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Supply Management im Krankenhaus - List of Projects - Universität ...

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<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong><br />

- Konstruktion und Evaluation eines konfigurierbaren<br />

Reifegradmodells zur zielgerichteten Gestaltung<br />

DISSERTATION<br />

der<br />

UNIVERSITÄT ST. GALLEN,<br />

Hochschule für Wirtschafts-,<br />

Rechts- und Sozialwissenschaften (HSG)<br />

zur Erlangung der Würde eines<br />

Doktors der Wirtschaftswissenschaften<br />

vorgelegt von<br />

Tobias Mettler<br />

aus<br />

Urnäsch (Appenzell-Ausserrhoden)<br />

Genehmigt auf Antrag von<br />

Herrn Pr<strong>of</strong>. Dr. Robert Winter<br />

und<br />

Frau Pr<strong>of</strong>. Dr. Andrea Back<br />

Dissertation Nr. 3752<br />

Sierke Verlag, Göttingen 2010


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte<br />

bibliografische Daten sind <strong>im</strong> Internet über abrufbar.<br />

Tobias Mettler<br />

<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong><br />

- Konstruktion und Evaluation eines konfigurierbaren<br />

Reifegradmodells zur zielgerichteten Gestaltung<br />

ISBN 13: 978-3-86844-260-1<br />

© SV SierkeVerlag<br />

Am Steinsgraben 19 · 37085 Göttingen<br />

Tel. 0551- 503664-7 · Fax 0551-3894067<br />

www.sierke-verlag.de<br />

Einband: Grafik Sierke Verlag<br />

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zust<strong>im</strong>mung des<br />

Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

1. Auflage 2010


Die <strong>Universität</strong> St. Gallen, Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissen-<br />

schaften (HSG), gestattet hiermit die Drucklegung der vorliegenden Dissertation, ohne<br />

damit zu den darin ausgesprochenen Anschauungen Stellung zu nehmen.<br />

St. Gallen, den 22. März 2010<br />

Der Rektor:<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Ernst Mohr


Vorwort<br />

Die vorliegende Arbeit entstand <strong>im</strong> Rahmen meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter <strong>im</strong> Kompetenzzentrum „Health Network Engineering“ (CC HNE) am In-<br />

stitut für Wirtschaftsinformatik der <strong>Universität</strong> St. Gallen (IWI-HSG). Ein wesentli-<br />

cher Forschungsschwerpunkt des CC HNE ist die Vernetzung von Gesundheitsorgani-<br />

sationen <strong>im</strong> Spannungsfeld zwischen Betriebswirtschaft und IT. Aus dieser Themen-<br />

stellung entwickelte sich auch die vorliegende Arbeit, deren Zustandekommen und<br />

Gelingen auf die ausdauernde Unterstützung zahlreicher Personen gründet.<br />

Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Pr<strong>of</strong>. Dr. Robert Winter, der mir ein<br />

ausgezeichnetes Forschungs- und Arbeitsumfeld am IWI-HSG bot und mir den nöti-<br />

gen Freiraum liess, um interdisziplinär und praxisnah zu forschen. Ganz herzlich dan-<br />

ke ich ebenso Pr<strong>of</strong>. Dr. Andrea Back für die Übernahme des Korreferats und für ihr<br />

überaus grosses Interesse an der Thematik.<br />

Ebenfalls zu grossem Dank verpflichtet bin ich meinen lieben Kollegen und Mitstrei-<br />

tern <strong>im</strong> CC HNE, Dr. Peter Rohner, Lars Baacke und René Fitterer. Ihnen bin ich für<br />

das motivierende Arbeitskl<strong>im</strong>a, den intensiven Gedankenaustausch (auch zu später<br />

Stunde), die gegenseitige Unterstützung und das kollegiale Zusammensein während all<br />

dieser Zeit ausserordentlich verbunden.<br />

Für eine stets angenehme und kurzweilige Zusammenarbeit bedanke ich mich auch bei<br />

Dr. Stephan Aier, Dr. Tobias Bucher, Anne Cleven, Marion Fässler, Christian Fischer,<br />

Rebecca Fitterer, Wojciech Ganczarski, Dr. Anke Gericke, Bettina Gleichauf, Philipp<br />

Gubler, Dr. Mario Klesse, Gerrit Lahrmann, Frederik Marx, Bernadette Mayer, Dr.<br />

Jochen Müller, Dr. Felix Reinshagen, Christian Riege, Jan Saat, Dr. Moritz Schmaltz,<br />

Dr. Joach<strong>im</strong> Schelp, Daniel Stock, Florian Stroh, Dr. Matthias Stutz, Dr. Christian<br />

Willhelmi, Ulrich Wlk und Dr. Felix Wortmann.<br />

Meiner langjährigen Lebenspartnerin Stefanie Lázaro möchte ich dafür danken, dass<br />

sie mich stets liebevoll und vorbehaltlos unterstützt hat. Ohne sie wäre diese Disserta-<br />

tion nicht möglich gewesen. Auch meinen Schwiegereltern in spe Bernadette und José<br />

Luis Lázaro möchte ich für ihre motivierenden Worte und Gesten danken.<br />

Mein tiefster Dank gilt schliesslich meiner Familie, meinen Eltern Hellmuth und Rosa-<br />

rio sowie meinem Bruder Helmut, welche mir stets eine wichtige Unterstützung und<br />

Ansporn waren.<br />

Romanshorn, <strong>im</strong> April 2010 Tobias Mettler


Inhaltsübersicht i<br />

Inhaltsübersicht<br />

1 Einleitung .................................................................................................. 1<br />

2 Begriffliche und theoretische Grundlagen ............................................. 23<br />

3 Konzeptionelle Grundlagen .................................................................... 33<br />

4 Analyse des Gestaltungsbereiches .......................................................... 61<br />

5 Vergleich bestehender Reifegradmodelle ............................................. 101<br />

6 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung .................................. 119<br />

7 Entwicklung des Reifegradmodells ...................................................... 139<br />

8 Evaluation des Reifegradmodells ......................................................... 207<br />

9 Schlussbetrachtung ............................................................................... 245<br />

Anhang ................................................................................................................... 255<br />

Literatur ................................................................................................................. 269


ii Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung .................................................................................................. 1<br />

1.1 Ausgangslage ............................................................................................. 1<br />

1.2 Forschungsfrage ......................................................................................... 3<br />

1.3 Thematische Einordnung und disziplinäre Bezugspunkte ........................... 6<br />

1.4 Wissenschaftstheoretische Einordnung ....................................................... 7<br />

1.4.1 Forschungsparadigmen in der Wirtschaftsinformatik .............................. 8<br />

1.4.2 Einordnung innerhalb des gewählten Forschungsparadigmas ................ 10<br />

1.5 Forschungsmethodik ................................................................................. 12<br />

1.5.1 Prinzipien gestaltungsorientierter Forschung ........................................ 13<br />

1.5.2 Anwendung auf das Forschungsvorhaben ............................................. 16<br />

1.6 Aufbau der Arbeit ..................................................................................... 20<br />

2 Begriffliche und theoretische Grundlagen ............................................ 23<br />

2.1 Organisationsbegriff ................................................................................. 23<br />

2.2 Organisation und Gestaltung ..................................................................... 24<br />

2.3 Organisationaler Wandel .......................................................................... 26<br />

2.4 Wandel und Gestaltung ............................................................................. 27<br />

2.5 Zusammenfassung der Ergebnisse ............................................................ 29<br />

3 Konzeptionelle Grundlagen ................................................................... 33<br />

3.1 Referenzmodellierung und Referenzmodelle ............................................ 34<br />

3.1.1 Referenzmodellbegriff .......................................................................... 35<br />

3.1.2 Phasen der Referenzmodellierung ......................................................... 36<br />

3.1.3 Entwurfsmuster für die Konstruktion von Referenzmodellen ................ 38<br />

3.2 Reifegradmodelle ..................................................................................... 39<br />

3.2.1 Reife- und Reifegradmodellbegriff ....................................................... 40<br />

3.2.2 Typen von Reifegradmodellen .............................................................. 43


Inhaltsverzeichnis iii<br />

3.2.3 Zur Spezifikation von Reifegraden ........................................................ 45<br />

3.2.4 Zur Erhebung und Analyse von Reifegraden ......................................... 47<br />

3.2.5 Entwurfsmuster für die Konstruktion von Reifegradmodellen ............... 51<br />

3.3 Ontologien ................................................................................................ 53<br />

3.3.1 Ontologiebegriff .................................................................................... 53<br />

3.3.2 Zur Spezifikation von Ontologien ......................................................... 56<br />

3.3.3 Entwurfsmuster für die Konstruktion von Ontologien ........................... 58<br />

3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse ............................................................. 59<br />

4 Analyse des Gestaltungsbereiches .......................................................... 61<br />

4.1 Beschaffung in Krankenhäusern ................................................................ 61<br />

4.1.1 Auftrag und Typisierung von Krankenhäusern ...................................... 61<br />

4.1.2 Aufgaben, Zielsetzungen und Rollen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs ............ 64<br />

4.1.3 Organisationsformen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs..................................... 67<br />

4.1.4 Einordnung in die Versorgungskette des <strong>Krankenhaus</strong>es ....................... 69<br />

4.1.5 Einordnung in die Wertkette des <strong>Krankenhaus</strong>es ................................... 71<br />

4.2 Aktueller Stand der Praxis ......................................................................... 72<br />

4.2.1 Empirische Untersuchungen .................................................................. 73<br />

4.2.2 Fallstudien ............................................................................................. 79<br />

4.2.2.1 Fallauswahl und -eingrenzung ........................................................... 79<br />

4.2.2.2 Datenerhebung und -analyse .............................................................. 80<br />

4.2.2.3 Fall A: Hybrider Einkauf in einem kleinen <strong>Krankenhaus</strong> ................... 81<br />

4.2.2.4 Fall B: Dezentraler Einkauf in einem mittelgrossen <strong>Krankenhaus</strong> ..... 87<br />

4.2.2.5 Fall C: Zentraler Einkauf in einem grossen <strong>Krankenhaus</strong> .................. 92<br />

4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse ............................................................. 97<br />

5 Vergleich bestehender Reifegradmodelle ............................................. 101<br />

5.1 Gestaltungsbereiche bestehender Reifegradmodelle ................................ 101<br />

b5.2 Diskussion ausgewählter Reifegradmodelle ............................................ 103


iv Inhaltsverzeichnis<br />

5.2.1 CMMI for Acquisition ........................................................................ 103<br />

5.2.2 Sales and Operations Planning Maturity Model .................................. 108<br />

5.2.3 <strong>Supply</strong> Chain <strong>Management</strong> Process Maturity Model ........................... 109<br />

5.2.4 Construction <strong>Supply</strong> Chain Maturity Model........................................ 111<br />

5.2.5 B2B E-Commerce Adoption Readiness .............................................. 113<br />

5.3 Beurteilung in Bezug auf den Gestaltungsbereich ................................... 115<br />

5.4 Zusammenfassung der Ergebnisse .......................................................... 116<br />

6 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung .................................. 119<br />

6.1 Beschreibung der Modellelemente .......................................................... 119<br />

6.1.1 Metamodell der Struktur des Reifegradmodells .................................. 121<br />

6.1.2 Metamodell der Inhalte des Reifegradmodells .................................... 123<br />

6.2 Beschreibung der Beschaffenheit des Reifegradmodells ......................... 126<br />

6.2.1 Generelle Eigenschaften ..................................................................... 126<br />

6.2.2 Eigenschaften der Ontologie ............................................................... 127<br />

6.2.3 Eigenschaften des Bewertungsmodells................................................ 128<br />

6.3 Vorgehen zur Konstruktion des Reifegradmodells .................................. 131<br />

6.3.1 Vorgehen nach DE BRUIN et al. ........................................................ 131<br />

6.3.2 Vorgehen nach BECKER/KNACKSTEDT et al. ................................ 132<br />

6.3.3 Charakterisierung des eigenen Vorgehens ........................................... 135<br />

6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse .......................................................... 137<br />

7 Entwicklung des Reifegradmodells ...................................................... 139<br />

7.1 Definition der Modellinhalte ................................................................... 139<br />

7.1.1 Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen ..................................................................... 139<br />

7.1.1.1 Personenzentrierte Gestaltungsd<strong>im</strong>ension ....................................... 141<br />

7.1.1.2 Prozesszentrierte Gestaltungsd<strong>im</strong>ension .......................................... 141<br />

7.1.1.3 Verwendung der Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen <strong>im</strong> Bewertungsmodell ... 144<br />

7.1.2 Gestaltungsebenen .............................................................................. 145


Inhaltsverzeichnis v<br />

7.1.2.1 Arbeitsumfeld (AR) ......................................................................... 147<br />

7.1.2.2 Praktiken (PR) ................................................................................. 148<br />

7.1.2.3 IT-Infrastruktur (IT) ........................................................................ 149<br />

7.1.2.4 Personen (PE) .................................................................................. 151<br />

7.1.2.5 Verwendung der Gestaltungsebenen <strong>im</strong> Bewertungsmodell ............. 152<br />

7.1.3 Gestaltungsobjekte .............................................................................. 153<br />

7.1.3.1 Strategieformulierung (S1) .............................................................. 153<br />

7.1.3.2 Strategie<strong>im</strong>plementierung (S2) ........................................................ 157<br />

7.1.3.3 Strategisches Monitoring (S3) ......................................................... 160<br />

7.1.3.4 Anbahnung (T1) .............................................................................. 162<br />

7.1.3.5 Verhandlung (T2) ............................................................................ 164<br />

7.1.3.6 Stabilisierung (T3) ........................................................................... 167<br />

7.1.3.7 Bedarfsermittlung (O1).................................................................... 168<br />

7.1.3.8 Bestellung (O2) ............................................................................... 171<br />

7.1.3.9 Abwicklung (O3)............................................................................. 173<br />

7.1.4 Zwischenfazit: Ergebnisse aus Fokusgruppendiskussionen .................. 174<br />

7.2 Operationalisierung der Modellinhalte .................................................... 178<br />

7.2.1 Konfiguration ...................................................................................... 178<br />

7.2.1.1 Identifikation möglicher Konfigurationsparameter .......................... 178<br />

7.2.1.2 Beschreibung der Konfigurationsszenarien ...................................... 180<br />

7.2.1.3 Wahl eines Konfigurationsszenarios ................................................ 184<br />

7.2.2 Datenerhebung und -analyse................................................................ 185<br />

7.2.2.1 Erhebungstechnik ............................................................................ 185<br />

7.2.2.2 Analysetechnik ................................................................................ 187<br />

7.3 Definition der Reife- und Fähigkeitsgrade ............................................... 191<br />

7.3.1 Definition der Reifegrade .................................................................... 191<br />

7.3.1.1 Ansatz zur Best<strong>im</strong>mung der Reifegrade ........................................... 191<br />

7.3.1.2 Beschreibung der Stichprobe ........................................................... 193


vi Inhaltsverzeichnis<br />

7.3.1.3 Diskussion der Resultate ................................................................. 195<br />

7.3.2 Best<strong>im</strong>mung der Fähigkeitsgrade ........................................................ 200<br />

7.3.2.1 Ansatz zur Best<strong>im</strong>mung der Fähigkeitsgrade .................................. 200<br />

7.3.2.2 Diskussion der Resultate ................................................................. 201<br />

7.3.3 Zusammenhang zwischen Reife- und Fähigkeitsgraden ...................... 203<br />

7.3.4 Ermittlung von Reife- und Fähigkeitsgraden ....................................... 205<br />

7.4 Zusammenfassung der Ergebnisse .......................................................... 205<br />

8 Evaluation des Reifegradmodells ......................................................... 207<br />

8.1 Grundlagen der Evaluation ..................................................................... 207<br />

8.2 Charakterisierung der Evaluation ............................................................ 211<br />

8.3 Evaluation aus Ingenieursperspektive ..................................................... 213<br />

8.3.1 Analytische Beurteilung der GoM....................................................... 214<br />

8.3.2 Analytische Beurteilung von Konstruktionsrichtlinien ........................ 216<br />

8.3.3 Analytische Beurteilung der spezifizierten Anforderungen ................. 218<br />

8.4 Evaluation aus Nutzerperspektive ........................................................... 221<br />

8.4.1 Empirische Beurteilung der Konzeption des Reifegradmodells ........... 221<br />

8.4.2 Empirische Beurteilung der Umsetzung des Reifegradmodells ........... 223<br />

8.4.3 Empirische Beurteilung der Nutzerakzeptanz...................................... 224<br />

8.5 Evaluation aus ökonomischer Perspektive .............................................. 226<br />

8.5.1 Empirische Beurteilung des persönlichen Nutzens .............................. 227<br />

8.5.2 Empirische Beurteilung des organisationalen Nutzens ........................ 228<br />

8.6 Evaluation aus epistemologischer Perspektive ........................................ 229<br />

8.6.1 Theoretische Beurteilung der Reliabilität ............................................ 232<br />

8.6.2 Theoretische Beurteilung der Konvergenzvalidität .............................. 236<br />

8.6.3 Theoretische Beurteilung der Diskr<strong>im</strong>inanzvalidität ........................... 239<br />

8.7 Zusammenfassung der Ergebnisse .......................................................... 242<br />

9 Schlussbetrachtung ............................................................................... 245


Inhaltsverzeichnis vii<br />

9.1 Zusammenfassung und Generalisierung der Ergebnisse .......................... 245<br />

9.2 Kritische Würdigung ............................................................................... 248<br />

9.3 Ausblick und mögliche Anschlusspunkte ................................................ 251<br />

Anhang ................................................................................................................... 255<br />

A. Ansprechpartner .............................................................................................. 255<br />

B. Gesprächsleitfaden für Fallstudien ................................................................... 256<br />

C. Evaluationsfragebogen .................................................................................... 258<br />

D. Verzeichnis der Reifegradmodelle ................................................................... 260<br />

Literatur ................................................................................................................. 269<br />

Lebenslauf .............................................................................................................. 310


viii Abkürzungsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

ARC Appraisal Requirements for CMMI<br />

BE Business Engineering<br />

BE CBM Business Engineering Core-Business-Metamodell<br />

BEF Business Engineering Framework<br />

BFS Bundesamt für Statistik<br />

BPMM Business Process Maturity Model<br />

BPMN Business Process Modeling Notation<br />

BPR Business Process Reengineering<br />

CC HNE Kompetenzzentrum Health Network Engineering<br />

CMM Capability Maturity Model<br />

CMMI Capability Maturity Model Integrated<br />

CMMI-ACQ Capability Maturity Model Integrated for Acquisition<br />

CMMI-DEV Capability Maturity Model Integrated for Development<br />

CMMI-SVC Capability Maturity Model Integrated for Services<br />

CPFR Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment<br />

CSCMM Construction <strong>Supply</strong> Chain Maturity Model<br />

DPS Desktop Purchasing System<br />

DRG Diagnosis Related Groups<br />

DSR Design Science Research<br />

E-RFF Electronic Request for Feature<br />

E-RFI Electronic Request for Information<br />

E-RFP Electronic Request for Proposal<br />

E-RFQ Electronic Request for Quotation<br />

EAN European Article Number<br />

EFQM European Foundation for Quality <strong>Management</strong>


Abkürzungsverzeichnis ix<br />

ERP Enterprise Resource Planning<br />

EPC Elektronischer Produktkatalog<br />

GBE Gesundheitsberichterstattung des Bundes<br />

GoM Grundsätze ordnungsmässiger Modellierung<br />

GPIS MM General Practitioner Information Systems Measurement Model<br />

H+ Spitzenorganisation der öffentlichen und privaten Schweizer<br />

HSRM 3<br />

Spitäler, Kliniken und Pflegeinstitutionen<br />

Hospital <strong>Supply</strong> and Relationship <strong>Management</strong> Maturity Model<br />

HTML Hypertext Markup Language<br />

IS Informationssystem<br />

ISO Internationale Organisation für Normung<br />

IT Informationstechnologie<br />

ITPM 3<br />

IT Performance Measurement Maturity Model<br />

KCMA Knowledge <strong>Management</strong> Capability Assessment<br />

LISI Levels <strong>of</strong> Information Systems Interoperability<br />

MIT Massachusetts Institute <strong>of</strong> Technology<br />

OIL Ontology Interchange Language<br />

OWL Web Ontology Language<br />

RDF Resource Description Framework<br />

RFID Radio Frequency Identification<br />

S&OP-MM Sales and Operations Planning Maturity Model<br />

SCAMPI Standard CMMI Appraisal Method for Process Improvement<br />

SCM <strong>Supply</strong> Chain <strong>Management</strong><br />

SCM-PMM <strong>Supply</strong> Chain <strong>Management</strong> Process Maturity Model<br />

SCOR <strong>Supply</strong> Chain Operations Reference-model<br />

SEI S<strong>of</strong>tware Engineering Institute<br />

SM <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>


x Abkürzungsverzeichnis<br />

SPICE S<strong>of</strong>tware Process Improvement and Capability Determination<br />

SRM Supplier Relationship <strong>Management</strong><br />

SW-CMM Capability Maturity Model for S<strong>of</strong>tware<br />

UML Unified Modeling Language<br />

VBS Visual Basic Script<br />

VDI Verein Deutscher Ingenieure<br />

WI Wirtschaftsinformatik<br />

XML Extensible Markup Language


Abbildungsverzeichnis xi<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Logik der Transformation des Gesundheitswesens ................................. 2<br />

Abbildung 2: Entwicklung der Sach- und Personalkosten in Krankenhäusern .............. 4<br />

Abbildung 3: Einordnung in die Themenlandkarte des Health Network Engineerings.. 7<br />

Abbildung 4: Bezugsrahmen zur Einordnung gestaltungsorientierter Forschung ........ 10<br />

Abbildung 5: Nutzen aus gestaltungsorientierten Forschungsvorhaben ...................... 14<br />

Abbildung 6: Generische Schritte eines Problemlösungsprozesses ............................. 15<br />

Abbildung 7: Vorgehensmodell für die Reifegradmodellentwicklung ........................ 18<br />

Abbildung 8: Aufbau der Arbeit ................................................................................ 21<br />

Abbildung 9: Mentales Modell des Gestaltens ........................................................... 30<br />

Abbildung 10: Anwendungsbereiche der Modellierung in der WI.............................. 34<br />

Abbildung 11: Entwurfsmuster für die Konstruktion von Referenzmodellen ............. 39<br />

Abbildung 12: Entstehung und Weiterentwicklung von Reifegradmodellen ............... 40<br />

Abbildung 13: Reife als Ausprägung der Effektivität und Effizienz von Prozessen .... 41<br />

Abbildung 14: Reife als Ausprägung der Beschaffenheit des Wissens ....................... 42<br />

Abbildung 15: Reife als Ausprägung best<strong>im</strong>mter Objekteigenschaften ...................... 43<br />

Abbildung 16: Verhältnis von Gestaltungsbereich und Reifegradmodell .................... 46<br />

Abbildung 17: Ablauf eines Begutachtungsverfahrens ............................................... 48<br />

Abbildung 18: Computergestützte Befragung auf der Basis von SPICE ..................... 49<br />

Abbildung 19: Stufenförmige Darstellung von Reife ................................................. 50<br />

Abbildung 20: Kontinuierliche Darstellung von Reife ............................................... 51<br />

Abbildung 21: Entwurfsmuster für die Konstruktion von Reifegradmodellen ............ 53<br />

Abbildung 22: Grad der Formalisierung von Ontologien ........................................... 55<br />

Abbildung 23: Darstellung einer Ontologie in Protégé ............................................... 58<br />

Abbildung 24: Entwurfsmuster für die Konstruktion von Ontologien ........................ 59<br />

Abbildung 25: Morphologische Analyse der möglichen Gestaltungsoptionen ............ 60<br />

Abbildung 26: Rückgang der Anzahl Krankenhäuser und Betten ............................... 62


xii Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 27: Schematische Darstellung des Aufgabenspektrums des Einkaufs ....... 64<br />

Abbildung 28: Beeinflussung des Zielsystems des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs .................. 65<br />

Abbildung 29: Organisationsformen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs ................................. 68<br />

Abbildung 30: Versorgungskette aus dem Blickwinkel des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs ..... 69<br />

Abbildung 31: Spektrum der zu beschaffenden Güter eines <strong>Krankenhaus</strong>es .............. 70<br />

Abbildung 32: Wertkette eines <strong>Krankenhaus</strong>es ......................................................... 71<br />

Abbildung 33: Eingrenzung der Fallstudie ................................................................ 80<br />

Abbildung 34: Vorgang der Bedarfsermittlung Fall A ............................................... 83<br />

Abbildung 35: Vorgang Bestellabwicklung Fall A .................................................... 84<br />

Abbildung 36: Vorgang Wareneingang Fall A .......................................................... 86<br />

Abbildung 37: Vorgang Bedarfsermittlung Fall B ..................................................... 89<br />

Abbildung 38: Vorgang Bestellabwicklung Fall B .................................................... 90<br />

Abbildung 39: Vorgang Wareneingang Fall B ........................................................... 91<br />

Abbildung 40: Vorgang Bedarfsermittlung Fall C ..................................................... 94<br />

Abbildung 41: Vorgang Bestellabwicklung Fall C .................................................... 95<br />

Abbildung 42: Vorgang Wareneingang Fall C ........................................................... 96<br />

Abbildung 43: Gestaltungsbereiche von Reifegradmodellen ................................... 102<br />

Abbildung 44: Metamodell der Struktur von CMMI-Modellen ............................... 104<br />

Abbildung 45: Reifegrade des S&OP-MM .............................................................. 109<br />

Abbildung 46: Metamodell der zentralen Bestandteile der Arbeit ............................ 120<br />

Abbildung 47: Metamodell der Struktur des Reifegradmodells ............................... 121<br />

Abbildung 48: Metamodell der Inhalte des Reifegradmodells ................................. 124<br />

Abbildung 49: Anwendung des Entwurfsmusters auf die vorliegende Arbeit .......... 130<br />

Abbildung 50: Vorgehensmodell nach BECKER/KNACKSTEDT et al. ................. 134<br />

Abbildung 51: Gewähltes Vorgehen zur Reifegradmodellentwicklung .................... 135<br />

Abbildung 52: Strukturierung der Reifebeurteilung <strong>im</strong> HSRM 3 ............................... 145<br />

Abbildung 53: Wirkungszusammenhang von Anreiz und Handlung ........................ 147<br />

Abbildung 54: Verlauf der Reifebeurteilung <strong>im</strong> HSRM 3 ......................................... 152


Abbildungsverzeichnis xiii<br />

Abbildung 55: Schema zur Dokumentation eines Gestaltungsobjekts ...................... 153<br />

Abbildung 56: Spezifikation des Konstrukts „Ausschreibung“ in Protégé ................ 176<br />

Abbildung 57: Visualisierung eines Teilbereichs der Domänenontologie ................. 176<br />

Abbildung 58: Direkte und indirekte situative Faktoren des HSRM 3 ........................ 180<br />

Abbildung 59: Formular zur Konfiguration der Modellbasis .................................... 186<br />

Abbildung 60: Formular zur Beurteilung der Gestaltungsobjekte ............................. 187<br />

Abbildung 61: Auswertungsd<strong>im</strong>ensionen des HSRM 3 ............................................. 187<br />

Abbildung 62: Punktdiagramm zur Darstellung der Gesamtsicht ............................. 188<br />

Abbildung 63: Netzdiagramm für die detaillierte Datenanalyse ............................... 189<br />

Abbildung 64: Balkendiagramm für die detaillierte Datenanalyse ............................ 189<br />

Abbildung 65: Detaillierungsstufen der Auswertung nach Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen 190<br />

Abbildung 66: Streudiagramm zur Prüfung der Stichprobenunabhängigkeit ............ 195<br />

Abbildung 67: Ergebnisse der Rasch-Analyse.......................................................... 196<br />

Abbildung 68: Definition eines Axioms zur Ableitung eines Zielpr<strong>of</strong>ils .................. 201<br />

Abbildung 69: Zusammenhang zwischen Reife- und Fähigkeitsgraden .................... 204<br />

Abbildung 70: Evaluationsmethoden in der gestaltungsorientierten WI ................... 209<br />

Abbildung 71: Verwendete Evaluationskriterien und -methoden.............................. 213<br />

Abbildung 72: Bewertung der Qualität des Bewertungsmodells ............................... 222<br />

Abbildung 73: Bewertung der Qualität des Analyse- und Erhebungswerkzeugs ....... 224<br />

Abbildung 74: Bewertung der Nutzungswahrscheinlichkeit ..................................... 225<br />

Abbildung 75: Bewertung des Nutzungsszenarios.................................................... 226<br />

Abbildung 76: Bewertung des persönlichen Nutzens ............................................... 228<br />

Abbildung 77: Bewertung des organisationalen Nutzens.......................................... 229<br />

Abbildung 78: Zyklen der Reifegradmodellkonstruktion und -anwendung............... 248


xiv Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Merkmale erklärungsorientierter und gestaltungsorientierter Forschung ..... 9<br />

Tabelle 2: Wirkungsebenen der Artefaktkonstruktion ................................................ 13<br />

Tabelle 3: Gestaltungsziele der Arbeit ....................................................................... 17<br />

Tabelle 4: Methodenspektrum der Arbeit .................................................................. 19<br />

Tabelle 5: Verhältnis zwischen Organisation und Gestaltung .................................... 26<br />

Tabelle 6: Verhältnis zwischen Wandel und Gestaltung ............................................ 29<br />

Tabelle 7: Zusammenfassung der Erkenntnisse aus aktuellen Studien ....................... 78<br />

Tabelle 8: Pr<strong>of</strong>ile der betrachteten Krankenhäuser .................................................... 79<br />

Tabelle 9: Anforderungen in Bezug auf die Ganzheitlichkeit..................................... 99<br />

Tabelle 10: Anforderungen in Bezug auf die Multiperspektivität............................. 100<br />

Tabelle 11: Anforderungen in Bezug auf die Situativität ......................................... 100<br />

Tabelle 12: Reifegrade des CMMI-ACQ ................................................................. 106<br />

Tabelle 13: Fähigkeitsgrade des CMMI-ACQ ......................................................... 107<br />

Tabelle 14: Reifegrade des SCM-PMM ................................................................... 111<br />

Tabelle 15: Reifegrade des CSCMM ....................................................................... 113<br />

Tabelle 16: Reifegrade der B2B E-Commerce Adoption Readiness ........................ 114<br />

Tabelle 17: Bewertung der untersuchten Reifegradmodelle ..................................... 115<br />

Tabelle 18: Beschreibung der strukturellen Metaentitätstypen ................................. 123<br />

Tabelle 19: Beschreibung der inhaltlichen Metaentitätstypen .................................. 126<br />

Tabelle 20: Sichtweisen auf das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> ............................................. 140<br />

Tabelle 21: Quellen der prozesszentrierten Gestaltungsd<strong>im</strong>ension ........................... 142<br />

Tabelle 22: Generische Ziele der Gestaltungsebene „Arbeitsumfeld“ ...................... 148<br />

Tabelle 23: Generische Ziele der Gestaltungsebene „Praktiken“.............................. 149<br />

Tabelle 24: Generische Ziele der Gestaltungsebene „IT-Infrastruktur“ .................... 151<br />

Tabelle 25: Generische Ziele der Gestaltungsebene „Personen“ .............................. 152<br />

Tabelle 26: Gestaltungsobjekte der Strategieformulierung ...................................... 157


Tabellenverzeichnis xv<br />

Tabelle 27: Gestaltungsobjekte der Strategie<strong>im</strong>plementierung ................................. 159<br />

Tabelle 28: Gestaltungsobjekte des Monitorings und Controllings ........................... 162<br />

Tabelle 29: Gestaltungsobjekte der Anbahnung ....................................................... 164<br />

Tabelle 30: Gestaltungsobjekte der Verhandlung ..................................................... 167<br />

Tabelle 31: Gestaltungsobjekte der Stabilisierung .................................................... 168<br />

Tabelle 32: Gestaltungsobjekte der Bedarfsermittlung ............................................. 170<br />

Tabelle 33: Gestaltungsobjekte der Bestellung ......................................................... 172<br />

Tabelle 34: Gestaltungsobjekte der Abwicklung ...................................................... 174<br />

Tabelle 35: Konfigurationsmatrix ............................................................................ 184<br />

Tabelle 36: Charakterisierung der Stichprobe .......................................................... 194<br />

Tabelle 37: Reifegrad 1 „Ungezielte Koordination“ ................................................. 197<br />

Tabelle 38: Reifegrad 2 „Intrafunktionale Koordination“ ......................................... 197<br />

Tabelle 39: Reifegrad 3 „Interfunktionale Koordination“ ......................................... 198<br />

Tabelle 40: Reifegrad 4 „Interorganisationale Koordination“ ................................... 199<br />

Tabelle 41: Reifegrad 5 „Dienstleistungsorientierte Koordination“ .......................... 200<br />

Tabelle 42: Zielpr<strong>of</strong>il „Kostenorientierte Beschaffung“ ........................................... 201<br />

Tabelle 43: Zielpr<strong>of</strong>il „Flexibilitäts- und unabhängigkeitsorientierte Beschaffung“ . 202<br />

Tabelle 44: Zielpr<strong>of</strong>il „Leistungs- und qualitätsorientierte Beschaffung“ ................. 203<br />

Tabelle 45: Zielpr<strong>of</strong>il „Sicherheitsorientierte Beschaffung“ ..................................... 203<br />

Tabelle 46: Verifikation nach den GoM ................................................................... 216<br />

Tabelle 47: Verifikation nach den eigenen Modellanforderungen ............................ 220<br />

Tabelle 48: Item-Skala-Statistik ............................................................................... 235<br />

Tabelle 49: Rotierte Faktormatrix ............................................................................ 238<br />

Tabelle 50: Gleichheitstest der Szenariomittelwerte ................................................. 241<br />

Tabelle 51: Klassifizierungsergebnisse .................................................................... 242<br />

Tabelle 52: Ansprechpartner für Fallstudien und quantitative Querschnittsanalyse .. 256<br />

Tabelle 53: Untersuchte Reifegradmodelle .............................................................. 267


xvi Kurzfassung<br />

Kurzfassung<br />

Eine fundamentale Voraussetzung für die Erbringung hochwertiger Gesundheitsleis-<br />

tungen stellt die zeitgerechte und kosteneffiziente Beschaffung von Materialien und<br />

Dienstleistungen dar. Aufgrund kontinuierlich ansteigender Gesundheitsausgaben un-<br />

terliegt insbesondere der Einkauf in Krankenhäusern einem ständig grösseren Druck<br />

seine Strukturen und Abläufe effektiver und effizienter zu gestalten. Meist fehlt jedoch<br />

Erfahrungswissen, um eine zielgerichtete Ausrichtung des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

durchzuführen.<br />

Die vorliegende Arbeit will die betreffenden Stellen bei der organisationalen Gestal-<br />

tung des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs unterstützen, indem ein situativ anpassbares Reife-<br />

gradmodell entwickelt und s<strong>of</strong>twaretechnisch realisiert wird. Das entwickelte Artefakt<br />

bietet den Krankenhäusern in zweierlei Hinsicht Hilfestellung und Anleitung: Zum<br />

einen erlaubt es eine zuverlässige Standortbest<strong>im</strong>mung und einprägsame Verände-<br />

rungsplanung der relevanten Gestaltungsobjekte eines <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs. Zum an-<br />

deren kann durch die s<strong>of</strong>twaregestützte Erhebung auch die Branchensituation als An-<br />

haltspunkt für die Gestaltung genutzt werden.<br />

Als Erkenntnisgrundlagen für die Entwicklung des Reifegradmodells werden prakti-<br />

sche Ansätze aus der Literatur, die Ergebnisse aus empirischen Untersuchungen sowie<br />

eigens erhobene Fallstudien zugrundegelegt. Zum Nachweis der Nützlichkeit und Pra-<br />

xistauglichkeit des entwickelten Reifegradmodells wird eine analytische, empirische<br />

und theoretische Evaluation durchgeführt. Die Generalisierung des Problemlösungs-<br />

prozesses am Ende der Arbeit liefert weiteren Erkenntnisfortschritt für die systemati-<br />

sche Konstruktion und Evaluation von Reifegradmodellen.<br />

Schlüsselwörter: Business Engineering, Design Research, E-Business, Gesundheits-<br />

wesen, Organisationale Gestaltung, Reifegradmodell, <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>


Abstract xvii<br />

Abstract<br />

A fundamental precondition for the provisioning <strong>of</strong> high-quality health services is the<br />

t<strong>im</strong>ely and cost-effective procurement <strong>of</strong> materials and services. By reason <strong>of</strong> conti-<br />

nuously increasing health expenditures particularly the sourcing departments <strong>of</strong> hos-<br />

pitals are expected to organize their structures and workflows more effectively and<br />

efficiently. However, knowledge how to realize a goal-oriented alignment <strong>of</strong> the hos-<br />

pitals’ supply function is lacking.<br />

Hence, the a<strong>im</strong> <strong>of</strong> this contribution is to support the concerning actors in shaping the<br />

organizational design <strong>of</strong> hospital sourcing by developing a situational and adaptable<br />

maturity model and a respective inquiry tool. This artifact is supposed to <strong>of</strong>fer assis-<br />

tance and guidance in two respects: First, the presented maturity model allows a relia-<br />

ble assessment and a straightforward change planning <strong>of</strong> the relevant design objects <strong>of</strong><br />

a hospital’s supply function. Second, industry evidence is available for design deci-<br />

sions given that the assessment is s<strong>of</strong>tware-supported.<br />

The development <strong>of</strong> the maturity model is based upon practical knowledge from litera-<br />

ture, results <strong>of</strong> empirical studies as well as on proprietary case studies. In order to pro-<br />

vide evidence <strong>of</strong> the utility and practicability <strong>of</strong> the presented findings, the maturity<br />

model is evaluated using analytical, empirical and theoretical methods. Moreover, ge-<br />

neralization <strong>of</strong> the problem-solving process at the end <strong>of</strong> this contribution delivers fur-<br />

ther insights with respect to the construction and evaluation <strong>of</strong> maturity models.<br />

Keywords: Business Engineering, Design Research, E-Business, Health Care, Organi-<br />

zational Design, Maturity Model, <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>


Einleitung 1<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Ausgangslage<br />

Das Gesundheitswesen westlicher Industrieländer steht vor grossen Herausforderun-<br />

gen, wie bspw. die Überalterung der Bevölkerung und die damit zusammenhängende<br />

Zunahme chronischer Erkrankungen, die rasante Entwicklung in Medizin und in der<br />

Informationstechnologie (IT) sowie die Ökonomisierung und Globalisierung der Ge-<br />

sundheitsmärkte infolge der stetig ansteigenden Kosten für die Gesundheitsversorgung<br />

und der Mobilität der Patienten. Solch einschlägige Veränderungen in der organisatio-<br />

nalen Umwelt haben in anderen Branchen dazu geführt, dass Unternehmensgrenzen<br />

abgebaut und kooperative Netzwerke, Unternehmensnetzwerke oder virtuelle Unter-<br />

nehmen gebildet wurden, um die Herausforderungen arbeitsteilig zu bewältigen [vgl.<br />

z. B. Alstyne 1997; Wigand et al. 1997; Mertens et al. 1998; Österle et al. 2001].<br />

Durch die konsequente Fokussierung auf die eigenen Kernkompetenzen bei der Prob-<br />

lembewältigung wurden nicht nur die Spezialisierung und Arbeitsteilung erhöht, son-<br />

dern u. a. auch Leistungskomponenten standardisiert, Prozesse abgest<strong>im</strong>mt und der<br />

Informationsaustausch intensiviert [vgl. z. B. Womack et al. 1990; Kennedy 2003].<br />

Im Gesundheitswesen hat diese Entwicklung bis anhin erst in Ansätzen stattgefunden.<br />

Es ist heute <strong>im</strong>mer noch durch monolithische Strukturen mit geringer Arbeitsteilung<br />

und Spezialisierung geprägt [vgl. Porter, Olmsted-Teisberg 2004, S. 65]. Die fehlende<br />

Orientierung am Nutzen des Patienten [vgl. Töpfer 2006, S. 183], divergierende Inte-<br />

ressen der einzelnen Akteure [vgl. Herzlinger 2006, S. 60] sowie die starke Reglemen-<br />

tierung und Regulierung der Branche [vgl. Braun 2006, S. 26] erschweren die Trans-<br />

formation zusätzlich.<br />

Allerdings können staatlich herbeigeführte Massnahmen auch einen positiven Effekt<br />

auf die Transformation der Organisationen des Gesundheitswesens bewirken [vgl.<br />

Cook et al. 1983, S. 203]. Neuere Entwicklungen wie beispielsweise die Implementie-<br />

rung von ökonomisch-medizinischen Anreizstrukturen 1 sollen dazu führen, dass Effek-<br />

tivität (die richtigen Dinge tun) und Effizienz (die Dinge richtig tun) in den Kranken-<br />

1 Als meist diskutiertes Beispiel hierfür sei das Klassifikationssystem der diagnosebezogene Fallgruppen (DRG)<br />

genannt, welches dazu dient den Patienten anhand seiner Diagnosen und der durchgeführten Behandlungen in<br />

Fallgruppen zu klassifizieren, um anhand der Schwere des Falles den für die Behandlung erforderlichen öko-<br />

nomischen Aufwand zu bewerten und die Vergütung festzulegen.


2 Einleitung<br />

häusern deutlich mehr Beachtung erfahren werden [vgl. Flenreiss, Rümmele 2008, S.<br />

XI].<br />

Empirische Untersuchungen aus Ländern, in denen solche Anreizstrukturen <strong>im</strong> Ge-<br />

sundheitswesen schon länger Anwendung finden, haben gezeigt, dass die Akteure die<br />

notwendigen Veränderungen mit einer gewissen Zweckrationalität (homo oeconomi-<br />

cus 2 ) umsetzen [vgl. Morrisey et al. 1984; Shortell et al. 1985; Carter 1990]. Die<br />

Transformation folgt demnach einer best<strong>im</strong>mten, wenn auch – wie in Abbildung 1<br />

dargestellt – idealisierten Logik.<br />

Neue regulatorische<br />

Rahmenbedingungen<br />

Intraorganisationale<br />

Veränderung<br />

Administrative Bereiche<br />

Standardisierung der zu<br />

beschaffenden Güter und<br />

ihrer Prozesse<br />

...<br />

2 1<br />

Medizinische Bereiche<br />

Standardisierung von<br />

Behandlungsverläufen<br />

(clinical pathways)<br />

...<br />

Benötigte<br />

Vernetzungsfähigkeit<br />

Interorganisationale<br />

Veränderung<br />

Administrative Bereiche<br />

Organisationsübergreifende<br />

Beschaffung (Einkaufskooperationen)<br />

...<br />

3<br />

Medizinische Bereiche<br />

Organisationsübergreifende<br />

Behandlungsverläufe<br />

(continuity <strong>of</strong> care)<br />

...<br />

Abbildung 1: Logik der Transformation des Gesundheitswesens<br />

In einem ersten Schritt führen neue regulatorische Rahmenbedingungen dazu, dass zu<br />

Beginn pr<strong>im</strong>är intraorganisationale, administrative Bereiche opt<strong>im</strong>iert werden (bspw.<br />

Standardisierung der Beschaffungsprozesse und -objekte), da diese <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

den Kostenaufwand 3 günstiger adaptiert werden können als die medizinischen Berei-<br />

che [vgl. Shortell et al. 1985, S. 600]. Durch den Anstieg des Veränderungsdrucks<br />

kommt es <strong>im</strong> Verlaufe der Zeit auch zu einer Anpassung der medizinischen Strukturen<br />

2 Homo oeconomicus bezeichnet ein theoretisches Denkmodell, das von der individuellen Nutzenmax<strong>im</strong>ierung<br />

der einzelnen Akteure ausgeht.<br />

3 Der Begriff „Kostenaufwand“ ist aus [Doege, Martini 2008, S. 52] entnommen und setzt sich zum einen aus<br />

den Kosten für die Implementierung einer organisationalen Veränderung, zum anderen auch aus den Kosten<br />

aufgrund von Unsicherheit oder dem Verlust der (ärztlichen) Autonomie zusammen.<br />

4


Einleitung 3<br />

und Abläufe (bspw. Standardisierung von Behandlungsverläufen) sowie zu einer stär-<br />

keren Integration der administrativen Bereiche [vgl. Blum et al. 2008, S. 15].<br />

Bleibt der Druck auch nach der Umsetzung zahlreicher intraorganisationaler Mass-<br />

nahmen bestehen, so müssen organisationsübergreifende Innovationen realisiert wer-<br />

den, um die veränderten Umweltbedingungen zu bewältigen [vgl. Shortell et al. 1985,<br />

S. 600]. Auch hier folgt die Logik der Transformation dem gleichen Muster, d. h. an-<br />

fängliche Opt<strong>im</strong>ierung der Arbeitsgebiete, die einen geringen Kostenaufwand aufwei-<br />

sen (bspw. Outsourcing der Wartung von Medizintechnik) und sukzessive Ausdeh-<br />

nung auf Bereiche bei denen mit Veränderungswiderstände der Mitarbeitenden zu<br />

rechnen ist (bspw. Abst<strong>im</strong>mung der medizinischen Leistungserbringung mit anderen<br />

Krankenhäusern).<br />

Auch bei relativer Stabilität des Gesundheitswesens hat sich gezeigt, dass durch inter-<br />

organisationale Arbeitsteilung und der damit zusammenhängenden Fokussierung auf<br />

die eigenen Kernkompetenzen Ineffizienzen abgebaut und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

erhöht werden [vgl. Goes 1997, S. 693]. Allerdings braucht es für die organisations-<br />

übergreifende Zusammenarbeit ein gewisses Mass an Vernetzungsfähigkeit in strategi-<br />

scher, organisatorischer, technischer, aber auch kultureller Hinsicht [vgl. Mettler,<br />

Rohner 2009a; 2009c].<br />

1.2 Forschungsfrage<br />

Betrachtet man die Fortentwicklung der administrativen Bereiche und die Gestaltung<br />

der Vernetzungsfähigkeit als initiale Bedingung für einen weitreichenden organisatio-<br />

nalen Wandel des Gesundheitswesens, so stellt sich die Frage, welche betrieblichen<br />

Strukturen und Abläufe den geringsten Kostenaufwand, aber auch die grösste Wirkung<br />

aufweisen, um als Erste opt<strong>im</strong>iert zu werden. 4 Weil durch die Leistungserbringer des<br />

Gesundheitswesens nur beschränkt Erlössteigerungen erzielt werden können (es be-<br />

steht eine natürliche Nachfrage, da Krankheiten nicht künstlich erzeugt werden) und<br />

best<strong>im</strong>mte Aufwandpositionen wie Personal- oder Infrastrukturkosten aufgrund öffent-<br />

licher Leistungsaufträge nicht beliebig reduziert werden dürfen (bspw. Aufrechterhal-<br />

tung eines Notfalldienstes), gehen viele Organisationen dazu über anfänglich die Kos-<br />

ten für Materialien und Dienstleistungen zu opt<strong>im</strong>ieren. Demzufolge hat die Bedeu-<br />

4 Da es sich bei der dargelegten „Logik der Transformation des Gesundheitswesens“ um ein vereinfachtes men-<br />

tales Modell der Realität handelt, stellt sich diese Frage in der Praxis nur bedingt. Administrativ-medizinische<br />

Veränderungsprojekte werden nicht notwendigerweise sequentiell durchgesetzt, sondern können auch parallel<br />

zueinander erfolgen.


4 Einleitung<br />

tung des Einkaufs 5 <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong>umfeld kontinuierlich zugenommen [vgl. z. B.<br />

Schulze, Harneit 1998; Drauschke 2002]. Mehrere Entwicklungen deuten zudem dar-<br />

auf hin, dass sich dies in Zukunft noch verstärken wird [vgl. auch Mettler, Rohner<br />

2008, S. 88]:<br />

� Steigender Sachkostenanteil an den Gesamtkosten: Die Ansprüche an die medizi-<br />

nische Leistungserbringung haben sich aufgrund verschiedenster Faktoren (z. B.<br />

zunehmende Mobilität der Bevölkerung, Wertewandel von der Pflicht- zur Selbst-<br />

verwirklichungsgesellschaft, technologischer Fortschritt) stark verändert. „Medizin<br />

soll nicht nur Erkrankungen heilen, sondern zunehmend Gesundheit und Jugend-<br />

lichkeit bis ins hohe Alter sichern“ [Klotz 2003, S. 29]. Die Aufrechterhaltung und<br />

Ausbau einer qualitativ hochstehenden und kosteneffizienten Behandlung erfordert<br />

eine ständige Erneuerung der Infrastruktur und Selektion der eingesetzten Materia-<br />

lien [vgl. z.B. Offermanns 2009]. Demzufolge ist der Sachkostenanteil in den letz-<br />

ten Jahren kontinuierlich angestiegen (vgl. Abbildung 2). Eine Berichtigung des<br />

Beschaffungsverhaltens und der damit zusammenhängenden Strukturen kann somit<br />

eine wesentliche Hebelwirkung auf das Betriebsergebnis eines <strong>Krankenhaus</strong>es be-<br />

wirken.<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Legende<br />

67.9% 66.9% 64.4% 63.2% 62.0%<br />

32.1% 33.1% 35.6% 36.8% 38.0%<br />

1996 2000 2005 2006 2007<br />

Personalkosten Sachkosten<br />

Abbildung 2: Entwicklung der Sach- und Personalkosten in Krankenhäusern 6<br />

5 Der Begriff „Einkauf“ bezieht sich auf eine Geschäftsfunktion, welche als Kernaufgabe die Beschaffung von<br />

Materialien und Dienstleistungen zur Deckung der gemeldeten oder selbst ermittelten/erwarteten Bedarfe hat<br />

[vgl. Bichler et al. 2005, S. 50].<br />

6 Der Trend der Kostenentwicklung wurde auf Basis der Daten der Deutschen Gesundheitsberichterstattung<br />

errechnet [vgl. Gesundheitsberichterstattung des Bundes 2009]. Es wird davon ausgegangen, dass sich in der<br />

Schweiz ein ähnlicher Verlauf abzeichnet.


Einleitung 5<br />

� Globalisierung des Beschaffungsmarktes: Der kontinuierliche Wandel wirtschaftli-<br />

cher Rahmenbedingungen, welcher sich bspw. in einer steigenden Bedeutung von<br />

Global Sourcing niederschlägt [vgl. Stölzle, Heusler 2003, S. 170], ist auch <strong>im</strong> Ge-<br />

sundheitswesen zu spüren (z. B. <strong>im</strong> Generikamarkt). Gerade wegen der Entwick-<br />

lung von lokalen resp. nationalen Märkten hin zu einem global agierenden Markt<br />

hat die Beschaffung deutlich an Komplexität gewonnen. Dadurch erhöht sich die<br />

Gefahr von Fehlinvestitionen und Versorgungsmängeln. Der Einkauf kann auf-<br />

grund seines Wissens und seiner Nähe zum Beschaffungsmarkt dafür sorgen, dass<br />

wichtige Trends frühzeitig erkannt und Risiken min<strong>im</strong>iert werden (z. B. durch Be-<br />

obachtung der Standardisierungsvorhaben in der medizinischen Bildgebung, Moni-<br />

toring epidemiologischer Entwicklungen, etc.).<br />

� Konvergenz und Deregulierung: Heute unterliegt der „Markt für Gesundheit“ so-<br />

wohl fachlich als auch wirtschaftlich einer einschneidenden Regulierung (z. B. Zu-<br />

lassung, Registrierung und Risikoüberwachung neuer Medikamente) und Regle-<br />

mentierung (z. B. Leistungsaufträge öffentlicher Krankenhäuser) des Staates. Da-<br />

durch werden der Handlungsfreiheit der einzelnen Akteure enge Grenzen gesetzt.<br />

Verschiedenste Anzeichen wie bspw. die fortschreitende Privatisierung von Kran-<br />

kenhäusern oder die anhaltende Debatte über die Zulassung von Parallel<strong>im</strong>porten<br />

weisen auf eine, wenn auch nur langsam fortschreitende, Deregulierung des Ge-<br />

sundheitswesens hin [vgl. Blersch 2007, S. 21]. Dadurch eröffnen sich für den Ein-<br />

kauf neue Chancen (z. B. Gründung von Einkaufskooperationen zur Bündelung der<br />

Nachfrage), aber auch neue Herausforderungen (z. B. Schaffung der notwendigen<br />

Voraussetzungen für die interorganisationale Zusammenarbeit).<br />

Um die dargestellten Entwicklungen bewältigen zu können, sind ein hoher Grad an<br />

Pr<strong>of</strong>essionalität des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs und damit weitreichende strategische, orga-<br />

nisatorische, technische und kulturelle Veränderungen notwendig. Dies motiviert die<br />

folgende Forschungsfrage:<br />

Forschungsfrage:<br />

Wie kann der Einkauf in Krankenhäusern zielgerichtet gestaltet werden?


6 Einleitung<br />

1.3 Thematische Einordnung und disziplinäre Bezugspunkte<br />

Ausgangspunkt für die Entwicklung der vorliegenden Arbeit stellt das angewandte<br />

Forschungsprojekt „Health Network Engineering“ dar, welches Teil des Forschungs-<br />

programms Business Engineering (BE) am Institut für Wirtschaftsinformatik der Uni-<br />

versität St. Gallen ist und der langen Tradition der Kompetenzzentrenforschung folgt<br />

[vgl. Back et al. 2007, S. 94]. Das Projekt orientiert sich am Gedanken der „Vernet-<br />

zungsfähigkeit“ – der zielgerichteten Entwicklung von Kooperationen zur Steigerung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit [vgl. Fleisch 2001, S. 207] 7 – und unterstützt auf Grundlage<br />

der methoden- und modellbasierten Konstruktionslehre die Organisationen des Ge-<br />

sundheitswesens in ihrer Transformation [vgl. Kompetenzzentrum Health Network<br />

Engineering 2009]. Dies erfordert sowohl konzeptionelle und gestaltungsorientierte<br />

Forschung als auch den regen Kontakt zu den Akteuren des Gesundheitswesens [vgl.<br />

Mantzana et al. 2007, S. 97]. Aus dem Geflecht der Beziehungen zwischen Individuen<br />

und Organisationen wurden auch die für diesen Kontext relevanten Themenkomplexe<br />

identifiziert (vgl. Abbildung 3).<br />

Die inhaltliche Themenstellung der hier vorliegenden Arbeit ist zum einen dem <strong>Supply</strong><br />

Chain <strong>Management</strong> (SCM) zuzuordnen. Es knüpft somit an die betriebswirtschaftlich<br />

orientierten grundlegenden Arbeiten von ELLRAM, OLIVER, WEBBER, HARLAND<br />

et al. an, welche sich <strong>im</strong> Wesentlichen mit der strategischen und organisatorischen<br />

Vernetzung von Unternehmen beschäftigen [vgl. Ellram 1991; Oliver, Webber 1992;<br />

Harland et al. 1993]. Zum anderen spielen IT-Innovationen heute eine entscheidende<br />

Rolle, um die erkannten strategischen und organisatorischen Potenziale in neuen Ge-<br />

schäftslösungen zu realisieren [vgl. Österle, Winter 2003, S. 6]. E-Business, die integ-<br />

rierte Ausführung aller digitalisierbaren Bestandteile ökonomischer Prozesse [vgl.<br />

Thome 2002, S. 151], stellt demnach den zweiten Eckpfeiler dieser Arbeit dar.<br />

7 In [Fleisch 2001] wird anstelle des Begriffs „Vernetzungsfähigkeit“ der Term „Netzwerkfähigkeit“ verwendet.<br />

Im Zuge der Forschungsaktivitäten des Kompetenzzentrums Health Network Engineering (CC HNE) hat sich<br />

jedoch gezeigt, dass unter dem Begriff „Netzwerkfähigkeit“ <strong>of</strong>tmals nur die rein technische Vernetzung ver-<br />

standen wird. Vernetzungsfähigkeit, wie es in der vorliegenden Arbeit verwendet wird, adressiert aber eine<br />

ganzheitliche Vernetzung, d. h. zusätzlich zur technischen D<strong>im</strong>ension werden auch strategische, organisatori-<br />

sche und kulturelle Aspekte berücksichtigt [vgl. Mettler, Rohner 2009a; 2009c].


Einleitung 7<br />

Patienten / Kunden<br />

Bürger<br />

E-Health<br />

(H2C)<br />

E-Government<br />

(G2C)<br />

Leistungserbringer<br />

H2H<br />

Vernetzungsfähigkeit<br />

Kontext Gesundheitswesen<br />

G2G<br />

Controller / Finanzierer<br />

<strong>Supply</strong> Chain<br />

(H2B)<br />

E-Government<br />

(G2B)<br />

E-Business<br />

(B2H)<br />

E-Business<br />

(B2G)<br />

Unterstützer /<br />

Business<br />

Abbildung 3: Einordnung in die Themenlandkarte des Health Network Engineerings 8<br />

Im Hinblick auf die konzeptionelle Erarbeitung des Artefakts ergeben sich ebenfalls<br />

mehrere Bezugspunkte. Zum einen knüpft die vorliegende Arbeit für die Identifizie-<br />

rung und Darstellung der relevanten Gestaltungsobjekte des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs an<br />

die Methoden und Techniken der Ontologieforschung an [vgl. z. B. Smith, Welty<br />

2001; Welty 2003; Hagengruber 2004]. Zum anderen dienen Ergebnisse aus dem Be-<br />

reich der computergestützten Organisationsgestaltung [vgl. z. B. Prietula et al. 1998;<br />

Carley 2002; Kurpjuweit, Winter 2009] und -bewertung [vgl. z. B. Paulk et al. 1993a;<br />

Haase et al. 1994; Kuvaja 1999] als Ausgangsbasis für das hier entwickelte Artefakt.<br />

1.4 Wissenschaftstheoretische Einordnung<br />

Die Diskussion um die Fundierung wissenschaftlicher Aussagen wird allgemein in der<br />

Erkenntnistheorie und speziell in der Wissenschaftstheorie geführt. In der Wirtschafts-<br />

informatik (WI) haben wissenschaftstheoretische und forschungsmethodische Überle-<br />

gungen in der Vergangenheit jedoch nur unzureichend Eingang in die Forschungspra-<br />

xis gefunden [Becker et al. 2008, S. 6].<br />

8 Vgl. auch (http://ehealth.iwi.unisg.ch).


8 Einleitung<br />

Für eine stärkere Auseinandersetzung mit wissenschaftstheoretischen Fragestellungen<br />

spricht gemäss FRANK nicht zuletzt der unablässige Legit<strong>im</strong>ationsbedarf, der sich aus<br />

der starken Praxisorientierung der WI ergibt: „Praxisorientierung wird häufig so in-<br />

terpretiert, dass sich Wissenschaft singulärer praktischer Probleme ann<strong>im</strong>mt und zu<br />

ihrer Lösung beiträgt [...]. Es bleibt allerdings die Frage, wie sich bei einer solchen<br />

Strategie eine überzeugende Abgrenzung zu außerwissenschaftlichen Beratungsange-<br />

boten realisieren lässt [...]“ [Frank 2001].<br />

Ein weiterer Grund für die Explizierung der wissenschaftstheoretischen Prämissen re-<br />

sultiert daraus, dass die „Wissenschaftlichkeit“ einer Wissenschaftsdisziplin stets bei<br />

ihren Grundlagen endet. Ein gleiches Verständnis bezüglich der Wissensbasis (z. B.<br />

Kerntheorien, Artefakte) und die für die Forschungsgemeinschaft (Scientific Commu-<br />

nity) zulässigen methodologischen Prinzipien und Verfahren (z. B. Validierungskrite-<br />

rien) zur Wissensbildung kann nur durch Bekanntgabe der „Spielregeln“ entwickelt<br />

werden.<br />

Damit die Aussagen und Ergebnisse der vorliegenden Arbeit nachvollziehbar und in-<br />

terpretierbar werden, erfolgt eine kurze Darstellung der wissenschaftstheoretischen<br />

Prämissen, ohne jedoch eine grundlegende Diskussion zu führen. 9<br />

1.4.1 Forschungsparadigmen in der Wirtschaftsinformatik<br />

Naturgemäss ist die Wahl einer wissenschaftstheoretischen Grundposition arbiträr und<br />

somit subjektiv gefärbt. Allerdings bedeutet dies nicht, dass wissenschaftstheoretische<br />

Überlegungen wahllos von den spezifizierten Forschungszielen und -methoden erfol-<br />

gen dürfen, da starke Interdependenzen zwischen den einzelnen Parametern bestehen<br />

[vgl. Becker et al. 2003, S. 5]. Gleichwohl schlagen mehrere Autoren zur vereinfach-<br />

ten Einordnung in den wissenschaftlichen Gesamtkontext die Zusammenfassung und<br />

Konzeptualisierung der unterschiedlichen wissenschaftstheoretischen Grundhaltungen<br />

zu Paradigmen vor [vgl. Kuhn 1996; Burrell, Morgan 2003].<br />

In der WI können zwei grundsätzliche Paradigmen identifiziert werden. Die wesentli-<br />

chen Unterschiede, welche massgeblich auf den Überlegungen von FRANK et al.,<br />

9 Für eine umfassende Darstellung des wissenschaftstheoretischen Diskurses in der Wirtschaftsinformatik vgl.<br />

[Becker et al. 2003; Heinrich 2005; Lehner, Zelewski 2007].


Einleitung 9<br />

BECKER et al. und WINTER basieren, sind schematisch in Tabelle 1 zusammenge-<br />

fasst [vgl. Frank et al. 1998; Becker et al. 2008; Winter 2009a]. 10<br />

Erklärungsorientiertes Paradigma Gestaltungsorientiertes Paradigma<br />

Zielsetzung Beschreibung und Erklärung der Realität<br />

anhand von Theorien (� Wahrheitsfokus)<br />

Wahrnehmung<br />

von Realität<br />

Bewertung von<br />

Wissen<br />

Aufbau von<br />

Wissen<br />

Ablauf der<br />

Wissensbildung<br />

Interaktion mit<br />

Forschungsgegenstand<br />

Es existiert eine ontische Realität; diese<br />

ist für Wahrnehmung des Subjekts verantwortlich<br />

(� Realismus)<br />

Es besteht eine logische Trennung von<br />

Wissensproduktion und Wissensanwendung.<br />

Methodologische Prinzipien<br />

und Verfahren sollen die Güte des Wissens<br />

garantieren (� Positivismus)<br />

Es wird davon ausgegangen, dass soziotechnische<br />

Zusammenhänge anhand<br />

von empirischen Daten erklärt werden<br />

können<br />

(� Reduktionismus)<br />

Erhebung, Auswertung, Interpretation,<br />

Generalisierung (� Sequenz)<br />

Handlungen, die den Forschungsgegenstand<br />

beeinflussen, sollten unterlassen<br />

werden (� Beobachter)<br />

Veränderung der Realität anhand von<br />

Artefakten (� Nutzenfokus)<br />

Es existiert eine ontische Realität; diese<br />

ist an ein Subjekt gebunden, was zur<br />

Verzerrung der Erkenntnis führen kann<br />

(� Relativismus)<br />

Eine logische Trennung zwischen Wissensproduktion<br />

und -anwendung ist nicht<br />

möglich, resp. nicht gewollt. Wenig methodische<br />

Strenge; Festigkeit der Argumentation<br />

best<strong>im</strong>mt die Güte des Wissens<br />

(� Pragmatismus)<br />

Daten bilden zwar die Grundlage für die<br />

Artefaktkonstruktion, jedoch lassen sich<br />

durch diese keine Rückschlüsse auf den<br />

Gesamtzusammenhang ableiten<br />

(� Emergenz)<br />

Problemanalyse und -formulierung,<br />

Entwicklung resp. Adaption von Konzepten,<br />

Evaluation und Rekalibrierung,<br />

Synthese (� Iteration)<br />

Beeinflussungsmöglichkeiten für gezielte<br />

Veränderung des Feldes werden aktiv<br />

genutzt (� Teilnehmer)<br />

Tabelle 1: Merkmale erklärungsorientierter und gestaltungsorientierter Forschung<br />

Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist die Lösung eines klassischen Gestaltungsprob-<br />

lems: „Design [...] is concerned with how things ought to be, with devising artifacts to<br />

attain goals“ [S<strong>im</strong>on 1996, S. 114]. Aufgrund des Charakters der spezifizierten For-<br />

schungsfrage wird der Dissertation demnach ein gestaltungsorientiertes Paradigma<br />

(Design Science Research) zugrunde gelegt. 11 Folglich unterscheiden sich der Er-<br />

10 Es ist festzuhalten, dass die in Tabelle 1 dargestellten Merkmale nicht notwendigerweise typische Ausprä-<br />

gungen gestaltungs- bzw. erklärungsorientierter WI-Forschung darstellen müssen, resp. Mischformen durch-<br />

aus möglich sind.<br />

11 Im Folgenden wird „Design Science Research“ (DSR) synonym für gestaltungsorientierte (WI-)Forschung<br />

verwendet.


10 Einleitung<br />

kenntnisgegenstand und das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit massgeblich von der <strong>im</strong><br />

angelsächsischen Sprachraum vorherrschenden erklärungsorientierten Forschung 12 und<br />

kann wie folgt zusammengefasst werden: „The design-science paradigm [...] is fun-<br />

damentally a problem-solving paradigm. It seeks to create innovations that define the<br />

ideas, practices, technical capabilities, and products through which the analysis, de-<br />

sign, <strong>im</strong>plementation, management, and use <strong>of</strong> information systems can be effectively<br />

and efficiently accomplished“ [Hevner et al. 2004, S. 76].<br />

1.4.2 Einordnung innerhalb des gewählten Forschungsparadigmas<br />

Zur Einordnung der Arbeit innerhalb der gestaltungsorientierten Forschungsgemein-<br />

schaft eignet sich der in Abbildung 4 dargestellte Bezugsrahmen von WINTER [vgl.<br />

Winter 2008, S. 472].<br />

Design Science<br />

Research<br />

Bezeichnung<br />

Design Science<br />

Design Research<br />

Problemstellung Problemlösung<br />

Überlegungen zur<br />

Artefaktkonstruktion<br />

Überlegungen zur<br />

Artefaktevaluation<br />

Entwicklung neuer<br />

Artefakte<br />

Adaption bestehender<br />

Artefakte<br />

Konstrukt<br />

Methode<br />

Konstrukt<br />

Methode<br />

Modell<br />

Instanz<br />

Modell<br />

Instanz<br />

Abbildung 4: Bezugsrahmen zur Einordnung gestaltungsorientierter Forschung 13<br />

WINTER unterscheidet zunächst zwischen Design Science, das sich mit methodischen<br />

Fragestellungen der Artefaktkonstruktion und -evaluation auseinandersetzt und Design<br />

Research, das sich pr<strong>im</strong>är mit der Entwicklung von neuen oder der problemspezifi-<br />

schen Adaption von bestehenden Artefakten befasst [vgl. Winter 2008, S. 471].<br />

Übergeordnete Zielsetzung dieser Dissertation ist es, ein für den <strong>Krankenhaus</strong>einkauf<br />

nützliches Instrumentarium zu entwickeln, welches eine zielgerichtete und kontextab-<br />

12 Vgl. dazu die beiden Hauptpublikationsorgane der angelsächsischen Forschungsgemeinschaft MISQ<br />

(http://www.misq.org/) und ISR (http://isr.journal.informs.org/).<br />

13 Übernommen und geringfügig adaptiert aus [Winter 2008]. Die Einordnung der vorliegenden Arbeit ist dabei<br />

fett hervorgehoben.


Einleitung 11<br />

hängige Gestaltung dieser Geschäftsfunktion unterstützt. Konkret verfolgt die Arbeit<br />

die folgenden Forschungsziele:<br />

1. Identifikation der für den Kontext des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs relevanten Gestal-<br />

tungsobjekte und -situationen,<br />

2. Konzipierung eines multid<strong>im</strong>ensionalen Modells zur Bewertung der Reife der iden-<br />

tifizierten Gestaltungsobjekte und -situationen sowie<br />

3. Konstruktion eines S<strong>of</strong>twareprototyps, welcher die notwendigen Funktionen bereit-<br />

stellt, um die Reife des Gestaltungsbereichs zu erheben und zu analysieren.<br />

In Anbetracht der formulierten Zielsetzung ist die Dissertation dem Design Research<br />

zuzuordnen, da es die Entwicklung eines konkreten Artefaktes beabsichtigt. Nach<br />

MARCH und SMITH lassen sich dabei vier Ergebnistypen von Design Research un-<br />

terscheiden [vgl. March, Smith 1995, S. 253]: 14<br />

� Konstrukte stellen die Bausteine der Terminologie eines Gegenstandsbereichs dar<br />

[vgl. March, Smith 1995, S. 256]. Sie bilden somit die konzeptionelle Grundlage<br />

für die Beschreibung von Problemen und deren Lösungen, für die konsistente Kon-<br />

struktion von Artefakten und für die Kommunikation über den Forschungsgegen-<br />

stand [vgl. Reinshagen 2009, S. 9].<br />

� Modelle setzen die Konstrukte zum Zweck der Beschreibung und Erklärung der zu<br />

gestaltenden Domäne in Beziehung (problemorientierte Sicht). Dabei best<strong>im</strong>men<br />

Original, Abstraktionsgrad und Verwendungszweck den Gehalt eines Modells [vgl.<br />

Wüstneck 1963, S. 1514f.; Stachowiak 1973, S. 133]. Demzufolge ist der Modell-<br />

begriff relational zu verstehen, d.h. mehrere Erscheinungsformen und Anwen-<br />

dungsgebiete von Modellen sind denkbar (z. B. Ist-Modell � Soll-Modell, In-<br />

stanzmodell � Metamodell, Strukturmodell � Verhaltensmodell).<br />

� Methoden charakterisieren eine weitere Form von Problemlösungen. Im Gegensatz<br />

zu Modellen, welche vorwiegend die Beschreibung effizienterer Zustände beab-<br />

sichtigen, liefern Methoden eine genaue Skizzierung der Ablauffolge zur Lösung<br />

eines Problems (aktivitätenorientierte Sicht) [vgl. Winter et al. 2009, S. 9]. Nach<br />

GUTZWILLER bestehen Methoden deshalb aus einer Spezifikation von Entwurfs-<br />

aktivitäten und ihrer Ergebnisse, einem Informationsmodell zur Konzeptualisierung<br />

14 Mehrere Autoren betrachten (bessere) Theorien als weiteres wünschenswertes Ergebnis von DSR [vgl. Walls<br />

et al. 1992; Purao 2002; Venable 2006b; Gregor 2007, 2009].


12 Einleitung<br />

der Entwurfsergebnisse, einem Rollenmodell zur Festlegung der Aufgabenträger<br />

sowie aus Techniken, welche als Anleitung für die Erstellung der spezifizierten Er-<br />

gebnisse dienen [vgl. Gutzwiller 1994, S. 12f.].<br />

� Instanzen, d.h. Operationalisierungen von Konstrukten, Modellen und Methoden<br />

durch S<strong>of</strong>tware, stellen eine weitere Form von Problemlösungen dar. Nach<br />

MARCH und SMITH spielen diese für die Bewertung der Umsetzbarkeit und<br />

Nützlichkeit von Methoden und Modellen eine zentrale Rolle [vgl. March, Smith<br />

1995, S. 258]. VAISHNAVI und KUECHLER sehen Instanzen sogar als pr<strong>im</strong>är<br />

anzustrebende Form der Problemlösung: „We emphasize this further by referring<br />

to the aeronautical engineering example [...]: aircraft �ew decades before a full<br />

understanding <strong>of</strong> how such �ight was accomplished. And, it is unlikely the under-<br />

standing would ever have occurred in the absence <strong>of</strong> the working artifacts“<br />

[Vaishnavi, Kuechler 2008, S. 13].<br />

Das in der vorliegenden Arbeit entwickelte Artefakt besteht aus drei Komponenten:<br />

1. Modell: Kernbeitrag der vorliegenden Arbeit bildet das Reifegradmodell zur Un-<br />

terstützung der zielgerichteten Gestaltung des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs.<br />

2. Konstrukte: Als Grundlage für die konsistente Modellentwicklung wird eine Do-<br />

mänenontologie spezifiziert, welche die wesentlichen Konstrukte zur Bewertung<br />

der Reife des Gestaltungsbereiches beinhaltet.<br />

3. Instanz: Als Transfermittel für die Praxis wird ein S<strong>of</strong>twareprototyp entwickelt, der<br />

den Anwendern als Grundlage zur Erhebung und Analyse der für die Reifebewer-<br />

tung benötigten Informationen dient.<br />

1.5 Forschungsmethodik<br />

Effektives Entschlüsseln einer gestaltungsorientierten Problemstellung bedeutet den<br />

Suchraum möglicher Lösungen systematisch auf wenige Alternativen einzuschränken:<br />

„[...] to make design practical [...] strategies [are needed] that radically shrink the<br />

search space“ [Chandrasekaran 1990, S. 60].<br />

Um den Suchraum möglichst effizient einzugrenzen, werden in den verschiedenen<br />

Wissenschaftsdisziplinen, die sich mit der Konstruktion und Evaluation von Artefak-


Einleitung 13<br />

ten beschäftigen (Sciences <strong>of</strong> the Artificial) häufig die in Abschnitt 1.5.1 beschriebe-<br />

nen Prinzipien angewendet. 15<br />

1.5.1 Prinzipien gestaltungsorientierter Forschung<br />

Festlegung des Wirkungsbereichs<br />

Im Gegensatz zum erklärungsorientierten Forschungsparadigma, welches pr<strong>im</strong>är die<br />

Erklärung und Prognose möglicher Wirklichkeiten zum Ziel hat, wird mit der Lösung<br />

eines Designproblems (gestaltungsorientiertes Forschungsparadigma) eine Verände-<br />

rung in der Wirklichkeit beabsichtigt [vgl. Wieringa 2009, S. 1]. Dabei steht nicht<br />

pr<strong>im</strong>är die Wahrheit wissenschaftlicher Aussagen <strong>im</strong> Mittelpunkt, sondern vielmehr<br />

der durch die Artefaktkonstruktion für die Praxis zu schaffende Nutzen [vgl. Hevner et<br />

al. 2004, S. 80]. Dieser ist stets an einen oder mehreren Stakeholder gebunden. Dem-<br />

zufolge gilt es diese zu identifizieren, um die möglichen Wirkungen des Artefakts ab-<br />

schätzen zu können. In Anlehnung an MCKAY und MARSHALL lassen sich die in<br />

Tabelle 2 dargestellten Wirkungsebenen ableiten [vgl. McKay, Marshall 2005, S. 8].<br />

Ebene Wirkung<br />

Element /<br />

Individuum<br />

Artefakt hat einen Einfluss auf die Struktur und/oder das Verhalten eines<br />

einzelnen Elementes (z. B. Applikationskomponente) bzw. Individuums<br />

(z. B. Manager).<br />

Arbeitsgruppe Artefakt hat einen Einfluss auf die Struktur und/oder das Verhalten einer<br />

Arbeitsgruppe bzw. Organisationseinheit einer Organisation.<br />

Organisation Artefakt hat einen Einfluss auf die Struktur und/oder das Verhalten der<br />

gesamten Organisation.<br />

Versorgungskette Artefakt hat einen Einfluss auf die Struktur und/oder das Verhalten der<br />

Wertekette einer Organisation.<br />

Gesellschaft Artefakt hat einen Einfluss auf die Gesellschaft.<br />

Formalisierung der Zielfunktion<br />

Tabelle 2: Wirkungsebenen der Artefaktkonstruktion<br />

Um diesen Nutzen messbar zu machen, werden vorweg sowohl Anforderungen (func-<br />

tions), welche explizit durch die Stakeholder und/oder <strong>im</strong>plizit durch die Domäne vor-<br />

gegeben werden, als auch Restriktionen (constraints), welche das Artefakt und/oder<br />

15 Vgl. auch „The Logic <strong>of</strong> Search“ in [S<strong>im</strong>on 1996, S. 122 f.].


14 Einleitung<br />

den Problemlösungsprozess einschränken, definiert [vgl. Chandrasekaran 1989; 1990].<br />

Der Nutzen (utility) eines Artefakts ergibt sich durch dessen Gegenüberstellung mit<br />

den spezifizierten Anforderungen und Restriktionen. In Anlehnung an JÄRVINEN<br />

lassen sich dabei, wie in Abbildung 5 dargestellt, drei Ebenen unterscheiden [vgl.<br />

Järvinen 2007, S. 1394].<br />

Ungelöstes Problem<br />

Artefaktkonstruktion löst<br />

das Problem<br />

Artefaktkonstruktion ist<br />

gescheitert<br />

Positiver<br />

Nutzen<br />

Indifferenter<br />

Nutzen<br />

Negativer<br />

Nutzen<br />

Artefaktkonstruktion löst das Problem<br />

besser als bestehende Artefakte<br />

Artefaktkonstruktion löst<br />

das Problem gleich gut<br />

wie bestehende Artefakte<br />

Bereits gelöstes<br />

Problem<br />

Artefaktkonstruktion löst das Problem<br />

schlechter als bestehende Artefakte<br />

Abbildung 5: Nutzen aus gestaltungsorientierten Forschungsvorhaben<br />

Dekomposition des Problems<br />

Designprobleme sind je nach Anzahl der zu berücksichtigenden Anforderungen und<br />

Restriktionen (sowie ihrer Beziehungen) entweder einfache, komplizierte oder kom-<br />

plexe Probleme [vgl. Gomez, Probst 1999, S. 14 f.]. Um die allgemeine Komplexität<br />

des Designproblems zu reduzieren, schlagen mehrere Autoren die Dekomposition der<br />

ursprünglichen Problemstellung in mehrere kleinere, lösbare Probleme vor [Kusiak,<br />

Wang 1993; Altus et al. 1996; Levchuk et al. 2002; Wieringa 2009]. Allerdings ist zu<br />

beachten, dass bei vielschichtigen Designproblemen auf Basis der Einzellösungen nur<br />

sehr bedingt Schlussfolgerungen für die Gesamtlösung realisierbar sind. KELLY hebt<br />

dies gerade für sozio-technische Problemstellungen besonders hervor: „[...] a univer-<br />

sal law <strong>of</strong> vivisystems: higher-level complexities cannot be inferred by lower-level ex-<br />

istences“ [Kelly 1994, S. 13]. Demzufolge muss, zusätzlich zu den einzelnen Lö-<br />

sungskomponenten, <strong>im</strong>mer auch das Gesamtergebnis evaluiert werden.<br />

Dekomposition des Problemlösungsprozesses<br />

Eine andere Art der Dekomposition ist nach SIMON die Aufschlüsselung des Prob-<br />

lemlösungsprozesses in Teilaktivitäten [vgl. S<strong>im</strong>on 1996, S. 128 f.]. Nach GERICKE<br />

lassen sich, wie in Abbildung 6 dargestellt, die folgenden Schritte unterscheiden [vgl.<br />

Gericke 2008, S. 4].


Einleitung 15<br />

Problemanalyse und -formulierung<br />

Lösungssuche bzw. Entwicklung von Lösungskonzepten<br />

Bewertung der Lösungskonzepte<br />

Konkretisierung eines oder mehrerer Lösungskonzepte<br />

Evaluierung der Lösungskonzepte<br />

Detaillierte Ausarbeitung der Lösung<br />

Abbildung 6: Generische Schritte eines Problemlösungsprozesses<br />

In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese Schritte nicht sequentiell, sondern vielmehr<br />

iterativ angegangen werden [vgl. Pahl et al. 2007, S. 21]. Eine iterative Vorgehenswei-<br />

se birgt jedoch die Gefahr, dass der Problemlösungsprozess endlos weitergeführt wird,<br />

ohne je ein finales Ergebnis zu erzeugen.<br />

SIMON schlägt deshalb vor, die Artefaktkonstruktion als lineares Entwicklungsprojekt<br />

zu betrachten [vgl. S<strong>im</strong>on 1996, S. 116 f.]. Hierfür sind zu Beginn des Vorhabens kla-<br />

re Kriterien zu formulieren, wann der Problemlösungsprozess beendet werden kann (z.<br />

B. durch Definition einer Abbruchsklausel). Diese Kriterien sollten so formuliert sein,<br />

dass der erwartete Nutzen der Zielfunktion max<strong>im</strong>al ist, d. h. der Aufwand für eine<br />

weitere Opt<strong>im</strong>ierung der Zielfunktion würde den daraus resultierenden Nutzen über-<br />

steigen [vgl. auch Wortmann 2006, S. 213 f.].<br />

Wiederverwendung von bestehendem Wissen<br />

Bei einem gestaltungsorientierten Vorgehen werden sowohl die Erkenntnisgewinnung<br />

(<strong>of</strong>tmals Grundlage für weitere Schritte), als auch die Entwicklung eines Artefakts (das<br />

eigentliche Ziel) in einem Forschungsprozess zusammengeführt. Um die Lösung des<br />

Problems möglichst effizient zu halten, gilt es auf bestehendem praktischen (z. B. exis-<br />

tierende Methoden, Modelle, Theorien) und methodischen Wissen (z. B. Metriken,<br />

Validierungskriterien, Datenanalyseverfahren) aufzubauen [vgl. Hevner et al. 2004, S.<br />

80].<br />

Damit es sich aber um Forschung und nicht um ein rein angewendetes Problemlösen<br />

handelt, muss die Lösung wiederum einen Beitrag zur bestehenden Wissensbasis dar-<br />

stellen [vgl. Hevner et al. 2004, S. 87].


