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Internationales Vertriebsmanagement für Industriegüter

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Die lokale Situation der Vertriebspartner 81<br />

Vergleich zum Umfeld des Stammhauses - scheint hierbei von besonderer Bedeutung.<br />

Es besteht die Gefahr, dass Probleme und Lösungen der Führung, die im Land der<br />

Zentrale erfolgreich sind, ins Gastland übertragen werden und dort versagen. (Dülfer<br />

1992, S. 170 ff.) Der Entscheidungsträger in der Zentrale hat ein Informationsdefizit,<br />

d. h. er kann die inhaltlichen Konsequenzen von Umfeldeinflüssen nicht erkennen, da<br />

er die entsprechenden Umfeld-Elemente nicht zutreffend zu interpretieren weiss, bzw.<br />

„nicht versteht“ (Dülfer 1992, S. 172, 191 f.). Die im Rahmen dieser Untersuchung<br />

geführten Interviews untermauern den Hinweis von Dülfer (1992, S. 194), dass es sich<br />

aus Sicht der Hersteller um Umstände handelt, „auf die niemand gekommen wäre“<br />

(Explorative Interviews, s. Tabelle 2-3, S. 37).<br />

Nach Sheth (2001, S. 6 ff.) gleichen sich die Umfeldfaktoren zumindest auf regionaler<br />

Ebene immer weiter an, so dass sie immer weniger Differenzierung im Marketing verlangen.<br />

Vertriebsleiter berichten darüber, dass sich insbesondere durch die EUbedingten<br />

Harmonierungsbestrebungen die technischen, kommerziellen und rechtlichen<br />

Anforderungen der Märkte immer mehr angleichen (Explorative Interviews, s.<br />

Tabelle 2-3, S. 37). Ebenfalls tragen das einheitliche Währungssystem sowie die erhöhte<br />

Mitarbeitermobilität in der EU dazu bei, dass länderspezifische Unterschiede an<br />

Bedeutung verlieren. Zwischen den Vertriebsregionen wie z. B. zwischen West- und<br />

Osteuropa, USA und Asien spielen die allgemeinen Umfeldbedingungen, die durch<br />

Währungsunterschiede, die politische Stabilität, die Inflationsrate, das Bildungsniveau<br />

der Bevölkerung, oder die verfügbare Infrastruktur beeinflusst werden, nach wie vor<br />

eine bedeutende Rolle (Belz/Reinhold 1999a, S. 55). Eine mangelhafte Infrastruktur<br />

führt insbesondere in Entwicklungsländern zu einer unzureichenden Verfügbarkeit in<br />

den Bereichen Transport, Kommunikation sowie der physischen, finanziellen und<br />

Human-Ressourcen (s. Achrol et al. 1983, S. 57 f.). Die unzureichende Verfügbarkeit<br />

der Infrastruktur erfordert deshalb zumindest auf regionaler Ebene eine Anpassung des<br />

Steuerungsinstrumentariums <strong>für</strong> Vertriebspartner und der auf externe Kunden gerichteten<br />

Marketing-Instrumente (Sheth 2001, S. 5).<br />

Nach Aussage von Mitarbeitern internationaler Vertriebsgesellschaften wird die Häufigkeit<br />

und das Ausmass von Problemen, die auf die Unkenntnis der fremden Umfeldbedingungen<br />

zurückzuführen sind, in den Stammhäusern weder ausreichend und zutreffend<br />

wahrgenommen noch genügend berücksichtigt (Explorative Interviews, s.<br />

Tabelle 2-3, S. 37). Allerdings muss andererseits auch betont werden, dass gerade die<br />

Anstrengungen, die in internationalen Konzernen durch die Einrichtung von regiona-

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