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Internationales Vertriebsmanagement für Industriegüter

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Kapitel 1<br />

• „Vorschläge <strong>für</strong> neue Produkte werden nicht geschätzt und nicht eingeführt. Stattdessen verbrennt<br />

man Ressourcen damit, indem man Produkte einführt, die offensichtlich nie eine Chance hatten.“<br />

Fallbeispiel 1-1: Statements zur Zusammenarbeit mit dem Hersteller (Explorative Interviews,<br />

s. Tabelle 2-3, S. 37)<br />

1.2.2 Defizite und mangelnde Motivation von Herstellern<br />

Schwierigkeiten und Konflikte in der Zusammenarbeit belasten Zentrale und Vertriebspartner<br />

in unterschiedlichem Masse. Zwar sind in der Zentrale Defizite bei der<br />

Zusammenarbeit bekannt. Allerdings besitzen Verantwortliche in der Zentrale fachliche<br />

und disziplinarische Weisungsbefugnisse und haben meist die Möglichkeit, Unstimmigkeiten<br />

durch Machtausübung zu lösen, bspw. indem sie androhen, Stellen neu<br />

zu besetzen oder tatsächlich neu besetzen. Führungskräfte aus der Zentrale müssen<br />

sich seltener <strong>für</strong> ihre Entscheidungen verantworten, die sie bezüglich der Zusammenarbeit<br />

treffen. Konflikte spielen aus Sicht der Hersteller deshalb nur dann eine Rolle,<br />

wenn sie nicht durch hierarchische Macht und Druck gelöst werden können, wie es<br />

häufig in den Beziehungen zu unabhängigen Vertretungen der Fall ist. Ebenso problematisch<br />

scheint es, dass Zentralen mit hoher Weisungsbefugnis die Probleme häufig<br />

als gelöst ansehen oder einfach ignorieren. Die Weisungsbefugnis führt somit nicht<br />

automatisch zu optimalen Lösungen, sondern ist vielleicht gerade die Ursache <strong>für</strong><br />

massive Probleme des Vertriebs.<br />

Selbst in Fällen, in denen aus Sicht des Herstellers ein Handlungsbedarf in der Zusammenarbeit<br />

erkannt wird, scheitern weitere Schritte vielfach an mangelnden Ressourcen.<br />

Belz/Reinhold (1999a, S. 94) fanden heraus, dass die Ressourcen <strong>für</strong> die<br />

Betreuung in der <strong>Industriegüter</strong>branche häufig keine aktive Führung der Niederlassungen<br />

zulassen. So betreuen einzelne Vertriebsverantwortliche des Herstellers häufig<br />

mehr als 40 verschiedene Vertretungen und Tochtergesellschaften (Belz/Reinhold<br />

1999a, S. 94). Viele der in Interviews befragten Vertriebsverantwortlichen der Herstellerunternehmen<br />

erhalten täglich zwischen 60 und 70 E-Mails (Explorative Interviews,<br />

Tabelle 2-3, S. 37). Mitarbeiter aus der Zentrale werden damit häufig zu „Trouble<br />

Shooters“, die lediglich selektive Notfallunterstützung <strong>für</strong> die dringendsten Fälle leisten<br />

können (Belz/Reinhold 1999a, S. 95). Eine aktive Führung und Unterstützung ist<br />

somit kaum möglich.<br />

Das Lösungsvermögen und der Entwicklungsstand in Bezug auf Konflikte in der Zusammenarbeit<br />

kann sich zwischen Unternehmen stark unterscheiden. Wichtige Ursachen<br />

<strong>für</strong> diese Unterschiede liegen in der Unternehmensgrösse und der Finanzkraft,

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