16 Einleitung<br />

1.5.2 Anwendung auf das Forschungsvorhaben<br />

Durch die Anwendung der in Abschnitt 1.5.1 beschriebenen Prinzipien wird das For-<br />

schungsvorhaben wie folgt konkretisiert:<br />

Beitrag zur Wissensbasis<br />

Die Arbeit adressiert gleichermassen Vertreter aus Wissenschaft und Praxis, die sich<br />

mit der zielgerichteten Organisationsgestaltung <strong>im</strong> Allgemeinen und der Pr<strong>of</strong>essionali-<br />

sierung des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs <strong>im</strong> Speziellen auseinandersetzen. Im Hinblick auf<br />

die Erweiterung der Wissensbasis liefert die Dissertation sowohl Erkenntnisse prakti-<br />

scher als auch methodisch-reflektiver Natur. Das Artefakt, bestehend aus einer Domä-<br />

nenontologie für die Beschaffung in Krankenhäusern, einem Reifegradmodell zur Be-<br />

urteilung und zielgerichteten Gestaltung der Domäne und einem S<strong>of</strong>twareprototypen<br />

zur Erhebung und Analyse der entsprechenden Informationen liefert einen praktischen<br />

Erkenntniswert. Die Diskussion einer systematischen Vorgehensweise in der Kon-<br />

struktion und Evaluation situativer Reifegradmodelle stellt dagegen den Schwerpunkt<br />

des methodisch-reflektiven Beitrags dieser Arbeit dar.<br />

Zielfunktion und Wirkungsbereich der Arbeit<br />

Heute existieren zahlreiche Ansätze, die sich mit der Veränderung und Gestaltung von<br />

Werteketten, Organisationen, Arbeitsgruppen und Individuen beschäftigen [vgl. Carley<br />

2002; Galbraith 2002; Burton et al. 2006; Gray et al. 2007; Jones 2007], jedoch sind<br />

diese <strong>of</strong>tmals abstrakt und bieten dem betr<strong>of</strong>fenen Anwender nur begrenzt kontextspe-<br />

zifische Gestaltungsempfehlungen.<br />

Zur Unterstützung der zielgerichteten Gestaltung eines konkreten Gestaltungsbereichs<br />

werden Reifegradmodelle konzipiert. Der Vergleich existierender Reifegradmodelle<br />

hat gezeigt, dass für den gewählten Gestaltungsbereich und -kontext noch keine aus-<br />

reichende Unterstützung vorhanden ist. 16 Ein Artefakt für ein bisher ungelöstes Prob-<br />

lem zu entwickeln ist demzufolge die Zielsetzung dieser Arbeit. Der Wirkungsbereich<br />

konzentriert sich in erster Linie auf die Bedürfnisse der Einkaufsverantwortlichen resp.<br />

der entsprechenden Organisationseinheit <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Mit der Entwicklung des Artefakts werden die in Tabelle 3 dargelegten Gestaltungs-<br />

ziele verfolgt.<br />

16 Vgl. Kapitel 5.


Einleitung 17<br />

Lösungskomponente Gestaltungsziel Erläuterung<br />

Konzeption des<br />

Reifegradmodells<br />

(Konstrukte/Modell)<br />

Umsetzung des<br />

Reifegradmodells<br />

(Instanz)<br />

Relevanz Die Modellbasis beinhaltet die für die Reifebe-<br />

wertung des Gestaltungsbereiches erforderlichen<br />

Inhalte.<br />

Zuverlässigkeit Die Modellbasis liefert glaubwürdige Aussagen in<br />

Bezug auf die Reife des Gestaltungsbereiches.<br />

Konsistenz Die Struktur der Modellbasis weist einen logi-<br />

schen Zusammenhang auf.<br />

Verständlichkeit Die Inhalte sind anschaulich dargelegt und werden<br />

den potentiellen Anwendern gerecht.<br />

Vollständigkeit Die Inhalte beschreiben den Gestaltungsbereich<br />

erschöpfend.<br />

Nachhaltigkeit Die Inhalte beschreiben den Gestaltungsbereich<br />

auf tiefgreifende Weise.<br />

Aktualität Die Inhalte beschreiben den Gestaltungsbereich<br />

auf zeitgemässe Weise.<br />

Zweckmässigkeit Der Prototyp beinhaltet sämtliche Funktionen, die<br />

zur Erhebung und Analyse der benötigten Daten<br />

sinnvoll sind.<br />

Stabilität Der Prototyp ist solide genug, um in der Realwelt<br />

eingesetzt zu werden.<br />

Anwendbarkeit Der Einsatz des Prototyps erfordert geringe sys-<br />

Einfachheit der<br />

Bedienung<br />

temtechnische Anforderungen.<br />

Der Prototyp ist einfach und intuitiv zu bedienen<br />

und benötigt keine lange Anlernphase.<br />

Übersichtlichkeit Die Benutzerführung des Prototyps ist anschau-<br />

lich gestaltet.<br />

Verständlichkeit Das Erhebungsformular und die generierten Aus-<br />

wertungen sind für die potenziellen Anwender<br />

leicht verständlich.<br />

Tabelle 3: Gestaltungsziele der Arbeit 17<br />

Dekomposition der Problemstellung und des Problemlösungsprozesses<br />

Im Gegensatz zu erklärungsorientierten Forschungsvorhaben, welche sich meist auf<br />

die Anwendung einer spezifischen Forschungsmethode konzentrieren, wird in gestal-<br />

17 Als Grundlage für die Herleitung der Kriterien dienen die Arbeiten von [DeLone, McLean 1992, 2003; Hev-<br />

ner et al. 2004, S. 85].


18 Einleitung<br />

tungsorientierten Arbeiten der Methodenpluralismus bevorzugt [vgl. auch Wilde, Hess<br />

2007, S. 282]. Dabei können Methoden zur Problemanalyse, Lösungssuche, Konstruk-<br />

tion, Evaluation und Kommunikation von Artefakten unterschieden werden [vgl.<br />

Vaishnavi, Kuechler 2008]. 18 Zur vereinfachten Ableitung eines der Problemstellung<br />

angepassten Methodeneinsatzes haben mehrere Autoren das Vorgehen gestaltungsori-<br />

entierter Forschungsvorhaben systematisiert [vgl. z. B. Takeda et al. 1990; Nunamaker<br />

et al. 1991; March, Smith 1995; Rossi, Sein 2003; Peffers et al. 2008; Offermann et al.<br />

2009].<br />

Grundlage für die Entwicklung des Artefakts bildet das in Abbildung 50 dargestellte<br />

Vorgehensmodell von HEVNER et al., welches in Bezug auf die definierte For-<br />

schungsfrage adaptiert wurde [vgl. Hevner et al. 2004].<br />

Umfeld<br />

Umfeld<br />

Mensch<br />

Organisation<br />

Organisation<br />

Technologie<br />

Relevanz<br />

Anforderungen<br />

Design Research Zyklus<br />

Konstruktion<br />

Konstrukte<br />

Reifegradmodell<br />

Instanz<br />

Evaluation<br />

Ingenieurmässig<br />

Nutzerbezogen<br />

Ökonomisch<br />

Epistemologisch<br />

Wahrheit<br />

Anwendbares<br />

Wissen<br />

Anwendung <strong>im</strong> Umfeld Beitrag zur Wissensba sis<br />

Wissensbasis<br />

Grundlagen<br />

Methodologien<br />

Abbildung 7: Vorgehensmodell für die Reifegradmodellentwicklung 19<br />

Der Forschungsprozess gliedert sich in die zwei stark von einander abhängigen Phasen<br />

Konstruktion und Evaluation. In der Konstruktionsphase werden die Problemstellung<br />

identifiziert und die Anforderungen an die zu entwickelnde Lösung aus dem Gegens-<br />

tandsbereich der Forschung abgeleitet. Dies bildet die Grundlage für die eigentliche<br />

Konstruktion des Artefakts, d.h. die Spezifizierung der relevanten Konstrukte, die<br />

Entwicklung des Reifegradmodells und die prototypische Umsetzung. Dabei wird,<br />

18 VAISHNAVI und KUECHLER verwenden anstelle des Begriffs „Forschungsmethoden“ den Term „Design<br />

Patterns“ [vgl. Vaishnavi, Kuechler 2008, S. 57 f.].<br />

19 Übernommen und adaptiert aus [Hevner et al. 2004, S. 80].


Einleitung 19<br />

wenn <strong>im</strong>mer möglich, auf bestehendes anwendbares Wissen wie Methoden und Theo-<br />

rien zurückgegriffen.<br />

Um die Nützlichkeit, Reliabilität und Validität zu demonstrieren, wird in der Evaluati-<br />

onsphase das Artefakt auf seine Tauglichkeit zur Lösung des Problems getestet. Hierzu<br />

wird in der vorliegenden Arbeit ein multiperspektivischer Ansatz verwendet, der die<br />

entwickelte Lösung in Bezug auf ingenieurmässige, nutzerbezogene, ökonomische und<br />

epistemologische Aspekte beurteilt.<br />

Es ist wichtig hervorzuheben, dass Konstruktion und Evaluation <strong>of</strong>tmals nicht strikt<br />

von einander getrennt werden können (z. B. führen Ergebnisse einer Evaluation zu<br />

weiteren Verfeinerungen des Reifegradmodells oder die Entwicklung eines Prototyps<br />

zu neuen Möglichkeiten der Evaluation). Die Problemlösung erfolgt daher iterativ.<br />

Dabei sollen die folgenden Teilfragestellungen beantwortet werden (vgl. Tabelle 4):<br />

zu lösende Teilfragestellung Forschungstechnik<br />

� Was sind die aktuellen Herausforderungen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs?<br />

� Was für formelle und materielle Anforderungen ergeben sich daraus<br />

an ein Reifegradmodell?<br />

� Was für Reifegradmodelle gibt es für den gewählten Gestaltungsbereich?<br />

� Wie gut erfüllen diese die spezifizierten Anforderungen?<br />

� Was sind die relevanten Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen, -ebenen, -objekte<br />

und -situationen?<br />

� Wie kann eine situative Beurteilung gewährleistet werden?<br />

� Wie können die dafür notwendigen Daten erhoben werden?<br />

� Wie können die erhobenen Daten analysiert werden?<br />

� Wie können die spezifizierten Techniken umgesetzt werden?<br />

� Wie gut werden die spezifizierten Anforderungen erfüllt?<br />

� Wie nützlich ist das Reifegradmodell für die Anwender?<br />

� Was ist der wesentliche Beitrag zur Wissensbasis?<br />

� Was ist der weitere Forschungsbedarf?<br />

Tabelle 4: Forschungstechniken der Arbeit<br />

� Literaturanalyse<br />

� Fallstudien<br />

� Argumentativdeduktive<br />

Analyse<br />

� Literaturanalyse<br />

� Argumentativdeduktive<br />

Analyse<br />

� Literaturanalyse<br />

� Konzeptionelldeduktive<br />

Analyse<br />

� Fokusgruppen<br />

� Quantitative Querschnittsanalyse<br />

� Prototyping<br />

� Argumentativdeduktive<br />

Analyse<br />

� Umfrage<br />

� Statistische Analyse<br />

� Argumentativdeduktive<br />

Analyse


20 Einleitung<br />

1.6 Aufbau der Arbeit<br />

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in neun Kapitel, wobei die Kapitelstruktur <strong>im</strong> We-<br />

sentlichen die Phasen des aufgezeigten Forschungsprozesses reflektiert und in theorie-<br />

basierte und praxisorientierte Abschnitte unterteilt werden kann (vgl. Abbildung 8).<br />

Dies dient gleichzeitig als Leseanleitung für die zugedachten Adressaten: Dem wissen-<br />

schaftlich interessierten Leser wird angeraten, die nachfolgenden Kapitel 2, 5 und 6<br />

vollständig zu lesen. Praktiker, welche sich vorwiegend für die Ergebnisse dieser Ar-<br />

beit interessieren, können diese Kapitel partiell überspringen und sollten den Fokus auf<br />

die Kapitel 3, 4, und 7 legen. 20 Die letzten beiden Kapitel 8 und 9 beinhalten sowohl<br />

theoretische als auch praktische Erkenntnisse und sollten von beiden Lesergruppen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Im Anschluss an diese Einleitung, die u. a. die Ausgangslage, Forschungsfragen, For-<br />

schungsmethodik sowie die thematische und wissenschaftstheoretische Einordnung<br />

diskutiert, werden in Kapitel 2 die für die Arbeit relevanten begrifflichen und theoreti-<br />

schen Grundlagen dargestellt und Konsequenzen für die weitere Vorgehensweise ab-<br />

geleitet. In Kapitel 3 werden die für die Artefaktkonstruktion relevanten Konzepte<br />

vorgestellt und die Ausprägung einer möglichen Problemlösung zu einem Entwurfs-<br />

muster zusammengefasst.<br />

Der Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich mit der eigentlichen Konstruktion des Arte-<br />

fakts. Zu diesem Zweck werden in Kapitel 4 anhand der gängigen Literatur, Praxisbe-<br />

richte und Fallstudien der aktuelle Stand des gewählten Gestaltungsbereichs diskutiert<br />

und darauf basierend die wesentlichen Anforderungen an die Artefaktkonstruktion ab-<br />

geleitet. In Kapitel 5 werden auf Basis einer umfassenden Literaturrecherche beste-<br />

hende Ansätze identifiziert, themenverwandte Modelle näher diskutiert und hinsicht-<br />

lich der zuvor abgeleiteten Anforderungen bewertet. Im Anschluss darauf erfolgt in<br />

Kapitel 6 die methodische Grundlegung für die Entwicklung des Reifegradmodells.<br />

Dabei werden zunächst die wesentlichen Modellelemente und -eigenschaften be-<br />

schrieben und danach das Konstruktionsvorgehen abgeleitet. Die Konzeption und Ope-<br />

rationalisierung des Reifegradmodells ist Gegenstand des Kapitels 7 und stellt somit<br />

den Mittelpunkt dieser Arbeit dar.<br />

Kapitel 8 ist der Evaluation des entwickelten Reifegradmodells gewidmet. Dies erfolgt<br />

aus einer ingenieursmässigen, nutzerbezogenen, ökonomischen und epistemologischen<br />

20 Für eine schnelle Orientierung können die prägnanten Ergebniszusammenfassungen am Ende eines jeden<br />

Kapitels herangezogen werden.


Einleitung 21<br />

Perspektive. Die Arbeit schliesst mit einer Zusammenfassung und kritischen Würdi-<br />

gung der Ergebnisse sowie einem Ausblick auf den weiteren Forschungsbedarf.<br />

Synthese Evaluation<br />

Konstruktion<br />

Grundlagen<br />

Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

Kapitel 2<br />

Begriffe<br />

Kapitel 5<br />

Modellvergleich<br />

Kapitel 6<br />

Grundlegung<br />

Kapitel 8<br />

Evaluation<br />

Kapitel 9<br />

Schluss<br />

Theoriefokus Praxisfokus<br />

Ausgangslage Forschungsfrage Thematische Einordnung<br />

Wiss. Einordnung Forschungsmethoden Aufbau der Arbeit<br />

Organisation<br />

Gestaltung<br />

Wandel<br />

Gestaltungsbereiche<br />

Diskussion best.<br />

Reifegradmodelle<br />

Beurteilung der<br />

Reifegradmodelle<br />

Beschreibung der<br />

Modellelemente<br />

Beschreibung der<br />

Modelleigenschaften<br />

Beschreibung des<br />

Konstruktionsvorgehens<br />

Grundlagen der<br />

Evaluation<br />

Epistemologische<br />

Bewertung<br />

Kapitel 3<br />

Konzepte<br />

Kapitel 4<br />

Status Quo<br />

Kapitel 7<br />

Modellentwicklung<br />

Ingenieurmässige<br />

Bewertung<br />

Referenzmodellierung &<br />

Referenzmodelle<br />

Reifegradmodelle<br />

Ontologien<br />

Beschaffung in<br />

Krankenhäusern<br />

Empirische<br />

Untersuchungen<br />

Fallstudien<br />

Definition der<br />

Modellinhalte<br />

Operationalisierung der<br />

Modellinhalte<br />

Definition der Reife- und<br />

Fähigkeitsgrade<br />

Nutzerbezogene<br />

Bewertung<br />

Ökonomische Bewertung<br />

Generalisierung Kritische Würdigung<br />

Ausblick<br />

Abbildung 8: Aufbau der Arbeit


Begriffliche und theoretische Grundlagen 23<br />

2 Begriffliche und theoretische Grundlagen<br />

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Abgrenzung der zentralen Beg-<br />

riffe für die vorliegende Arbeit. Das Gestalten <strong>im</strong> Kontext einer Organisation erfordert<br />

nach DUNPHY zuerst die Klärung des Organisationsbegriffs [vgl. Dunphy 1996, S.<br />

543]. Ferner braucht es Überlegungen <strong>im</strong> Hinblick auf den Prozess der Veränderung<br />

sowie eine idealisierte Vorstellung der Ziele und Arbeitsweisen, die Organisationen<br />

mit einer Umgestaltung verbinden. Schliesslich muss auch die Rolle des Gestalters<br />

geklärt werden.<br />

Hierfür wird zunächst der Organisationsbegriff konkretisiert (Abschnitt 2.1). Aufbau-<br />

end auf dieser Definition werden Gestaltungsprinzipien sowohl mechanistischer als<br />

auch organischer Organisationen untersucht (Abschnitt 2.2). Danach wird der Begriff<br />

„Wandel“ als prozedurale Sicht des Gestaltens eingeführt (Abschnitt 2.3) und in Bezug<br />

zur Wahrnehmung des Gestalters gesetzt (Abschnitt 2.4). Zum Schluss werden die Er-<br />

kenntnisse zusammengefasst und daraus Konsequenzen für das zu erarbeitende Arte-<br />

fakt formuliert (Abschnitt 2.5).<br />

2.1 Organisationsbegriff<br />

Um dem Begriff „Organisation“ in seiner Vielschichtigkeit gerecht zu werden, wurden<br />

in der Vergangenheit (und auch heute noch) auf dem Gebiet der angelsächsischen Or-<br />

ganisationstheorie und der deutschsprachigen Organisationslehre zahlreiche Ansätze<br />

entwickelt, um dieses Phänomen besser zu beschreiben und zu erklären [vgl. z. B.<br />

Grochla 1978; Pfeffer 1982; Gmür 1993; Hatch 1997; Jaffee 2001; Kieser 2002;<br />

Bühner 2004b].<br />

Für die vorliegende Arbeit soll das Begriffsverständnis von ALDRICH unterstellt<br />

werden, der Organisationen als „[...] goal-directed, boundary-maintaining, activity<br />

systems“ versteht [vgl. Aldrich 1979, S. 4]. Demzufolge gelten folgende Annahmen:<br />

� Organisationen sind zweckbest<strong>im</strong>mte Systeme. Für Aussenstehende wirken die<br />

Handlungen der Mitglieder der Organisation, als ob die Organisation selbst Ziele<br />

verfolgt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Organisation tatsächlich über klare<br />

Zielvorstellungen verfügt, sondern lediglich, dass die Handlungen der Mitglieder<br />

auf einen gemeinschaftlichen Zweck ausgerichtet sind [vgl. Parsons, Smelser 1956,


24 Begriffliche und theoretische Grundlagen<br />

S. 41]. Organisationen sind deshalb die Ergebnisse zielgerichteter Anstrengungen<br />

einzelner Individuen [vgl. Barnard 1982, S. 8].<br />

� Organisationen sind abgrenzbare Systeme. Dies <strong>im</strong>pliziert, dass unterschiedliche<br />

Arten von Grenzen (bspw. vertraglich oder kulturell) existieren, welche eine ein-<br />

deutige Differenzierung von der externen Umwelt erlauben. Auch intern bestehen<br />

mehrere unterscheidbare Subsysteme (bspw. strategische oder technologische<br />

Ordnungsprinzipien), die aufgrund der gemeinschaftlichen Zweckerfüllung auf-<br />

einander abgest<strong>im</strong>mt werden müssen [vgl. Kast, Rosenzweig 1973, S. 36]. Aller-<br />

dings schliesst eine Trennung in externe und interne Umwelt eine gegenseitige<br />

Beeinflussung nicht aus.<br />

� Organisationen sind aktivitäten-orientierte Systeme. Routinisierte Handlungen und<br />

Praktiken best<strong>im</strong>men <strong>im</strong> Wesentlichen das zweckbest<strong>im</strong>mte Zusammenarbeiten<br />

innerhalb und zwischen Organisationen. Ergebnis der Anwendung einer oder meh-<br />

rerer Aktivitäten sind Leistungen, die einen best<strong>im</strong>mten internen oder externen<br />

Bedarf decken. Der Einsatz von IT kann in ausgewählten Situationen diese Leis-<br />

tungserstellung unterstützen und dabei einen einschneidenden Einfluss auf die<br />

Produktivität bewirken [vgl. Brynjolfsson, Hitt 1998; 2003]. Nach ALTER besteht<br />

der Kern eines Aktivitätensystems 21 deswegen aus Personen (participants), Prakti-<br />

ken (work practices) und IT (information & technology) [vgl. Alter 2006, S. 12].<br />

Organisationen werden demzufolge als Gesamtheit zusammengehöriger und auf-<br />

einander abgest<strong>im</strong>mter Aktivitätensysteme gesehen.<br />

2.2 Organisation und Gestaltung<br />

Organisationen sind vielfach Kontext und/oder Gegenstand der Gestaltung. In der Li-<br />

teratur finden sich unter dem Begriff Veränderungsmanagement (Change Manage-<br />

ment) zahlreiche Ansätze, die sich mit der Gestaltung und Veränderung von Organisa-<br />

tionen beschäftigen. Dabei lassen sich zwei Gruppierungen unterscheiden [vgl.<br />

Inversini 2005, S. 2 f.]:<br />

� Transformationsmanagement-Ansätze: Hierunter fallen eher technologisch-<br />

betriebswirtschaftlich orientierte Ansätze, die Organisationen als komplexe Ma-<br />

schinen verstehen und eine gezielte Steigerung der Wirtschaftlichkeit verfolgen<br />

[vgl. z. B. Hammer, Champy 1993; Österle 1995; Dutta 1999]. Grundlage dieser<br />

Ansätze ist i. d. R. ein rationales, mechanistisches Organisationsverständnis [vgl.<br />

21 ALTER verwendet hierfür den Begriff „work system“ [vgl. Alter 2006].


Begriffliche und theoretische Grundlagen 25<br />

Morgan 2006, S. 15 f.]. Dieses stellt den Manager in den Vordergrund und wie er<br />

die Organisation auf Basis marktwirtschaftlicher Überlegungen steuert und ausrich-<br />

tet. Dabei wird unterstellt, dass die Zielsetzungen der Manager kongruent mit denen<br />

der Organisation sind und dass der Zielsetzungsprozess rational abläuft [vgl. S<strong>im</strong>on<br />

1997, S. 4]. Von den Mitarbeitenden wird erwartet, dass sie die von den Managern<br />

festgesetzten Ziele befolgen (eigene Ziele werden als Störfaktoren betrachtet). Der<br />

finanzielle Ausgleich (z. B. Bezahlung von Löhnen) stellt sicher, dass die Interessen<br />

der Manager und letztlich der Organisation gewahrt werden. Zu den bekanntesten<br />

Ansätzen, welche diesem Verständnis folgen, gehören bspw. das Scientific Mana-<br />

gement [vgl. Taylor 1911] oder der Ansatz zur allgemeinen und industriellen Ver-<br />

waltung [vgl. Fayol 1929].<br />

� Ansätze der Organisationsentwicklung: Hierunter fallen die eher sozialwissen-<br />

schaftlich fundierten Ansätze, die Organisationen als sozio-kulturelle Organismen<br />

betrachten und eine Erhöhung der Lernorientierung, Flexibilität und Reaktionsfä-<br />

higkeit beabsichtigen [vgl. z. B. French, Bell 1994; Bullinger 1996; Graf-Götz,<br />

Glatz 2001]. Grundlage hierfür ist i. d. R. ein situatives, systemisches Organisati-<br />

onsverständnis [vgl. Morgan 2006, S. 33 f.], das organisationale Veränderungen<br />

sowohl auf das Ergebnis menschlichen Handelns als auch auf externe Umweltbe-<br />

dingungen zurückführt. Allerdings n<strong>im</strong>mt man Abstand vom Gedanken des rein ra-<br />

tionalen Zielbildungsprozesses und der hierarchischen Mechanismen zur Zielver-<br />

folgung [vgl. Benson 1977, S. 3]. Demgegenüber wird unterstellt, dass die Mitarbei-<br />

tenden sich um die Einbringung ihrer eigenen Interessen bemühen, diese aber je<br />

nach Situation zu unterschiedlichen Ergebnissen des Handelns und dementspre-<br />

chend zu einem unterschiedlichen Erfolg der Veränderungsmassnahmen führt [vgl.<br />

Tsoukas 1996, S. 22]. Beispiele für dieses Verständnis sind der Ansatz der situati-<br />

ven Relativierung [vgl. Lawrence, Lorsch 1967], die Kontingenztheorie [vgl. Kast,<br />

Rosenzweig 1973] oder die evolutionäre Ökonomie [vgl. Boulding 1981].<br />

Diese extremen Positionen sind rein theoretischer Natur und in der Praxis deshalb eher<br />

selten zu beobachten [vgl. Kelly 1994, S. 21]. Dessen ungeachtet wird in Tabelle 5 zur<br />

vereinfachten Darstellung des Zusammenhangs zwischen Organisationsverständnis<br />

und Gestaltungsfokus an diese Antagonismen angelehnt und auf Grundlage der gängi-<br />

gen Literatur eine Erweiterung vorgenommen [vgl. Utterback 1994, S. 84 f.; Beer,<br />

Nohria 2000, S. 137 f.; Burns, Stalker 2001, S. 96 f.; Morgan 2006, S. 44 f.].


26 Begriffliche und theoretische Grundlagen<br />

Ziele des Gestaltens Wirtschaftlichkeit<br />

(Survival <strong>of</strong> the fittest)<br />

Maschine Organismus<br />

Kontext des Gestaltens Vorhersagbares, stabiles<br />

Umfeld<br />

Annahmen bzgl.<br />

Gestalter<br />

Konzeptionelle Grundlagen<br />

des Gestaltens<br />

Prinzipien des<br />

Gestaltens von<br />

Anreizen<br />

Prinzipien des<br />

Gestaltens von<br />

Strukturen<br />

Prinzipien des<br />

Gestaltens von<br />

Prozessen<br />

Prinzipien des<br />

Gestaltens von<br />

Kulturen<br />

Prinzipien des Gestaltens<br />

von Technologien<br />

Rational, kongruent mit<br />

Organisation<br />

Technologischbetriebswirtschaftlichorientierte<br />

Ansätze, Fokus auf harte<br />

Faktoren (Struktur, Prozesse)<br />

Zufriedenheit durch Ausgleich<br />

von Interessen, vorwiegend<br />

monetäre Anreize<br />

Zentralisierung, Fokus auf Hierarchien<br />

Effiziente Abläufe, Fokus auf<br />

Kontrolle und Steuerbarkeit<br />

Rollenverteilung aufgrund von<br />

Seniorität, befohlener Gehorsam<br />

Enge Kopplung der Komponenten,<br />

Fokus auf Verfügbarkeit<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

(Survival <strong>of</strong> the fitting)<br />

Chaotisches, instabiles<br />

Umfeld<br />

Eigennützig, situativ<br />

handelnd<br />

Sozio-kulturell orientierte Ansätze,<br />

Fokus auf weiche Faktoren<br />

(Soziale Beziehungen,<br />

Überzeugungen)<br />

Zufriedenheit durch Erhöhung<br />

der Motivation, Kombination<br />

aus monetären und nichtmonetären<br />

Anreizen<br />

Dezentralität, Fokus auf Teambildung<br />

Flexible Abläufe, Fokus auf<br />

Reaktionsfähigkeit<br />

Autorität durch Fachkompetenz,<br />

formlose Loyalität<br />

Lose Kopplung der Komponenten,<br />

Fokus auf Agilität<br />

Tabelle 5: Verhältnis zwischen Organisation und Gestaltung<br />

2.3 Organisationaler Wandel<br />

Nebst dem Begriff der Organisation gilt es auch zu klären, wie deren Prozess der Um-<br />

wandlung des Anfangs- zu einem gewünschten Endzustand zu verstehen ist [vgl. Van<br />

de Ven, Poole 1995, S. 512]. Ein Begriff, der häufig damit in Verbindung gebracht<br />

wird, ist „Wandel“ oder „Transformation“ [vgl. Baumöl 2008, S. 69]. Wandelprozesse<br />

werden von den Mitgliedern einer Organisation unterschiedlich wahrgenommen und


Begriffliche und theoretische Grundlagen 27<br />

sind demnach subjektiv geprägt. ROBBINS unterscheidet zwei abweichende theoreti-<br />

sche Grundpositionen [vgl. Robbins 1994, S. 266]:<br />

� Calm Waters Metaphor: Wandel wird als erforderlicher Prozess zur Stabilisierung<br />

eines Ungleichgewichts gesehen: „[...] relatively long periods <strong>of</strong> stability [are]<br />

punctuated by compact periods <strong>of</strong> qualitative, metamorphic change“ [Gersick<br />

1991, S. 12]. Wesentlich zur Verbreitung dieses Verständnisses hat das Modell so-<br />

zialer Veränderungen beigetragen, das organisationalen Wandel als eine Abfolge<br />

der drei Phasen Auftauen (unfreeze), Verändern (move) und Stabilisieren (freeze)<br />

charakterisierte [vgl. Lewin 1952]. Auslöser für das Auftauen einer Organisation<br />

sind hiernach interne oder externe Veränderungen (bspw. neue Wettbewerbsbedin-<br />

gungen, soziale Trends, Technologiesprünge, Mitarbeiterwechsel), die ein Un-<br />

gleichgewicht der Organisation erwirken [vgl. Robbins 1994, S. 261]. Um diesem<br />

Ungleichgewicht entgegen zu wirken, werden episodisch radikale Veränderungs-<br />

massnahmen ergriffen [vgl. McAdam 2003, S. 226]. Nach der erfolgreichen Um-<br />

setzung der Veränderungsmassnahmen wird der Status quo wieder zu einem<br />

Gleichgewicht stabilisiert.<br />

� White-water Rapids Metaphor: Wandel wird hier als kontinuierlicher Prozess vers-<br />

tanden: „[...] transformation is seen here to be an ongoing <strong>im</strong>provisation enacted<br />

by organizational actors trying to make sense <strong>of</strong> and act coherently in the world“<br />

[Orlikowski 1996, S. 65]. Ungleich zum ersten Begriffsverständnis existiert bei<br />

dieser Sichtweise keine Gleichgewichtssituation, sondern kohärente oder weniger<br />

kohärente Zustände einer Organisation [vgl. Lindberg, Berger 1997, S. 86]. Inkre-<br />

mentelle Veränderungen in Bezug auf die Strukturen, Prozesse, Kultur und Tech-<br />

nologie werden für das Sicherstellen des Überlebens der Organisation sowie für die<br />

Min<strong>im</strong>ierung von Unsicherheiten als notwendig empfunden [vgl. Alchian 1950, S.<br />

219; Brown, Duguid 1991, S. 52].<br />

2.4 Wandel und Gestaltung<br />

Nach DUNPHY sind die dargestellten theoretischen Grundpositionen in Bezug auf den<br />

Wandel „value driven, <strong>of</strong>ten self-serving, grounded in social movements and driven by<br />

social forces“ [Dunphy 1996, S. 542]. Demzufolge lassen sich nützliche Gestaltungs-<br />

empfehlungen nur entwickeln, wenn die Wahrnehmung des Gestalters hinsichtlich der<br />

Wandelprozesse mitberücksichtigt wird. Mit Blick auf die oben dargelegten theoreti-<br />

schen Auffassungen lassen sich zwei grundlegende Ansätze des Gestaltens differenzie-<br />

ren [vgl. Nelson, Winter 1982, S. 10]:


28 Begriffliche und theoretische Grundlagen<br />

� Evolutionäre Ansätze: Ziel ist es, durch Adaption und Mutation von pr<strong>im</strong>är wei-<br />

chen Faktoren (z. B. Überzeugungen der Mitarbeitenden, Symbole der Organisati-<br />

on) und sekundär harten Faktoren (z. B. Prozesse, Strukturen, Technologie) die<br />

Organisation an interne und externe Gegebenheiten anzugleichen [vgl. Liker et al.<br />

1987; Beer et al. 1990; vgl. Cooper, Markus 1995; Cabrera et al. 2001]. Wandel<br />

wird dabei als dynamischer, nicht vorhersehbarer und langfristiger Prozess ver-<br />

standen. Die Rolle des Gestalters ist die eines Sinngebers, der Verständnis für die<br />

komplexen und <strong>of</strong>t paradoxen Zusammenhänge des Wandels schafft [vgl. Weick,<br />

Quinn 1999, S. 366]. Die Vorteile evolutionärer Ansätze werden in der Min<strong>im</strong>ie-<br />

rung des Risikos, der Sicherstellung der Kontinuität und der Förderung des Zu-<br />

sammenhalts gesehen. Aufgrund der langfristigen Ausrichtung des Gestaltens be-<br />

steht jedoch die Gefahr der Verzettelung resp. des Verlustes der ursprünglichen<br />

Zielvorstellungen. Auch ist das Eintreten der Wirkungen unberechenbar und steinig<br />

[vgl. Jarvenpaa, Stoddard 1998, S. 17]. Beispiele, welche den evolutionären Wan-<br />

del wiedergeben, sind das EFQM-Modell [vgl. European Foundation for Quality<br />

<strong>Management</strong> 1999] oder Six Sigma [vgl. Pande et al. 2000].<br />

� Revolutionäre Ansätze: Ziel ist es, durch Zerstörung überkommener und Aufbau<br />

neuer Strukturen und Verhaltensweisen eine radikale Neuausrichtung der Organisa-<br />

tion zu bewirken. Gerade in Krisensituationen, aber auch <strong>im</strong> Verlauf des normalen<br />

Geschäfts, soll dadurch die Wettbewerbsfähigkeit global gesichert werden [vgl.<br />

Thommen, Richter 2006, S. 582]. Wandel wird dabei als linearer und abgestufter<br />

Prozess verstanden [Nolan 1973, S. 400 f.]. Das Gestalten erfolgt i. d. R. in relativ<br />

kurzen, aber heftigen Intervallen, was zu enormen Widerständen, Chaos und zum<br />

Verlust der Identität einer Organisation führen kann [vgl. Jarvenpaa, Stoddard<br />

1998, S. 17]. Allerdings können durch radikale Verbesserungen auch enorme (wirt-<br />

schaftliche und persönliche) Erfolge erzielt werden. Dem Gestalter kommt dabei<br />

die Rolle der treibenden Kraft des Wandels zu [vgl. Weick, Quinn 1999, S. 366].<br />

Business Process Reengineering (BPR) [vgl. Hammer, Champy 1993] und das Ca-<br />

pability Maturity Model (CMM) [vgl. Paulk et al. 1993a] sind bekannte Beispiele,<br />

die dem revolutionären Ansatz zuzuschreiben sind.<br />

Die Unterschiede evolutionärer und revolutionärer Ansätze sind in Tabelle 6<br />

nochmals zusammenfassend dargestellt.


Begriffliche und theoretische Grundlagen 29<br />

Ziele des<br />

Gestaltens<br />

Wirkung des<br />

Gestaltens<br />

Ablauf des<br />

Gestaltens<br />

Zeitd<strong>im</strong>ension des<br />

Gestaltens<br />

Mechanismen des<br />

Gestaltens<br />

Rolle des<br />

Gestalters<br />

Potentielle<br />

Chancen<br />

Potentielle<br />

Gefahren<br />

Evolutionär Revolutionär<br />

Lokale Opt<strong>im</strong>ierung,<br />

kontinuierliche Anpassung<br />

Globale Verbesserung,<br />

radikale Neuausrichtung<br />

Agnostisch, nicht vorhersehbar Stabilisierend, kalkulierbar<br />

Dynamisch, keinem klaren<br />

Muster folgend<br />

Linear, stufenweise<br />

Eher langfristige Sichtweise Kurz- bis mittelfristige<br />

Sichtweise<br />

Mutation, Adaption Schöpferische bzw. kreative<br />

Zerstörung<br />

Sinngeber des Wandels<br />

(Sense maker)<br />

Min<strong>im</strong>ales Risiko,<br />

Kontinuität, Förderung des<br />

Zusammenhalts<br />

Geringe Stosskraft,<br />

Verzettelung<br />

Treibende Kraft des Wandels<br />

(Mover)<br />

Zeitnahe Resonanz, Erschaffung<br />

von Mythen und Helden<br />

Chaos, Widerstand, Verlust der<br />

Identität<br />

Tabelle 6: Verhältnis zwischen Wandel und Gestaltung<br />

2.5 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Um die Reichweite des organisationalen Gestaltens verstehen zu können, ist ein klares<br />

und umfassendes Begriffsverständnis erforderlich. In diesem Kapitel werden deshalb<br />

die <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Gestaltung von Organisationen zentralen Begriffe defi-<br />

niert und mit den relevanten theoretischen Ansätzen in Beziehung gesetzt.<br />

Dabei wird ersichtlich, dass verschiedene Auffassungen in Bezug auf die Organisation<br />

zu unterschiedlichen Gestaltungszielen (z. B. Wirtschaftlichkeit versus Anpassungsfä-<br />

higkeit) und Gestaltungsprinzipien (z. B. Erhöhung der Effizienz versus Steigerung der<br />

Lernorientierung) führen. Geht man beispielsweise von einer organischen Struktur des<br />

Gestaltungskontexts aus, so stehen vorwiegend weiche Gestaltungsobjekte (z. B. An-<br />

reizstrukturen, Fähigkeiten der Mitarbeitenden) <strong>im</strong> Mittelpunkt. Demgegenüber sind<br />

bei einer mechanistischen Denkweise hauptsächlich harte Gestaltungsobjekte (z. B.<br />

Aufbau- und Ablaufstrukturen) entscheidend.


30 Begriffliche und theoretische Grundlagen<br />

Ferner hat auch das Verständnis bezüglich des Wandels eine Auswirkung auf die For-<br />

mulierung von Gestaltungszielen und -prinzipien. Wird der Wandel z. B. als evolutio-<br />

närer Prozess verstanden, so müssen Gestaltungsempfehlungen besonders auf die dy-<br />

namische Veränderung ausgerichtet werden. Dahingegen müssen die Gestaltungsemp-<br />

fehlungen bei einem revolutionären Verständnis des Wandels vor allem auf die gradu-<br />

elle und lineare Veränderung ausgerichtet werden.<br />

Mittelbar spielt auch die Situation, in der sich der Gestalter resp. der Gestaltungsge-<br />

genstand befindet, eine gewichtige Rolle [vgl. Staehle 1976, S. 36; Kieser, Kubicek<br />

1992, S. 50]. Dabei beeinflussen sowohl indirekte (z. B. Branchenverhältnisse, Geset-<br />

ze, Technologie), als auch direkte Situativitätsfaktoren (z. B. Rechtsform, Organisati-<br />

onsgrösse, Leistungsprogramm) das Gestalten [vgl. Gomez, Z<strong>im</strong>mermann 1999, S.<br />

122].<br />

Wandel<br />

Evolutionär<br />

Revolutionär<br />

Gestaltungsobjekte<br />

Gestaltungsziele<br />

Gestalter<br />

Gestaltungsempfehlungen<br />

Gegenstand des Gestaltens<br />

Abbildung 9: Mentales Modell des Gestaltens<br />

Gestaltungskontext<br />

Organismus<br />

Maschine<br />

Gestaltungssituation<br />

Daraus ergibt sich das für diese Arbeit geltende mentale Modell des Gestaltens (vgl.<br />

Abbildung 9), welches von den folgenden Annahmen ausgeht:<br />

� Der Gestalter hat eine <strong>im</strong>plizite Vorstellung darüber, wie der Gestaltungskontext<br />

und der Wandel aussehen.


Begriffliche und theoretische Grundlagen 31<br />

� Gestaltungsziele werden <strong>im</strong> Wesentlichen durch diese <strong>im</strong>pliziten Vorstellungen<br />

geprägt.<br />

� Gestaltungsempfehlungen, welche die Gestaltungsziele möglichst umfassend ad-<br />

ressieren möchten, müssen unterschiedliche Blickwinkel auf die Gestaltungsobjek-<br />

te aufweisen.<br />

� Gestaltungsempfehlungen, welche die Gestaltungsziele möglichst präzise adressie-<br />

ren möchten, müssen unterschiedlichen Gestaltungssituationen ausdifferenzieren.<br />

Für die Artefaktkonstruktion lassen sich demnach die folgenden Konsequenzen ablei-<br />

ten:<br />

� Ganzheitlichkeit: Mit Blick auf das Gestalten des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs wird davon<br />

ausgegangen, dass die Verantwortlichen der Beschaffung unterschiedliche Betrach-<br />

tungsweisen des Gestaltungskontexts haben. Bestehende Ansätze beschränken die<br />

Gestaltung jedoch <strong>of</strong>tmals auf ganz best<strong>im</strong>mte Faktoren (z. B. kultureller, strategi-<br />

scher oder technologischer Art). Die vorliegende Arbeit soll deshalb sowohl wei-<br />

che als auch harte Aspekte in den Gestaltungsempfehlungen berücksichtigen, um<br />

ein mögliches umfassendes Gestalten des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs zu unterstützen.<br />

� Multiperspektivität: Unterschiedliche Vorstellungen der Richtung und Geschwin-<br />

digkeit des Wandels machen es notwendig, dass für das Gestalten des Kranken-<br />

hauseinkaufs verschiedene Sichtweisen zur Verfügung gestellt werden müssen.<br />

Daher sollen für die Gestalter des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs sowohl eine dynamische<br />

als auch eine linear-gestufte Entwicklungsperspektive ausgearbeitet werden.<br />

� Situativität: Direkte und indirekte Situativitätsfaktoren best<strong>im</strong>men massgeblich den<br />

Handlungsspielraum der Einkaufsverantwortlichen. Demzufolge ist es zentral, die<br />

wichtigsten Einflussfaktoren zu identifizieren und mit den Gestaltungsempfehlun-<br />

gen abzust<strong>im</strong>men.


Konzeptionelle Grundlagen 33<br />

3 Konzeptionelle Grundlagen<br />

Grundlage für das zielgerichtete Gestalten von Organisationen sind Modelle [vgl.<br />

Carley 2002, S. 264]. Während für das Gestalten von kleinen, überschaubaren Organi-<br />

sationen mentale Modelle <strong>of</strong>tmals ausreichen, ist mit wachsender Organisationsgrösse<br />

und -komplexität dies nicht mehr praktikabel. Hierfür bedarf es deshalb einer formalen<br />

Modellbasis, die bezüglich der konkreten Sachverhalte abstrahiert und die erforderli-<br />

chen Schwerpunkte setzt [vgl. Rosemann 1996, S. 17]. Demgemäss sind gestaltungs-<br />

orientierte Modelle, <strong>im</strong> Gegensatz zu erklärungsorientierten oder naturwissenschaftli-<br />

chen Modellen, nicht wertfrei, sondern enthalten normative, für die Praxis nutzenstif-<br />

tende Aussagen: „Natural scientists <strong>of</strong>ten use the term model as a synonym for theory,<br />

or propose models as weak or incipient theories, in that they propose that phenomena<br />

be understood in terms <strong>of</strong> certain concepts and relationships among them. In our<br />

framework, however, the concern <strong>of</strong> models is utility, not truth [...]“ [March, Smith<br />

1995, S. 256].<br />

Modelle mit einem best<strong>im</strong>mten Grad an Empfehlungscharakter und Allgemeingültig-<br />

keit für einen festgelegten Kontext werden gemeinhin als Referenzmodelle bezeichnet<br />

[vgl. vom Brocke 2003, S. 31 f.]. Eine spezielle Art von Referenzmodellen, welche<br />

sich ausschliesslich mit der systematischen Fortentwicklung best<strong>im</strong>mter Gestaltungs-<br />

objekte auseinandersetzen, sind Reifegradmodelle. Diese eignen sich ins<strong>of</strong>ern für das<br />

Gestalten von Organisationen, als dass sie den Prozess des Wandels als inhärenten Be-<br />

standteil der Gestaltungsempfehlung erachten.<br />

Zur Erleichterung der Modellkonstruktion und -interpretation wird dabei häufig auf<br />

Ontologien zurückgegriffen. Diese helfen die Konsistenz der Modellinhalte zu erhöhen<br />

und erlauben bei entsprechender Konzeption und s<strong>of</strong>twaretechnischer Umsetzung eine<br />

automatisierte semantische Analyse des abgebildeten Realweltabschnitts [vgl.<br />

Ahlemann et al. 2006, S. 1].<br />

Ziel dieses Kapitels ist es, die vorgestellten Themenbereiche Referenzmodellierung<br />

und Referenzmodelle (Abschnitt 3.1), Reifegradmodelle (Abschnitt 3.2) sowie Onto-<br />

logien (Abschnitt 3.3) näher zu erläutern und dadurch die konzeptionelle Grundlage<br />

für die spätere Artefaktkonstruktion zu legen (Abschnitt 3.4).


34 Konzeptionelle Grundlagen<br />

3.1 Referenzmodellierung und Referenzmodelle<br />

Wie zu Anfangs des Kapitels bereits erläutert, finden Modelle innerhalb der WI ihre<br />

Verwendung bei der Analyse und Gestaltung von Organisationen (Business Enginee-<br />

ring) [vgl. Winter 2003, S. 88] und Informationssystemen (Information Systems Engi-<br />

neering) [vgl. Fettke, Loos 2003a, S. 35]. 22 Modellierung erfüllt hier auf vielfältige Art<br />

und Weise ihren Zweck (vgl. Abbildung 10): Modelle werden zum einen für eher<br />

technische Aufgabenstellungen wie S<strong>of</strong>twareentwicklung, Customizing oder zur Aus-<br />

wahl einer best<strong>im</strong>mten S<strong>of</strong>tware verwendet, zum anderen finden sie Verwendung in-<br />

dem sie die Beschreibung und Opt<strong>im</strong>ierung organisatorischer Gestaltungsgegenstände<br />

wie bspw. Aufbau- und Ablaufstrukturen vereinfachen oder das Wissen der Mitarbei-<br />

tenden erhöhen [vgl. Loos, Scheer 1995; Becker, Schütte 1997; Schlagheck 2000;<br />

Delfmann 2006].<br />

Gestalten<br />

Entscheiden<br />

Lernen und<br />

Wissen<br />

Zertifizierung<br />

Benchmarking<br />

Geschäftsprozessmodellierung<br />

Change<br />

<strong>Management</strong><br />

Prozesscontrolling<br />

Personalentwicklung<br />

S<strong>im</strong>ulation<br />

Wissensmanagement<br />

Workflow<br />

<strong>Management</strong><br />

S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

Auswahl von<br />

S<strong>of</strong>twa re<br />

Customizing<br />

Business Engineering Information Systems Engineering<br />

Abbildung 10: Anwendungsbereiche der Modellierung in der WI 23<br />

22 Dieser Gedanke wird bspw. auch in der englischen Übersetzung der deutschsprachigen Zeitschrift „Wirt-<br />

schaftsinformatik“ wiedergegeben, indem „Business and Information Systems Engineering“ als Titel gewählt<br />

wurde (http://www.bise-journal.org).<br />

23 Übernommen und geringfügig angepasst aus [vom Brocke 2003, S. 30].


Konzeptionelle Grundlagen 35<br />

3.1.1 Referenzmodellbegriff<br />

Referenzmodellierung erfüllt den Zweck, die Entwicklung von organisationsspezifi-<br />

schen Modellen zu beschleunigen. Gleichzeitig verfolgt sie das Ziel, die Wirtschaft-<br />

lichkeit von notwendigen Modellierungsaktivitäten best<strong>im</strong>mter Sachverhalte zu erhö-<br />

hen. Dazu werden so genannte Referenzmodelle als Ausgangspunkt für die Entwick-<br />

lung organisations- oder projektspezifischer Modelle genutzt [vgl. Schütte 1998, S.<br />

367 f.]. Nach VOM BROCKE werden Referenzmodelle definiert als „[...] Informati-<br />

onsmodell(e), die Menschen zur Unterstützung der Konstruktion von Anwendungsmo-<br />

dellen entwickeln oder nutzen, wobei die Beziehung zwischen Referenz- und Anwen-<br />

dungsmodell dadurch gekennzeichnet ist, dass Gegenstand oder Inhalt des Referenz-<br />

modells bei der Konstruktion des Gegenstands oder Inhalts des Anwendungsmodells<br />

wieder verwendet werden“ [vom Brocke 2003, S. 34]. 24<br />

Neben dem Anspruch der Wiederverwendbarkeit wird der Referenzmodellbegriff<br />

sprachlich auch durch die Besonderheit der Referenz geprägt. Hiermit soll in erster<br />

Linie ausgedrückt werden, dass Referenzmodelle einen Bezugspunkt zu einem be-<br />

st<strong>im</strong>mten Gegenstand aufweisen [vgl. vom Brocke 2003, S. 31]. In der Literatur wird<br />

allerdings vielmehr die Eigenschaft der Empfehlung bzw. der Empfehlungscharakter<br />

damit verbunden [vgl. Scheer et al. 1994, S. 92; Becker, Schütte 1997, S. 428;<br />

Schwegmann 1999, S. 53]. Demzufolge wird mit „Referenz“ ein Bezug zu Best Prac-<br />

tice- oder Common Practice-Wissen <strong>im</strong>pliziert [vgl. Becker et al. 2002a, S. 1295]:<br />

� Common Practice-Modelle beziehen sich dabei meist auf einen Branchenstandard<br />

und lassen dadurch eine kritische Beurteilung der eigenen Organisation gegenüber<br />

den Wettbewerbern zu. Bei der Anwendung des Referenzmodells steht deshalb<br />

meist die Risiko- und Kostenreduktion <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

� Best Practice-Modelle hingegen beinhalten häufig auch neuartige, teilweise theo-<br />

riebasierte Ansätze und können damit Innovations<strong>im</strong>pulse vermitteln. Ihre Umset-<br />

zung birgt einerseits Risiken, da sie noch nicht häufig erprobt wurden, andererseits<br />

ist ihre Verfügbarkeit aufgrund der befürchteten Preisgabe von Wettbewerbsvortei-<br />

len häufig l<strong>im</strong>itiert.<br />

24 VOM BROCKE verwendet den Begriff des Informationsmodells zur Klassifikation derjenigen Modelle,<br />

welche die (statische) Repräsentation der verschiedenen Ergebniskomponenten von konzeptuellen Modellen<br />

und ihrer Verknüpfungen bzw. Abhängigkeiten beabsichtigen. Indes bezeichnen Anwendungsmodelle instan-<br />

ziierte, unternehmensspezifische Modelle, die teilweise auch dynamische Aspekte beinhalten (vgl. auch Win-<br />

ter 2003, S. 102).


36 Konzeptionelle Grundlagen<br />

Nicht zuletzt wird den Referenzmodellen auch die Charaktereigenschaft der Allge-<br />

meingültigkeit zugesprochen [vgl. z. B. Hars 1994, S. 15; Rosemann 1996, S. 34;<br />

Schütte 1998, S. 69 f.]. Dadurch wird gemeinhin ausgedrückt, dass ein Referenzmodell<br />

nur unter best<strong>im</strong>mten, dem Modell inhärenten Voraussetzung gültig ist [vgl. Schütte<br />

1998, S. 70]. Dies wird jedoch von mehreren Autoren als kritisch erachtet, da (<strong>im</strong><br />

normalen Sprachgebrauch) damit ein Absolutheitsanspruch des Modells resp. univer-<br />

selle Gültigkeit verbunden wird [vgl. Thomas 2006, S. 12]. Auch können die gemach-<br />

ten Einschränkungen <strong>im</strong> Extremfall eine Anwendung des Modells verhindern [vgl.<br />

vom Brocke 2003, S. 32].<br />

Demzufolge wird der Referenzmodellbegriff, insbesondere <strong>im</strong> nicht deutschsprachigen<br />

Raum, uneinheitlich angewendet. In der vorliegenden Arbeit wird das Begriffsver-<br />

ständnis von ROSEMANN zugrunde gelegt, der Referenzmodelle als „generic con-<br />

ceptual models that formalise recommended practices for a certain domain. Often la-<br />

belled with the term ‚best practice’, reference models cla<strong>im</strong> to capture reusable effi-<br />

cient state-<strong>of</strong>-the-art practices“ versteht [Rosemann 2003, S. 595].<br />

3.1.2 Phasen der Referenzmodellierung<br />

Referenzmodellierung kann konzeptionell in die zwei Phasen Modellerstellung (Kon-<br />

struktion von Referenzmodellen) und Modellanwendung (Konstruktion mit Referenz-<br />

modellen) untergliedert werden [vgl. Schlagheck 2000, S. 78; Fettke, Loos 2005, S.<br />

22; vom Brocke 2007, S. 51].<br />

Im Rahmen der Modellerstellung erfolgt die Konzeption des für eine best<strong>im</strong>mte Prob-<br />

lemstellung gültigen Referenzmodells. Hierfür werden in einem ersten Schritt die Re-<br />

ferenzmodellierungstechniken zur Beschreibung und Lösung der Problemstellung auf<br />

einer Metaebene definiert und danach in einem zweiten Schritt die Eigenschaften und<br />

das Verhalten der konkreten Referenzlösung dokumentiert [vgl. Becker et al. 2002b, S.<br />

43]. Dies kann einerseits praxisgetrieben, d.h. durch Verallgemeinerung bestehender<br />

unternehmensspezifischer Informationsmodelle, Beobachtungen oder Interviews mit<br />

Fachanwendern, andererseits theoriegeleitet, d.h. auf Grundlage allgemeiner Gestal-<br />

tungsempfehlungen der Literatur, erfolgen [vgl. Becker et al. 2002b, S. 49]. Eine Dif-<br />

ferenzierung ist auch in Bezug auf den Neuigkeitswert eines Referenzmodells mög-<br />

lich. VOM BROCKE unterscheidet dabei tatsächliche Innovationen (Neu-<br />

Konstruktion), Varianten (Varianten-Konstruktion) und Versionen (Versions-<br />

Konstruktion) [vgl. vom Brocke 2007, S. 52].


Konzeptionelle Grundlagen 37<br />

In der Phase der Modellanwendung wird das Referenzmodell mit Hilfe verschiedener<br />

Mechanismen für einen spezifischen Organisationskontext angepasst. BECKER et al.<br />

unterscheiden dazu generierende und nicht generierende Adaptionsmechanismen [vgl.<br />

Becker et al. 2004, S. 252]. Erstere gehen von einem Gesamtmodell aus, welches mit-<br />

tels entsprechender Regeln an einen spezifischen Kontext angepasst wird. Die Ausfüh-<br />

rung der Regeln hängt dabei von den Ausprägungen definierter Konfigurationsparame-<br />

ter ab, welche den Gültigkeitsbereich des Gesamtmodells einschränken und damit die<br />

Spezifizierung des Referenzmodells ermöglichen. In Anlehnung an BECKER et al.<br />

können die nachfolgenden generierenden Adaptionsmechanismen unterschieden wer-<br />

den [vgl. Becker et al. 2004, S. 254 f.]:<br />

� Die Modelltypselektion beschreibt die perspektivenabhängige Auswahl von Mo-<br />

delltypen und ermöglicht somit eine grob granulare Konfiguration des Modellsys-<br />

tems. Modelltypen setzen sich dabei aus einer Anzahl zugelassener Elementtypen<br />

(bspw. Funktionen oder Organisationseinheiten) zusammen.<br />

� Die Elementtypselektion ermöglicht die Auswahl von Elementtypen, die innerhalb<br />

eines Modelltyps verwendet werden können. Auf diese Weise ist die wiederum<br />

perspektivenabhängige Bildung von Modelltypvarianten mit einer Untermenge an<br />

Elementtypen möglich.<br />

� Während sich die Elementtypselektion auf Metaebene vollzieht, erfolgt die Ele-<br />

mentselektion direkt auf den entsprechenden Instanzen der Elementtypen bspw.<br />

über Attribute, Typen oder nach Termen.<br />

� Durch die Bezeichnungsvariation können gleiche Sachverhalte mit unterschiedli-<br />

chen Bezeichnungen abgebildet werden. Dazu werden Synonyme identifiziert, die<br />

entsprechend der Ausprägungen von Konfigurationsparametern perspektivenab-<br />

hängig bspw. für verschiedene Benutzer <strong>im</strong> Modell verwendet werden.<br />

� Mit Hilfe der Darstellungsvariation kann schlussendlich die Modellsymbolik, Ty-<br />

pologie oder die Repräsentation von Konfigurationsregeln angepasst werden.<br />

Neben den genannten Konfigurationsroutinen gibt es auch nicht generierende Adapti-<br />

onsmechanismen, welche dem Anwender meist einen grösseren Gestaltungsspielraum<br />

einräumen [vgl. Becker et al. 2004, S. 258 f.]:<br />

� Die Aggregation beschreibt die Kombination von Modellelementen zu einem Ge-<br />

samtmodell. Dabei können entsprechende Regeln angewendet werden, welche die<br />

Kombinationsmöglichkeiten auf Grundlage entsprechend definierter Plausibilitäten<br />

einschränken.


38 Konzeptionelle Grundlagen<br />

� Die Analogiekonstruktion basiert auf der Wiederverwendung und Anpassung ver-<br />

gleichbarer Modellausschnitte.<br />

� Die Instanziierung beschreibt die Ausgestaltung von Modellelementen mit Attribu-<br />

ten oder Attributen mit Attributsausprägungen durch den Anwender.<br />

� Die Spezialisierung basiert auf der Konkretisierung bewusst allgemein gehaltener<br />

Modellteile.<br />

3.1.3 Entwurfsmuster für die Konstruktion von Referenzmodellen<br />

Die Identifikation von Entwurfsmustern (Design Patterns) dient dazu, das Vorgehen<br />

der Artefaktkonstruktion zu systematisieren und ist somit die Grundlage für die Be-<br />

gründung allfälliger Designentscheide. ALEXANDER hält dazu fest: „The use <strong>of</strong> log-<br />

ical structures to represent design problems has an <strong>im</strong>portant consequence. It brings<br />

with it the loss <strong>of</strong> innocence. A logical picture is easier to criticize than a vague pic-<br />

ture since the assumptions it is based on are brought out into the open. Its increased<br />

precision gives us the chance to sharpen our conception <strong>of</strong> what the design process<br />

involves“ [Alexander 1964, S. 8].<br />

Demzufolge ist es das Ziel dieses Abschnitts (sowie von Abschnitt 3.2.5 und 3.3.3)<br />

mögliche Parameter zu identifizieren, welche die Konstruktion des (Teil-)Artefakts<br />

strukturieren. Aufgrund des breiten Anwendungsspektrums von Referenzmodellen ist<br />

eine generelle Spezifizierung von Entwurfsmustern allerdings nur sehr schwer möglich<br />

und auch wenig zielführend. Die in Abbildung 11 identifizierten Parameter beschrän-<br />

ken sich deshalb nur auf die für die vorliegende Arbeit entscheidenden Bereiche: 25<br />

� Der Verwendungszweck beschreibt, ob das Referenzmodell als Basis für das Ges-<br />

talten, Entscheiden und/oder für den Aufbau von Wissen eingesetzt werden soll.<br />

� Der Neuigkeitswert definiert inwieweit das Referenzmodell bestehende Lösungen<br />

wiederverwendet resp. ob ein komplett neues Problem (Innovation) oder ein beste-<br />

hendes Problem effizienter gelöst wird (Variante oder Version).<br />

� Die Breite grenzt den Gestaltungsbereich des Referenzmodells ein resp. legt fest,<br />

inwiefern es sich um ein branchenspezifisches bzw. branchenunabhängiges Modell<br />

handelt.<br />

25 Da in der vorliegenden Arbeit das Referenzmodell durch ein Reifgradmodell konkretisiert wird, erfolgt eine<br />

Diskussion der umsetzungsbezogenen Konstruktionsparameter erst in Abschnitt 3.2.5.


Konzeptionelle Grundlagen 39<br />

� Die Tiefe definiert die Tragweite des Referenzmodells, d. h. inwieweit es eher auf<br />

der Ebene der Arbeitsgruppe, Organisation, Wertkette oder Gesellschaft einen<br />

Nutzen stiften soll.<br />

� Die Zielgruppe definiert den Betrachtungswinkel des Referenzmodells (manage-<br />

ment-orientierte oder technologie-orientierte Sichtweise).<br />

� Die Empfehlung legt den Ursprung der „Referenz“ frei, d. h. inwieweit sich das<br />

Modell eher an Common- oder Best-Practice anlehnt.<br />

� Schliesslich best<strong>im</strong>mt die Konfiguration das Anpassungsvermögen des Referenz-<br />

modells (generierende und nicht-generierende Mechanismen oder gar keine Konfi-<br />

guration).<br />

Konzeption<br />

des<br />

Referenzmodells<br />

Merkmal<br />

Verwendungszweck<br />

Neuigkeitswert<br />

Breite<br />

Tiefe<br />

Zielgruppe<br />

Empfehlung<br />

Konfiguration<br />

Gestalten<br />

Ausprägung<br />

Entscheiden Lernen/Wissen<br />

Innovation Variante Version<br />

Branchenunabhängig Branchenabhängig<br />

Arbeitsgruppe Organisation Wertkette Gesellschaft<br />

<strong>Management</strong>-orientiert Technologie-orientiert<br />

Common-Practice Best-Practice<br />

Keine Generierend Nicht-generierend<br />

Abbildung 11: Entwurfsmuster für die Konstruktion von Referenzmodellen<br />

3.2 Reifegradmodelle<br />

Reifegradmodelle stellen eine besondere Klasse von Referenzmodellen dar, da sie sich<br />

ausschliesslich mit dem Wandel resp. Entwicklungsprozess von Organisationen<br />

und/oder Informationssystemen (IS) auseinandersetzen. Ihr Ursprung ist auf die theo-<br />

retisch ausgerichteten Veröffentlichungen von NOLAN und GIBSON und auf die<br />

mehr der Praxis zugewandten Arbeit von CROSBY zurück zu führen [Nolan 1973;<br />

Gibson, Nolan 1974; Crosby 1979].<br />

Bekannt wurde das Konzept allerdings erst durch die Entstehung des Capability Matu-<br />

rity Model (CMM) Ende der 1980er Jahre [vgl. Humphrey 1988] und dessen Weiter-<br />

entwicklung Capability Maturity Model Integrated (CMMI) in den späten 1990er Jah-<br />

ren [vgl. Ahern et al. 2003]. Unzählige Reifegradmodelle folgten (vgl. Abbildung 12).<br />

Zu den bekanntesten gehören, neben dem erwähnten CMMI, auch das von der Interna-


40 Konzeptionelle Grundlagen<br />

tionalen Organisation für Normung (ISO) anerkannte SPICE 26 oder BOOTSTRAP, das<br />

durch ein Konsortium mehrerer europäischer Firmen und <strong>Universität</strong>en entwickelt<br />

wurde [vgl. Stienen, Engelmann 1996; Kuvaja 1999].<br />

Legende<br />

Kursiv Obsolet<br />

Integration<br />

Nachfolger<br />

Basiert auf<br />

Referenziert auf<br />

Prozessstandard<br />

Qualitätsstandard<br />

Opt<strong>im</strong>ierungsmodell<br />

Bewertungsmodell<br />

Richtlinie<br />

Abbildung 12: Entstehung und Weiterentwicklung von Reifegradmodellen 27<br />

3.2.1 Reife- und Reifegradmodellbegriff<br />

Ähnlich wie be<strong>im</strong> übergeordneten Konzept der Referenzmodellierung kann auch hier<br />

keine einheitliche Definition des Reifegradmodellbegriffs gefunden werden. Eine an-<br />

wendungsorientierte Begriffsbest<strong>im</strong>mung liefern bspw. BUSH und DUNAWAY:<br />

„[Assessment models] analyze how an organization really works, they (<strong>of</strong>ten through<br />

shock) help motivate it toward positive change, their procedures establish precedents<br />

that help organizations begin to transform themselves even before the assessment is<br />

26 SPICE ist die Abkürzung für S<strong>of</strong>tware Process Improvement and Capability Determination und wird durch<br />

die Norm ISO/IEC 15504 beschrieben (http://www.iso.org/iso/iso_catalogue/catalogue_tc/<br />

catalogue_detail.htm?csnumber=50519).<br />

27 Übernommen und übersetzt aus [Ahern et al. 2003], welche an [Sheard 2001] anlehnen.


Konzeptionelle Grundlagen 41<br />

�nished, and they educate organizations by exposing them to best practices world-<br />

wide“ [vgl. Bush, Dunaway 2005, S. 3].<br />

Eine mehr konstruktionsorientierte Definition ist diejenige von FRASER et al., wo-<br />

nach Reifegradmodelle als strukturierte Menge von Konstrukten verstanden werden<br />

können, die zur Beschreibung best<strong>im</strong>mter Aspekte der „Reife“ eines Gegenstandsbe-<br />

reichs dienen [vgl. Fraser et al. 2002, S. 246]. 28 Dabei wird für „Reife“ <strong>of</strong>tmals das<br />

Begriffsverständnis von [Paulk et al. 1993b, S. 4] übernommen, die darunter „the ex-<br />

tent to which a specific process is explicitly defined, managed, measured, controlled,<br />

and effective“ verstehen. Die meisten Reifegradmodelle folgen bewusst oder unbe-<br />

wusst diesem Verständnis. Dies <strong>im</strong>pliziert jedoch, dass der Gegenstand der Opt<strong>im</strong>ie-<br />

rung und/oder Bewertung stets auf einen oder mehrere Prozesse zurückgeführt werden<br />

muss (vgl. Abbildung 13).<br />

Reifegrad 1<br />

Reifegrad 2<br />

Reifegrad 3<br />

Reifegrad 4<br />

Reifegrad 5<br />

Prozess ist unkontrolliert<br />

Prozess ist wiederholbar<br />

Prozess ist definiert<br />

Prozess ist steuerbar<br />

Prozess ist opt<strong>im</strong>iert<br />

Abbildung 13: Reife als Ausprägung der Effektivität und Effizienz von Prozessen 29<br />

Diese Überbetonung der Prozessperspektive und die Vernachlässigung weiterer mögli-<br />

cher Gestaltungsebenen wird allerdings von mehreren Autoren heftig kritisiert [vgl. z.<br />

B. Bach 1994, S. 15; Jones 1995; Pfeffer, Sutton 1999, S. 90; Gillies, Howard 2003, S.<br />

779]. 30 Diese fordern „Reife“ als ganzheitliches Phänomen zu betrachten und zusätz-<br />

lich zur Bewertung von Geschäftsprozessen auch kulturelle und verhaltensbezogene<br />

28 Vgl. auch [Ahlemann et al. 2005, S. 15].<br />

29 Übernommen und adaptiert aus [Paulk et al. 1993b, S. 20].<br />

30 Kritik wird u. a. auch vom Verfasser der vorliegenden Arbeit geäussert [vgl. Mettler 2009, S. 4; Mettler,<br />

Rohner 2009d, S. 2].<br />

Prozesseigenschaften


42 Konzeptionelle Grundlagen<br />

sowie technologische Aspekte mitzuberücksichtigen [vgl. Christensen, Overdorf 2000,<br />

S. 68 f.; Saleh, Alshawi 2005, S. 50].<br />

Eine alternative Sichtweise auf das (geschäfts-)prozessfokussierte Konzept von „Rei-<br />

fe“ ist etwa, diese als Ausprägung menschlicher Fähigkeiten zu verstehen [vgl. Kl<strong>im</strong>ko<br />

2001, S. 277]. In Anlehnung an KLIMKO können bspw. vier Stadien unterschieden<br />

werden, die auch als Reifegrade des organisationalen Lernens gedeutet werden können<br />

(vgl. Abbildung 14). 31<br />

Entdecker Erschaffer Manager Erneuerer<br />

Wissen ist nicht<br />

vorhanden<br />

Wissen wird<br />

generiert<br />

Wissen wird<br />

angewendet<br />

Wissen wird geteilt<br />

Reifegrad 1 Reifegrad 2 Reifegrad 3 Reifegrad 4<br />

Abbildung 14: Reife als Ausprägung der Beschaffenheit des Wissens<br />

� Die anfängliche Situation ist i. d. R. geprägt durch einen Mangel an Wissen für die<br />

Ausführung einer best<strong>im</strong>mten Aufgabe. Der Rolle des Entdeckers obliegt es, das<br />

fehlende Wissen durch Nachforschung bestehender Wissensquellen zu generieren<br />

(Internalisierung).<br />

� Erschaffer besitzen bereits einen tiefen Fundus an Wissen, benötigen allerdings für<br />

die Erledigung einer meist innovativen Aufgabe neuartige Fähigkeiten. Durch<br />

Kombination von <strong>im</strong>plizitem/explizitem sowie internem/externem Wissen entsteht<br />

dabei eine individuelle Problemlösungskompetenz (Kombination).<br />

� Manager versuchen die neu aufgebauten Fähigkeiten in der Praxis auch tatsächlich<br />

anzuwenden und diese Praktik in irgendeiner Form zu dokumentieren (Externali-<br />

sierung).<br />

31 Eine ähnliche, wenngleich nicht sequentielle Sichtweise auf die Wissensgenerierung ist auch in anderen<br />

Quellen verbreitet [vgl. Fiol, Lyles 1985, S. 807 f.; Brown, Duguid 1991, S. 47 f.; Nonaka 1994, S. 18 f.].


Konzeptionelle Grundlagen 43<br />

� Schliesslich ist es das Ziel der Erneuerer die neuartigen Praktiken zu teilen und<br />

damit das Wissen nicht nur individuell, sondern in der ganzen Organisation zu ver-<br />

ankern (Sozialisierung).<br />

Basierend auf der Objektorientierung präsentieren GERICKE et al. eine weitere Alter-<br />

native zum (geschäfts-)prozessfokussierten Reifekonzept [vgl. Gericke et al. 2006, S.<br />

24]. Hierzu sind anfänglich die wesentlichen Gestaltungsobjekte eines Gestaltungsbe-<br />

reiches zu identifizieren und die möglichen Entwicklungsstufen resp. Objekteigen-<br />

schaften abzuleiten. Die Kombination mehrerer Gestaltungsobjekte und Objekteigen-<br />

schaften ergibt schlussendlich einen Reifegrad (vgl. Abbildung 15).<br />

Gestaltungsobjekte<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

A 1 A 2 A 3<br />

B 1<br />

C 1<br />

D 1<br />

Reifegrad 1<br />

Objekteigenschaften<br />

B 2<br />

C 2<br />

D 2<br />

B 3<br />

C 3<br />

E 1 E 2 E 3<br />

Reifegrad 2<br />

Abbildung 15: Reife als Ausprägung best<strong>im</strong>mter Objekteigenschaften<br />

3.2.2 Typen von Reifegradmodellen<br />

Ungeachtet des Verständnisses von Reife sollten in Anlehnung an FRASER et al. und<br />

DE BRUIN et al. Reifegradmodelle die folgenden Bestandteile aufweisen [vgl. Fraser<br />

et al. 2002, S. 246; de Bruin et al. 2005, S. 4]:<br />

� eine Anzahl Reifegrade (typischerweise zwischen 3-6 Stufen),<br />

� eine treffende Bezeichnung je Reifegrad (bspw. „initial“, „wiederholbar“, „defi-<br />

niert“, „steuerbar“ und „opt<strong>im</strong>iert“),<br />

B 4<br />

C 4<br />

B 5


44 Konzeptionelle Grundlagen<br />

� eine generische Beschreibung des Zustandes bzw. eine Zusammenfassung der Ei-<br />

genschaften, die jeden Reifegrad charakterisieren,<br />

� eine Anzahl D<strong>im</strong>ensionen, welche eine problemorientierte Sicht auf den Gestal-<br />

tungsbereich liefert,<br />

� eine Anzahl Elemente oder Aktivitäten, welche eine D<strong>im</strong>ension detaillierter be-<br />

schreiben und<br />

� eine generische Beschreibung der Aktivitäten bzw. der Elementeigenschaften je<br />

Reifegrad.<br />

Die Ausgestaltung der oben beschriebenen Bestandteile erfolgt in der Praxis auf unter-<br />

schiedliche Weise. Grundsätzlich lassen sich jedoch zwei Arten von Reifegradmodel-<br />

len unterscheiden: 32<br />

� Opt<strong>im</strong>ierungsmodelle (Maturity/Capability Models) versuchen anhand von Best<br />

Practice- oder Common Practice Wissen einen idealisierten Pfad der Verbesserung<br />

für einen best<strong>im</strong>mten Gegenstandsbereich aufzuzeigen. Ein Entwicklungspfad wird<br />

demnach explizit vorgegeben [vgl. z. B. Paulk et al. 1993a, S. 18].<br />

� Bewertungsmodelle (Assessment Models) werden dazu eingesetzt, einen Gegens-<br />

tandsbereich regelmässig auf best<strong>im</strong>mte Qualitätsmerkmale hin zu prüfen und da-<br />

durch Ansatzpunkte für Verbesserungen abzuleiten. Der Entwicklungspfad wird als<br />

dynamischer Prozess verstanden und bleibt von den Modellen i. d. R. unspezifiziert<br />

[vgl. z. B. European Foundation for Quality <strong>Management</strong> 1999].<br />

Eine zusätzliche Unterscheidung lässt sich weiterhin durch die Struktur des Reife-<br />

gradmodells treffen [vgl. Fraser et al. 2002, S. 246]:<br />

� Rasterbasierte Modelle (Maturity Grids) sind einfache textuelle Beschreibungen<br />

der Reife eines Gestaltungsbereiches. Die Reifebewertung wird anhand des vorge-<br />

gebenen Rasters vorgenommen. Detaillierte Fragekomplexe stehen nicht zur Ver-<br />

fügung [vgl. z. B. Santanen et al. 2006; Vaidyanathan, Howell 2007].<br />

� Formal-strukturierte Modelle (CMM-like Models) besitzen eine formale Struktur,<br />

welche durch ein Metamodell beschrieben wird. Zur Beurteilung der Reife müssen<br />

mehrere Fragekomplexe zu den unterschiedlichen D<strong>im</strong>ensionen des Gestaltungsbe-<br />

reiches beantwortet werden. Aufgrund dieser erhöhten Komplexität wird die Da-<br />

32 Vgl. auch Abbildung 13.


Konzeptionelle Grundlagen 45<br />

tenerhebung meist s<strong>of</strong>twaretechnisch unterstützt [vgl. z. B. Kaner, Karni 2004;<br />

Marshall, Mitchell 2004].<br />

� Hybride Reifegradmodelle (Hybrids) gehen über einer rein textuellen Beschreibung<br />

der Reife des Gestaltungsbereiches hinaus, jedoch sind die Fragenkomplexe i. d. R.<br />

relativ kurz gehalten und die Struktur des Reifegradmodells nicht genau spezifiziert<br />

[vgl. z. B. Kulkarni, St. Louis 2003].<br />

3.2.3 Zur Spezifikation von Reifegraden<br />

Die Spezifikation von Reifegraden kann sowohl Top-Down als auch Bottom-Up erfol-<br />

gen [vgl. de Bruin et al. 2005, S. 4]. Bei ersterem werden zuerst die unterschiedlichen<br />

Reifegrade des Gestaltungsbereichs definiert und anschliessend mögliche Elementei-<br />

genschaften ermittelt, welche die spezifizierten Reifegrade bekräftigen. Diese Vorge-<br />

hensweise wird meist bei relativ innovativen bzw. wenig entwickelten Themengebie-<br />

ten angewendet.<br />

In weiter fortgeschrittenen Gestaltungsbereichen wird für gewöhnlich der Bottom-Up<br />

Ansatz gewählt. Hierfür werden zuerst die Elementeigenschaften festgelegt und da-<br />

nach mögliche Reifegrade daraus abgeleitet.<br />

Demzufolge ist ein wesentlicher Einflussfaktor bei der Konstruktion von möglichst<br />

zuverlässigen Reifegradmodellen – unabhängig vom verwendeten Reifekonzept – die<br />

Reife des Gestaltungsbereiches selbst. Dieser Umstand wird jedoch nur selten reflek-<br />

tiert, was aus Sicht der gestaltungsorientierten Forschung jedoch verheerend sein kann,<br />

da dadurch der Nutzen sowie die Evaluierbarkeit des Forschungsvorhabens best<strong>im</strong>mt<br />

werden.<br />

Eine Grundlage zur theoretischen Beurteilung des Entwicklungsstands und der<br />

Verbreitung eines Gestaltungsbereiches liefern die Arbeiten von ROGERS und UT-<br />

TERBACK [vgl. Rogers 1962; Utterback 1971]. Eine zentrale Annahme ist, dass sich<br />

mit zunehmender Reife und wachsender Verbreitung eines Geschäftsmodells (bzw.<br />

dessen Bestandteile wie z. B. Produkte, Prozesse, Branche) ein dominantes Design<br />

herausbildet [vgl. Zollenkop 2006, S. 223]. Dadurch wird die Unsicherheit bei den<br />

Anwendern verringert, was wiederum zur Verbreitung beiträgt (vgl. Abbildung 16).


46 Konzeptionelle Grundlagen<br />

Verbreitung Entwicklungsstand<br />

Entstehend<br />

Pioniere<br />

Gestaltungsbereich Reifegradmodell<br />

Progressiv<br />

Disruptiv<br />

Mehrheit<br />

Ausgereift<br />

Dominantes Design<br />

Nachzügler<br />

Zeit<br />

Zeit<br />

Bedarf nach einem<br />

Reifegradmodell<br />

Zuverlässigkeit eines<br />

Reifegradmodells<br />

Hohe<br />

Unsicherheit<br />

wenig Testfälle<br />

Abbildung 16: Verhältnis von Gestaltungsbereich und Reifegradmodell<br />

Geringe<br />

Unsicherheit<br />

Zeit<br />

viele Testfälle<br />

Aus diesen theoretischen Überlegungen können in Hinblick auf die Konstruktion eines<br />

Reifegradmodells wichtige Folgerungen gezogen werden:<br />

� Bedarf nach einem Reifegradmodell (Relevanz): Je neuer der Gestaltungsbereich<br />

ist (z. B. Einsatz von RFID 33 in der Logistik), desto höher ist die Unsicherheit in<br />

der Praxis bzw. umso grösser ist der Bedarf nach einem Reifegradmodell, das den<br />

Entwicklungspfad des Gestaltungsbereiches beschreibt. Aus Sicht gestaltungsori-<br />

entierter Forschung kann demnach ein hoher Nutzen für die Praxis durch das Rei-<br />

fegradmodell generiert werden.<br />

� Zuverlässigkeit eines Reifegradmodells (Rigorosität): Je neuer der Gestaltungsbe-<br />

reich ist, desto geringer ist die Verbreitung (bspw. wird RFID zurzeit nur von Pio-<br />

nierunternehmen eingesetzt). Für die Konstruktion des Reifegradmodells bedeutet<br />

dies, dass nur wenige Testfälle zur Verfügung stehen, um mögliche Reifegrade zu<br />

identifizieren resp. das Reifegradmodell zu evaluieren. Zudem ist aufgrund des<br />

speziellen Charakters von Pionierunternehmen die Repräsentativität der Ergebnisse<br />

fraglich. Demzufolge ist die Zuverlässigkeit des Reifegradmodells vage.<br />

33 RFID steht für Radio Frequency Identification und ist eine Technologie zur Identifizierung von Gegenstän-<br />

den mittels elektromagnetischer Wellen.<br />

Zeit


Konzeptionelle Grundlagen 47<br />

Umgekehrt sind natürlich die gleichen Überlegungen möglich (bspw. je reifer ein Ges-<br />

taltungsbereich, desto geringer der Bedarf nach einem Reifegradmodell, aber auch des-<br />

to höher die Zuverlässigkeit des potentiellen Entwicklungspfades).<br />

3.2.4 Zur Erhebung und Analyse von Reifegraden<br />

Um den Reifegrad zu ermitteln, auf welchem sich eine Organisation <strong>im</strong> Reifegradmo-<br />

dell befindet, werden Begutachtungsmethoden (Appraisal- oder Auditverfahren) benö-<br />

tigt. 34 Wird die Beurteilung nicht zum Zweck der Identifizierung eigener Verbesse-<br />

rungsmöglichkeiten resp. zur Überprüfung des eigenen Fortschritts verwendet, sondern<br />

für die Untersuchung der Reife von Dritten (z. B. Lieferanten), dann wird die Begut-<br />

achtung auch als Evaluation bezeichnet [vgl. Kneuper 2003, S. 100].<br />

Dabei können je nach Kosten und Dauer sowie Tiefe und Breite drei verschiedene Be-<br />

gutachtungsmethoden unterschieden werden [vgl. SCAMPI Upgrade Team 2006a, S.<br />

5]: 35<br />

� Die Begutachtung bei Klasse C-Methoden wird i. d. R. durch eine Person durchge-<br />

führt und wird punktuell zur Beurteilung eines ganz spezifischen Problembereichs<br />

angewendet. Die Anwendung ist kostengünstig, da wenig Schulungsaufwand not-<br />

wendig ist, liefert aber lediglich begrenzt zuverlässige Aussagen hinsichtlich des<br />

Problembereichs. Aufgrund der Einfachheit des Reifegradmodells können Organi-<br />

sationen die Beurteilung deshalb <strong>of</strong>tmals selbst durchführen (Self-Assessment).<br />

� Die Klasse B-Methoden benötigen für die Begutachtung meist mehrere Personen<br />

und dauern mehrere Tage bis Wochen. Gleich wie die C-Methoden wird die Befra-<br />

gung nur auf sehr best<strong>im</strong>mte Bereiche der Problemstellung angewendet und erfor-<br />

dert dafür nicht die komplette Befragung einer Organisationseinheit. Die Resultate<br />

der Begutachtung erlauben allerdings einen tieferen Einblick in die Problemstel-<br />

lung als bei C-Methoden. Da die Komplexität des Beurteilungsverfahrens deutlich<br />

höher ist als bei C-Methoden, wird die Bewertung i. d. R. durch externe Berater<br />

begleitet (Third-Party Assisted).<br />

� Für die Begutachtung mittels A-Methoden wird ein Team von mindestens vier Be-<br />

gutachtern benötigt, die <strong>im</strong> Rahmen eines Projektes in die Organisation eingebun-<br />

34 Bspw. wird für die CMMI-Begutachtung die Standard CMMI Appraisal Method for Process Improvement<br />

(SCAMPI) angewendet.<br />

35 Auch bekannt als Appraisal Requirements for CMMI (ARC).


48 Konzeptionelle Grundlagen<br />

den werden. Die Kosten und Dauer der Begutachtung sind erheblich. Allerdings ist<br />

die Aussagekraft der Begutachtungsresultate bedeutend höher, da die Personen<br />

über eine längere Periode beurteilt werden. Dementsprechend ist auch die Doku-<br />

mentation und Auswertung der Resultate sehr umfangreich und kann je nach Rei-<br />

fegradmodell für die Zertifizierung best<strong>im</strong>mter Organisationsbereiche verwendet<br />

werden. Hierfür ist allerdings die Einbindung pr<strong>of</strong>essioneller Berater (Certified<br />

Pr<strong>of</strong>essionals) notwendig.<br />

Ein in Anlehnung an BUSH und DUNAWAY idealtypischer Ablauf eines umfassen-<br />

den Begutachtungsverfahrens ist in Abbildung 17 dargestellt [vgl. Bush, Dunaway<br />

2005].<br />

Planung Vorbereitung Datenerhebung<br />

<strong>Management</strong><br />

Commitment schaffen<br />

Sponsor identifizieren<br />

Zielsetzung der Begutachtung<br />

festlegen<br />

Assessment-Team<br />

zusammenstellen<br />

Ansprechpersonen<br />

identifizieren<br />

Zeitplan aufstellen<br />

Bewusstsein innerhalb<br />

der Organisation<br />

schaffen<br />

Assessment-Team<br />

schulen<br />

Terminierung mit<br />

Ansprechpartner<br />

Richtlinien der<br />

Datenbeschaffung<br />

festlegen<br />

Kick<strong>of</strong>f-<br />

Veranstaltung<br />

abhalten<br />

Interviews<br />

durchführen<br />

Ergebnisse<br />

protokollieren<br />

Datenanalyse Reporting<br />

Ergebnisse<br />

zusammenführen<br />

Qualität und<br />

Konsistenz der<br />

Ergebnisse prüfen<br />

Evtl. Datenbeschaffungwiederholen<br />

Abbildung 17: Ablauf eines Begutachtungsverfahrens<br />

Kosolidierung der<br />

Ergebnisse<br />

Einstufung des<br />

Reifegrads ermitteln<br />

Ergebnisse<br />

präsentieren<br />

Lessons learned<br />

formulieren<br />

Neben Techniken des Projektmanagements, die vorwiegend in den Phasen der Planung<br />

und Vorbereitung des Begutachtungsverfahrens zur Anwendung kommen, sind nach<br />

TEUTEBERG und FREUNDLIEB insbesondere Erhebungs- und Analysetechniken<br />

von zentraler Bedeutung [vgl. Teuteberg, Freundlieb 2009, S. 555].<br />

Im Kontext von organisationalen Begutachtungsverfahren (Organizational Assess-<br />

ment) können die folgenden Techniken zur Datenerhebung genutzt werden [vgl.<br />

Lusthaus et al. 2002, S. 141 f.]:<br />

� Interviews (z. B. Experten-Befragung, Fokusgruppe),<br />

� Umfragen (z. B. Postalische Befragung, Online-Befragung),<br />

� Beobachtung (z. B. Vorortbegehung) oder<br />

� Dokumentenanalyse (z. B. Analyse der Prozessdokumentation oder des Organisati-<br />

onshandbuchs).


