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Internationales Vertriebsmanagement für Industriegüter

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Vertriebsgestaltung des Herstellers 195<br />

sollen und wie die persönlichen Beziehungen instrumentalisiert werden können, um<br />

Verkaufsziele besser zu erreichen. Die vielfältigen Anstrengungen, die Hersteller unternehmen,<br />

um die persönlichen Beziehungen zwischen Mitgliedern der Vertriebsorganisation<br />

zu vertiefen, legen nahe, dass Hersteller an die positiven Wirkungen der<br />

persönlichen Netzwerke glauben. Dies betont auch die Arbeit von Jaworski (1988, S.<br />

27), die von informeller Steuerung spricht, durch die formale Steuerungsmechanismen<br />

des Managements vielfach entlastet werden. Die bereits vorgestellten Ansätze der Regionalorganisation<br />

(s. Absatz 6.3.3.1, S. 174 ff.) tragen durch kürzere Distanzen zu<br />

einer grösseren Nähe bei. An dieser Stelle muss noch einmal betont werden, dass die<br />

in Tabelle 6-7 (S. 194) dargestellten Ergebnisse aus der regionalen Untersuchung<br />

stammen. Es kann vermutet werden, dass bei grösseren geografischen Distanzen Besuche<br />

wesentlich seltener stattfinden oder gänzlich entfallen. Dies scheint paradox, da<br />

kulturelle und sprachliche Distanzen eine persönliche Beziehung gerade zu diesen<br />

Vertriebspartnern zusätzlich erschweren und deshalb sogar häufigere Besuche notwendig<br />

machen würden als in geografisch nahe gelegenen Ländern.<br />

Es muss festgehalten werden, dass sich informelle Kontakte damit keineswegs dem<br />

Management durch den Hersteller entziehen. Selbstverständlich kann der Hersteller<br />

nicht direkt befehlen, Freundschaften zu schliessen oder diese zu entwickeln. Vielmehr<br />

bestehen indirekte Möglichkeiten, die in der Schaffung geeigneter Bedingungen<br />

liegen (Allen 1985, S. 223). Mitarbeiter müssen sich zunächst persönlich treffen, um<br />

sich einander bekannt zu machen und sich kennen zu lernen (Allen 1985, S. 223). Es<br />

liegt zu einem hohen Masse im Einflussbereich des Herstellers, da<strong>für</strong> zu sorgen, dass<br />

solche persönlichen Treffen stattfinden. Gemeinsame Projekte bringen Mitarbeiter zusammen,<br />

die sich andernfalls nicht kennen würden (Allen 1985, S. 226). Diese Massnahmen<br />

erbringen damit neben ihren primären Zielsetzungen auch wichtige indirekte<br />

Beiträge zur Kommunikation und den persönlichen Netzwerken in der Vertriebsorganisation.<br />

Auch Besuche durch Mitarbeiter der Zentrale in den Märkten oder zentrale<br />

Events wie Vertriebstagungen helfen dabei, persönliche Beziehungen zu unterstützen.<br />

Eine besondere Rolle spielen Symposien und Tagungen, so z. B. die von vielen Herstellern<br />

jährlich durchgeführten Vertriebstreffen (Explorative Interviews, s. Tabelle<br />

2-3, S. 37). Diese können ebenso genutzt werden, um die Kommunikation und die<br />

Kontakte unter den Vertriebspartnern zu fördern. Allerdings bergen Veranstaltungen<br />

dieser Art aufgrund der eher grossen Anzahl von Anwesenden die Gefahr, dass der<br />

Aufbau oder die Pflege von persönlichen Beziehungen zur Zentrale untergeht. Meist<br />

treffen wenige Mitarbeiter der Zentrale auf eine hohe Anzahl von Vertriebspartnern. In

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