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Internationales Vertriebsmanagement für Industriegüter

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Vertriebsgestaltung des Herstellers 183<br />

prozesse zunächst langsamer wurden, als unbedingt nötig. Niederlassungen und Vertretungen hatten<br />

in dieser Startphase einen gewissen Mehraufwand und den Verlust an lokaler Macht zu verzeichnen.<br />

Jedoch konnte keine Erhöhung der Mitarbeiterfluktuation beobachtet werden.<br />

Die vielfach beobachteten Konflikte an den Schnittstellen zwischen separaten (Stabs-) Funktionen,<br />

wie z. B. Key-Account Management, Marketing etc., und den ‚Operativen’ sind abgeschafft, da es<br />

diese separaten Funktionen nicht mehr gibt. Die Organisation ist damit flach, dezentral und kundennah.<br />

Entscheidungsbefugnisse sind de facto weitgehend an die Teams delegiert. Dies setzt durch höhere<br />

Motivation, grössere Entscheidungsflexibilität und -geschwindigkeit zusätzliche Energie <strong>für</strong> die<br />

Organisation frei. Die GTO ist als lernendes Netzwerk angelegt. Permanente interne Best-Practice-<br />

Vergleiche werden durch externe Benchlearning-Projekte ergänzt. Alle Aktivitäten sind auf die jeweiligen<br />

Schlüsselerfolgsfaktoren fokussiert, die kontinuierlich überprüft und gegebenenfalls aktualisiert<br />

werden.<br />

Im Einzelnen konnten mit der Einführung der globalen Teamorganisation im Geschäftsgebiet „Polyurethane<br />

Additives“ der Degussa AG damit zahlreiche potentielle Konfliktfelder im internationalen<br />

Vertrieb entschärft werden. Hierzu gehören insbesondere lokale Personalentscheidungen und die allgemeine<br />

Strategie des Geschäftsgebiets. Aspekte, die auf Länderebene entschärft werden konnten,<br />

sind weiterhin die Koordination internationaler Kunden, lokale Betreuung der Kunden, Lieferbereitschaft<br />

und -fähigkeiten sowie der Umgang mit Garantien und Reklamationen. Auch Kommunikationsprobleme,<br />

die aufgrund fehlendem, globalen oder cross-funktionalen Denken oder dem starken<br />

Einfluss lokaler Geschäftsführer bestanden, konnten überwunden werden. Damit wurde die Voraussetzung<br />

geschaffen, um Umsätze und Erträge international zu optimieren.<br />

Fallbeispiel 6-5: Globale Teamorganisation der Degussa Goldschmidt AG (Einzelinterview<br />

Putze 2002, s. Anhang A, S. 346; Schmitz/Putze 2004, S. 34 ff.)<br />

6.3.4.2 Teamorganisation beim Neuproduktmanagement<br />

Die Markteinführung von neuen Produkten bestimmt die Zukunft eines Unternehmens<br />

in besonderem Masse (Belz et al. 1996, S. 71). Denn Hersteller tätigen häufig bereits<br />

im Vorfeld hohe Investitionen <strong>für</strong> die Forschung und Entwicklung. Zudem bringt auch<br />

die eigentliche Markteinführung durch Kommunikationsanstrengungen, Schulungen<br />

und Messeauftritte grosse finanzielle Risiken mit sich. Erfolglose Produkte sind <strong>für</strong><br />

Unternehmen mit hohen Kosten verbunden und gefährden nicht selten dessen Fortbestand.<br />

In einer von Kiepe (2004, S. 40) durchgeführten Untersuchung im Top-Management<br />

deutscher Hersteller nannten 46 Prozent der Befragten die inkonsequente Umsetzung<br />

als grösstes Hindernis <strong>für</strong> die Einführung neuer Produkte. Vertriebspartner bemängeln<br />

hingegen häufig die Markttauglichkeit der Neuprodukte und fordern eine stärkere Integration<br />

bei Entwicklung und Markteinführung (s. Abbildung 6-4, S. 160). Auch<br />

Josef Vilana, Sales Manager bei der Sulzer Metco Europe in Madrid, Spanien, fordert<br />

(Vertriebsbefragung 2004, s. Tabelle 2-3, S. 37): “The manufacturer should better analyze<br />

the market needs when designing new products. The goal should be a mixed<br />

global-local organization, where local needs are taken into account, as well.” In vielen

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