Konzeptionelle Grundlagen 49<br />

Je nach Erhebungstechnik können demnach unterschiedliche Werkzeuge zum Einsatz<br />

kommen (z. B. Ton-Aufzeichnungsgeräte, computergestützte Fragebögen). In Abbil-<br />

dung 18 ist zur Veranschaulichung eine beispielhafte Instanziierung des SPICE Be-<br />

wertungsmodells dargestellt.<br />

Abbildung 18: Computergestützte Befragung auf der Basis von SPICE<br />

Analysetechniken werden eingesetzt, um die erhobenen Daten zu visualisieren. Wäh-<br />

rend in den Anfängen der Entwicklung von Reifegradmodellen die Betrachtung der<br />

Reife ausschliesslich stufenförmig erfolgte (Staged Representation) [vgl. Paulk et al.<br />

1993b, S. 8], ist mit der Weiterentwicklung vom CMM zum aktuellen CMMI eine dy-<br />

namischere Sichtweise der Reife (Continuous Representation) hinzugekommen [vgl.<br />

CMMI Product Team 2007, S. 32].<br />

Die stufenförmige Darstellung basiert auf der Annahme, dass für die Erreichung eines<br />

Reifegrades best<strong>im</strong>mte Kriterien erfüllt sein müssen. Dabei kann die nächst höhere<br />

Stufe nur dann erlangt werden, wenn alle Kriterien der unteren Stufen ebenfalls erfüllt<br />

worden sind (vgl. Abbildung 19).


50 Konzeptionelle Grundlagen<br />

Erfüllungsgrad der Anforderungen<br />

an einen best<strong>im</strong>mten Reifegrad<br />

Legende<br />

Anforderungen<br />

Reifegrad n-1<br />

sind erfüllt<br />

Anforderungen<br />

Reifegra d n<br />

sind erfüllt<br />

Reifegrad 1 ... Reifegrad n<br />

Ist-Zustand<br />

Soll-Zustand<br />

Z. B. Prozesse müssen<br />

kontinuierlich verbessert<br />

werden<br />

Z. B. Prozesskennzahlen<br />

müssen erhoben werden<br />

Z. B. Prozessabläufe<br />

müssen definiert werden<br />

Vorgegebener Entwicklungspfad zum Soll-Zustand<br />

Abbildung 19: Stufenförmige Darstellung von Reife<br />

Die einzelnen Stufen drücken demnach grössere Innovationsschübe aus und gründen<br />

deshalb auf der eher revolutionären Sichtweise des Wandels. 36 Eindeutiger Vorteil die-<br />

ser Anschauung ist, dass der Entwicklungspfad klar vorgegeben und somit dem An-<br />

wender unmissverständlich verdeutlicht, wo der Handlungsbedarf ist. Allerdings stösst<br />

diese statische Betrachtung der Reifeentwicklung gerade hier an Kritik. Beispielsweise<br />

wurde dem CMM vorgeworfen, dass dessen Entwicklungspfad nur für grössere Unter-<br />

nehmen effizient ist, da es auf Best Practice-Wissen von komplexeren Organisationen<br />

basiert [vgl. Herbsleb et al. 1997, S. 39]. Dementsprechend konnten kleinere Unter-<br />

nehmen die spezifizierten Anforderungen höherer Entwicklungsstufen nur selten errei-<br />

chen. Des Weiteren wird auch kritisiert, dass mit der stufenförmigen Darstellung <strong>im</strong>-<br />

mer auch ein effizienter Endzustand unterstellt, dieser aber nur selten validiert wird<br />

[vgl. de Bruin et al. 2005, S. 2]. Es stellt sich dabei allerdings die Frage, ob dies zum<br />

Zeitpunkt der Modellerstellung möglich ist, da der opt<strong>im</strong>ale Endzustand <strong>of</strong>tmals nicht<br />

direkt oder nur unzureichend untersucht werden kann (z. B. zu geringe Anzahl von<br />

Testfällen).<br />

Eine Darstellungsform, die eher den evolutionären Charakter des Wandels verkörpert,<br />

ist die sog. kontinuierliche Darstellung (vgl. Abbildung 20). Sie basiert auf der An-<br />

nahme, dass die Entwicklung des Gestaltungsbereiches von situativen Faktoren ab-<br />

hängt und daher nicht klar für jede Organisation spezifiziert werden kann [vgl. King,<br />

36 Vgl. Abschnitt 2.4.


Konzeptionelle Grundlagen 51<br />

Kraemer 1984, S. 473]. Deshalb wird dem Anwender des Reifegradmodells die Mög-<br />

lichkeit gegeben, den eigenen Entwicklungspfad zu spezifizieren (bspw. mittels Gap-<br />

Analyse zwischen Ist- und Soll-Beurteilung). Um dennoch gewisse Anhaltspunkte hin-<br />

sichtlich der Richtung einer möglichen Entwicklung zu geben, kann z. B. die Common<br />

Practice als Leitlinie dienen. Wesentlicher Nachteil dieser Sichtweise ist die ver-<br />

gleichsweise höhere Komplexität sowie die zunehmende Subjektivität (z. B. sind kon-<br />

servative Anwender weniger dazu geneigt, Veränderungen in die Soll-Beurteilung auf<br />

zu nehmen, während aufgeschlossenere Anwender dazu tendieren, grössere Innovati-<br />

onsschritte anzustreben).<br />

Erfüllungsgrad der modellspezifizierten<br />

Anforderungen<br />

Legende<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

D<strong>im</strong>ension 1 ...<br />

D<strong>im</strong>ension n<br />

Ist-Zustand Differenz zum Soll-Zustand Zustand Branche<br />

Abbildung 20: Kontinuierliche Darstellung von Reife<br />

3.2.5 Entwurfsmuster für die Konstruktion von Reifegradmodellen<br />

Gleich wie in Kapitel 3.1.3 werden in diesem Abschnitt ebenfalls mögliche Entwurfs-<br />

muster für die Konstruktion diskutiert (vgl. Abbildung 21). Anders als bei der Refe-<br />

renzmodellierung, wo lediglich die Konzeption des Modells betrachtet wurde, werden<br />

hier ferner noch Parameter in Bezug auf die Umsetzung des Reifegradmodells behan-<br />

delt.<br />

Mit Rücksicht auf die Konzeption des Reifegradmodells lassen sich aus den oben ge-<br />

machten Erläuterungen die folgenden Parameter ableiten:<br />

� Der Verwendungszweck beschreibt, ob das Reifegradmodell vorwiegend als Grund-<br />

lage für die Opt<strong>im</strong>ierung oder für den Vergleich von Organisationen (Benchmar-<br />

king) verwendet werden soll.


52 Konzeptionelle Grundlagen<br />

� Die Struktur bezieht sich auf den logischen Aufbau des Reifegradmodells (raster-<br />

basiertes, formal-strukturiertes oder hybrides Modell). Dadurch wird festgelegt,<br />

wie detailliert und systematisiert die Erhebung und Analyse des Gestaltungsbe-<br />

reichs durchgeführt wird.<br />

� Das Reifekonzept legt den Gegenstand der Betrachtung genauer fest (Fokus auf<br />

Prozesse, Personen oder Objekte). Eine Kombination der Parameter ist ebenfalls<br />

denkbar [vgl. z. B. Gillies, Howard 2003].<br />

� Die Reifegraddefinition best<strong>im</strong>mt das Vorgehen der Ableitung von Reifegraden<br />

(Top-Down oder Bottom-Up) und sollte mit Hinblick auf die Reife des Gestal-<br />

tungsbereiches gewählt werden.<br />

� Der Entwicklungspfad beschreibt inwieweit statische oder dynamische Gestal-<br />

tungsempfehlungen gemacht werden. Je nach Wahl muss auch eine entsprechende<br />

Analysetechnik (stufenförmige oder kontinuierliche Repräsentation) angewendet<br />

werden.<br />

In Bezug auf die Anwendung des Reifegradmodells werden die folgenden Parameter<br />

differenziert:<br />

� Die Erhebungsmethode spezifiziert, wer die Daten zur Beurteilung der Reife ermit-<br />

telt (Selbstbeurteilung oder Fremdbeurteilung). Je nach Reife des Gestaltungsbe-<br />

reiches und Komplexität des Modells ist dafür pr<strong>of</strong>essionelle Unterstützung not-<br />

wendig (z. B. Assessment durch zertifizierte Berater).<br />

� Ein Bestandteil der Erhebungsmethode stellt die Erhebungstechnik dar. Sie legt<br />

fest, wie die Daten konkret erhoben werden (Interviews, Umfrage, Beobachtung<br />

oder Dokumentenanalyse) und beeinflusst somit wesentlich die Form und Struktur<br />

der Daten.<br />

� Die Realisierung best<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> Wesentlichen die Dauer der Datenerhebung und den<br />

Grad der Einbindung in die Organisation (punktuelle Erhebung oder in einem Pro-<br />

jekt).<br />

� Die Häufigkeit beschreibt, ob mehrere Erhebungen notwendig sind, oder die Unter-<br />

suchung einer ganz best<strong>im</strong>mten Person (Key Informant) ausreicht.<br />

� Schliesslich sollte auch spezifiziert werden, welche Hilfsmittel zur Erhebung der<br />

Daten zur Verfügung gestellt werden (z. B. Handbücher, Checklisten, S<strong>of</strong>tware-<br />

tools).


Konzeptionelle Grundlagen 53<br />

Konzeption<br />

des<br />

Reifegradmodells<br />

Anwendung<br />

des<br />

Reifegradmodells<br />

Merkmal Ausprägung<br />

Verwendungszweck<br />

Struktur<br />

Reifekonzept<br />

Reifegraddefinition<br />

Entwicklungspfad<br />

Erhebungsmethode<br />

Erhebungstechnik<br />

Realisierung<br />

Häufigkeit<br />

Hilfsmittel<br />

Opt<strong>im</strong>ierung Bewertung<br />

Rasterbasiert Hybrid<br />

Formalstrukturiert<br />

Prozessreife Personenreife Objektreife<br />

Bottom-Up Top-Down<br />

Statisch (stufenförmig) Dynamisch (kontinuierlich)<br />

Selbstbeurteilung<br />

Unterstützt durch<br />

Dritte<br />

Beurteilung durch<br />

Dritte<br />

Interview Umfrage Beobachtung Dokumentenanalyse<br />

Punktuell Projektbasiert<br />

Einmalig Mehrmalig<br />

Keine Dokumentbasiert Computergestützt<br />

Abbildung 21: Entwurfsmuster für die Konstruktion von Reifegradmodellen<br />

3.3 Ontologien<br />

Die Ontologie ist eine Disziplin aus der theoretischen Philosophie, die sich pr<strong>im</strong>är mit<br />

dem Wesen des menschlichen Daseins sowie mit den Konstrukten zur Beschreibung<br />

fundamentaler Phänomene (z. B. Strukturen, Beziehungen, Eigenschaften) beschäftigt.<br />

Im Gegensatz dazu steht das Begriffsverständnis aus dem Bereich der künstlichen In-<br />

telligenz-Forschung (Artificial Intelligence): „In the philosophical sense, we may refer<br />

to an ontology as a particular system <strong>of</strong> categories accounting for a certain vision <strong>of</strong><br />

the world. As such, this system does not depend on a particular language [...]. On the<br />

other hand, in its most prevalent use in artificial intelligence, an ontology refers to an<br />

engineering artifact, constituted by a specific vocabulary used to describe a certain<br />

reality, plus a set <strong>of</strong> explicit assumptions regarding the intended meaning <strong>of</strong> the voca-<br />

bulary words“ [Guarino 1998, S. 4].<br />

3.3.1 Ontologiebegriff<br />

In der WI wurde der Ontologiebegriff insbesondere durch die Definition von GRU-<br />

BER geprägt, der eine Ontologie als „a formal, explicit specification <strong>of</strong> a shared con-<br />

ceptualisation“ charakterisierte [Gruber 1993, S. 199]. Folgt man diesem Begriffsver-<br />

ständnis, so ist es das Ziel einer Ontologie, die für eine problembezogene Verständi-<br />

gung innerhalb einer best<strong>im</strong>mten Anwendungsdomäne konstituierenden Begriffe, de-


54 Konzeptionelle Grundlagen<br />

ren Bedeutung sowie die Menge der möglichen Beziehungen zwischen den Begriffen<br />

zu identifizieren und zu erklären [vgl. Mädche et al. 2001, S. 393].<br />

Ontologien werden bspw. eingesetzt, um die Mensch-Maschinen-Interaktion (z. B.<br />

Informationssuche, Authoring) effizienter zu gestalten oder die Repräsentation und das<br />

Teilen von Wissen (z. B. für die Schulung von Mitarbeitenden oder Strukturierung von<br />

Forschungsvorhaben) zu erleichtern [vgl. Wand, Weber 1990, S. 1282; Fensel 2000, S.<br />

8; Gruninger, Lee 2002, S. 40].<br />

Untersuchungen <strong>im</strong> Hinblick auf die Systematisierung der Gestaltungsbereiche von<br />

Ontologien stossen auf das Problem, dass unterschiedliche Klassifikationen zur Cha-<br />

rakterisierung von Ontologien angewendet werden.<br />

Eine gängige Unterscheidung erfolgt nach dem Grad der Abstraktion. In Anlehnung an<br />

GUARINO, WAND und WEBER können drei Abstraktionsebenen der Konzeptuali-<br />

sierung unterschieden werden [vgl. Guarino 1998, S. 9 f.; Wand, Weber 2004, S. iii]:<br />

� Ontologien höchster Abstraktion (Upper, Generic, Common Sense, Top-level Onto-<br />

logies) umfassen die fundamentalen Konstrukte für die generische Beschreibung<br />

der Realwelt. S<strong>of</strong>ern die Konstrukte ausreichend standardisiert und eindeutig be-<br />

schrieben sind, können sie eine hohe Wiederverwendbarkeit erlangen. Beispiele<br />

von Top-level-Ontologien sind die Basic Formal Ontology [vgl. Institute for<br />

Formal Ontology and Medical Information Science 2009] oder die Suggested Up-<br />

per Merged Ontology [vgl. IEEE Standard Upper Ontology Working Group 2009].<br />

� Ontologien mittlerer Abstraktion (Domain, Task, Middle-level Ontologies) beinhal-<br />

ten das zur Beschreibung einer Domäne (z. B. Medizin, Biologie, Wirtschaftsin-<br />

formatik) oder einer generischen Aufgabe (z. B. Projektmanagement, S<strong>of</strong>tware-<br />

entwicklung) notwendige Vokabular [vgl. z. B. National Center for Biomedical<br />

Ontology 2009]. Sie können somit als Spezialisierung einer Top-level-Ontologie<br />

betrachtet werden. Dadurch soll zum einen der Sprachgebrauch einer Domäne ver-<br />

einheitlicht, zum anderen die Akquisition von Domänenwissen erleichtert werden.<br />

� Ontologien geringster Abstraktion (Application, Low-level Ontologies) enthalten<br />

alle Konstrukte, die für die Beschreibung eines konkreten Anwendungsfalls nötig<br />

sind (z. B. alle Konstrukte zur Darstellung der Unternehmensarchitektur der Firma<br />

X). Demzufolge können sie als Spezialisierungen von Middle-level-Ontologien be-<br />

trachtet werden.<br />

Eine andere, stärker durch das Subjekt der Konzeptualisierung (und weniger durch<br />

deren Abstraktionsgrad) best<strong>im</strong>mte Klassifikation liefern HEIJST et al. und FENSEL


Konzeptionelle Grundlagen 55<br />

[vgl. Heijst et al. 1997, S. 192; Fensel 2000, S. 8 f.]. Sie unterscheiden u. a. die nach-<br />

folgenden Ontologien:<br />

� Terminologische Ontologien (Terminological, Metadata Ontologies) definieren die<br />

erforderlichen Konstrukte zur Darstellung einer best<strong>im</strong>mten Domäne oder eines<br />

best<strong>im</strong>mten Anwendungsfalls [vgl. z. B. Lindberg et al. 1993]. Können sie domä-<br />

nen-übergreifend angewendet werden, so werden sie als Metadaten-Ontologien be-<br />

zeichnet [vgl. z. B. The Dublin Core Metadata Initiative 2009].<br />

� Strukturierende Ontologien (Representational, Information Ontologies) definieren<br />

die für die Erstellung von Informationsmodellen anwendbaren Repräsentations-<br />

formalismen. Sie best<strong>im</strong>men deshalb massgebend die Ausdrucksmöglichkeit und<br />

Mächtigkeit der zur Beschreibung einer Domäne verwendeten Sprache. Ein Bei-<br />

spiel dafür ist die Frame-Ontology [vgl. Gerbaux, Gruber 1994].<br />

� Wissensbildende Ontologien (Knowledge Modelling Ontologies) spezifizieren das<br />

fundamentale Wissen einer Domäne. Im Vergleich zu terminologischen Ontologien<br />

verfügen sie über eine detailliertere Struktur der Wissensbasis (z. B. Ontologien für<br />

Expertensysteme) [vgl. z. B. Heathfield et al. 1994].<br />

Des Weiteren lassen sich Ontologien auch nach ihrer Komplexität resp. ihrem Forma-<br />

lisierungsgrad differenzieren [vgl. Smith, Welty 2001, S. 6; Uschold, Gruninger 2004,<br />

S. 59 f.].<br />

Hohe<br />

Formalisierung<br />

Geringe<br />

Formalisierung<br />

Thesaurus<br />

Katalog<br />

Textuelle<br />

Beschreibung<br />

Data Dictionary<br />

Glossar<br />

Prädikatenlogikbasierte<br />

Beschreibung<br />

Frame-basierte<br />

Beschreibung<br />

Taxonomie<br />

Light-weight Ontologie Heavy-weight Onotologie<br />

Abbildung 22: Grad der Formalisierung von Ontologien 37<br />

37 Übernommen und adaptiert aus [Smith, Welty 2001; Uschold, Gruninger 2004].


56 Konzeptionelle Grundlagen<br />

Basierend auf Abbildung 22 können zwei grundlegende Typen von Ontologien unter-<br />

schieden werden:<br />

� Gering formalisierte Ontologien (Light-weight Ontologies) beschreiben die rele-<br />

vanten Begriffe einer Domäne sowie die Beziehungen zwischen Begriffen und Ei-<br />

genschaften. Automatisierte Schlussfolgerungen sind bei dieser Art von Ontologien<br />

nicht möglich. Deshalb werden sie ausschliesslich für die Repräsentation von<br />

Sachverhalten angewendet.<br />

� Hoch formalisierte Ontologien (Heavy-weight Ontologies) erweitern Light-weight<br />

Ontologien ins<strong>of</strong>ern, dass sie Axiome und Einschränkungen hinzufügen, wodurch<br />

die beabsichtigte Bedeutung einzelner Aussagen innerhalb der Ontologie klarer<br />

wird und logische Schlussfolgerungen automatisierbar werden.<br />

3.3.2 Zur Spezifikation von Ontologien<br />

Eine Ontologie ist demnach das Ergebnis einer ingenieurmässigen Handlung und gibt<br />

somit lediglich eine best<strong>im</strong>mte, idealerweise breit akzeptierte Sichtweise hinsichtlich<br />

eines Realweltabschnitts wieder [vgl. Hesse 2002, S. 478]. Wie jedes Artefakt lassen<br />

sich auch Ontologien in Einzelteile zerlegen. Nach LOZANO-TELLO und GOMEZ-<br />

PEREZ werden Ontologien durch die folgenden Elemente best<strong>im</strong>mt [vgl. Lozano-<br />

Tello, Gómez-Pérez 2004, S. 9 f.]:<br />

� Klassen stellen begriffliche Konzepte der Realwelt dar (z. B. Auto, Kleinwagen,<br />

Sportwagen, Autohalter). Diese können in einer Struktur mit Über- und Unterklas-<br />

sen vorliegen (z. B. die Klasse Sportwagen ist eine Unterklasse von Auto).<br />

� Instanzen repräsentieren konkrete Objekte einer Klasse (z. B. Mini Cooper ist<br />

eine Instanz der Unterklasse Kleinwagen und Überklasse Auto).<br />

� Attribute stellen allgemeine Merkmale einer Klasse dar. Beispielsweise könnte die<br />

Klasse Auto Attribute wie Hersteller, Modell, Baujahr, Benzinverbrauch aufwei-<br />

sen.<br />

� Relationen werden verwendet, um die Beziehungen zwischen Klassen oder Instan-<br />

zen zu beschreiben (z. B. ein Auto gehört <strong>im</strong>mer einem Autohalter). Ungleich wie<br />

bei anderen objektorientierten Modellierungssprachen, wie z. B. der Unified Mode-<br />

ling Language (UML), werden Relationen durch Attribute spezifiziert.<br />

� Axiome sind Aussagen innerhalb einer Ontologie, die <strong>im</strong>mer wahr sind. Diese wer-<br />

den normalerweise dazu verwendet, um Wissen abzuleiten, das nicht explizit durch


Konzeptionelle Grundlagen 57<br />

die Klassenstruktur ersichtlich ist (z. B. Kleinwagen haben einen geringeren Ben-<br />

zinverbrauch als Sportwagen).<br />

Für die Entwicklung formaler Ontologien spielen Beschreibungssprachen, Entwurfs-<br />

methoden und Werkzeuge wie z. B. Ontologie-Editoren, Reasoner etc. eine zentrale<br />

Rolle [vgl. Hesse 2002, S. 478]:<br />

� Ontologiesprachen werden für die Beschreibung und Repräsentation des Wissens<br />

einer Domäne angewendet. Dabei lassen sich zwei Typen von Ontologiesprachen<br />

unterscheiden: Klassische Ontologiesprachen wie z. B. Ontolingua [vgl. Gruber<br />

1993], Framelogic [vgl. Kifer et al. 1995] oder LOOM [vgl. MacGregor 1991] und<br />

webbasierte Ontologiesprachen wie z. B. das Resource Description Framework<br />

(RDF) [vgl. RDF Core Working Group 2004], Ontology Interchange Language<br />

(OIL) [vgl. Fensel et al. 2001] oder Web Ontology Language (OWL) [vgl. OWL<br />

Working Group 2009]. Klassische Ontologiesprachen basieren i. d. R. auf der Prä-<br />

dikatenlogik erster Ordnung und versuchen durch die formale Deklaration von<br />

Klassen, Instanzen und Relationen eine einheitliche Semantik der betrachteten<br />

Konstrukte zu formulieren. Grundlage webbasierter Ontologiesprachen ist meist<br />

die Extensible Markup Language (XML). Sie werden i. d. R. zur Beschreibung der<br />

Beziehungen von Webressourcen verwendet, jedoch ohne Annahmen auf deren<br />

Datenstruktur zu machen. Im Gegensatz zu den klassischen Ontologiesprachen lie-<br />

fern webbasierte Ontologiesprachen <strong>of</strong>tmals nur eingeschränkte Möglichkeiten zur<br />

Formulierung von Axiomen.<br />

� Methoden werden in erster Linie für den Entwurf, aber auch für die Vereinigung,<br />

Evaluation und das Reengineering von Ontologien verwendet [vgl. Corcho et al.<br />

2003, S. 45]. In Bezug auf Entwurfsmethoden lassen sich anwendungsabhängige z.<br />

B. KACTUS [vgl. Schreiber et al. 1995], teilweise anwendungsabhängige z. B.<br />

SENSUS [vgl. Swartout et al. 1997] und komplett anwendungsunabhängige Ansät-<br />

ze z. B. CYC [vgl. Lenat et al. 1990] oder METHONTOLOGY [vgl. Fernandez et<br />

al. 1997] unterscheiden.<br />

� Werkzeuge erleichtern die Erstellung und Evaluation von Ontologien. Während die<br />

erste Generation von Werkzeugen wie z. B. Ontolingua Server [vgl. Farquhar et al.<br />

1996] oder Webonto [vgl. Domingue 1998] nur sehr ausgewählte Aktivitäten des<br />

Ontologieentwurfs unterstützten (z. B. Editierung, Evaluation, Veröffentlichung),<br />

so decken die Werkzeuge der neusten Generation praktisch den ganzen Lebenszyk-<br />

lus von Ontologien ab, d. h. von der Konzeption, Formalisierung, Evaluation, Ver-


58 Konzeptionelle Grundlagen<br />

einigung bis zur Veröffentlichung [vgl. Denny 2002]. Ein Beispiel eines aktuellen<br />

Ontologiewerkzeuges ist in Abbildung 23 illustriert.<br />

Abbildung 23: Darstellung einer Ontologie in Protégé 38<br />

3.3.3 Entwurfsmuster für die Konstruktion von Ontologien<br />

Wie oben erläutert bilden Ontologien die konzeptionelle Grundlage für die Beschrei-<br />

bung eines Gestaltungsbereiches, indem sie die wesentlichen Konstrukte feststellen<br />

und ihre Beziehungen darstellen. Hierfür wurden die folgenden Parameter identifiziert<br />

(vgl. Abbildung 24):<br />

� Der Verwendungszweck beschreibt die pr<strong>im</strong>äre Absicht der Ontologie, d. h. ob die<br />

Ontologie lediglich für die Repräsentation einer Domäne oder sogar für die Auto-<br />

mation best<strong>im</strong>mter Gestaltungsbereiche eingesetzt wird.<br />

� Die Abstraktion best<strong>im</strong>mt den Grad der Verallgemeinerung bei der Begriffsbil-<br />

dung. Bspw. müssen für die Beschreibung einer generischen Problemstellung sehr<br />

38 Vgl. die Protégé Website (http://protege.stanford.edu/).


Konzeptionelle Grundlagen 59<br />

allgemeine, für die Erklärung einer Domäne oder Anwendung sehr spezifische<br />

Begriffe verwendet werden.<br />

� Das Subjekt spezifiziert den Kern und Detaillierungsgrad einer Ontologie. Z. B.<br />

fokussieren terminologische Ontologien auf eher allgemeine Inhalte, wissensbil-<br />

dende Ontologien auf eher detaillierte Inhalte und strukturierende Ontologien auf<br />

die Gliederung der Inhalte.<br />

� Zur konkreten Umsetzung der Ontologie muss die Wahl einer Ontologiesprache<br />

getr<strong>of</strong>fen werden. Diese kann für die generelle Nutzung oder speziell für die An-<br />

wendung <strong>im</strong> World Wide Web ausgerichtet sein.<br />

� Gekoppelt mit der Ontologiesprache ist <strong>of</strong>t auch die Entwurfsmethode. Dabei kön-<br />

nen anwendungsabhängige und anwendungsunabhängige Methoden gewählt wer-<br />

den.<br />

� Die Umsetzung ist meist auch geprägt durch die Wahl eines Entwurfswerkzeuges.<br />

Je nach Verwendungszweck und Komplexität der Ontologie kann der Entwurf pa-<br />

pierbasiert oder computergestützt erfolgen.<br />

Konzeption<br />

der<br />

Ontologie<br />

Umsetzung<br />

der<br />

Ontologie<br />

Merkmal<br />

Verwendungszweck<br />

Abstraktion<br />

Subjekt<br />

Sprache<br />

Entwurfsmethode<br />

Entwurfswerkzeug<br />

Ausprägung<br />

Repräsentation Automation<br />

Allgemein Domäne Anwendung<br />

Terminologie Struktur Wissen<br />

Axiomatisch Webbasiert<br />

Anwendungsunabhängig Anwendungsabhängig<br />

Papierbasiert Computergestützt<br />

Abbildung 24: Entwurfsmuster für die Konstruktion von Ontologien<br />

3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Zur Strukturierung der konzeptionellen Grundlagen dieser Arbeit werden in den vo-<br />

rangehenden Abschnitten drei Entwurfsmuster identifiziert:<br />

� Design Pattern 1: Referenzmodellierung (bzw. Referenzmodelle) stellt das überge-<br />

ordnete Konzept der vorliegenden Arbeit dar. Hierfür sind Parameter identifiziert<br />

worden, welche die Gültigkeit, Verwendung und „Referenz“ des Modells konkreti-<br />

sieren.


60 Konzeptionelle Grundlagen<br />

� Design Pattern 2: Reifegradmodelle stellen eine spezielle Klasse von Referenzmo-<br />

dellen dar und bilden für die vorliegende Arbeit den Hauptbestandteil der Problem-<br />

lösung. Das definierte Entwurfsmuster dokumentiert deshalb die spezifischen Pa-<br />

rameter zur Konzeption und Umsetzung eines Reifegradmodells.<br />

� Design Pattern 3: Das Ontologiekonzept wird dazu verwendet, um die Konstrukte<br />

des Reifegradmodells zu beschreiben. Es stellt somit das Fundament der Problem-<br />

lösung dar. Auch hier sind spezifische Parameter zur Konzeption und Umsetzung<br />

einer Ontologie identifiziert worden.<br />

In Abbildung 25 sind die unterschiedlichen Entwurfsmuster zusammenfassend darge-<br />

stellt.<br />

Generelle<br />

Merkmale<br />

Konstruktspezifische<br />

Merkmale<br />

Modellspezifische<br />

Merkmale<br />

Merkmal<br />

Verwendungszweck<br />

Neuigkeitswert<br />

Breite<br />

Tiefe<br />

Zielgruppe<br />

Verwendungszweck<br />

Abstraktion<br />

Subjekt<br />

Sprache<br />

Entwurfsmethode<br />

Entwurfswerkzeug<br />

Reifekonzept<br />

Empfehlung<br />

Konfiguration<br />

Ausprägung<br />

Gestalten Entscheiden Lernen/Wissen<br />

Innovation Variante Version<br />

Branchenunabhängig Branchenabhängig<br />

Arbeitsgruppe Organisation Wertkette Gesellschaft<br />

<strong>Management</strong>-orientiert Technologie-orientiert<br />

Entwicklungspfad Statisch (stufenförmig) Dynamisch (kontinuierlich)<br />

Erhebungsmethode<br />

Common-Practice Best-Practice<br />

Keine Generierend Nicht-generierend<br />

Selbstbeurteilung<br />

Unterstützt durch<br />

Dritte<br />

Beurteilung durch<br />

Dritte<br />

Erhebungstechnik Interview Umfrage Beobachtung Dokumentenanalyse<br />

Realisierung Punktuell Projektbasiert<br />

Häufigkeit Einmalig Mehrmalig<br />

Hilfsmittel<br />

Repräsentation Automation<br />

Allgemein Domäne Anwendung<br />

Terminologie Struktur Wissen<br />

Axiomatisch Webbasiert<br />

Anwendungsunabhängig Anwendungsabhängig<br />

Papierbasiert Computergestützt<br />

Verwendungszweck Opt<strong>im</strong>ierung Bewertung<br />

Struktur Rasterbasiert Hybrid Formal-strukturiert<br />

Prozessreife Personenreife Objektreife<br />

Reifegraddefinition Bottom-Up Top-Down<br />

Keine Dokumentbasiert Computergestützt<br />

Abbildung 25: Morphologische Analyse der möglichen Gestaltungsoptionen


Analyse des Gestaltungsbereiches 61<br />

4 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Nebst einer klaren Vorstellung über die begrifflichen und konzeptionellen Grundlagen<br />

ist auch eine genaue Spezifikation der mit der Artefaktkonstruktion beabsichtigten<br />

Wirkungen notwendig [vgl. Hevner et al. 2004, S. 85]. Dementsprechend ist es das<br />

Ziel dieses Kapitels die massgeblichen Anforderungen des zu entwickelnden Reife-<br />

gradmodells zu identifizieren und in Form eines Anforderungskataloges zu operationa-<br />

lisieren.<br />

In der vorliegenden Arbeit bilden Organisationen des Typs „<strong>Krankenhaus</strong>“ den kon-<br />

textuellen Rahmen der Artefaktkonstruktion. Diese unterscheiden sich in vielerlei Hin-<br />

sicht von Industrie- oder Handelsunternehmen. Deshalb werden in Abschnitt 4.1 zu-<br />

nächst die Besonderheiten der Beschaffung in Krankenhäusern erläutert 39 und an-<br />

schliessend in Abschnitt 4.2 empirische Untersuchungen sowie eigene Fallstudien vor-<br />

gestellt, die den aktuellen Entwicklungsstand des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs darlegen.<br />

Schliesslich werden auf Basis dieser Erkenntnisse in Abschnitt 4.3 die Anforderungen<br />

an das zu entwickelnde Artefakt abgeleitet.<br />

4.1 Beschaffung in Krankenhäusern<br />

Der <strong>Krankenhaus</strong>einkauf unterliegt zahlreichen endogenen und exogenen Rahmenbe-<br />

dingungen, welche seine Aufbau- und Ablauforganisation massgeblich beeinflussen.<br />

Um die Eigenheiten der Beschaffung in Krankenhäusern besser verstehen zu können,<br />

werden in einem ersten Schritt der Auftrag und die Typisierung von Krankenhäusern<br />

erklärt und in einem zweiten Schritt der Einkauf in den Kontext des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

eingeordnet.<br />

4.1.1 Auftrag und Typisierung von Krankenhäusern<br />

Gesundheit stellt in unserer Gesellschaft das höchste individuelle und soziale Gut dar.<br />

Demzufolge besteht ein grosses öffentliches Interesse daran, dass die medizinische<br />

Grundversorgung sichergestellt ist [vgl. Oettle 1976, S. 101]. Um eine flächendecken-<br />

de und bedürfnisspezifische medizinische Behandlung gewährleisten zu können, wer-<br />

den allgemein drei Versorgungsstufen unterschieden:<br />

39 Für eine umfassendere Darstellung der Eigenheiten des <strong>Krankenhaus</strong>umfelds vgl. z. B. [Flessa 2007; Haub-<br />

rock, Schär 2007; Schmidt-Rettig, Eichhorn 2008; Salfeld 2009].


62 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

� Die pr<strong>im</strong>äre Versorgung (pr<strong>im</strong>ary care) oder Hausarztmedizin stellt die ambulante<br />

Grundversorgung akuter oder chronischer Erkrankungen sicher.<br />

� Die sekundäre Versorgung (secondary care) oder Schwerpunktversorgung über-<br />

n<strong>im</strong>mt die weiterführende fachspezifische Behandlung von schwerwiegenden Er-<br />

krankungen oder Notfällen. Dies kann ambulant (z. B. Fachärzte) oder stationär<br />

(z. B. Akutspitäler) erfolgen.<br />

� Die tertiäre Versorgung (tertiary care) oder Max<strong>im</strong>alversorgung richtet sich auf die<br />

Leistungserbringung in besonders spezialisierten oder aufwendigen Bereichen aus<br />

(z. B. Rehabilitationskliniken, Spezialklinik für Geriatrie).<br />

Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) werden „Krankenhäuser“ definiert als<br />

„[...] Institution[en], die Patienten zur stationären Untersuchung, Behandlung und<br />

Pflege aufnehmen“ [Bundesamt für Statistik 1997, S. 11]. Demzufolge können sie so-<br />

wohl der sekundären als auch der tertiären Versorgung zugeordnet werden. Wesentli-<br />

ches Unterscheidungsmerkmal zur pr<strong>im</strong>ären Versorgung ist die Voraussetzung, dass<br />

dem Patienten eine dauernde und durchgehende Behandlung und Pflege (d. h. 24-<br />

Stundenbetrieb über das ganze Jahr) geboten wird. Diesem Kriterium folgend, wurden<br />

<strong>im</strong> Jahr 2007 in der Schweiz insgesamt 321 Krankenhäuser (130 Allgemeine Kran-<br />

kenhäuser und 191 Spezialkliniken) vom BFS gezählt, was ungefähr 4,3 Krankenhäu-<br />

sern oder 540 Betten pro 100'000 Einwohnern entspricht [vgl. Bundesamt für Statistik<br />

2009, S. 9]. Allerdings ist die Zahl der Krankenhäuser aufgrund der ersten Anzeichen<br />

einer steigenden Ökonomisierung der Branche rückläufig (vgl. Abbildung 26).<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

Legende<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Anzahl Krankenhäuser Anzahl Betten in 100<br />

Abbildung 26: Rückgang der Anzahl Krankenhäuser und Betten zwischen 1999-2007 40<br />

40 Auf Basis der Daten des BFS ermittelt [vgl. Bundesamt für Statistik 2009].


Analyse des Gestaltungsbereiches 63<br />

Krankenhäuser lassen sich aufgrund mehrerer Merkmale voneinander unterscheiden.<br />

Mit Blick auf die Handlungsfreiheit eines <strong>Krankenhaus</strong>es spielt die Trägerschaft eine<br />

bedeutende Rolle. Nach SCHMID handelt es sich dabei um „eine Person oder Organi-<br />

sation [...], die i. d. R. ein Gebäude besitzt oder über dieses verfügt zum hauptsächli-<br />

chen Zweck der nicht nur vorübergehenden Vorhaltung und Erbringung stationärer<br />

Versorgungsleistungen“ [Schmid 2002, S. 3]. Je nach Art des Trägers lassen sich öf-<br />

fentliche, gemeinnützige und private Krankenhäuser unterscheiden [vgl. Greiling<br />

2000, S. 88 f.].<br />

In 2007 wurden nach Angaben vom BFS 130 Krankenhäuser durch eine private Trä-<br />

gerschaft und 191 durch die öffentliche Hand (z. B. Kantone, Gemeinden, öffentlich-<br />

rechtliche Stiftungen) finanziert oder subventioniert [vgl. Bundesamt für Statistik<br />

2009, S. 11]. Aus der öffentlichen Trägerschaft entstehen für die Krankenhäuser so-<br />

wohl Vor- als auch Nachteile. Während privatwirtschaftliche Krankenhäuser dem<br />

Wettbewerb direkt ausgesetzt sind, ist die Existenz öffentlicher Krankenhäuser stets<br />

gesichert. Allerdings müssen sie als Abgeltung einen festgelegten Leistungsauftrag<br />

umsetzen und sind deshalb in ihrer Handlungsfreiheit hinsichtlich Standortwahl (z. B.<br />

Bindung an Kantonsgrenze), Leistungsspektrum (z. B. vorgeschriebene medizinische<br />

Ausrichtung), Ressourceneinsatz (z. B. vorgehaltene Kapazitäten) und Kundenseg-<br />

mentierung (z. B. Pflicht zur Aufnahme von Patienten) eingeschränkt. Beispiele von<br />

Bedingungen, die öffentliche Krankenhäuser <strong>im</strong> Rahmen eines Leistungsauftrags zu<br />

erbringen haben, sind:<br />

� Aufrechterhaltung eines Notfalldienstes,<br />

� Durchführung von Lehre und Forschung,<br />

� Unterhalt best<strong>im</strong>mter Infrastrukturen (z. B. festgelegte Anzahl Betten),<br />

� Leistungserbringung für andere öffentlich-rechtliche Institutionen (bspw. Medika-<br />

mentenlogistik für Alters- und Pflegehe<strong>im</strong>e),<br />

� Orientierung der Bevölkerung (bspw. Informationsveranstaltungen zu best<strong>im</strong>mten<br />

medizinischen Themen).<br />

Nebst der Trägerschaft spielt auch die Typologie eines <strong>Krankenhaus</strong>es eine wichtige<br />

Rolle in Hinblick auf die Spezialisierung der Organisation. Je nach Anzahl Leistungs-<br />

stellen, d. h. Anzahl Pflegetage für ein best<strong>im</strong>mtes medizinisches Fachgebiet, können<br />

Krankenhäuser in „Allgemeine Krankenhäuser“ und „Spezialkliniken“ unterteilt wer-<br />

den [vgl. Bundesamt für Statistik 2006, S. 4]. Betriebe mit 1-2 Leistungsstellen werden<br />

zu den Spezialkliniken gezählt. Es sind dies:


64 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

� Rehabilitationskliniken,<br />

� Psychiatrische Kliniken,<br />

� Andere Spezialkliniken (z. B. Chirurgie, Gynäkologie, Pädiatrie, Geriatrie).<br />

Betriebe mit mehr als zwei Leistungsstellen, also einem breiteren Portfolio an medizi-<br />

nischen Leistungen, gehören in die Kategorie „Allgemeine Krankenhäuser“. Diese<br />

werden je nach Anzahl Patienten weiter unterteilt in:<br />

� Krankenhäuser der Zentrumsversorgung (� 9’000 stationäre Fälle pro Jahr),<br />

� Krankenhäuser der Grundversorgung (< 9'000 stationäre Fälle pro Jahr).<br />

Schliesslich gilt die Betriebsgrösse, gemessen an der Anzahl zur Verfügung stehender<br />

Betten, als weiteres Differenzierungsmerkmal. Hier sind beachtliche Unterschiede<br />

festzustellen: von 2'167 Betten des <strong>Universität</strong>sspitals Genf bis 2 Betten des Ospedale<br />

casa di cura in Promontogno [vgl. H+ 2009]. In Hinblick auf die Marktanteile machen<br />

die vierzehn grössten Allgemeinen Krankenhäuser rund 30% der Pflegetage aus.<br />

4.1.2 Aufgaben, Zielsetzungen und Rollen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

Aufgabe des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs ist die Ermittlung der Bedürfnisse der Fachberei-<br />

che, das Einholen und Vergleichen von Angeboten, die Beurteilung und Auswahl von<br />

Lieferanten, das Führen von Preisverhandlungen, das Abwickeln von Bestellungen, die<br />

Terminüberwachung sowie die Handhabung von Reklamationen (vgl. Abbildung 27).<br />

Wahrnehmung eines Problems resp. Ermittlung der Bedürfnisse<br />

Beschreibung der Eigenschaften und Festlegung der Mengen der zu<br />

beschaffenden Materialien<br />

Suche nach potenziellen Bezugsquellen<br />

Einholen von Angeboten<br />

Bewertung der Angebote und Auswahl der Lieferanten<br />

Festlegung und Abwicklung des Bestellverfahrens<br />

Leistungskontrolle, Feedback und Neubewertung<br />

Abbildung 27: Schematische Darstellung des Aufgabenspektrums des Einkaufs 41<br />

41 In Anlehnung an [Robinson et al. 1967; Oppel 2003, S. 45; Kriegel, 2002, S. 21].


Analyse des Gestaltungsbereiches 65<br />

Vorrangige Zielsetzung ist dabei die Gewährleistung des Güterflusses für die medizi-<br />

nische Leistungserbringung. Nebst der Sicherstellung medizinischer Zielsetzungen<br />

muss der Einkauf allerdings auch zur Erreichung der ökonomischen Ziele der Organi-<br />

sation bzw. der einzelnen Fachbereiche beitragen (vgl. Abbildung 28).<br />

Produktqualität<br />

Medizinische<br />

Ziele<br />

Prozesskosten<br />

Vision<br />

Organisationsziele<br />

Ökonom.<br />

Ziele<br />

Produktkosten<br />

Abbildung 28: Beeinflussung des Zielsystems des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

Demzufolge stehen die Entscheide, die der Einkauf fällen muss, stets in einem Span-<br />

nungsverhältnis von Kostenreduktion, Leistungsverbesserung, Bedarf und Autonomie-<br />

erhaltung [vgl. Haubrock 1997, S. 117; Drauschke 2002, S. 27]. In Anlehnung an<br />

KOPPELMANN sowie an TOPOROWSKI und ZIELKE können deshalb die folgen-<br />

den Zielsetzungen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs differenziert werden [vgl. Koppelmann<br />

2004, S. 111 f.; Toporowski, Zielke 2006, S. 764]:<br />

� Kostenziele beziehen sich auf den Aufwand für die Beschaffung der benötigten<br />

Materialien. Diese bestehen sowohl aus den Sachkosten als auch aus den Kosten<br />

für die Ausführung des Beschaffungsprozesses (z. B. Bestellabwicklung, Zah-<br />

lungsabwicklung). Nach ULAGA sind bessere Preisverhandlungen sowie die Op-<br />

t<strong>im</strong>ierung des Bestellverhaltens und der Bestandesführung mögliche Treiber zur<br />

Reduktion von Produkt- und Prozesskosten [vgl. Ulaga 2003, S. 681 f.].<br />

� Leistungssteigerungs-/Qualitätsziele beziehen sich auf die Beschaffenheit der zu<br />

besorgenden Materialien und die Modalitäten der Beschaffung. Mögliche Treiber<br />

zur Opt<strong>im</strong>ierung der Qualität sind die engere Zusammenarbeit mit den Fachberei-<br />

chen (insbesondere dort wo das Fachwissen der zu beschaffenden Materialien ge-<br />

...


66 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

ring ist), die rigorose quantitative und qualitative Wareneingangskontrolle oder die<br />

leistungsbezogene Selektion der Lieferanten [vgl. Stuart 1997, S. 233].<br />

� Sicherheitsziele beziehen sich auf ungeplante Ereignisse, welche sich auf den Be-<br />

schaffungsprozess auswirken. Mögliche Treiber zur Steigerung der Versorgungssi-<br />

cherheit und Reaktionsgeschwindigkeit sind z. B. die systematische Erfassung und<br />

Bewertung von Markt- und Umweltrisiken oder die (risikogesteuerte) Entwicklung<br />

eines Lieferanten- und Produktportfolios.<br />

� Flexibilitäts-/Unabhängigkeitsziele beziehen sich auf die Machtstruktur zwischen<br />

Nachfrager und Anbieter. Steht der Einkauf in einem Abhängigkeitsverhältnis zum<br />

Lieferanten, so wird dadurch das Interesse zur Ausgestaltung partnerschaftlicher<br />

Beziehungen sowie die Ausgangslage zur Verhandlung von Preisen wesentlich be-<br />

einflusst. Nach RIEMER und KLEIN kann dieses Spannungsverhältnis bspw.<br />

durch das bewusste <strong>Management</strong> der sozialen Beziehungen min<strong>im</strong>iert werden [vgl.<br />

Riemer, Klein 2002, S. 17].<br />

Um diesen verschiedenen Zielsetzungen gerecht zu werden, muss der Einkauf (resp.<br />

die Einkäufer) in der Lage sein, gleichzeitig unterschiedliche Rollen wahrnehmen zu<br />

können [vgl. Brumberg 2000]:<br />

� Verhandlungspartner: Ein wichtiges Instrument zur Reduzierung der Kosten ist die<br />

erfolgreiche Durchführung von Vertragsverhandlungen und der Abschluss von<br />

Rahmenverträgen. Als Verhandlungspartner sollte der Einkäufer nicht kurzfristige<br />

Kostenopt<strong>im</strong>ierungen, sondern langfristige partnerschaftliche Beziehungen mit den<br />

wichtigsten Lieferanten anstreben.<br />

� Transaktionsabwickler: Die Beschaffung von Materialien (insbesondere von indi-<br />

rekten Gütern und Commodities) ist eine stark transaktionsorientierte Aufgabe. Als<br />

Transaktionsabwickler muss der Einkäufer dafür sorgen, dass wiederkehrende Tä-<br />

tigkeiten wie z. B. die Durchführung von Angebotsvergleichen oder Bestellung ef-<br />

fizient und kostengünstig ablaufen.<br />

� Controller: Ein detailliertes Reporting und Controlling der Transaktionen und die<br />

Klassifizierung der Materialgruppen bilden die Grundlage für die Opt<strong>im</strong>ierung der<br />

Beschaffungsprozesse. Demzufolge muss der Einkäufer zur Erreichung kosten-<br />

und qualitätsbezogener Ziele weitreichende Kenntnisse als Controller aufweisen.<br />

� Servicepartner: Nebst der Gewährleistung der Beschaffung von Standardprodukten<br />

sollte der Einkauf die Bedarfsträger ebenfalls bei der Spezifikation und Bedarfser-<br />

mittlung individueller Lösungen unterstützen. Als Servicepartner kann der Einkäu-


Analyse des Gestaltungsbereiches 67<br />

fer demnach einen Mehrwert für die Fachbereiche generieren. In Bezug auf die<br />

Lieferanten kann der Einkäufer durch Mitwirkung in gemeinsamen Opt<strong>im</strong>ierungs-<br />

projekten und Produktentwicklungen ebenfalls einen Beitrag leisten.<br />

� Marktanalyst: Durch die Analyse des Beschaffungsmarktes erhält der Einkäufer<br />

die notwendigen Informationen hinsichtlich Kosten und Verfügbarkeit der Materia-<br />

lien. Dadurch stellt er sicher, dass Engpässe, aber auch effizientere Alternativen<br />

best<strong>im</strong>mter Produkte frühzeitig erkannt werden.<br />

� Auditor: Als Auditor stellt der Einkäufer sicher, dass für die Deckung der betriebli-<br />

chen Bedürfnisse die richtigen Lieferanten identifiziert werden. Hierfür sind insbe-<br />

sondere Kenntnisse <strong>im</strong> Umgang mit der Bewertung und Auswahl von Lieferanten<br />

notwendig.<br />

4.1.3 Organisationsformen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

Die Organisation des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs kann je nach Veränderlichkeit, Häufigkeit,<br />

Ähnlichkeit, Spezifität sowie dem Grad der Strukturiertheit der Einkaufsaufgaben auf<br />

unterschiedliche Weise erfolgen [vgl. Arnold 2003, S. 146]. In Anlehnung an KRIE-<br />

GEL und PADBERG können <strong>im</strong> Kontext des <strong>Krankenhaus</strong>es die folgenden Organisa-<br />

tionsformen unterschieden werden [vgl. Kriegel 2002, S. 22; Padberg 2006]:<br />

� Zentraler Einkauf: Besteht eine hohe Ähnlichkeit der Einkaufsaufgaben der einzel-<br />

nen Fachbereiche, so wird die Beschaffung i. d. R. in einer zentralen Organisati-<br />

onseinheit zusammengefasst. Diese deckt nahezu alle taktischen und operativen<br />

Aufgaben der Beschaffung ab (bspw. Bedarfsermittlung, Lieferantenauswahl, Ver-<br />

tragsverhandlungen).<br />

� Dezentraler Einkauf: Sind die Einkaufsaufgaben der einzelnen Fachbereiche sehr<br />

spezifisch, werden erfolgsentscheidende Verantwortlichkeiten für die Einkaufsak-<br />

tivitäten nicht an eine zentrale Organisationseinheit vergeben, sondern (dezentral)<br />

direkt durch die Bedarfsträger übernommen. Sowohl das Verwaltungspersonal als<br />

auch das medizinische und pflegerische Personal entscheiden über die zu bestel-<br />

lenden Artikel, das Bestellvolumen sowie über die jeweiligen Preis- und Liefer-<br />

konditionen. Der Einkauf verkommt somit zum „Bestellbüro“, das die Bestellun-<br />

gen der Bedarfsträger entgegenn<strong>im</strong>mt, <strong>im</strong> besten Fall die Ordnungsmässigkeit der<br />

ausgefüllten Bestellscheine prüft und anschliessend den Bestellvorgang auslöst<br />

[vgl. Padberg 2006].


68 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

� Hybridform: Ist die Aufgabenteilung zwischen dem Einkauf und den Fachberei-<br />

chen nicht klar abgrenzbar, wird eine Hybridform der oben genannten Organisati-<br />

onsformen <strong>im</strong>plementiert. Hierbei können Verträge dezentral verhandelt (z. B.<br />

durch eine Lead-Buyer-Einheit, die verbindliche Einkaufsrichtlinien erfüllen<br />

muss), die Bestellungen der Kliniken aber zentral durch die Einkaufsabteilung ab-<br />

gewickelt werden.<br />

� Ausgelagerter Einkauf: Weisen die Fachbereiche sehr stabile und repetitive Ein-<br />

kaufsaufgaben auf oder ist die eigenständige Abwicklung <strong>im</strong> Vergleich zur exter-<br />

nen Aufgabenerfüllung ineffizient, so können die taktischen und operativen Aufga-<br />

ben der Beschaffung (bspw. Bedarfsermittlung, Bestellabwicklung) einem<br />

Dienstleister übertragen werden.<br />

� Netzwerk: Ist die eigenständige Abwicklung der Einkaufsaufgaben <strong>im</strong> Vergleich<br />

zur externen Aufgabenerfüllung ineffizient und besteht gleichzeitig die Angst vor<br />

einer zu stark ausgeprägten Abhängigkeit von einem Dienstleister, so ist als Alter-<br />

native die partnerschaftliche Zusammenarbeit oder die vertraglich geregelte Part-<br />

nerschaft mit anderen Krankenhäusern denkbar (z. B. Einkaufsverbund, strategi-<br />

sche Allianzen).<br />

In Abbildung 29 sind die diskutierten Organisationsformen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

nochmals schematisch dargestellt.<br />

Zentraler Einkauf<br />

Einkauf<br />

Mgmt.<br />

Dezentraler Einkauf<br />

Mgmt.<br />

Fachbereiche<br />

Fachbereiche<br />

Hybridform (Lead-Buyer Konzept)<br />

Einkauf<br />

Mgmt.<br />

Lead<br />

Fachbereiche<br />

Ausgelagerter Einkauf<br />

Mgmt.<br />

DL<br />

Netzwerk (Einkaufskooperation)<br />

Legende<br />

Einkauf<br />

Verantwortlicher der<br />

Beschaffung<br />

Bedarfsträger<br />

Abbildung 29: Organisationsformen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

Fachbereiche


Analyse des Gestaltungsbereiches 69<br />

4.1.4 Einordnung in die Versorgungskette des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

Ungeachtet der Organisationsform spielt der Einkauf eine zentrale Vermittlerfunktion<br />

innerhalb der Versorgungskette (<strong>Supply</strong> Chain) eines <strong>Krankenhaus</strong>es, indem er die<br />

Angebotsseite (z. B. Hersteller, Distributoren) mit der Nachfrageseite (z. B. Kliniken,<br />

Logistik, Technische Dienste) verbindet (vgl. Abbildung 30).<br />

Pharmaunternehmen<br />

Grosshändler<br />

Importeure<br />

Angebotsseite Nachfrageseite<br />

Distributoren<br />

Andere Krankenhäuser<br />

Lokale<br />

Hersteller<br />

Einkauf<br />

Logistik<br />

Technische<br />

Dienste<br />

Kliniken<br />

Rechnungswesen<br />

Patienten<br />

Versicherungen<br />

Abbildung 30: Versorgungskette aus dem Blickwinkel des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

Das Spektrum der zu beschaffenden Materialien reicht von indirekten Gütern wie Bü-<br />

romaterial und Drucksachen bis hin zu hoch komplexen Materialien wie Operationsin-<br />

strumenten, Implantaten, etc. (vgl. Abbildung 31). Teilweise fällt auch die Beschaf-<br />

fung von Dienstleistungen (z. B. Instandhaltung, Entsorgung, Energie, Sterilisation)<br />

und Investitionsgütern (z. B. Medizintechnik, IT-Mittel) in das Aufgabenpr<strong>of</strong>il des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>einkaufs. 42<br />

In Anlehnung an SIEPERMANN und WALTHER lassen sich aufgrund der Relevanz<br />

für die pr<strong>im</strong>äre Leistungserstellung und der Nähe zu den Patienten dabei drei Materi-<br />

algruppen unterscheiden [vgl. Siepermann 2004, S. 57; Walther 2005, S. 64]:<br />

� Patientennahe Güter: Darunter fallen alle Materialien, die eine hohe Relevanz für<br />

die pr<strong>im</strong>äre Leistungserstellung haben, wie bspw. Arzne<strong>im</strong>ittel und Medizinpro-<br />

dukte.<br />

42 Die Zahl der durch den Einkauf zu beschaffenden Materialien variiert stark und ist auch vom Aufgabenpr<strong>of</strong>il<br />

abhängig. Die Untersuchung von drei Schweizer Krankenhäusern hat gezeigt, dass der Einkauf zwischen<br />

8'000 und 14'000 Artikel bewirtschaftet (vgl. Abschnitt 4.2.2).


70 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

� Patientenbezogene Güter: Darunter fallen alle Materialien, die eine mittlere Rele-<br />

vanz für die pr<strong>im</strong>äre Leistungserstellung haben, allerdings von den Patienten direkt<br />

wahrgenommen werden (z. B. Lebensmittel, Wäsche).<br />

� Patientenentfernte Güter: Darunter fallen alle Materialien, die für die Leistungser-<br />

stellung zwar gebraucht werden, aber von den Patienten nicht wahrgenommen<br />

werden (z. B. Verwaltungsbedarf, Energie, Wasser, Brennst<strong>of</strong>fe).<br />

Hohe Relevanz für die pr<strong>im</strong>äre<br />

Leistungserstellung<br />

Geringe Relevanz für die<br />

pr<strong>im</strong>äre Leistungserstellung<br />

Patientenentfernte Güter<br />

Wasser, Energie, Brennst<strong>of</strong>fe<br />

Verwaltungsbedarf<br />

(Schreibwaren,<br />

EDV-Zubehör, etc.)<br />

Patientennahe Güter<br />

Medizinischer Sachbedarf<br />

(Medikamente, Laborbedarf, etc.)<br />

Sterilisationsgüter<br />

Patientenbezogene Güter<br />

Lebensmittel<br />

Betten<br />

Wäsche<br />

Fern vom Patienten Nahe am Patienten<br />

Abbildung 31: Spektrum der zu beschaffenden Güter eines <strong>Krankenhaus</strong>es 43<br />

Aufgrund der Diversität der zu beschaffenden Materialien muss der Einkauf deshalb<br />

eine relativ breite Wissensbasis aufweisen (d. h. Unternehmens-, Materialien-, Liefe-<br />

ranten- und Branchenwissen). Fehlt dieses Wissen, so bleiben die Aktionen des Ein-<br />

käufers <strong>of</strong>t erfolglos [vgl. Büsch 2007, S. 4]. Gleichzeitig spielt das Standesbewusst-<br />

sein der Ärzte und Apotheker bzw. deren Wille zur Kooperation mit dem Einkauf eine<br />

wesentliche Rolle [vgl. Drauschke 2002, S. 24]. Empfindet das medizinische Personal<br />

eine Beschränkung ihres Einkaufsverhaltens oder des Materialsort<strong>im</strong>ents als Macht-<br />

43 Übernommen aus [Mettler, Rohner 2008, S. 91].


Analyse des Gestaltungsbereiches 71<br />

verlust, so wird dem Einkauf weniger die Vermittlerfunktion, sondern vielmehr die des<br />

Erfüllungsgehilfen zugesprochen. Folglich werden Bestellungen <strong>of</strong>t bewusst unter<br />

Umgehung des Einkaufs getätigt (sog. Maverick Buying).<br />

4.1.5 Einordnung in die Wertkette des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

Im Gegensatz zur Versorgungskette, welche in erster Linie die überbetriebliche Wert-<br />

schöpfung betrachtet, bezieht sich die Wertkette (Value Chain) ausschliesslich auf die<br />

intraorganisationalen Bereiche. Nach PORTER und OLMSTED-TEISBERG basiert<br />

das Konzept auf der Annahme, dass die Ursachen für Wettbewerbsvorteile auf dem<br />

Abstraktionsniveau der Organisation nur sehr schwer zu erkennen sind und deshalb die<br />

Wertschöpfung auf Basis einzelner Aktivitäten untersucht werden soll [Porter,<br />

Olmsted-Teisberg 2006, S. 5]. Ziel ist dabei die Lokalisierung derjenigen Aktivitäten,<br />

die man <strong>im</strong> Vergleich zu Wettbewerbern relativ besser oder billiger erbringen kann<br />

und diese dann systematisch weiterentwickelt und ausbaut. Die Aktivitäten werden<br />

hierfür in pr<strong>im</strong>äre und sekundäre Aktivitäten unterteilt (vgl. Abbildung 32).<br />

Sekundäre Aktivitäten<br />

Eingangs-<br />

logistik<br />

Diagnose<br />

Unternehmensinfrastruktur<br />

Personalwirtschaft<br />

Technologieentwicklung<br />

Vorbereitung<br />

Beschaffung<br />

Medizinische Leistungserbringung<br />

Wissensmanagement<br />

Information<br />

Bewertung<br />

Zugang<br />

Behandlung<br />

Pr<strong>im</strong>äre Aktivitäten<br />

Pflege<br />

Nachbehandlung<br />

Abbildung 32: Wertkette eines <strong>Krankenhaus</strong>es 44<br />

44 Übernommen und adaptiert aus [Porter, Olmsted-Teisberg 2006, S. 203].<br />

Marketing &<br />

Kommunikation<br />

Ausgangs-<br />

logistik


72 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Die pr<strong>im</strong>ären Aktivitäten folgen dem Behandlungsverlauf eines Patienten und werden<br />

durch die idealtypischen Aufgaben wie Diagnose, Vorbereitung, Behandlung, Pflege,<br />

Nachbereitung (vertikaler Verlauf) und Informationsverarbeitung (horizontaler Ver-<br />

lauf) abgebildet. Zusätzlich zur medizinischen Leistungserbringung werden auch die<br />

Eingangs- und Ausgangslogistik sowie Marketing und Kommunikation zu den Pr<strong>im</strong>är-<br />

aktivitäten gezählt.<br />

Zu den sekundären Aktivitäten eines <strong>Krankenhaus</strong>es gehören Tätigkeitsfelder, welche<br />

die medizinische Behandlung direkt oder indirekt unterstützen wie die Bereitstellung<br />

der Unternehmensinfrastruktur, Personalwirtschaft, Technologieentwicklung und<br />

schliesslich auch die Beschaffung von Materialien. Eine weit verbreitete Meinung ist<br />

deshalb, die Beschaffung als reinen Kostentreiber zu sehen. Dadurch wird dem Ein-<br />

kauf generell eine eher geringe Bedeutsamkeit innerhalb eines <strong>Krankenhaus</strong>es einge-<br />

räumt. Die „mangelnde Sichtbarkeit“ für das <strong>Management</strong> hat zur Folge, dass ausser-<br />

ordentliche Einspar- und Ertragsmöglichkeiten <strong>of</strong>tmals vernachlässigt werden, welche<br />

sich bspw. aus einer internen Umstrukturierung (z. B. Entwicklung interner Märkte,<br />

Insourcing), vertikalen Integration (z. B. die fachübergreifende Spezifikation von Ein-<br />

kaufsleistungen) oder horizontalen Integration (z. B. die Bildung von Einkaufskoope-<br />

rationen oder Partnerschaften mit Zulieferern für die Entwicklung neuer Leistungen)<br />

ergeben könnten.<br />

4.2 Aktueller Stand der Praxis<br />

Aufgrund der bisherigen Vergütungsregelung, insbesondere öffentlicher Krankenhäu-<br />

ser, war der Anreiz zur Kostensenkung eher gering und demzufolge die Effektivität<br />

und Effizienz des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs nebensächlich. Dies führt dazu, dass heute der<br />

<strong>Krankenhaus</strong>einkauf <strong>im</strong> Vergleich zum Einkauf von Industrieunternehmen einen un-<br />

terdurchschnittlichen Grad an Pr<strong>of</strong>essionalität aufweist [vgl. Oppel 2003, S. 49]. Um<br />

die Anforderungen an das zu entwickelnde Reifegradmodell ableiten zu können, soll<br />

an dieser Stelle eine Betrachtung des gegenwärtigen Standes der Praxis erfolgen. Hier-<br />

für werden zunächst aktuelle empirische Untersuchungen analysiert und anschliessend<br />

die Ergebnisse eigener Fallstudien diskutiert.


Analyse des Gestaltungsbereiches 73<br />

4.2.1 Empirische Untersuchungen<br />

Trotz der traditionell geringen Bedeutung des Beschaffungsmanagements (<strong>Supply</strong><br />

<strong>Management</strong>) in Krankenhäusern konnten zahlreiche Studien identifiziert werden,<br />

welche die Thematik aus einem betriebswirtschaftlichen und/oder technologischen<br />

Blickwinkel betrachten.<br />

Die Auswahl erfolgt anhand von drei Kriterien: Zum einen müssen die Untersuchun-<br />

gen einen expliziten Bezug zur Beschaffung in Krankenhäusern aufweisen, zum ande-<br />

ren sollen die Erkenntnisse empirisch fundiert sein sowie einen starken Praxisbezug<br />

demonstrieren. Des Weiteren wird die Auswahl weitestgehend auf den deutschspra-<br />

chigen Raum begrenzt, um sicherzustellen, dass die Erkenntnisse in Hinblick auf das<br />

Schweizer Gesundheitssystem übertragbar sind.<br />

Diesen Kriterien folgend sind insgesamt 12 Studien analysiert worden. Die Erkennt-<br />

nisse dieser Literaturanalyse sind in Tabelle 7 zusammengefasst:<br />

Quelle Gegenstand Methode Erkenntnisse<br />

[Drauschke<br />

2002]<br />

Untersuchung<br />

der aktuellen<br />

Herausforderungen<br />

der<br />

Beschaffung<br />

in deutschen<br />

Krankenhäusern<br />

Nicht genau<br />

spezifiziert;<br />

Annahme:<br />

Erfahrungen<br />

aus Pilotprojekten<br />

� Der Einkauf ist vorwiegend mit der Beschaffung<br />

von Standardprodukten beschäftigt, obwohl diese<br />

nur 10-20% des Aufwands ausmachen.<br />

� Die Produktkosten machen rund 80%, die Prozesskosten<br />

die restlichen 20% des Gesamtaufwands<br />

aus.<br />

� Es wird geschätzt, dass durch besseres Verhandeln<br />

2-5%, durch Lieferantensegmentierung 10-<br />

15% und durch Kooperation mit Lieferanten<br />

(bspw. in der Produktentwicklung, Beschaffungslogistik)<br />

insgesamt 15-30% der Kosten<br />

eingespart werden können.<br />

� Um nachhaltigen Einkaufserfolg zu erzielen<br />

sollte der Anteil an strategischen Sourcing-<br />

Aktivitäten wie z. B. Einkaufscontrolling, Beschaffungsmarktforschung,Lieferantenbeurteilung<br />

etc. erhöht werden.<br />

� Elektronische Marktplätze können aufgrund des<br />

geringen Reifegrads der Beschaffung nicht<br />

überall eingesetzt werden.<br />

� Die grössten Herausforderungen werden dabei<br />

in der fehlenden Akzeptanz des <strong>Management</strong>s,<br />

dem mangelnden Fachwissen der Einkäufer,<br />

dem Statusdenken der Mediziner sowie der bewussten<br />

Umgehung des Einkaufs durch die Lieferanten<br />

gesehen.


74 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Quelle Gegenstand Methode Erkenntnisse<br />

[Kriegel<br />

2002]<br />

[Boston<br />

Consulting<br />

Group 2003]<br />

Untersuchung<br />

der Möglichkeiten<br />

der<br />

elektronischenBeschaffung<br />

sowie des<br />

Outsourcings<br />

von Logistikaufgaben<br />

in<br />

deutschen<br />

Krankenhäusern<br />

Untersuchung<br />

der aktuellen<br />

Trends <strong>im</strong><br />

Beschaffungsmanagement<br />

von<br />

Krankenhäusern<br />

Telefonische<br />

Befragung<br />

von 35 Einkaufsleitern<br />

Schriftliche<br />

Befragung<br />

von 80 kaufmännischen<br />

Leitern deutscherKrankenhäuser<br />

� Der Einkauf in den befragten Krankenhäusern<br />

ist vorwiegend zentral organisiert.<br />

� 80% sind Mitglied in einer Einkaufsgemeinschaft.<br />

� Der Grossteil der befragten Krankenhäuser sieht<br />

die Möglichkeit des Outsourcings als sinnvolle<br />

Alternative, jedoch bestehen Ängste hinsichtlich<br />

des Verlustes der eigenen Position, Machtbefugnisse<br />

etc.<br />

� Die Aufgaben des Einkaufs sind v. a. operativer<br />

Art; strategische Fragestellungen wie z. B. Lieferantenmanagement<br />

werden weniger adressiert.<br />

� Die Nutzung elektronischer Services in der Beschaffung<br />

ist sehr gering, nicht zuletzt weil die<br />

internen Voraussetzungen noch geschaffen werden<br />

müssen und die Angebote der Lieferanten<br />

mangelhaft sind.<br />

� Das Internet wird vorwiegend zur Informationsbeschaffung<br />

genutzt; spezielle Lösungen wie z.<br />

B. elektronische Marktplätze, Supplier Self-<br />

Service oder elektronische Auktionen werden<br />

von den meisten noch nicht genutzt.<br />

� Einkaufsentscheide für den medizinischen<br />

Sachbedarf wird überwiegend in interdisziplinären<br />

Teams getr<strong>of</strong>fen.<br />

� Reduzierung des Lieferantenportfolios, regelmäßige<br />

Überprüfung der Qualität und Konditionen<br />

sowie eine stärkere Zentralisierung und<br />

Bündelung werden von den Krankenhäusern bei<br />

etwa 60% der Medizinprodukte eingesetzt.<br />

� Der Preis spielt bei der Auswahl eines Produktes<br />

eine dominante Rolle; Prozesskosten werden<br />

in den wenigsten Krankenhäusern in die Entscheidungsfindung<br />

miteinbezogen.<br />

� Lediglich 35% der betrachteten Krankenhäuser<br />

nutzen Einkaufsgemeinschaften in nennenswertem<br />

Umfang.<br />

� Partnerschaften mit Lieferanten werden heute<br />

noch zu wenig pr<strong>of</strong>essionell geführt. Insbesondere<br />

Prozesskosten bleiben bei der Partnerwahl<br />

noch zu wenig berücksichtigt.<br />

� Es wird geschätzt, dass durch eine konsequente<br />

Umsetzung aller relevanten Hebel des <strong>Supply</strong><br />

<strong>Management</strong>s in Deutschland jährlich ca. 2,6<br />

Mrd. Euro eingespart werden können.


Analyse des Gestaltungsbereiches 75<br />

Quelle Gegenstand Methode Erkenntnisse<br />

[Frost and<br />

Sullivan<br />

2003]<br />

[Offermanns<br />

2003]<br />

Untersuchung<br />

des Standes<br />

der elektronischenBeschaffung<br />

in<br />

europäischen<br />

Krankenhäusern<br />

Breite UntersuchungaktuellerThemen<br />

<strong>im</strong> Bereich<br />

des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>managements<br />

u. a.<br />

des Bereiches<br />

Beschaffung<br />

und Logistik<br />

Nicht genau<br />

spezifiziert;<br />

Annahme:<br />

Interviews,<br />

Sekundärdatenanalyse<br />

Schriftliche<br />

Befragung<br />

von 409 deutschenKrankenhäusern<br />

� Deutschland und Grossbritannien nehmen eine<br />

Vorreiterrolle <strong>im</strong> Einsatz von E-Business <strong>im</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong> ein.<br />

� Elektronische Marktplätze sind erst <strong>im</strong> Aufbau<br />

und liefern noch keine durchgängige Prozessunterstützung.<br />

� Es wird geschätzt, dass in Zukunft 75-80% des<br />

Einkaufsvolumens durch elektronische Mittel<br />

beschafft werden kann.<br />

� Die grössten Herausforderungen bei der Opt<strong>im</strong>ierung<br />

des Einkaufs werden aktuell in den divergierenden<br />

Interessen der Berufsgruppen eines<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es, der fehlenden technischen<br />

Infrastruktur sowie dem geringen Budget für<br />

Organisationsgestaltungsprojekte gesehen.<br />

� Der Grossteil der befragten Krankenhäuser beschafft<br />

den medizinischen sowie den Wirtschafts-<br />

und Verwaltungsbedarf zentral. Der<br />

Einkauf von Dienstleistungen (z. B. für die Instandhaltung)<br />

wird weniger zentralistisch geplant.<br />

� In der Beschaffung des medizinischen Sachbedarfs<br />

hat die Erzielung des besten Preises und<br />

die Opt<strong>im</strong>ierung der Beschaffungskette eine höhere<br />

Priorität als die Reduktion der Lieferantenzahl,<br />

das Bündeln der Nachfrage und die Standardisierung<br />

des Sort<strong>im</strong>ents. Für den nichtmedizinischen<br />

Sachbedarf ist diese Ausprägung<br />

noch stärker vorhanden.<br />

� Die wichtigsten Kriterien zur Auswahl der Lieferanten<br />

sind der Preis, die Produktqualität und<br />

die Lieferzuverlässigkeit. Als weniger wichtig<br />

erachtet wurden der Markenname, Referenzen,<br />

die Servicepalette und Produktbreite, die lokale<br />

Marktpräsenz sowie die Fähigkeit des Lieferanten<br />

die Bestellabwicklung elektronisch zu unterstützen.<br />

� Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser verwenden<br />

strukturierte oder formlose Papierformulare<br />

für die Bedarfsmeldung. Lediglich 20-30% der<br />

Krankenhäuser verwenden ein elektronisches<br />

Bestellanforderungssystem oder Barcode Scanner.<br />

� Die Bedarfsmeldung wird grösstenteils durch<br />

das Pflegepersonal durchgeführt. Nur in 19%<br />

der Krankenhäuser sind hierfür spezialisierte<br />

Versorgungsassistenten zuständig.


76 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Quelle Gegenstand Methode Erkenntnisse<br />

[Oppel 2003] Untersuchung<br />

der Anforderungen<br />

an die<br />

Nutzung<br />

elektronischer<br />

Marktplätze<br />

in Krankenhäusern<br />

[Centrale für<br />

Coorganisation<br />

2004]<br />

Untersuchung<br />

der Kosten<br />

und des Nutzens<br />

der Einführung<br />

des<br />

elektronischenDatenaustauschs<br />

zwischen<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

und Clearing-<br />

Dienstleister<br />

Schriftliche<br />

Befragung<br />

und halbstrukturierte<br />

Interviews<br />

mit 13 <strong>Krankenhaus</strong>vertretern<br />

resp.<br />

mit Betreibernelektronischer<br />

Marktplätze<br />

Erfahrungen<br />

aus Pilotprojekt<br />

in zwei<br />

deutschen<br />

Krankenhäusern<br />

� Im Bereich der Materialwirtschaft ist die Nutzung<br />

von IT heute üblich (z. B. Bestandesführung<br />

des Zentrallagers).<br />

� Das Internet wird allerdings lediglich für die<br />

Beschaffung von Informationen und für die<br />

Kommunikation (z. B. E-Mail) verwendet.<br />

� Den Nutzen des Einsatzes elektronischer<br />

Marktplätze zur Beschaffung wird v. a. in Preisund<br />

Kostenvorteilen (z. B. durch Vereinfachung<br />

des Bestellprozesses), aber auch in der besseren<br />

Markttransparenz gesehen.<br />

� Die wichtigsten Kriterien elektronischer Marktplätze<br />

sind ihre Integrationsfähigkeit, die Anzahl<br />

und Auswahl von Lieferanten, die Sicherheit,<br />

die intelligente Produktsuche sowie die an<br />

Bedarfspunkte festgelegte Bestellmöglichkeit.<br />

� In Bezug auf Umfang der Nutzung und zeitliche<br />

Einführung elektronischer Marktplätze sind die<br />

Befragten allerdings unsicher.<br />

� Falls Marktplätze genutzt werden, dann in der<br />

Regel lediglich für die Bestellabwicklung von<br />

Verbrauchsmaterialien.<br />

� Durch die Einführung des elektronischen Datenaustauschs<br />

konnten <strong>im</strong> Vergleich zur papierbasierten<br />

Prozessabwicklung Einsparungen von<br />

30-43% erzielt werden.<br />

� Von den Lieferanten waren allerdings weniger<br />

als 50% in der Lage den Datenaustausch ebenfalls<br />

elektronisch durchzuführen.<br />

� Dennoch ergaben sich qualitative Vorteile v. a.<br />

in Bezug auf die Informationsqualität (z. B.<br />

Verfallsdaten, Gewichtangaben etc.) und<br />

Rechtssicherheit (z. B. Rückverfolgung dokumentationspflichtiger<br />

Produkte).<br />

� Es wird davon ausgegangen, dass die weitere<br />

Opt<strong>im</strong>ierung der Prozesse die Grundlage für eine<br />

weitere Zentralisierung der Beschaffungsfunktion<br />

ist bzw. <strong>im</strong> Hinblick auf den Zusammenschluss<br />

mit anderen Krankenhäusern erforderlich<br />

sein wird.<br />

� Eine weitere Annahme ist, dass sich eine fehlende<br />

technische Vernetzungsfähigkeit stark negativ<br />

auf das Geschäftsergebnis eines <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

resp. eines Lieferanten auswirken wird.


Analyse des Gestaltungsbereiches 77<br />

Quelle Gegenstand Methode Erkenntnisse<br />

[Krütten et al.<br />

2005]<br />

[Blum et al.<br />

2006]<br />

Untersuchung<br />

der mittelfristig<br />

erwarteten<br />

Entwicklungen<br />

in der<br />

<strong>Krankenhaus</strong>beschaffung<br />

Untersuchung<br />

des aktuellen<br />

Standes des<br />

Beschaffungsmanagements<br />

in<br />

Krankenhäusern<br />

und Herleitung<br />

von<br />

Entwicklungstrends<br />

Interviews<br />

mit 30 Unternehmen<br />

des<br />

Gesundheitswesens<br />

aus<br />

Deutschland<br />

und den USA<br />

Interviews<br />

mit 20 <strong>Krankenhaus</strong>direktoren<br />

und<br />

Einkaufsleitern<br />

deutscher<br />

Krankenhäuser<br />

� Die bisherigen Kooperationsaktivitäten zwischen<br />

den deutschen Krankenhäusern haben zu<br />

deutlicher Preiserosion und Renditeeinbussen<br />

geführt (die 20 grössten Einkaufsgemeinschaften<br />

und <strong>Krankenhaus</strong>gruppen machen rund 50%<br />

des Einkaufsvolumens aus).<br />

� Das Geschäftsgebaren der Einkaufskooperationen<br />

ist unterschiedlich, von unverbindlichem<br />

und opportunistischem bis hin zu verbindlichem<br />

Verhalten.<br />

� Betriebswirtschaftliches Denken tritt vermehrt<br />

in den Vordergrund und klinisch-orientierte<br />

Einkaufsentscheide nehmen tendenziell ab.<br />

� Die strategische Bedeutung elektronischer<br />

Marktplätze wird als begrenzt eingeschätzt, da<br />

sich das Gesundheitswesen in einer Konsolidierungsphase<br />

befindet und deshalb die Bündelung<br />

der Nachfrageseite en passant stattfindet.<br />

� Beziehungsmanagement zu Kostenträgern, Einweisern,<br />

Patienten und Lieferanten wird als<br />

Schlüssel zur Erlösopt<strong>im</strong>ierung gesehen.<br />

� Die Opt<strong>im</strong>ierung des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s hat<br />

lediglich in Ansätzen stattgefunden; es wird geschätzt,<br />

dass 20-25% der Produktkosten und bis<br />

zu 20% der Prozesskosten noch eingespart werden<br />

können.<br />

� Lediglich 20% der Krankenhäuser messen ihren<br />

Beschaffungserfolg.<br />

� 80% der Krankenhäuser beschaffen den Verwaltungs-<br />

und Wirtschaftsbedarf zentral, während<br />

es be<strong>im</strong> medizinischen Bedarf lediglich 74%<br />

sind.<br />

� Die Einkaufsentscheide werden <strong>im</strong>mer noch<br />

stark preisgetrieben gefällt.<br />

� Die Bestellabwicklung wird von den meisten<br />

Krankenhäusern heute <strong>im</strong>mer noch überwiegend<br />

papierbasiert durchgeführt.<br />

� Die Einbindung der Lieferanten in den Informationsfluss<br />

ist nicht üblich.<br />

� Als zentrale Hebel zur Opt<strong>im</strong>ierung des <strong>Supply</strong><br />

<strong>Management</strong>s werden die Forcierung des Lieferantenwettbewerbs,<br />

die Sort<strong>im</strong>entstandardisierung,<br />

die Weiterentwicklung der Prozesse sowie<br />

die Vernetzung der IT-Systeme gesehen.<br />

� Die fortschreitende Konsolidierung des <strong>Krankenhaus</strong>marktes<br />

wird die Rolle der Einkaufsgemeinschaften<br />

zusätzlich stärken.


