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Internationales Vertriebsmanagement für Industriegüter

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Vertriebsgestaltung des Herstellers 193<br />

6.3.5.1 Informelle Netzwerke und persönliche Beziehungen<br />

Führungskräfte aus der Vertriebsorganisation berichten immer wieder über die Bedeutung<br />

informeller Netzwerke und persönlicher Beziehungen als informale Steuerungsmechanismen<br />

im internationalen Management (Explorative Interviews, s. Tabelle 2-3,<br />

S. 37). Dies bestätigen auch Belz/Reinhold (1999a, S. 147) in ihrer Untersuchung. Zu<br />

den wichtigsten Voraussetzungen, um die persönlichen Beziehungen zwischen Vertriebsverantwortlichen<br />

des Stammhauses und den Mitarbeitern der Vertriebspartner<br />

herzustellen und zu unterstützen gehören die Reisetätigkeit der Vertriebsleiter und deren<br />

Sprachkompetenz (Belz/Reinhold 1999a, S. 149). Dr. Robert Sum, CEO der Nanosurf<br />

AG aus Liestal, Schweiz, sieht sogar einen direkten Zusammenhang zwischen<br />

dem Verkaufserfolg und der Häufigkeit des Kontaktes mit internationalen Vertriebspartnern.<br />

Die Besuchshäufigkeit durch Vertreter der Zentrale wird häufig als wichtigste<br />

Determinante <strong>für</strong> die persönliche Beziehung zu Vertriebspartnern gesehen. Denn der<br />

Besuch bringt nicht nur den persönlichen Austausch, sondern zeigt darüber hinaus<br />

auch die Wertschätzung gegenüber dem Vertriebspartner und das diesbezügliche Engagement<br />

der Zentrale. Untersuchungen zeigen, dass die Dichte und die Qualität der<br />

persönlichen Beziehungen von der geografischen Distanz abhängig ist (Allen 1985, S.<br />

238), die vermutlich wiederum stark über die Häufigkeit der Besuche bestimmt. Diese<br />

Aussage deckt sich mit der Einschätzung internationaler Vertriebspartner, die insbesondere<br />

die nationalen Vertriebsleiter im Vorteil sehen, die in der Zentrale sitzen und<br />

„die jeden Mittag Geschäftsbereichsleiter sowie internationale Vertriebs- und Logistikverantwortliche<br />

in der Kantine treffen“, so der Geschäftsführer einer internationalen<br />

Tochtergesellschaft (Explorative Interviews, s. Tabelle 2-3, S. 37). Dies ermögliche es,<br />

Anliegen auf informellen Wegen zu klären und durchzusetzen. Je weiter eine Vertriebsgesellschaft<br />

geografisch vom Stammhaus entfernt liegt, desto ressourcenintensiver<br />

wird die persönliche Betreuung. Abbildung 6-10 (S. 194) zeigt, dass die Anzahl<br />

der persönlichen Besuche durch Vertreter der Zentrale mit zunehmender Distanz zum<br />

Stammhaus abnimmt.<br />

Noch deutlicher wird dies bei Betrachtung kumulierter Häufigkeiten (s. Tabelle 6-7, S.<br />

194). Nahezu alle befragten Vertriebspartner werden mindestens einmal pro Jahr durch<br />

Vertreter der Zentrale persönlich besucht. Die hellgraue (Kumulierte Häufigkeit > 20<br />

Prozent) und dunkelgraue Schattierung (Kumulierte Häufigkeit > 50 Prozent) zeigen,<br />

dass näher gelegene Vertriebsgesellschaften deutlich häufiger besucht werden als solche<br />

mit erheblicher geografischer Distanz. Ist die Distanz zum Stammhaus geringer als<br />

100 Kilometer, werden 52.4 Prozent der Befragten mindestens fünf mal pro Jahr be-

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