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Internationales Vertriebsmanagement für Industriegüter

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Vertriebsgestaltung des Herstellers 209<br />

material <strong>für</strong> ein bis zwei jährliche Planungen (Bakka 1986, S. 853). Dazu muss der<br />

Vertriebspartner gründliche Analysen zu Kunden, Wettbewerbern, Verkaufs- und Ergebniszielen,<br />

Marketingaktivitäten und kosten, zur Produktpositionierung und weiteren<br />

lokalen Grössen darlegen. Vertriebspartner reagieren auf diese Forderung zunächst<br />

positiv, da sie die Möglichkeit sehen, sich mit positiven Zahlen und Studien zu schmücken,<br />

die sie von öffentlichen Statistiken, Industrieverbänden, Marktstudien und persönlichen<br />

Kontakten zusammengetragen haben (Bakka 1986, S. 854). Darüber hinaus<br />

reizen die Möglichkeiten, die der Hersteller im Gegenzug liefern kann. Dazu gehört<br />

die Lieferung weltweiter Vergleichszahlen zu Märkten, Kunden, Wettbewerbern und<br />

Verkäufen, mit denen sich Vertriebspartner selbst einschätzen und ranken können.<br />

Leider nutzen Hersteller diese Möglichkeit der Unterstützung nur selten (siehe auch<br />

Abbildung 5-4, S. 111 und Abbildung 6-4, S. 160). Stattdessen dienen die Informationen<br />

über den lokalen Ländermarkt meist dazu, neue Konditionen <strong>für</strong> den nun wachsenden<br />

Vertriebspartner festzulegen. Hierzu gehören neben hohen Verkaufszielen,<br />

niedrigere Marketingbudgets und dem Wegfall zusätzlicher Unterstützung bei der<br />

Kommunikation auch hohe Gemeinkosten der Zentrale, die nun von der Tochtergesellschaft<br />

mit zu tragen sind. Darüber hinaus kann die Einbindung in interne Transferpreise,<br />

die aus steuerlichen Gründen den lokalen Gewinn auf Null reduzieren, eine<br />

zusätzliche Demotivation <strong>für</strong> das lokale Management mit sich bringen (Bakka 1986, S.<br />

854). Insgesamt verändert sich die Situation <strong>für</strong> das lokale Management unerwartet<br />

bedrohlich, da die ersten Erfolge und die vermeintliche Stabilisierung ins Wanken geraten.<br />

Zu diesem Zeitpunkt entsteht lokal eine hohe Demotivation und Unzufriedenheit,<br />

der im Nachhinein nur schwer zu begegnen ist (Rosson 1990, S. 207).<br />

Aus diesem Grunde scheint es notwendig, Vertriebspartnern von Beginn an eine hohe<br />

Transparenz über die gewährte Unterstützung und deren Planung zu geben. Genaue<br />

Programme, die den Zeitpunkt von Kürzungen vorhersehbar und damit auch lokal<br />

planbar machen, können erste Transparenz schaffen. Durch ein stufenweises Vorgehen<br />

kann vermieden werden, dass es kurzfristig zu Engpässen durch die veränderte Konditionengestaltung<br />

kommt. Erfahrene Niederlassungsleiter anderer Länder können wichtige<br />

Hinweise zur Überbrückung dieser Zeit geben. Bakka (1986, S. 854) hält insbesondere<br />

die frühzeitige Kommunikation bevorstehender Konditionenveränderungen<br />

<strong>für</strong> unerlässlich, um die Harmonie in der Zusammenarbeit wahren zu können. Durch<br />

die Erläuterung der Hintergründe und der daraus folgenden Prioritäten bei der Konditionenänderung<br />

kann wichtige Akzeptanz gewonnen werden. So erfolgt eine schrittweise<br />

Anpassung an die Standards der Marketingplanung im Gesamtunternehmen.

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