78 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Quelle Gegenstand Methode Erkenntnisse<br />

[E-Business<br />

Watch 2007]<br />

[Mettler,<br />

Rohner 2008]<br />

[Mettler,<br />

Rohner<br />

2009b]<br />

Untersuchung<br />

der Verbreitung<br />

und des<br />

Einsatzes<br />

elektronischer<br />

Mittel für die<br />

Beschaffung<br />

in Krankenhäusern<br />

und<br />

Vergleich mit<br />

anderen<br />

Branchen<br />

Untersuchung<br />

des Einsatzes<br />

elektronischer<br />

Mittel für das<br />

Lieferantenbeziehungsmanagement<br />

in Krankenhäusern<br />

Untersuchung<br />

der Verbreitung<br />

und des<br />

Einsatzes<br />

elektronischer<br />

Mittel für die<br />

Beschaffung<br />

in <strong>Krankenhaus</strong>apotheken<br />

Telefonische<br />

Befragung<br />

von 25'000<br />

Unternehmen<br />

in Europa<br />

(branchenübergreifend)<br />

kombiniert<br />

mit 75 Fallstudien<br />

aus<br />

dem Gesundheitswesen<br />

Erfahrungen<br />

aus Pilotprojekt<br />

in einem<br />

Schweizer<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

Interviews<br />

mit drei<br />

<strong>Krankenhaus</strong>apothekernkombiniert<br />

mit Dokumentenanalyse<br />

� Im Vergleich zu anderen Branchen ist <strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />

die Infrastruktur zur Nutzung<br />

des Internets breiter vorhanden; trotz der besseren<br />

Infrastruktur werden E-Business Lösungen<br />

vergleichsweise wenig genutzt.<br />

� Kleinere Krankenhäuser scheinen in allen Belangen<br />

der IT-Nutzung (interne sowie externe<br />

Vernetzung) <strong>im</strong> Vergleich zu Grosskliniken weniger<br />

entwickelt zu sein.<br />

� Barrieren zur Einführung der elektronischen<br />

Beschaffung werden in der Datensicherheit und<br />

in der Höhe der Investitionskosten gesehen; eine<br />

weitere Hürde ist die Vielzahl der <strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />

angewendeten Datenaustauschstandards.<br />

� Strategische und taktische Instrumente in der<br />

Beschaffung (z. B. Lieferantensegmentierung,<br />

Bündelung der Nachfrage) werden nur sehr rud<strong>im</strong>entär<br />

angewendet.<br />

� Elektronische Mittel werden v. a. für die Opt<strong>im</strong>ierung<br />

operativer Tätigkeiten genutzt (z. B.<br />

Bedarfsmeldung, Bestellung).<br />

� Der Pr<strong>of</strong>essionalitätsgrad der Einkaufsgemeinschaft<br />

ist noch sehr gering resp. erst <strong>im</strong> Aufbau<br />

begriffen.<br />

� Die Kooperation mit Lieferanten ist heute auf<br />

ein Min<strong>im</strong>um beschränkt; Potentiale aus der engeren<br />

Zusammenarbeit (z. B. kooperative Produktentwicklung)<br />

werden heute noch nicht ausgenutzt.<br />

� Die Beschaffung des medizinischen Sachbedarfs<br />

wird vorwiegend durch die <strong>Krankenhaus</strong>apotheke<br />

abgewickelt; in kleineren Krankenhäusern ist<br />

die Apotheke für die gesamte Beschaffung verantwortlich.<br />

� Der Einsatz von IT in den Apotheken verfolgt<br />

unterschiedliche Ziele, von der rein internen<br />

Opt<strong>im</strong>ierung bis hin zu Verbesserung der gesamten<br />

Versorgungskette.<br />

� Die grössten Herausforderungen sind die<br />

schlechte Datenqualität aufgrund von Medienbrüchen<br />

(z. B. manuelle Erfassung von Lieferscheinen)<br />

und der hohe Aufwand für die Bestandesführung<br />

(insbesondere auf den Stationen).<br />

Tabelle 7: Zusammenfassung der Erkenntnisse aus aktuellen Studien


Analyse des Gestaltungsbereiches 79<br />

4.2.2 Fallstudien<br />

In der Forschung werden Fallstudien dazu eingesetzt ein klar abgegrenztes Phänomen<br />

in seinem natürlichen Kontext <strong>im</strong> Detail zu untersuchen [vgl. z. B. Cavaye 1996, S.<br />

229; Yin 2002, S. 1]. Die damit verfolgten Zielsetzungen sind vielfältig und reichen<br />

von der reinen Beschreibung, der Generierung von Hypothesen bis hin zur Entwick-<br />

lung und dem Testen von Theorien [vgl. z. B. Benbasat et al. 1987, S. 370; Eisenhardt<br />

1989, S. 548; Darke et al. 1998, S. 275]. Der Erkenntnisfortschritt von Fallstudien ist<br />

allerdings <strong>of</strong>t umstritten [vgl. Smith 1990, S. 126 f.; Lincoln, Guba 2000, S. 27 f.]. Um<br />

den wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen, bedarf es demnach einer besonders<br />

sorgfältigen Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation.<br />

4.2.2.1 Fallauswahl und -eingrenzung<br />

Während eine einzelne Fallstudie (Single Case Study) i. d. R. dazu eingesetzt wird, um<br />

besonders typische oder ungewöhnliche Situationen zu beschreiben, nutzt man die<br />

Mehrfach-Fallstudie (Multi-Case Study) zur Betrachtung unterschiedlicher Kontexte<br />

resp. des Querschnitts eines Phänomens [vgl. Stake 2006, S. 23].<br />

Um einen möglichst breiten Überblick des aktuellen Standes und der detaillierten<br />

Problemstellungen zu erhalten wurden deshalb verschiedene Krankenhäuser unter-<br />

sucht. Die Auswahl erfolgte nach den Differenzierungsmerkmalen Typologie, Geogra-<br />

phie, Betriebsgrösse, Einkaufsorganisation sowie nach dem Grad der Standardisierung<br />

der beschaffungsverantwortlichen Organisationseinheit (vgl. Tabelle 8).<br />

Merkmal Fall A Fall B Fall C<br />

Typologie <strong>Krankenhaus</strong> der<br />

Grundversorgung<br />

<strong>Krankenhaus</strong> der<br />

Zentrumsversorgung<br />

Geographie Ländlich Sub-urban Urban<br />

<strong>Krankenhaus</strong> der<br />

Zentrumsversorgung<br />

Betriebsgrösse 185 Betten 530 Betten 730 Betten<br />

Patienten pro Jahr 7'000 stationär<br />

24'000 ambulant<br />

23'000 stationär<br />

315'000 ambulant<br />

32'000 stationär<br />

161'000 ambulant<br />

Einkaufsorganisation Hybridform Dezentraler Einkauf Zentraler Einkauf<br />

Mitarbeiter in der<br />

Beschaffung<br />

7 Stellen 8 Stellen 9 Stellen<br />

Sort<strong>im</strong>ent 8'000 Artikel 13'000 Artikel 14'000 Artikel<br />

Geschätzter Sachbedarf<br />

pro Jahr<br />

13 Mio. CHF 63 Mio. CHF 70 Mio. CHF<br />

Standardisierung Hoch Gering Mittel<br />

Tabelle 8: Pr<strong>of</strong>ile der betrachteten Krankenhäuser


80 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Die Eingrenzung der zu untersuchenden Bereiche in der <strong>Krankenhaus</strong>beschaffung er-<br />

folgte auf der Grundlage des <strong>Supply</strong> Chain Operations Reference-Model (SCOR),<br />

welches die Versorgungskette eines Akteurs in Planungs-, Einkaufs-, Produktions- und<br />

Auslieferprozesse unterteilt und die dafür notwendigen Aufgaben und Aktivitäten be-<br />

schreibt [vgl. <strong>Supply</strong> Chain Council 2009]. Die Eingrenzung wurde wie folgt vorge-<br />

nommen (vgl. Abbildung 33):<br />

� Die Fallstudie beschränkt sich auf die Untersuchung der Einkaufsprozesse eines<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es. Da die Prozessabwicklung stark von den zu beschaffenden Materi-<br />

alien abhängt, wird vorrangig die Beschaffung von Medizinprodukten analysiert.<br />

� Der Fokus liegt dabei auf den Aufgaben Bedarfsermittlung, Bestellung und Waren-<br />

eingang.<br />

� Die Beschreibung der Aktivitäten erfolgt generisch mit vordefinierten Prozessbau-<br />

<strong>Supply</strong> Chain Reference-Model<br />

steinen (Process Building Blocks) [vgl. Baacke et al. 2008a; Baacke et al. 2009].<br />

Übergeordnete Ebene<br />

(Prozesse)<br />

Konfigurationsebene<br />

(Aufgaben)<br />

Gestaltungsebene<br />

(Aktivitäten)<br />

4.2.2.2 Datenerhebung und -analyse<br />

Prozess<br />

Prozesstyp<br />

Prozesstyp<br />

Aufgabe<br />

Aufgabe<br />

Aktivität<br />

Prozesse:<br />

Fokus auf den<br />

Einkaufsprozess von<br />

Medizinprodukten<br />

Aufgaben:<br />

Beschränkung auf operative<br />

Aufgaben, d. h.<br />

Bedarfsermittlung,<br />

Bestellung, Wareneingang<br />

Aktivitäten:<br />

Generische Beschreibung<br />

der wichtigsten<br />

Aktivitäten<br />

Ebene Eingrenzung<br />

Abbildung 33: Eingrenzung der Fallstudie<br />

Als pr<strong>im</strong>äre Erkenntnisquellen dienten semi-strukturierte Experteninterviews 45 mit den<br />

Einkaufsverantwortlichen der drei Krankenhäuser, welche <strong>im</strong> Zeitraum zwischen Mai<br />

und August 2007 befragt wurden. Weitere Erkenntnisse konnten aus den zur Verfü-<br />

45 Vgl. Anhang B.


Analyse des Gestaltungsbereiches 81<br />

gung gestellten Dokumenten und aus eigenen Beobachtungen gewonnen werden. Die<br />

auf diese Weise gesammelten Daten wurden in textueller sowie graphischer Form<br />

(Prozessmodelle in der Business Process Modeling Notation (BPMN)) dokumentiert<br />

und anschliessend den Interviewpartnern zur kritischen Durchsicht vorgelegt. Auf An-<br />

regung der Interviewpartner wurden gegebenenfalls Ergänzungen und Korrekturen<br />

vorgenommen.<br />

4.2.2.3 Fall A: Hybrider Einkauf in einem kleinen <strong>Krankenhaus</strong><br />

Der erste Fall repräsentiert ein kleines, ländliches <strong>Krankenhaus</strong> mit rund 185 Betten<br />

und knapp 31'000 Patienten pro Jahr. Die Beschaffung der für die Leistungserbringung<br />

notwendigen Materialien (z. B. Arzne<strong>im</strong>ittel und Medizinprodukte) wird durch die<br />

Apotheke des <strong>Krankenhaus</strong>es geführt. Die Bewirtschaftung der Lager erfolgt durch<br />

das Zentrallager, welches direkt der Apotheke unterstellt ist. Nebst der Belieferung der<br />

medizinischen Fachbereiche des eigenen <strong>Krankenhaus</strong>es werden auch zwei kleinere<br />

Aussenstandorte mit Materialien versorgt. Als weitere Dienstleistungen werden die<br />

Belieferung der medizinischen Fachbereiche mit aktuellen Produktinformationen und<br />

die Unterstützung bei der Bestellaufnahme sowie bei der Sort<strong>im</strong>entserweiterung und<br />

-pflege angesehen.<br />

Der Stellenwert der Beschaffung <strong>im</strong> untersuchten <strong>Krankenhaus</strong> ist vergleichsweise<br />

hoch. Nicht zuletzt weil der Einkaufsverantwortliche eine medizinische Ausbildung<br />

besitzt und durch die Funktion als Apotheker in der pr<strong>im</strong>ären Leistungserbringung in-<br />

volviert (z. B. beratende Funktion bei Fragen in Bezug auf die Medikation) sowie in<br />

der Arzne<strong>im</strong>ittel- und Einkaufskommission mitspracheberechtigt ist.<br />

Strategische Ausrichtung der Beschaffung<br />

Aufgrund der geringen Betriebsgrösse und des bewusst eng gehaltenen Leistungs-<br />

spektrums des betrachteten <strong>Krankenhaus</strong>es ist es möglich, ein sehr kompaktes Sorti-<br />

ment an Lager- und Durchlaufartikel zu definieren, was die Basis für die Bündelung<br />

und Automatisierung der Bestellabwicklung bildet. Folglich ist die übergeordnete<br />

Zielsetzung des Einkaufsverantwortlichen die operativen Tätigkeiten möglichst voll-<br />

ständig elektronisch zu unterstützen. Die daraus erh<strong>of</strong>fte höhere Aktualität, Vollstän-<br />

digkeit und Verfügbarkeit von Bewegungs- und Stammdaten soll in einem nächsten<br />

Schritt dazu dienen, die durch die Stationen dezentral bewirtschafteten Lager noch<br />

weiter zu verringern.


82 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Eine Strategie die bereits heute zur Min<strong>im</strong>ierung der Kapitalbindung <strong>im</strong> Zentral- und<br />

den Stationslagern Anwendung findet, ist die Errichtung von Konsignationslagern. 46<br />

Dadurch werden der eigene Aufwand für die Bewirtschaftung der Lager geschmälert<br />

und gleichzeitig wichtige Lieferanten stärker an die Organisation gebunden.<br />

In Zukunft soll nicht nur die Kooperation zu den Lieferanten, sondern auch zu anderen<br />

Krankenhäusern – insbesondere mit deutschen Krankenhäusern – intensiviert werden.<br />

Durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erh<strong>of</strong>ft sich der Einkaufsverantwort-<br />

liche in erster Linie tiefgreifende Preisvorteile. Allerdings ist aus heutiger Sicht auf-<br />

grund der restriktiven regulatorischen Rahmenbedingungen ein Zusammenwirken mit<br />

ausländischen Krankenhäusern l<strong>im</strong>itiert.<br />

Vorgang der Bedarfsermittlung<br />

Auslöser des Vorgangs ist die wöchentliche Bestellaufnahme durch einen Mitarbeiten-<br />

den der Apotheke. Während des Rundgangs werden die aktuellen Bestände von Arz-<br />

ne<strong>im</strong>itteln und Medizinprodukten sämtlicher medizinischer Fachbereiche kontrolliert<br />

(die Bedarfsmeldung von Verwaltungs- und Wirtschaftsbedarf ist Aufgabe der Be-<br />

darfsträger). Der Grossteil der Produkte auf den Stationslagern ist mit einer maschi-<br />

nenlesbaren Barcode-Karte versehen. Wird festgestellt, dass die Vorräte zu gering<br />

sind, wird die entsprechende Barcode-Karte entnommen, mittels Barcode-Scanner ein-<br />

gelesen und die benötigte Menge manuell <strong>im</strong> Lesegerät erfasst. Diese Daten werden<br />

anschliessend in der Apotheke auf eine Datenbank übertragen, welche die Materialan-<br />

forderungen bündelt und gleichzeitig die Datenbasis für ein Desktop Purchasing Sys-<br />

tem (DPS) ist. 47<br />

Materialanforderungen können auch direkt durch die Mitarbeitenden einer Station er-<br />

zeugt werden. Hierbei werden zwei Fälle unterschieden: Handelt es sich be<strong>im</strong> benötig-<br />

ten Produkt um einen Standardartikel, kann die Bedarfsmeldung per Barcode-<br />

Einlesung (s<strong>of</strong>ern ein entsprechendes Gerät auf der Station vorhanden ist) oder per<br />

Formulareingabe <strong>im</strong> DPS erfolgen. Wird ein Artikel gebraucht, der nicht <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent<br />

des Stationslagers zu finden ist, muss in ersten Schritt das entsprechende Produkt <strong>im</strong><br />

46 Bei einem Konsignationslager ist der Lagerbestand zwar <strong>im</strong> Besitz des <strong>Krankenhaus</strong>es, aber noch <strong>im</strong> Eigen-<br />

tum des Lieferanten. Der Eigentumsübergang erfolgt bei Entnahme. Somit wird erst <strong>im</strong> Bedarfsfall eine<br />

Rechnung fällig [vgl. Bichler et al. 2005, S. 98].<br />

47 Die Produktbezeichnung auf den Barcode-Karten basiert auf der European Article Number (EAN). Es kann<br />

allerdings vorkommen, dass für best<strong>im</strong>mte Artikel noch keine Nummer vergeben wurde. In dem Falle erfolgt<br />

die Bedarfsmeldung manuell in der Webshop-Applikation.


Analyse des Gestaltungsbereiches 83<br />

DPS gesucht und – falls <strong>im</strong> Standardsort<strong>im</strong>ent des <strong>Krankenhaus</strong>es vorhanden – eine<br />

elektronische Materialanforderung erzeugt werden. Für Nicht-Sort<strong>im</strong>entsartikel ist ein<br />

Papierformular mit den entsprechenden Produkt- und Lieferanteninformationen und<br />

Mengenangaben auszufüllen. Zusätzlich muss das Formular mit der Referenz eines<br />

leitenden Arztes versehen werden.<br />

Zur Ermittlung der Bedarfe wird nach dem Bestellpunkteverfahren vorgegangen. Da-<br />

bei werden für jeden Sort<strong>im</strong>entsartikel ein Sicherheitsbestand, ein Meldebestand und<br />

ein Höchstbestand festgelegt. Diese werden monatlich mittels Bestellhistorie auf<br />

massgebliche Abweichungen überprüft und allenfalls angepasst. Bei Unterschreitung<br />

eines Bestellpunktes wird <strong>im</strong> DPS ein Bestellvorschlag automatisch generiert (vgl.<br />

Abbildung 34).<br />

Abbildung 34: Vorgang der Bedarfsermittlung Fall A


84 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Vorgang der Bestellabwicklung<br />

Der Einkaufsverantwortliche erzeugt aufgrund der <strong>im</strong> DPS gebündelten Materialan-<br />

forderungen einmal pro Woche eine Bestellung. Da die besagte Applikation eine<br />

Schnittstelle zu zwei E-Marktplätzen aufweist, erfolgt die Bestellübermittlung an die<br />

Lieferanten in 80% der Fälle elektronisch. Für Lieferanten, welche die elektronische<br />

Bestellabwicklung nicht unterstützen, wird die Bestellung sonst per Fax gesendet (vgl.<br />

Abbildung 35).<br />

Produktalternative<br />

suchen<br />

nein<br />

Produkt- und<br />

Lieferanteninformationen<br />

von Service Provider<br />

Mapping der<br />

Produkt- und<br />

Lieferanteninformationen<br />

auf DPS<br />

Produktinformationen<br />

an DPS<br />

Materialanforderung<br />

prüfen<br />

Materialanforderung<br />

in Ordnung<br />

ja<br />

Stammdaten<br />

suchen<br />

Daten<br />

vorhanden<br />

ja<br />

Stammdaten<br />

übernehmen<br />

Bestellpunkt<br />

erfassen<br />

Materialanforderung<br />

erfassen<br />

Apotheke (Lead-Buyer)<br />

ja<br />

nein<br />

Wöchentliche<br />

Bestellabwicklung<br />

PapierbasierteMaterialanforderung<br />

Stammdaten<br />

erfassen<br />

nein<br />

Bestellung<br />

erzeugen<br />

Bestellung<br />

senden<br />

Mapping der<br />

Produkt- und<br />

Lieferanteninformationen<br />

auf E-Marktplatz<br />

Abbildung 35: Vorgang Bestellabwicklung Fall A<br />

Fax<br />

Lieferant<br />

Bestellung<br />

entgegennehmen<br />

Bestellung<br />

bearbeiten<br />

Wareneingang<br />

In Falle einer Sonderbestellung wird zunächst geprüft, ob ein Sort<strong>im</strong>entsentscheid hin-<br />

sichtlich des geforderten Produkts hängig ist und die notwendigen Angaben vorhanden<br />

sind. Wird ein Produkt von der Arzne<strong>im</strong>ittelkommission resp. Einkaufskommission


Analyse des Gestaltungsbereiches 85<br />

verweigert, wird eine entsprechende Alternative aus dem bestehenden Sort<strong>im</strong>ent ge-<br />

sucht. Wird das Produkt von der Arzne<strong>im</strong>ittelkommission resp. Einkaufskommission<br />

bewilligt, werden die Produkt- und Lieferanteninformation zunächst auf einer von ei-<br />

nem externen Service Provider gehosteten Datenbank gesucht und falls die gewünsch-<br />

ten Informationen dort vorhanden sind, in das DPS integriert oder ansonsten manuell<br />

erfasst. Darüber hinaus werden die Produkt- und Lieferanteninformationen mit zusätz-<br />

lichen Informationen wie Mindestmengen, Lieferkonditionen etc. ergänzt. Schliesslich<br />

wird die Bedarfsmeldung nochmals elektronisch <strong>im</strong> DPS erfasst, um die reguläre Be-<br />

stellabwicklung anzustossen.<br />

Vorgang der Wareneingangskontrolle<br />

Verantwortliche Organisationseinheit für die Entgegennahme von Bestellungen ist das<br />

Zentrallager. 48 Aufgabe der Mitarbeitenden ist es, manuell zu überprüfen, ob die erhal-<br />

tene Bestellung mit dem Lieferschein übereinst<strong>im</strong>mt. Ist dies der Fall, wird der Zu-<br />

stand der Lieferung optisch geprüft und anschliessend der Wareneingang per Barcode<br />

registriert bzw. wenn keine EAN-Produktbezeichnung verfügbar ist, die Angaben ma-<br />

nuell erfasst. Werden Unst<strong>im</strong>migkeiten <strong>im</strong> Lieferschein gefunden oder ist die Liefe-<br />

rung beschädigt, wird dem Lieferanten i. d. R. per Fax eine Beschwerde eingereicht.<br />

Im Zentrallager wird auch die Rechnungsstellung der Lieferanten überprüft. Rechnun-<br />

gen treffen generell in Papierform ein. Um die Rechnungsinformationen mit den Be-<br />

stellinformationen abzugleichen, werden in nicht spezifizierten Abständen die Bestell-<br />

daten des DPS ausgedruckt und manuell auf Unst<strong>im</strong>migkeiten überprüft. Die Zuwei-<br />

sung von Bestellungen und Rechnungen erweist sich als schwierig, da Teillieferungen<br />

durch die Lieferanten häufig vorkommen und dementsprechend <strong>of</strong>t auch Teilbeträge in<br />

Rechnung gestellt werden.<br />

Konnte eine Rechnung einer Bestellung eindeutig zugewiesen werden, werden die<br />

Rechnungsinformationen manuell <strong>im</strong> Enterprise Resource Planning (ERP) System des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es erfasst. Die Zahlungsabwicklung wird durch das Rechnungswesen<br />

durchgeführt.<br />

Der Vorgang der Wareneingangsabwicklung ist in Abbildung 36 nochmals grafisch<br />

dargestellt.<br />

48 Einzige Ausnahme sind die Stationslager der Chirurgie, welche mit speziellen Artikeln wie z. B. sterilen<br />

Operationssets direkt beliefert werden. Die Erfassung der Bedarfe und die Bestellabwicklung erfolgen de-<br />

ckungsgleich wie für die anderen Bereiche.


86 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Lieferant<br />

Bestellung<br />

Material<br />

senden<br />

Rechnung<br />

senden<br />

Beschwerde<br />

bearbeiten<br />

Papierformular<br />

Bestellinformationen<br />

aus E-Marktplatz<br />

Rechnungsinformationen<br />

an ERP-System<br />

Material<br />

entgegennehmen<br />

Rechnung<br />

entgegennehmen<br />

Bestelldaten<br />

ausdrucken<br />

Bestellung<br />

zuweisen<br />

Bestellung<br />

st<strong>im</strong>mt mit<br />

Rechnung<br />

überein<br />

ja<br />

Rechnung<br />

erfassen<br />

Zentrallager<br />

Lieferschein<br />

prüfen<br />

Material<br />

entspricht<br />

Lieferschein<br />

ja<br />

Material<br />

prüfen<br />

Material<br />

optisch in<br />

Ordnung<br />

ja<br />

Material<br />

scannen<br />

nein<br />

Abbildung 36: Vorgang Wareneingang Fall A<br />

Herausforderungen be<strong>im</strong> aktuellen Zustand<br />

nein<br />

nein<br />

Beschwerde<br />

senden<br />

Papierformular<br />

Fax<br />

Lieferinformationen<br />

an DPS<br />

Aufgrund der hohen Standardisierung des Sort<strong>im</strong>ents und der zentralisierten Bestell-<br />

abwicklung und Wareneingangskontrolle konnten nur geringfügige Unzulänglichkei-<br />

ten identifiziert werden. In Bezug auf die Prozesskosten spielt insbesondere die auf-<br />

wendige Gegenüberstellung von Rechnungs- und Bestellinformationen eine gestal-<br />

tungsbedürftige Aktivität dar. Zudem kann aufgrund der fehlenden EAN-<br />

Kennzeichnung best<strong>im</strong>mter Artikel die Bestellabwicklung nicht vollends automatisiert<br />

werden. Dementsprechend ist heute der manuelle Aufwand trotz des hohen Automati-<br />

sierungsgrades in der Beschaffung <strong>im</strong>mer noch erheblich. Gerade die Planung der Be-<br />

darfe ist zeitaufwendig und hängt vom Erfahrungswissen des Einkaufsverantwortli-<br />

chen ab.


Analyse des Gestaltungsbereiches 87<br />

Die Produktkosten werden heute auf Grundlage einer klaren Segmentierung des Liefe-<br />

rantenportfolios opt<strong>im</strong>iert. Weitere Instrumente werden diesbezüglich nicht genutzt.<br />

Obgleich E-Marktplätze <strong>im</strong> Vergleich zur herkömmlichen Beschaffung viele zusätzli-<br />

che Informationen bieten, wird keine systematische Marktforschung betrieben. Die<br />

Bestellabwicklung wird deshalb ungeachtet der aktuellen Preis- und Lieferkonditionen<br />

vollzogen. Ausserdem ist die Best<strong>im</strong>mung neuer Lieferanten resp. alternativer Produk-<br />

te heute ein sehr langwieriges Prozedere (vierteljährliche Zusammenkunft der Arznei-<br />

mittel- und Einkaufskommission) und <strong>of</strong>tmals mit politischen Interessen verbunden.<br />

Folglich sind der Flexibilität der Beschaffung enge Grenzen gesetzt.<br />

4.2.2.4 Fall B: Dezentraler Einkauf in einem mittelgrossen <strong>Krankenhaus</strong><br />

Als zweiter Fall wurde ein mittelgrosses <strong>Krankenhaus</strong> mit 530 Betten und vorwiegend<br />

dezentralem <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> untersucht. Jährlich werden rund 338'000 Patienten<br />

behandelt, was eine hohe Koordination der medizinischen und betriebswirtschaftlichen<br />

Fachbereiche erfordert.<br />

Zum Zeitpunkt der Untersuchung war, trotz dieses hohen Patientendurchlaufs und ei-<br />

nem entsprechendem Einkaufsvolumen von rund 63 Mio. CHF 49 , keine Beschaffungs-<br />

funktion in der Aufbaustruktur des <strong>Krankenhaus</strong>es zu finden. Nebst des internen<br />

Transports und der Entsorgung der Materialien wurde die Bestellabwicklung und Wa-<br />

renannahme von Standardartikeln <strong>im</strong>plizit durch den Funktionsbereich „Logistik“ be-<br />

werkstelligt.<br />

Mittlerweile ist der Einkauf <strong>im</strong> betreffenden <strong>Krankenhaus</strong> zu einer eigenständigen<br />

Funktion mit klarem Leistungsauftrag zusammengefasst worden. Die weiteren Aus-<br />

führungen widerspiegeln demnach nicht die aktuelle Sachlage, sondern den Zustand<br />

zum Erhebungszeitpunkt. Ziel ist es, die wesentlichen Aufgaben eines dezentralen<br />

<strong>Krankenhaus</strong>einkaufs und die damit verbundenen Herausforderungen zu illustrieren.<br />

Strategische Ausrichtung der Beschaffung<br />

Aufgrund der historisch gewachsenen Strukturen besitzt die Beschaffung einen mässi-<br />

gen Stellenwert <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong>es („Bestellbüro“). Die Zusammenarbeit mit den an-<br />

deren Fachbereichen, insbesondere mit der Pflege, ist angespannt und die Zufrieden-<br />

heit der Mitarbeitenden der Logistik sowie der für die Beschaffung verantwortlichen<br />

49 Der ausgewiesene Betrag ist eine Schätzung des interviewten Logistikverantwortlichen und bezieht sich<br />

lediglich auf die Beschaffung von Medizinprodukten.


88 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Pflegenden ist gering. Die Fluktuation der Mitarbeitenden ist dementsprechend hoch<br />

(ca. 20-25% des Personals in den erwähnten Bereichen).<br />

Da kein klarer Leistungsauftrag vergeben wurde, sind keine verbindlichen strategi-<br />

schen und operativen Zielsetzungen definiert. Demgemäss ist die Zusammenarbeit mit<br />

Lieferanten <strong>of</strong>tmals unverbindlich und opportunistisch. Auch verhindert der fehlende<br />

Einfluss auf die Fachbereiche die Bildung langfristiger Kooperationen. Folglich ist das<br />

Sort<strong>im</strong>ent nicht auf die Leistungsfähigkeit der Lieferanten, sondern auf die subjektiven<br />

Bedürfnissen der Bedarfsträger ausgerichtet.<br />

Vorgang der Bedarfsermittlung<br />

Ungleich wie be<strong>im</strong> ersten Fall wird in diesem <strong>Krankenhaus</strong> keine routinisierte Planung<br />

und Analyse der Bedarfe durchgeführt. Die Beschaffung wird dahingegen ad hoc<br />

durch die Bedarfsmeldung der Fachbereiche angestossen.<br />

Für die Meldung der Bedarfe wird <strong>im</strong> untersuchten <strong>Krankenhaus</strong> ebenfalls ein DPS<br />

eingesetzt. Allerdings werden in der betreffenden Applikation ausschliesslich Lagerar-<br />

tikel geführt, welche lediglich 17% des gesamten Sort<strong>im</strong>ents ausmachen. 50<br />

Die restlichen 83% der Materialien sind Durchlaufartikel und werden direkt durch die<br />

Bedarfsträger per Fax be<strong>im</strong> Lieferanten bestellt. Folglich ist die Informationsbasis der<br />

Logistikabteilung sehr dürftig und erlaubt nur begrenzte Rückschlüsse auf den<br />

Verbrauch und das Bestellverhalten der Stationen. Aufgrund der grosszügigen Platz-<br />

verhältnisse <strong>im</strong> Zentrallager werden deshalb sämtliche Lagerartikel in relativ grossen<br />

Mengen vorrätig gehalten, was zu einer hohen Kapitalbindung führt. Infolge des un-<br />

kontrollierten Bestellverhaltens der Stationen wird weiterhin davon ausgegangen, dass<br />

auch dort ansehnliche Lagerbestände vorzufinden sind.<br />

Der Vorgang der dezentralen Bedarfsmeldung ist in nachfolgender Abbildung 37 gra-<br />

fisch dargestellt.<br />

50 Im untersuchten <strong>Krankenhaus</strong> werden Artikel, die von mehr als zwei Fachbereichen regelmässig angefordert<br />

werden, als Lagerartikel klassifiziert. Artikel, die bereits schon einmal beschafft wurden, aber gegenwärtig<br />

nur von einem Fachbereich benötigt werden, gelten als Durchlaufartikel. Es ist anzunehmen, dass weitere Ar-<br />

tikel bestellt werden, die sich der Kenntnis der Logistikabteilung entziehen.


Analyse des Gestaltungsbereiches 89<br />

Lieferant<br />

Bestellung<br />

entgegennehmen<br />

Bestellung<br />

bearbeiten<br />

Wareneingang<br />

Vorgang der Bestellabwicklung<br />

Bedarf tritt auf<br />

Material in<br />

Stationslager<br />

vorhanden<br />

nein<br />

Im<br />

Sort<strong>im</strong>ent<br />

nein<br />

Bestellung<br />

erzeugen<br />

Bestellung<br />

senden<br />

Station Logistik<br />

ja<br />

ja<br />

Material<br />

aus Schrank<br />

entnehmen<br />

Materialanforderung<br />

erzeugen<br />

Produktinformationen<br />

an DPS<br />

Abbildung 37: Vorgang Bedarfsermittlung Fall B<br />

Fax<br />

Materialanforderung<br />

bündeln<br />

Bestellabwicklung<br />

Die Bestellabwicklung der <strong>im</strong> DPS angeforderten Lagerartikel erfolgt einmal pro Wo-<br />

che durch den Logistikverantwortlichen. Hierfür wird zunächst eine <strong>List</strong>e mit den Ma-<br />

terialanforderungen ausgedruckt. Diese dient als Grundlage zur Suche der angeforder-<br />

ten Materialien in einem vordefinierten elektronischen Produktkatalog eines Service<br />

Providers. 51 Aufgrund der Personalisierung des Produktkatalogs ist die Suche relativ<br />

einfach, allerdings müssen die einzelnen Bestellpositionen der <strong>List</strong>e manuell übertra-<br />

gen werden, was folglich fehleranfällig und zeitaufwendig ist. Nach Erfassung der Be-<br />

stellungen werden diese per Fax automatisch an die Lieferanten übermittelt (vgl. Ab-<br />

bildung 38).<br />

51 Die Stammdaten für das DPS werden direkt aus dem Katalog übernommen, allerdings bestand zum Zeitpunkt<br />

der Untersuchung noch kein funktionierendes Mapping-Verfahren für die direkte Übermittlung der Material-<br />

anforderungen.


90 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Vorgang der Wareneingangskontrolle<br />

Abbildung 38: Vorgang Bestellabwicklung Fall B<br />

Das dezentrale <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> erschwert insbesondere den Vorgang der Waren-<br />

eingangskontrolle, da mehrere Orte mit Waren beliefert werden (Zentrallager und die<br />

unterschiedlichen Stationen). Wegen der vielen Anlieferorte kommt es häufig vor, dass<br />

die Waren einem falschen Fachbereich zugestellt werden resp. die Logistik Lieferun-<br />

gen erhält, von denen sie keine Bestellinformationen besitzt. Folglich wird <strong>im</strong> betrach-<br />

teten <strong>Krankenhaus</strong> viel Zeit aufgewendet, um den richtigen Empfänger einer Lieferung<br />

zu eruieren resp. falsch zugestellte Lieferungen zu finden.<br />

Gelangen die bestellten Produkte direkt zur Station, so wird i. d. R. der Lieferschein<br />

geprüft und bei Unst<strong>im</strong>migkeiten der Logistikabteilung zur Abklärung weitergeleitet.<br />

Die Rechnungserfassung wird ebenfalls der Logistikabteilung übergeben. Diese nutzt<br />

diese Gelegenheit zur annähernden Best<strong>im</strong>mung des Einkaufsvolumens der einzelnen<br />

Fachbereiche.


Analyse des Gestaltungsbereiches 91<br />

Werden die bestellten Produkte zur Logistikabteilung geschickt, werden zunächst der<br />

Lieferschein und der Zustand der Materialien überprüft. Konnten keine Fehler gefun-<br />

den werden, wird der Wareneingang manuell erfasst. Bei Unst<strong>im</strong>migkeiten wird dem<br />

entsprechenden Lieferanten eine Beschwerde per Fax zugestellt. Rechnungen werden<br />

gleich wie be<strong>im</strong> Fall A erst nach Überprüfung der Bestelldaten erfasst. Hierfür werden<br />

die gedruckten Faxberichte resp. das DPS zur Hilfe genommen. Die Begleichung der<br />

Rechnung wird durch das Rechnungswesen vollzogen.<br />

Abbildung 39 visualisiert die einzelnen Aktivitäten der Wareneingangskontrolle bei<br />

einer dezentral ausgerichteten Beschaffung.<br />

Station<br />

Material<br />

entgegennehmen<br />

Lieferschein<br />

prüfen<br />

Material<br />

entspricht<br />

Lieferschein<br />

nein<br />

Lieferschein<br />

weiterleiten<br />

Rechnung<br />

entgegennehmen<br />

Rechnung<br />

weiterleiten<br />

Lieferant<br />

Bestellung<br />

Material<br />

senden<br />

Rechnung<br />

senden<br />

Beschwerde<br />

bearbeiten<br />

Material<br />

entgegennehmen<br />

Rechnung<br />

entgegennehmen<br />

Bestelldaten<br />

prüfen<br />

Bestellung<br />

einer<br />

Rechnung<br />

zuweisen<br />

Bestellung<br />

st<strong>im</strong>mt mit<br />

Rechnung<br />

überein<br />

ja<br />

Rechnung<br />

erfassen<br />

Logistik<br />

Lieferschein<br />

prüfen<br />

Material<br />

entspricht<br />

Lieferschein<br />

ja<br />

Material<br />

prüfen<br />

Material<br />

optisch in<br />

Ordnung<br />

ja<br />

Material<br />

erfassen<br />

nein<br />

nein<br />

Rechnungsinformationen<br />

an ERP-System<br />

Abbildung 39: Vorgang Wareneingang Fall B<br />

Fax<br />

nein<br />

Papierformular<br />

Beschwerde<br />

senden<br />

Fax<br />

Lieferinformationen<br />

an DPS


92 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

Herausforderungen be<strong>im</strong> aktuellen Zustand<br />

Das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> <strong>im</strong> betrachteten <strong>Krankenhaus</strong> zeigt weitaus mehr Gestal-<br />

tungspotentiale als <strong>im</strong> ersten Fall. In Bezug auf die kostenorientierte Opt<strong>im</strong>ierung des<br />

Einkaufs ist durch die direkte Bestellabwicklung seitens der Stationen die Möglichkeit<br />

zur Bestellopt<strong>im</strong>ierung weitestgehend genommen. Zudem wird dadurch die Material-<br />

bewirtschaftung (z. B. Warenannahme, Beschwerdemanagement) massiv erschwert<br />

und eine ordentliche Bedarfsplanung und -analyse unmöglich gemacht.<br />

Aufgrund der dezentralen Abwicklung entstehen auch hohe Prozesskosten. Beispiels-<br />

weise verbringt das Pflegepersonal <strong>im</strong> besagten <strong>Krankenhaus</strong> durchschnittlich bis zu<br />

50 Minuten pro Tag mit Aktivitäten für die Beschaffung und Lagerbewirtschaftung<br />

von Materialien. Auch für die Logistik entstehen insbesondere wegen der zahlreichen<br />

Abklärungen (z. B. Falschlieferungen, fehlende Liefer- und Bestellinformationen etc.)<br />

hohe Prozesskosten. Zum Beispiel können von den Rechnungen, die von den Stationen<br />

an die Logistik weitergeleitet werden, nur knapp 36% einem Bedarfsträger zugewiesen<br />

werden. Dies hat zur Folge, dass viele Positionen als Gemeinkosten verbucht werden<br />

und demnach eine verursachergerechte Kostenabrechnung verunmöglicht. Auch kön-<br />

nen wegen der fehlenden Kontrollmechanismen keine genauen Einschätzungen hin-<br />

sichtlich des Einkaufsvolumens, Lagerwerts usw. gemacht werden.<br />

Die grösste Herausforderung in Bezug auf die Prozesskostenopt<strong>im</strong>ierung stellt jedoch<br />

die Fluktuation des Personals dar und führt dazu, dass die Ansprechpartner ständig<br />

wechseln und dementsprechend keine langfristige Zusammenarbeit gepflegt werden<br />

kann. Da die Beschaffung pr<strong>im</strong>är durch das Pflegepersonal durchgeführt wird, kann<br />

dies folglich auch einen Einfluss auf die Lieferantenbeziehung haben. Versuche, so-<br />

wohl die Mitarbeitenden der Logistik als auch das Pflegepersonal langfristig auf eine<br />

gemeinsame Linie zu bringen scheiterten, nicht zuletzt auch wegen der fehlenden Un-<br />

terstützung des <strong>Management</strong>s.<br />

4.2.2.5 Fall C: Zentraler Einkauf in einem grossen <strong>Krankenhaus</strong><br />

Um die Charakterzüge eines zentral organisierten Einkaufs zu ergründen, wurde ein<br />

<strong>Krankenhaus</strong> der Zentrumsversorgung mit rund 730 Betten und 193'000 Patienten pro<br />

Jahr untersucht. Die Leistungserbringung verteilt sich auf mehr als 40 Spezialkliniken<br />

und Institute und ist <strong>im</strong> Vergleich zu den anderen betrachteten Krankenhäusern breiter<br />

gefächert.<br />

Organisatorisch wird der Einkauf als eigenständige Funktion geführt und ist zusam-<br />

men mit der Logistik, dem Hausdienst, dem Technischen Dienst sowie der Gastrono-


Analyse des Gestaltungsbereiches 93<br />

mie dem Fachbereich „Betrieb“ unterstellt. Aufgabe des Einkaufs ist, nebst der Ver-<br />

sorgung der Kliniken mit Medizinprodukten, auch die Beschaffung von Investitionsgü-<br />

tern und Dienstleistungen. Aufgrund historisch gewachsener Strukturen wird die Arz-<br />

ne<strong>im</strong>ittelversorgung durch die Apotheke sichergestellt. Das vom Einkauf zu beschaf-<br />

fende Sort<strong>im</strong>ent umfasst ca. 14'000 Medizinprodukte, was einem Einkaufsvolumen<br />

von rund 70 Mio. CHF pro Jahr entspricht.<br />

Strategische Ausrichtung der Beschaffung<br />

Der Einkauf wird wesentlich von den Lagerkapazitäten des Zentrallagers beeinflusst.<br />

Die Aufnahmefähigkeit ist aufgrund der baulichen Verhältnisse äusserst begrenzt. Dies<br />

führt dazu, dass die Bewirtschaftung der Lager vorwiegend dezentral, auf den Statio-<br />

nen durchgeführt wird. Im Zentrallager werden lediglich besonders sperrige oder kriti-<br />

sche Artikel vorrätig gehalten. Für den Einkauf ist die genaue Best<strong>im</strong>mung der Lager-<br />

kapazitäten und Bedarfe deshalb ausserordentlich wichtig. Allerdings ist aus heutiger<br />

Sicht der dafür notwendige Informationsfluss noch nicht ausreichend gewährleistet.<br />

Ziel des Einkaufsverantwortlichen ist es, sowohl die internen Informationsflüsse zu<br />

opt<strong>im</strong>ieren, als auch die externe Zusammenarbeit mit Lieferanten und anderen Kran-<br />

kenhäusern zu intensivieren (z. B. versucht man die Lagerbewirtschaftung best<strong>im</strong>mter<br />

Materialien an Lieferanten oder an Logistikdienstleister auszulagern). Zum Zeitpunkt<br />

der Untersuchung war die Kooperation mit Lieferanten auf wenige Bereiche be-<br />

schränkt (z. B. Vendor Managed Inventory in der Chirurgie) und die Einkaufsgemein-<br />

schaft <strong>im</strong> Aufbau begriffen, weshalb dies in der Fallbeschreibung nicht weiter detail-<br />

liert wird.<br />

Vorgang der Bedarfsermittlung<br />

Die Ermittlung der Bedürfnisse erfolgt sowohl bedarfsgesteuert als auch geplant. Da<br />

nicht genügend Ressourcen für die Unterstützung der Bestellaufnahme auf den Statio-<br />

nen vorhanden sind und die Stationslager nicht elektronisch bewirtschaftet werden,<br />

erfolgt die Bedarfsermittlung dezentral durch die Bedarfsträger selbst. Diese können<br />

<strong>im</strong> Bedarfsfall per DPS sämtliche Produkte anfordern. Dabei können zwei Fälle unter-<br />

schieden werden: Sort<strong>im</strong>entsartikel können mittels vorkonfiguriertem Produktkatalog<br />

angefordert werden (wiederkehrende Bestellpositionen werden gemerkt und automa-<br />

tisch be<strong>im</strong> nächsten Mal aufgelistet). Sonderbestellungen müssen in einem Freitextfeld<br />

genau spezifiziert werden (Produkt- und Lieferanteninformationen, ungefährer Preis,<br />

Verwendungszweck). Die direkte Bestellung be<strong>im</strong> Lieferanten ist nicht erlaubt und


94 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

wird nur in Ausnahmefällen gestattet (Involvierung des Einkaufs ist Pflicht; die Kon-<br />

trollmöglichkeiten sind allerdings beschränkt).<br />

Da der Wareneingang und die Warenentnahme auf den Stationslagern nicht elektro-<br />

nisch erfasst werden, kann eine genaue Planung der Bedarfe nur für die Artikel durch-<br />

geführt werden, welche <strong>im</strong> Zentrallager verwaltet sind. Diese machen jedoch nur<br />

knapp 10% des Sort<strong>im</strong>ents aus.<br />

Gleich wie <strong>im</strong> ersten Fall wird die Planung der Bedarfe systemtechnisch unterstützt,<br />

indem anhand der registrierten Warenein- und -abgänge Bestellvorschläge generiert<br />

werden. Diese dienen den Einkäufern als Basis für die Bestellabwicklung der Zentral-<br />

lagerartikel (vgl. Abbildung 40).<br />

Vorgang der Bestellabwicklung<br />

Abbildung 40: Vorgang Bedarfsermittlung Fall C<br />

Da täglich bis zu 1'000 Materialanforderungen be<strong>im</strong> Einkauf eintreffen, ist die Bestell-<br />

abwicklung nicht auf einen fixen Wochentag festgelegt, sondern wird kontinuierlich<br />

ausgeführt. Dabei wird versucht die einzelnen Bedarfsmeldungen nach Dringlichkeit<br />

abzuarbeiten und weniger dringliche Anforderungen so gut wie möglich zu bündeln<br />

(insbesondere bei Sort<strong>im</strong>entsartikeln). Der Vorgang der Bestellabwicklung ist dabei


Analyse des Gestaltungsbereiches 95<br />

zweigeteilt (vgl. Abbildung 41): Bei regulären Materialanforderungen werden die ein-<br />

zelnen Bestellpositionen <strong>im</strong> DPS zusammengefasst und anschliessend ein Bestellauf-<br />

trag ausgedruckt. Die Übermittlung an die entsprechenden Lieferanten erfolgt per Fax.<br />

Bei Sonderbestellungen, die als Freitext <strong>im</strong> DPS erfasst wurden, wird zunächst ge-<br />

prüft, ob das angeforderte Produkt nicht bereits <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent aufgenommen ist. Ist<br />

dies nicht der Fall, wird <strong>im</strong> Internet nach einem adäquaten Lieferanten gesucht. Die<br />

Suche ist gleich wie die Bedarfsmeldung i. d. R. unstrukturiert, zeitaufwendig und be-<br />

nötigt teilweise diffizile Abklärungen. Um den Aufwand für eine wiederkehrende Be-<br />

schaffung zu min<strong>im</strong>ieren, werden bei erfolgreicher Identifizierung eines Lieferanten<br />

die dazugehörigen Stammdaten manuell erfasst. Die Auslösung der Bestellung erfolgt<br />

danach analog wie bei einer regulären Materialanforderung.<br />

Unstrukturierte<br />

Information<br />

aus DPS<br />

Internet<br />

Produktinformationen<br />

an DPS<br />

Materialanforderung<br />

prüfen<br />

Im Sort<strong>im</strong>ent<br />

nein<br />

Produkt<br />

suchen<br />

Stammdaten<br />

erfassen<br />

Materialanforderung<br />

erfassen<br />

ja<br />

Einkauf<br />

Bedarfsmeldung<br />

UnstrukturierteMaterialanforderung<br />

Vorgang der Wareneingangskontrolle<br />

ja<br />

nein<br />

Bestellung<br />

erzeugen<br />

Produktinformationen<br />

aus DPS<br />

Bestellung<br />

drucken<br />

Bestellung<br />

senden<br />

Abbildung 41: Vorgang Bestellabwicklung Fall C<br />

Fax<br />

Lieferant<br />

Bestellung<br />

entgegennehmen<br />

Bestellung<br />

bearbeiten<br />

Wareneingang<br />

Aufgrund der Grösse des untersuchten <strong>Krankenhaus</strong>es wird die Entgegennahme der<br />

bestellten Materialien nicht durch den Einkauf, sondern durch das Zentrallager ver-


96 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

richtet. Dieses ist vom Einkauf sowohl örtlich als auch organisatorisch getrennt. Die<br />

Erfassung der Wareneingänge geschieht dabei analog wie bei den vorherigen Fallbe-<br />

schreibungen (vgl. Abbildung 42).<br />

Ein massgeblicher Unterschied ist jedoch in der Handhabung des Beschwerdemana-<br />

gements zu finden. Anders als bei den anderen Fällen wird hier versucht, sämtliche<br />

Kontakte zu den Lieferanten durch den Einkauf zu lenken (Single Point <strong>of</strong> Contact).<br />

Dadurch entsteht intern zwar ein höherer Koordinationsaufwand, da sich das Zentral-<br />

lager sowie die Fachbereiche <strong>im</strong> Falle von Unst<strong>im</strong>migkeiten mit dem Einkauf abspre-<br />

chen müssen, allerdings kann der Einkauf so die Kommunikation mit den Lieferanten<br />

pr<strong>of</strong>essionalisieren [vgl. z. B. Mühlmeyer, Belz 2003, S. 585 f.].<br />

Abbildung 42: Vorgang Wareneingang Fall C


Analyse des Gestaltungsbereiches 97<br />

Herausforderungen be<strong>im</strong> aktuellen Zustand<br />

Das breite Leistungsspektrum, welches das untersuchte <strong>Krankenhaus</strong> erbringen muss,<br />

erfordert eine hohe Flexibilität in der Beschaffung. Demzufolge werden die speziellen<br />

Bedürfnisse der medizinischen Fachbereiche laufend registriert und das Sort<strong>im</strong>ent<br />

dementsprechend angepasst. Zu Gunsten der Erfüllung der spezifischen Wünsche der<br />

Bedarfsträger wird jedoch auf grössere Bündelungseffekte durch Standardisierung des<br />

Sort<strong>im</strong>ents und Segmentierung der Lieferantenbasis verzichtet.<br />

Dadurch entstehen auch höhere Prozesskosten. Die (unstrukturierte) Suche neuer Pro-<br />

dukte n<strong>im</strong>mt einen Grossteil der Zeit der Einkäufer in Anspruch. Zudem bedingen die<br />

zahlreichen Medienbrüche, gleich wie bei den anderen Krankenhäusern, einen erhöh-<br />

ten Erfassungsaufwand, was nicht zuletzt auch einen Einfluss auf die Datenqualität<br />

hat. Schliesslich verursacht die dezentrale und lose gekoppelte Verwaltung der Stati-<br />

onslager ebenfalls Mehrkosten wegen einer <strong>of</strong>tmals bewusst übermässigen Vorratsbil-<br />

dung.<br />

In Bezug auf netzwerkspezifische Zielsetzungen des Einkaufs besteht ähnlich wie<br />

be<strong>im</strong> zweiten Fall aufgrund fehlender personeller Kapazitäten für die Bedarfsaufnah-<br />

me auf den Stationen lediglich ein indirekter Kontakt mit den Bedarfsträgern. Dies<br />

führt dazu, dass der Stellenwert der Beschaffung <strong>im</strong> untersuchten <strong>Krankenhaus</strong> von<br />

den einzelnen Fachbereichen höchst unterschiedlich bewertet wird und die interne Ko-<br />

operationsbereitschaft nicht überall gleich vorhanden ist. Diese wird aber für die ange-<br />

strebte Pr<strong>of</strong>essionalisierung des Lieferantenbeziehungsmanagements sowie für die<br />

Bildung der Einkaufsgemeinschaft vorausgesetzt.<br />

4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Die Literaturanalyse und Fallstudien haben gezeigt, dass die gegenwärtige Reife des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>einkaufs eher unterentwickelt ist. Die Herausforderungen hinsichtlich der<br />

Beschaffung in Krankenhäusern sind vielschichtig:<br />

� Interne Positionierung (Verhalten): Krankenhäuser sind traditionell durch ihre un-<br />

terschiedlichen Berufsgruppen geprägt [vgl. Glouberman, Mintzberg 2001, S.<br />

59]. 52 Da die Beschaffung eine sekundäre, nicht-medizinische Aktivität darstellt,<br />

52 Mit 37,2% der Mitarbeitenden repräsentieren die Pflegenden die zahlenmässig stärkste Berufsgruppe. Die<br />

Ärzteschaft macht 14,9% und andere medizinische Fachbereiche rund 23,4% der Belegschaft aus. Die restli-<br />

chen 24,5% der Mitarbeitenden arbeiten in technischen (z. B. Informatik, Facility <strong>Management</strong>) oder be-<br />

triebswirtschaftlichen Bereichen (z. B. Rechnungswesen, Einkauf) [vgl. Bundesamt für Statistik 2009].


98 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

wird der Stellenwert der Einkaufsorganisation generell als gering eingeschätzt. Die<br />

bewusste Umgehung des Einkaufs wird seitens des <strong>Krankenhaus</strong>managements heu-<br />

te <strong>im</strong>mer noch toleriert.<br />

� Externe Positionierung (Macht): Die Kooperation mit Lieferanten, als auch mit<br />

anderen Krankenhäusern ist erst <strong>im</strong> Aufbau begriffen. Angesichts des geringen<br />

Stellenwerts des Einkaufs und der daraus resultierenden mangelnden Verbindlich-<br />

keit der Verträge (z. B. Aushebelung durch Maverick Buying) versuchen Lieferan-<br />

ten deshalb direkt mit den Fachbereichen zu verhandeln [vgl. Drauschke 2002, S.<br />

24].<br />

� Fehlendes Know-how (Führung): Der Einkauf konzentriert sich heute weitestge-<br />

hend auf operative Beschaffungsaktivitäten (z. B. Bestellabwicklung, Warenein-<br />

gang) und bestärkt dadurch (bewusst oder auch unbewusst) die ihm zuerkannte<br />

Rolle des Bestellbüros. Das Wissen zur Organisierung eines strategischen und tak-<br />

tischen <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s fehlt.<br />

� Unklare strategische Ausrichtung (Strategie): Die strategische Ausrichtung des<br />

Einkaufs ist heute <strong>of</strong>tmals undurchsichtig oder durch die medizinischen und be-<br />

triebswirtschaftlichen Fachbereiche fremdbest<strong>im</strong>mt. Eine Weiterentwicklung des<br />

Einkaufs scheitert, weil die erforderlichen Veränderungen nicht klar kommuniziert<br />

werden können.<br />

� Mässiger Prozessgedanke (Organisation): Die betrachteten Prozesse weisen zahl-<br />

reiche Medienbrüche auf und werden i. d. R. nicht quantitativ geführt. Die beschaf-<br />

fungsrelevanten Aktivitäten können deswegen nicht effektiv kontrolliert und ge-<br />

steuert werden.<br />

� Überholte Applikationslandschaft (Technologie): Die systemtechnische Unterstüt-<br />

zung der Beschaffungsfunktion ist heute eher gering [vgl. Fitterer, Rohner 2009, S.<br />

10] und nur ansatzweise mit anderen Applikationen integriert [vgl. Khoumbati et<br />

al. 2006, S. 72]. Die Effizienz der Einkaufsprozesse ist dementsprechend geschmä-<br />

lert und ein weiterer Grund, warum strategische und taktische Aufgaben nicht<br />

wahrgenommen werden können.<br />

Auf Grundlage der in Kapitel 2.5 abgeleiteten materiellen Anforderungen für die Arte-<br />

faktkonstruktion können nun formellen Anforderungen an das zu entwickelnde Reife-<br />

gradmodell wie folgt abstrahiert werden:


Analyse des Gestaltungsbereiches 99<br />

� Ganzheitlichkeit: Die Analyse des Gestaltungsbereiches hat ergeben, dass sowohl<br />

harte (z. B. schlechte Prozessunterstützung und -automation, geringe Integration<br />

der S<strong>of</strong>twarekomponenten, fehlende Infrastruktur) als auch weiche Faktoren (z. B.<br />

geringer Stellenwert der erbrachten Leistungen, mangelndes medizinisches und be-<br />

triebswirtschaftliches Fachwissen) den Grad der Pr<strong>of</strong>essionalität des Kranken-<br />

hauseinkaufs best<strong>im</strong>men. Im Hinblick auf eine ganzheitliche Beurteilung der Reife<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs können die folgenden Anforderungen spezifiziert werden<br />

(vgl. Tabelle 9):<br />

Gegenstand Anforderung Erläuterung<br />

Strategie Strategische Gestaltung<br />

Taktische Gestaltung<br />

Operative Gestaltung<br />

Organisation Prozessdefinition<br />

Prozessführung<br />

Prozessopt<strong>im</strong>ierung<br />

Technologie Automatisierung<br />

Führung-<br />

Verhalten-<br />

Macht<br />

Konnektivität<br />

Alignment<br />

Anreize<br />

Wissen<br />

Kooperation<br />

Das Reifegradmodell beinhaltet Gestaltungsob-<br />

jekte mit Rücksicht auf die strategische, taktische<br />

und operative Gestaltung des <strong>Supply</strong> Manage-<br />

ments in einem <strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Das Reifegradmodell hilft einzuschätzen, inwie-<br />

fern die Prozesse und Praktiken des Einkaufs<br />

definiert, umgesetzt, geführt und opt<strong>im</strong>iert sind.<br />

Das Reifegradmodell hilft einzuschätzen, inwie-<br />

weit Technologien zur Automatisierung der Pro-<br />

zesse vorhanden und die existierenden Systeme<br />

mit anderen integriert sind.<br />

Das Reifegradmodell hilft einzuschätzen, wie<br />

umfangreich das Wissen, die Kooperationsinten-<br />

sität und die entsprechenden Anreizstrukturen<br />

ausgestaltet sind.<br />

Tabelle 9: Anforderungen in Bezug auf die Ganzheitlichkeit<br />

� Multiperspektivität: Auf Grundlage der Fallstudien kann geschlossen werden, dass<br />

sich der Entwicklungsstand der Beschaffung sowohl in strategischer, organisatori-<br />

scher, technologischer und kultureller Hinsicht in den einzelnen Krankenhäusern<br />

stark unterscheiden kann. Für diejenigen Krankenhäuser, welche einen geringen<br />

Entwicklungsstand aufweisen bzw. einen klar abgestuften Wandelprozess bevorzu-<br />

gen (mechanische Gestaltung), ist ein vorab definierter Entwicklungspfad vor-<br />

zugeben anhand dessen sie die Einkaufsorganisation ausrichten können. Für dieje-<br />

nigen Krankenhäuser, die bereits einen hohen Entwicklungsstand erreicht haben<br />

bzw. eine dynamischen Weiterentwicklung des Einkaufs favorisieren (organische<br />

Gestaltung), sollte die Möglichkeit zur selbstständigen und flexiblen Best<strong>im</strong>mung


100 Analyse des Gestaltungsbereiches<br />

der Entwicklungsrichtung bestehen. Daraus resultieren die folgenden Anforderun-<br />

gen (vgl. Tabelle 10):<br />

Wandel Anforderung Erläuterung<br />

Mechanisch/<br />

Revolutionär<br />

Organisch/<br />

Evolutionär<br />

Linearer<br />

Entwicklungspfad<br />

Dynamischer<br />

Entwicklungspfad<br />

Das Reifegradmodell weist einen linearen Entwick-<br />

lungspfad auf, der die Anwender bei der radikalen<br />

Fortentwicklung des Einkaufs unterstützt.<br />

Das Reifegradmodell weist einen anpassbaren Ent-<br />

wicklungspfad auf, der durch die Anwender flexibel<br />

festgelegt werden kann.<br />

Tabelle 10: Anforderungen in Bezug auf die Multiperspektivität<br />

� Situativität: Trägerschaft, Typologie sowie die organisatorische Einbettung inner-<br />

halb des <strong>Krankenhaus</strong>es best<strong>im</strong>men massgeblich die Aufgabenstruktur der Ein-<br />

kaufsorganisation. Daraus ergeben sich auch unterschiedliche Zielsetzungen für die<br />

Pr<strong>of</strong>essionalisierung des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s <strong>im</strong> jeweiligen <strong>Krankenhaus</strong>. 53 In<br />

Bezug auf die Entwicklung des Reifegradmodells können daraus die folgenden An-<br />

forderungen entstehen (vgl. Tabelle 11):<br />

Situation Anforderung Erläuterung<br />

Unternehmen Konfigurative Anpas-<br />

sung der Modellbasis<br />

Branche Aggregierte Visuali-<br />

sierung der Einzelbe-<br />

urteilungen<br />

Das Reifegradmodell beurteilt die Reife des Kranken-<br />

hauseinkaufs auf Basis unterschiedlicher Szenarien.<br />

Das Reifegradmodell liefert zusätzlich zur Reifebeur-<br />

teilung einzelner Organisationen auch eine aggregierte<br />

Sicht auf die Reife der Branche.<br />

Tabelle 11: Anforderungen in Bezug auf die Situativität<br />

53 Bspw. haben [Herbsleb et al. 1997] festgestellt, dass die Gestaltungsempfehlungen des CMM-<br />

Reifegradmodells von kleineren Unternehmen als weniger relevant eingestuft werden als von grösseren Un-<br />

ternehmen. Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen, dass CMM ein „One size fits all“-Ansatz zugrunde-<br />

legt und die spezifizierten Praktiken höherer Reifegrade für die kleineren Unternehmen ineffizient sind.


Vergleich bestehender Reifegradmodelle 101<br />

5 Vergleich bestehender Reifegradmodelle<br />

Während in den Anfängen der Entwicklung von Reifegradmodellen die Opt<strong>im</strong>ierung<br />

bzw. Bewertung des Information Systems Engineering <strong>im</strong> Vordergrund stand, werden<br />

heute zunehmend Reifegradmodelle für das Business Engineering entwickelt. Ziel die-<br />

ses Kapitels ist es, einen kompr<strong>im</strong>ierten Überblick über die existierenden Reifegrad-<br />

modelle zu geben und diejenigen Modelle, die sich mit Fragestellungen des SCM und<br />

E-Business auseinandersetzen, näher zu erläutern, um daraus Rückschlüsse für die Ar-<br />

tefaktkonstruktion zu erhalten.<br />

Hierfür werden zunächst auf Basis einer Literaturrecherche der aktuelle Modellbestand<br />

aufgezeigt und die für die Diskussion relevanten Ansätze ausgewählt (Abschnitt 5.1).<br />

Diese werden danach eingehend erklärt (Abschnitt 5.2) und hinsichtlich der definierten<br />

Anforderungen bewertet (Abschnitt 5.3). Das Kapitel schliesst mit einer kurzen Zu-<br />

sammenfassung der Ergebnisse (Abschnitt 5.4).<br />

5.1 Gestaltungsbereiche bestehender Reifegradmodelle<br />

Reifegradmodelle haben gemeinsam, dass sie entweder <strong>im</strong> Hinblick auf einen Gestal-<br />

tungsbereich oder wenige ausgewählte Aufgabenfelder konkretisiert sind [vgl. Daniel<br />

2008, S. 104]. Schätzungen von DE BRUIN et al. zufolge existieren mehr als 150 Rei-<br />

fegradmodelle für die unterschiedlichsten Gestaltungsbereiche und Aufgabenfelder des<br />

Information Systems und Business Engineering [vgl. de Bruin et al. 2005, S. 2]. Die<br />

Publikation <strong>im</strong>mer neuer Modelle für häufig sehr ähnliche bzw. die gleichen Problem-<br />

stellungen erweckt aber zunehmend den Eindruck einer gewissen Beliebigkeit der vor-<br />

geschlagenen Reifegradmodelle [vgl. Becker et al. 2009, S. 250].<br />

Um die Notwendigkeit der Entwicklung eines neuen Reifegradmodells dazulegen, ist<br />

deshalb der Rückgriff auf den aktuellen Modellbestand notwendig. Da die Verbreitung<br />

von Reifegradmodellen unkoordiniert und unsystematisch stattfindet, ist die Wieder-<br />

auffindung und Wiederverwendung allerdings erschwert [vgl. Mettler et al. 2009, S.<br />

2]. 54<br />

Die Systematisierung des Modellbestands beschränkt sich heute auf eine reine Auflis-<br />

tung der Modelle [vgl. Copeland 2003; Sheperd 2009], ohne jedoch Angaben über den<br />

Gestaltungsbereich und andere qualitative Merkmale wie z. B. Dokumentation, Erhe-<br />

54 Eine Diskussion möglicher Klassifikationskriterien für Reifegradmodelle ist in [Mettler 2009; Mettler et al.<br />

2009] zu finden.


102 Vergleich bestehender Reifegradmodelle<br />

bungs- und Analyseverfahren, Evaluationsergebnisse usw. zu machen. Zur Identifika-<br />

tion themenverwandter Reifegradmodelle wurde deshalb eine eigenständige Recherche<br />

durchgeführt.<br />

Die Suche in der ACM Digital Library ergab 186, in IEEE Xplore 357, in AIS Elect-<br />

ronic Library 10 und <strong>im</strong> EBSCOhost 846 Artikel, welche sich mit der Entwicklung,<br />

Evaluation oder generellen Diskussion von Reifegradmodellen beschäftigten. 55 Als<br />

Suchbegriff wurde hierfür der Terminus „Maturity Model“, „Capability Model“ oder<br />

„Assessment Model“ verwendet. Nach Subtraktion von Doppeleinträgen (d. h. gleicher<br />

Artikel war in mehreren Literaturdatenbanken vorhanden oder gleiches Reifegradmo-<br />

dell wurde in mehreren Artikeln behandelt) konnten schliesslich 117 verschiedene Rei-<br />

fegradmodelle registriert werden. 56 Die Abdeckung der Aufgabenfelder und Gestal-<br />

tungsbereiche ist in Abbildung 43 illustriert.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

Wissensmanagement<br />

Projektmanagement<br />

IT-<strong>Management</strong><br />

Architekturmanagement<br />

Internet & World Wide Web<br />

IT-Sicherheit<br />

Basis für die<br />

Vergleichsstudie<br />

SCM & E-Business<br />

IT/Business Alignment<br />

IT-Outsourcing<br />

Auditierung<br />

Change <strong>Management</strong><br />

Abbildung 43: Gestaltungsbereiche von Reifegradmodellen<br />

55 Vgl. ACM Digital Library (http://portal.acm.org/dl.cfm), IEEE Xplore (http://ieeexplore.ieee.org/Xplore),<br />

AIS Electronic Library (http://aisel.aisnet.org/) und EBSCOhost (http://www.ebscohost.com/).<br />

56 Vgl. Anhang E.<br />

E-Learning<br />

Personalentwicklung<br />

Data Warehousing<br />

Datenqualität<br />

E-Collaboration<br />

Ha rdware<br />

IT-Betrieb<br />

Personalführung<br />

Wirtschaftsrecht<br />

Prozessmanagement<br />

Innovationsmanagement<br />

Marketing


Vergleich bestehender Reifegradmodelle 103<br />

5.2 Diskussion ausgewählter Reifegradmodelle<br />

Die nachfolgende Diskussion beschränkt sich auf die Reifegradmodelle, welche dem<br />

Gestaltungsbereich des SCM und E-Business zugeordnet wurden. 57 Dabei folgt die<br />

Charakterisierung der Ansätze, soweit die vorhandenen Quellen es zulassen, nach den<br />

in Abschnitt 3.2.5 identifizierten Kriterien Verwendungszweck, Struktur, Reifekonzept<br />

und Reifegraddefinition. Zudem werden Aussagen darüber gemacht, welche Trans-<br />

fermittel für die Anwender zur Verfügung stehen.<br />

5.2.1 CMMI for Acquisition<br />

Neben dem prominenten Capability Maturity Model for S<strong>of</strong>tware (SW-CMM) [vgl.<br />

Paulk et al. 1993a] wurden <strong>im</strong> S<strong>of</strong>tware Engineering Institute (SEI) der Carnegie Mel-<br />

lon <strong>Universität</strong> eine Reihe weiterer Reifegradmodelle entwickelt. Ein Modell, das sich<br />

ausschliesslich mit der Opt<strong>im</strong>ierung der Beschaffung (insbesondere von S<strong>of</strong>tware oder<br />

IT) auseinandersetzt, ist das CMMI for Acquisition (CMMI-ACQ) [vgl. CMMI<br />

Product Team 2007].<br />

Verwendungszweck<br />

„[...] CMMI-ACQ provides an opportunity to avoid or el<strong>im</strong>inate barriers in the acqui-<br />

sition process through practices and terminology that transcend the interests <strong>of</strong> indi-<br />

vidual departments or groups“ [CMMI Product Team 2007, S. 4]. Es umfasst insge-<br />

samt 22 Prozessgebiete (z. B. Acquisition Validation, Decision Analysis and Resolu-<br />

tion, Project Planning) sowie vier Prozesskategorien (Acquisition, Support, Process<br />

<strong>Management</strong> und Project <strong>Management</strong>). 58 Eine Auflistung der <strong>im</strong> CMMI-ACQ enthal-<br />

tenen Prozessgebiete ist in Tabelle 12 dargestellt.<br />

Struktur<br />

Der Aufbau des CMMI-ACQ folgt der vom SEI festgelegten Struktur für CMMI-<br />

basierte Modelle (vgl. Abbildung 44). Basis für die Reifebewertung bilden dabei die so<br />

genannten Prozessgebiete (Process Area), welche als „[...] cluster <strong>of</strong> related practices<br />

57 Vgl. auch die thematische Einordnung der Arbeit in Abbildung 3.<br />

58 Von den erwähnten 22 Prozessgebieten beziehen sich allerdings nur sechs auf beschaffungsrelevante Aktivi-<br />

täten. Die restlichen 16 Prozessgebiete sind wiederkehrende Elemente, welche auch in anderen CMMI-<br />

Modellen wie z. B. dem CMMI for Development (CMMI-DEV) oder CMMI for Services (CMMI-SVC) zu<br />

finden sind.


104 Vergleich bestehender Reifegradmodelle<br />

in an area that, when <strong>im</strong>plemented collectively, satisfies a set <strong>of</strong> goals considered <strong>im</strong>-<br />

portant for making <strong>im</strong>provement in that area“ verstanden werden [CMMI Product<br />

Team 2007, S. 10]. Für jedes Prozessgebiet werden die übergeordneten Zielsetzungen<br />

(Purpose Statement), Konzepte (Introductory Notes) und Schnittstellen zu den anderen<br />

Prozessgebieten (Related Process Areas) spezifiziert sowie eine Zuordnung zu einer<br />

Prozesskategorie (Process Category) vorgenommen.<br />

Zur detaillierten Beschreibung eines Prozessgebiets werden ein oder mehrere spezifi-<br />

sche Ziele und Praktiken formuliert, welche nur für das jeweilige Prozessgebiet rele-<br />

vant sind. Daneben kann ein Prozessgebiet auch generische Ziele und Praktiken um-<br />

fassen, welche in mehr als einem Prozessgebiet vorkommen. Sowohl für spezifische<br />

als auch generische Praktiken können weitere untergeordnete Praktiken beschrieben<br />

werden. Eine Beschreibung typischer Arbeitsergebnisse erfolgt jedoch nur für spezifi-<br />

sche Praktiken.<br />

Legende<br />

Prozesskategorie<br />

Schnittstellenbeschreibung<br />

Ergebnis<br />

Spezifisches Ziel<br />

1..*<br />

Spezifische<br />

Praktik<br />

Reifegrad<br />

0..*<br />

Prozessgebiet<br />

0..1 1..*<br />

1..*<br />

1..*<br />

1..* 1..*<br />

1..* 1..* Untergeordnete<br />

Praktik<br />

1..*<br />

1..* 1..*<br />

1..*<br />

Generisches Ziel<br />

1..*<br />

Generische<br />

Pra ktik<br />

Übergeordnete<br />

Zielsetzung<br />

Übergeordnetes<br />

Konzept<br />

Zwingendes Element Erwartetes Element Beschreibendes Element<br />

1..*<br />

1..*<br />

Fähigkeitsgrad<br />

Abbildung 44: Metamodell der Struktur von CMMI-Modellen 59<br />

59 Übernommen und erweitert aus [CMMI Product Team 2007; Sharifloo et al. 2008]. Für die Darstellung wur-<br />

de die Unified Modeling Language verwendet.


Vergleich bestehender Reifegradmodelle 105<br />

Reifekonzept und Reifegrade<br />

Wie aus dem Metamodell zu entnehmen ist, fusst das CMMI-ACQ Reifegradmodell<br />

auf einem prozessorientierten Reifeverständnis. Dabei wird zwischen Reifegraden<br />

(Maturity Levels) und Fähigkeitsgraden (Capability Levels) bzw. zwischen einer stu-<br />

fenförmigen (Staged Representation) und kontinuierlichen Darstellung (Continuous<br />

Representation) unterschieden. Bei ersterem wird die Reife stets auf Grundlage der<br />

Prozessgebiete bewertet: „Maturity levels apply to an organization’s process <strong>im</strong>pro-<br />

vement achievement across multiple process areas. These levels are a means <strong>of</strong> pre-<br />

dicting the general outcomes <strong>of</strong> the next project undertaken“ [CMMI Product Team<br />

2007, S. 22]. Jedem Reifegrad wird daher eine Anzahl von Prozessgebieten mit kon-<br />

kreten Anforderungen zugeordnet, welche kumulativ erfüllt werden müssen, um auf<br />

die nächste Stufe zu gelangen. Insgesamt werden fünf Reifegrade vorgegeben (vgl.<br />

Tabelle 12).<br />

Reifegrad Erläuterung Zu erfüllendes Prozessgebiet<br />

1 - Initial Prozesse sind chaotisch und werden ad hoc<br />

ausgeführt. Der Erfolg der Aufgabenab-<br />

wicklung hängt massgeblich vom Einsatz<br />

und der Kompetenz einzelner Mitarbeiter<br />

ab. Trotz allem werden Produkte und<br />

Dienstleistungen eingekauft, die den Be-<br />

dürfnissen der Bedarfsträger entsprechen.<br />

Allerdings werden dabei <strong>of</strong>t das Budget<br />

und die Zeitvorgaben überschritten.<br />

2 - Managed Prozessverbesserungen werden auf Basis<br />

eines funktionierenden Projektmanage-<br />

ments etabliert. Der Einkaufsverantwortli-<br />

che sorgt dafür, dass die Einkaufsprozesse<br />

geplant und mit der Unternehmensstrategie<br />

abgest<strong>im</strong>mt sind. Des Weiteren müssen<br />

Mechanismen für das Monitoring und<br />

Controlling der Lieferanten und der eige-<br />

nen Leistungsfähigkeit eingeführt werden,<br />

so dass eine periodische Überprüfung der<br />

Prozessperformance möglich ist. Die Re-<br />

sultate daraus müssen dem <strong>Management</strong><br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

� Keines<br />

� Agreement <strong>Management</strong><br />

� Acquisition Requirements<br />

Development<br />

� Configuration <strong>Management</strong><br />

� Measurement and Analysis<br />

� Project Monitoring and Control<br />

� Project Planning<br />

� Process and Product Quality<br />

Assurance<br />

� Requirements <strong>Management</strong><br />

� Solicitation and Supplier<br />

Agreement Development


106 Vergleich bestehender Reifegradmodelle<br />

Reifegrad Erläuterung Zu erfüllendes Prozessgebiet<br />

3 - Defined Für die Beschaffung wird ein Set von<br />

4 - Quantitatively<br />

Managed<br />

Standardprozessen definiert, welche von<br />

sämtlichen Organisationseinheiten des<br />

Unternehmens <strong>im</strong>plementiert und befolgt<br />

werden müssen. Während bei Reifegrad 2<br />

lediglich die Einkaufsorganisation betr<strong>of</strong>-<br />

fen war, verlagert sich der Schwerpunkt<br />

der Beschaffung deshalb auf die Organisa-<br />

tion als Ganzes.<br />

Des Weiteren werden die Prozesse detail-<br />

lierter beschrieben als in der vorherigen<br />

Stufe. Die Mindestanforderungen sind eine<br />

Definition von Zweck, Aktivitäten, Rollen,<br />

Messgrössen, Verifizierungsschritte, Aus-<br />

löse- und Beendigungskriterien sowie In-<br />

put und Output.<br />

Zur Verbesserung der Entscheidungs-<br />

grundlage des Einkaufs müssen differen-<br />

ziertere quantitative und qualitative Mess-<br />

grössen definiert und statistische Analyse-<br />

verfahren <strong>im</strong>plementiert werden. Wesentli-<br />

ches Unterscheidungsmerkmal zur vorhe-<br />

rigen Stufe ist die Vorhersagbarkeit der<br />

Prozessperformance.<br />

5 - Opt<strong>im</strong>izing Hauptaugenmerk der letzten Stufe ist die<br />

kontinuierliche Verbesserung der Ein-<br />

kaufsprozesse. Diese sollten sich nicht nur<br />

auf die eigene Organisation, sondern auch<br />

auf die Kernlieferanten beziehen.<br />

Ungleich wie bei den vorherigen Stufen,<br />

die vorwiegend eine Steigerung der Pro-<br />

zesseffizienz beabsichtigen, spielt hier<br />

deshalb auch die Effektivität der Prozesse<br />

eine bedeutende Rolle.<br />

� Acquisition Technical<br />

<strong>Management</strong><br />

� Acquisition Validation<br />

� Acquisition Verification<br />

� Decision Analysis and Resolu-<br />

tion<br />

� Integrated Project <strong>Management</strong><br />

� Organizational Process Defini-<br />

tion<br />

Tabelle 12: Reifegrade des CMMI-ACQ<br />

� Organizational Process Focus<br />

� Organizational Training<br />

� Risk <strong>Management</strong><br />

� Organizational Process<br />

Performance<br />

� Quantitative Project<br />

<strong>Management</strong><br />

� Causal Analysis and Resolution<br />

� Organizational Innovation and<br />

Deployment<br />

Eine weitere, weitaus flexiblere Möglichkeit zur Verbesserung der Reife wird durch<br />

die so genannten Fähigkeitsgrade bereit gestellt: „Capability levels apply to an orga-<br />

nization’s process <strong>im</strong>provement achievement in individual process areas. These levels<br />

are a means for incrementally <strong>im</strong>proving the processes corresponding to a given


Vergleich bestehender Reifegradmodelle 107<br />

process area.“ [CMMI Product Team 2007, S. 21]. Grundlage für die Bewertung der<br />

Reife ist hier der Erfüllungsgrad der generischen Ziele einzelner Prozessgebiete (d. h.<br />

Fähigkeitsgrad n ist für ein Prozessgebiet erreicht, wenn das generische Ziel n erfüllt<br />

ist). Eine Beschreibung der einzelnen Fähigkeitsgrade ist in Tabelle 13 zu finden.<br />

Fähigkeitsgrad Erläuterung Generisches Ziel<br />

0 - Incomplete Der Prozess wird <strong>im</strong> Unternehmen entweder nicht<br />

oder nur teilweise ausgeführt. Eines oder mehrere<br />

der spezifischen und keine generischen Zielset-<br />

zungen sind erfüllt.<br />

1 - Performed Der Prozess wird <strong>im</strong> Unternehmen ausgeführt und<br />

erfüllt die definierten spezifischen Zielsetzungen,<br />

ist jedoch nicht institutionalisiert worden.<br />

2 - Managed Der Prozess wird <strong>im</strong> Unternehmen ausgeführt,<br />

erfüllt die definierten spezifischen Zielsetzungen<br />

und ist mit der notwendigen Infrastruktur ausges-<br />

tattet. Die einzelnen Aktivitäten des Prozesses<br />

werden in Übereinst<strong>im</strong>mung mit den vorgegebe-<br />

nen Richtlinien erledigt sowie die richtigen Mit-<br />

arbeiter eingesetzt und die relevanten Stakeholder<br />

angemessen involviert.<br />

3 - Defined Der Prozess folgt den Prozessstandards der Un-<br />

4 - Quantitatively<br />

Managed<br />

ternehmung und enthält detaillierte Beschreibun-<br />

gen von Zweck, Aktivitäten, Rollen, Auslöse- und<br />

Beendigungskriterien sowie Input und Output.<br />

Der Prozess folgt den Prozessstandards der Un-<br />

ternehmung und enthält zudem noch quantitative<br />

Zielvorstellungen und Kennzahlen zum Zweck<br />

der Prozessführung.<br />

5 - Opt<strong>im</strong>izing Der Prozess ist soweit geführt, dass eine ständige<br />

Anwendung des Reifegradmodells<br />

Prozessopt<strong>im</strong>ierung möglich ist. Darüber hinaus<br />

besteht ein gemeinsames Verständnis der Gründe<br />

für eventuelle Abweichungen von Kennzahlen<br />

und für inkrementelle Prozessverbesserungen.<br />

Tabelle 13: Fähigkeitsgrade des CMMI-ACQ<br />

� Keines<br />

� Spezifische Ziele des<br />

Prozessgebiets erreichen<br />

� Den gemanagten Pro-<br />

zess institutionalisieren<br />

� Den definierten Prozess<br />

institutionalisieren<br />

� Den quantitativ gema-<br />

nagten Prozess instituti-<br />

onalisieren<br />

� Den opt<strong>im</strong>ierten Prozess<br />

institutionalisieren<br />

Neben einer textuellen Beschreibung des Modellaufbaus und der Anforderungen der<br />

einzelnen Prozessgebiete, existiert für CMMI-basierte Modelle auch ein Vorgehens-<br />

modell zur Erhebung der Reife [vgl. SCAMPI Upgrade Team 2006b]. Eine vollständi-


108 Vergleich bestehender Reifegradmodelle<br />

ge Dokumentation (inkl. der notwendigen Checklisten, Erhebungs- und Analyseformu-<br />

lare usw.) wird nur dezidierten Partnern des SEI gewährt. Erläuterungen zur Evaluati-<br />

on des Modells konnten keine gefunden werden.<br />

5.2.2 Sales and Operations Planning Maturity Model<br />

Ein anderer Ansatz zur Opt<strong>im</strong>ierung der organisationsinternen Beschaffung stellt das<br />

am Massachusetts Institute <strong>of</strong> Technology (MIT) entwickelte Sales and Operations<br />

Planning Maturity Model (S&OP-MM) dar [vgl. Lapide 2005]. Dieses betrachtet die<br />

Versorgungskette nicht wie das CMMI-ACQ allein von der Angebotsseite, sondern<br />

integriert zusätzlich die Nachfrageseite. Demzufolge ist der Fokus der Prozessopt<strong>im</strong>ie-<br />

rung stärker auf den Kunden bzw. Bedarfsträger ausgerichtet als es be<strong>im</strong> vorherigen<br />

Modell der Fall war.<br />

Verwendungszweck<br />

Der Zweck des S&OP-MM beschränkt sich auf die heuristische Best<strong>im</strong>mung des aktu-<br />

ellen Zustands der Absatz- und Vertriebsplanung innerhalb eines Unternehmens: „The<br />

S&OP Maturity Model should be used as a diagnostic tool for helping a company <strong>im</strong>-<br />

prove its planning processes“ [Lapide 2005, S. 15]. Anders als be<strong>im</strong> CMMI-ACQ,<br />

welches strategische, taktische und operative Aktivitäten beinhaltet, konzentriert sich<br />

das S&OP-MM demnach ausschliesslich auf ein Prozessgebiet (am ehesten vergleich-<br />

bar mit Requirements <strong>Management</strong> <strong>im</strong> CMMI-ACQ).<br />

Struktur<br />

Das S&OP-MM folgt keiner formalen Struktur. Es kann demnach als rasterbasiertes<br />

Reifegradmodell eingestuft werden. Im Allgemeinen ist die Dokumentation des Mo-<br />

dells insgesamt sehr dürftig. Deshalb konnte nicht festgestellt werden, welche Annah-<br />

men und Informationsquellen das Reifegradmodell zugrundelegt.<br />

Reifekonzept und Reifegrade<br />

Die Bewertung der Reife des Unternehmens basiert auf der Betrachtung der Absatz-<br />

und Vertriebsplanungsprozesse, demzufolge auf einem prozessorientierten Reifever-<br />

ständnis. Für jeden Reifegrad wird spezifiziert, wie die Kommunikation zwischen den<br />

Beteiligten organisiert, wie die Nachfrage- und Angebotsseite abgest<strong>im</strong>mt und wie die<br />

systemtechnische Unterstützung ausgestaltet ist. Es werden vier Reifegrade unter-<br />

schieden (vgl. Abbildung 45).


