Jakob,<br />

einem Bruder unserer verstorbenen Mutter. In jenem Haus hat der spätere Lan<strong>des</strong>hauptmann<br />

Winsauer gewohnt, dieser hatte den ersten Radio. Dort durften wir manchmal mit<br />

Kopfhörer — anders war es noch nicht möglich — Radio hören. Dies war während meiner<br />

letzten Schulzeit. Unser Dät und unsere Schwester Anna kamen von der Kirchenchorprobe<br />

nach Hause und haben es uns in der Kammer oben gesagt. Uns hat man so erzogen,<br />

daß wir halt echt vaterlandstreu waren. Einmal war Dollfuß in Bregenz, wir waren ganz<br />

begeistert. Ich habe ihn selber gesehen, er stand auf dem Balkon <strong>des</strong> Regierungsgebäu<strong>des</strong>.<br />

Wir sind gesprungen und gelaufen, wenn so eine Persönlichkeit kam. Ich kann heute noch<br />

ein Foto zeigen, auf dem wir ganz nahe bei Starhemberg waren und dieser uns die Hand<br />

gegeben hat. Wir waren glückselig und meinten weiß Gott was, wenn uns ein solcher Mann<br />

die Hand gibt. Wir sind zu Fuß von Wolfurt nach Bregenz gesprungen, nur um ihm die<br />

Hand zu geben.<br />

Wolfurter Heimwehr<br />

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