Vergleich bestehender Reifegradmodelle 109<br />

Anwendung des Reifegradmodells<br />

Abbildung 45: Reifegrade des S&OP-MM 60<br />

Das S&OP-MM beschränkt sich auf die rein textuelle Beschreibung der Reifegrade<br />

und stellt dem Anwender keine weiteren Hilfsmittel zur Verfügung. Da die Gestal-<br />

tungsobjekte der einzelnen D<strong>im</strong>ensionen nicht weiter detailliert wurden (z. B. Erklä-<br />

rung der einzelnen Konstrukte des Reifegradrasters), ist die Einschätzung vom subjek-<br />

tiven Verständnis des Betrachters abhängig.<br />

5.2.3 <strong>Supply</strong> Chain <strong>Management</strong> Process Maturity Model<br />

Während sich das CMMI-ACQ und das S&OP-MM vorwiegend auf die organisations-<br />

interne Betrachtung des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s konzentrieren, haben LOCKAMY und<br />

MCCORMACK ein Instrument für die Opt<strong>im</strong>ierung bzw. Bewertung der gesamten<br />

Versorgungskette entwickelt [vgl. Lockamy, McCormack 2004].<br />

Verwendungszweck<br />

Pr<strong>im</strong>äre Zielsetzung des resultierenden <strong>Supply</strong> Chain <strong>Management</strong> Process Maturity<br />

Model (SCM-PMM) ist es, einerseits die Effektivität der organisationsinternen und<br />

60 Übernommen aus [Lapide 2005, S. 14].


110 Vergleich bestehender Reifegradmodelle<br />

-externen Prozesse zu erhöhen, andererseits auch die Vorhersagbarkeit und Kontrolle<br />

zu steigern. Dabei wird angenommen, dass eine signifikante Beziehung zwischen der<br />

Reife des SCM und der Leistungsfähigkeit der Organisation besteht.<br />

Struktur<br />

Auf Grundlage der vorhandenen Dokumentation wird das SCM-PMM als Hybridmo-<br />

dell eingeschätzt, da zwar auf best<strong>im</strong>mte Aspekte des CMMI-Metamodells referenziert<br />

wird [vgl. Lockamy, McCormack 2004, S. 275], detaillierte Ausführungen zur Struk-<br />

tur des Reifegradmodells jedoch fehlen.<br />

Reifekonzept und Reifegrade<br />

Gleich wie die bisher betrachteten Reifegradmodelle legt das SCM-PMM ein prozess-<br />

orientiertes Reifeverständnis zugrunde. Die vom Modell vorgeschlagenen Reifegrade<br />

des SCM (vgl. Tabelle 14) werden aus der gängigen BPR-Literatur abgeleitet [vgl. z.<br />

B. Davenport, Short 1990; Hammer, Champy 1993] und auf das SCOR-Modell über-<br />

tragen [vgl. <strong>Supply</strong> Chain Council 2009]. Genauere Angaben des deduktiven Vorge-<br />

hens werden keine gemacht.<br />

Reifegrad Erläuterung<br />

1 - Ad Hoc Die Versorgungskette und die dazugehörigen Praktiken sind unstrukturiert und un-<br />

definiert. Prozesskennzahlen fehlen. Organisationsstrukturen sind nicht horizontal<br />

ausgerichtet. Die Performance der Prozesse ist unvorhersehbar. Ziele, falls über-<br />

haupt formuliert, werden <strong>of</strong>t nicht erreicht. Die Kosten für das SCM sind hoch, die<br />

Kundenzufriedenheit tief. Die Zusammenarbeit mit anderen Funktionen ist gering.<br />

2 - Defined Die grundlegenden SCM Prozesse sind definiert und eingängig dokumentiert. Stel-<br />

lenpr<strong>of</strong>ile und Organisationsstruktur sind traditionell ausgerichtet. Die Performance<br />

der Prozesse ist mehr oder weniger berechenbar. Zielsetzungen sind formuliert, aber<br />

werden meistens nicht erreicht. Die Kosten für das SCM sind <strong>im</strong>mer noch hoch,<br />

allerdings ist die Kundenzufriedenheit höher als zuvor. Ein Grossteil des Arbeits-<br />

aufwands wird dazu verwendet, die Funktionssilos zu durchbrechen.<br />

3 - Linked SCM wird zum strategischen Thema. Es werden neue Stellen und Strukturen ge-<br />

schaffen, die den SCM-Gedanken in der Unternehmung verankern. Die Kooperati-<br />

onsintensität zwischen organisationsinternen, aber auch organisationsexternen Ein-<br />

heiten steigt. Es werden horizontale Prozesse mit gemeinsamen Zielsetzungen und<br />

Messgrössen <strong>im</strong>plementiert. Die Kosten für das SCM beginnen dank kontinuierli-<br />

cher Prozessverbesserungsmassnahmen zu sinken. Kunden werden bei diesen Akti-<br />

onen miteinbezogen.


Vergleich bestehender Reifegradmodelle 111<br />

Reifegrad Erläuterung<br />

4 - Integrated SCM wird ein Bestandteil der Unternehmensstrategie. Die Organisationsstrukturen<br />

sind komplett auf das SCM ausgerichtet. Die Zusammenarbeit mit Lieferanten und<br />

Vertriebspartnern wird auf Prozessebene stabilisiert. Zunehmend werden auch<br />

komplexere SCM-Praktiken wie z. B. Collaborative Planning, Forecasting and<br />

Replenishment (CPFR) angewendet. Die Zielerreichung wird konstant, die SCM-<br />

Kosten radikal gesenkt und die Kundenzufriedenheit noch weiter erhöht.<br />

5 - Extended Die Grenzen zwischen den einzelnen Unternehmen verschwinden. Die Zusammen-<br />

arbeit mit anderen Akteuren ist Routine. SCM wird in organisationsübergreifenden<br />

Teams weiterentwickelt. Eine kundenorientierte und kooperative Kultur wird gelebt.<br />

Die Kosten für die Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der<br />

Prozesse sowie die daraus resultierenden Erlössteigerungen werden von den betei-<br />

ligten Akteuren geteilt.<br />

Anwendung des Reifegradmodells<br />

Tabelle 14: Reifegrade des SCM-PMM<br />

Das SCM-PMM wurde als Basis für eine Umfrage von 523 Experten aus insgesamt 90<br />

unterschiedlichen Unternehmen verwendet. Hierfür wurden die zu den Reifegraden<br />

gemachten Überlegungen in Form eines Fragebogens operationalisiert. Um die Bezie-<br />

hung zwischen Reifegrad des SCM und der Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu<br />

testen, wurde ein zusätzliches Messinstrument für die Performancebewertung entwi-<br />

ckelt. Die Resultate aus dieser Umfrage wurden in einem wissenschaftlichen Artikel<br />

zusammengefasst. Weitere Dokumente oder Transfermittel (z. B. Assessment-<br />

Fragebogen) konnten nicht identifiziert werden.<br />

5.2.4 Construction <strong>Supply</strong> Chain Maturity Model<br />

Ungleich wie die bisherigen Modelle stellt das Construction <strong>Supply</strong> Chain Maturity<br />

Model (CSCMM) ein branchenabhängiges Reifegradmodell dar, welches speziell für<br />

den Bausektor konzipiert ist [vgl. Vaidyanathan, Howell 2007].<br />

Verwendungszweck<br />

Ziel des CSCMM ist es, einen Bezugsrahmen für die Bewertung (und nicht zwingen-<br />

der Weise für die Opt<strong>im</strong>ierung) der Unternehmen des Bausektors zu liefern. Anders<br />

als bspw. in der Fertigungsindustrie, wo eine logische Reihenfolge der Reifeentwick-<br />

lung beobachtet werden kann (d. h. zuerst Opt<strong>im</strong>ierung der organisationsinternen<br />

Funktionen, dann die funktionsübergreifende und schliesslich die organisationsüber-<br />

greifende Zusammenarbeit), gehen VAIDYANATHAN und HOWELL davon aus,


112 Vergleich bestehender Reifegradmodelle<br />

dass sich keine klar sequentielle Entwicklung für den Bausektor ableiten lässt: „[...] a<br />

construction supply chain typically involves collaboration between multiple firms.<br />

Hence, for complete operational efficiency <strong>of</strong> the construction supply chain, process<br />

maturity has to be gained along three d<strong>im</strong>ensions - functional, project, and firm and<br />

not necessarily in that order“ [Vaidyanathan, Howell 2007, S. 174].<br />

Struktur<br />

Grundlage des CSCMM bilden drei existierende Reifegrademodelle (Project Manage-<br />

ment Process Maturity Model, <strong>Supply</strong> Chain <strong>Management</strong> Process Maturity Model<br />

und das Lean Enterprise Transformation Maturity Model). Der formale Aufbau des<br />

Modells ist nicht näher spezifiziert. Angesichts der vorhandenen Dokumentation ist<br />

das CSCMM am ehesten als Hybridmodell einzustufen.<br />

Reifekonzept und Reifegrade<br />

Reife wird in diesem Modell als multid<strong>im</strong>ensionales Phänomen verstanden. Folglich<br />

wird nicht nur auf die Effizienz und Effektivität von Prozessen fokussiert, sondern<br />

auch auf die unterschiedlichen Ausprägungen der Strategie, Technologie und Wert-<br />

entwicklung des Unternehmens. Als Rahmen zur Bewertung dieser D<strong>im</strong>ensionen dient<br />

eine textuelle Deskription der Reifegrade, ohne jedoch detaillierte Angaben zu den<br />

verschiedenen Gestaltungsobjekten der einzelnen D<strong>im</strong>ensionen zu machen (vgl. Tabel-<br />

le 15). Des Weiteren fällt auf, dass die Ergebnisse stark am SCM-PMM Reifegradmo-<br />

dell anlehnen und nur eine geringe Innovation zur brachenunabhängigen Variante zu<br />

finden ist.<br />

Reifegrad Erläuterung<br />

1 - Ad Hoc Der Prozessgedanke fehlt. Es gibt <strong>im</strong> Unternehmen einige Funktionen, die automa-<br />

tisiert sind. Jedoch existieren keine Standards für die funktionsübergreifende Au-<br />

tomatisierung. Im Allgemeinen werden die Projekte unabhängig von einander<br />

abgewickelt. Die Kooperation mit anderen Unternehmen geschieht meist ad hoc.<br />

Die organisationsinternen und -externen Kommunikationswege sind unklar. Es<br />

wird nur wenig geplant und i. d. R. reaktiv auf Bedürfnisse der Bedarfsträger ein-<br />

gegangen. Die Kosten für das SCM sind hoch, die Kundenzufriedenheit tief.<br />

2 - Defined Innerhalb des Unternehmens werden die Informationen aus den einzelnen Projek-<br />

ten geteilt. Die Bedürfnisse und Ziele der einzelnen Anspruchsgruppen der Ver-<br />

sorgungskette sind definiert. Die Zielerreichung ist allerdings noch nicht vollstän-<br />

dig vorhersagbar. Die Kosten für das SCM sind <strong>im</strong>mer noch hoch, jedoch ist die<br />

Kundenzufriedenheit höher als zuvor.


Vergleich bestehender Reifegradmodelle 113<br />

Reifegrad Erläuterung<br />

3 - Managed Das SCM wird Bestandteil der Unternehmensstrategie. Die Organisationsstruktu-<br />

ren werden auf die Versorgungskette ausgerichtet. Es werden Prozesse und Appli-<br />

kationen <strong>im</strong>plementiert, welche die funktions-, projekt- und organisationsübergrei-<br />

fende Zusammenarbeit unterstützen. Der Informationsfluss zwischen den einzel-<br />

nen Akteuren wird beständig. Ziele werden regelmässiger und öfter eingehalten, so<br />

dass keine „Heldentaten“ mehr notwendig sind. Die Kosten für das SCM sinken<br />

und die Kundenzufriedenheit steigt weiter an.<br />

4 - Controlled Die Versorgungskette ist vollständig kontrollierbar und vorhersehbar. Traditionelle<br />

Funktionen werden durch stark an SCM-Prozessen ausgerichtete Einheiten ersetzt.<br />

Fortgeschrittene SCM-Praktiken, Messgrössen etc. sind in den Strukturen, aber<br />

auch in der Kultur verankert. Das Unternehmen tritt nicht mehr als einzelner Ak-<br />

teur, sondern als Netzwerk spezialisierter Akteure <strong>im</strong> Markt auf. Die einzelnen<br />

Partner des Netzwerks teilen ein grosses Vertrauen, das über eine vertragliche<br />

Abhängigkeit hinaus geht. Die Ziele werden regelmässig erreicht, die SCM-<br />

Kosten sind dank Spezialisierung gering und die Kundenzufriedenheit hoch.<br />

Anwendung des Reifegradmodells<br />

Tabelle 15: Reifegrade des CSCMM<br />

Zur Umsetzung des CSCMM Modells (z. B. Dokumentation der Erhebungs- und Ana-<br />

lysetechniken) konnten keine näheren Informationen gefunden werden. Es ist anzu-<br />

nehmen, dass für die Erhebung der Reife ausschliesslich das definierte Raster ange-<br />

wendet wird.<br />

5.2.5 B2B E-Commerce Adoption Readiness<br />

Obwohl nicht als Reifegradmodell intendiert, enthält die Arbeit von [Lin et al. 2007]<br />

interessante Erkenntnisse hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Reife der IT-<br />

Organisation und der Bereitschaft der Einführung von E-Commerce in Unternehmen.<br />

Verwendungszweck<br />

Die Untersuchung von 181 australischen Organisationen des privaten und öffentlichen<br />

Sektors soll zeigen, dass eine signifikante Relation zwischen der IT-Reife und dem<br />

Einsatz von elektronischen Mitteln in der Beschaffung besteht. Hierfür wurde basie-<br />

rend auf GALLIERS und SUTHERLAND ein Fragebogen entwickelt, der die Reife<br />

der IT-Organisation operationalisiert [vgl. Galliers, Sutherland 1991].


114 Vergleich bestehender Reifegradmodelle<br />

Struktur<br />

Nach FRASER et al. können fragebogenbasierte Reifebeurteilungen zu den Hybrid-<br />

modellen gezählt werden [vgl. Fraser et al. 2002, S. 246]. Zur Beurteilung der Reife<br />

wird eine 6-stufige Likert-Skalierung verwendet. Die einzelnen Konstrukte des Frage-<br />

bogens sind detailliert beschrieben und aus der gängigen Literatur abgeleitet. Um die<br />

Tauglichkeit für die Praxis zu prüfen, wurde vor dem Versand des Fragebogens ein<br />

Pre-Test mit zehn IT-Managern durchgeführt.<br />

Reifekonzept und Reifegrade<br />

Die Reife der IT-Organisation wird in Bezug auf die strategische Ausrichtung der<br />

elektronischen Beschaffung, den Führungsstil, die IT-Fähigkeiten der Mitarbeitenden<br />

und das Zielsystem bewertet. Die sich daraus ergebenden Reifegrade sind in Tabelle<br />

16 dargestellt.<br />

Reifegrad Erläuterung<br />

1 Strategie: Einkauf von Hard- und S<strong>of</strong>tware; Führung: Laienhaft; IT-Fähigkeiten: Indi-<br />

viduell ausgeprägt; Zielsystem: Unbekannt<br />

2 Strategie: IT-Audit, Identifikation der Bedürfnisse der Anwender; Führung: Gleichgül-<br />

tig; IT-Fähigkeiten: Basierend auf IS-Entwicklungsmethode; Zielsystem: Konfus<br />

3 Strategie: Top-Down IT-Planung; Führung: Delegierend, autoritär; IT-Fähigkeiten:<br />

Fokus auf Projektmanagement; Zielsystem: Chefsache<br />

4 Strategie: Integration, Koordination und Kontrolle; Führung: Demokratisch, dialek-<br />

tisch; IT-Fähigkeiten: Fokus auf Business <strong>Management</strong> und Integration; Zielsystem:<br />

Kooperativ<br />

5 Strategie: Umfeldanalyse und Suche nach neuen Möglichkeiten; Führung: Individualis-<br />

tisch; IT-Fähigkeiten: IS-Manager in der Geschäftsleitung, sachkundige Nutzer, wo IT<br />

ein Thema ist; Zielsystem: Opportunistisch, unternehmerisch<br />

6 Strategie: Erhaltung komparativer strategischer Vorteile und Trendforschung; Führung:<br />

Team-orientiert; IT-Fähigkeiten: Alle Führungskräfte teilen breites IT-Wissen; Zielsys-<br />

tem: Interaktiv<br />

Tabelle 16: Reifegrade der B2B E-Commerce Adoption Readiness<br />

Anwendung des Reifegradmodells<br />

Die Ergebnisse der Umfrage wurden statistisch ausgewertet und zu einem wissen-<br />

schaftlichen Artikel zusammengefasst [vgl. Lin et al. 2007]. Anhand der Befragung<br />

konnte festgestellt werden, dass die Reife der IT-Organisation einen signifikanten Ein-<br />

fluss auf den Einsatz elektronischer Mittel in der Beschaffung hat. Eine Wiederver-


Vergleich bestehender Reifegradmodelle 115<br />

wendung des Fragebogens bzw. eine weitere Verfeinerung des Modells für die Praxis<br />

ist von den Autoren wahrscheinlich nicht beabsichtigt.<br />

5.3 Beurteilung in Bezug auf den Gestaltungsbereich<br />

Die Entwicklung eines neuen Reifegradmodells ist nur dann sinnvoll, wenn die beste-<br />

henden Modelle die Entscheidungsfindung hinsichtlich des Gestaltungsbereichs nicht<br />

bereits vollumfänglich unterstützen [vgl. Knackstedt et al. 2009, S. 537]. Im Folgen-<br />

den werden daher die analysierten Ansätze anhand der in Abschnitt 4.3 abgeleiteten<br />

Kriterien bewertet (vgl. Tabelle 17).<br />

Reifegradmodell<br />

Erfüllung der<br />

Anforderungen<br />

Strategie<br />

Organisation<br />

Technologie<br />

Kultur<br />

Lineare<br />

Entwicklung<br />

Dynamische Entwicklung<br />

Situation<br />

Unternehmen<br />

Situation<br />

Branche<br />

CMMI for Acquisition (CMMI-ACQ) �� �� �� �� �� �� �� ��<br />

Sales and Operations Planning Maturity<br />

Model (S&OP-MM)<br />

<strong>Supply</strong> Chain <strong>Management</strong> Process<br />

Maturity Model (SCM-PMM)<br />

Construction <strong>Supply</strong> Chain Maturity<br />

Model (CSCMM)<br />

�� �� �� �� �� �� �� ��<br />

�� �� �� �� �� �� �� ��<br />

�� �� �� �� �� �� �� ��<br />

B2B E-Commerce Adoption Readiness �� �� �� �� �� �� �� ��<br />

����������������<br />

Legende: ���Intensiv behandelt ��Rud<strong>im</strong>entär behandelt ��Nicht behandelt<br />

Tabelle 17: Bewertung der untersuchten Reifegradmodelle<br />

Wie aus Tabelle 17 zu entnehmen ist, erfüllt keiner der betrachteten Ansätze alle spe-<br />

zifizierten Anforderungen.<br />

In Bezug auf das strategische, taktische und operative <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> und dessen<br />

prozesstechnische Umsetzung beinhaltet das CMMI-ACQ die differenziertesten Ges-<br />

taltungsempfehlungen. Alle anderen vorgestellten Reifegradmodelle gehen bei ihren<br />

Ausführungen nicht über eine rud<strong>im</strong>entäre Betrachtung der Strategie und Organisation<br />

des Einkaufs hinaus. Da das CMMI-ACQ insbesondere für die Beschaffung von IT-<br />

Produkten und Dienstleistungen in privatrechtlichen Unternehmen konzipiert wurde,


116 Vergleich bestehender Reifegradmodelle<br />

fehlen best<strong>im</strong>mte Aspekte, welche für die Beschaffung in öffentlichen Krankenhäusern<br />

relevant sein könnten (z. B. Handhabung von Ausschreibungsverfahren).<br />

Hinsichtlich der technologischen Reife der Beschaffung liefert kein Modell eine genü-<br />

gend tiefe Bewertungsgrundlage. Es werden teilweise Zustände von Informationssys-<br />

temkomponenten oder Applikationen aufgezeigt, jedoch liegt der Fokus insbesondere<br />

be<strong>im</strong> CMMI-ACQ und S&OP-MM auf der Prozessperspektive.<br />

Kulturelle Gesichtspunkte werden lediglich <strong>im</strong> Beitrag von LIN et al. thematisiert [vgl.<br />

Lin et al. 2007]. Allerdings sind diese weniger auf den Einkauf, sondern vielmehr auf<br />

die IT-Abteilung bzw. das <strong>Management</strong> ausgelegt. Ins<strong>of</strong>ern kann hier eine wesentliche<br />

Differenzierung zu den untersuchten Modellen erarbeitet werden.<br />

Im Hinblick auf die Darstellung der Reife unterstellt die Mehrheit der betrachteten<br />

Reifegradmodelle <strong>im</strong>plizit einen linearen Entwicklungspfad. Lediglich das CMMI-<br />

ACQ gibt dem Anwender zusätzlich die Möglichkeit, die gewünschten Opt<strong>im</strong>ierungs-<br />

bereiche flexibel festzulegen. Um jedoch eine CMMI-Zertifizierung zu erhalten, wird<br />

<strong>im</strong>mer noch die stufenförmige Darstellung zugrundegelegt.<br />

Schliesslich konnte keiner der untersuchten Ansätze die geforderten situativen Anfor-<br />

derungen erfüllen. Jedes der betrachteten Reifegradmodelle geht davon aus, dass situa-<br />

tive Einflussfaktoren wie Unternehmensgrösse, Rechtsform, Aufgabenstruktur etc.<br />

keine Rolle für die Bewertung spielen. Ebenfalls werden die branchenspezifischen Be-<br />

sonderheiten, insbesondere des Gesundheitswesens, nicht thematisiert. Deshalb wird<br />

hier eine weitere Möglichkeit für die Differenzierung gesehen.<br />

5.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Die Bewertung der Ansätze anhand der <strong>im</strong> vorangehenden Kapitel abgeleiteten Anfor-<br />

derungen zeigt vor allem inhaltliche Lücken in Bezug auf die Identifikation technolo-<br />

gischer und kultureller Gestaltungsobjekte für das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>. Die meisten<br />

Arbeiten legen den Fokus auf die organisatorische, teilweise auch auf die strategische<br />

Entwicklung des Gestaltungsbereichs.<br />

Hinsichtlich der strukturellen Anforderungen an die Reifegradmodelle kann festge-<br />

stellt werden, dass nur ein einziger Ansatz sowohl lineare als auch flexible Gestal-<br />

tungsempfehlungen umfasst. Keines der betrachteten Reifegradmodelle kann jedoch<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf die Situativität eines <strong>Krankenhaus</strong>betriebes und der Branche überzeu-<br />

gen.


Vergleich bestehender Reifegradmodelle 117<br />

Letztlich präsentiert ein Grossteil der diskutierten Beiträge lediglich ein Raster zur<br />

Beurteilung der Reife. Erhebungs- und Analysetechniken stehen dem Anwender nicht<br />

zur Verfügung und erschweren so deren Nutzung in der Praxis.<br />

Da keiner der betrachteten Ansätze eine umfassende, situative Sichtweise auf den Ges-<br />

taltungsbereich gewährleistet, wird <strong>im</strong> Rahmen der vorliegenden Arbeit ein eigener<br />

Vorschlag erarbeitet, der die aufgezeigten Schwachstellen adressiert.


Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung 119<br />

6 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung<br />

In diesem Kapitel soll die Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung beschrieben<br />

werden. Ausgehend von den bisherigen Erkenntnissen werden zunächst die zentralen<br />

Modellelemente (Abschnitt 6.1) und danach die fundamentalen Eigenschaften der ein-<br />

zelnen Bestandteile des Reifegradmodells diskutiert (Abschnitt 6.2). Aufgrund der<br />

Ermangelung etablierter Konzepte für die Entwicklung von Reifegradmodellen wird<br />

anschliessend die Vorgehensweise zur Konstruktion des Modells definiert (Abschnitt<br />

6.3). Das Kapitel schliesst mit einer kurzen Zusammenfassung der dargelegten Ergeb-<br />

nisse (Abschnitt 6.4).<br />

6.1 Beschreibung der Modellelemente<br />

Als fundierte Grundlage für die Konstruktion von Artefakten werden in der WI häufig<br />

Metamodelle spezifiziert. Folgende Beispiele sollen dies exemplarisch aufzeigen:<br />

� BRAUN erweitert in seiner Dissertation eine bestehende Methode zur Modellie-<br />

rung von Unternehmensarchitekturen und evaluiert deren Machbarkeit und Nütz-<br />

lichkeit, indem er die Methode mit Hilfe eines Metamodellierungswerkzeugs um-<br />

setzt [vgl. Braun 2007].<br />

� KURPJUWEIT und WINTER zeigen wie Metamodelle für die multiperspektivi-<br />

sche Modellierung (z. B. von IT-Architekturen) sowie für die Entwicklung von<br />

Methoden genutzt werden können und demonstrieren anhand von Fallstudien deren<br />

Nützlichkeit für die Praxis [vgl. Kurpjuweit, Winter 2007].<br />

� WORTMANN entwickelt in seiner Dissertation eine Methode für die unterneh-<br />

mensweite Autorisierung. Grundlage für die Entwicklung der Methode bilden u. a.<br />

ein Metamodell für die Autorisierungsarchitektur sowie ein Metamodell für die In-<br />

tegration der Autorisierung [vgl. Wortmann 2006].<br />

In der vorliegenden Arbeit wird das Konzept der Metamodellierung zur Darstellung<br />

und Erklärung der wesentlichen Bestandteile der Problemlösung genutzt. Abbildung<br />

46 zeigt demnach das Zusammenwirken der verschiedenen Bestandteile der vorliegen-<br />

den Arbeit.


120 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung<br />

Legende<br />

Konfigurationstechnik<br />

Erhebungtechnik<br />

Analysetechnik<br />

0..*<br />

0..*<br />

0..*<br />

1..*<br />

Erhebungs- und<br />

Analysewerkzeug<br />

Bewertungsmodell<br />

Ontologie<br />

wird operationalisiert<br />

durch<br />

definiert Konstrukte<br />

des<br />

Zentrale Komponente Unterstützende Komponente<br />

Abbildung 46: Metamodell der zentralen Bestandteile der Arbeit 61<br />

� Bewertungsmodell: Das Bewertungsmodell stellt die zentrale Lösungskomponente<br />

der Arbeit dar. Es umfasst unterschiedliche Techniken zur Erhebung und Analyse<br />

der Reife des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s in Krankenhäusern.<br />

� Ontologie: Zur Festschreibung der Inhalte und ihrer Zusammenhänge für den ein-<br />

heitlichen Entwurf der Konfigurations-, Erhebungs- und Analysetechniken wird ei-<br />

ne Domänenontologie definiert. Diese basiert auf einer spezifischen Sprache und<br />

wird in einem hierfür best<strong>im</strong>mten Werkzeug abgebildet.<br />

� Erhebungs- und Analysewerkzeug: Zur Operationalisierung des Bewertungsmo-<br />

dells wird ein S<strong>of</strong>twareprototyp entwickelt. Der Prototyp wird <strong>im</strong> Verlaufe der<br />

Konstruktion zum einen dazu genutzt, um Daten hinsichtlich der Reife der einzel-<br />

nen Krankenhäuser zu sammeln, zum anderen, um die Umsetzbarkeit der spezifi-<br />

zierten Modellstruktur und -inhalte zu demonstrieren.<br />

� Erhebungstechnik: Die Mehrzahl der analysierten Reifegradmodelle bieten unzu-<br />

reichende Hilfsmittel für die strukturierte Beurteilung der Reife. Um die Ermittlung<br />

der für die Reifebeurteilung notwendigen Daten zu unterstützen, wird deshalb eine<br />

Erhebungstechnik spezifiziert.<br />

61 Die einzelnen Komponenten sind in Anlehnung an [Ahlemann et al. 2005; Hüner et al. 2009; Teuteberg,<br />

Freundlieb 2009] abgeleitet worden.


Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung 121<br />

� Analysetechnik: Als Rahmen für die Reflexion und Kommunikation sind unter-<br />

schiedliche Analysetechniken zu spezifizieren, welche die erhobenen Daten in ge-<br />

eigneter Form darstellen.<br />

� Konfigurationstechnik: Damit unterschiedliche Situationen abgebildet und bewertet<br />

werden können, ist die Definition entsprechender Konfigurationsmechanismen<br />

notwendig.<br />

6.1.1 Metamodell der Struktur des Reifegradmodells<br />

Eine Referenz zur Ableitung der massgeblichen Strukturelemente des Reifegradmo-<br />

dells bildet – da die anderen untersuchten Modelle keinen formalen Aufbau aufweisen<br />

– das in Abschnitt 5.2.1 beschriebene Metamodell des CMMI-ACQ. Aufgrund der <strong>im</strong><br />

vorherigen Kapitel aufgezeigten Unzulänglichkeiten werden jedoch weitreichende<br />

Änderungen vorgenommen (vgl. Abbildung 47).<br />

Legende<br />

Gestaltungsd<strong>im</strong>ension<br />

0..* 0..1<br />

1..*<br />

1..*<br />

Generisches Ziel Reifegrad<br />

1..*<br />

Gestaltungsebene<br />

1..*<br />

Gestaltungsobjekt<br />

1..*<br />

Spezifisches Ziel<br />

1..*<br />

1..*<br />

1..*<br />

Situation<br />

Fä higkeitsgrad<br />

Zwingendes Element Erwartetes Element Beschreibendes Element<br />

Abbildung 47: Metamodell der Struktur des Reifegradmodells


122 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung<br />

� Gestaltungsobjekte: Basis für die Bewertung der Reife bilden nicht Prozesse bzw.<br />

Prozessgebiete, sondern so genannte Gestaltungsobjekte. Gestaltungsobjekte kön-<br />

nen materielle (z. B. Infrastrukturkomponenten) oder <strong>im</strong>materielle Gegenstände (z.<br />

B. Anreizstrukturen) darstellen.<br />

� Situationen: Zur Sicherstellung der Situativität des Reifegradmodells werden unter-<br />

schiedliche Konstellationen spezifiziert, in denen ein Gestaltungsobjekt vorkom-<br />

men kann. Dadurch können vergleichbare Sachverhalte besser gegenübergestellt<br />

werden.<br />

� Spezifische Ziele: Ein Gestaltungsobjekt weist <strong>im</strong>mer ein spezifisches Ziel auf (z.<br />

B. ein Kostenziel, Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel, Sicherheitsziel und Flexibi-<br />

litäts-/Unabhängigkeitsziel). 62 Ungleich wie be<strong>im</strong> CMMI-ACQ kann ein spezifi-<br />

sches Ziel auch mehreren Gestaltungsobjekten zugeordnet werden.<br />

� Fähigkeitsgrade: Je nach Erfüllung der spezifischen Ziele können Fähigkeitsgrade<br />

definiert und entsprechende Zielpr<strong>of</strong>ile abgeleitet werden.<br />

� Gestaltungsebenen: Da nicht nur Prozesse als Grundlage für die Reifebeurteilung<br />

betrachtet werden sollen, gilt es unterschiedliche Gestaltungsebenen zu unterschei-<br />

den (z. B. Personen, Prozesse, Technologien, Umwelt). Diese helfen, zusammen<br />

mit den Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen, thematisch zusammengehörige Gestaltungsobjek-<br />

te zu gliedern.<br />

� Generische Ziele: Gestaltungsebenen weisen <strong>im</strong>mer ein oder mehrere generische<br />

Ziele auf (z. B. Prozess ist definiert, geführt und opt<strong>im</strong>iert). Ein generisches Ziel ist<br />

<strong>im</strong>mer eindeutig einer Gestaltungsebene zugeordnet.<br />

� Reifegrade: Je nach Erfüllungsgrad der generischen Ziele werden Reifegrade defi-<br />

niert. Diese bilden, zusammen mit den abgeleiteten Fähigkeitsgraden, die Gestal-<br />

tungsempfehlungen der vorliegenden Arbeit.<br />

� Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen: Analog wie die Prozesskategorien in CMMI-ACQ wer-<br />

den so genannte Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen als Mittel zur Strukturierung des betrach-<br />

teten Gestaltungsbereichs abgeleitet.<br />

Tabelle 18 zeigt zusammenfassend die Definitionen der Metaentitätstypen des Reife-<br />

gradmodells und die Zuordnung zur Metastruktur des CMMI-ACQ.<br />

62 Vgl. Abschnitt 4.1.2.


Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung 123<br />

Metaentitätstyp Erläuterung Zuordnung CMMI<br />

Fähigkeitsgrad Ein Fähigkeitsgrad beschreibt die kumulative Erfül-<br />

lung der spezifischen Ziele der Gestaltungsobjekte.<br />

Generisches Ziel Ein generisches Ziel bezeichnet die mit der Opt<strong>im</strong>ie-<br />

Gestaltungs-<br />

d<strong>im</strong>ension<br />

rung einer Gestaltungsebene verbundene Absicht.<br />

Eine Gestaltungsd<strong>im</strong>ension ist die Zusammenfassung<br />

aller Anforderungen zu einem Thema (z. B. Bedarfs-<br />

ermittlung, Bestellung) und dient zur Strukturierung<br />

des Reifegradmodells.<br />

Gestaltungsebene Gestaltungsebenen definieren das Konzept von Rei-<br />

fe, welches zur Beurteilung eines Gestaltungsobjekts<br />

angewendet werden soll.<br />

Gestaltungsobjekt Ein Gestaltungsobjekt ist das zentrale Element zur<br />

Beurteilung der Reife eines Gestaltungsbereichs.<br />

Reifegrad Ein Reifegrad fasst eine Anzahl von Gestaltungsob-<br />

jekten zusammen, welche kumulativ erfüllt werden<br />

müssen, um auf die nächste Stufe zu gelangen.<br />

Situation Eine Situation beschreibt eine typische Konstellation<br />

einer Organisation. Sie bildet die Grundlage zur Se-<br />

lektion der für den Sachverhalt zutreffenden Gestal-<br />

tungsobjekte.<br />

Spezifisches Ziel Ein spezifisches Ziel bezeichnet die mit der Opt<strong>im</strong>ie-<br />

rung eines Gestaltungsobjekts verbundene Absicht.<br />

Tabelle 18: Beschreibung der strukturellen Metaentitätstypen<br />

6.1.2 Metamodell der Inhalte des Reifegradmodells<br />

Fähigkeitsgrad<br />

Generisches Ziel<br />

Prozesskategorie<br />

Nicht vorhanden<br />

Prozessgebiet<br />

Reifegrad<br />

Nicht vorhanden<br />

Spezifisches Ziel<br />

Grundlage für die Entwicklung der Inhalte des Reifegradmodells ist das Business En-<br />

gineering Core-Business-Metamodell (BE CBM) [vgl. Österle et al. 2007b]. Es bein-<br />

haltet die wesentlichen Elemente zur allgemeinen Beschreibung der Architektur von<br />

Organisationen. Zudem sind die folgenden branchenspezifischen Adaptionen vorhan-<br />

den:<br />

� BAACKE et al. verwenden das BE CBM als Ausgangslage zur Beschreibung der<br />

Transformation der öffentlichen Verwaltung [vgl. Baacke et al. 2008b]. Wesentli-<br />

che Neuerung ist die Erweiterung des Metamodells um Elemente, welche die regu-<br />

latorischen Rahmenbedingungen beschreiben.<br />

� METTLER et al. adaptieren das BE CBM in Hinblick auf die Verwendung <strong>im</strong> Ge-<br />

sundheitswesen [vgl. Mettler et al. 2008]. Wesentliche Neuerung ist die Unter-


124 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung<br />

scheidung zwischen einer intra- und interorganisationalen Perspektive sowie die<br />

Erweiterung des Metamodells mit Rücksicht auf branchenspezifische Eigenheiten.<br />

Da das BE CBM und die erläuterten Variationen mit Rücksicht auf den zu gestalten-<br />

den Gestaltungsbereich zu breit gefasst sind, ist eine Selektion der für die Entwicklung<br />

des Reifegradmodells relevanten Konstrukte vorgenommen worden (vgl. Abbildung<br />

48). Ferner werden neu zwei unterschiedliche Typen von Konstrukten differenziert:<br />

� Abstrakte Konstrukte: Abstrakte Konstrukte bezeichnen Entitäten, deren Attribute<br />

für die Ontologie bzw. Modellentwicklung relevant sind, für welche jedoch keine<br />

konkreten Instanzen abgeleitet werden. Die Attribute abstrakter Konstrukte werden<br />

<strong>im</strong> Reifegradmodell bspw. dafür genutzt, um eine Situation zu charakterisieren.<br />

� Instanziierte Konstrukte: Instanziierte Konstrukte bezeichnen Entitäten, für welche<br />

konkrete Instanzen erzeugt werden. Die Instanzen werden <strong>im</strong> Reifegradmodell<br />

bspw. dafür genutzt, um ein spezifisches Gestaltungsobjekt abzubilden.<br />

Wissensorganisation<br />

Wissenskomponente<br />

Legende<br />

Organisation<br />

unterstützt steuert Aufbau- führt aus<br />

Führung<br />

organisation<br />

0..1<br />

0..*<br />

Anreiz<br />

beeinflusst Ausführung von<br />

beeinflusst Ausführung von<br />

Ablauforganisation<br />

1..<br />

*<br />

0..1<br />

0..*<br />

1..*<br />

Ziel<br />

hat<br />

Prozess<br />

wird formuliert für<br />

1..* 1..*<br />

Aufgabe<br />

unterstützt<br />

unterstützt<br />

0..1<br />

0..*<br />

Informationssystem<br />

1..*<br />

Applikation<br />

1..*<br />

S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Konstrukt aus BE CBM Erweitertes Konstrukt Instanziiert Abstrakt<br />

Abbildung 48: Metamodell der Inhalte des Reifegradmodells<br />

Des Weiteren sind die folgenden Erweiterungen gemacht worden:<br />

� Aufnahme der Entität „Wissensorganisation“: Die Wissensorganisation unterstützt<br />

die Führung und besteht aus einer oder mehreren Wissenskomponenten. Sie ist<br />

gleich wie die Entitäten Unternehmen, Informationssystem, Applikation, Aufbau-


Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung 125<br />

und Ablauforganisation eine abstrakte Klasse und dient lediglich zur Abstraktion<br />

von Attributen der von ihr abgeleiteten Klassen.<br />

� Aufnahme der Entität „Wissenskomponente“: Wissenskomponenten werden benö-<br />

tigt, um eine Aufgabe effizient und effektiv auszuführen. Fehlt das Wissen für die<br />

Ausführung einer best<strong>im</strong>mten Aufgabe, wird dadurch die Zielerreichung des Ge-<br />

schäftsprozesses tangiert.<br />

� Aufnahme der Entität „Anreiz“: Anreize werden dazu formuliert, um die Realisie-<br />

rung ausgewählter Ziele zu unterstützen. Sie haben i. d. R. einen positiven Einfluss<br />

auf die Ausführung einer best<strong>im</strong>mten Aufgabe.<br />

In Tabelle 19 sind die einzelnen Metaentitätstypen nochmals zusammenfassend be-<br />

schrieben.<br />

Metaentitätstyp Erläuterung<br />

Ablauforganisation Die Ablauforganisation beschreibt die stellenübergreifenden Arbeitsab-<br />

läufe einer Organisation.<br />

Anreiz Ein Anreiz ist ein verhaltensbeeinflussender Reiz, der sich auf eine Per-<br />

son oder Gruppe von Personen bezieht. Er kann extrinsisch (z. B. bessere<br />

Entlöhnung) oder intrinsisch (z. B. mehr Spass an der Arbeit) ausgestal-<br />

tet sein.<br />

Applikation Eine Applikation ist die fachlogische Zusammenfassung mehrerer S<strong>of</strong>t-<br />

warekomponenten und ihrer Operationen.<br />

Aufbauorganisation Die Aufbauorganisation gliedert die Organisation in fachlogische Einhei-<br />

ten und verbindet dadurch einzelne Stellen mit Leitungs- und Kommuni-<br />

kationsstrukturen.<br />

Aufgabe Eine Aufgabe ist eine fachlogische Verrichtungseinheit mit einem be-<br />

st<strong>im</strong>mbaren Ergebnis. Sie wird von Menschen und/oder Maschinen aus-<br />

geführt.<br />

Führung Führung beschreibt die Entwicklung, Gestaltung und Lenkung der Auf-<br />

bau- und Ablauforganisation zur Erreichung der spezifizierten Ziele.<br />

Informationssystem Ein Informationssystem kann als sozio-technisches System aufgefasst<br />

werden, welches Menschen und Maschinen verbindet und zur effizienten<br />

Informationsversorgung eingesetzt wird.<br />

Organisation Eine Organisation ist ein zweck-best<strong>im</strong>mtes, aktivitäten-orientiertes und<br />

abgrenzbares System.


126 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung<br />

Metaentitätstyp Erläuterung<br />

Prozess Ein Prozess ist die zusammengehörende Abfolge von Aufgaben zum<br />

Zweck einer Leistungserstellung. Input bzw. Output eines Prozesses sind<br />

seine Leistungen, die von internen oder externen Akteuren angefordert<br />

und abgenommen werden.<br />

S<strong>of</strong>twarekomponente Eine S<strong>of</strong>twarekomponente fasst alle für die systemgestützte Ausführung<br />

einer Aufgabe relevanten Funktionalitäten zusammen und unterstützt<br />

diese bei der Aufnahme, Verarbeitung, Speicherung und Übertragung<br />

betrieblich relevanter Informationen.<br />

Wissenskomponente Eine Wissenskomponente fasst das für die Ausführung einer Aufgabe<br />

relevante Wissen zusammen.<br />

Wissensorganisation Die Wissensorganisation fasst verschiedene Vorgehensweisen, Metho-<br />

den und Modelle zur Erschliessung und Strukturierung des Wissens einer<br />

Organisation zusammen.<br />

Ziel Ziele beschreiben diejenigen Kriterien und Anforderungen, anhand derer<br />

die Führung des Unternehmens zu erfolgen hat. Diese werden <strong>im</strong> Sinne<br />

einer hierarchischen Zielstruktur in unterschiedlichen Detaillierungsgra-<br />

den definiert.<br />

Tabelle 19: Beschreibung der inhaltlichen Metaentitätstypen<br />

6.2 Beschreibung der Beschaffenheit des Reifegradmodells<br />

Ausgehend vom in Abschnitt 3.4 spezifizierten Entwurfsmuster werden nun der An-<br />

spruch und die Charakteristik des Reifegradmodells besprochen.<br />

Als erstes erfolgt die Beschreibung der generellen Eigenschaften des Reifegradmo-<br />

dells. In einem zweiten Schritt werden die Eigenschaften der Ontologie und als letztes<br />

die des Bewertungsmodells diskutiert.<br />

6.2.1 Generelle Eigenschaften<br />

� Verwendungszweck: Die übergeordnete Zielsetzung der Artefaktkonstruktion ist es,<br />

die Krankenhäuser bei der zielgerichteten Gestaltung des Einkaufs zu unterstützen.<br />

Das Artefakt soll, neben dem Aspekt des Gestaltens, auch den Aspekt des Ent-<br />

scheidens (<strong>im</strong>pliziert aus dem Begriff „zielgerichtet“) berücksichtigen.<br />

� Neuigkeitswert: Die Untersuchung bestehender Reifegradmodelle lässt den Schluss<br />

zu, dass es noch keine umfassende Lösung für den spezifizierten Gestaltungsbe-<br />

reich gibt. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass das zu erschaffende Reife-


Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung 127<br />

gradmodell eine Innovation darstellt, wenngleich für die Konstruktion auf beste-<br />

hendes Wissen zurückgegriffen wird.<br />

� Breite: Aufgrund des besonderen Charakters des Gesundheitswesens <strong>im</strong> Allgemei-<br />

nen und der Organisation „<strong>Krankenhaus</strong>“ <strong>im</strong> Speziellen 63 wird angenommen, dass<br />

das Reifegradmodell lediglich Gültigkeit für diese spezifische Branche besitzt.<br />

Gleichwohl ist denkbar, dass es in angepasster Form auch in der öffentlichen Ver-<br />

waltung Anwendung finden könnte.<br />

� Tiefe: Den Fokus des Reifegradmodells bildet die Arbeitsgruppe „<strong>Krankenhaus</strong>ein-<br />

kauf“. Da diese aber eine Vielzahl intraorganisationaler und interorganisationaler<br />

Schnittstellen aufweist, sollten auch Konstrukte identifiziert werden, welche die<br />

Organisationseinheit mit dem Rest der Organisation und Wertekette verbinden.<br />

� Zielgruppe: <strong>Krankenhaus</strong>einkäufer betrachten den Gestaltungsbereich vorwiegend<br />

aus fachlicher Sicht. Die Beleuchtung technologischer Gesichtspunkte wird des-<br />

halb sehr <strong>of</strong>t vernachlässigt. Da eine ganzheitliche Lösung angestrebt wird, sollen<br />

beide Betrachtungsweisen gleichermassen adressiert werden.<br />

6.2.2 Eigenschaften der Ontologie<br />

� Verwendungszweck: Pr<strong>im</strong>äre Funktion der zu entwerfenden Ontologie ist es, die<br />

wesentlichen Konstrukte der Domäne „<strong>Krankenhaus</strong>einkauf“ (und ihre Beziehun-<br />

gen) zu erklären. Obwohl sie als Basis für die Erstellung des S<strong>of</strong>twareprototyps<br />

genutzt wird, ist der Aspekt der Automation nicht <strong>im</strong> Fokus.<br />

� Abstraktion: Die Ontologie wird bewusst in Hinblick auf die Domäne „Kranken-<br />

hauseinkauf“ entwickelt und beinhaltet deshalb sowohl allgemeine als auch sehr<br />

spezifische Konstrukte, welche diesen Realweltabschnitt erklären. Die Ontologie<br />

sollte demzufolge einen mittleren Abstraktionsgrad aufweisen.<br />

� Subjekt: Durch die Ontologie soll in erster Linie die Terminologie des Reifegrad-<br />

modells best<strong>im</strong>mt werden. Eine weitere Detaillierung des Wissens ist nur begrenzt<br />

vorgesehen.<br />

� Sprache: Für die Umsetzung der Ontologie wird eine klassische, frame-basierte<br />

Ontologiesprache gewählt. Diese erlaubt eine hohe Formalisierung der identifizier-<br />

ten Konstrukte und lässt zudem axiomatische Schlussfolgerungen zu.<br />

63 Vgl. Kapitel 4.


128 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung<br />

� Entwurfsmethode: Für den Entwurf der Ontologie wird die anwendungsunabhängi-<br />

ge Methode METHONTOLOGY verwendet, da diese den iterativen Problemlö-<br />

sungsprozess der vorliegenden Arbeit begünstigt [vgl. Jones et al. 1998, S. 73]. 64<br />

� Entwurfswerkzeug: Aufgrund der Komplexität der Problemstellung soll der Ent-<br />

wurf der Ontologie computergestützt erfolgen. Hierfür wird das Werkzeug Protégé<br />

verwendet, da es nicht an eine best<strong>im</strong>mte Entwurfsmethode gebunden ist und un-<br />

terschiedliche Ontologiesprachen (darunter auch eine frame-basierte) zur Verfü-<br />

gung stellt.<br />

6.2.3 Eigenschaften des Bewertungsmodells<br />

� Verwendungszweck: Das Hauptziel des Bewertungsmodells ist es, Gestaltungsemp-<br />

fehlungen – <strong>im</strong> Sinne eines Entwicklungspfades – für die Arbeitsgruppe „Kranken-<br />

hauseinkauf“ zu entwickeln. Dabei steht mehr die organisationsinterne und weniger<br />

die organisationsübergreifende Bewertung <strong>im</strong> Vordergrund. Nichtsdestotrotz kann<br />

das Reifegradmodell auch als Grundlage für das Benchmarking unterschiedlicher<br />

Krankenhäuser verwendet werden.<br />

� Struktur: Die Analyse der existierenden Reifegradmodelle hat gezeigt, dass raster-<br />

basierte oder hybride Reifegradmodelle dem Anwender <strong>of</strong>tmals zu wenig Unter-<br />

stützung bieten, da diese den Gestaltungsbereich nicht detailliert genug erfassen.<br />

Das zu entwickelnde Reifegradmodell soll deshalb eine an die spezifizierten An-<br />

forderungen angepasste Struktur von CMMI Modellen erhalten. 65<br />

� Reifekonzept: Wie bereits dargelegt, sollte das Gestalten von Organisationen mög-<br />

lichst ganzheitlich, multiperspektivisch und situationsspezifisch realisiert werden.<br />

Folglich sollte das Bewertungsmodell über eine reine Prozessbetrachtung hinaus-<br />

gehen und auch verhaltensbezogene und technologische Aspekte beurteilen.<br />

� Reifegraddefinition: Obwohl der Gestaltungsbereich „<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>“ <strong>im</strong><br />

Gesundheitswesen noch wenig ausgereift ist, hat die Thematik in anderen Bran-<br />

chen wie z. B. der Automobil- oder Elektronikindustrie grosse Beachtung gefun-<br />

den. Dementsprechend existieren bereits erste Vorstellungen darüber, was effizien-<br />

64 Zur detaillierten Beschreibung der Methodik sei auf die entsprechende Literatur verwiesen [vgl. Fernandez et<br />

al. 1997].<br />

65 Vgl. Abschnitt 6.1.1.


Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung 129<br />

tes und effektives <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> bedeutet. Deshalb wird zur Spezifikation<br />

der Reifegrade ein Bottom-Up Ansatz gewählt.<br />

� Entwicklungspfad: Eine ganzheitliche und multiperspektivische Gestaltung von<br />

Organisationen erfordert auch, dass unterschiedliche Analysetechniken dem An-<br />

wender zur Verfügung gestellt werden. Für <strong>Krankenhaus</strong>einkäufer mit einer eher<br />

mechanistischen Sichtweise der Organisation wird ein stufenförmiger Entwick-<br />

lungspfad spezifiziert. Bei einer organischen Sichtweise der Organisation trägt die<br />

kontinuierliche Repräsentation der Reife dazu bei, dass der Entwicklungspfad dy-<br />

namisch gestaltet werden kann.<br />

� Empfehlung: Da das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> in Krankenhäusern noch wenig entwi-<br />

ckelt ist und in diesem Sinne noch keine wirklichen Best Practices existieren, wird<br />

für die Definition der unterschiedlichen Gestaltungsempfehlungen auf Common<br />

Practice-Wissen zurückgegriffen. Gleichwohl wird für die Identifikation der rele-<br />

vanten Konstrukte des Einkaufs auf industrielle Best Practices referenziert.<br />

� Konfiguration: Die Forderung nach Situativität bedingt, dass unterschiedliche<br />

Konstellationen der Beschaffung in Krankenhäuser untersucht und die dafür zutref-<br />

fenden Konstrukte erfasst werden. Damit der Modellanwender ausschliesslich die<br />

für die jeweilige Situation passenden Konstrukte bewerten kann, ist eine generie-<br />

rende Konfiguration erforderlich (Elementselektion).<br />

� Erhebungsmethode: In Bezug auf die Erhebung der notwendigen Daten wird ange-<br />

nommen, dass eine unterstützte Selbstbeurteilung zielführend ist, da einerseits die<br />

ganzheitliche Sichtweise bei den Modellanwendern <strong>of</strong>tmals fehlt und andererseits<br />

die Kontinuität und Konsistenz der Befragung verbessert wird.<br />

� Erhebungstechnik: Für die Erhebung soll in erster Linie mit Interviews gearbeitet<br />

werden, weil auf diese Weise in relativ kurzer Zeit möglichst viele Informationen<br />

gesammelt werden können.<br />

� Realisierung: Da die Mittel für Organisationsentwicklungsprojekte in den Kran-<br />

kenhäusern äusserst knapp bemessen sind und die Verfügbarkeit von Personal (ins-<br />

besondere des medizinischen Personals) begrenzt ist, sollte die Datenerhebung<br />

nicht projektbasiert realisiert werden. Folglich wird davon ausgegangen, dass<br />

punktuelle Experteninterviews (i. d. R. mit der oder dem Verantwortlichen der Be-<br />

schaffung) genügend detaillierte Daten für die Bewertung der Reife liefern.


130 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung<br />

� Häufigkeit: Das Begutachtungsverfahren sollte in regelmässigen Abständen (Zeit-<br />

spanne 1-2 Jahre) erfolgen. Dadurch wird eine kontinuierliche Betrachtung der<br />

Entwicklung der organisationalen Reife gewährleistet.<br />

� Hilfsmittel: Aufgrund der Komplexität der Problemstellung soll die Datenerhebung<br />

und -analyse computergestützt erfolgen.<br />

In Abbildung 49 sind die getr<strong>of</strong>fenen Designentscheide nochmals grafisch zusammen-<br />

gefasst.<br />

Generelle<br />

Merkmale<br />

Merkmale<br />

der<br />

Ontologie<br />

Merkmale<br />

des<br />

Bewertungsmodells<br />

Merkmal<br />

Verwendungszweck<br />

Neuigkeitswert<br />

Breite<br />

Tiefe<br />

Zielgruppe<br />

Verwendungszweck<br />

Abstraktion<br />

Subjekt<br />

Sprache<br />

Entwurfsmethode<br />

Entwurfswerkzeug<br />

Reifekonzept<br />

Empfehlung<br />

Konfiguration<br />

Ausprägung<br />

Gestalten Entscheiden Lernen/Wissen<br />

Innovation Variante Version<br />

Branchenunabhängig Branchenabhängig<br />

Arbeitsgruppe Organisation Wertkette Gesellschaft<br />

<strong>Management</strong>-orientiert Technologie-orientiert<br />

Entwicklungspfad Statisch (stufenförmig) Dynamisch (kontinuierlich)<br />

Erhebungsmethode<br />

Common-Practice Best-Practice<br />

Keine Generierend Nicht-generierend<br />

Selbstbeurteilung<br />

Unterstützt durch<br />

Dritte<br />

Beurteilung durch<br />

Dritte<br />

Erhebungstechnik Interview Umfrage Beobachtung Dokumentenanalyse<br />

Realisierung Punktuell Projektbasiert<br />

Häufigkeit Einmalig Mehrmalig<br />

Hilfsmittel<br />

Repräsentation Automation<br />

Allgemein Domäne Anwendung<br />

Terminologie Struktur Wissen<br />

Axiomatisch Webbasiert<br />

Anwendungsunabhängig Anwendungsabhängig<br />

Papierbasiert Computergestützt<br />

Verwendungszweck Opt<strong>im</strong>ierung Bewertung<br />

Struktur Rasterbasiert Hybrid Formal-strukturiert<br />

Prozessreife Personenreife Objektreife<br />

Reifegraddefinition Bottom-Up Top-Down<br />

Keine Dokumentbasiert Computergestützt<br />

Abbildung 49: Anwendung des Entwurfsmusters auf die vorliegende Arbeit


Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung 131<br />

6.3 Vorgehen zur Konstruktion des Reifegradmodells<br />

Eine häufige Kritik am Konzept der Reifegradmodellierung ist, dass die Modelle unzu-<br />

reichend theoretisch fundiert werden [vgl. Biberoglu, Haddad 2002, S. 150]. Dieser<br />

Umstand ist nicht zuletzt dadurch zu begründen, dass die Entwickler von Reifegrad-<br />

modellen den Konstruktionsprozess nur selten <strong>of</strong>fenlegen und dadurch eine Beurtei-<br />

lung der Validität und Reliabilität des Modells erschwert wird [vgl. auch Becker et al.<br />

2009, S. 250].<br />

Im Folgenden werden zunächst die explizierten Vorgehensweisen von DE BRUIN et<br />

al. und BECKER/KNACKSTEDT et al. diskutiert. Anschliessend wird darauf aufbau-<br />

end das eigene Vorgehen erklärt.<br />

6.3.1 Vorgehen nach DE BRUIN et al.<br />

Auf Basis der Erkenntnisse, welche <strong>im</strong> Rahmen der Konstruktion des Business Process<br />

Maturity Model (BPMM) und des Knowledge <strong>Management</strong> Capability Assessment<br />

(KMCA) gemacht wurden, definieren DE BRUIN et al. ein Phasenmodell zur Reife-<br />

gradmodellentwicklung, das aus den nachfolgenden sechs Aktivitäten besteht [vgl. de<br />

Bruin et al. 2005, S. 2 f.].<br />

1. Gestaltungsbereich eingrenzen (Scope): In einem ersten Schritt werden der Gestal-<br />

tungsbereich eingegrenzt (genereller Gestaltungsbereich vs. domänenspezifischer<br />

Gestaltungsbereich) und die relevanten Anspruchsgruppen (Praktiker vs. Wissen-<br />

schaftler) best<strong>im</strong>mt. Grundlage für die Eingrenzung bildet in der Regel eine umfas-<br />

sende Literaturanalyse und erste Erfahrungen <strong>im</strong> spezifizierten Themengebiet.<br />

2. Reifegrade und Erhebungsverfahren definieren (Design): Die Ergebnisse der<br />

durchgeführten Literaturanalyse und Interviews werden weiterhin zur Ableitung<br />

der Reifegrade genutzt. Die Definition der Reifegrade erfolgt somit vor der Identi-<br />

fikation möglicher Gestaltungsobjekte oder Messgrössen (Top-Down). Zentral da-<br />

bei ist die Festlegung der unterschiedlichen Gestaltungsebenen und der Ansprech-<br />

partner, welche die zur Erhebung der Reife notwendigen Daten liefern sollen.<br />

3. Modellinhalte ermitteln (Populate): In einem weiteren Schritt folgt die „Befüllung“<br />

der Inhalte des Reifegradmodells. Ausgangspunkt bildet die Best<strong>im</strong>mung der Ge-<br />

staltungsd<strong>im</strong>ensionen resp. die Definition eines geeigneten Erhebungsrasters. Die<br />

einzelnen Gestaltungsobjekte werden wiederum aus der gängigen Literatur herge-<br />

leitet. Für jedes Gestaltungsobjekt wird anschliessend eine Frage konzipiert. Die


132 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung<br />

einzelnen Fragestellungen werden abschliessend in einem Fragenkatalog zusam-<br />

mengefasst.<br />

4. Modellinhalte evaluieren (Test): Der wichtigste Schritt in der Modellentwicklung<br />

ist gemäss DE BRUIN et al. die Evaluation der Modellinhalte hinsichtlich ihrer<br />

Validität, Reliabilität und Generalisierbarkeit. Dies kann auf unterschiedliche Wei-<br />

se erfolgen. Im Rahmen der Entwicklung des BPMM ist der entwickelte Fragenka-<br />

talog durch Experteninterviews und Fallstudien, be<strong>im</strong> KMCA durch Fokusgrup-<br />

pendiskussionen evaluiert worden.<br />

5. Modellinhalte operationalisieren (Deploy): Um die Akzeptanz des Modells zu er-<br />

höhen, schlagen DE BRUIN et al. vor, den Fragenkatalog in eine für den potenziel-<br />

len Anwender nutzbare Form zu bringen. Auf einzelne Techniken oder Ergebnis-<br />

dokumente wird dabei nicht eingegangen.<br />

6. Nutzung sicherstellen (Maintain): Schliesslich müssen Vorkehrungen getr<strong>of</strong>fen<br />

werden, um die weitere Verbreitung und Evolution des Modells zu unterstützen.<br />

Hier werden ebenfalls keine näheren Angaben gemacht.<br />

6.3.2 Vorgehen nach BECKER/KNACKSTEDT et al.<br />

BECKER/KNACKSTEDT et al. systematisieren ihre Erkenntnisse aus der Konstrukti-<br />

on des IT Performance Measurement Maturity Model (ITPM 3 ) in einem Vorgehens-<br />

modell für Reifegradmodellentwicklung [vgl. Becker et al. 2009; Knackstedt et al.<br />

2009]. Die Grundlage dafür bilden die Design Science Research Guidelines von<br />

HEVNER et al. [vgl. Hevner et al. 2004, S. 83]. Obwohl explizit auf die Entwicklung<br />

von Reifegradmodellen Bezug genommen wird, sind die einzelnen Phasen leider nur<br />

sehr generisch beschrieben und liefern nur wenige Anhaltspunkte für die konkrete Rei-<br />

fegradmodellkonstruktion. Das Vorgehensmodell gliedert sich in acht Schritte (vgl.<br />

Abbildung 50):<br />

1. Problemdefinition: Der Entwicklungsprozess eines Reifegradmodells startet mit<br />

der Problemdefinition. Ziel ist es, den Gestaltungsbereich des Reifegradmodells<br />

einschliesslich seiner Einsatzvoraussetzungen festzulegen und den mit dem Reife-<br />

gradmodell angestrebten Nutzen detailliert zu beschreiben.<br />

2. Vergleich mit existierenden Reifegradmodellen: Als zweiter Schritt folgt der Ver-<br />

gleich mit bestehenden Reifegradmodellen. Dadurch soll die Notwendigkeit eines<br />

zu entwickelnden Reifegradmodells begründet resp. der Nachweis erbracht werden,


Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung 133<br />

dass noch keine geeignete Problemlösung für den gewählten Gestaltungsbereich<br />

existiert.<br />

3. Festlegung der Entwicklungsstrategie: Besteht eine genügend grosse Notwendig-<br />

keit zur Entwicklung eines Reifegradmodells, muss als nächster Schritt die Ent-<br />

wicklungsstrategie festgelegt werden (z. B. vollständige Neuentwicklung, die Wei-<br />

terentwicklung eines bestehenden Reifegradmodells, die Kombination mehrerer<br />

Modelle zu einem neuen Reifegradmodell oder die Übertragung von Strukturen<br />

oder Inhalten).<br />

4. Iterative Reifegradmodellentwicklung: Nach Festlegung der Entwicklungsstrategie<br />

erfolgt die eigentliche Konstruktion des Reifegradmodells, indem die zur Reifebe-<br />

wertung benötigte Modellbasis iterativ in mehreren Schritten verfeinert wird. Hier-<br />

für können unterschiedliche Methoden angewendet werden (z. B. Literaturanalyse,<br />

Fokusgruppen, Kreativitätstechniken).<br />

5. Konzeption von Transfer und Evaluation: Das Reifegradmodell ist den potentiellen<br />

Anwendern in adressatengerechter Weise, d. h. unter Berücksichtigung ihrer An-<br />

wendungsvoraussetzungen und -interessen, zur Verfügung zu stellen. Deshalb<br />

müssen nach der Entwicklung der Modellbasis auch geeignete Transfermittel für<br />

die Praxis spezifiziert werden (z. B. papierbasierte Checklisten für die Erhebung,<br />

s<strong>of</strong>twaregestützte Erhebung und Analyse).<br />

6. Implementierung der Transfermittel: Durch die Implementierung der konzipierten<br />

Transfermittel wird die Grundlage für die Kommunikation mit den potentiellen<br />

Anwendern geschaffen. Darüber hinaus können diese bei geeigneter Umsetzung<br />

auch als Grundlage für die Evaluation des Reifegradmodells dienen.<br />

7. Durchführung der Evaluation: Die Evaluation stellt sicher, dass die <strong>im</strong> Modell ein-<br />

gehenden Grundlagen und Prämissen korrekt und die definierten Anforderungen an<br />

das Instrument erfüllt sind.<br />

8. Entscheid über weiteres Vorgehen: Schliesslich muss in einem letzten Schritt dar-<br />

über geurteilt werden, ob das Reifegradmodell verbreitet oder verworfen werden<br />

soll.


134 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung<br />

Problem ist unzureichend gelöst<br />

oder noch ungelöst<br />

Weitere Iteration<br />

Durchführung der<br />

Evaluation<br />

Artefakt löst das Problem<br />

oder Artefaktkonstruktion<br />

ist gescheitert<br />

Legende<br />

Evaluationsergebnisse<br />

Implementierung<br />

der Transfermittel<br />

Erhebungs- und<br />

Analysetechniken<br />

Problemdefinition<br />

Studie zur<br />

Problemrelevanz<br />

Überprüfung<br />

von Transfermittel<br />

und Evaluationskonzept<br />

Konzeption von<br />

Transfer und<br />

Evaluation<br />

Evaluationskonzept<br />

Phase Dokument<br />

Vergleich<br />

Reifegradmodelle<br />

Vergleichsstudie<br />

Entwicklungs-<br />

Überprüfung konzept<br />

der Modellbasis<br />

Iterative<br />

Reifegradmodellentwicklung<br />

Modellbasis<br />

Kontrollfluss<br />

Abbildung 50: Vorgehensmodell nach BECKER/KNACKSTEDT et al. 66<br />

Notwendigkeit der<br />

Artefaktkonstruktion<br />

ist vorhanden<br />

Festlegung der<br />

Entwicklungsstrategie<br />

Zentral für das Vorgehensmodell ist die Phase „iterative Reifegradmodellentwick-<br />

lung“, welche als einzige auf Aktivitätenebene beschrieben und wie folgt untergliedert<br />

ist:<br />

1. Gestaltungsbereich festlegen: In einem ersten Schritt wird die „grundlegende Ar-<br />

chitektur“ des Reifegradmodells definiert. Darunter fallen die Ableitung der Ent-<br />

wicklungsstufen resp. Reifegrade sowie die Definition von Gestaltungsd<strong>im</strong>ensio-<br />

nen und -ebenen. Gleich wie be<strong>im</strong> obigen Vorgehen wird hierfür eine Literaturana-<br />

lyse durchgeführt.<br />

2. Vorgehen wählen: Zur Identifikation von Modellinhalten schlagen BE-<br />

CKER/KNACKSTEDT et al. vor, Literaturanalysen oder explorative Forschungs-<br />

methoden wie z. B. die Delphi-Methode, Kreativitätstechniken, etc. anzuwenden.<br />

3. Modellbereich gestalten: Im Anschluss ist die definierte Struktur oder Teilbereiche<br />

aus dieser gemäss der gewählten Technik zu befüllen.<br />

4. Ergebnis prüfen: In einem letzten Schritt werden die Inhalte des Reifegradmodells<br />

evaluiert. Im Rahmen der Konstruktion des ITPM 3 ist dies durch neun semi-<br />

66 Übernommen und geringfügig adaptiert aus [Knackstedt et al. 2009, S. 541].


Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung 135<br />

strukturierte Interviews und mehrere Fokusgruppendiskussionen erfolgt. Angaben<br />

hinsichtlich der verwendeten Evaluationskriterien fehlen.<br />

6.3.3 Charakterisierung des eigenen Vorgehens<br />

Im Allgemeinen sind die diskutierten Vorgehensweisen nur bruchstückhaft beschrie-<br />

ben, was eine begründete Beurteilung der Eignung der einzelnen Ansätze schwer mög-<br />

lich macht. Vergleicht man die beiden Ansätze, so kann jedoch festgehalten werden,<br />

dass beide <strong>im</strong>plizit ein Top-Down Vorgehen zur Best<strong>im</strong>mung der Reifegrade zugrun-<br />

delegen (d. h. Ableitung der Reifegrade nach der Ermittlung der konkreten Gestal-<br />

tungsobjekte). Da in der vorliegenden Arbeit ein Bottom-Up Vorgehen bevorzugt<br />

wird, 67 muss der Konstruktionsprozess zwangsläufig angepasst werden. Das gewählte<br />

Vorgehen ist in Abbildung 51 schematisch dargestellt und wird nachfolgend beschrie-<br />

ben. 68<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

67 Vgl. Abschnitt 6.2.3.<br />

Gestaltungsbereich eingrenzen<br />

Modellinhalte ermitteln<br />

Modellinhalte testen<br />

Modellinhalte operationalisieren<br />

Implementierung anwenden<br />

Reife- und Fähigkeitsgrade ableiten<br />

Gesamtkonzept evaluieren<br />

1.1<br />

Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen<br />

ermitteln<br />

1.2 Gestaltungsebenen ermitteln<br />

1.3 Gestaltungsobjekte ermitteln<br />

3.1<br />

3.2<br />

Konfigurationstechnik<br />

best<strong>im</strong>men<br />

Erhebungstechnik<br />

best<strong>im</strong>men<br />

3.3 Analysetechnik best<strong>im</strong>men<br />

5.1<br />

5.2<br />

Reifegrade ableiten<br />

Fähigkeitsgrade ableiten<br />

Abbildung 51: Gewähltes Vorgehen zur Reifegradmodellentwicklung<br />

68 Die Analyse und Eingrenzung des Gestaltungsbereichs ist bereits in Abschnitt 4.1 und 6.2.1 erfolgt.


136 Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung<br />

1. Modellinhalte ermitteln: Als erstes werden auf Basis einer Literaturanalyse die<br />

Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen des Bewertungsmodells abgeleitet. Da das Bewertungs-<br />

modell unterschiedliche Konzepte von Reife beinhalten soll, werden in einem wei-<br />

teren Teilschritt die einzelnen Gestaltungsebenen definiert. Grundlage dafür sind<br />

die Bewertungsskalen existierender Reifegradmodelle. Danach werden anhand der<br />

gängigen Literatur sowie aus den Erkenntnissen der Fallstudien die einzelnen Ges-<br />

taltungsobjekte abgeleitet und formal in einer Domänenontologie beschrieben.<br />

2. Modellinhalte evaluieren: Die formalisierte Beschreibung der Konstrukte dient als<br />

Ausgangspunkt für eine erste, inhaltliche Evaluation. In Fokusgruppendiskussionen<br />

mit Einkaufsverantwortlichen von Krankenhäusern und spezialisierten IT-<br />

Dienstleistern wird diese hinsichtlich ihrer Relevanz, Konsistenz, Verständlichkeit,<br />

Vollständigkeit, Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit und Aktualität geprüft. Die Inten-<br />

tion ist dabei unklare Formulierungen neu zu artikulieren, unwesentliche Konstruk-<br />

te zu el<strong>im</strong>inieren und noch fehlende, relevante Konstrukte hinzuzufügen.<br />

3. Modellinhalte operationalisieren: Um an Daten für die Ableitung der Reifegrade<br />

zu gelangen, ist eine Operationalisierung der Konstrukte notwendig. Hierfür wer-<br />

den zunächst eine Regelbasis für die Konfiguration entwickelt sowie verschiedene<br />

Erhebungsformulare konzipiert, welche zur Ermittlung des Konfigurationspr<strong>of</strong>ils<br />

und zur Bewertung der einzelnen Gestaltungsobjekte dienen. Ferner werden in ei-<br />

nem weiteren Teilschritt Analysetechniken spezifiziert, welche die Ergebnisse der<br />

Erhebung in geeigneter Form visualisieren und aggregieren. Schliesslich werden<br />

die einzelnen Techniken s<strong>of</strong>twaretechnisch umgesetzt.<br />

4. Implementierung anwenden: Ein weiterer Schritt in der Evaluation des Reifegrad-<br />

modells ist die Demonstration der Umsetzbarkeit [vgl. Vaishnavi, Kuechler 2008,<br />

S. 160 f.]. Einerseits können so weitere, am Konstruktionsprozess bisher unbetei-<br />

ligte Akteure involviert und damit die Validität und Generalisierbarkeit des Mo-<br />

dells erhöht werden. Andererseits können durch den Einsatz des S<strong>of</strong>twareprototyps<br />

aktuelle Daten zur Ableitung der Reifegrade gesammelt werden.<br />

5. Reife- und Fähigkeitsgrade ableiten: Da das Reifegradmodell sowohl statische als<br />

auch dynamische Gestaltungsempfehlungen beinhalten soll, sind zwei unterschied-<br />

liche Darstellungsformen zu spezifizieren. Basis zur Ableitung der Reife- und Fä-<br />

higkeitsgrade bilden die zuvor gesammelten Daten des S<strong>of</strong>twareprototyps.<br />

6. Evaluation des Gesamtkonzepts: In einem letzten Schritt werden mittels einer Um-<br />

frage die Zweckmässigkeit der identifizierten Modellinhalte, die Qualität der Imp-


Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung 137<br />

lementierung und die Eignung des Erhebungsverfahrens beurteilt. 69 Dies bildet die<br />

Grundlage, um festzustellen, ob weitere Iterationen zur Verfeinerung des Reife-<br />

gradmodells erforderlich sind.<br />

6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Die systematische Konstruktion eines Reifegradmodells erfordert eine umfassende<br />

Beschreibung der grundlegenden Eigenschaften sowie der einzelnen Bestandteile des<br />

Modells. Folglich sind in diesem Kapitel die grundlegenden strukturellen und inhaltli-<br />

chen Metaentitätstypen des zu entwickelnden Reifegradmodells definiert worden.<br />

Basierend auf das in Abschnitt 3.4 spezifizierte Entwurfsmuster sind ferner der An-<br />

spruch und die Charakteristik des Reifegradmodells abgeleitet worden. Hervorzuheben<br />

sind dabei drei Designentscheide:<br />

� Das Reifegradmodell nutzt unterschiedliche Konzepte von Reife bzw. verschiedene<br />

Gestaltungsebenen.<br />

� Reifegrade werden nicht Top-down – wie es in den meisten der betrachteten Mo-<br />

dellen der Fall ist – sondern Bottom-up abgeleitet.<br />

� Gestaltungsempfehlungen sollen nicht nur statisch in Form von Entwicklungsstu-<br />

fen, sondern auch dynamisch als Zielpr<strong>of</strong>ile ausgedrückt werden.<br />

Da die Konstruktion von Reifegradmodellen <strong>im</strong> Allgemeinen unzulänglich dokumen-<br />

tiert ist, konnten lediglich zwei Beiträge identifiziert werden, welche Hinweise zur<br />

Ausarbeitung von Reifegradmodellen geben. Diese gehen allerdings beide von einem<br />

Top-down Vorgehen zur Ableitung der Reifegrade aus. Folglich ist ein eigenständiges<br />

Vorgehen entwickelt worden, das sich durch die folgenden Punkte unterscheidet:<br />

� Die Modellinhalte werden vor der Festlegung der Reifegrade formal beschrieben.<br />

� Die Modellinhalte werden zum Zweck der Datenerhebung operationalisiert.<br />

� Die Anwendung der spezifizierten Techniken bildet die Basis zur Berechnung und<br />

Herleitung statischer und flexibler Gestaltungsempfehlungen.<br />

69 Vgl. Anhang C.


Entwicklung des Reifegradmodells 139<br />

7 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Den substantiellen Beitrag der vorliegenden Arbeit bildet ein situatives Reifegradmo-<br />

dell für das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> in Krankenhäusern, welches in den nachfolgenden<br />

Abschnitten <strong>im</strong> Detail beschrieben wird. 70 Basierenden auf dem Vorgehensmodell, das<br />

<strong>im</strong> vorangehenden Kapitel beschrieben wurde, werden als erstes die wesentlichen<br />

Konstrukte des Reifegradmodells diskutiert (Abschnitt 7.1). Diese stellen das Ergebnis<br />

der ersten beiden iterativen Konstruktionsaktivitäten „Modellinhalte ermitteln“ und<br />

„Modellinhalte testen“ dar. Um die Modellbasis an die unterschiedlichen situativen<br />

Gegebenheiten eines <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs anzupassen und für die Reifebeurteilung zu<br />

operationalisieren, werden in einem weiteren Schritt die Techniken zur Konfiguration,<br />

Erhebung und Analyse thematisiert (Abschnitt 7.2). In einem letzten Schritt werden<br />

die Reife- und Fähigkeitsgrade ermittelt (Abschnitt 7.3), die das Ergebnis der Kon-<br />

struktionsaktivitäten „Implementierung anwenden“ und „Reife- und Fähigkeitsgrade<br />

ableiten“ darstellen. Das Kapitel endet mit einer Zusammenfassung der grundlegenden<br />

Ergebnisse (Abschnitt 7.4).<br />

7.1 Definition der Modellinhalte<br />

In diesem Abschnitt werden die elementaren Inhalte des HSRM 3 vorgestellt. Als erstes<br />

werden die Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen sowie die verschiedenen Gestaltungsebenen abge-<br />

leitet. Danach erfolgt die umfassende Beschreibung der einzelnen Gestaltungsobjekte.<br />

Abschliessend wird auf Grundlage der Ergebnisse von zwei durchgeführten Fokus-<br />

gruppendiskussionen ein kurzes Zwischenfazit gezogen.<br />

7.1.1 Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen<br />

Es existiert eine grosse Anzahl von Arbeiten, die sich in verschiedenen Facetten mit<br />

der Strukturierung des Gestaltungsbereichs „<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>“ auseinandersetzen<br />

(vgl. Tabelle 20). Bei näherer Betrachtung können zwei elementare Gestaltungsd<strong>im</strong>en-<br />

sionen identifiziert werden, welche für die Strukturierung des Themenbereiches<br />

„<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>“ angewendet werden können [vgl. auch Mettler, Rohner 2010]:<br />

70 Im Folgenden wird das Reifegradmodell mit dem Akronym HSRM 3 (Hospital <strong>Supply</strong> and Relationship Ma-<br />

nagement Maturity Model) abgekürzt [vgl. auch Mettler, Rohner 2009d].


140 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

� Die personenzentrierte Sichtweise basiert auf der grundlegenden Annahme, dass<br />

durch bessere (soziale) Beziehungen mit Lieferanten die Effektivität des <strong>Supply</strong><br />

<strong>Management</strong>s massgeblich erhöht und dadurch strategische Vorteile geschaffen<br />

werden. Voraussetzung ist allerdings ein hohes an Mass an Kooperations- und<br />

Konfliktkompetenz [vgl. Leftwich et al. 2004, S. 1 f.; Rückert 2007, S. 128 f.].<br />

Ausgangspunkt für die Gestaltung bilden deshalb <strong>of</strong>t theoretische Modelle aus der<br />

betriebswirtschaftlichen Führungslehre, Psychologie oder Soziologie.<br />

� Bei der prozesszentrierten Sichtweise steht weniger die Effektivität, sondern viel-<br />

mehr die Effizienz des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s <strong>im</strong> Vordergrund. Zentrale Annahme<br />

ist, dass durch Automatisierung und kontinuierliche Verbesserung der organisati-<br />

onsinternen und -externen Prozesse langfristige strategische Vorteile erzielt werden<br />

können [vgl. Fleming 2004; Nenninger 2005; Österle et al. 2007a]. Basis für die<br />

Gestaltung sind darum meist Arbeiten aus dem Bereich des BPR oder der Internet-<br />

ökonomie.<br />

In Tabelle 20 sind die wesentlichen Aspekte der beiden Sichtweisen schematisch dar-<br />

gestellt.<br />

Merkmal Personenzentrierte Sichtweise Prozesszentrierte Sichtweise<br />

Theoretische<br />

Fundierung<br />

Ausgewählte<br />

Quellen<br />

Theorie sozialer Netzwerke<br />

Beziehungstheorie<br />

[Freeman 1979; Dwyer et al. 1987;<br />

Burt 1992; Anderson et al. 1994; Dyer,<br />

Singh 1998]<br />

Ziele Verbesserung der Kooperation durch<br />

bessere Informationsflüsse<br />

Langfristige Sicherung der Versorgung<br />

und Compliance mit regulatorischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

Kontinuierliche Verbesserung durch<br />

gemeinsame Innovation mit Lieferanten<br />

(Win-win Situation)<br />

Erzielen von Hebelwirkungen durch<br />

faire Verhandlungen mit Lieferanten<br />

Praktiken Pflege sozialer Beziehungen zu den<br />

wichtigsten Lieferanten<br />

Proaktive Gestaltung, Implementierung<br />

und Kontrolle der Kommunikationswege<br />

Austausch von Verbesserungsideen<br />

und gemeinsames Projektmanagement<br />

Transaktionskostentheorie<br />

Work System Method<br />

[Davenport, Short 1990; Bakos,<br />

Brynjolfsson 1993; Leymann,<br />

Altenhuber 1994; Bunduchi 2005]<br />

Verbesserung der Risikokontrolle<br />

durch bessere Informationsflüsse<br />

Langfristige Steigerung der Prozessqualität<br />

und Lieferantenperformance<br />

Verkürzung der Durchlaufzeiten und<br />

Min<strong>im</strong>ierung der Prozesskosten (Total<br />

Cost <strong>of</strong> Ownership)<br />

Erzielen von Hebelwirkungen durch<br />

Konsolidierung der Lieferantenbasis<br />

Automatisierung der organisationsinternen<br />

Beschaffungsprozesse<br />

(Technische) Integration der Prozesse<br />

der Lieferanten<br />

Kontinuierliche Analyse und Kontrolle<br />

der Lieferantenperformance<br />

Tabelle 20: Sichtweisen auf das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>


Entwicklung des Reifegradmodells 141<br />

7.1.1.1 Personenzentrierte Gestaltungsd<strong>im</strong>ension<br />

Zur Ausdifferenzierung der personenzentrierten Gestaltungsd<strong>im</strong>ension sind Literatur-<br />

quellen analysiert worden, die vorwiegend den Beziehungsaspekt in den Vordergrund<br />

stellen [vgl. Fox et al. 2000, S. 165; Corsten, Gössinger 2001, S. 99 f.; Shapiro 2001].<br />

Angelpunkt der Überlegungen spielt dabei <strong>of</strong>t das Konzept „Führung“, welches inner-<br />

halb des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s in die nachfolgenden drei Bereiche untergliedert wer-<br />

den kann:<br />

� Strategische Führung (S): Die pr<strong>im</strong>äre Aufgabe der strategischen Führung ist es,<br />

die langfristige Konfiguration der Lieferkette vorzunehmen. Dies beinhaltet die<br />

Auswahl der einzubeziehenden Dienstleister und Lieferanten, die Definition des zu<br />

beschaffenden Produktsort<strong>im</strong>ents, die Spezifikation der Aufbau- und Ablaufstruk-<br />

turen sowie die Konzeption und Durchführung des Beschaffungscontrollings.<br />

� Taktische Führung (T): Auf Grundlage der definierten Beschaffungsstrategie müs-<br />

sen mittelfristig die substantiellen Lieferantenbeziehungen angebahnt und die dafür<br />

notwendigen Kommunikations- und Kooperationsstrukturen aufgebaut werden.<br />

Dabei gilt es die Interessen der unterschiedlichen Bedarfsträger und Lieferanten<br />

auszubalancieren und in Form von Rahmenverträgen und/oder durch sozialen Aus-<br />

tausch zu stabilisieren.<br />

� Operative Führung (O): Kurzfristig muss die operative Führung dafür sorgen, dass<br />

die benötigten Waren und Dienstleistungen zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen<br />

Ort, in der richtigen Menge und Qualität zur Verfügung stehen. Hierfür sind die<br />

Bedarfe exakt zu planen und die Bestellabwicklung effizient zu gestalten.<br />

7.1.1.2 Prozesszentrierte Gestaltungsd<strong>im</strong>ension<br />

In Hinblick auf die Skizzierung der prozesszentrierten Betrachtungsweise sind eben-<br />

falls unterschiedliche Literaturquellen untersucht worden. Eine Sichtung der Literatur<br />

zeigt, dass eine grosse Anzahl an (Referenz-)Modellen existiert, welche die idealtypi-<br />

sche Rolle des Einkaufs abbilden. Aus naheliegenden Gründen können nicht alle ver-<br />

fügbaren Modelle in der vorliegenden Arbeit berücksichtigt werden. Dementsprechend<br />

sind lediglich Beiträge ausgewählt worden, welche den thematischen Schwerpunkt auf<br />

der Austauschbeziehung zwischen einer Organisation und ihren Lieferanten haben und<br />

sowohl auf die kurzfristige (Transaktion) als auch auf langfristige Interaktion (Partner-<br />

schaft) fokussieren.


142 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

In Tabelle 21 sind die für die Charakterisierung der prozesszentrierten Gestaltungsdi-<br />

mension ausgewählten Quellen dargestellt.<br />

Quelle<br />

Prozess<br />

Strategieformulierung<br />

Strategie<strong>im</strong>plementierung<br />

[Schmid, Lindenmann 1998] �� �� �� �� �� �� �� �� ��<br />

[Eyholzer et al. 2002] �� �� �� �� �� �� �� �� ��<br />

[Riemer, Klein 2002; Riemer 2008] �� �� �� �� �� �� �� �� ��<br />

[Wildemann 2003] �� �� �� �� �� �� �� �� ��<br />

[Appelfeller, Buchholz 2005] �� �� �� �� �� �� �� �� ��<br />

[Weele 2005] �� �� �� �� �� �� �� �� ��<br />

[Koplin 2006] �� �� �� �� �� �� �� �� ��<br />

[Cetin 2007] �� �� �� �� �� �� �� �� ��<br />

Legende: ���Berücksichtigt ��Teilweise berücksichtigt ��Nicht berücksichtigt<br />

Tabelle 21: Quellen der prozesszentrierten Gestaltungsd<strong>im</strong>ension<br />

Aus Tabelle 21 wird ersichtlich, dass sich die identifizierten Ansätze erheblich in der<br />

Breite der Prozessunterstützung des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s unterscheiden. So konzent-<br />

rieren sich SCHMID und LINDENMANN vorwiegend auf Aspekte der Verhandlung,<br />

Bestellung und Abwicklung von Transaktionen, während bspw. WEELE auch die<br />

Formulierung, Implementierung und Überprüfung der Einhaltung einer Beschaffungs-<br />

strategie als zentrale Aufgabe des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s erachtet. Die vorliegende Ar-<br />

beit möchte diese ganzheitliche Betrachtung des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s fortführen. Als<br />

Basis zur Prozessstrukturierung dient deshalb eine geringfügig adaptierte Variante des<br />

Rahmenwerks von APPELFELLER und BUCHHOLZ [vgl. Appelfeller, Buchholz<br />

2005, S. 6]:<br />

� Strategieformulierung (S1): Innerhalb der Strategieformulierung werden die nor-<br />

mativen Leitlinien des Einkaufs definiert. Zentrale Aufgabe ist dabei die Festle-<br />

gung einer Beschaffungsvision und die Ableitung des für den Einkauf relevanten<br />

Strategisches Monitoring<br />

Anbahnung<br />

Verhandlung<br />

Stabilisierung<br />

Bedarfsermittlung<br />

Bestellung<br />

Abwicklung


Entwicklung des Reifegradmodells 143<br />

Zielsystems. Basis dafür sind, wie bereits in Abschnitt 4.1.2 erläutert, die Ziele der<br />

Organisation selbst oder die Vorgaben der Fachbereiche.<br />

� Strategie<strong>im</strong>plementierung (S2): Während es bei der Strategieformulierung darum<br />

geht, die wesentliche Aspekte der angestrebten Strategie des Einkaufs zu konzep-<br />

tualisieren, ist es das Ziel der Strategie<strong>im</strong>plementierung, die wesentlichen Rah-<br />

menbedingungen zur Realisierung der Strategie zu gestalten. Dies beinhaltet z. B.<br />

die Strukturierung der Weisungslinien und Kommunikationswege, die Regelung<br />

der Arbeitsteilung sowie die Definition geeigneter Führungsgrössen und Kennzah-<br />

len zur Steuerung und Kontrolle der Beschaffungsprozesse.<br />

� Strategisches Monitoring (S3): Um die Einhaltung der angestrebten strategischen<br />

Zielsetzungen überprüfen zu können, ist eine ergebnisorientierte Planung, Steue-<br />

rung und Kontrolle notwendig. Folglich gilt es geeignete Methoden und Instrumen-<br />

te zur Analyse der organisationsinternen und -externen Prozesse zu <strong>im</strong>plementieren<br />

und ein aussagekräftiges und zeitgemässes Berichtwesen aufzubauen.<br />

� Anbahnung (T1): Im Rahmen der Anbahnung werden die ersten Kontakte zu den<br />

potenziellen Lieferanten hergestellt, um Informationen über Produkte und Dienst-<br />

leistungen einzuholen. Speziell für den öffentlichen Sektor ist dabei die Pflicht zur<br />

Durchführung von Ausschreibungen. 71<br />

� Verhandlung (T2): Zentral für das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> ist der Prozess der Ver-<br />

handlung. Dies umfasst, neben der Festlegung des endgültigen Preises für ein Pro-<br />

dukt oder eine Dienstleistung, auch die Anfertigung der entsprechenden Dokumen-<br />

te sowie die Prüfung der Einhaltung rechtlicher Rahmenbedingungen.<br />

� Stabilisierung (T3): Bei ausgewählten Lieferanten gilt es nach der Verhandlungs-<br />

phase die Beziehungen weiter zu institutionalisieren, indem der soziale Austausch<br />

intensiviert wird und erweiterte Strukturen der Zusammenarbeit aufgebaut werden.<br />

� Bedarfsermittlung (O1): Grundlage für die Formulierung einer nachfrageorientier-<br />

ten Beschaffungsstrategie sowie für die zielbewusste Verhandlung bildet die präzi-<br />

se Ermittlung der Bedürfnisse der Fachbereiche. Voraussetzung dafür ist allerdings<br />

die kontinuierliche Erhebung über Menge und Wert der zentral und dezentral ver-<br />

walteten Lagerbestände sowie eine saubere Klassifizierung der Produkte und Liefe-<br />

ranten.<br />

71 Vgl. Bundesgesetz und Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen (BoeB bzw. VoeB).


144 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

� Bestellung (O2): Unmittelbar nach der Bedarfsermittlung erfolgt die Bestellung der<br />

benötigten Produkte und Dienstleistungen. Während bei Einzelbeschaffungen si-<br />

chergestellt werden muss, dass der Freigabeprozess eingehalten und der Einkauf<br />

angemessen involviert wird, sind <strong>im</strong> Falle der Vorratsbeschaffung die einzelnen<br />

Bestellpositionen zu bündeln und möglichst medienbruchfrei zu übermitteln. Wie<br />

aus den gezeigten Fallstudien ersichtlich wird, macht dies heute <strong>im</strong>mer noch einen<br />

wesentlichen Anteil am Tagesgeschäft eines Einkäufers aus.<br />

� Abwicklung (O3): Schliesslich ist ebenfalls Teil des Tagesgeschäfts die einzelnen<br />

Wareneingänge zu registrieren, die Waren selbst sowie die mitgelieferten Doku-<br />

mente auf Mängel zu prüfen und allenfalls die Zahlungsabwicklung anzustossen.<br />

7.1.1.3 Verwendung der Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen <strong>im</strong> Bewertungsmodell<br />

Im Folgenden werden zur Bewertung der Reife des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s eines Kran-<br />

kenhauses die beiden Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen miteinander verknüpft. Dabei werden<br />

der Prozess der Strategieformulierung, Strategie<strong>im</strong>plementierung sowie des Strategi-<br />

schen Monitoring mit der strategischen Führung, der Prozess der Anbahnung, Ver-<br />

handlung und Stabilisierung mit der taktischen Führung und schliesslich der Prozess<br />

der Bedarfsermittlung, Bestellung und Abwicklung mit der operativen Führung ge-<br />

koppelt. 72 Abbildung 52 zeigt, wie die Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen zur Strukturierung der<br />

verschiedenen Sichtweisen auf das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> <strong>im</strong> Bewertungsmodell des<br />

HSRM 3 konkret angewendet werden.<br />

72 In der Praxis ist eine eineindeutige Zuordnung nicht <strong>im</strong>mer möglich. Bspw. werden Monitoring-Aktivitäten<br />

nicht nur <strong>im</strong> strategischen, sondern auch <strong>im</strong> taktischen und operativen Bereich durchgeführt. Dementspre-<br />

chend geben die für den Gestaltungsbereich formulierten D<strong>im</strong>ensionen eine idealisierte Realität wieder. Eine<br />

Unterscheidung wird gemacht, um alltägliche von nicht alltäglichen resp. strategisch relevante von strate-<br />

gisch irrelevanten Monitoring-Aktivitäten zu differenzieren.


Entwicklung des Reifegradmodells 145<br />

D<strong>im</strong>ension 1: Führung<br />

S<br />

T<br />

O<br />

D<strong>im</strong>ension 2: Prozesse<br />

S1<br />

S2<br />

S3<br />

T1<br />

T2<br />

T3<br />

O1<br />

O2<br />

O3<br />

Legende<br />

(S) Strategische Führung<br />

(S1) Strategieformulierung<br />

(S2) Strategie<strong>im</strong>plementierung<br />

(S3) Strategisches Monitoring<br />

(T) Taktische Führung<br />

(T1) Anbahnung<br />

(T2) Verhandlung<br />

(T3) Stabilisierung<br />

(O) Operative Führung<br />

(O1) Bedarfsermittlung<br />

(O2) Bestellung<br />

(O3) Abwicklung<br />

Gestaltungsobjekt<br />

Sachlogische Zuordnung<br />

Abbildung 52: Strukturierung der Reifebeurteilung <strong>im</strong> HSRM 3<br />

7.1.2 Gestaltungsebenen<br />

Eine weitläufige Kritik am Konzept der Reifegradmodellierung ist, dass eine Vielzahl<br />

der konzipierten Bewertungsmodelle die Reife des Gestaltungsbereiches ausschliess-<br />

lich in Bezug auf die Effizienz von Prozessen begutachten. Insbesondere CMMI, des-<br />

sen wesentliche Modellelemente auf dem Prozessgedanke aufbauen, 73 wird diesbezüg-<br />

lich scharf kritisiert: „The CMM reveres process, but ignores people. [...] CMM men-<br />

tion people in passing, but [...] decry them as unreliable and assume that defined<br />

processes can somehow render individual excellence less <strong>im</strong>portant“ [Bach 1994, S.<br />

15].<br />

Infolgedessen werden in dieser Arbeit unterschiedliche Gestaltungsebenen in Bezug<br />

auf das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> best<strong>im</strong>mt. Grundlage für die Definition dieser Ebenen<br />

bildet das General Practitioner Information Systems Measurement Model (GPIS MM).<br />

Dieses unterscheidet zur Bewertung und Messung der Exzellenz sozio-technischer<br />

Gestaltungsbereiche die folgenden vier Ebenen [vgl. Saleh, Alshawi 2005, S. 50 f.]:<br />

73 Vgl. Abschnitt 5.2.1.


146 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

� Arbeitsumfeld: Geteilte Symbole, Werte, Rituale und Erlebnisse ergeben das, was<br />

HOFSTEDE und HOFSTEDE als „shared mental s<strong>of</strong>tware“ der Mitarbeitenden ei-<br />

ner Organisation bezeichnen [vgl. H<strong>of</strong>stede, H<strong>of</strong>stede 2005, S. 35]. Gerade in<br />

Krankenhäusern spielen kulturelle und machtpolitische Aspekte eine zentrale Rolle<br />

und haben einen massgeblichen Einfluss auf die Akzeptanz und den Stellenwert<br />

der Beschaffungsfunktion. 74 In der vorliegenden Arbeit wird die Gestaltungsebene<br />

„Arbeitsumfeld“ dazu verwendet, um zu beurteilen, wie stark das <strong>Krankenhaus</strong>ma-<br />

nagement hinter der Aufgabenerfüllung des Einkaufs steht resp. wie ausgeprägt das<br />

Anreizsystem des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs ausgestaltet ist.<br />

� Praktiken: Praktiken geben Aufschluss darüber, wie best<strong>im</strong>mte Handlungen inner-<br />

halb und zwischen Organisationen durchgeführt werden. In den meisten Reife-<br />

gradmodellen bilden sie die einzigen Bezugsobjekte zur Beurteilung der Reife ei-<br />

nes Gestaltungsbereiches. In der vorliegenden Arbeit werden Praktiken eingesetzt,<br />

um die Formalisierung und Institutionalisierung von Beschaffungsaufgaben zu be-<br />

urteilen.<br />

� IT-Infrastruktur: IT unterstützt die Anwender bei der Erfüllung von Aufgaben resp.<br />

bei der Durchführung von Praktiken. Mit Rücksicht auf das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong><br />

haben mehrere Arbeiten gezeigt, dass der Einsatz von IT und die Produktivität der<br />

Einkaufsorganisation positiv korrelieren [vgl. z. B. Cachon, Fisher 2000; Saeed et<br />

al. 2005]. In der vorliegenden Arbeit dient die Gestaltungsebene „IT-Infrastruktur“<br />

zur Beurteilung, inwieweit die Beschaffungsaufgaben systemtechnisch unterstützt<br />

werden.<br />

� Personen: Neben einem positiven Arbeitsumfeld, effizienten Praktiken und einer<br />

leistungsfähigen IT-Infrastruktur sind auch die Fähigkeiten der Mitarbeitenden<br />

zentral für das reibungslose Funktionieren des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s in einem<br />

<strong>Krankenhaus</strong>. Die in Abschnitt 4.2 dargelegten empirischen Untersuchungen und<br />

Fallstudien zeigen, dass heute insbesondere das Wissen zur strategischen Ausrich-<br />

tung der Einkaufsorganisation fehlt. In der vorliegenden Arbeit wird die Erweite-<br />

rung des Betrachtungswinkels um eine „wissensbezogene“ Ebene genutzt, um ein-<br />

zuschätzen wie hoch die Befähigung der Mitarbeitenden zur Bewältigung von Auf-<br />

gaben und zur Veränderung des Gestaltungsbereiches ist.<br />

74 Vgl. dazu die Fallstudien in Abschnitt 4.2.2.


Entwicklung des Reifegradmodells 147<br />

7.1.2.1 Arbeitsumfeld (AR)<br />

Um das Arbeitsumfeld dazu zu bewegen, die Beschaffungsfunktion vermehrt zu unter-<br />

stützen, spielen Anreize resp. verhaltensbeeinflussende Handlungsanweisungen eine<br />

bedeutende Rolle: „Organization results from the modification <strong>of</strong> the action <strong>of</strong> the in-<br />

dividual through control [...] or influence [...]“ [Barnard 1982, S. 17].<br />

In Anlehnung an BECKMANN und HECKHAUSEN bezeichnet ein Anreiz dabei den<br />

auf ein Bedürfnis ausgerichteten situativen Reiz, der einen best<strong>im</strong>mten Motivationszu-<br />

stand hervorrufen bzw. anregen kann [vgl. Beckmann, Heckhausen 2006, S. 106].<br />

Grundlegende Annahme ist, dass individuelle Handlungen durch Anreize proaktiv und<br />

zielgerichtet gelenkt werden können (vgl. Abbildung 53).<br />

bezieht sich auf<br />

Anreiz<br />

beeinflusst<br />

beeinflusst<br />

erzeugt<br />

Bedürfnis Motivation Handlung Ergebnis<br />

wirkt auf<br />

formalisiert<br />

erwartet<br />

Abbildung 53: Wirkungszusammenhang von Anreiz und Handlung 75<br />

Gratifikation<br />

Da die bisherigen Reifegradmodelle diesem Konzept noch wenig Beachtung schenken,<br />

muss eine eigenständige Bewertungsskala definiert werden, um die Gestaltungsebene<br />

„Arbeitsumfeld“ beurteilen zu können. 76<br />

Die Ausgangslage zur Ableitung einer geeigneten Skala bildet das motivations-<br />

psychologische Modell von HECKHAUSEN und HECKHAUSEN, besser bekannt als<br />

Rubikon-Modell der Handlungsphasen [vgl. Heckhausen, Heckhausen 2006, S. 7]. Für<br />

die Implementierung eines Anreizes sind hiernach vier Phasen zu durchlaufen:<br />

� Abwägen, d. h. Intentionsbildung durch Best<strong>im</strong>mung eines Ziels,<br />

� Planen, d. h. Intentionsinitiierung durch Definition der Realisierung,<br />

75 Übernommen und adaptiert aus [Schanz 1991, S. 20f.; Weber 2006, S. 13].<br />

76 Obwohl das GPIS MM explizit das Arbeitsumfeld als Gestaltungsebene vorgibt, wird keine eigenständige<br />

Bewertungsskala für diese Ebene konzipiert. Generell fehlt auch für die anderen Bereiche eine detaillierte<br />

Beschreibung der Bewertungskriterien.


148 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

� Handeln, d. h. Intentionsrealisierung durch konkrete Umsetzung der definierten<br />

Ziele,<br />

� Bewerten, d.h. Intentionsdeaktivierung durch Beurteilung der Zielerreichung.<br />

Auf Basis der erläuterten Handlungsphasen lassen sich die nachfolgenden generischen<br />

Ziele für die Gestaltungsebene „Arbeitsumfeld“ definieren. Tabelle 22 beschreibt die<br />

einzelnen Stufen, die ein Anreiz durchlaufen kann.<br />

Nr. Generisches Ziel Erläuterung<br />

AR 0 Anreiz ist nicht vorhanden Das <strong>Krankenhaus</strong>management ist sich der Situation<br />

nicht bewusst oder möchte keine entsprechenden Anreize<br />

für den spezifizierten Bereich schaffen.<br />

AR 1 Anreiz ist beabsichtigt Das <strong>Krankenhaus</strong>management denkt über eine Formulierung<br />

entsprechender Anreize für den spezifizierten<br />

Bereich nach.<br />

AR 2 Anreiz ist formuliert Das <strong>Krankenhaus</strong>management hat für den spezifizierten<br />

Bereich Anreize formuliert, allerdings sind diese noch<br />

nicht in der Organisation umgesetzt worden.<br />

AR 3 Anreiz ist umgesetzt Das <strong>Krankenhaus</strong>management hat für den spezifizierten<br />

Bereich Anreize formuliert und diese in der Organisation<br />

umgesetzt, allerdings fehlt eine kontinuierliche<br />

Überwachung der Realisierung.<br />

AR 4 Anreiz wird überprüft Das <strong>Krankenhaus</strong>management hat für den spezifizierten<br />

Bereich Anreize formuliert und umgesetzt sowie geeignete<br />

Massnahmen getr<strong>of</strong>fen, um die Zielerreichung<br />

kontinuierlich zu überprüfen.<br />

Tabelle 22: Generische Ziele der Gestaltungsebene „Arbeitsumfeld“<br />

7.1.2.2 Praktiken (PR)<br />

Die Mehrheit der Reifegradmodelle fokussiert bei der Bewertung der Reife eines Ges-<br />

taltungsbereiches auf die Charakteristika der ausgeführten Prozesse, Aufgaben oder<br />

Aktivitäten. Infolgedessen existieren zahlreiche Bewertungsskalen zur Beurteilung der<br />

Effizienz und Effektivität der eingesetzten Praktiken [vgl. Fraser et al. 2002, S. 246].<br />

Zur Ableitung der generischen Ziele der Gestaltungsebene „Praktiken“ wird auf das in<br />

Abschnitt 5.2.1 beschriebene CMMI-ACQ angelehnt.<br />

Tabelle 23 beschreibt dabei die einzelnen Stufen, die eine Praktik bzw. Aufgabe<br />

durchlaufen kann.


Entwicklung des Reifegradmodells 149<br />

Nr. Generisches Ziel Erläuterung<br />

PR 0 Aufgabe ist unbewältigt Die entsprechende Aufgabe wird nicht oder nur sehr<br />

rud<strong>im</strong>entär ausgeführt.<br />

PR 1 Aufgabe ist umgesetzt Die entsprechende Aufgabe wird vorbehaltlos ausgeführt.<br />

Die Bearbeitung erfolgt nach bestem Wissen und<br />

Gewissen, da keine formale Spezifikation vorhanden<br />

ist.<br />

PR 2 Aufgabe ist definiert Die entsprechende Aufgabe wird nach den spezifizierten<br />

Richtlinien und Vorgaben ausgeführt. Es fehlt allerdings<br />

eine kontinuierliche Überwachung der Realisierung<br />

innerhalb des Funktionsbereichs.<br />

PR 3 Aufgabe ist geführt Die entsprechende Aufgabe wird nach den spezifizierten<br />

Richtlinien und Vorgaben ausgeführt sowie bereichsintern<br />

überprüft. Es fehlt allerdings eine präzise<br />

Abst<strong>im</strong>mung mit anderen Fachbereichen und/oder Lieferanten.<br />

PR 4 Aufgabe ist abgest<strong>im</strong>mt Die entsprechende Aufgabe wird nach den spezifizierten<br />

Richtlinien und Vorgaben ausgeführt sowie bereichs-<br />

und organisationsübergreifend überprüft. Es<br />

existieren Massnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung<br />

der Aufgabe.<br />

Tabelle 23: Generische Ziele der Gestaltungsebene „Praktiken“<br />

7.1.2.3 IT-Infrastruktur (IT)<br />

Gemäss einer von der Europäischen Union in Auftrag gegebenen Studie besitzen<br />

Krankenhäuser eine überdurchschnittliche Infrastruktur (<strong>im</strong> Sinne von Hardware und<br />

Netzwerk) [vgl. E-Business Watch 2007, S. 37]. 77 Nichtsdestotrotz ist die systemtech-<br />

nische Unterstützung der Beschaffungsfunktion <strong>im</strong> Vergleich zu anderen Branchen<br />

erstaunlich unterentwickelt [vgl. Chandra 2008]. Eine aktuelle Untersuchung von<br />

FITTERER und ROHNER hat beispielsweise ergeben, dass von fünfzehn analysierten<br />

Krankenhäusern in der Schweiz weniger als ein Drittel eine ausreichende S<strong>of</strong>tware-<br />

funktionalität für den <strong>Krankenhaus</strong>einkauf zur Verfügung stellen [vgl. Fitterer, Rohner<br />

2009, S. 10].<br />

Zentral für die Formulierung einer Bewertungsskala hinsichtlich der Gestaltungsebene<br />

„IT-Infrastruktur“ ist demnach das ontologische Konstrukt „S<strong>of</strong>twarekomponente“.<br />

Eines der bekanntesten Modelle zur Beurteilung der Reife von Applikationen bzw. von<br />

einzelnen S<strong>of</strong>twarekomponenten stellt das vom amerikanischen Department <strong>of</strong> Defen-<br />

se definierte „Levels <strong>of</strong> Information Systems Interoperability Reference Model“ (LISI<br />

77 Vgl. auch Abschnitt 4.2.1.


150 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Model) dar [vgl. C4ISR Interoperability Working Group 1998]. Dieses unterscheidet<br />

fünf Entwicklungsstufen:<br />

� Isolated: Es existieren einzelne Applikationen oder Komponenten, welche aber<br />

nicht miteinander verbunden sind. Der Austausch von Daten erfolgt manuell (z. B.<br />

durch Export von Daten auf einen externen Datenträger oder Ausdruck auf Papier<br />

und anschliessender manueller Erfassung).<br />

� Connected: Es existieren einzelne Applikationen oder Komponenten, welche eine<br />

gemeinsame Schnittstelle besitzen. Daten werden jedoch nicht strukturiert und in-<br />

tegriert ausgetauscht (z. B. via Telnet, File Transfer Protocol oder E-Mail).<br />

� Functional: Es existieren einzelne Applikationen oder Komponenten, welche eine<br />

gemeinsame Schnittstelle besitzen. Der Austausch von Daten erfolgt strukturiert<br />

durch min<strong>im</strong>al vordefinierte Funktionalitäten (z. B. via Hypertext Transfer Proto-<br />

col oder News Industry Text Format).<br />

� Domain: Es existieren eine oder mehrere gemeinsame Datenbanken, welche als<br />

Datenbasis für Applikationen oder S<strong>of</strong>twarekomponenten unterschiedlicher organi-<br />

sationsinterner und -externer Funktionsbereiche dienen.<br />

� Enterprise: Es existiert eine bereichsübergreifende Applikation oder S<strong>of</strong>twarekom-<br />

ponente.<br />

Ausgehend von den dargelegten Entwicklungsstufen werden die generischen Ziele für<br />

die Gestaltungsebene „IT-Infrastruktur“ definiert. Da eine Stufe „Enterprise“ für das<br />

<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> unrealistisch bzw. aus Gründen der Abhängigkeit mit Lieferanten<br />

nicht <strong>im</strong>mer erstrebenswert ist, wird deshalb die Stufe „Domain“ als anzustrebendes<br />

generisches Ziel erachtet.<br />

In Tabelle 24 sind die einzelnen Stufen beschrieben, die eine S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

durchlaufen kann.<br />

Nr. Generisches Ziel Erläuterung<br />

IT 0 S<strong>of</strong>twarekomponente ist<br />

nicht vorhanden<br />

IT 1 S<strong>of</strong>twarekomponente ist<br />

isoliert<br />

IT 2 S<strong>of</strong>twarekomponente ist<br />

eng gekoppelt<br />

Eine entsprechende Funktionalität ist noch nicht <strong>im</strong>plementiert<br />

worden.<br />

Eine entsprechende Funktionalität ist vorhanden. Der<br />

Datenaustausch mit den einzelnen Fachbereichen und<br />

Lieferanten erfolgt manuell (Insellösung).<br />

Eine entsprechende Funktionalität ist vorhanden. Der<br />

Datenaustausch mit den Fachbereichen und Lieferanten<br />

erfolgt via formatierter Dateien (Flatfiles).


Entwicklung des Reifegradmodells 151<br />

Nr. Generisches Ziel Erläuterung<br />

IT 3 S<strong>of</strong>twarekomponente ist<br />

lose gekoppelt<br />

IT 4 S<strong>of</strong>twarekomponente wird<br />

geteilt<br />

Eine entsprechende Funktionalität ist vorhanden. Der<br />

Datenaustausch mit den Fachbereichen und Lieferanten<br />

erfolgt durch Kopplungsprozeduren (z. B. Remote Procedure<br />

Calls, S<strong>im</strong>ple Object Access Protocol, Common<br />

Object Request Broker Architecture, etc.).<br />

Eine entsprechende Funktionalität ist vorhanden. Sowohl<br />

organisationsintern als auch organisationsextern<br />

wird eine gemeinsame Datenbasis verwendet.<br />

Tabelle 24: Generische Ziele der Gestaltungsebene „IT-Infrastruktur“<br />

7.1.2.4 Personen (PE)<br />

Der Einsatz einer modernen IT-Infrastruktur und die Anwendung fortgeschrittener Be-<br />

schaffungspraktiken verlangt vom <strong>Krankenhaus</strong>einkäufer ein weit über den Bestell-<br />

vorgang hinausgehendes Wissen. Themenstellungen wie Outsourcing, Öffnung der<br />

Märkte, Globalisierung, Ökologie, elektronische Marktplätze, aber auch S<strong>of</strong>t Skills<br />

wie Kooperationskompetenz, Motivations- und Führungskompetenz werden je länger<br />

je mehr zum integrativen Bestandteil der Aus- und Weiterbildung eines Einkäufers<br />

[vgl. Vlcek 2003, S. 211 f.]. Demzufolge gilt es eine geeignete Bewertungsskala zu<br />

definieren, welche den Aspekt der Wissensbildung und -verbreitung innerhalb des<br />

Einkaufs, aber auch zwischen den Fachbereichen angemessen wiedergibt.<br />

Als Ausgangspunkt zur Ableitung der generischen Ziele werden die bereits in Ab-<br />

schnitt 3.2.1 beschriebenen Entwicklungsstufen von KLIMKO herangezogen [vgl.<br />

Kl<strong>im</strong>ko 2001]. Während bei KLIMKO der Reifungsprozess jedoch mit der Verteilung<br />

des Wissens endet, wird in der vorliegenden Arbeit eine weitere Stufe hinzugefügt,<br />

welche die Opt<strong>im</strong>ierung der Wissensbasis als finale Zielvorstellung hat.<br />

In Tabelle 25 sind die einzelnen Stufen der Gestaltungsebene „Personen“ nochmals<br />

schematisch erläutert.<br />

Nr. Generisches Ziel Erläuterung<br />

PE 0 Wissenskomponente ist<br />

nicht vorhanden<br />

PE 1 Wissenskomponente wird<br />

generiert<br />

PE 2 Wissenskomponente wird<br />

angewendet<br />

Kompetenz <strong>im</strong> spezifizierten Bereich ist nicht vorhanden<br />

bzw. die Notwendigkeit ist noch nicht erkannt worden.<br />

Kompetenz <strong>im</strong> spezifizierten Bereich ist noch nicht<br />

vorhanden. Es existieren allerdings Massnahmen zur<br />

Behebung dieser Wissenslücke.<br />

Kompetenz <strong>im</strong> spezifizierten Bereich ist vorhanden und<br />

wird in der täglichen Arbeit angewendet.


152 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Generisches Ziel Erläuterung<br />

PE 3 Wissenskomponente wird<br />

geteilt<br />

PE 4 Wissenskomponente wird<br />

opt<strong>im</strong>iert<br />

Kompetenz <strong>im</strong> spezifizierten Bereich ist vorhanden und<br />

wird in der täglichen Arbeit angewendet. Es existieren<br />

Massnahmen zur Verbreitung des Wissens über den<br />

eigenen Funktionsbereich hinaus.<br />

Kompetenz <strong>im</strong> spezifizierten Bereich ist in der gesamten<br />

Organisation vorhanden und wird in der täglichen<br />

Arbeit angewendet. Es existieren Massnahmen zur kontinuierlichen<br />

Verbesserung der Wissensbasis.<br />

Tabelle 25: Generische Ziele der Gestaltungsebene „Personen“<br />

7.1.2.5 Verwendung der Gestaltungsebenen <strong>im</strong> Bewertungsmodell<br />

Während die Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen zur Strukturierung der einzelnen Phasen des<br />

<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s dienen, wird mit der Formulierung von Gestaltungsebenen ein<br />

Raster geschaffen, der zur Ableitung und Bewertung unterschiedlicher Gestaltungsob-<br />

jekte herangezogen werden kann (vgl. Abbildung 54).<br />

Im nachfolgenden Abschnitt wird für jeden der spezifizierten <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong><br />

Prozesse (S1-O3) konkret geprüft, ob Gestaltungsobjekte existieren, welche für die<br />

Bildung von qualifizierten Aussagen hinsichtlich des Zustands des Arbeitsumfelds<br />

(AR), der Praktiken (PR), der IT-Infrastruktur (IT) und der Personen (PE) von Bedeu-<br />

tung sein können.<br />

Anhand des gleichen Rasters wird auch die Bewertung der Gestaltungsobjekte vorge-<br />

nommen. 78<br />

S1<br />

AR<br />

PR<br />

IT<br />

PE<br />

78 Vgl. Abschnitt 7.2.2.<br />

S2<br />

AR<br />

PR<br />

IT<br />

PE<br />

...<br />

O3<br />

AR<br />

PR<br />

IT<br />

PE<br />

Legende<br />

(S1) Strategieformulierung<br />

(S2) Strategie<strong>im</strong>plementierung<br />

(O3) Abwicklung<br />

(AR) Arbeitsumfeld<br />

(PR) Praktiken<br />

(IT) IT-Infrastruktur<br />

(PE) Personen<br />

Abbildung 54: Verlauf der Reifebeurteilung <strong>im</strong> HSRM 3<br />

Gestaltungsobjekt<br />

Verlauf der Bewertung


Entwicklung des Reifegradmodells 153<br />

7.1.3 Gestaltungsobjekte<br />

Die Identifikation der Gestaltungsobjekte und deren spezifischen Zielsetzungen erfolgt<br />

auf zwei Wegen: erstens durch Beobachtung der realen Welt bzw. aus den Erkenntnis-<br />

sen der dargelegten Fallstudien und zweitens durch eine Literaturrecherche, welche<br />

auf wissenschaftlichen und praxisorientierten Büchern und Beiträgen, Fallstudien so-<br />

wie auf veröffentlichten Arbeitsberichten basiert. Die Ergebnisse werden nach einem<br />

gleichbleibenden Schema dokumentiert, das dem zuvor beschrieben Raster folgt. 79<br />

In Abbildung 55 ist die Spezifikation des Gestaltungsobjekts „Bestellverhalten“ bei-<br />

spielhaft dargestellt.<br />

Kurzbeschreibung<br />

des Gestaltungsobjekts<br />

Pr<strong>im</strong>äres Ziel des<br />

Gestaltungsobjekts<br />

Metaentitätstyp des<br />

Gestaltungsobjekts<br />

Mögliche Konzepte,<br />

die zur Erfüllung der<br />

Aufgabe dienen<br />

Literatur, die weitere<br />

Erkenntnisse liefert<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

O1-<br />

AR-1<br />

Bestellverhalten Definition: Anreiz zur Opt<strong>im</strong>ierung des Bestellverhaltens der<br />

Mitarbeitenden.<br />

Spezifisches Ziel: Reduktion der Material- und Dienstleistungskosten<br />

(Kostenziel)<br />

Typ: Anreiz<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Definition von variablen Lohnkomponenten gemessen an der<br />

Zielerreichung resp. Budgeterfüllung (Individual-/Teamprämie)<br />

� Ahndung übermässiger Bedarfsmeldungen (Sanktionen)<br />

Ausgewählte Quellen: [Schanz 1991; Wille 2002; Fisch et al. 2007]<br />

Abbildung 55: Schema zur Dokumentation eines Gestaltungsobjekts<br />

7.1.3.1 Strategieformulierung (S1)<br />

Ausgangspunkt eines klassischen Strategieentwicklungsprozesses bilden die interne<br />

und externe Analyse sowie die Formulierung der beabsichtigten Zielsetzungen [vgl. z.<br />

B. Andrews 1987; Hungenberg 2004; Müller-Stewens, Lechner 2005]. Gestaltungsob-<br />

jekte, welche dieser Phase des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s zuzuordnen sind, werden in nach-<br />

folgender Tabelle 26 beschrieben.<br />

79 Um das Reifegradmodell in der Entstehung einfach zu halten, wird einem Gestaltungsobjekt lediglich ein<br />

spezifisches Ziel zugeordnet (i.d.R. die Zielkategorie, welche die Hauptintention des Gestaltungsobjekts am<br />

besten erfasst). Die Festlegung mehrerer spezifischer Ziele ist nur dann sinnvoll, wenn die gegenseitigen<br />

Wirkzusammenhänge klar sind, resp. die Stärke positiver oder negativer Rückkopplungseffekte bekannt ist.<br />

Die initiale Zuordnung der spezifischen Ziele ist <strong>im</strong> Rahmen von Fokusgruppen erfolgt (vgl. Abschnitt<br />

7.1.4).


154 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

S1-<br />

AR-1<br />

S1-<br />

PR-1<br />

S1-<br />

PR-2<br />

Innovationsverhalten<br />

Definition: Anreiz für innovatives, unternehmerisches und erfolgsorientiertes<br />

Denken und Handeln der Mitarbeitenden.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Innovationsfähigkeit und des<br />

Unternehmertums (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Anreiz<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Hervorhebung der Leistung des Einkaufs und regelmässige<br />

Rückmeldungen (Anerkennung)<br />

� Schaffung von Möglichkeiten zur selbständigen strategischen<br />

Weiterentwicklung des Einkaufs und der Beschaffung innerhalb<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>es (Autonomie)<br />

Ausgewählte Quellen: [Maas 1990; Haller 2003]<br />

Beschaffungsvision Definition: Konzeption eines normativen Rahmenkonzepts, das die<br />

langfristige strategische Ausrichtung sowie das Selbstverständnis und<br />

die Philosophie des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs beschreibt.<br />

Beschaffungsleitlinien<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Transparenz des betrieblichen Handelns<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Beschreibung der marktlichen Ausrichtung des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

(Market-based View). Aspekte, die adressiert werden sollten<br />

sind z. B. Entscheid über Teilnahme an Einkaufsgemeinschaften,<br />

Gestaltung strategischer Allianzen mit Kernlieferanten<br />

� Beschreibung in Hinblick auf die Ausgestaltung der Beziehungen<br />

zu den relevanten Anspruchsgruppen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

(Relational View). Denkbare Anspruchsgruppen sind z. B. Patienten,<br />

medizinische Fachbereiche, pflegerische Fachbereiche, Administrative<br />

Fachbereiche, <strong>Krankenhaus</strong>management, Träger, Lieferanten,<br />

Staat und Gesellschaft<br />

� Beschreibung in Hinblick auf die Ausgestaltung der zur Verfügung<br />

stehenden Ressourcen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs (Resourcebased<br />

View). Darunter fallen bspw. physische, humane und organisationale<br />

Ressourcen<br />

� Beschreibung ökologischer Aspekte des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

(Ecology-based View). Mögliche Punkte, die adressiert werden<br />

sollten sind z. B. Energiebilanz der zu beschaffenden Produkte,<br />

Wasser- und Energieverbrauch, Entsorgung und Recycling<br />

Ausgewählte Quellen: [Müller-Stewens, Lechner 2005]<br />

Definition: Konzeption eines normativen Rahmenkonzepts, das die<br />

grundsätzlichen Handlungs- und Verhaltensweisen in Bezug auf die<br />

Beschaffung festlegt (Procurement Governance).<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Rechtmässigkeit des betrieblichen<br />

Handelns (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Definition ethischer Verhaltensgrundsätze und -vorschriften, welche<br />

z. B. die Annahme von Geschenken und das Verhalten bei In-


Entwicklung des Reifegradmodells 155<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

S1-<br />

PR-3<br />

S1-<br />

PR-4<br />

S1-<br />

PR-5<br />

Interne Analyse<br />

Externe Analyse<br />

Beschaffungsstrategie<br />

und<br />

-teilstrategien<br />

teressenskonflikten, etc. regeln<br />

� Definition wirtschaftlicher Verhaltensgrundsätze und<br />

-vorschriften, welche z. B. die Reise- und Übernachtungskostenübernahme,<br />

private Nutzung der Infrastruktur des <strong>Krankenhaus</strong>es,<br />

etc. regeln<br />

Ausgewählte Quellen: [Erdmenger, Winter 2005; Büsch 2007]<br />

Definition: Evaluation der gegenwärtigen und zukünftigen Stärken<br />

und Schwächen in der Beschaffung, welche innerhalb vorab definierter<br />

Kriterien und Zeiträume erfolgt.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Entscheidungsfindung<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Beschreibung der wesentlichen Stärken und Schwächen sowie<br />

Gefahren und Chancen der Einkaufsorganisation mittels SWOT-<br />

Analyse oder Einkaufspotenzialanalyse<br />

� Nutzung von Referenzmodellen oder Best-Practice Checklisten<br />

zur Beurteilung kritischer Erfolgsfaktoren (z. B. <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong><br />

Health Check, SRM-Kompetenz-Check)<br />

� Teilnahme an Benchmarkingstudien, um Unterschiede <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu anderen Krankenhäusern oder anderen Branchen zu erkennen<br />

Ausgewählte Quellen: [Wildemann 2003; Appelfeller, Buchholz<br />

2005; Jahns 2005]<br />

Definition: Beobachtung der Zusammenhänge und Wechselbeziehungen<br />

des Beschaffungsmarktes und des Branchenumfelds.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Entscheidungsfindung<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Befragung von Lieferanten und Einkaufsverantwortlichen anderer<br />

Krankenhäuser<br />

� Regelmässige Teilnahme an Gremien oder Erfahrungsaustauschgruppen<br />

� Analyse öffentlich zugänglicher Informationsquellen wie Lieferantendatenbanken,<br />

Unternehmenswebsites, Analystenbeurteilungen,<br />

Jahresberichte, etc.<br />

� Nutzung kostenpflichtiger Informationsdienste wie z. B. Branchenstudien,<br />

Testberichte, Zusatzdienste elektronischer Marktplätze,<br />

etc.<br />

Ausgewählte Quellen: [Porter 1998; Büsch 2007; Bogaschewsky,<br />

Glock 2009]<br />

Definition: Spezifikation der wesentlichen Zielvorstellungen hinsichtlich<br />

Märkte, Produkte, Dienstleistungen, Lieferanten und weiterer<br />

Geschäftspartner zum Zweck der langfristigen Ausrichtung der Aktivitäten<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs.


156 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

S1-<br />

IT-1<br />

S1-<br />

IT-2<br />

Unterstützung für<br />

interne und externe<br />

Analysen<br />

Unterstützung der<br />

Kreativität und<br />

Dokumentation<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Entscheidungssicherheit<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung der Portfolio-Methode zur Definition beschaffungsrelevanter<br />

Normstrategien (z. B. Materialportfolio nach Beschaffungsvolumen,<br />

Versorgungsrisiko, Beschaffungskomplexität,<br />

Einkaufsposition, etc. oder Lieferantenportfolio nach Bedeutung<br />

des Produkts, Investitionskosten, Kosten- und Erlöspotenzial, Liefertreue,<br />

etc.)<br />

� Nutzung vordefinierter Sourcing-Konzepte oder Best-Practice<br />

Checklisten zur Ableitung des Zielsystems der Beschaffung<br />

� Nutzung der Balanced Scorecard-Methode zur Visualisierung von<br />

Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen des Zielsystems des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

(Strategy Maps)<br />

Ausgewählte Quellen: [Falk, Da-Cruz 2005; Hammerstein, Demel<br />

2005; Large 2006; Hess 2008]<br />

Definition: System zur Unterstützung der Entscheidungsfindung hinsichtlich<br />

der interne und externen Beschaffungsanalyse.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Entscheidungssicherheit<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� ERP- oder SRM-Systeme für die transaktionsorientierte Datenanalyse<br />

der Beschaffung<br />

� Data Mining, Text-Mining, Web-Mining, Case-Based-Reasoning<br />

usw. für die integrierte Datenanalyse der Beschaffung. Grundlage<br />

dafür bilden i. d. R. Data-Warehouse-Systeme oder Data Marts<br />

� Spreadsheet-Lösungen, Dashboards und Cockpits für die inhaltlich-fachliche<br />

Visualisierung beschaffungsrelevanter Daten<br />

Ausgewählte Quellen: [Jung, Winter 2000; Brenner, Wenger 2007]<br />

Definition: System zur Unterstützung der Erfassung, Verwaltung,<br />

Speicherung und Bereitstellung von Inhalten und Dokumenten.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Sichtbarkeit und Image<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Kreativitäts- und Textverarbeitungstools für die Erstellung von<br />

Inhalten<br />

� Filesystem, Datenbanken, Dokumentenmanagementsystem für die<br />

Verwaltung und das Wiederauffinden der erstellten Inhalte<br />

� Wiki, Blog, Web-Content-<strong>Management</strong>-System usw. für die Bereitstellung<br />

von Inhalten <strong>im</strong> Intranet- oder Internet-Auftritt des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

Ausgewählte Quellen: [Fuchs-Kittowski, Köhler 2005; Hinkelmann,<br />

Thönssen 2007]


Entwicklung des Reifegradmodells 157<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

S1-<br />

PE-1<br />

S1-<br />

PE-2<br />

S1-<br />

PE-3<br />

Motivations- und<br />

Führungskompetenz<br />

Trendkompetenz<br />

Strategisches Einkaufswissen<br />

Definition: Kompetenz zur Beeinflussung der Mitarbeitenden des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>einkaufs sowie anderer in der Beschaffung involvierten<br />

Personen.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit (Flexibilitäts-/<br />

Unabhängigkeitsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle der Personalführung-, -beurteilung,<br />

-honorierung und -entwicklung<br />

� Methoden der verbalen (Gesprächsführung) und schriftlichen<br />

Kommunikation (Geschäftskorrespondenz)<br />

Ausgewählte Quellen: [Ferber et al. 2005; Bruch, Vogel 2007; Bass<br />

2008]<br />

Definition: Kompetenz zur frühzeitigen und systematischen Erkennung<br />

von Veränderungen (z. B. <strong>im</strong> Markt, bei Lieferanten).<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Entscheidungsfindung<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle der Trendsoziologie (z. B. Szenario-<br />

Technik, Trendanalyse)<br />

Ausgewählte Quellen: [Koppelmann 2004; Pillkahn 2007]<br />

Definition: Fachliche Kompetenz in Fragestellungen der strategischen<br />

Ausrichtung des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Entscheidungsfindung<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle des Strategischen Beschaffungsmanagements<br />

(Sort<strong>im</strong>entsgestaltung, Einkaufsorganisation, Einkaufspotenzialanalyse,<br />

etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Vlcek 2003; Büsch 2007]<br />

Tabelle 26: Gestaltungsobjekte der Strategieformulierung<br />

7.1.3.2 Strategie<strong>im</strong>plementierung (S2)<br />

In der Phase der Strategie<strong>im</strong>plementierung gilt es geeignete Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, um die zuvor spezifizierte strategische Ausrichtung des <strong>Krankenhaus</strong>ein-<br />

kaufs in der betrieblichen Realität umzusetzen. In Tabelle 27 sind die relevanten Ges-<br />

taltungsobjekte dieser Phase des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s zusammengefasst.


158 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

S2-<br />

AR-1<br />

S2-<br />

PR-1<br />

S2-<br />

PR-2<br />

Veränderungsverhalten<br />

Definition: Anreiz zur Steigerung der Veränderungsbereitschaft der<br />

Mitarbeitenden.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Adaptionsfähigkeit (Flexibilitäts-/<br />

Unabhängigkeitsziel)<br />

Typ: Anreiz<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Hervorhebung von veränderungswilligen Mitarbeitenden bzw.<br />

Schaffung von „Helden“ (Anerkennung)<br />

� Einbindung bei der Planung und Durchführung von organisatorischen<br />

Veränderungsmassnahmen (Partizipation)<br />

� Vermittlung der Notwendigkeit von Veränderungen (Sinnbildung)<br />

Ausgewählte Quellen: [Weick 1995; Manella 2000]<br />

Leistungsdefinition Definition: Spezifikation der zentralen, wiederkehrenden Dienstleistungen<br />

(und ihrer Dienstgüte), die der <strong>Krankenhaus</strong>einkauf den Fachbereichen<br />

und allenfalls anderen Krankenhäusern bereitstellt (Service-<br />

Level-Agreement).<br />

Prozessdefinition<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Servicequalität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung von Techniken zur formalen Leistungsspezifikation (z.<br />

B. Kontextdiagramm, Leistungsverzeichnis)<br />

� Nutzung von Templates zur textuellen Beschreibung der wesentlichen<br />

Vereinbarungsinhalte eines Service-Level-Agreements<br />

Ausgewählte Quellen: [Pulverich, Schietinger 2007; Bundesverband<br />

Materialwirtschaft Einkauf und Logistik 2008]<br />

Definition: Analyse und Dokumentation der wesentlichen Arbeitsabläufe<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Techniken zur formalen Prozessspezifikation und -analyse (z. B.<br />

Prozesslandkarte, ereignisgesteuerte Prozesskette, Extended Business<br />

Modelling Language, etc.)<br />

� Textuelle Beschreibung der wesentlichen Arbeitsvorgänge.<br />

Ausgewählte Quellen: [Österle 1995; Hess 1996; Becker 2008]


Entwicklung des Reifegradmodells 159<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

S2-<br />

PR-3<br />

S2-<br />

IT-1<br />

S2-<br />

PE-1<br />

S2-<br />

PE-2<br />

Stellenbildung und<br />

Regelung der<br />

Arbeitsteilung<br />

Unterstützung der<br />

Prozessanalyse und<br />

-dokumentation<br />

Transformationskompetenz<br />

Geschäftsprozesswissen<br />

Definition: Best<strong>im</strong>mung von Aufgabenkomplexen, Kompetenzen und<br />

Verantwortlichkeiten der Mitarbeitenden <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong>einkauf.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Transparenz des betrieblichen Handelns<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Techniken zur formalen Spezifikation der Aufbauorganisation (z.<br />

B. Funktionsdiagramm)<br />

� Textuelle Beschreibung der grundlegenden Aufbauorganisation<br />

des Einkaufs sowie der Rechte und Pflichten der einzelnen Mitarbeitenden<br />

(z. B. Stellenpr<strong>of</strong>il, Organisationshandbuch, Personaleinsatzplan)<br />

Ausgewählte Quellen: [Large 2006; Melzer-Ridinger 2008]<br />

Definition: System zur Dokumentation, Analyse und Gestaltung von<br />

Geschäftsprozessen.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Einfache, meist nur grafische Geschäftsprozessmodellierungstools<br />

(z. B. Income Suite, Micros<strong>of</strong>t Visio, SemTalk)<br />

� Erweiterte Geschäftsprozessmodellierungstools, die bspw. die<br />

Prozesss<strong>im</strong>ulation oder Prozesskostenrechnung unterstützen (z. B.<br />

ADOBEN, ARIS, Oracle Designer)<br />

Ausgewählte Quellen: [Riha et al. 2007]<br />

Definition: Kompetenz <strong>im</strong> Umgang mit der Veränderung organisatorischer,<br />

technologischer und kultureller Art.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Adaptionsfähigkeit (Flexibilitäts-/<br />

Unabhängigkeitsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle der Organisationsentwicklung und<br />

-gestaltung (z. B. Problemlösungstechniken, Moderationstechniken,<br />

etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Österle, Winter 2003; Salomonowitz 2009]<br />

Definition: Fachliche Kompetenz organisationsinterne und -externe<br />

Ablaufstrukturen zu erkennen, standardisieren und opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle des Prozessmanagements (Prozessanalyse,<br />

-dokumentation, -s<strong>im</strong>ulation, etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Bretschneider, Bohnet-Joschko 2007; Rohner<br />

2009]<br />

Tabelle 27: Gestaltungsobjekte der Strategie<strong>im</strong>plementierung


160 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

7.1.3.3 Strategisches Monitoring (S3)<br />

Ein wichtiger Schritt <strong>im</strong> Strategieentwicklungsprozess ist das Monitoring und Control-<br />

ling. Damit sind zwei Intentionen verbunden: zum einen soll dadurch klar werden, ob<br />

die intendierten strategischen Ziele auch tatsächlich durch die <strong>im</strong>plementierten betrieb-<br />

lichen Aufbau- und Ablaufstrukturen realisiert werden (Willenssicherung), zum ande-<br />

ren dient es <strong>of</strong>tmals als Grundlage für die betriebliche Weiterentwicklung (Lernen)<br />

[vgl. Müller-Stewens, Lechner 2005, S. 694]. Die wichtigsten Gestaltungsobjekte die-<br />

ser Phase sind in Tabelle 28 aufgelistet.<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

S3-<br />

AR-1<br />

S3-<br />

PR-1<br />

S3-<br />

PR-2<br />

Informationsverhalten<br />

Monitoring der<br />

Lieferanten<br />

Monitoring der<br />

Bedarfsträger<br />

Definition: Anreiz zur wahrheitsgemässen und umfassenden Berichterstattung<br />

beschaffungsrelevanter Leistungsgrössen.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Entscheidungssicherheit<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Anreiz<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Mitsprache bei der Budgetierung bzw. bei der Verteilung knapper<br />

Ressourcen (Partizipation)<br />

� Definition von variablen Lohnkomponenten gemessen an der<br />

Zielerreichung resp. Budgeterfüllung des Einkaufs (Individual-/<br />

Teamprämie)<br />

Ausgewählte Quellen: [Ewert, Wagenh<strong>of</strong>er 2005]<br />

Definition: Kontrolle und Bewertung der Leistungsfähigkeit sowie der<br />

Qualität von Lieferantenbeziehungen.<br />

Spezifisches Ziel: Sicherstellung des Materialflusses (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Kennzahlen zur Beurteilung der Nachfrage- und Angebotsstruktur<br />

(z. B. Beschaffungsvolumenanteil des Lieferanten, Anzahl Substitutionsprodukte,<br />

ABC-Analyse, etc.) und Qualität der Lieferantenbeziehung<br />

(z. B. Liefertreue, Anteil Teillieferungen, jährliche<br />

Preisveränderungen, Abweichung vom Marktpreis, etc.)<br />

� Vor-Ort-Begehung (Lieferanten-Audit)<br />

� Befragung der Lieferanten (z. B. Fragebogen, Telefoninterview,<br />

Lieferanten-Benchmark)<br />

Ausgewählte Quellen: [Corsten, H<strong>of</strong>stetter 2001; Disselkamp,<br />

Schüller 2004; Essig 2007b]<br />

Definition: Kontrolle des Bestellverhaltens und der Zufriedenheit der<br />

Fachbereiche.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Servicequalität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Vor-Ort-Kontrolle der Bestände in den Stationslagern


Entwicklung des Reifegradmodells 161<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

S3-<br />

PR-3<br />

S3-<br />

PR-4<br />

S3-<br />

IT-1<br />

Monitoring der<br />

Beschaffungsperformance<br />

Berichterstattung<br />

Unterstützung der<br />

Performance Messung,<br />

Analyse und<br />

des Reportings<br />

� Kennzahlen zur Ermittlung und Feststellung der kritischen Ressourcen,<br />

die beschafft werden müssen (z. B. Wert-Analyse, XYZ-<br />

Analyse)<br />

� Befragung der Fachbereiche (z. B. regelmässige Feedbackrunden,<br />

Fragebogen)<br />

Ausgewählte Quellen: [Disselkamp, Schüller 2004; Falzmann 2007]<br />

Definition: Kontrolle und Bewertung der Leistungsfähigkeit sowie der<br />

Qualität der <strong>im</strong>plementierten Beschaffungsprozesse.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Kennzahlen zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit (z. B. Anteil<br />

standardisierter Beschaffungsobjekte, Preisnachlassquote, etc.),<br />

Produktivität (z. B. Beschaffungspünktlichkeit, Beschaffungsvolumenanteil<br />

durch elektronische Marktplätze, etc.) und Qualität<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs (z. B. Beschaffungsbudgettreue, Dezentralisierungsgrad<br />

der Beschaffung, etc.)<br />

� Teilnahme an Benchmarkingstudien, um Unterschiede <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu anderen Krankenhäusern oder anderen Branchen zu erkennen<br />

Ausgewählte Quellen: [Christiansen 2003; Blome 2007]<br />

Definition: Erfassung, Verdichtung, und Weiterleitung beschaffungsrelevanter<br />

Leistungsgrössen zum Zweck der Information des <strong>Krankenhaus</strong>managements,<br />

der Fachbereiche und Lieferanten.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Transparenz des betrieblichen Handelns<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung elektronischer Standardberichte aus ERP- und/oder Data<br />

Warehouse-System<br />

� Nutzung vordefinierter Papierformulare<br />

Ausgewählte Quellen: [Büsch 2007]<br />

Definition: System zur Unterstützung der Kontrolle und Überprüfung<br />

von Geschäftsprozessen.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Transparenz des betrieblichen Handelns<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� ERP-, Workflow-<strong>Management</strong> oder Business Process <strong>Management</strong><br />

System zur Überwachung der Prozessausführung<br />

� Spreadsheet-Lösungen, Real-T<strong>im</strong>e Dashboards und Cockpits für<br />

die Analyse der Prozessausführung<br />

Ausgewählte Quellen: [Petrick 2006]


162 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

S3-<br />

PE-1<br />

Controlling- und<br />

Risikomanagementwissen<br />

7.1.3.4 Anbahnung (T1)<br />

Definition: Fachliche Kompetenz organisationsinterne und -externe<br />

Ablaufstrukturen zu erkennen, standardisieren und opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle des Beschaffungscontrollings (Ermittlung<br />

von Messgrössen, Statistik, Reporting, etc.)<br />

� Methoden und Modelle des Risikomanagements (Risiko-Analyse,<br />

Schadensfall und Regulierung, Versicherungswesen, etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Vlcek 2003; Essig 2007a]<br />

Tabelle 28: Gestaltungsobjekte des Monitorings und Controllings<br />

In Anlehnung an DWYER et al. lassen sich grundsätzlich zwei Arten von Austausch-<br />

beziehungen zwischen einer Organisation und ihren Lieferanten unterscheiden: eher<br />

langfristige institutionalisierte Beziehungen (relational exchange) und kurzfristig wie-<br />

derkehrende Interaktionen (discrete transactions) [vgl. Dwyer et al. 1987, S. 12]. Für<br />

die Gestaltung von ersteren sind <strong>im</strong> Rahmen der Anbahnung umfassende (taktische)<br />

Vorkehrungen zu treffen. Tabelle 29 beschreibt dabei die Gestaltungsobjekte, welche<br />

für diese Phase des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s von Bedeutung sind.<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

T1-<br />

PR-1<br />

Lieferantensuche<br />

Definition: Ermittlung geeigneter Lieferanten und Einholung von<br />

Angeboten bei nicht-ausschreibungspflichtigen Produkten und Dienstleistungen.<br />

Spezifisches Ziel: Sicherstellung des Materialflusses (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung eines vordefinierten Kriterienkatalogs oder einer Checkliste<br />

zur Spezifikation von Min<strong>im</strong>alanforderungen an die potenziellen<br />

Lieferanten<br />

� Befragung der Fachbereiche und Einkaufsverantwortlichen anderer<br />

Krankenhäuser (z. B. Fragebogen, Telefoninterview, Lieferanten-Benchmark)<br />

� Regelmässige Teilnahme an Gremien, Messen oder Erfahrungsaustauschgruppen<br />

� Analyse öffentlich zugänglicher Informationsquellen wie Lieferantendatenbanken,<br />

Unternehmenswebsites, etc.<br />

� Nutzung spezifischer Funktionalitäten von elektronischen Marktplätzen<br />

Ausgewählte Quellen: [Boutellier, Corsten 2002]


Entwicklung des Reifegradmodells 163<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

T1-<br />

PR-2<br />

T1-<br />

PR-3<br />

T1-<br />

IT-1<br />

T1-<br />

IT-2<br />

Ausschreibung<br />

Lieferantenbeurteilung<br />

und<br />

-auswahl<br />

Unterstützung der<br />

Lieferantensuche<br />

und -auswahl<br />

Unterstützung der<br />

Ausschreibung<br />

Definition: Ermittlung geeigneter Lieferanten und Einholung von<br />

Angeboten bei ausschreibungspflichtigen Produkten und Dienstleistungen.<br />

Spezifisches Ziel: Sicherstellung des Materialflusses (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung vordefinierter Templates zur Spezifikation von Eignungskriterien,<br />

Zuschlagskriterien, Produkte- oder Aufgabenbeschrieb,<br />

allgemeine Vertragsbedingungen sowie Anzahlungsund<br />

Erfüllungsgarantien<br />

Ausgewählte Quellen: [OECD 2007]<br />

Definition: Prüfung und Beurteilung der erhaltenen Angebote sowie<br />

Entscheidungsfindung über Aufnahme oder Ablehnung.<br />

Spezifisches Ziel: Opt<strong>im</strong>ierung der Lieferantenbasis (Kostenziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung eines vordefinierten Kriterienkatalogs oder einer Checkliste,<br />

um Angebote vorab zu beurteilen<br />

� Vor-Ort-Begehung (Lieferantenaudit)<br />

� Konstitution eines Gremiums zur Entscheidung über die Aufnahme<br />

in das Produktsort<strong>im</strong>ent des <strong>Krankenhaus</strong>es (z. B. Materialoder<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelkommission)<br />

Ausgewählte Quellen: [Boutellier, Corsten 2002; Wagner 2003;<br />

Büsch 2007]<br />

Definition: System für die Suche, Einholung und den Austausch beschaffungsrelevanter<br />

Informationen wie z. B. Produkt-, Lieferanteninformationen).<br />

Spezifisches Ziel: Min<strong>im</strong>ierung der Durchlaufzeiten (Kostenziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Elektronische Produktkataloge (EPC), Newsletter und -feeds,<br />

Lieferantenverzeichnisse und Supplier Portale für die unstrukturierte<br />

Suche von Produkten und Lieferanten<br />

� Preissuchmaschinen und Agentensysteme für die systematisierte<br />

bzw. automatisierte Suche von Produkten und Lieferanten<br />

� Elektronische Marktplätze und Auktionen für den Informationsaustausch<br />

und für die Marktforschung<br />

� Electronic Request for Information (E-RFI), Quotation (E-RFQ),<br />

Proposal (E-RFP) und Feature (E-RFF) für die strukturierte Einholung<br />

von Informationen<br />

Ausgewählte Quellen: [Eyholzer et al. 2002; Huang et al. 2007]<br />

Definition: System zur strukturierten Einreichung, Entgegennahme<br />

und Eröffnung von Ausschreibungen.<br />

Spezifisches Ziel: Min<strong>im</strong>ierung der Durchlaufzeiten (Kostenziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente


164 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

T1-<br />

PE-1<br />

T1-<br />

PE-2<br />

Sozialkompetenz<br />

Rechtswissen<br />

7.1.3.5 Verhandlung (T2)<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Ausschreibungsportal bzw. Ausschreibungsdatenbank für die<br />

Veröffentlichung von Submissionen<br />

Ausgewählte Quellen: [Zarnekow et al. 2002; Staatssekretariat für<br />

Wirtschaft 2009]<br />

Definition: Kompetenz <strong>im</strong> Umgang mit unterschiedlichen Werten und<br />

Einstellungen einer Gruppe/Organisation.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Adaptionsfähigkeit (Flexibilitäts-/<br />

Unabhängigkeitsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle der Persönlichkeitspsychologie (z. B.<br />

Selbstbeobachtung, Kompromissfähigkeit, Interkulturelle Kompetenz,<br />

etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Kalberer, Drenth 2007]<br />

Definition: Fachliche Kompetenz in Fragestellungen des Wirtschaftsrechts<br />

sowie der Rechtsanwendung.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Rechtmässigkeit des betrieblichen<br />

Handelns (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Rechtsgrundlagen (z. B. Formen des Vertragsabschlusses, Einkaufs-<br />

und Verkaufsbedingungen, Garantie)<br />

� Rechtliche Durchsetzungsmittel (z. B. Mängelbehebung, Vertragsstrafen,<br />

Schadensersatz)<br />

Ausgewählte Quellen: [Vlcek 2003]<br />

Tabelle 29: Gestaltungsobjekte der Anbahnung<br />

Die Institutionalisierung langfristiger Beziehungen erfolgt in aller Regel durch Forma-<br />

lisierung der gegenseitigen Absichten durch (Rahmen-)Verträge [vgl. Riemer 2008, S.<br />

14]. Diese sind das Ergebnis meist ökonomisch geprägter Verhandlungen. Die wesent-<br />

lichen Gestaltungsobjekte dieser Phase werden durch die nachfolgende Tabelle 30 be-<br />

schrieben.<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

T2-<br />

AR-1<br />

Ergebnisverhalten<br />

Definition: Anreiz zur kontinuierlichen Verhandlung und Überprüfung<br />

von Verträgen.<br />

Spezifisches Ziel: Opt<strong>im</strong>ierung der Lieferantenbasis (Kostenziel)<br />

Typ: Anreiz<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Definition eines am Ergebnis ausgerichteten Budgets für bspw.


Entwicklung des Reifegradmodells 165<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

T2-<br />

PR-1<br />

T2-<br />

PR-2<br />

T2-<br />

PR-3<br />

T2-<br />

IT-1<br />

Verhandlungsvorbereitung<br />

Verhandlungsführung<br />

Vertragsabschluss<br />

Unterstützung der<br />

Verhandlungsführung<br />

Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

(Teamprämie)<br />

� Definition variabler Lohnkomponenten (Individualprämie); Bonus<br />

bei Erfüllung oder Übererfüllung der vom <strong>Krankenhaus</strong>management<br />

vorgegebenen Ziele, Malus bei Verfehlen der gesetzten<br />

Qualitätsstandards<br />

Ausgewählte Quellen: [Schanz 1991; Wille 2002; Fisch et al. 2007]<br />

Definition: Inhaltliche und ablauforganisatorische Vorbereitung eines<br />

entscheidenden Lieferantentermins.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Entscheidungssicherheit<br />

(Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung eines vordefinierten Verhandlungsplans bzw. Rasters für<br />

die Ableitung und Beschreibung der wesentlichen Max<strong>im</strong>al- und<br />

Min<strong>im</strong>alziele, Verhandlungsagenda, Handlungsalternativen, etc.<br />

� Testen der Stichhaltigkeit der eigenen Argumentation durch S<strong>im</strong>ulation<br />

der Verhandlung <strong>im</strong> Team (Rollenspiel)<br />

� Berechnung der max<strong>im</strong>alen Kosten für die Beschaffung eines<br />

Produkts oder einer Dienstleistung (Ziel-Kosten-Analyse)<br />

Ausgewählte Quellen: [Büsch 2007]<br />

Definition: Dialogführung mit dem Lieferanten über Lieferung und<br />

Leistung benötigter Produkte und Dienstleistungen.<br />

Spezifisches Ziel: Reduktion der Material- und Dienstleistungskosten<br />

(Kostenziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Anwendung gängiger Verhandlungstaktiken (z. B. Zeit-Taktik,<br />

Autoritäts-Taktik, Mediation, etc.)<br />

� Nutzung elektronischer Agenten (Online-Verhandlung)<br />

Ausgewählte Quellen: [Erbacher 2009]<br />

Definition: Finalisierung einer Verhandlung durch die Gestaltung und<br />

den Abschluss eines Vertrages.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Rechtmässigkeit des betrieblichen<br />

Handelns (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung vordefinierter Vertragsvorlagen (z. B. Rahmenvertrag,<br />

Kaufvertrag, Mietvertrag, Werkvertrag, etc.), um die getr<strong>of</strong>fenen<br />

Vereinbarungen abzusichern<br />

� Nutzung elektronischer Agenten (Online-Verhandlung)<br />

Ausgewählte Quellen: [Büsch 2007]<br />

Definition: System zur Unterstützung der Verhandlungsführung mit<br />

Lieferanten.<br />

Spezifisches Ziel: Min<strong>im</strong>ierung der Durchlaufzeiten (Kostenziel)


166 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

T2-<br />

IT-2<br />

T2-<br />

IT-3<br />

T2-<br />

PE-1<br />

T2-<br />

PE-2<br />

Unterstützung der<br />

Vertragserstellung<br />

und -verwaltung<br />

Elektronische<br />

Signatur<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Elektronische Markplätze, Online-Auktionen, etc. für die Durchführung<br />

von Transaktionen<br />

� Videotelefonie, Web-Meeting-Tools, etc. für die Kommunikation<br />

mit Lieferanten<br />

Ausgewählte Quellen: [Rebstock 2001]<br />

Definition: System zur Unterstützung der Erfassung, Verwaltung,<br />

Speicherung und Wiederauffindung von vertragsrelevanten Informationen.<br />

Spezifisches Ziel: Min<strong>im</strong>ierung der Durchlaufzeiten (Kostenziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Einfache elektronische Ablagesysteme wie z. B. Filesystem, Datenbanken,<br />

die generell zur Speicherung von Dokumenten und Inhalten<br />

genutzt werden können<br />

� Erweiterte elektronische Ablagesysteme wie z. B. Dokumentenmanagementsysteme,<br />

Contract <strong>Management</strong>-Tools, die auf die revisionssichere<br />

Aufbewahrung von Verträgen ausgerichtet sind<br />

Ausgewählte Quellen: [Kampffmeyer 2003]<br />

Definition: Dienst zur elektronischen Zertifizierung und Authentifizierung<br />

eines Geschäftspartners.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Rechtmässigkeit des betrieblichen<br />

Handelns (Sicherheitsziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Einfache Signatur (z. B. gescannte Unterschrift)<br />

� Fortgeschrittene oder qualifizierte Signatur (z. B. Signatur mit<br />

Anbieter-Akkreditierung/Trust Center)<br />

Ausgewählte Quellen: [Schweizerische Akkreditierungsstelle 2009]<br />

Konfliktkompetenz Definition: Kompetenz konstruktiv mit Konflikten umzugehen (z. B.<br />

ausgewiesen durch Kompromissbereitschaft, Toleranz, etc.).<br />

Verhandlungswissen<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit (Flexibilitäts-/<br />

Unabhängigkeitsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle der Persönlichkeitspsychologie (z. B.<br />

Selbstbeobachtung, Kompromissfähigkeit, Interkulturelle Kompetenz,<br />

etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Witschi 2007]<br />

Definition: Fachliche Kompetenz zur Vorbereitung und Durchführung<br />

von Vertragsverhandlungen.<br />

Spezifisches Ziel: Reduktion der Material- und Dienstleistungskosten<br />

(Kostenziel)<br />

Typ: Wissenskomponente


Entwicklung des Reifegradmodells 167<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

7.1.3.6 Stabilisierung (T3)<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle der Verhandlungsführung (z. B. Verhandlungstaktiken,<br />

Moderation, Mediation, etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Lemme 2005; Saner 2008]<br />

Tabelle 30: Gestaltungsobjekte der Verhandlung<br />

Neben ökonomisch geprägten Mechanismen zur Institutionalisierung von langfristigen<br />

Beziehungen mit Lieferanten sind auch Formen der sozialen Interaktion zu gestalten.<br />

Dementsprechend gilt es in der Phase der Stabilisierung anfängliche Barrieren, welche<br />

z. B. aus aggressiven Preisverhandlungen entstanden sind, abzubauen und erweiterte<br />

Formen der organisationsübergreifenden Zusammenarbeit zu <strong>im</strong>plementieren. In Ta-<br />

belle 31 sind die für diese Phase relevanten Gestaltungsobjekte zusammengefasst.<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

T3-<br />

AR-1<br />

T3-<br />

PR-1<br />

Kooperationsverhalten<br />

Kollaborative Bedarfsplanung<br />

und<br />

Lagerhaltung<br />

Definition: Anreiz zur Steigerung der Kooperationsbereitschaft der<br />

Mitarbeitenden.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit (Flexibilitäts-/<br />

Unabhängigkeitsziel)<br />

Typ: Anreiz<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Beteiligung an Anreizfonds auf Netzwerkebene (Individual- oder<br />

Teamprämie)<br />

� Mitsprache bei der Budgetierung bzw. bei der Verteilung knapper<br />

Ressourcen (Partizipation)<br />

� Würdigung von Ideen, welche zur verstärkten Kooperation beitragen<br />

(Anerkennung)<br />

Ausgewählte Quellen: [Wohlgemuth 2002]<br />

Definition: Gemeinsame Planung, Steuerung und Bewertung der Material-,<br />

Informations- und Geldflüsse mit ausgewählten Lieferanten.<br />

Spezifisches Ziel: Sicherstellung des Materialflusses (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung von Referenzmodellen und erweiterten SCM-Techniken<br />

wie z. B. Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment,<br />

Cross-Docking, etc.<br />

� Aufbau einer gemeinsamen Kommunikationsstruktur und -kultur<br />

z. B. durch organisationsübergreifende Teamsitzungen, soziale<br />

Events, etc.<br />

Ausgewählte Quellen: [Kilger, Reuter 2005; Ford, Scanlon 2007]


168 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

T3-<br />

PR-2<br />

T3-<br />

IT-1<br />

T3-<br />

PE-1<br />

Kollaborative<br />

Produktentwicklung<br />

Unterstützung der<br />

kollaborativen Zusammenarbeit<br />

Kooperationskompetenz<br />

Definition: Gemeinsame Planung, Entwicklung und Evaluation neuer<br />

Produkte und Dienstleistungen mit ausgewählten Lieferanten.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit (Flexibilitäts-/<br />

Unabhängigkeitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

7.1.3.7 Bedarfsermittlung (O1)<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung von Referenzmodellen und Techniken zur gemeinsamen<br />

Planung und Durchführung von Projekten (z. B. PRINCE2, IPMA<br />

Competence Baseline, etc.)<br />

� Durchführung von Lieferantengesprächen mit Zielvereinbarungen<br />

Ausgewählte Quellen: [Lloyd, S<strong>im</strong>pson 2005; Manjappa et al. 2008]<br />

Definition: System zur Unterstützung der gemeinsamen Zusammenarbeit<br />

sowie zur Planung und Durchführung von Projekten.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit (Flexibilitäts-/<br />

Unabhängigkeitsziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� ERP-, SRM-Systeme, Supplier Self-Services und Supplier Portale<br />

für den transaktionsorientierten Austausch von Informationen<br />

� Projektmanagement-Tools für die Planung von gemeinsamen<br />

Vorhaben<br />

� Videotelefonie, Web Meeting-Tools, etc. für die Kommunikation<br />

mit Lieferanten<br />

Ausgewählte Quellen: [Lefebvre et al. 2003]<br />

Definition: Kompetenz gezielt Kooperationen mit ausgewählten Partnern<br />

eingehen zu können.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit (Flexibilitäts-/<br />

Unabhängigkeitsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle des Kooperationsmanagements (z. B.<br />

Geschäftsnetzwerkmodellierung, Teambildung, etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Töpfer, Grossekatthöfer 2006b; Schönsleben,<br />

Alard 2007]<br />

Tabelle 31: Gestaltungsobjekte der Stabilisierung<br />

Grundlage für die Opt<strong>im</strong>ierung der wiederkehrenden Interaktion mit Lieferanten sowie<br />

für die Reduktion der Lagerhaltungs- und Materialkosten bildet eine präzis durchge-<br />

führte Bedarfsermittlung. Diese kann als periodisch durchgeführte Disposition oder<br />

erst <strong>im</strong> konkreten Bedarfsfall erfolgen [vgl. Appelfeller, Buchholz 2005, S. 8]. Wie<br />

aus den Fallstudien ersichtlich, ist dafür ein enger Kontakt mit den unterschiedlichen


Entwicklung des Reifegradmodells 169<br />

medizinischen und administrativen Fachbereichen des <strong>Krankenhaus</strong>es vorteilhaft. Die<br />

massgeblichen Gestaltungsobjekte dieser Phase sind in Tabelle 32 beschrieben.<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

O1-<br />

AR-1<br />

O1-<br />

PR-1<br />

O1-<br />

PR-2<br />

O1-<br />

PR-3<br />

Bestellverhalten Definition: Anreiz zur Opt<strong>im</strong>ierung des Bestellverhaltens der Mitarbeitenden.<br />

Bedarfsermittlung<br />

bei direkten<br />

Materialien<br />

Bedarfsermittlung<br />

bei indirekten<br />

Materialien<br />

Bedarfsermittlung<br />

bei Einzelbeschaffungen<br />

und Dienstleistungen<br />

Spezifisches Ziel: Reduktion der Material- und Dienstleistungskosten<br />

(Kostenziel)<br />

Typ: Anreiz<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Definition von variablen Lohnkomponenten gemessen an der<br />

Zielerreichung resp. Budgeterfüllung (Individual-/Teamprämie)<br />

� Ahndung übermässiger Bedarfsmeldungen (Sanktionen)<br />

Ausgewählte Quellen: [Schanz 1991; Wille 2002; Fisch et al. 2007]<br />

Definition: Ermittlung des Bedarfs direkter Materialien der Fachbereiche.<br />

Spezifisches Ziel: Sicherstellung des Materialflusses (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung stochastischer Methoden zur Berechnung der zukünftigen<br />

Bedarfe (z. B. ABC-Analyse, Target Costing)<br />

� Nutzung heuristischer Methoden zur Beurteilung der zukünftigen<br />

Bedarfe (z. B. Schätzung durch erfahrene Disponenten oder<br />

Stücklistenauflösung)<br />

� Anwendung erweiterter Techniken der Bedarfssteuerung und<br />

Lagerhaltung wie Kanban, Vertragslagerkonzept, etc.<br />

� Bedarfsaufnahme vor Ort durch spezialisierte Versorgungsassistenten<br />

oder systemgestützt durch die Fachbereiche selbst<br />

Ausgewählte Quellen: [Schulte 2001; Schönsleben 2007]<br />

Definition: Ermittlung des Bedarfs indirekter Materialien der Fachbereiche.<br />

Spezifisches Ziel: Sicherstellung des Materialflusses (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung stochastischer Methoden zur Berechnung der zukünftigen<br />

Bedarfe (z. B. ABC-Analyse, Target Costing)<br />

� Nutzung heuristischer Methoden zur Beurteilung der zukünftigen<br />

Bedarfe (z. B. Schätzung durch erfahrene Disponenten)<br />

� Bedarfsaufnahme vor Ort durch spezialisierte Versorgungsassistenten<br />

oder systemgestützt durch die Fachbereiche selbst<br />

Ausgewählte Quellen: [Schulte 2001; Schönsleben 2007]<br />

Definition: Ermittlung des Bedarfs an Dienstleistungen und speziellen<br />

Einzelbeschaffungen der Fachbereiche.<br />

Spezifisches Ziel: Sicherstellung des Materialflusses (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe


170 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

O1-<br />

IT-1<br />

O1-<br />

IT-2<br />

O1-<br />

PE-1<br />

O1-<br />

PE-2<br />

Unterstützung der<br />

Bestandsführung<br />

Unterstützung der<br />

Bedarfsaufnahme<br />

Kundenkompetenz<br />

Material- und Logistikmanagementwissen<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Systemgestützte Bedarfsaufnahme durch die Fachbereiche selbst<br />

� Nutzung vordefinierter Bestellanforderungsformulare<br />

Ausgewählte Quellen: [Schulte 2001; Schönsleben 2007]<br />

Definition: System zur Unterstützung der Bedarfsermittlung und Bestandesführung<br />

von Produkt- und Lieferanteninformationen.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� ERP-, SRM- und Plan-Driven Procurement Systeme für die<br />

Überwachung von Bewegungs- und Bestandsdaten<br />

� Stammdatenverwaltungssystem (Master Data <strong>Management</strong>) für<br />

die Pflege der zentralen Produkt- und Lieferantenstammdaten<br />

Ausgewählte Quellen: [Appelfeller, Buchholz 2005; Cetin 2007]<br />

Definition: System zur Unterstützung der Bedarfsermittlung und Bestandesführung<br />

von Produkt- und Lieferanteninformationen.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Spreadsheet-Lösungen und E-Mail für die unstrukturierte Bedarfsaufnahme<br />

� Desktop Purchasing-Systeme, elektronische Produktkataloge und<br />

Supplier Self-Services für die strukturierte Bedarfsaufnahme<br />

Ausgewählte Quellen: [Appelfeller, Buchholz 2005; Cetin 2007]<br />

Definition: Kompetenz zur frühzeitigen und systematischen Erkennung<br />

der Bedarfe der Fachbereiche und Patienten.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Servicequalität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle der Arbeitspsychologie (z. B. Kundenzufriedenheitsmessung,<br />

organisationsinternes Marketing, etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Boutellier, Wagner 2007]<br />

Definition: Fachliche Kompetenz in Umgang mit Fragestellungen des<br />

Bestandes- und Materialmanagements.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle des Bestandes- und Materialmanagements<br />

(Lagerorganisation, Inventur, Prozesskostenrechung, etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Schulte 2001; Schönsleben 2007]<br />

Tabelle 32: Gestaltungsobjekte der Bedarfsermittlung


Entwicklung des Reifegradmodells 171<br />

7.1.3.8 Bestellung (O2)<br />

Den Kern der wiederkehrenden Interaktion mit Lieferanten bilden Bestelltransaktio-<br />

nen. Die Betrachtung der Fallstudien legt nahe, dass je nach Art und Häufigkeit des zu<br />

beschaffenden Materials unterschiedliche Beschaffungsmodelle mit unterschiedlicher<br />

Reife Anwendung finden [vgl. Appelfeller, Buchholz 2005, S. 151]. Die für die Be-<br />

stellphase relevanten Gestaltungsobjekte sind in Tabelle 33 aufgelistet.<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

O2-<br />

PR-1<br />

O2-<br />

PR-2<br />

O2-<br />

PR-3<br />

O2-<br />

IT-1<br />

Bestellung direkter<br />

Materialien<br />

Bestellung indirekter<br />

Materialien<br />

Bestellung von<br />

Einzelbeschaffungen<br />

und Dienstleistungen<br />

Unterstützung der<br />

Bestellung direkter<br />

Materialien<br />

Definition: Erfassung und Übermittlung von Bestellungen direkter<br />

Materialien.<br />

Spezifisches Ziel: Sicherstellung des Materialflusses (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung von vordefinierten Bestellformularen für die manuelle<br />

Bestellabwicklung (z. B. per Post, Fax oder E-Mail)<br />

� Nutzung von elektronischen Marktplätzen, elektronischen Produktkatalogen,<br />

etc. für die automatisierte Bestellabwicklung<br />

Ausgewählte Quellen: [Appelfeller, Buchholz 2005; Stoll 2007]<br />

Definition: Erfassung und Übermittlung von Bestellungen indirekter<br />

Materialien.<br />

Spezifisches Ziel: Sicherstellung des Materialflusses (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung von vordefinierten Bestellformularen für die manuelle<br />

Bestellabwicklung (z. B. per Post, Fax oder E-Mail)<br />

� Nutzung von elektronischen Marktplätzen, elektronischen Produktkatalogen,<br />

etc. für die automatisierte Bestellabwicklung<br />

Ausgewählte Quellen: [Appelfeller, Buchholz 2005; Stoll 2007]<br />

Definition: Erfassung und Übermittlung von Bestellungen spezieller<br />

Einzelbeschaffungen oder Dienstleistungen.<br />

Spezifisches Ziel: Sicherstellung des Materialflusses (Sicherheitsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung von vordefinierten Bestellformularen für die manuelle<br />

Bestellabwicklung (z. B. per Post, Fax oder E-Mail)<br />

� Nutzung von elektronischen Marktplätzen, elektronischen Produktkatalogen,<br />

etc. für die automatisierte Bestellabwicklung<br />

Ausgewählte Quellen: [Appelfeller, Buchholz 2005; Stoll 2007]<br />

Definition: System zur Unterstützung der Bündelung, Erfassung und<br />

Übermittlung von Bestellungen direkter Materialien.<br />

Spezifisches Ziel: Min<strong>im</strong>ierung der Durchlaufzeiten (Kostenziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente


172 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

O2-<br />

IT-2<br />

O2-<br />

IT-3<br />

O2-<br />

PE-1<br />

Unterstützung der<br />

Bestellung indirekter<br />

Materialien<br />

Unterstützung der<br />

Bestellung bei Einzelbeschaffungen<br />

und Dienstleistungen<br />

Technologiekompetenz<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Elektronische Marktplätze und Online-Auktionen<br />

� ERP-System mit Lieferantenanbindung mittels EDI oder XML<br />

(Buy-Side)<br />

� Internetbasierte Lösungen wie elektronische Produktkataloge,<br />

Supplier Portale (Sell-Side)<br />

Ausgewählte Quellen: [Kriegel 2002; Oppel 2003]<br />

Definition: System zur Unterstützung der Bündelung, Erfassung und<br />

Übermittlung von Bestellungen indirekter Materialien.<br />

Spezifisches Ziel: Min<strong>im</strong>ierung der Durchlaufzeiten (Kostenziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Elektronische Marktplätze und Online-Auktionen<br />

� ERP-System mit Lieferantenanbindung mittels EDI oder XML<br />

(Buy-Side)<br />

� Internetbasierte Lösungen wie elektronische Produktkataloge,<br />

Supplier Portale (Sell-Side)<br />

Ausgewählte Quellen: [Kriegel 2002; Oppel 2003]<br />

Definition: System zur Unterstützung der Erfassung und Verarbeitung<br />

von nicht-standardisierten Materialien und Dienstleistungen.<br />

Spezifisches Ziel: Min<strong>im</strong>ierung der Durchlaufzeiten (Kostenziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Internetbasierte Lösungen wie elektronische Produktkataloge,<br />

Supplier Portale (Sell-Side)<br />

� Elektronische Marktplätze und Online-Auktionen<br />

Ausgewählte Quellen: [Mettler, Rohner 2009b]<br />

Definition: Fachliche Kompetenz in Umgang mit Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Theoretisches Wissen über aktuelle Möglichkeiten in der elektronischen<br />

Beschaffung (z. B. Internet, E-Commerce, E-<br />

Procurement)<br />

� Praktisches Anwendungswissen (z. B. Online-Verhandlungen,<br />

Umgang mit elektronischen Katalogen und Suchmaschinen, etc.)<br />

Ausgewählte Quellen: [Zarnekow et al. 2002; Brenner, Wenger 2007]<br />

Tabelle 33: Gestaltungsobjekte der Bestellung


Entwicklung des Reifegradmodells 173<br />

7.1.3.9 Abwicklung (O3)<br />

Den Abschluss einer Bestelltransaktion stellt die Kontrolle und Erfassung des Waren-<br />

eingangs sowie die Handhabung allfälliger Beschwerden dar. Dies bildet zugleich das<br />

Bindeglied zur internen <strong>Krankenhaus</strong>logistik und kann durch die in Tabelle 34 darge-<br />

legten Gestaltungsobjekte skizziert werden.<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

O3-<br />

AR-1<br />

O3-<br />

PR-1<br />

O3-<br />

PR-2<br />

O3-<br />

PR-3<br />

Qualitätsverhalten<br />

Wareneingangskontrolle<br />

Wareneingangsbuchung<br />

Handhabung von<br />

Beschwerden<br />

Definition: Anreiz zur Steigerung der Qualität der beschafften Produkte<br />

und Dienstleistungen.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Servicequalität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Anreiz<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Definition variabler Lohnkomponenten (Individualprämie); Bonus<br />

bei Erfüllung oder Übererfüllung der vom <strong>Krankenhaus</strong>management<br />

vorgegebenen Ziele, Malus bei Verfehlen der gesetzten<br />

Qualitätsstandards<br />

� Hervorhebung der Leistung des Einkaufs und regelmässige<br />

Rückmeldungen (Anerkennung)<br />

Ausgewählte Quellen: [Schanz 1991; Wille 2002; Fisch et al. 2007]<br />

Definition: Überprüfung der angelieferten Materialien sowie der Bestell-<br />

und Lieferdokumente.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Servicequalität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Qualitative und quantitative Prüfung auf Sicht in Bezug auf<br />

Fehlmengen, Beschädigungen und andere Qualitätsmängel<br />

� Stichprobenprüfung einzelner Lieferungen<br />

Ausgewählte Quellen: [Euler 1992; Arnolds et al. 1998]<br />

Definition: Erfassung der angelieferten Materialien sowie Bearbeitung<br />

der Bestell- und Lieferdokumente.<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Manuelle Erfassung der angelieferten Materialien und Dokumente<br />

� Nutzung von Erfassungshilfen wie z. B. Barcode-Scanner<br />

� Elektronische Verarbeitung des Wareneingangs (z. B. E-<br />

Lieferschein und E-Rechnung)<br />

Ausgewählte Quellen: [Euler 1992; Arnolds et al. 1998]<br />

Definition: Annahme und Behandlung von Beschwerden seitens der<br />

Fachbereiche sowie Weiterleitung an die Lieferanten.


174 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr. Gestaltungsobjekt Erläuterung<br />

O3-<br />

IT-1<br />

O3-<br />

PE-1<br />

Unterstützung der<br />

Wareneingangskontrolle<br />

und<br />

-buchung<br />

Qualitätsmanagementwissen<br />

Spezifisches Ziel: Verbesserung der Prozessqualität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Aufgabe<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Nutzung von Papierformularen oder der Unternehmenswebsite<br />

des Lieferanten zur Erfassung der Beschwerden<br />

� Nutzung vordefinierter Checklisten für das Reklamationsmanagement<br />

per Telefon<br />

Ausgewählte Quellen: [Brückner 2007; Strauss, Seidel 2007]<br />

Definition: System zur Unterstützung der automatisierten Wareneingangsbuchung.<br />

Spezifisches Ziel: Min<strong>im</strong>ierung der Durchlaufzeiten (Kostenziel)<br />

Typ: S<strong>of</strong>twarekomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Internetbasierte Lösungen wie Supplier Self-Services<br />

� ERP-System mit Lieferantenanbindung mittels EDI oder XML<br />

Ausgewählte Quellen: [Giordano 2000]<br />

Definition: Fachliche Kompetenz zur Planung, Steuerung, Sicherung<br />

und Verbesserung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen.<br />

Spezifisches Ziel: Erhöhung der Servicequalität (Leistungssteigerungs-/Qualitätsziel)<br />

Typ: Wissenskomponente<br />

Anwendbare Konzepte:<br />

� Methoden und Modelle des Qualitätsmanagements (z. B. EFQM,<br />

Six Sigma, Zertifikate)<br />

Ausgewählte Quellen: [Töpfer, Grossekatthöfer 2006a]<br />

Tabelle 34: Gestaltungsobjekte der Abwicklung<br />

7.1.4 Zwischenfazit: Ergebnisse aus Fokusgruppendiskussionen<br />

Der Term „Fokusgruppendiskussion“ bezeichnet eine moderierte Diskussion zu einer<br />

fokussierten Themenstellung innerhalb einer ausgewählten Gruppe von Personen [vgl.<br />

Stewart, Shamdasani 1990, S. 10]. In Anlehnung an MORGAN und STEWART et al.<br />

können Fokusgruppen u. a. nützlich sein, um<br />

� Hypothesen auf Grundlage der Eindrücke der Informanten zu generieren,<br />

� Interviewleitfäden und Fragebogen zu entwickeln oder<br />

� Ergebnisse von Forschungsarbeiten durch die Informanten interpretieren und be-<br />

werten zu lassen [vgl. Morgan 1997, S. 17 f.; Stewart et al. 2007, S. 41 f.].


Entwicklung des Reifegradmodells 175<br />

Obwohl diese qualitative Forschungsmethode in der Vergangenheit überwiegend in<br />

soziologischen oder sozialmedizinischen Studien Anwendung gefunden hat [vgl. z. B.<br />

Kitzinger 1994; Powell, Single 1996], sind in letzter Zeit Beiträge entstanden, welche<br />

deren Eignung in Zusammenhang mit der Evaluation gestaltungsorientierter WI-<br />

Forschung diskutieren [vgl. Gibson et al. 2007; Tremblay et al. 2008].<br />

Um die Relevanz, Konsistenz, Verständlichkeit, Vollständigkeit, Zuverlässigkeit,<br />

Nachhaltigkeit und Aktualität der identifizierten Modellkonstrukte vor der Operationa-<br />

lisierung zu testen, sind deshalb <strong>im</strong> Rahmen der vorliegenden Arbeit zwei Fokusgrup-<br />

pendiskussion mit Einkaufsverantwortlichen von Krankenhäusern und spezialisierten<br />

IT-Dienstleistern durchgeführt worden.<br />

Eine erste Version der Modellbasis wurde <strong>im</strong> September 2007 neun <strong>Krankenhaus</strong>- und<br />

vier Industrievertretern präsentiert. Ziel war es, einen ersten Meinungsaustausch hin-<br />

sichtlich der identifizierten Gestaltungsobjekte anzustossen. Einige Äusserungen aus<br />

der Gruppendiskussion in Bezug auf die erste Version der Modellbasis waren:<br />

� <strong>Krankenhaus</strong>vertreter: „Die Modellinhalte sind zu stark auf die operativen Prozes-<br />

se fokussiert.“<br />

� <strong>Krankenhaus</strong>vertreter: „Aspekte der Kundenseite sind nicht abgedeckt, z. B. Thema<br />

Bestellverhalten der Fachbereiche.“<br />

� <strong>Krankenhaus</strong>vertreter: „Ich vermisse Indikatoren, die auf den Stellenwert des Ein-<br />

kaufs <strong>im</strong> Unternehmen hinweisen.“<br />

� Industrievertreter: „Irgendwie fehlt momentan ein Bezug zu IT-gestützten Koopera-<br />

tionsansätzen.“<br />

Als Reaktion auf die herausgestellten Meinungen sind zahlreiche Änderungen an der<br />

ursprünglichen Modellbasis vorgenommen worden. 80 Einerseits sind unklar formulier-<br />

te Konstrukte berichtigt, andererseits sind die aus der Sicht der Informanten unerlässli-<br />

chen oder unwesentlichen Konstrukte hinzugefügt bzw. el<strong>im</strong>iniert worden (z. B. sind<br />

mehrere Konstrukte aus dem operativen Bereich durch Konstrukte wie „Kundenkom-<br />

petenz“, „Ergebnisverhalten“ oder „Unterstützung der kollaborativen Zusammenar-<br />

beit“ ersetzt worden).<br />

Zur Überprüfung der zweiten Version der Modellbasis ist <strong>im</strong> Januar 2009 eine weitere<br />

Fokusgruppendiskussion durchgeführt worden. Als Vorbereitung dafür wurden sämtli-<br />

80 Die zuvor beschriebenen Gestaltungsobjekte geben den aktuellen Stand wieder und beinhalten bereits die<br />

angemerkten Änderungen.


176 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

che Konstrukte in einer Domänenontologie formal beschrieben. 81 Abbildung 56 zeigt<br />

dabei exemplarisch die frame-basierte Spezifikation des Konstrukts „Ausschreibung“<br />

<strong>im</strong> Protégé-Toolset.<br />

Abbildung 56: Spezifikation des Konstrukts „Ausschreibung“ in Protégé 82<br />

Durch die Formalisierung der Modellinhalte konnten verschiedene grafische Auswer-<br />

tungen gemacht werden, welche als Grundlage für die Diskussion dienten (vgl. Abbil-<br />

dung 57).<br />

Abbildung 57: Visualisierung eines Teilbereichs der Domänenontologie<br />

81 Die formale und grafische Darstellung von Modellinhalten mittels Ontologien hat in einer Reihe von Projek-<br />

ten zur Konsensbildung beigetragen [vgl. Obrst et al. 2007, S. 149].<br />

82 Eine ausführliche Beschreibung zur frame-basierten Ontologiespezifikation ist unter<br />

(http://protege.stanford.edu/overview/protege-frames.html) abrufbar.


Entwicklung des Reifegradmodells 177<br />

Folgende Meinungen sind zur zweiten Version der Modellbasis geäussert worden:<br />

� <strong>Krankenhaus</strong>vertreter: „Mir wird erst klar, dass es so viele technische Hilfsmittel<br />

in meinem Bereich gibt. Ich erkenne bereits klare Defizite.“<br />

� <strong>Krankenhaus</strong>vertreter: „Die Inhalte sind klar und sauber strukturiert. Meiner Mei-<br />

nung nach sind die wesentlichen Elemente enthalten.“<br />

� Industrievertreter: „Die Navigation innerhalb der Ontologie ist wenig gefiltert und<br />

dadurch <strong>of</strong>tmals unübersichtlich. Inhaltlich scheint damit jedoch ein wesentlicher<br />

Teil des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs abgedeckt zu sein.“<br />

Der durch die beiden Fokusgruppendiskussionen vorwiegend positive Eindruck bildet<br />

die Ausgangslage für die weitere Operationalisierung der Modellbasis. Die durchge-<br />

führte naturalistische Evaluation der Modellbasis besitzt jedoch wesentliche Grenzen,<br />

die eine erneute Überprüfung nach deren Operationalisierung erforderlich machen:<br />

� Eine Fokusgruppe setzt sich aus einem „unnatürlichen“ Setting an Personen zu-<br />

sammen. Einzelne Meinung könnten aufgrund der ungewohnten Umgebung und<br />

heterogenen Gruppenzusammensetzung (z. B. Kontakt mit Industrievertretern) be-<br />

einflusst worden sein [vgl. Stewart et al. 2007, S. 25 f.]. Zur Beurteilung des Ge-<br />

samtkonzepts wäre demnach eine individuelle Befragung bzw. der Einsatz des In-<br />

struments <strong>im</strong> gewohnten Umfeld sinnvoll.<br />

� Die Zusammensetzung einer Fokusgruppe ist nicht repräsentativ, da nur eine kleine<br />

Anzahl Personen an der Diskussion teiln<strong>im</strong>mt. Eine Übertragung der Ergebnisse<br />

auf alle möglichen Situationen <strong>im</strong> Kontext des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs (z. B. Kran-<br />

kenhäuser mit ausgelagertem oder dezentralem Einkauf) ist deshalb nur mit Vorbe-<br />

halt möglich.<br />

� Der thematische Inhalt einer Fokusgruppendiskussion ist sehr konzentriert. Bei-<br />

spielsweise fokussierten die durchgeführten Diskussionen ausschliesslich auf die<br />

Beurteilung der Relevanz, Verständlichkeit, Vollständigkeit, etc. der identifizierten<br />

Modellinhalte. Eine Beurteilung der Nützlichkeit des operationalisierten Instru-<br />

ments ist deshalb nicht möglich, da die Teilnehmer weder Erhebungs- und Analy-<br />

setechniken, noch die Reife- und Fähigkeitsgrade kennen.


178 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

7.2 Operationalisierung der Modellinhalte<br />

Im Folgenden sollen die identifizierten Modellinhalte durch unterschiedliche Techni-<br />

ken operationalisiert werden. Eine Technik stellt dabei eine Vorschrift zur Erstellung<br />

und Dokumentation von (Design-)Ergebnissen dar [vgl. Winter 2003, S. 88].<br />

Um die Modellinhalte an spezifische Situationen eines <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs anzupas-<br />

sen, wird zunächst eine Technik zur Konfiguration des Bewertungsmodells präsentiert.<br />

Des Weiteren werden Techniken für die Datenerhebung und -analyse spezifiziert und<br />

anhand eines entwickelten S<strong>of</strong>twareprototyps illustriert.<br />

7.2.1 Konfiguration<br />

Anders als be<strong>im</strong> Methoden Engineering oder bei der Referenzmodellierung, wo das<br />

Konzept der Situativität meist ein integraler Bestandteil der Konstruktion bildet [vgl.<br />

z. B. vom Brocke, Buddendick 2004, S. 19 f.; Baumöl 2008, S. 149 f.; Aier et al. 2009,<br />

S. 111 f.; Winter 2009b, S. 19 f.], bleiben solche Überlegungen bei der Entwicklung<br />

von Reifegradmodellen meist unberücksichtigt [vgl. Mettler, Rohner 2009d, S. 3].<br />

Demnach wird für sämtliche Organisationstypen <strong>of</strong>tmals das gleiche Bewertungsmo-<br />

dell zugrundegelegt (One-size-fits-all Modell). Wie bereits in Abschnitt 3.2.4 erläutert,<br />

wird dadurch die Kritik laut, dass die Bewertungsergebnisse für best<strong>im</strong>mte Organisati-<br />

onen verzerrt werden bzw. dass Reifegradmodelle für diese Klasse von Organisationen<br />

irrelevante Gestaltungsobjekte aufweisen.<br />

Um eine situationsgerechte Bewertung der Reife eines <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs und da-<br />

mit eine Vergleichbarkeit der Resultate gewährleisten zu können, wird <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines Assessments mit dem HSRM 3 die Modellbasis konfiguriert.<br />

7.2.1.1 Identifikation möglicher Konfigurationsparameter<br />

Der situative Kontext der Beschaffungsfunktion eines <strong>Krankenhaus</strong>es lässt sich durch<br />

verschiedenste Faktoren beschreiben. Grundsätzlich lassen sich zwei Typen von situa-<br />

tiven Faktoren unterscheiden [vgl. Bucher et al. 2007, S. 37 f.]: 83<br />

83 Ungleich wie bei BUCHER et al., die zwischen kontext- und projektbeschreibenden Faktoren unterscheiden,<br />

wird in der vorliegenden Arbeit eine Differenzierung nach der Stärke des Einflusses auf den Gestaltungsbe-<br />

reich gemacht. Die Intention dahinter ist jedoch dieselbe.


Entwicklung des Reifegradmodells 179<br />

� Indirekte situative Faktoren sind Einflussgrössen, welche die Gestaltungsobjekte<br />

mittelbar tangieren. Sie eignen sich vorrangig zur Beschreibung des Umfelds des<br />

Gestaltungsbereichs.<br />

� Direkte situative Faktoren sind Einflussgrössen, welche die Gestaltungsobjekte<br />

unmittelbar tangieren. Sie eignen sich vorrangig zur Beschreibung des Gestal-<br />

tungsbereichs selbst und können für die Konfiguration der Modellbasis verwendet<br />

werden.<br />

Aus der in Kapitel 4 durchgeführten Analyse sind eine Reihe situativer Faktoren mit<br />

Rücksicht auf die Beschaffung in Krankenhäusern hervorgegangen, welche nun in Be-<br />

zug auf deren Tauglichkeit für die Konfiguration der Modellbasis bewertet werden<br />

(vgl. Abbildung 58):<br />

� Betriebsgrösse: Die Grösse eines <strong>Krankenhaus</strong>es (üblicherweise gemessen an des-<br />

sen Anzahl verfügbarer Betten) wird als indirekter situativer Faktor gesehen. Zwar<br />

ist davon auszugehen, dass mit steigender Betriebsgrösse auch mehr Personen <strong>im</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong>einkauf zur Bewältigung dieser Funktion notwendig sind, das Leis-<br />

tungsspektrum bleibt aber in aller Regel bestehen. Somit ist die Betriebsgrösse für<br />

die Beurteilung der Reife nur indirekt von Bedeutung.<br />

� Trägerschaft: Die Handlungsfreiheit eines <strong>Krankenhaus</strong>es wird stark durch die<br />

Rechtsform bzw. den Träger beeinflusst. 84 In Zusammenhang mit dem Kranken-<br />

hauseinkauf hat die Trägerschaft vereinzelt Auswirkungen auf das betriebliche<br />

Handeln (z. B. sind öffentliche Krankenhäuser verpflichtet, ab einem best<strong>im</strong>mten<br />

Beschaffungsvolumen eine Ausschreibung durchzuführen), jedoch unterscheiden<br />

sich dadurch die Arbeitsweise nicht fundamental (z. B. können private Kranken-<br />

häuser Ausschreibungen ebenfalls als Aufforderung zur Angebotsabgabe nutzen).<br />

Dementsprechend wird die Trägerschaft als indirekter situativer Faktor eingestuft.<br />

� Typologie: Die Typologie gibt darüber Aufschluss, wie spezialisiert ein Kranken-<br />

haus ist. Für den <strong>Krankenhaus</strong>einkauf hat dies insbesondere einen Einfluss auf die<br />

Ausgestaltung des Sort<strong>im</strong>ents (z. B. ist bei einem allgemeinen <strong>Krankenhaus</strong> das<br />

Sort<strong>im</strong>ent i. d. R. breiter gefasst als bei einer Spezialklinik). In Bezug auf die Reife<br />

der identifizierten Gestaltungsobjekte hat die Typologie allerdings nur einen indi-<br />

rekten Einfluss.<br />

84 Vgl. Abschnitt 4.1.1.


180 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

� Versorgungsstufe: In Anlehnung an die <strong>Krankenhaus</strong>typologie des BFS kann die<br />

Versorgungsstufe als eine weitere Detaillierung der Typologie gesehen werden<br />

[vgl. Bundesamt für Statistik 2006, S. 4]. Dementsprechend kann auch hier von ei-<br />

ner lediglich indirekten Beeinflussung des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs ausgegangen wer-<br />

den.<br />

� Einkaufsorganisation: Ein weiterer situativer Faktor ist die Organisationsform des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>einkaufs. Dadurch wird festgelegt, wie die Funktion des Einkaufs in<br />

die <strong>Krankenhaus</strong>organisation eingebettet resp. wer für die Beschaffung von Mate-<br />

rialien und Dienstleistungen verantwortlich ist. Dies hat einen wesentlichen und di-<br />

rekten Einfluss auf die Gestaltungsobjekte des Reifegradmodells (z. B. weist ein<br />

dezentraler Einkauf eine andere Aufgabenstruktur als ein zentraler Einkauf auf).<br />

Der Faktor „Einkaufsorganisation“ wird demnach als zentrale Einflussgrösse zur<br />

Konfiguration der Modellbasis betrachtet.<br />

Betriebsgrösse Kleine Krankenhäuser Mittlere Krankenhäuser Grosse Krankenhäuser Einkaufsorganisation<br />

(1-149)<br />

(150-400)<br />

(>400)<br />

Trägerschaft<br />

Typologie<br />

Versorgungsstufe<br />

Öffentlich Gemeinnützig<br />

Privat<br />

Allgemeine<br />

Krankenhäuser<br />

Zentrumsversorgung<br />

Indirekte situative Faktoren Direkte situative Faktoren<br />

Grundversorgung<br />

Spezialkliniken<br />

Psychiatrische Reha-<br />

Kliniken kliniken<br />

Andere<br />

Spezialkliniken<br />

Abbildung 58: Direkte und indirekte situative Faktoren des HSRM 3<br />

7.2.1.2 Beschreibung der Konfigurationsszenarien<br />

Dezentral<br />

Hybrid<br />

Zentral<br />

Ausgelagert<br />

Netzwerk<br />

Die Konfiguration der Modellbasis geschieht über die Wahl eines best<strong>im</strong>mten Szena-<br />

rios, welches eine möglichst treffende Annäherung an die Situation der Beschaffungs-<br />

funktion eines <strong>Krankenhaus</strong>es wiedergibt. Hierfür werden auf Grundlage des situati-<br />

ven Faktors „Einkaufsorganisation“ die folgenden Konfigurationsszenarien abgelei-<br />

tet: 85<br />

85 Vgl. auch die Ausführungen in Abschnitt 4.1.3 sowie [Kriegel 2002, S. 22; Padberg 2006].


Entwicklung des Reifegradmodells 181<br />

� Dezentrales <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>: Erfolgsentscheidende Verantwortlichkeiten für<br />

die Einkaufsaktivitäten liegen nicht in einer zentralen Funktion, sondern dezentral<br />

über die Organisation verteilt bei den Fachbereichen. Sowohl das Verwaltungsper-<br />

sonal als auch das medizinische und pflegerische Personal entscheiden über die zu<br />

bestellenden Artikel, das Bestellvolumen sowie über die jeweiligen Preis- und Lie-<br />

ferkonditionen. Die Rolle des Einkaufs ist vorwiegend die eines Transaktionsab-<br />

wicklers. Mögliche Indikatoren, die auf dieses dezentrale Szenario hinweisen, sind<br />

z. B. eine Einkaufsabteilung ohne Sort<strong>im</strong>entsverantwortung (reines Bestellbüro),<br />

keine formale Verankerung des Einkaufs <strong>im</strong> Organigramm des <strong>Krankenhaus</strong>es,<br />

Lieferanten verhandeln tendenziell <strong>im</strong>mer zuerst mit den Fachbereichen.<br />

� Hybrides <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>: Die Aufgabenteilung zwischen der Einkaufsabtei-<br />

lung und den Fachbereichen ist nicht klar abgrenzbar. Bspw. werden Verträge de-<br />

zentral verhandelt, Bestellungen aber zentral durch die Einkaufsabteilung abgewi-<br />

ckelt. Dementsprechend ist auch die Rolle des Einkaufs nicht eindeutig zu best<strong>im</strong>-<br />

men und bewegt sich zwischen der eines Servicepartners und eines Transaktions-<br />

abwicklers. Mögliche Indikatoren, die auf dieses hybride Szenario hinweisen, sind<br />

z. B. die Best<strong>im</strong>mung von Lead-Buyer-Einheiten <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> (z. B. Apothe-<br />

ke), Verhandlungen mit Lieferanten werden stets zusammen mit den Fachbereichen<br />

geführt.<br />

� Zentrales <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>: Die zentrale Einkaufsabteilung deckt alle strategi-<br />

schen, taktischen und operativen Aufgaben von Bedarfsermittlung, Lieferanten-<br />

auswahl, Vertragsverhandlungen bis hin zum Monitoring und Controlling ab. Die<br />

Rolle des Einkaufs ist vielschichtig und reicht vom Transaktionsabwickler bis hin<br />

zum Marktanalyst und Auditor. Mögliche Indikatoren, die auf dieses zentrale Sze-<br />

nario hinweisen, sind z. B. eine Einkaufsabteilung mit umfassender Sort<strong>im</strong>entsver-<br />

antwortung, eine formale Verankerung des Einkaufs <strong>im</strong> Organigramm des Kran-<br />

kenhauses, Lieferanten verhandeln tendenziell zuerst mit der Einkaufsabteilung.<br />

� Ausgelagertes <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>: Ein externer Dienstleister deckt nahezu alle<br />

taktischen und operativen Aufgaben der Beschaffung ab (bspw. Bedarfsermittlung,<br />

Lieferantenauswahl, Vertragsverhandlungen). Das Aufgabenspektrum des organi-<br />

sationsinternen Einkaufs (s<strong>of</strong>ern vorhanden) beschränkt sich auf die strategischen<br />

<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> Prozesse. Demnach kommt dem Einkauf hier vorwiegend die<br />

Rolle eines Controllers zu. Mögliche Indikatoren, die auf dieses ausgelagerte Sze-<br />

nario hinweisen, sind z. B. eine inexistente Einkaufsfunktion <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong>, die<br />

Fachbereiche werden praktisch ausschliesslich durch externe Dienstleister versorgt.


182 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

� Vernetztes <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>: Strategische und taktische Aufgaben der Beschaf-<br />

fung werden partnerschaftlich mit anderen Krankenhäusern verrichtet. Entscheide<br />

hinsichtlich der zu bestellenden Artikel, des Bestellvolumens sowie über die jewei-<br />

ligen Preis- und Lieferkonditionen werden <strong>im</strong> Netzwerk getr<strong>of</strong>fen. Die Rolle des<br />

Einkaufs ist vorwiegend die eines Verhandlungspartners. Mögliche Indikatoren, die<br />

auf dieses vernetzte Szenario hinweisen, sind z. B. die Mitgliedschaft in einem<br />

Einkaufsverbund, organisationsübergreifend abgest<strong>im</strong>mte Sort<strong>im</strong>entsentscheide,<br />

organisationsübergreifend abgest<strong>im</strong>mte Lieferantenverhandlungen.<br />

Auf Basis der beschriebenen Szenarien sind zusammen mit ausgewählten Einkaufs-<br />

verantwortlichen unterschiedliche Konfigurationspr<strong>of</strong>ile abgeleitet worden. Pro Kon-<br />

figurationspr<strong>of</strong>il wird festgelegt, welche Gestaltungsobjekte bei der Reifebeurteilung<br />

zwingend zu beachten sind und welche lediglich fakultativen Charakter haben oder gar<br />

von der Bewertung auszuschliessen sind. Tabelle 35 zeigt die Verdichtung sämtlicher<br />

Konfigurationsaussagen in einer entsprechenden Matrix.<br />

Nr.<br />

Szenario<br />

Gestaltungsobjekt Dezentrales SM<br />

S1-AR-1 Innovationsverhalten ����������<br />

S1-PR-1 Beschaffungsvision ����������<br />

S1-PR-2 Beschaffungsleitlinien ����������<br />

S1-PR-3 Interne Analyse ����������<br />

S1-PR-4 Externe Analyse ����������<br />

S1-PR-5 Beschaffungsstrategie ����������<br />

S1-IT-1 Unterstützung für interne und externe Analysen ����������<br />

S1-IT-2 Unterstützung der Kreativität und Dokumentation ����������<br />

S1-PE-1 Motivations- und Führungskompetenz ����������<br />

S1-PE-2 Trendkompetenz ����������<br />

S1-PE-3 Strategisches Einkaufswissen ����������<br />

S2-AR-1 Veränderungsverhalten ����������<br />

S2-PR-1 Leistungsdefinition ����������<br />

S2-PR-2 Prozessdefinition ����������<br />

S2-PR-3 Stellenbildung und Regelung der Arbeitsteilung ����������<br />

S2-IT-1 Unterstützung der Prozessanalyse und -dokumentation ����������<br />

S2-PE-1 Transformationskompetenz ����������<br />

S2-PE-2 Geschäftsprozesswissen ����������<br />

S3-AR-1 Informationsverhalten ����������<br />

S3-PR-1 Monitoring der Lieferanten ����������<br />

S3-PR-2 Monitoring der Bedarfsträger ����������<br />

Hybrides SM<br />

Zentrales SM<br />

Ausgelagertes SM<br />

Vernetztes SM


Entwicklung des Reifegradmodells 183<br />

Nr.<br />

Szenario<br />

Gestaltungsobjekt Dezentrales SM<br />

S3-PR-3 Monitoring der Beschaffungsperformance ����������<br />

S3-PR-4 Berichterstattung ����������<br />

S3-IT-1 Unterstützung der Perform. Messung, Analyse und des Reportings ����������<br />

S3-PE-1 Controlling- und Risikomanagementwissen ����������<br />

T1-PR-1 Lieferantensuche ����������<br />

T1-PR-2 Ausschreibung ����������<br />

T1-PR-3 Lieferantenbeurteilung und -auswahl ����������<br />

T1-IT-1 Unterstützung der Lieferantensuche und -auswahl ����������<br />

T1-IT-2 Unterstützung der Ausschreibung ����������<br />

T1-PE-1 Sozialkompetenz ����������<br />

T1-PE-2 Rechtswissen ����������<br />

T2-AR-1 Ergebnisverhalten ����������<br />

T2-PR-1 Verhandlungsvorbereitung ����������<br />

T2-PR-2 Verhandlungsführung ����������<br />

T2-PR-3 Vertragsabschluss ����������<br />

T2-IT-1 Unterstützung der Verhandlungsführung ����������<br />

T2-IT-2 Unterstützung der Vertragserstellung und -verwaltung ����������<br />

T2-IT-3 Elektronische Signatur ����������<br />

T2-PE-1 Konfliktkompetenz ����������<br />

T2-PE-2 Verhandlungswissen ����������<br />

T3-AR-1 Kooperationsverhalten ����������<br />

T3-PR-1 Kollaborative Bedarfsplanung und Lagerhaltung ����������<br />

T3-PR-2 Kollaborative Produktentwicklung ����������<br />

T3-IT-1 Unterstützung der kollaborativen Zusammenarbeit ����������<br />

T3-PE-1 Kooperationskompetenz ����������<br />

O1-AR-1 Bestellverhalten ����������<br />

O1-PR-1 Bedarfsermittlung bei direkten Materialien ����������<br />

O1-PR-2 Bedarfsermittlung bei indirekten Materialien ����������<br />

O1-PR-3 Bedarfsermittlung bei Einzelbeschaffungen und DL ����������<br />

O1-IT-1 Unterstützung der Bestandesführung ����������<br />

O1-IT-2 Unterstützung der Bedarfsaufnahme ����������<br />

O1-PE-1 Kundenkompetenz ����������<br />

O1-PE-2 Material- und Logistikmanagementwissen ����������<br />

O2-PR-1 Bestellung direkter Materialien ����������<br />

O2-PR-2 Bestellung indirekter Materialien ����������<br />

O2-PR-3 Bestellung von Einzelbeschaffungen und DL ����������<br />

O2-IT-1 Unterstützung der Bestellung direkter Materialien ����������<br />

O2-IT-2 Unterstützung der Bestellung indirekter Materialien ����������<br />

O2-IT-3 Unterstützung der Bestellung bei Einzelbeschaffungen und DL ����������<br />

O2-PE-1 Technologiekompetenz ����������<br />

Hybrides SM<br />

Zentrales SM<br />

Ausgelagertes SM<br />

Vernetztes SM


184 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Nr.<br />

Szenario<br />

Gestaltungsobjekt Dezentrales SM<br />

O3-AR-1 Qualitätsverhalten ����������<br />

O3-PR-1 Wareneingangskontrolle ����������<br />

O3-PR-2 Wareneingangsbuchung ����������<br />

O3-PR-3 Handhabung von Beschwerden ����������<br />

O3-IT-1 Unterstützung der Wareneingangskontrolle und -buchung ����������<br />

O3-PE-1 Qualitätsmanagementwissen ����������<br />

����<br />

Legende: � Beurteilung notwendig � Beurteilung fakultativ � Beurteilung nicht notwendig�<br />

Tabelle 35: Konfigurationsmatrix<br />

7.2.1.3 Wahl eines Konfigurationsszenarios<br />

Die Beschreibung der Konfigurationsszenarien liefert zwar eine erste Orientierung zur<br />

Festlegung der Situation eines <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs, jedoch sollte die Wahl eines<br />

Szenarios auf der Basis verdichteter Informationen erfolgen. 86<br />

Anhaltspunkte, welche die Selektion des richtigen Konfigurationsszenarios erleichtern,<br />

sind zum Beispiel:<br />

� Einordnung des Einkaufs <strong>im</strong> Organigramm des <strong>Krankenhaus</strong>es (eigene Funktion<br />

vs. untergeordnete Funktion)<br />

� Struktur der Aufgaben (mehrheitlich operative Tätigkeiten vs. vorwiegend strategi-<br />

sche Tätigkeiten)<br />

� Geführtes Sort<strong>im</strong>ent (komplette Bestandesführung vs. dezentral geführte Waren-<br />

gruppen)<br />

� Beschaffungsbefugnis (ausschliessliche Beschaffungsbefugnis vs. verteilte Be-<br />

schaffungsbefugnis)<br />

� Vereinbarungen mit externen Dienstleistern oder anderen Krankenhäusern (Out-<br />

sourcing-Vertrag oder Mitgliedschaft in einem Einkaufsverbund)<br />

86 Die Wahl eines von der Realität abweichenden Szenarios ist nur dann sinnvoll, wenn organisatorische Ver-<br />

änderungen geplant sind (z. B. Wechsel von einer dezentralen zu einer zentralen Einkaufsorganisation) und<br />

das Reifegradmodell die Anforderungsanalyse unterstützen soll.<br />

Hybrides SM<br />

Zentrales SM<br />

Ausgelagertes SM<br />

Vernetztes SM


Entwicklung des Reifegradmodells 185<br />

7.2.2 Datenerhebung und -analyse<br />

Der Verlauf eines Begutachtungsverfahrens mit dem HSRM 3 wird in die folgenden<br />

Schritte untergliedert [vgl. auch Bush, Dunaway 2005]:<br />

1. Planung: Im Rahmen der Planung werden die Personen identifiziert, welche für die<br />

Beurteilung der Reife des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s eines <strong>Krankenhaus</strong>es in Frage<br />

kommen. Ferner gilt es die ausgewählten Personen über den Zweck der Befragung<br />

zu informieren und einen Termin zu fixieren.<br />

2. Vorbereitung: Als Vorbereitung für die Befragung werden grundlegende Informa-<br />

tionen wie z. B. Name und Funktion des Beurteilenden, Betriebsgrösse, Typologie<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>es, etc. erfasst.<br />

3. Datenerhebung: Die Erhebung der benötigten Daten erfolgt anhand einer unter-<br />

stützten Selbstbeurteilung durch den oder die zuvor best<strong>im</strong>mten Ansprechpartner.<br />

In einem ersten Schritt werden die vorerfassten Informationen zur Person und Or-<br />

ganisation überprüft und das Konfigurationsszenario festgelegt. Danach werden die<br />

für das Szenario zulässigen Gestaltungsobjekte bewertet. Dabei ist zu achten, dass<br />

die befragten Personen möglichst nicht in ihrer Urteilsfällung beeinflusst werden.<br />

Dem Assessor kommt bei der Befragung demnach lediglich eine subsidiäre Funkti-<br />

on zu (z. B. Klärung von unverständlichen Konzepten, Moderation durch die ein-<br />

zelnen Fragestellungen).<br />

4. Datenanalyse: Nach Aufnahme der Beschaffenheit der einzelnen Gestaltungsob-<br />

jekte werden die erhobenen Daten grafisch ausgewertet und markante Wertungs-<br />

punkte nochmals kritisch hinterfragt. Allenfalls werden <strong>im</strong> Falle von Fehleinschät-<br />

zungen die betreffenden Gestaltungsobjekte nochmals neu bewertet.<br />

5. Reporting: Den Abschluss einer Begutachtung bildet die Formulierung von „Les-<br />

sons Learned“ und die Einstufung in einen Reifegrad bzw. Fähigkeitsgrad. Bei<br />

mehreren Beurteilungen müssen die Einzelbetrachtungen für die finale Berichter-<br />

stattung konsolidiert und bei markanten Abweichungen allenfalls in der Gruppe<br />

thematisiert werden.<br />

7.2.2.1 Erhebungstechnik<br />

Grundlage für die Datenerhebung bildet ein s<strong>of</strong>twaregestütztes Befragungswerkzeug,<br />

dessen Aufbau sich eng an der Struktur des Reifegradmodells orientiert. Der Prototyp<br />

besteht aus drei wesentlichen Komponenten: eine Komponente zur Erfassung der Ba-<br />

sisdaten eines <strong>Krankenhaus</strong>es (inkl. Konfiguration der Modellbasis), eine Komponente


186 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

zur Beurteilung der Gestaltungsobjekte und schliesslich eine Komponente zur Darstel-<br />

lung der Ergebnisse der Befragung. Die technische Umsetzung ist einfach gehalten.<br />

Die Hypertext Markup Language (HTML) wird zur Präsentation der Daten, Visual<br />

Basic Script (VBS) zur Programmierung der Anwendungslogik und die Extensible<br />

Markup Language (XML) zur Speicherung der Daten verwendet. Eine Anbindung an<br />

das Protégé-Toolset ist für die initiale Version nicht vorgesehen. Für die Verbesserung<br />

der Dokumentation und Modellevolution ist dies in einer zukünftigen Version jedoch<br />

zu berücksichtigen.<br />

Abbildung 59 zeigt das Einstiegsformular zur Erfassung der Basisdaten und Konfigu-<br />

ration der Modellbasis.<br />

Abbildung 59: Formular zur Konfiguration der Modellbasis<br />

Je nach Wahl des Konfigurationsszenarios werden zur Beurteilung der relevanten Ges-<br />

taltungsobjekte unterschiedliche Erhebungsformulare generiert. Grundlage für die Ge-<br />

nerierung der verschiedenen Eingabemasken ist die zuvor beschriebene Konfigurati-<br />

onsmatrix. In Abbildung 60 ist beispielhaft für die Gestaltungsd<strong>im</strong>ension „Stabilisie-<br />

rung“ ein entsprechendes Formular für das Szenario „Zentrales <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>“<br />

dargestellt.<br />

Um ein zielgerichtetes Gestalten zu unterstützen werden pro Gestaltungsobjekt sowohl<br />

der Ist- als auch der Soll-Zustand erhoben. Dies erlaubt bei einer erneuten Beurteilung<br />

die Messung der Zielerreichung bzw. -abweichung. Die Festlegung des Zielhorizonts


Entwicklung des Reifegradmodells 187<br />

ist frei wählbar. Allerdings sollte <strong>im</strong> Falle eines Branchen-Benchmark dieser für alle<br />

zu beurteilenden Krankenhäuser gleich sein.<br />

Gestaltungsd<strong>im</strong>ension<br />

Gestaltungsebene<br />

Gestaltungsobjekt<br />

7.2.2.2 Analysetechnik<br />

Spezifisches Ziel Generisches Ziel<br />

Abbildung 60: Formular zur Beurteilung der Gestaltungsobjekte<br />

Für die Analyse der erhobenen Daten sind drei Auswertungsd<strong>im</strong>ensionen vorgesehen:<br />

Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen, Gestaltungsebenen und situative Faktoren (vgl. Abbildung<br />

61).<br />

Strategisches<br />

<strong>Supply</strong><br />

<strong>Management</strong><br />

Taktisches<br />

<strong>Supply</strong><br />

<strong>Management</strong><br />

Operatives<br />

<strong>Supply</strong><br />

<strong>Management</strong><br />

Gestaltungsd<strong>im</strong>ension Gestaltungsebene<br />

Strategieformulierung<br />

Strategie<strong>im</strong>plementierung<br />

Monitoring& Controlling<br />

Anbahnung<br />

Verhandlung<br />

Stabilisierung<br />

Bedarfsermittlung<br />

Bestellung<br />

Abwicklung<br />

Arbeitsumfeld<br />

Praktiken<br />

IT-Infrastruktur<br />

Personen<br />

Einkaufsorganisation<br />

Betriebsgrösse<br />

Abbildung 61: Auswertungsd<strong>im</strong>ensionen des HSRM 3<br />

Situation<br />

Dezentral<br />

Hybrid<br />

Zentral<br />

Ausgelagert<br />

Vernetzt<br />

Klein<br />

Mittel<br />

Gross<br />

... ...


188 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Dadurch sind neben einer eind<strong>im</strong>ensionalen Betrachtung der Reife (bspw. Erfüllungs-<br />

grad der Gestaltungsobjekte in Bezug auf die Gestaltungsd<strong>im</strong>ension „Stabilisierung“)<br />

auch mehrd<strong>im</strong>ensionale Auswertungen möglich (z. B. Erfüllungsgrad der Gestaltungs-<br />

objekte mit Rücksicht auf die operativen <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> Prozesse in dezentral<br />

organisierten Einkaufsorganisationen).<br />

Zur grafischen Auswertung der Daten können unterschiedliche Darstellungsformen<br />

angewendet werden. 87 Punktdiagramme eignen sich insbesondere, um eine Gesamt-<br />

sicht auf die erhobenen Daten zu erzeugen. Abbildung 62 zeigt exemplarisch die Dar-<br />

stellung mehrerer Erhebungsresultate in Bezug auf deren Einkaufsorganisation.<br />

Gesetzter<br />

Zielzustand<br />

Erfüllungsgrad (SOLL)<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Beurteiltes<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

0% 25% 50% 75% 100%<br />

Erfüllungsgrad (IST)<br />

Zustand heute<br />

Legende<br />

<strong>Krankenhaus</strong> mit dezentralen SM<br />

<strong>Krankenhaus</strong> mit hybridem SM<br />

<strong>Krankenhaus</strong> mit zentralem SM<br />

Abbildung 62: Punktdiagramm zur Darstellung der Gesamtsicht<br />

<strong>Krankenhaus</strong> mit vernetztem SM<br />

<strong>Krankenhaus</strong> mit ausgelagertem SM<br />

Für die detaillierte Analyse der erhobenen Daten sind z. B. Netzdiagramme oder Bal-<br />

kendiagramme zweckmässig [vgl. Mettler, Rohner 2009d, S. 6]. Durch Netzdiagram-<br />

me lassen sich anschaulich Abweichungen zwischen dem Ist- und dem Soll-Zustand<br />

illustrieren. Ferner können zusätzlich auch die aggregierten Ergebnisse aus anderen<br />

Erhebungen 88 mit den eigenen Resultaten verglichen werden. Abbildung 63 zeigt, wie<br />

die verschiedenen Zustände der <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> Prozesse in einem Netzdiagramm<br />

dargestellt werden. Beispielsweise ist zu erkennen, dass <strong>im</strong> untersuchten <strong>Krankenhaus</strong><br />

der Erfüllungsgrad strategischer Aufgaben vergleichsweise unter dem Branchenschnitt<br />

87 Zu Demonstrationszwecken sind <strong>im</strong> Prototyp lediglich ausgewählte Analysemöglichkeiten umgesetzt wor-<br />

den. Die weiteren Ausführungen sollen gleichwohl zeigen, wie auf Basis der erhobenen Daten umfangreiche<br />

Analysen erzeugt werden können.<br />

88 Im Folgenden werden die aggregierten Ergebnisse als Indikator für den Zustand der Branche angesehen.


Entwicklung des Reifegradmodells 189<br />

liegt, die operativen Aufgaben dagegen besser gelöst werden als in anderen Kranken-<br />

häusern.<br />

Abweichung<br />

zum Zielzustand<br />

Bestellung<br />

Bedarfsermittlung<br />

Abwicklung<br />

Stabilisierung<br />

Strategieformulierung<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Verhandlung<br />

Abweichung zur<br />

Branche<br />

Strategie<strong>im</strong>plementierung<br />

Monitoring & Controlling<br />

Anbahnung<br />

Gestaltungsd<strong>im</strong>ension<br />

Abbildung 63: Netzdiagramm für die detaillierte Datenanalyse<br />

Legende<br />

IST: Spital X<br />

SOLL: Spital X<br />

IST: Branche<br />

SOLL: Branche<br />

Als Alternative zu Netzdiagrammen haben sich Balkendiagramme bewährt. In Abbil-<br />

dung 64 ist beispielhaft der durchschnittliche Erfüllungsgrad der unterschiedlichen<br />

Gestaltungsebenen dargestellt. Dabei wird bspw. ersichtlich, dass der Ist-Zustand nur<br />

geringfügig unter dem Branchenschnitt liegt, sich die Vorstellungen hinsichtlich der<br />

zukünftigen Entwicklung der IT-Infrastruktur jedoch stark unterscheiden.<br />

Unterschied zur<br />

Branche aktuell<br />

Erfüllungsgrad in %<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Arbeitsumfeld Praktiken IT-Infrastruktur Personen<br />

Legende<br />

Gestaltungsebene<br />

Abbildung 64: Balkendiagramm für die detaillierte Datenanalyse<br />

Entwicklungstendenz<br />

der Branche<br />

IST: Spital X<br />

IST: Branche<br />

SOLL: Spital X<br />

SOLL: Branche


190 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Des Weiteren sind je nach Auswertungsd<strong>im</strong>ension auch mehrere Detaillierungsstufen<br />

denkbar. Abbildung 61 zeigt z. B. die verschiedenen Detaillierungsstufen in Bezug auf<br />

die Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen.<br />

Erfüllungsgrad in %<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Ebene 1: Gestaltungsd<strong>im</strong>ension „Führung“<br />

Erfüllungsgrad in %<br />

Strategisches SM Taktisches SM Operatives SM<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

Erfüllungsgrad in %<br />

0%<br />

Ebene 2: Gestaltungsd<strong>im</strong>ension „Prozess“<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Anbahnung<br />

Verhandlung<br />

Ebene 3: Gestaltungsobjekte<br />

Kooperationsverhalten<br />

Kollaborative Bedarfsplanung und<br />

Lagerhaltung<br />

Kollaborative Produktentwicklung<br />

Unterstützung der Kollaborativen<br />

Zusammenarbeit<br />

Stabilisierung<br />

Legende<br />

Kooperationskompetenz<br />

IST: Spital X<br />

IST: Branche<br />

SOLL: Spital X<br />

SOLL: Branche<br />

Legende<br />

IST: Spital X<br />

IST: Branche<br />

SOLL: Spital X<br />

SOLL: Branche<br />

Legende<br />

IST: Spital X<br />

IST: Branche<br />

SOLL: Spital X<br />

SOLL: Branche<br />

Abbildung 65: Detaillierungsstufen der Auswertung nach Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen


Entwicklung des Reifegradmodells 191<br />

7.3 Definition der Reife- und Fähigkeitsgrade<br />

Anders als bei den meisten Reifgradmodellen, welche die Reifegrade vor der Identifi-<br />

zierung möglicher Gestaltungsobjekte spezifizieren, werden in der vorliegenden Arbeit<br />

die unterschiedlichen Reifegrade auf Grundlage der ermittelten Gestaltungsobjekte<br />

best<strong>im</strong>mt. Darauf aufbauend werden in einem zweiten Schritt, analog wie in CMMI,<br />

zusätzlich noch Fähigkeitsgrade definiert, welche eine flexiblere und bedürfnisgerech-<br />

te Weiterentwicklung des Gestaltungsbereiches erlauben.<br />

7.3.1 Definition der Reifegrade<br />

Grundlegende Hypothese von (stufenförmigen) Reifegradmodellen ist, dass höhere<br />

Reifegrade in irgendeiner Form tieferen Reifegraden überlegen sind. Beispielsweise<br />

wird be<strong>im</strong> CMMI-ACQ davon ausgegangen, dass ein höherer Reifegrad mit geringe-<br />

ren Risiken, höherer Produktivität und Qualität der Beschaffungsprozesse assoziiert<br />

wird [vgl. CMMI Product Team 2007, S. 48 f.]. Allerdings sind diese Annahmen für<br />

die meisten Reifegradmodelle noch weitestgehend unbestätigt bzw. nur in Ansätzen<br />

nachgewiesen [vgl. Dekleva, Drehmer 1997, S. 95].<br />

7.3.1.1 Ansatz zur Best<strong>im</strong>mung der Reifegrade<br />

Eine Alternative zur üblichen deduktiven Herleitung stellt die Anwendung induktiver<br />

Verfahren zur Definition der Reifegrade dar. DEKLEVA und DREHMER heben her-<br />

vor, dass sich diesbezüglich insbesondere die probabilistische Testtheorie (Item Res-<br />

ponse Theory) als tauglich erwiesen hat [vgl. Dekleva, Drehmer 1997, S. 96].<br />

Eines der meisten angewandten probabilistischen mathematischen Modelle ist das so<br />

genannte Rasch-Modell [vgl. dazu Rasch 1980; Rost 1996; Linacre, Wright 2002]. Es<br />

basiert auf der Annahme, dass anhand der Fähigkeiten einer Person und der Schwie-<br />

rigkeit eines Test-Items geschätzt werden kann, wie wahrscheinlich eine best<strong>im</strong>mte<br />

Fragestellung zufriedenstellend gelöst wird. Die Absicht besteht darin, aufgrund der<br />

Schätzung der Personen- und Itemparameter die Tests so zu konstruieren, dass sie<br />

entweder eine gleichbleibende (z. B. für einen Schnelligkeits-Test) oder ansteigende<br />

Schwierigkeit (z. B. für einen Niveau-Test) aufweisen. 89<br />

89 Probabilistische Modelle werden vorwiegend in der Sozialpsychologie oder Sozialmedizin genutzt, um aus<br />

Ergebnissen standardisierter Tests auf Persönlichkeitsmerkmale wie bspw. die Intelligenz eines Probanden zu<br />

schliessen. Das Rasch-Modell unterscheidet sich von Verfahren der klassischen Testtheorie ins<strong>of</strong>ern, als dass<br />

diese die Itemparameterschätzungen pr<strong>im</strong>är dazu nutzen einen hinsichtlich der Reliabilität und Validität op-


192 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Eine Rasch-Analyse erfolgt grundsätzlich in drei Schritten [vgl. Bühner 2004a, S.<br />

36]. 90 Zuerst werden alle Items el<strong>im</strong>iniert, die entweder von allen oder keiner der be-<br />

fragten Personen gelöst wurden, da sie keine relevanten Informationen über die Fähig-<br />

keitsausprägung enthalten. Ebenso werden alle Personen aus der Analyse ausgeschlos-<br />

sen, welche entweder alle oder keinen der Items korrekt beantwortet haben. In einem<br />

zweiten Schritt werden die Itemparameter bzw. die Itemschwierigkeit (�) und die Per-<br />

sonenparameter bzw. die Fähigkeit der Person (�) berechnet. Die Itemschwierigkeit<br />

ergibt sich aus dem Anteil nicht oder falsch beantworteter Items (1-p) durch den Anteil<br />

richtig beantworteter Items (p). Der Personenparameter kann durch den Anteil richtig<br />

gelöster Items (p) durch den Anteil falsch gelöster Items (1-p) ausgedrückt werden.<br />

Damit sich die Quotienten auch auf den negativen Wertebereich ausdehnen, werden<br />

Itemparameter und Personenparameter logarithmiert. 91 Daraus ergeben sich die fol-<br />

genden Formeln:<br />

1 � p<br />

(1) Itemparameter (�): ln<br />

p<br />

(2) Personenparameter (�): ln p<br />

1 � p<br />

Nach der Berechnung der Itemparameter und Personenparameter wird in einem letzten<br />

Schritt geschätzt, ob eine Person ein Item theoretisch beantworten kann oder nicht.<br />

Dabei wird die Wahrscheinlichkeit (p), mit der eine Person mit einer best<strong>im</strong>mten Fä-<br />

higkeit (�) ein Item mit einer best<strong>im</strong>mten Schwierigkeit (�) korrekt beantwortet,<br />

durch die Exponentialfunktion der Differenzen aus Personenparameter und Itempara-<br />

meter beschrieben [vgl. Bühner 2004a, S. 39]:<br />

(3) Lösungswahrscheinlichkeit (p):<br />

exp(� ��)<br />

1� exp(���)<br />

Der wesentliche Vorteil des oben beschriebenen Rasch-Modells gegenüber anderen<br />

probabilistischen Verfahren ist, dass spezifisch objektive Messungen dadurch ermög-<br />

t<strong>im</strong>ierten Test zu konstruieren. Die Unterscheidung zwischen Schwierigkeit der Fragestellung und Fähigkeit<br />

der Person ist dementsprechend einzigartig [vgl. Krauth 1995, S.111].<br />

90 Die Ausführungen von BÜHNER beziehen sich auf das dichotome Rasch-Modell (binäre Skala). Gleichwohl<br />

kann das Modell auch bei multid<strong>im</strong>ensionalen Problemstellungen (Ratingskalen) Anwendung finden.<br />

91 Dadurch werden hohe Itemschwierigkeiten oder Personenfähigkeiten durch positive, schlechte durch negati-<br />

ve Werte abgebildet. Typischerweise liegt der Wertebereich des sogenannten Logits zwischen +3 und -3 [vgl.<br />

Bühner 2004a, S. 37].


Entwicklung des Reifegradmodells 193<br />

licht werden [vgl. Dekleva, Drehmer 1997, S. 96; Schnell et al. 2008, S. 200]. Das be-<br />

deutet, dass Items unabhängig von Personen und Personen unabhängig von Items ver-<br />

glichen werden können.<br />

Die Anwendung des Rasch-Modells auf die vorliegende Problemstellung erfordert al-<br />

lerdings die nachfolgenden Festlegungen:<br />

� Die Beurteilung einer Organisation (Assessment) in Bezug auf die identifizierten<br />

Gestaltungsobjekte wird als Test bezeichnet. Ins<strong>of</strong>ern stellen die Gestaltungsobjek-<br />

te die Items des Tests dar.<br />

� Das Konstrukt „Itemparameter“ kann als Komplexität eines Gestaltungsobjekts<br />

interpretiert werden. Ist der Itemparameter hoch, so wird davon ausgegangen, dass<br />

das entsprechende Gestaltungsobjekt nur sehr schwer zu erfüllen und dementspre-<br />

chend Ausdruck einer hohen Reife ist. Ist der Itemparameter gering, so wird ange-<br />

nommen, dass auch weniger reife Probanden dieses Gestaltungsobjekt erfüllen<br />

können.<br />

� Anstelle der Fähigkeit von Personen wird in der vorliegenden Arbeit von der Fä-<br />

higkeit einer Organisationseinheit bzw. Organisation ausgegangen. Demzufolge<br />

kann das Konstrukt „Personenparameter“ als Reife einer Organisation interpretiert<br />

werden.<br />

� Da die Gestaltungsobjekte durch eine mehrd<strong>im</strong>ensionale Skala bewertet werden,<br />

misst das Konstrukt „Lösungswahrscheinlichkeit“ nicht die dichotome Erfüllung<br />

eines Gestaltungsobjekts (z. B. vorhanden/nicht vorhanden), sondern den spezifi-<br />

schen Erfüllungsgrad eines Gestaltungsobjekts.<br />

7.3.1.2 Beschreibung der Stichprobe<br />

Zur Erlangung der nötigen Datenbasis für die Durchführung einer Rasch-Analyse sind<br />

<strong>im</strong> Zeitraum zwischen Februar und Mai 2009 mit Hilfe des zuvor entwickelten Proto-<br />

typs insgesamt n = 15 Krankenhäuser in der Schweiz beurteilt worden. Um eine breite<br />

Abdeckung der spezifizierten Situationen zu erhalten war es das Ziel, möglichst unter-<br />

schiedliche Konstellationen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs zu untersuchen. In Tabelle 36 ist<br />

die Verteilung der unterschiedlichen situativen Faktoren der Stichprobe schematisch<br />

dargestellt. Dabei sind folgende L<strong>im</strong>itationen zu nennen: In Bezug auf das Merkmal<br />

„Einkaufsorganisation“ konnten leider keine Krankenhäuser mit einem ausgelagerten<br />

Einkauf für eine Begutachtung gefunden werden. Des Weiteren enthält die Stichprobe


194 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

mehrheitlich Krankenhäuser, die unter einer öffentlichen Trägerschaft stehen und all-<br />

gemein ausgerichtet sind.<br />

Merkmal Ausprägung<br />

Einkaufsorganisation Dezentral: 6.7%<br />

Hybrid: 13.3%<br />

Zentral: 46.7%<br />

Vernetzt: 33.3%<br />

Ausgelagert: 0.0%<br />

Betriebsgrösse 1-149: 20%<br />

150-400: 46.7%<br />

>400: 33.3%<br />

Trägerschaft Öffentlich: 80.0%<br />

Gemeinnützig: 13.3%<br />

Privat: 6.7%<br />

Typologie Allgemeine Krankenhäuser: 93.3%<br />

Spezialklinik: 6.7%<br />

Tabelle 36: Charakterisierung der Stichprobe<br />

Da probabilistische Modelle häufig stichprobenunabhängig sind [vgl. Bühner 2004a,<br />

S. 38], spielen die aufgezeigten L<strong>im</strong>itationen erst dann eine Rolle, wenn die Modell-<br />

geltung nicht angemessen nachgewiesen werden kann. Gilt das Modell für sämtliche<br />

Teilstichproben (Rasch-Homogenität), sind Vergleiche zwischen den Ergebnissen ver-<br />

schiedener Organisationen erlaubt. Das heisst, wenn bspw. ein öffentliches Kranken-<br />

haus A besser ist als öffentliches <strong>Krankenhaus</strong> B, so ist dieser Vergleich unabhängig<br />

davon, welche Gestaltungsobjekte be<strong>im</strong> Assessment vorgegeben werden. Ist das Mo-<br />

dell auch für private Krankenhäuser gültig, dann gilt Gleiches auch für ein privates<br />

<strong>Krankenhaus</strong> A und ein privates <strong>Krankenhaus</strong> B. Die Differenz der Personenparameter<br />

sagt itemunabhängig etwas über den Fähigkeitsunterschied der Krankenhäuser aus<br />

[vgl. Bühner 2004a, S. 38]. Analog drückt die Differenz der Itemparameter den Unter-<br />

schied <strong>im</strong> Erfüllungsgrad eines Gestaltungsobjektes aus, unabhängig von den Fähig-<br />

keiten einer Organisation.<br />

Ob Rasch-Homogenität vorliegt, lässt sich u. a. anhand eines Streudiagramms ermit-<br />

teln. Weichen die Punkte nur geringfügig von der Winkelhalbierenden ab, so wird die<br />

Stichprobenunabhängigkeit angenommen [vgl. Bühner 2004a, S. 39]. Abbildung 66<br />

zeigt das Streudiagramm, das für die erhobene Stichprobe anhand der S<strong>of</strong>tware<br />

Bigsteps Version 2.82 92 berechnet wurde. Dabei ist zu erkennen, dass die untersuchten<br />

92 Eine ausführliche Dokumentation ist unter (http://www.winsteps.com/bigsteps.htm) abrufbar.


Entwicklung des Reifegradmodells 195<br />

Krankenhäuser (dargestellt als Gross- und Kleinbuchstaben) nahe an der Winkelhal-<br />

bierenden liegen und somit die Rasch-Homogenität angenommen wird. Folglich kann<br />

davon ausgegangen werden, dass die Resultate der Rasch-Analyse auf sämtliche spezi-<br />

fizierten Situationen übertragbar sind.<br />

Abbildung 66: Streudiagramm zur Prüfung der Stichprobenunabhängigkeit<br />

7.3.1.3 Diskussion der Resultate<br />

Die Ergebnisse einer Rasch-Analyse können auf unterschiedliche Weise diskutiert<br />

werden. Gleich wie <strong>im</strong> Beitrag von DEKLEVA und DREHMER, welche das Rasch-<br />

Modell zur Validierung der CMM-Reifegrade angewendet haben, wird hier für die<br />

Diskussion ein so genanntes Item-Person-Map verwendet [vgl. Dekleva, Drehmer<br />

1997, S. 101]. In Abbildung 67 ist ein solches für die erhobene Stichprobe dargestellt.<br />

Links <strong>im</strong> Diagramm sind die Personenparameter (�) der einzelnen Krankenhäuser


196 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

(gekennzeichnet durch den Buchstaben X) abgebildet. Dabei ist zu erkennen, dass alle<br />

untersuchten Krankenhäuser einen Logit zwischen +1 und -1 besitzen und demnach<br />

ähnliche Fähigkeiten in Bezug auf das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> aufweisen. Auf der rech-<br />

ten Seite des Diagramms ist die Itemschwierigkeit (�) dargestellt. Der Wertebereich<br />

der berechneten Logits bewegt sich zwischen +3 und -2, was auf eine sehr unterschied-<br />

liche Komplexität der Gestaltungsobjekte hinweist.<br />

Abbildung 67: Ergebnisse der Rasch-Analyse<br />

Betrachtet man die Gestaltungsobjekte welche bei den Krankenhäusern einen verhält-<br />

nismässig hohen Erfüllungsgrad aufweisen (Logit < -1), so wird klar, dass es sich da-<br />

bei vorwiegend um Basiskompetenzen wie z. B. Sozialkompetenz, Geschäftsprozess-<br />

wissen oder Material- und Logistikmanagementwissen handelt. Ferner kann festge-<br />

stellt werden, dass Praktiken zur Ermittlung der Bedarfe und Monitoring der Bedarfs-<br />

träger ebenfalls relativ früh einen hohen Erfüllungsgrad erreichen. Fasst man diese<br />

Gestaltungsobjekte zu einem ersten, initialen Reifegrad zusammen, so kann dieser wie<br />

folgt beschrieben werden (vgl. Tabelle 37):


Entwicklung des Reifegradmodells 197<br />

Reifegrad Erläuterung Hoher Erfüllungsgrad<br />

der Gestaltungsobjekte<br />

1 - Ungezielte Die Zielsetzungen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs sind � S1-PE-1<br />

Koordination nicht definiert. SM-Aktivitäten sind unstrukturiert � S2-PE-2, S2-PR-1, S2-<br />

und undefiniert. Die IT-Unterstützung ist mangel-<br />

haft, die Zusammenarbeit mit anderen Fachberei-<br />

chen <strong>im</strong> <strong>Krankenhaus</strong> gering. Anreize zur Beein-<br />

flussung des Arbeitsumfelds fehlen komplett. Die<br />

Mitarbeitenden besitzen lediglich die grundlegen-<br />

den Kompetenzen für eine bedarfsgerechte Be-<br />

schaffung.<br />

Tabelle 37: Reifegrad 1 „Ungezielte Koordination“<br />

PR-3<br />

� S3-PR-2<br />

� T1-PE-1<br />

� O1-PE-2, O1-PR-1, O1-<br />

Einen etwas weniger hohen Erfüllungsgrad (Logit � -1 und < 0) besitzen Gestaltungs-<br />

objekte, die sich insbesondere mit der Abwicklung häufig auftretender Aufgaben be-<br />

schäftigen (z. B. Bestellung von indirekten und direkten Materialien, Lieferantensu-<br />

che, Lieferantenbeurteilung und -auswahl, Verhandlungsführung, Vertragsabschluss)<br />

oder diese unterstützen (z. B. IT-Systeme für die Bestandesführung oder für die Be-<br />

stellung indirekter Materialien). Im Vergleich zu Gestaltungsobjekten, die mehrheit-<br />

lich die interfunktionale oder gar interorganisationale Koordination adressieren, sind<br />

diese vorwiegend intrafunktional ausgerichteten Gestaltungsobjekte jedoch weiter<br />

fortgeschritten. Diese Erkenntnis deckt sich mit den Ergebnissen mehrerer Studien<br />

[vgl. z. B. Burgess 1998; Ballou et al. 2000; Burt et al. 2003; Ballou 2007]. Basierend<br />

auf den so identifizierten Gestaltungsobjekten ist ein weiterer Reifegrad in Tabelle 38<br />

charakterisiert.<br />

PR-2<br />

Reifegrad Erläuterung Hoher Erfüllungsgrad<br />

der Gestaltungsobjekte<br />

2 - Intrafunktionale Die Ziele des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs sind formu- � S1-IT-2, S1-PR-3, S1-<br />

Koordination liert, werden allerdings nicht konsequent gemes- PR-5<br />

sen und gesteuert. Alltägliche SM- Aktivitäten<br />

sind strukturiert, jedoch nicht genau definiert.<br />

IT-Systeme werden v. a. dazu eingesetzt, um<br />

häufig wiederkehrende Aufgaben zu unterstüt-<br />

zen. Aufgrund der intrafunktionalen Ausrichtung<br />

ist die Zusammenarbeit mit anderen Fachberei-<br />

chen <strong>im</strong>mer noch gering. Anreize zur Beeinflus-<br />

sung des Arbeitsumfelds fehlen weiterhin. Die<br />

Kompetenzen der Mitarbeitenden werden mit<br />

Rücksicht auf die steigende Vernetzungsfähig-<br />

keit der Beschaffung allmählich ausgebaut.<br />

� S3-PR-3, S3-PR-4<br />

� T1-PE-2, T1-PR-1, T1-<br />

PR-3<br />

� T2-PE-1, T2-PR-2, T2-<br />

PR-3<br />

� T3-PE-1<br />

Tabelle 38: Reifegrad 2 „Intrafunktionale Koordination“<br />

� O1-IT-1, O1-IT-2<br />

� O2-IT-1, O2-IT-2, O2-<br />

PR-1, O2-PR-2<br />

� O3-PR-1, O3-PR-2


198 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Eine mittlere Itemschwierigkeit (Logit � 0 und < 1) besitzen insbesondere solche Ges-<br />

taltungsobjekte, die einen interfunktionalen Charakter aufweisen, d. h. Aufgaben, An-<br />

reize, Kompetenzen und IT-Systeme, welche die organisationsinterne Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Einkauf und den anderen Fachbereichen des <strong>Krankenhaus</strong>es wesentlich<br />

beeinflussen (z. B. Innovationsverhalten, Transformationskompetenz, Ergebnisverhal-<br />

ten, Beschaffungsleitlinien, Handhabung von Beschwerden). Des Weiteren ist zu er-<br />

kennen, dass zunehmend auch strategische und taktische Aufgaben (z. B. Prozessdefi-<br />

nition, Externe Analyse, Ausschreibung) bewerkstelligt werden. Hierfür werden auch<br />

die dafür notwendigen Kompetenzen aufgebaut (z. B. strategisches Einkaufswissen,<br />

Trendkompetenz, Controlling- und Risikomanagementwissen). In Tabelle 39 ist die<br />

zusammenfassende Beschreibung des dritten Reifegrades dargestellt.<br />

Reifegrad Erläuterung Hoher Erfüllungsgrad<br />

der Gestaltungsobjekte<br />

3 - Interfunktionale Die Zielsetzungen werden nicht nur für den � S1-AR-1, S1-IT-1, S1-<br />

Koordination <strong>Krankenhaus</strong>einkauf, sondern für die gesamte PE-2, S1-PE-3, S1-PR-<br />

Organisation formuliert, gemessen und gesteu- 1, S1-PR-2, S1-PR-4<br />

ert. Organisationsinterne <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong><br />

Aktivitäten sind strukturiert und definiert. IT-<br />

Systeme werden zunehmend auch für die Unter-<br />

stützung strategischer und taktischer Aufgaben<br />

eingesetzt. Die Zusammenarbeit mit anderen<br />

Fachbereichen des <strong>Krankenhaus</strong>es ist aufgrund<br />

der interfunktionalen Ausrichtung gestiegen.<br />

Erste Anreize zur Beeinflussung des Arbeitsum-<br />

felds werden eingeführt. Die Kompetenzen der<br />

Mitarbeitenden werden mit Rücksicht auf die<br />

steigende Vernetzungsfähigkeit der Beschaffung<br />

massiv ausgebaut und teilweise neu geordnet.<br />

� S2-IT-1, S2-PE-1, S2-<br />

PR-2<br />

� S3-AR-1, S3-IT-1, S3-<br />

PE-1<br />

� T1-IT-2, T1-PR-2<br />

� T2-AR-1, T2-IT-3, T2-<br />

PE-2, T2-PR-1<br />

� O1-PE-1<br />

� O2-PE-1<br />

Tabelle 39: Reifegrad 3 „Interfunktionale Koordination“<br />

� O3-PE-1, O3-PR-3<br />

Als relativ komplex (Logit � 1 und < 2) gelten zumeist diejenigen Gestaltungsobjekte,<br />

welche die interorganisationale Zusammenarbeit mit den Lieferanten adressieren (z. B.<br />

kollaborative Bedarfsplanung, Lagerhaltung und Produktentwicklung oder Monitoring<br />

der Lieferanten). Dass gerade diese Gestaltungsobjekte eine hohe Itemschwierigkeit<br />

aufweisen ist nicht verwunderlich, wenn man den heutigen Stand des Supplier Relati-<br />

onship <strong>Management</strong>s (SRM) in Forschung und Praxis betrachtet: „[...] der SRM-<br />

Bereich [...] wirkt fortwährend so, als stünde er in den Startlöchern, [...] darauf war-<br />

tend, dass es endlich losgeht“ [Koch, Strahringer 2008, S. 3].


Entwicklung des Reifegradmodells 199<br />

Nicht nur <strong>im</strong> Gesundheitswesen, sondern auch in anderen Branchen scheint das Mana-<br />

gement von Lieferantenbeziehungen weniger weit fortgeschritten zu sein, als bspw.<br />

das mit Kunden. Infolgedessen wird angenommen, dass ein hoher Erfüllungsgrad die-<br />

ser Gestaltungsobjekte eine hohe Reife der Einkaufsorganisation eines <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

ausdrückt. Der entsprechende Reifegrad kann wie folgt beschrieben werden (vgl. Ta-<br />

belle 40):<br />

Reifegrad Erläuterung Hoher Erfüllungsgrad<br />

der Gestaltungsobjekte<br />

4 - Interorganisati- Neben Zielsetzungen für den <strong>Krankenhaus</strong>ein- � S2-AR-1<br />

onale<br />

Koordination<br />

kauf und die Organisation, werden zunehmend<br />

auch verbindliche Zielvereinbarungen mit Liefe-<br />

� S3-PR-1<br />

� T1-IT-1<br />

ranten formuliert und deren Einhaltung kontrol-<br />

liert. Organisationsübergreifende <strong>Supply</strong> Mana-<br />

gement Aktivitäten sind strukturiert und defi-<br />

niert. IT-Systeme werden für die Kooperation<br />

mit Geschäftspartnern ausgerichtet. Der Kran-<br />

kenhauseinkauf ist sowohl organisationsintern,<br />

als auch -übergreifend gut vernetzt. Anreize zur<br />

Beeinflussung des Arbeitsumfelds sind umfas-<br />

send vorhanden. Die Mitarbeitenden besitzen<br />

erweiterte Kompetenzen <strong>im</strong> Bereich der Be-<br />

schaffung.<br />

� T2-IT-1, T2-IT-2<br />

� T3-AR-1, T3-IT-1, T3-<br />

PR-1, T3-PR-2<br />

� O1-AR-1<br />

Tabelle 40: Reifegrad 4 „Interorganisationale Koordination“<br />

Die Gestaltungsobjekte mit einem heute sehr geringen Erfüllungsgrad (Logit � 2) sind<br />

innerhalb des operativen <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s zu finden. Einerseits deuten diese Ges-<br />

taltungsobjekte auf eine stärkere Integration mit der Logistik hin (z. B. Qualitätsver-<br />

halten, IT-System für die Wareneingangskontrolle und -buchung), andererseits verwei-<br />

sen sie auch auf eine Pr<strong>of</strong>essionalisierung des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs bezüglich der Be-<br />

schaffung von Dienstleistungen und Investitionsgütern (z. B. Bedarfsermittlung und<br />

Bestellabwicklung von Einzelbeschaffungen und Dienstleistungen). Fasst man diese<br />

Gestaltungsobjekte zu einem letzten Reifegrad zusammen, so kann dieser wie folgt<br />

beschrieben werden (vgl. Tabelle 41):


200 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Reifegrad Erläuterung Hoher Erfüllungsgrad<br />

der Gestaltungsobjekte<br />

5 - Dienstleistungs- Neben Zielsetzungen für den <strong>Krankenhaus</strong>ein- � O1-PR-3<br />

orientierte<br />

Koordination<br />

kauf und die Organisation, werden verbindliche<br />

Zielvereinbarungen mit Lieferanten formuliert<br />

und deren Einhaltung kontrolliert. Ein struktu-<br />

� O2-IT-3, O2-PR-3<br />

� O3-AR-1, O3-IT-1<br />

riertes und definiertes <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> ist<br />

nicht nur für direkte und indirekte Materialien<br />

vorhanden, sondern auch für Dienstleistungen<br />

und Investitionsgüter. IT-Systeme sind mit de-<br />

nen der internen Fachbereiche (insbesondere mit<br />

der <strong>Krankenhaus</strong>logistik) und externen Ge-<br />

schäftspartner integriert. Der <strong>Krankenhaus</strong>ein-<br />

kauf ist organisationsintern und -übergreifend<br />

hervorragend vernetzt. Anreize zur Beeinflus-<br />

sung des Arbeitsumfelds sind etabliert. Die Mit-<br />

arbeitenden teilen ihre erweiterten Kompetenzen<br />

mit anderen.<br />

Tabelle 41: Reifegrad 5 „Dienstleistungsorientierte Koordination“<br />

7.3.2 Best<strong>im</strong>mung der Fähigkeitsgrade<br />

Während die Reifegrade den Wandel des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs als linearen und abge-<br />

stuften Prozess verstehen, versuchen Fähigkeitsgrade eine höhere Flexibilität des Ges-<br />

taltens zu schaffen. Ferner soll dadurch auch ein stärkerer Fokus auf das zielgerichtete<br />

Gestalten gelegt werden: Da be<strong>im</strong> Konzept der Reifegrade das organisationale Gestal-<br />

ten zielunabhängig erfolgt bzw. die Ziele <strong>im</strong>plizit durch die Opt<strong>im</strong>ierung sämtlicher<br />

Gestaltungsobjekte erreicht werden, geht es bei den Fähigkeitsgraden darum, explizit<br />

definierte Zielpr<strong>of</strong>ile zu erfüllen.<br />

7.3.2.1 Ansatz zur Best<strong>im</strong>mung der Fähigkeitsgrade<br />

Grundlage für die Festlegung eines Zielpr<strong>of</strong>ils bilden die spezifischen Ziele der Ges-<br />

taltungsobjekte bzw. deren übergeordnete Zield<strong>im</strong>ensionen wie Kosten, Sicherheit,<br />

Flexibilität und Unabhängigkeit oder Leistungssteigerung und Qualität. 93 Pro Zieldi-<br />

mension ist <strong>im</strong> Protégé-Toolset ein Axiom formuliert worden, welches die Identifika-<br />

tion der entsprechenden Gestaltungsobjekte ermöglicht (vgl. Abbildung 68).<br />

93 Vgl. auch Abschnitt 4.1.2.


Entwicklung des Reifegradmodells 201<br />

Abbildung 68: Definition eines Axioms zur Ableitung eines Zielpr<strong>of</strong>ils<br />

7.3.2.2 Diskussion der Resultate<br />

Basierend auf den Axiomen sind insgesamt vier Zielpr<strong>of</strong>ile abgeleitet worden: Das<br />

erste Zielpr<strong>of</strong>il beschreibt den Entwicklungspfad eines kostenorientierten Kranken-<br />

hauseinkaufs (vgl. Tabelle 42). Es besteht grösstenteils aus Gestaltungsobjekten, wel-<br />

che die taktische und operative Beschaffung effizienter machen (z. B. Bestellverhalten,<br />

Lieferantenbeurteilung und -auswahl, IT-gestützte Bestellung). Die Reihenfolge bzw.<br />

zeitliche Sequenz, in der Gestaltungsobjekte verbessert werden sollten, ist wiederum<br />

durch die Itemschwierigkeit festgelegt. Das bedeutet, dass anfänglich diejenigen Ges-<br />

taltungsobjekte opt<strong>im</strong>iert werden, die relativ einfach zu realisieren sind (Quick Wins)<br />

und später die, die mit einem grösserem Aufwand verbunden sind.<br />

Zielpr<strong>of</strong>il Erläuterung Hoher Erfüllungsgrad der Gestaltungsobjekte/<br />

Zeitliche Sequenz der Opt<strong>im</strong>ierung<br />

A - Kosten- Pr<strong>im</strong>äre Zielsetzung ist Einfach (Fähigkeitsgrad 1):<br />

orientierte<br />

Beschaffung<br />

es, die Kosten für die<br />

Beschaffung von Ma-<br />

-<br />

Relativ einfach (Fähigkeitsgrad 2):<br />

terialien und Dienst-<br />

leistungen zu opt<strong>im</strong>ie-<br />

ren.<br />

O2-IT-1, O2-IT-2, T1-PR-3, T2-PR-2<br />

Mittel (Fähigkeitsgrad 3):<br />

T1-IT-2, T2-AR-1, T2-PE-2<br />

Relativ schwierig (Fähigkeitsgrad 4):<br />

O1-AR-1, T1-IT-1, T2-IT-1, T2-IT-2<br />

Schwierig (Fähigkeitsgrad 5):<br />

O2-IT-3, O3-IT-1<br />

Tabelle 42: Zielpr<strong>of</strong>il „Kostenorientierte Beschaffung“<br />

Ein weiteres Zielpr<strong>of</strong>il, das auf die Steigerung der Flexibilität der Beschaffung und auf<br />

den Ausgleich der Machtstrukturen zwischen Nachfrager und Anbieter abzielt, ist in


202 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Tabelle 43 dargestellt. Es beinhaltet einerseits „weiche“ Gestaltungsobjekte, die auf<br />

eine Verbesserung des Arbeitsumfelds und des Wissens der Mitarbeitenden eines<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es abzielen (z. B. Kooperationskompetenz und -verhalten), andererseits<br />

sind auch „harte“ Gestaltungsobjekte (z. B. kollaborative Produktentwicklung) darin<br />

enthalten. Auffallend ist, dass operative Gestaltungsobjekte anscheinend keinen Ein-<br />

fluss auf die Flexibilität der Beschaffung haben.<br />

Zielpr<strong>of</strong>il Erläuterung Hoher Erfüllungsgrad der Gestaltungsobjekte/<br />

Zeitliche Sequenz der Opt<strong>im</strong>ierung<br />

B - Flexibilitäts- Pr<strong>im</strong>äre Zielsetzung ist Einfach (Fähigkeitsgrad 1):<br />

undunabhängigkeitsorientierte Beschaffung<br />

es, die Flexibilität der<br />

Beschaffung und die<br />

Machtstruktur zwi-<br />

S1-PE-1, T1-PE-1<br />

Relativ einfach (Fähigkeitsgrad 2):<br />

T2-PE-1, T3-PE-1<br />

schen Nachfrager und Mittel (Fähigkeitsgrad 3):<br />

Anbieter zu opt<strong>im</strong>ie- S2-PE-1<br />

ren.<br />

Relativ schwierig (Fähigkeitsgrad 4):<br />

S2-AR-1, T3-AR-1, T3-IT-1, T3-PR-2<br />

Schwierig (Fähigkeitsgrad 5):<br />

-<br />

Tabelle 43: Zielpr<strong>of</strong>il „Flexibilitäts- und unabhängigkeitsorientierte Beschaffung“<br />

Liegt der Fokus weniger auf den Kosten oder der Flexibilität der Beschaffung, sondern<br />

vielmehr auf der generellen Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Qualität der Be-<br />

schaffung, so ergibt sich ein weiteres Zielpr<strong>of</strong>il (vgl. Tabelle 44). Es beinhaltet eine<br />

Vielzahl verschiedenartiger Gestaltungsobjekte mit ebenso unterschiedlicher Komple-<br />

xität. Während das kostenorientierte Zielpr<strong>of</strong>il taktisch-operativen und das flexibili-<br />

tätsorientierte Zielpr<strong>of</strong>il strategisch-taktischen Charakter aufweisen, ist hier eher die<br />

Tendenz eines strategisch-operativen Entwicklungspfades zu erkennen.<br />

Zielpr<strong>of</strong>il Erläuterung Hoher Erfüllungsgrad der Gestaltungsobjekte/<br />

Zeitliche Sequenz der Opt<strong>im</strong>ierung<br />

C - Leistungs- Pr<strong>im</strong>äre Zielsetzung ist Einfach (Fähigkeitsgrad 1):<br />

undqualitätsorientierte Beschaffung<br />

es, die Leistungsfähigkeit<br />

und Qualität der<br />

Beschaffung zu opti-<br />

O1-PE-2, S2-PE-2, S2-PR-1, S2-PR-3, S3-PR-2<br />

Relativ einfach (Fähigkeitsgrad 2):<br />

O1-IT-1, O1-IT-2, O3-PR-1, O3-PR-2, S1-IT-2, S1mieren.<br />

PR-3, S1-PR-5, S3-PR-3, S3-PR-4<br />

Mittel (Fähigkeitsgrad 3):<br />

O1-PE-1, O2-PE-1, O3-PE-1, O3-PR-3, S1-AR-1,<br />

S1-IT-1, S1-PE-2, S1-PE-3, S1-PR-1, S1-PR-4, S2-<br />

IT-1, S2-PR-2, S3-AR-1, S3-IT-1, S3-PE-1, T2-PR-<br />

1


Entwicklung des Reifegradmodells 203<br />

Zielpr<strong>of</strong>il Erläuterung Hoher Erfüllungsgrad der Gestaltungsobjekte/<br />

Zeitliche Sequenz der Opt<strong>im</strong>ierung<br />

Relativ schwierig (Fähigkeitsgrad 4):<br />

-<br />

Schwierig (Fähigkeitsgrad 5):<br />

O3-AR-1<br />

Tabelle 44: Zielpr<strong>of</strong>il „Leistungs- und qualitätsorientierte Beschaffung“<br />

Das letzte Zielpr<strong>of</strong>il beschreibt den Entwicklungspfad eines sicherheitsorientierten<br />

<strong>Krankenhaus</strong>einkaufs (vgl. Tabelle 45). Anders als die bisherigen Zielpr<strong>of</strong>ile enthält es<br />

sowohl strategische als auch taktische und operative Gestaltungsobjekte.<br />

Zielpr<strong>of</strong>il Erläuterung Hoher Erfüllungsgrad der Gestaltungsobjekte/<br />

Zeitliche Sequenz der Opt<strong>im</strong>ierung<br />

D - Sicherheits- Pr<strong>im</strong>äre Zielsetzung ist Einfach (Fähigkeitsgrad 1):<br />

orientierte<br />

Beschaffung<br />

es, die Versorgungssicherheit<br />

zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

O1-PR-1, O1-PR-2<br />

Relativ einfach (Fähigkeitsgrad 2):<br />

O1-PR-2, O2-PR-1, O2-PR-2, T1-PE-2, T1-PR-1,<br />

T2-PR-3<br />

Mittel (Fähigkeitsgrad 3):<br />

S1-PR-2, T1-PR-2, T2-IT-3<br />

Relativ schwierig (Fähigkeitsgrad 4):<br />

S3-PR-1, T3-PR-1<br />

Schwierig (Fähigkeitsgrad 5):<br />

O1-PR-3, O2-PR-3<br />

Tabelle 45: Zielpr<strong>of</strong>il „Sicherheitsorientierte Beschaffung“<br />

7.3.3 Zusammenhang zwischen Reife- und Fähigkeitsgraden<br />

Mit der Definition von Reifegraden und Fähigkeitsgraden stellt sich die Frage, welche<br />

Gestaltungsempfehlungen für welchen Kontext besser geeignet sind und ob diese ein-<br />

zeln oder in Kombination verwendet werden können. In Bezug auf die Eignung (Rei-<br />

fegrade vs. Fähigkeitsgrade) ist keine eindeutige Antwort möglich. Wie in Kapitel 2<br />

diskutiert, hängt dies wesentlich von der Denkweise des Gestalters ab. Wird eine klare,<br />

lineare Entwicklung angestrebt, so eignen sich die Reifegrade besser, da diese sämtli-<br />

che Aspekte des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs behandeln. Möchte man sich lediglich auf die<br />

Opt<strong>im</strong>ierung best<strong>im</strong>mter Gesichtspunkte fokussieren, so würden sich die Fähigkeits-<br />

grade besser eignen. Dies führt zum zweiten Punkt der Frage (Einzeln vs. Kombinati-<br />

on). Grundsätzlich kann gesagt werden, dass sich die beiden Ansätze nicht ausschlies-<br />

sen. Vielmehr besteht ein enger Zusammenhang zwischen den beiden Konzepten (vgl.


204 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

Abbildung 69). Eine Opt<strong>im</strong>ierung auf Basis von Reifegraden hat demnach <strong>im</strong>mer auch<br />

einen Effekt auf die Fähigkeitsgrade und umgekehrt. Um die Gefahr einer möglichen<br />

Verzettelung aufgrund der ansteigenden Komplexität zu min<strong>im</strong>ieren wird empfohlen,<br />

sich auf die Nutzung eines Konzepts zu beschränken.<br />

Reifegrad 1 Reifegrad 2 Reifegrad 3 Reifegrad 4 Reifegrad 5<br />

Fähigkeitsgrad 5<br />

O2-IT-3, O3-IT-1<br />

Fähigkeitsgrad 4<br />

T1-IT-1, T2-IT-1,<br />

T2-IT-2<br />

O1-AR-1<br />

Fähigkeitsgrad 3<br />

T1-IT-2, T2-AR-1,<br />

T2-PE-2<br />

Fähigkeitsgrad 2<br />

T1-PR-3, T2-<br />

PR-2<br />

Fähigkeitsgrad 1<br />

keine<br />

O2-IT-1, O2-<br />

IT-2<br />

(A)Kostenorientierte<br />

Beschaffung<br />

Fähigkeitsgrad 5<br />

keine<br />

Fähigkeitsgrad 2 Fähigkeitsgrad 3 Fähigkeitsgrad 4<br />

T2-PE-1, T3-PE-1 S2-PE-1 S2-AR-1<br />

T3-AR-1, T3-IT-1,<br />

T3-PR-2<br />

Fähigkeitsgrad 1<br />

S1-PE-1<br />

T1-PE-1<br />

(B) Flexibilitätsorientierte<br />

Beschaffung<br />

Fähigkeitsgrad 5<br />

O3-AR-1<br />

Fähigkeitsgrad 4<br />

keine<br />

Fähigkeitsgrad 3<br />

S1-AR-1, S1-IT-1,<br />

S1-PE-2, S1-PE-3,<br />

S1-PR-1, S1-PR-4,<br />

S2-IT-1, S2-PR-2,<br />

S3-AR-1, S3-IT-1,<br />

S3-PE-1<br />

T2-PR-1<br />

O1-PE-1, O2-PE-1,<br />

O3-PE-1, O3-PR-3<br />

Fähigkeitsgrad 2<br />

S1-IT-2, S1-PR-3,<br />

S1-PR-5, S3-PR-3,<br />

S3-PR-4<br />

O1-IT-1, O1-IT-2,<br />

O3-PR-1, O3-PR-2<br />

Fähigkeitsgrad 1<br />

S2-PE-2, S2-PR-1,<br />

S2-PR-3, S3-PR-2<br />

O1-PE-2<br />

(C) Leistungsorientierte<br />

Beschaffung<br />

Fähigkeitsgrad 5<br />

O1-PR-3, O2-PR-3<br />

Fähigkeitsgrad 4<br />

S3-PR-1<br />

T3-PR-1<br />

Fähigkeitsgrad 3<br />

S1-PR-2<br />

T1-PR-2, T2-IT-3<br />

Fähigkeitsgrad 1 Fähigkeitsgrad 2<br />

O1-PR-1, O1-PR-2 T1-PE-2, T1-PR-1,<br />

T2-PR-3<br />

O1-PR-2, O2-PR-1,<br />

O2-PR-2<br />

(D) Sicherheitsorientierte<br />

Beschaffung<br />

Abbildung 69: Zusammenhang zwischen Reife- und Fähigkeitsgraden


Entwicklung des Reifegradmodells 205<br />

7.3.4 Ermittlung von Reife- und Fähigkeitsgraden<br />

Die Grundlage für die Ermittlung eines Reife- oder Fähigkeitsgrades sind die Resultate<br />

eines Assessments mit dem Erhebungs- und Analysewerkzeug. Ein Reifegrad ist dann<br />

erreicht, wenn sämtliche diesem Reifegrad zugeordneten Gestaltungsobjekte mindes-<br />

tens das generische Ziel dritter Stufe erreichen (z. B. Anreize sind umgesetzt, Aufga-<br />

ben werden geführt, S<strong>of</strong>twarekomponenten sind lose gekoppelt, Wissenskomponenten<br />

werden geteilt). 94 Um auf einen nächsthöheren Reifegrad zu gelangen, müssen sowohl<br />

die aktuellen als auch die vorherigen Gestaltungsobjekte das generische Ziel dritter<br />

Stufe bewältigen.<br />

Auf gleiche Weise lassen sich die Fähigkeitsgrade best<strong>im</strong>men. Da die Erreichung eines<br />

Fähigkeitsgrades aufgrund der geringeren Anzahl zugeordneter Gestaltungsobjekte<br />

tendenziell einfacher zu bewerkstelligen ist, wird als Mindestanforderung nicht die<br />

Erreichung des generischen Ziels dritter Stufe, sondern die vollständige Erfüllung ver-<br />

langt (d. h. Anreize werden überprüft, Aufgaben sind abgest<strong>im</strong>mt, S<strong>of</strong>twarekomponen-<br />

ten werden geteilt, Wissenskomponenten werden opt<strong>im</strong>iert). Auch hier sind für die<br />

Erreichung eines nächsthöheren Fähigkeitsgrades alle vorhergehenden und aktuellen<br />

Gestaltungsobjekte zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

7.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Die Entwicklung eines Reifegradmodells für das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> von Kranken-<br />

häusern ist dadurch motiviert, dass bisherige Ansätze nur unzureichend branchenspezi-<br />

fische Eigenheiten abbilden, vorwiegend eind<strong>im</strong>ensional – mit ausschliesslichem Fo-<br />

kus auf Prozesse – ausgestaltet sind und mangelhafte Unterstützung in Bezug auf die<br />

Erhebung und Analyse bieten. Basierend auf dem <strong>im</strong> vorangehenden Kapitel spezifi-<br />

zierten Vorgehensmodell und Entwurfsmuster, wird in diesem Kapitel deshalb ein si-<br />

tuatives und ganzheitliches Reifegradmodell entwickelt, das diesen Schwachpunkten<br />

Rechnung trägt. Infolgedessen sind zunächst anhand einer Untersuchung der gängigen<br />

Literatur die wesentlichen Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen, -ebenen und -objekte des <strong>Supply</strong><br />

<strong>Management</strong>s identifiziert und anschliessend <strong>im</strong> Rahmen von zwei Fokusgruppendis-<br />

kussionen naturalistisch evaluiert worden. Um der Forderung nach Realitätsnähe bzw.<br />

Situativität nachzukommen, sind in einem weiteren Konstruktionsschritt situationsspe-<br />

zifische Konfigurationsszenarien best<strong>im</strong>mt und zu einer Konfigurationsmatrix zusam-<br />

94 Vgl. Abschnitt 7.1.2.


206 Entwicklung des Reifegradmodells<br />

mengefasst worden. Schliesslich sind verschiedene Erhebungsformulare und Analy-<br />

semöglichkeiten spezifiziert worden.<br />

Die Resultate dieser Konstruktionsschritte bildeten die Basis für die Entwicklung eines<br />

Prototyps. Dieser wurde dazu genutzt, um fünfzehn Krankenhäuser anhand des opera-<br />

tionalisierten Bewertungsmodells zu beurteilen. Ferner dienten die so erhobenen Daten<br />

als Input für die spezifisch objektive Messung der Itemschwierigkeit bzw. der Kom-<br />

plexität der definierten Gestaltungsobjekte. Dieser Parameter erfüllt dabei zwei Funk-<br />

tionen: Einerseits können je nach dem Grad der Komplexität die Gestaltungsobjekte<br />

einem Reifegrad zugewiesen werden, andererseits können in Verbindung mit den spe-<br />

zifischen Zielen eines Gestaltungsobjekts daraus Fähigkeitsgrade gebildet werden.<br />

Offen ist, was für ein Nutzen aus der Konstruktion des HSRM 3 Reifegradmodells für<br />

die vorgesehenen Modellnutzer tatsächlich entstanden ist. Aus der Fokusgruppendis-<br />

kussion konnten zwar erste positive Tendenzen festgestellt werden, allerdings sind<br />

diese Aussagen subjektiv gefärbt und aufgrund des selektiven Charakters einer Fokus-<br />

gruppe auch nur begrenzt repräsentativ. Des Weiteren stellt sich die Frage, ob die zug-<br />

rundegelegten Annahmen des Reifegradmodells korrekt sind und ob das Instrument<br />

reliable Ergebnisse liefert. Angesichts der aufgezeigten Problematik findet <strong>im</strong> nachfol-<br />

genden Kapitel eine multiperspektivische Evaluation statt, die dazu dient, die noch<br />

<strong>of</strong>fenen Fragestellungen zu klären.


Evaluation des Reifegradmodells 207<br />

8 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Die Evaluation des entwickelten Artefakts stellt einen zentralen Schritt <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines gestaltungsorientierten Forschungsvorhabens dar [vgl. March, Smith 1995, S.<br />

258; S<strong>im</strong>on 1996, S. 128 f.; Hevner et al. 2004, S. 85]. Ziel dieses Kapitels ist es, die<br />

zu Beginn der Arbeit definierten Gestaltungsziele und Anforderungen hinsichtlich ih-<br />

res Erfüllungsgrades zu prüfen. Darüber hinaus sollen die grundlegenden Annahmen,<br />

die mit der Konstruktion des Reifegradmodells getr<strong>of</strong>fen wurden, bestätigt resp. wider-<br />

legt werden. Hierzu werden zunächst die Grundlagen der Evaluation aus der Sicht der<br />

gestaltungsorientierten WI dargelegt (Abschnitt 8.1) und danach das Vorgehen zur<br />

Evaluation des entwickelten Reifegradmodells erläutert (Abschnitt 8.2). Auf Grundla-<br />

ge des Bezugsrahmens von FRANK wird das Artefakt in Hinblick auf das ingenieur-<br />

mässige Vorgehen (Abschnitt 8.3), die Anwendbarkeit durch die vorgesehenen Mo-<br />

dellnutzer (Abschnitt 8.4), den ökonomischen Nutzen (Abschnitt 8.5) und die episte-<br />

mologische Argumentation (Abschnitt 8.6) bewertet [vgl. Frank 2007, S. 124 f.]. Das<br />

Kapitel schliesst mit einer kompr<strong>im</strong>ierten Betrachtung der Evaluationsergebnisse (Ab-<br />

schnitt 8.7).<br />

8.1 Grundlagen der Evaluation<br />

Der Begriff der Evaluation wird in Praxis und Wissenschaft ausserordentlich vielseitig<br />

verwendet und entzieht sich bislang einer abstrakten, die Wirklichkeit gleichzeitig voll<br />

umfassenden Definition [Wottawa, Thierau 1998, S. 13]. Deshalb soll, bevor auf das<br />

Vorgehen zur Evaluation des HSRM 3 Reifegradmodells eingegangen wird, das Beg-<br />

riffsverständnis geklärt werden.<br />

Unter Evaluation wird in der vorliegenden Arbeit die gezielte Bewertung von materiel-<br />

len oder <strong>im</strong>materiellen Gegenständen unter Rückgriff auf objektivierbare Kriterien und<br />

Verfahren verstanden [House 1993, S. 1]. Grundlegende Absicht ist es, den Wert eines<br />

Gegenstandes in all seinen Facetten zu erfassen [vgl. Scriven 1991, S. 74 f.]. Dieser<br />

Auffassung folgend wird ersichtlich, dass eine Evaluation nicht eine rein wissenschaft-<br />

liche, auf die Schaffung neuen Wissens oder auf die Steigerung des theoretischen<br />

Kenntnisstandes abzielende Aktivität ist, sondern auch wertende Aussagen hinsichtlich<br />

des praktischen Nutzens des entwickelten Artefaktes hervorbringt und als Legit<strong>im</strong>ation<br />

der durchgeführten Massnahmen dient [vgl. Stockmann 2006, S. 66].


208 Evaluation des Reifegradmodells<br />

In der gestaltungsorientierten Forschung ist der Gegenstand der Evaluation in aller<br />

Regel das Ergebnis des Konstruktionsprozesses (Design Product) und/oder der Kon-<br />

struktionsprozess (Design Process) selbst [vgl. Cross 2001, S. 52; Winter 2008, S. 471;<br />

Cleven et al. 2009, S. 4]. Bei ersterem gilt es einerseits zu prüfen, ob die entwickelte<br />

Problemlösung die identifizierte Forschungslücke korrekt adressiert, andererseits, ob<br />

die Problemlösung tatsächlich den ihr zugedachten Nutzen zu stiften vermag [vgl.<br />

Riege et al. 2009, S. 75]. 95 In Bezug auf zweiteres gilt es nachzuweisen, dass die Kon-<br />

struktion systematisch, nach den geltenden Vorstellungen der Scientific Community,<br />

erfolgt ist.<br />

Zentral ist in beiden Fällen das Bemühen um Objektivität [vgl. Frank 2000, S. 36;<br />

Heinrich 2000, S. 9]. Infolgedessen sind, um die intersubjektive Nachprüfbarkeit der<br />

Evaluationsergebnisse zu gewährleisten, sowohl die für die Evaluation angewendeten<br />

Methoden als auch Kriterien <strong>of</strong>fen zu legen.<br />

Das Spektrum der angewendeten Evaluationsmethoden ist in der WI ausserordentlich<br />

breit (vgl. Abbildung 70). In Anlehnung an FETTKE und LOOS lassen sich grundsätz-<br />

lich empirische und analytische Evaluationsverfahren unterscheiden [vgl. Fettke, Loos<br />

2003b, S. 82 f.]. 96 Empirische Methoden können weiter in quantitative (z. B. Umfra-<br />

gen, quantitative Inhaltsanalysen, etc.) und qualitative Verfahren (z. B. Interviews,<br />

Fokusgruppendiskussionen, etc.) untergliedert werden [vgl. z. B. Patton 1997, S. 268].<br />

Analytische Methoden können ebenfalls weiter in eigendisziplinäre (z. B. metamo-<br />

dellbasierte oder ontologiebasierte Verfahren, etc.) und fremddisziplinäre Ansätze (z.<br />

B. kognitionspsychologische Verfahren, historische Analyse, etc.) unterteilt werden<br />

[vgl. z. B. Siau, Rossi 2007, S. 4].<br />

95 Von untergeordneter Bedeutung ist nach BUCHER et al. die Evaluation in Hinblick auf die statistische Vali-<br />

dität der Forschungsergebnisse [vgl. Riege et al. 2009, S. 75].<br />

96 Eine weitere gebräuchliche Form der Klassifizierung von Evaluationsmethoden ist die Unterteilung in natura-<br />

listische (z. B. Ethnographie, Action Research, etc.) und artifizielle Verfahren (z. B. S<strong>im</strong>ulation, Laborexpe-<br />

r<strong>im</strong>ent, etc.) [vgl. z. B. Venable 2006a, S. 186] oder die Differenzierung in konstruktive (z. B. Prototyping,<br />

konzeptionell-deduktive Analyse, etc.) und verhaltenswissenschaftliche Methoden (z. B. Fallstudien, qualita-<br />

tive Querschnittsanalyse, etc.) [vgl. Wilde, Hess 2007, S. 281 f.].


Evaluation des Reifegradmodells 209<br />

Quantitativ<br />

� Quantitative Inhaltsanalyse<br />

� Testtheoretische Verfahren<br />

� Laborexper<strong>im</strong>ent<br />

� Umfragen<br />

� ...<br />

Evaluationsmethoden<br />

Empirisch Analytisch<br />

Qualitativ<br />

� Interviews<br />

� Fokusgruppe<br />

� Beobachtung<br />

� Fallstudien<br />

� ...<br />

Eigendisziplinär Fremddisziplinär<br />

� Metamodellbasiert<br />

� Ontologiebasiert<br />

� Merkmalsbasiert<br />

� Masterreferenzmodellbasiert<br />

� ...<br />

� Kognitionspsychologisch<br />

� Ökonometrisch<br />

� Kontigenztheoretisch<br />

� Historisch<br />

� ...<br />

Abbildung 70: Evaluationsmethoden in der gestaltungsorientierten WI<br />

Ist der Methodeneinsatz geklärt, so ist dadurch nicht notwendigerweise festgelegt,<br />

welche Kriterien für die Evaluation betrachtet werden. Folglich müssen neben den Me-<br />

thoden auch Merkmale bzw. Indikatoren best<strong>im</strong>mt werden, die eine möglichst präzise<br />

Bewertung des Gegenstandes erlauben. Dies führt allerdings zu einem Dilemma: „Ei-<br />

nerseits ist das Bemühen um Objektivität eine wesentliche Orientierung für Evaluati-<br />

onsvorhaben, andererseits gibt es die Erwartung, dass Evaluationsergebnisse mög-<br />

lichst eindeutig sein sollten“ [vgl. Frank 2000, S. 41].<br />

Des Weiteren hängt die Güte der Evaluationsergebnisse auch stark von den Vorstel-<br />

lungen der einzelnen Adressaten und dem Erkenntnisinteresse ab. Während in der<br />

deutschsprachigen WI der Nachweis der praktischen Anwendbarkeit der Forschungs-<br />

ergebnisse den wichtigsten Indikator darstellt [vgl. Heinzl et al. 2001, S. 232], ist <strong>im</strong><br />

angelsächsischen Sprachraum v. a. die Leistungsfähigkeit des konstruierten Artefakts<br />

von Bedeutung [vgl. Nunamaker et al. 1991, S. 98 f.; Cao et al. 2006, S. 211]. 97<br />

Um die Ergebnisse gestaltungsorientierter Forschung möglichst umfassend zu evaluie-<br />

ren schlagen deshalb mehrere Autoren eine multiperspektivische Herangehensweise<br />

vor [vgl. Fettke, Loos 2003b, S. 82; Frank 2007, S. 123]. Mit Rücksicht auf die Evalu-<br />

ation von Referenzmodellen können nach FRANK die folgenden Perspektiven diffe-<br />

renziert werden [vgl. Frank 2007, S. 124 f.]:<br />

97 CAO et al. unterscheiden deshalb zwischen Demonstration (Does it work?) und Evaluation (How well does it<br />

work?) [vgl. Cao et al. 2006, S. 211]. Anders sehen VAISHNAVI und KUECHLER den Nachweis der prak-<br />

tischen Umsetzbarkeit nicht als vorgelagerte Aktivität, sondern als eine eigenständige Möglichkeit der Eva-<br />

luation. Diese sei allerdings „ the weakest form <strong>of</strong> validation“ [vgl. Vaishnavi, Kuechler, 2008, S. 159].


210 Evaluation des Reifegradmodells<br />

� Ingenieursperspektive: Die Evaluation aus einer Ingenieursperspektive versucht<br />

zwei grundlegende Fragen zu beantworten. Einerseits gilt es zu prüfen, ob die defi-<br />

nierten Anforderungen geeignet sind, um den intendierten Verwendungszweck zu<br />

verwirklichen, andererseits, ob das entwickelte Modell die Anforderungen korrekt<br />

erfüllt. Mögliche Ansatzpunkte für die Evaluation sind bspw. die Untersuchung der<br />

technischen und sprachlichen Qualität des Referenzmodells oder die Prüfung der<br />

Belegbarkeit und Plausibilität substantieller Modellanforderungen und Designent-<br />

scheide.<br />

� Nutzerperspektive: Zentrale Fragestellung aus einer Nutzerperspektive ist, ob die<br />

vorgesehenen Modellnutzer in der Lage und gewillt sind das konstruierte Modell<br />

tatsächlich anzuwenden. Kriterien, die in diesem Zusammenhang geprüft werden<br />

können sind bspw. die Verständlichkeit und Angemessenheit sowie die persönliche<br />

Einstellung der potenziellen Nutzer zur Verwendung des Modells.<br />

� Ökonomische Perspektive: Aus einer ökonomischen Perspektive gilt es den poten-<br />

ziellen und/oder realen Aufwand und Ertrag aus der Nutzung des Artefakts gegen-<br />

überzustellen. Mögliche Kriterien, die betrachtet werden können sind z. B. die<br />

Kosten der Einführung und Wartung des Modells, die Verfügbarkeit von Hilfsmit-<br />

teln zur Schulung und Anwendung des Modells, die Kompatibilität mit existieren-<br />

den Lösungsansätzen oder die (ökonomische) Wirkung auf Geschäftsprozesse und<br />

Personaleinsatz.<br />

� Epistemologische Perspektive: Bei der Evaluation aus epistemologischer Perspek-<br />

tive gilt es zu prüfen, ob die grundlegenden Annahmen des Modells gültig sind.<br />

Anders als bei der erklärungsorientierten Forschung, welche den lückenlosen Be-<br />

weis der Wahrheit von Modellen verlangt, ist dies für gestaltungsorientierte For-<br />

schungsergebnisse aufgrund des <strong>of</strong>tmals präskriptiven Charakters des Artefakts<br />

nicht vollumfänglich möglich. 98 Stattdessen ist es aus gestaltungsorientierter Sicht<br />

legit<strong>im</strong>, die Validität eines Modells auf Grundlage des allgemeinen Konsens aner-<br />

kannter Experten zu verargumentieren [vgl. Frank 2007, S. 134]. Weitere denkbare<br />

Ansätze für die Evaluation aus epistemologischer Sicht sind z. B. der Vergleich des<br />

Referenzmodells mit bewährten Theorien oder Design Patterns.<br />

98 FRANK spricht in diesem Zusammenhang auch von „relaxed truth“ und vertritt damit die Auffassung, dass<br />

Referenzmodelle nicht komplett der Realität entsprechen, aber auch nicht bestehendem Wissen widerspre-<br />

chen sollen [Frank 2007, S. 133].


Evaluation des Reifegradmodells 211<br />

8.2 Charakterisierung der Evaluation<br />

Im Folgenden wird der Versuch unternommen das entwickelte HSRM 3 Reifegradmo-<br />

dell multiperspektivisch zu evaluieren. Da aufgrund zeitlicher und materieller Restrik-<br />

tionen eine vollumfängliche Artefaktevaluation innerhalb eines Dissertationszyklus<br />

meist nicht möglich ist [vgl. auch Vaishnavi, Kuechler 2008, S. 25], ist es zur Gewähr-<br />

leistung der Objektivität des Evaluationsvorhabens umso wichtiger, die gewählten Kri-<br />

terien und Methoden hinreichend zu begründen. Nach SERAFEIMIDIS sind deshalb<br />

die nachfolgenden Fragenstellungen zu klären [vgl. Serafe<strong>im</strong>idis 2001, S. 60]:<br />

� Zweck (Warum?): Ziel der vorliegenden Evaluation ist es, den praktischen Nutzen<br />

des Artefakts festzustellen. Nach MARCH und SMITH gilt es bei Design Research<br />

Modellen – anders als erklärungsorientierten Modellen – insbesondere deren Nütz-<br />

lichkeit zu beweisen und weniger deren Wahrheitsgehalt [vgl. March, Smith 1995,<br />

S. 256]. Folglich kommt der ökonomischen Perspektive und der Nutzerperspektive<br />

eine besondere Bedeutung zu.<br />

� Gegenstand (Was?): Dieser Argumentation folgend steht vorwiegend das Ergebnis<br />

der Forschung (Design Product) <strong>im</strong> Zentrum der Evaluation und weniger der For-<br />

schungsprozess selbst (Design Process). Nichtsdestotrotz soll gezeigt werden, dass<br />

die Entwicklung des Reifegradmodells nach den heute geltenden, artefakttypischen<br />

Konstruktionsnormen erfolgt ist.<br />

� Kriterien (Welche Aspekte?): Die Ableitung der wesentlichen Kriterien, wonach<br />

die Forschungsergebnisse der vorliegenden Arbeit bewertet werden, richtet sich<br />

nach den von BUCHER et al. identifizierten grundlegenden Ansätzen der Evaluati-<br />

on, d. h. Prüfung der Erfüllung feststehender oder aufgestellter Anforderungen und<br />

Untersuchung der Einwirkung auf die Realwelt [vgl. Riege et al. 2009, S. 75]. In<br />

Bezug auf ersteres sind drei Kriterienkataloge relevant: Zur Untersuchung der Ein-<br />

haltung der artefakttypischen Konstruktionsnormen wird auf die Konstruktions-<br />

richtlinien von BECKER/KNACKSTEDT et al. zurückgegriffen [vgl. Becker et al.<br />

2009; Knackstedt et al. 2009]. 99 Für die qualitative Beurteilung der (ingenieurmäs-<br />

sigen) Güte des Konstruktionsergebnisses werden die Grundsätze ordnungsmässi-<br />

ger Modellierung nach BECKER/ROSEMANN/SCHÜTTE [vgl. Becker et al.<br />

99 Vgl. auch Abschnitt 1.5.2.


212 Evaluation des Reifegradmodells<br />

1995; Rosemann, Schütte 1997; Schütte 1998] und die eigenen Modellanforderun-<br />

gen zugrundegelegt. 100<br />

In Bezug auf die Evaluation gegenüber der Realwelt werden Metriken aus den Be-<br />

reichen Information Systems Success und Technology Acceptance sowie Design<br />

Science Research genutzt. Grundlage hierfür bilden die Arbeiten von<br />

DELONE/MCLEAN, MIRANI/LEDERER und HEVNER et al. [vgl. DeLone,<br />

McLean 1992; Mirani, Lederer 1998; DeLone, McLean 2003; Hevner et al. 2004].<br />

Schliesslich werden, obwohl nicht <strong>im</strong> Vordergrund der Evaluation gestaltungsori-<br />

entierter Arbeiten stehend, auch statistische Gütekriterien diskutiert.<br />

� Zeitpunkt (Wann?): Wie in Abschnitt 6.3.3 erläutert, sind sowohl während als auch<br />

nach der Fertigstellung des Artefakts evaluierende Massnahmen unternommen<br />

worden. In einem ersten Schritt sind die Modellinhalte des Reifegradmodells in ei-<br />

ner Ontologie formalisiert und mittels Fokusgruppendiskussionen evaluiert wor-<br />

den. In einem zweiten Schritt ist das entwickelte Bewertungsmodell prototypisch<br />

umgesetzt und <strong>im</strong> Rahmen einer Befragung von fünfzehn Krankenhäusern in der<br />

Realwelt eingesetzt worden. Ex post soll nun hauptsächlich die Nützlichkeit und<br />

Sachdienlichkeit des Reifegradmodells anhand der oben genannten Kriterien be-<br />

wertet werden.<br />

� Gutachter (Wer?): Die Beurteilung des Erfüllungsgrades definierter Anforderun-<br />

gen (Prüfung gegenüber Forschungslücke) erfolgt durch eigenständige Einschät-<br />

zung. Die Bewertung des praktischen Nutzens des Reifegradmodells (Prüfung ge-<br />

genüber Realwelt) wird durch die vorgesehenen Modellnutzer vorgenommen.<br />

� Methoden (Wie?): Es hat sich gezeigt, dass die Anwendung mehrerer, unterschied-<br />

licher Methoden zu besseren Evaluationsergebnissen führt [vgl. Cao et al. 2006, S.<br />

210]. Folglich werden <strong>im</strong> Rahmen der Evaluation des Reifegradmodells sowohl<br />

analytische als auch qualitativ- und quantitativ-empirische Methoden angewendet.<br />

Das Spektrum des Methodeneinsatzes und der entsprechenden Evaluationskriterien<br />

ist in Abbildung 71 dargestellt.<br />

100 Vgl. Abschnitt 4.3.


Evaluation des Reifegradmodells 213<br />

Ingenieursperspektive<br />

Nutzerperspektive<br />

Ökonomische<br />

Perspektive<br />

Epistemologische<br />

Perspektive<br />

Evaluationskriterien Evaluationsmethoden<br />

Grundsätze ordnungsmässiger Modellierung<br />

Richtlinien zur Entwicklung von Reifegradmodellen<br />

Eigene Modellanforderungen<br />

Abgeleitete Kriterien aus Technology-Acceptance/<br />

IS-Sucess-Theorien und Design Science Research<br />

Abgeleitete Kriterien aus Technology-Acceptance/<br />

IS-Sucess-Theorien und Design Science Research<br />

Statistische Gütekriterien<br />

* Während der iterativen Konstruktion des Reifegradmodells angewendet.<br />

Argumentative Deskription<br />

Ontologiebasiertes Verfahren *<br />

Prototyping *<br />

Umfrage<br />

Fokusgruppendiskussion *<br />

Umfrage<br />

Statistische Analyse<br />

Abbildung 71: Verwendete Evaluationskriterien und -methoden<br />

8.3 Evaluation aus Ingenieursperspektive<br />

Die Forschungsfrage „Wie kann der Einkauf in Krankenhäusern zielgerichtet gestaltet<br />

werden?“ kann aus der Ingenieursperspektive als Problem verstanden werden. Nach<br />

DÖRNER ist dieses durch drei Komponenten gekennzeichnet: einem unerwünschten<br />

Anfangszustand s�, einem erwünschten Endzustand s� und der Barriere, welche die<br />

Transformation von s� und s� <strong>im</strong> Moment verhindert [vgl. Dörner 1976, S. 10].<br />

Ausgangspunkt eines ingenieursmässigen Problemlösungsvorgehens (VDI-Richtlinie<br />

2221) ist deshalb das Klären und Präzisieren des Anfangszustands, indem die er-<br />

wünschten Merkmale des Endzustands und die Funktionen der Problemlösung in einer<br />

Anforderungsliste resp. Funktionsliste formalisiert werden [vgl. Verein Deutscher<br />

Ingenieure 1993]. 101 Die formalisierten Anforderungen und Funktionen bilden u. a. die<br />

Basis für die spätere Verifikation der Problemlösung, d. h. der Beweis der Konsistenz<br />

zwischen der entwickelten Lösung und seiner Spezifikation [vgl. Balzert 2005, S. 476]<br />

bzw. der Beweis der Korrektheit der Transformation vom Anfangs- zum Endzustand<br />

[vgl. Balci 1998, S. 41].<br />

101 Vgl. auch Abschnitt 1.5.1.


214 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Neben der Verifikation der Problemlösung und/oder des Problemlösungsvorgehens gilt<br />

es auch eine Validierung, d. h. einen formalen Nachweis der Lösungsadäquanz, durch-<br />

zuführen. 102 Da in der vorliegenden Evaluation weniger der Beweis der praktischen<br />

Anwendbarkeit (dieser wurde durch die prototypische Umsetzung und Anwendung in<br />

15 Krankenhäusern bereits erbracht), sondern vielmehr die Bewertung der Nützlichkeit<br />

des entwickelten Reifegradmodells <strong>im</strong> Vordergrund steht, wird die Validierung der<br />

Ergebnisse durch die potenziellen Anwender vorgenommen und deshalb in der nach-<br />

folgenden Nutzerperspektive und ökonomischen Perspektive behandelt.<br />

Infolgedessen wird <strong>im</strong> Zuge der Evaluation aus der Ingenieursperspektive, auf Basis<br />

einer argumentativ-deskriptiven Beurteilung existierender und definierter Anforderun-<br />

gen, ausschliesslich die Verifikation der Problemlösung und des Problemlösungspro-<br />

zesses diskutiert. Grundlage hierzu sind, wie zuvor erläutert, die Grundsätze ord-<br />

nungsmässiger Modellierung (GoM), existierende Konstruktionsrichtlinien für Reife-<br />

gradmodelle sowie die eigenen Modellanforderungen, welche zu Beginn der Arbeit<br />

spezifiziert wurden.<br />

8.3.1 Analytische Beurteilung der GoM<br />

Die GoM bilden einen normativen Ordnungsrahmen für die Entwicklung, den Ver-<br />

gleich sowie die qualitative Bewertung von Referenzmodellen [vgl. Becker et al. 1995,<br />

S. 444] und kann folglich auch für die Evaluation von Reifegradmodellen angewendet<br />

werden. Eine objektive Verifikation nach diesen Kriterien ist aufgrund des Charakters<br />

gestaltungsorientierter Modelle allerdings nicht möglich [vgl. Schütte 1998, S. 113].<br />

Inwieweit die GoM durch das entwickelte Reifegradmodell erfüllt werden, soll des-<br />

halb argumentativ abgeleitet werden. In Tabelle 46 sind die Resultate der Verifikation<br />

in Bezug auf die GoM zusammengefasst.<br />

Kriterium Anforderung Argument Fazit<br />

Vergleichbarkeit<br />

Das Reifegradmodell<br />

kann mit anderen<br />

Modellen auf einfache<br />

Weise verglichen<br />

werden.<br />

� Es existiert ein Metamodell,<br />

das einen Vergleich<br />

mit anderen Reifegradmodellen<br />

erleichtert.<br />

� Die Modellkonstrukte sind<br />

formal in einer Ontologie<br />

beschrieben und umgesetzt,<br />

was semantische<br />

Analysen möglich macht.<br />

Die hohe Formalisierung der<br />

Inhalte und Struktur des<br />

Reifegradmodells erleichtert<br />

die Vergleichbarkeit mit<br />

anderen Modellen. Ins<strong>of</strong>ern<br />

wird davon ausgegangen,<br />

dass dieses Kriterium erfüllt<br />

ist.<br />

102 BALCI spricht in diesem Zusammenhang deshalb von „[...] building the model right“ (Verifikation) und<br />

„[...] building the right model“ (Validierung) [vgl. Balci 1998, S. 41].


Evaluation des Reifegradmodells 215<br />

Kriterium Anforderung Argument Fazit<br />

Richtigkeit Das Reifegradmodell<br />

ist semantisch und<br />

syntaktisch ins<strong>of</strong>ern<br />

richtig, als dass es<br />

vom Modellersteller<br />

und -nutzer in gleicher<br />

Weise interpretiert<br />

wird.<br />

Klarheit Das Reifegradmodell<br />

ist verständlich, anschaulich<br />

und opt<strong>im</strong>al<br />

leserlich.<br />

Relevanz Das Reifegradmodell<br />

enthält all diejenigen<br />

Elemente und Verknüpfungen,<br />

ohne<br />

deren Existenz der<br />

Nutzeneffekt der<br />

Modellverwendung<br />

sinken würde.<br />

Systematischer<br />

Aufbau<br />

Das Reifegradmodell<br />

folgt einer logischen<br />

Struktur und ist in<br />

sich konsistent.<br />

� Die Herleitung der Modellkonstrukte<br />

fusst auf<br />

der bestehenden praxisorientierten<br />

Literatur.<br />

� Es existiert eine formale<br />

Ontologie, die dazu beiträgt,<br />

dass die Modellkonstrukte<br />

einheitlich und<br />

syntaktisch korrekt spezifiziert<br />

werden.<br />

� Die Modellkonstrukte sind<br />

von Experten in Fokusgruppendiskussionenpositiv<br />

in Bezug auf ihre Verständlichkeit<br />

beurteilt<br />

worden.<br />

� Das in einem Prototyp<br />

<strong>im</strong>plementierte Bewertungsmodell<br />

konnte in<br />

fünfzehn Krankenhäusern<br />

ohne Probleme angewendet<br />

werden.<br />

� Die durchgeführte Literaturanalyse<br />

und erhobenen<br />

Fallstudien demonstrieren,<br />

dass ein genereller Handlungsbedarf<br />

<strong>im</strong> Bereich<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

vorhanden ist.<br />

� Die Analyse existierender<br />

Reifegradmodelle zeigt<br />

zudem, dass kein Modell<br />

genügend inhaltliche Tiefe<br />

und Breite bietet.<br />

� Die Beschreibung der<br />

Inhalte folgt nach einem<br />

einheitlichen Raster (Frame).<br />

� Die Struktur des Reifegradmodells<br />

basiert auf<br />

einem Metamodell.<br />

� Es existieren eindeutige<br />

Namenskonventionen für<br />

die einzelnen Modellelemente.<br />

Die Formalisierung der Modellkonstrukte<br />

induziert eine<br />

(zumindest) hohe syntaktische<br />

Richtigkeit. Die semantische<br />

Richtigkeit des Modells<br />

kann ohne die Befragung<br />

der Modellanwender<br />

nur sehr schlecht eingeschätzt<br />

werden. Folglich<br />

muss auf diesen Punkt in der<br />

Evaluation aus der Nutzerperspektive<br />

weiter eingegangen<br />

werden.<br />

Der Konstruktionsprozess<br />

des Reifegradmodells enthält<br />

einige Ansatzpunkte, um die<br />

Klarheit zu evaluieren. Sowohl<br />

die naturalistische Begutachtung<br />

durch ausgewählte<br />

Experten als auch die<br />

praktische Anwendung mittels<br />

Prototyp deuten auf eine<br />

hohe Verständlichkeit der<br />

Modellinhalte hin. Eine detailliertere<br />

Analyse dieses<br />

Kriteriums folgt in der Evaluation<br />

aus Nutzerperspektive.<br />

Die breite empirische Fundierung<br />

der Arbeit weist<br />

(zumindest) auf die grundsätzliche<br />

Relevanz der Thematik<br />

hin. Ob das Reifegradmodell<br />

die wesentlichen<br />

Teile des Gestaltungsbereiches<br />

adressiert, muss ebenfalls<br />

aus der Nutzerperspektive<br />

evaluiert werden.<br />

Die Nutzung von Metamodellen<br />

und formalen Sprachen<br />

zur Spezifikation der<br />

Modellinhalte und -struktur<br />

lässt darauf schliessen, dass<br />

(zumindest) eine hohe interne<br />

Konsistenz besteht. Ob<br />

das Reifegradmodell systematisch<br />

konstruiert wurde,<br />

muss noch geklärt werden.


216 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Kriterium Anforderung Argument Fazit<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Das Reifegradmodell<br />

ist hinsichtlich seines<br />

Detaillierungsgrades<br />

opt<strong>im</strong>al und nutzt<br />

Mechanismen zur<br />

Flexibilisierung des<br />

Modells.<br />

� Die Modellkonstrukte und<br />

deren Relationen basieren<br />

auf dem bewährten BE<br />

CBM.<br />

� Die Modellstruktur beruht<br />

<strong>im</strong> Wesentlichen auf dem<br />

CMM-Reifegradmodell.<br />

� Der Bewertungsfokus<br />

kann durch Konfigurationsregeln<br />

auf die jeweils<br />

relevante Situation eingeschränkt<br />

werden.<br />

Tabelle 46: Verifikation nach den GoM<br />

8.3.2 Analytische Beurteilung von Konstruktionsrichtlinien<br />

Durch die Verwendung bereits<br />

existierender und bewährter<br />

Modelle konnte die<br />

Konstruktion des Reifegradmodells<br />

effizienter gestaltet<br />

werden, als eine komplett<br />

losgelöste Modellentwicklung.<br />

Hinsichtlich der<br />

Modellnutzung kann gesagt<br />

werden, dass die Anpassung<br />

der Modellbasis (Situativität)<br />

eine schnelle und zuverlässige<br />

Bewertung erlaubt, da<br />

dadurch nur die relevanten<br />

Teile betrachtet werden.<br />

Offen ist jedoch, was für<br />

einen ökonomischen Nutzen<br />

das Reifegradmodell bewirkt.<br />

Dies gilt es in der<br />

Evaluation aus ökonomischer<br />

Perspektive noch zu<br />

klären.<br />

Zur Überprüfung, ob der Problemlösungsprozess den einschlägigen Konstruktions-<br />

normen gefolgt ist, werden die von BECKER/KNACKSTEDT et al. best<strong>im</strong>mten<br />

Richtlinien auf die vorliegende Arbeit angewendet [vgl. Becker et al. 2009, S. 250 f.;<br />

Knackstedt et al. 2009, S. 537 f.]. Insgesamt gilt es bei der Entwicklung von Reife-<br />

gradmodellen acht Richtlinien – die <strong>im</strong> Wesentlichen auf den von HEVNER et al. de-<br />

finierten Design-Science Research Guidelines basieren [vgl. Hevner et al. 2004, S. 83]<br />

– einzuhalten: 103<br />

� Problemdefinition (R1): Der zukünftige Anwendungsbereich des Reifegradmodells<br />

einschliesslich seiner Einsatzvoraussetzungen und der mit dem Reifegradmodell<br />

angestrebte Nutzen sind vor der Entwicklung festzulegen (problem relevance).<br />

� Aufzeigen der Problemrelevanz (R2): Der Bedarf eines Problemlösungsbeitrags in<br />

Form des zu entwickelnden Reifegradmodells in Forschung und/oder Praxis ist<br />

darzulegen. Das Artefakt muss deshalb nicht nur innovativ sein, sondern auch eine<br />

praktische oder wissenschaftliche Relevanz besitzen (problem relevance).<br />

103 In Klammern ist die korrespondierende DSR-Guideline angegeben.


Evaluation des Reifegradmodells 217<br />

� Vergleich mit existierenden Reifegradmodellen (R3): Die Notwendigkeit eines zu<br />

entwickelnden Reifegradmodells ist durch einen Vergleich mit bestehenden Reife-<br />

gradmodellen zu begründen (design as an artifact).<br />

� Mult<strong>im</strong>ethodisches Vorgehen (R4): Die Entwicklung von Reifegradmodellen be-<br />

dient sich unterschiedlicher Forschungsmethoden, deren Einsatz zu begründen und<br />

aufeinander abzust<strong>im</strong>men ist (research rigor).<br />

� Iteratives Vorgehen (R5): Reifegradmodelle sind iterativ in mehreren Schritten zu<br />

entwickeln (design as a search process).<br />

� Evaluation (R6): Die in die Reifegradmodellentwicklung eingehenden Grundlagen<br />

und Prämissen sowie die Nützlichkeit, Qualität und Effektivität des Artefakts selbst<br />

müssen evaluiert werden (design evaluation).<br />

� Adressatengerechte Ergebnisbereitstellung (R7): Das Reifegradmodell ist den Nut-<br />

zern in adressatengerechter Weise zur Verfügung zu stellen (communication <strong>of</strong> re-<br />

search).<br />

� Wissenschaftliche Dokumentation (R8): Der Prozess der Entwicklung des Reife-<br />

gradmodells ist hinsichtlich der Einzelschritte, Beteiligten, angewendeten Metho-<br />

den und Ergebnisse ausführlich zu dokumentieren (communication <strong>of</strong> research).<br />

Da die aufgezeigten Richtlinien, <strong>im</strong> Gegensatz zu den zuvor beschriebenen GoM,<br />

grösstenteils dichotom beurteilt werden können, ist eine genauere Aussage in Bezug<br />

auf deren Einhaltung möglich. 104 Im Folgenden wird die Einhaltung der oben genann-<br />

ten Richtlinien wie folgt beurteilt:<br />

� Problemdefinition (R1): In Kapitel 6 wird festgelegt, was der Verwendungszweck,<br />

die Zielgruppe, sowie Tiefe und Breite des Reifegradmodells ist. Die mit der Arte-<br />

faktkonstruktion verfolgten Zielsetzungen (Gestaltungsziele) sind in Kapitel 1 be-<br />

schrieben.<br />

� Aufzeigen der Problemrelevanz (R2): Die praktische Relevanz der identifizierten<br />

Forschungslücke wird in Kapitel 1 und Kapitel 4 anhand der einschlägigen Litera-<br />

tur, aktueller Studien und eigener Fallstudien dokumentiert. Des Weiteren wird in<br />

Kapitel 6 gezeigt, wie Reifegradmodelle auf Grundlage von Entwurfsmustern und<br />

104 Rückschlüsse hinsichtlich der Güte des Problemlösungsprozesses lassen sich dadurch allerdings nur bedingt<br />

ziehen. Bspw. ist die Richtlinie „Mult<strong>im</strong>ethodisches Vorgehen“ erfüllt, wenn mehrere Forschungsmethoden<br />

für die Entwicklung des Reifegradmodells angewendet werden. Ob diese Methoden auch tatsächlich mitein-<br />

ander vereinbar sind, ist dadurch nicht nachgewiesen.


218 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Metamodellen systematisch entwickelt werden können. Dies ist insbesondere für<br />

die Wissenschaft von Interesse, da eine methodische Durchdringung der Thematik<br />

noch weitestgehend fehlt.<br />

� Vergleich mit existierenden Reifegradmodellen (R3): Mittels einer umfassenden<br />

Literaturrecherche sind in Kapitel 5 insgesamt 117 Reifegradmodelle identifiziert<br />

worden. Zudem sind fünf themenverwandte Reifegradmodelle detaillierter betrach-<br />

tet und deren Mängel in Bezug auf den gewählten Gestaltungsbereich analysiert<br />

worden.<br />

� Mult<strong>im</strong>ethodisches Vorgehen (R4): Die Entwicklung des Reifegradmodells bedient<br />

sich mehrerer unterschiedlicher Forschungsmethoden, deren Vielfalt und Verwen-<br />

dungszweck in Kapitel 1 beschrieben ist.<br />

� Iteratives Vorgehen (R5): In Kapitel 7 ist dargelegt, wie die Modellbasis iterativ<br />

entwickelt und naturalistisch evaluiert wurde. Ferner wird auch der Prototyp lau-<br />

fend verbessert (aktuell Version 1.3).<br />

� Evaluation (R6): Die multiperspektivische Evaluation wird <strong>im</strong> derzeitigen Kapitel<br />

8 unternommen.<br />

� Adressatengerechte Ergebniserstellung (R7): Das Ergebnis der Artefaktkonstrukti-<br />

on besteht aus drei Teilen (Domänenontologie, Bewertungsmodell, Prototyp) und<br />

ist in Kapitel 7 beschrieben. 105 Anders als bei den meisten Reifegradmodellen exis-<br />

tiert mehr als eine rein textuelle Dokumentation.<br />

� Wissenschaftliche Dokumentation (R8): (Teil-)Ergebnisse der Konstruktion sind<br />

zeitnah dokumentiert und an verschiedenen wissenschaftlichen Konferenzen prä-<br />

sentiert worden [vgl. z. B. Mettler 2009; Mettler, Rohner 2009d; Mettler et al.<br />

2009]. Die vollständige Dokumentation der Artefaktkonstruktion wird durch die<br />

vorliegende Arbeit erbracht.<br />

8.3.3 Analytische Beurteilung der spezifizierten Anforderungen<br />

Abgeleitet aus den in Abschnitt 2.5 definierten materiellen Anforderungen sind in Ab-<br />

schnitt 4.3 erstmals die formellen Anforderungen an die Entwicklung des Reifegrad-<br />

modells beschrieben. Analog zur vorherigen Verifikation nach den GoM, soll der Ab-<br />

gleich der eigenen Modellanforderungen ebenfalls argumentativ-deskriptiv erfolgen.<br />

105 Wie bereits dargelegt, findet die Validierung der Konstruktionsergebnisse erst in den nachfolgenden Evalua-<br />

tionsperspektiven statt.


Evaluation des Reifegradmodells 219<br />

Aus diesem Grund folgt die Bewertung nach dem gleichen Darstellungsmuster wie in<br />

Abschnitt 8.3.1. Demgemäss sind die Resultate der Verifikation der eigenen funktiona-<br />

len Anforderungen in Tabelle 47 zusammenfassend dargestellt.<br />

Kriterien Anforderung Argument Fazit<br />

Strategische<br />

Aspekte<br />

Organisatorische<br />

Aspekte<br />

Technologische<br />

Aspekte<br />

Das Reifegradmodell<br />

beinhaltet Gestaltungsobjekte<br />

mit<br />

Rücksicht auf die<br />

strategische, taktische<br />

und operative<br />

Gestaltung des<br />

<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s<br />

in einem<br />

<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Das Reifegradmodell<br />

hilft einzuschätzen,<br />

inwiefern die Prozesse<br />

und Praktiken des<br />

Einkaufs definiert,<br />

umgesetzt, geführt<br />

und opt<strong>im</strong>iert sind.<br />

Das Reifegradmodell<br />

hilft einzuschätzen,<br />

inwieweit Technologien<br />

zur Automatisierung<br />

der Prozesse<br />

vorhanden und die<br />

existierenden Systeme<br />

mit anderen integriert<br />

sind.<br />

� Unterscheidung von drei<br />

Führungsebenen (personenzentrierteGestaltungsd<strong>im</strong>ension).<br />

� Best<strong>im</strong>mung von 25<br />

strategischen, 21 taktischen<br />

und 21 operativen<br />

Gestaltungsobjekten.<br />

� Unterscheidung von<br />

neun <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong><br />

Prozessen (prozesszentrierteGestaltungsd<strong>im</strong>ension).<br />

� Definition einer Gestaltungsebene,<br />

die den generischen<br />

Zustand einer<br />

Praktik misst.<br />

� Best<strong>im</strong>mung von insgesamt<br />

29 <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong><br />

Praktiken.<br />

� Definition einer Gestaltungsebene,<br />

die den generischen<br />

Zustand der<br />

eingesetzten S<strong>of</strong>twarekomponenten<br />

misst.<br />

� Best<strong>im</strong>mung von insgesamt<br />

16 S<strong>of</strong>twarekomponenten<br />

für das <strong>Supply</strong><br />

<strong>Management</strong>.<br />

Das Reifegradmodell unterscheidet<br />

bewusst unterschiedliche<br />

Strategieebenen<br />

des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s<br />

und enthält auch zahlreiche<br />

Gestaltungsobjekte, die aus<br />

Sicht des BE als strategisch<br />

bezeichnet werden können.<br />

Folglich wird davon ausgegangen,<br />

dass dieses Kriterium<br />

erfüllt ist.<br />

Prozesse und Praktiken<br />

spielen auch <strong>im</strong> entwickelten<br />

HSRM 3 eine bedeutende<br />

Rolle. Die Beurteilung<br />

der Reife ist jedoch <strong>of</strong>tmals<br />

schwierig, da die definierte<br />

Bewertungsskala nicht<br />

dichotom ist und daher<br />

einen best<strong>im</strong>mten Grad an<br />

Subjektivität zulässt. Die<br />

Anforderung gilt deshalb<br />

als teilweise erfüllt.<br />

Als eines der wenigen untersuchtenReifegradmodellen<br />

enthält das in der vorliegenden<br />

Arbeit entwickelte<br />

HSRM 3 auch eine IT-<br />

Bewertungsperspektive.<br />

Der Detaillierungsgrad der<br />

spezifizierten S<strong>of</strong>twarekomponenten<br />

ist allerdings<br />

nicht sonderlich tief. Ferner<br />

fehlen Gestaltungsobjekte,<br />

die den Stand der Hardware<br />

beurteilen. Daher ist diese<br />

Anforderung nur teilweise<br />

erfüllt.


220 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Kriterien Anforderung Argument Fazit<br />

Kulturelle<br />

Aspekte<br />

(Führung-<br />

Verhalten-<br />

Macht)<br />

Organisationsinterne<br />

Betrachtung<br />

Branchenweite<br />

Betrachtung<br />

Lineare<br />

Entwicklung<br />

Dynamische<br />

Entwicklung<br />

Das Reifegradmodell<br />

hilft einzuschätzen,<br />

wie umfangreich das<br />

Wissen, die Kooperationsintensität<br />

und<br />

die entsprechenden<br />

Anreizstrukturen<br />

ausgestaltet sind.<br />

Das Reifegradmodell<br />

beurteilt die Reife<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

auf Basis unterschiedlicherSzenarien.<br />

Das Reifegradmodell<br />

liefert zusätzlich zur<br />

Reifebeurteilung<br />

einzelner Organisationen<br />

auch eine aggregierte<br />

Sicht auf<br />

die Reife der Branche.<br />

Das Reifegradmodell<br />

weist einen linearen<br />

Entwicklungspfad<br />

auf, der die Anwender<br />

bei der radikalen<br />

Fortentwicklung des<br />

Einkaufs unterstützt.<br />

Das Reifegradmodell<br />

weist einen anpassbarenEntwicklungspfad<br />

auf, der durch<br />

die Anwender flexibel<br />

festgelegt werden<br />

kann.<br />

� Definition jeweils einer<br />

Gestaltungsebene, die<br />

den generischen Zustand<br />

des Wissens der Mitarbeitenden<br />

und der Anreizstrukturen<br />

misst.<br />

� Best<strong>im</strong>mung von 7 Anreizen<br />

und 15 Wissenskomponenten,<br />

die das<br />

<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> unterstützen.<br />

� Beschreibung von fünf<br />

grundlegenden Szenarien<br />

für die Bewertung.<br />

� Definition weiterer situativer<br />

Faktoren, die für die<br />

Analyse der Ergebnisse<br />

verwendet werden können.<br />

� Prototypische Umsetzung<br />

verschiedener Analysemöglichkeiten,<br />

die<br />

eine aggregierte Sicht auf<br />

die Branche erlauben.<br />

� Reifegrade sind massgeblich<br />

durch die Resultate<br />

der Branche best<strong>im</strong>mt<br />

(Rasch-Analyse).<br />

� Abgestufte Reifegrade<br />

sind definiert (d. h. zur<br />

Erreichung eines höheren<br />

Reifegrades müssen die<br />

weniger schwierigen<br />

Items einen hohen Erfüllungsgrad<br />

aufweisen).<br />

� Zielpr<strong>of</strong>ile sind definiert<br />

(d. h. je nach Priorität<br />

kann auch nur eine Zield<strong>im</strong>ension<br />

opt<strong>im</strong>iert<br />

werden).<br />

Tabelle 47: Verifikation nach den eigenen Modellanforderungen<br />

Kulturelle Aspekte sind <strong>im</strong><br />

HSRM 3 vorhanden, jedoch<br />

besteht, gleich wie bei den<br />

Praktiken, das Problem,<br />

dass keine objektive Best<strong>im</strong>mung<br />

der Reife möglich<br />

ist. Zudem ist es<br />

schwierig, kulturelle Aspekte<br />

einer Organisation<br />

nur durch eine Person oder<br />

kleine Gruppe von Personen<br />

bewerten zu lassen.<br />

Folglich ist auch dieses<br />

Kriterium nur teilweise<br />

erfüllt.<br />

Neben einer Beschreibung<br />

der typischen Reifegrade<br />

eines <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

sind auch unterschiedliche<br />

Analysen in Bezug auf die<br />

Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen,<br />

-ebenen und -objekte definiert<br />

worden. Das Kriterium<br />

gilt deshalb als erfüllt.<br />

Die definierten und <strong>im</strong><br />

Prototyp umgesetzten Analysetechniken<br />

enthalten<br />

explizite Informationen<br />

über den aktuellen Zustand<br />

und die Entwicklungstendenz<br />

der Branche. Allerdings<br />

sind diese Angaben<br />

nur dann verlässlich, wenn<br />

genügend Krankenhäuser<br />

beurteilt werden. Ins<strong>of</strong>ern<br />

ist dieses Kriterium erfüllt.<br />

Für jeden Reifegrad sind<br />

die zu erfüllenden Gestaltungsobjekte<br />

definiert. Die<br />

lineare und schrittweise<br />

Entwicklung des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

ist deshalb<br />

möglich und dieses Kriterium<br />

damit erfüllt.<br />

Der Beurteiler ist frei in<br />

seiner Wahl des Zielhorizonts<br />

und Zielpr<strong>of</strong>ils. Folglich<br />

ist dieses Kriterium<br />

erfüllt.


Evaluation des Reifegradmodells 221<br />

8.4 Evaluation aus Nutzerperspektive<br />

Ziel der Evaluation aus Nutzerperspektive ist es, die Angemessenheit des Reifegrad-<br />

modells und den Willen zur tatsächlichen Nutzung zu bewerten. Daher kann dieser<br />

Teil der Evaluation als Validierung der Problemlösung verstanden werden. Diese ist<br />

auf zwei Arten erfolgt: Einerseits sind in mehreren Fokusgruppendiskussionen ausge-<br />

wählte <strong>Krankenhaus</strong>vertreter und IT-Dienstleister hinsichtlich ihres Empfindens in<br />

Bezug auf die Qualität des Bewertungsmodells mündlich befragt worden, andererseits<br />

sind diejenigen Einkaufsverantwortlichen, bei denen ein Assessment durchgeführt<br />

wurde, nachträglich angehalten worden einen Evaluationsfragebogen auszufüllen. Wie<br />

bereits in Abschnitt 7.1.4 angesprochen, unterliegt die in den Fokusgruppen durchge-<br />

führte naturalistische Evaluation einer Reihe von L<strong>im</strong>itationen, weshalb an dieser Stel-<br />

le nicht mehr näher darauf eingegangen wird. In den folgenden Ausführungen wird<br />

deswegen lediglich auf die Resultate der Umfrage Bezug genommen. 106<br />

Im Wesentlichen setzt sich die Stichprobe zur Validierung der Problemlösung aus der<br />

in Abschnitt 7.3.1.2 beschriebenen Auswahl von Einkaufsverantwortlichen Schweizer<br />

Krankenhäuser zusammen. 107 Laut eigener Einschätzung geben 29% der Befragten<br />

einen geringen Kenntnisstand und 50% einen mittleren Kenntnisstand in Hinblick auf<br />

die Thematik an. Nur 21% der Befragten konnten von sich behaupten Experten <strong>im</strong> Be-<br />

reich des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s zu sein.<br />

8.4.1 Empirische Beurteilung der Konzeption des Reifegradmodells<br />

Grundlegende Annahme des IS-Success-Modells von DELONE und MCLEAN ist es,<br />

dass die Qualität des Informationssystems und die Qualität der Information eine posi-<br />

tive Relation zur Nutzerzufriedenheit und -akzeptanz aufweisen [vgl. DeLone,<br />

McLean 1992, S. 87; 2003, S. 24]. Die Qualität der Information wird in der vorliegen-<br />

den Arbeit überwiegend durch das Bewertungsmodell resp. die definierten Konstrukte<br />

des HSRM 3 best<strong>im</strong>mt. Kriterien, die zur Beurteilung der Modellqualität angewendet<br />

werden, sind die Relevanz, Verständlichkeit, Vollständigkeit, Konsistenz, Zuverläs-<br />

sigkeit, Aktualität und Nachhaltigkeit [vgl. DeLone, McLean 1992, S. 84; Hevner et<br />

al. 2004, S. 85].<br />

106 Vgl. Frageblöcke B und C <strong>im</strong> Anhang C.<br />

107 Eine entsprechende Beschreibung der Charakteristika der Stichprobe ist in Abschnitt 7.3.1.2 zu finden. Trotz<br />

mehrmaliger Aufforderung sind allerdings nur 93% der abgeschickten Bewertungsfragebögen retourniert<br />

worden, was einer Stichprobengrösse von n = 14 entspricht.


222 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Die Bewertung dieser Kriterien erfolgt anhand einer ordinalen Rating-Skala, wonach<br />

der Wert 1 eine hohe Zust<strong>im</strong>mung, 2 eine tendenzielle Zust<strong>im</strong>mung, 3 eine indifferen-<br />

te Meinung, 4 eine tendenzielle Ablehnung und 5 eine strikte Ablehnung ausdrückt.<br />

Die Medianwerte sämtlicher Kriterien liegen bei 2, was auf eine tendenzielle Zust<strong>im</strong>-<br />

mung schliessen lässt. Mit einem Mittelwert von 1,57 wird die Relevanz des Bewer-<br />

tungsmodells besonders hoch eingeschätzt. Etwas weniger hoch eingeschätzt sind die<br />

Aktualität (Mittelwert = 1,71), Vollständigkeit (Mittelwert = 1,86), Verständlichkeit<br />

(Mittelwert = 1,86), Konsistenz (Mittelwert = 1,93) und Zuverlässigkeit (Mittelwert =<br />

2,0). Am schlechtesten bewertet, aber dennoch mit einer tendenziellen Affirmation<br />

verbunden, ist das Kriterium der Nachhaltigkeit des Bewertungsmodells (Mittelwert =<br />

2,08). Die Ergebnisse sind in Abbildung 72 nochmals schematisch zusammengefasst.<br />

Relevanz<br />

Verständlichkeit<br />

Vollständigkeit<br />

Konsistenz<br />

Zuverlässigkeit<br />

Aktualität<br />

Nachhaltigkeit<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Legende<br />

St<strong>im</strong>me völlig zu<br />

St<strong>im</strong>me eher zu<br />

Abbildung 72: Bewertung der Qualität des Bewertungsmodells<br />

Bin unentschieden<br />

St<strong>im</strong>me eher nicht zu<br />

St<strong>im</strong>me überhaupt nicht zu<br />

Aus dem ergänzenden, textuellen Frageblock am Ende des Evaluationsbogens ist zu<br />

entnehmen, dass insbesondere die ganzheitliche, umfassende und strukturierte Be-<br />

trachtung der gewählten Thematik positiv empfunden wird. Wünschenswert sind ge-<br />

mäss den Aussagen der Befragten eine Ausweitung des Bewertungsmodells hinsicht-<br />

lich finanzieller Messgrössen und eine stärkere Einbindung von Aspekten, die sich auf<br />

die Zusammenarbeit mit Lieferanten beziehen.


Evaluation des Reifegradmodells 223<br />

8.4.2 Empirische Beurteilung der Umsetzung des Reifegradmodells<br />

Anders als die meisten Reifegradmodelle bietet das entwickelte HSRM 3 nicht nur eine<br />

textuelle Beschreibung oder einen Raster der Reifegrade, sondern auch ein Analyse-<br />

und Erhebungswerkzeug, das die organisationsbezogene Reifebeurteilung unterstützt<br />

und zugleich branchenweite Analysen ermöglicht. Die Frage, ob der zur Verfügung<br />

gestellte Prototyp adressatengerecht ist, ist noch <strong>of</strong>fen und wird nun an dieser Stelle<br />

beantwortet. 108<br />

Kriterien, die hier zur Anwendung kommen, sind ebenfalls aus der gängigen Literatur<br />

abgeleitet [vgl. z. B. DeLone, McLean 2003, S. 26]. Dabei gilt es Kriterien zu unter-<br />

scheiden, die generell zur Beurteilung des Prototyps angewendet werden (bspw. die<br />

Einfachheit der Bedienung, die Übersichtlichkeit der Darstellungen, die Stabilität, die<br />

Benutzerangemessenheit oder die Anwendbarkeit <strong>im</strong> realen Kontext) und solche, die<br />

zur Beurteilung des Mehrwerts dienen (z. B. übersichtlichere Darstellung oder bessere<br />

Verständlichkeit und Kommunizierbarkeit der Resultate eines Assessments <strong>im</strong> Ver-<br />

gleich zu einer papierbasierten Variante). Die Bewertung dieser Kriterien ist mit der<br />

gleichen fünfstufigen Rating-Skala erfolgt.<br />

Gleich wie bei der vorherigen Beurteilung des Bewertungsmodells liegen die Median-<br />

werte sämtlicher Kriterien bei einem Wert von 2. Folglich kann auch daraus eine ten-<br />

denzielle Zust<strong>im</strong>mung gedeutet werden. Allerdings ist die Spannweite der Ergebnisse<br />

etwas breiter. Dies ist insbesondere be<strong>im</strong> ersten Kriterium – Einfachheit der Bedie-<br />

nung (Mittelwert = 1,92) – der Fall. Rund 69% der Befragten st<strong>im</strong>men zu oder tenden-<br />

ziell zu, 23% sind unentschieden und 8% st<strong>im</strong>men eher nicht zu. Am besten bewertet<br />

wurde die Übersichtlichkeit des Prototyps (Mittelwert = 1,86) und die Visualisierung<br />

der Resultate (Mittelwert = 1,86). Etwas weniger hoch eingeschätzt sind die Anwend-<br />

barkeit (Mittelwert = 1,92) und Stabilität des Prototyps (Mittelwert = 1,92). Tenden-<br />

zielle Zust<strong>im</strong>mung herrscht auch in Bezug auf die Verständlichkeit (Mittelwert = 2,15)<br />

und Kommunizierbarkeit der Assessment-Ergebnisse (Mittelwert = 2,00). Die Frage,<br />

ob der Prototyp weitgehend den Bedürfnissen bzw. Vorstellungen der Einkaufsver-<br />

antwortlichen entspricht, ist am schlechtesten bewertet worden (Mittelwert = 2,29).<br />

Gemäss den Befragten würde eine Filterfunktion zur Auswahl von Auswertungen so-<br />

wie eine Funktion für den Import und Export der Assessment-Ergebnisse die Qualität<br />

des Prototyps merklich verbessern.<br />

Abbildung 73 zeigt die zusammengefassten Resultate dieses Teils der Umfrage.<br />

108 Vgl. Abschnitt 8.3.2.


224 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Bedienbarkeit<br />

Übersichtlichkeit<br />

Stabilität<br />

Anwendbarkeit<br />

Angemessenheit<br />

Kommunizierbarkeit*<br />

Verständlichkeit*<br />

Visualisierung*<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

* Verbesserung in Bezug auf Papiervariante<br />

Legende<br />

St<strong>im</strong>me völlig zu<br />

St<strong>im</strong>me eher zu<br />

Bin unentschieden<br />

St<strong>im</strong>me eher nicht zu<br />

St<strong>im</strong>me überhaupt nicht zu<br />

Abbildung 73: Bewertung der Qualität des Analyse- und Erhebungswerkzeugs<br />

8.4.3 Empirische Beurteilung der Nutzerakzeptanz<br />

Zur Beurteilung der Nutzerakzeptanz sind die Einkaufsverantwortlichen zum einen<br />

gefragt worden, ob sie das Reifegradmodell in Zukunft tatsächlich nutzen wollen, zum<br />

anderen, wie sie das Reifegradmodell nutzen wollen.<br />

Für die Bewertung der ersten Fragestellung wird eine vierstufige Rating-Skala ver-<br />

wendet (vgl. Abbildung 74). Insgesamt geben 74% der Befragten an, das entwickelte<br />

HSRM 3 Reifegradmodell in Zukunft nutzen zu wollen. 33% sind sogar bereit, für die<br />

Nutzung des Reifegradmodells und der entsprechenden Hilfsmittel zu bezahlen. Ledig-<br />

lich 8% der Einkaufsverantwortlichen verzichten auf eine Wiederverwendung des Rei-<br />

fegradmodells. 18% sind noch unentschlossen und machen dies von der weiteren Ent-<br />

wicklung des Prototyps und der Ausweitung der Befragungsbasis abhängig.<br />

Aus den dargelegten Ergebnissen kann also geschlossen werden, dass die zukünftige<br />

Nutzungswahrscheinlichkeit relativ hoch eingestuft und durch zusätzliche Massnah-<br />

men weiter erhöht werden kann. Gerade in Bezug auf die Ausweitung der Befragungs-<br />

basis ist ein grosses Potenzial zu erkennen, da ausschliesslich Schweizer Krankenhäu-<br />

ser befragt wurden. Angesichts der hohen Vergleichbarkeit der Gesundheitssysteme<br />

des deutschsprachigen Raumes ist auch eine Erhebung in Deutschland und Österreich<br />

denkbar. Dies würde eine weitere interessante Auswertungsperspektive „Internationa-<br />

ler Vergleich“ ermöglichen und die <strong>of</strong>tmals regional oder national fokussierte Denk-<br />

weise erweitern.


Evaluation des Reifegradmodells 225<br />

8%<br />

18%<br />

41%<br />

33%<br />

Legende<br />

Ja<br />

Ja, wenn kostenfrei<br />

Nein<br />

Weiss nicht<br />

Abbildung 74: Bewertung der Nutzungswahrscheinlichkeit<br />

Neben der Einschätzung der Nutzungswahrscheinlichkeit ist es für die Weiterentwick-<br />

lung und Pflege des Reifegradmodells fundamental zu wissen, welche Nutzungsszena-<br />

rien präferiert werden. 109 Wie bereits in Abschnitt 3.2.5 erläutert, kann ein Reifegrad-<br />

modell grundsätzlich als Mittel zur Selbstbeurteilung (self-assessment), zur unterstütz-<br />

ten Selbstbeurteilung (third-party assisted) oder <strong>im</strong> Rahmen einer Fremdbeurteilung<br />

(certified pr<strong>of</strong>essionals) genutzt werden.<br />

Basierend auf dieser Differenzierung sind die Einkaufsverantwortlichen befragt wor-<br />

den, wie sie das HSRM 3 zukünftig einsetzen wollen. Rund 43% der Befragten geben<br />

an, das Reifegradmodell <strong>im</strong> Rahmen einer Selbstbeurteilung und 22% <strong>im</strong> Rahmen ei-<br />

ner unterstützten Selbstbeurteilung nutzen zu wollen. Weitere 21% der Einkaufsver-<br />

antwortlichen würden eine Fremdbeurteilung – wie es bspw. bei CMMI oder SPICE<br />

der Fall ist – bevorzugen. Die restlichen 14% wollte keine Präferenz formulieren resp.<br />

konnten sich nicht entscheiden, was für sie die beste Alternative darstellt. Die Resulta-<br />

te sind in Abbildung 75 ersichtlich.<br />

109 Die Betrachtung des Lebenszyklus eines Reifegradmodells ist in [Mettler 2009, S. 7 f.] ausführlich beschrie-<br />

ben. Hiernach wird zwischen Entwickler- und Anwenderperspektive unterschieden. Aus der Entwicklerper-<br />

spektive endet die Konstruktion des Reifegradmodells nicht nach dessen Evaluation, sondern nach der Refle-<br />

xion hinsichtlich der Evolution des Modells, d. h. ob und wie das Artefakt weiterentwickelt werden soll.


226 Evaluation des Reifegradmodells<br />

21%<br />

14%<br />

22%<br />

43%<br />

Legende<br />

Ich selbst<br />

Ich selbst unterstützt durch Berater<br />

Durch Berater<br />

Weiss nicht<br />

Abbildung 75: Bewertung des Nutzungsszenarios<br />

8.5 Evaluation aus ökonomischer Perspektive<br />

Aus ökonomischer Sicht stellt sich die Frage, welchen Nutzen das entwickelte Reife-<br />

gradmodell in Bezug auf den vorher spezifizierten Wirkungsbereich generiert. Insbe-<br />

sondere <strong>im</strong> Design Research ist dies mitunter eines der wichtigsten Kriterien für die<br />

Beurteilung der Güte eines Forschungsvorhabens [vgl. March, Smith, S. 253]. Im<br />

Rahmen dieser Arbeit kann die Bewertung des Nutzens als erweiterte Validierung der<br />

Problemlösung verstanden werden.<br />

Wie bereits zu Beginn der vorliegenden Arbeit dargelegt, konzentriert sich der Wir-<br />

kungsbereich des Reifegradmodells in erster Linie auf die Einkaufsverantwortlichen<br />

von Krankenhäusern. Für die Bewertung des Nutzens ergeben sich somit eine indivi-<br />

duelle (der Einkaufsverantwortliche) als auch eine organisationale (das <strong>Krankenhaus</strong>)<br />

Betrachtungsebene. 110 Kriterien zur Bewertung sowohl individueller als auch organisa-<br />

tionaler Nutzenaspekte sind auch hier anhand der gängigen Literatur abgeleitet [vgl.<br />

dazu DeLone, McLean 1992, S. 84; Mirani, Lederer 1998, S. 812] und <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Umfrage, die bereits für die Evaluation aus Nutzerperspektive durchgeführt wurde,<br />

bewertet worden. 111<br />

110 Diese Unterscheidung wird auch <strong>im</strong> IS-Success-Modell getr<strong>of</strong>fen, auf welches sich bereits die Ausführungen<br />

in der vorherigen Evaluationsperspektive stützen [vgl. DeLone, McLean 1992, S. 87; 2003. S. 12].<br />

111 Vgl. Frageblöcke D und E <strong>im</strong> Anhang C.


Evaluation des Reifegradmodells 227<br />

8.5.1 Empirische Beurteilung des persönlichen Nutzens<br />

Grundlegende Aufgabe eines Reifegradmodells ist es, den Anwender bei der Einschät-<br />

zung des Zustands eines Gestaltungsbereichs zu unterstützen (Ist-Analyse). 112 Des<br />

Weiteren kann das Reifegradmodell auch als Grundlage zur Planung und Analyse von<br />

Veränderungen dienen (Gap-Analyse). Einerseits können dadurch die Zeit für die Ent-<br />

scheidungsfindung verkürzt, andererseits die getr<strong>of</strong>fenen Entscheide besser begründet<br />

werden. Schliesslich kann durch die Anwendung eines Reifegradmodells auch das per-<br />

sönliche Wissen des Anwenders erweitert werden.<br />

In Hinblick auf die erwähnten Nutzenpotenziale kann gesagt werden, dass das entwi-<br />

ckelte HSRM 3 Reifegradmodell diese hinreichend erfüllt (der Median aller diesbezüg-<br />

lich definierten Kriterien liegt bei einem Wert von 2). Gemäss der Einschätzung der<br />

befragten Einkaufsverantwortlichen hilft das Reifegradmodell insbesondere bei der<br />

Erkennung der eigenen Stärken und Schwächen (Mittelwert = 1,64) sowie bei der Pla-<br />

nung (Mittelwert = 1,79), Kommunikation (Mittelwert = 1,79) und Analyse (Mittel-<br />

wert = 2,07) von Veränderungen. Ferner sind mehr als 70% der Befragten der Mei-<br />

nung, dass das Reifegradmodell die Akzeptanz der getr<strong>of</strong>fenen Entscheide erhöht<br />

(Mittelwert = 2,07). Weniger Zust<strong>im</strong>mung fand die Aussage, dass das Reifegradmo-<br />

dell zu besseren Entscheiden führe (Mittelwert = 2,14) oder die Entscheidungsfindung<br />

verkürze (Mittelwert = 2,14). Letzteres kann daher motiviert sein, dass für die initiale<br />

Erhebung der definierten Gestaltungsobjekte mehrstündige Interviews (teilweise mit<br />

Vor- und Nachbesprechungen) notwendig waren. Das schlechte Abschneiden in Bezug<br />

auf den ersten Punkt lässt sich dadurch erklären, dass zum Zeitpunkt der Umfrageer-<br />

hebung keine berechtigten Aussagen gemacht werden können, da erst bei fortdauern-<br />

der Nutzung des Reifegradmodells genügend Evidenz zur Beurteilung dieser Frage-<br />

stellung vorhanden ist. Folglich haben viele der Befragten eine indifferente Meinung<br />

vertreten.<br />

Die geringste Zust<strong>im</strong>mung findet die Aussage, dass das Reifegradmodell das persönli-<br />

che Wissen der Einkaufsverantwortlichen erweitere (Mittelwert = 2,21). In Anbetracht<br />

der Tatsache, dass rund 71% der Befragten einen mittleren bis hohen Kenntnisstand<br />

der Thematik aufweisen, ist diese Beurteilung nicht sonderlich bedeutungsvoll. Eine<br />

nähere Betrachtung derjenigen Fragebögen, die von Einkaufsverantwortlichen mit ge-<br />

ringer Sachkenntnis ausgefüllt wurden, zeigt eine tendenzielle bis hohe Affirmation.<br />

Abbildung 76 stellt die Resultate nochmals grafisch dar.<br />

112 Vgl. Abschnitt 3.2.1.


228 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Das Reifegradmodell hilft...<br />

...Stärken und Schwächen zu erkennen<br />

...Veränderungen nachhaltig zu planen<br />

...die Entscheidungsfindung zu verkürzen<br />

...bessere Entscheidungen zu treffen<br />

...Veränderungen zu kommunizieren<br />

...die Akzeptanz zu erhöhen<br />

...Veränderungen zu analysieren<br />

...das persönliche Wissen zu erweitern<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Legende<br />

Abbildung 76: Bewertung des persönlichen Nutzens<br />

St<strong>im</strong>me völlig zu<br />

St<strong>im</strong>me eher zu<br />

Bin unentschieden<br />

8.5.2 Empirische Beurteilung des organisationalen Nutzens<br />

St<strong>im</strong>me eher nicht zu<br />

St<strong>im</strong>me überhaupt nicht zu<br />

Durch die oben aufgezeigten individuellen Effekte kann auch ein Nutzen für die Ar-<br />

beitsgruppe und die Organisation entstehen. Beispielsweise könnten mit der regelmäs-<br />

sigen Anwendung des Reifegradmodells die Zielerreichung des Einkaufs und/oder der<br />

Fachbereiche verbessert sowie die Effektivität, Effizienz, Veränderungsfähigkeit und<br />

Kooperationsfähigkeit der Organisation erhöht werden. Möglich sind auch eine Stär-<br />

kung der internen Positionierung des Einkaufs innerhalb eines <strong>Krankenhaus</strong>es sowie<br />

der Positionierung <strong>im</strong> Beschaffungsmarkt.<br />

Da diese organisationalen Nutzeneffekte <strong>im</strong> Vergleich zu den individuellen Auswir-<br />

kungen meist sehr viel später eintreten, können hier die befragten Einkaufsverantwort-<br />

lichen lediglich grobe Schätzungen anstellen. 113 Folglich ist die Spannweite der Ant-<br />

worten vergleichsweise höher als bei den zuvor diskutierten Fragenkomplexen (vgl.<br />

Abbildung 77). Beispielsweise wird die Aussage, dass das Reifegradmodell die Liefe-<br />

rantenbeziehung verbessere, höchst unterschiedlich bewertet (Max<strong>im</strong>um = 2 und Mi-<br />

n<strong>im</strong>um = 5). Auch liegen die Medianwerte best<strong>im</strong>mter Kriterien erstmals über dem<br />

Wert von 2, was auf eine Missbilligung hindeuten könnte. Kritisch ist deshalb die<br />

Wirkung des Reifegradmodells in Bezug auf die Effektivität (Median = 3), Lieferan-<br />

113 Befriedigende empirische Erkenntnisse hinsichtlich der organisationalen Effekte des CMM-Reifegradmodells<br />

konnten erst neun Jahre nach dessen Erstellung präsentiert werden [vgl. Herbsleb, Goldenson 1996; Herbsleb<br />

et al. 1997].


Evaluation des Reifegradmodells 229<br />

tenbeziehung (Median = 3) oder externe Positionierung (Median = 2,5) zu interpretie-<br />

ren.<br />

Betrachtet man die durchschnittliche Beurteilung aller Kriterien, so stellt man auch<br />

hier eine vergleichsweise geringere Zust<strong>im</strong>mung fest als bei den zuvor diskutierten<br />

Nutzenaspekten. Mit am besten bewertet wird der Effekt auf die interne Positionierung<br />

(Mittelwert = 2,00) und auf die Veränderungsfähigkeit (Mittelwert = 2,21). Tenden-<br />

zielle Zust<strong>im</strong>mung herrscht auch hinsichtlich des Effekts auf die Zielerreichung (Mit-<br />

telwert = 2,29) und auf die Effizienz (Mittelwert = 2,43). Eher indifferent sind die Be-<br />

fragten in Bezug auf die Aussage, dass das Reifegradmodell die Effektivität erhöhe<br />

(Mittelwert = 2,57) oder die Stellung <strong>im</strong> Beschaffungsmarkt festige (Mittelwert =<br />

2,57). Kein Effekt wird in Bezug auf die Verbesserung der Lieferantenbeziehungen<br />

gesehen (Mittelwert = 3,29).<br />

Das Reifegradmodell hilft...<br />

...die Zielerreichung zu verbessern<br />

...die Lieferantenbeziehungen zu verbessern<br />

...die Veränderungsfähigkeit zu steigern<br />

...die interne Positionierung zu verbessern<br />

...die externe Positionierung zu verbessern<br />

...die Effektivität zu erhöhen<br />

...die Effizienz zu erhöhen<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Legende<br />

Abbildung 77: Bewertung des organisationalen Nutzens<br />

8.6 Evaluation aus epistemologischer Perspektive<br />

St<strong>im</strong>me völlig zu<br />

St<strong>im</strong>me eher zu<br />

Bin unentschieden<br />

St<strong>im</strong>me eher nicht zu<br />

St<strong>im</strong>me überhaupt nicht zu<br />

Das Ziel der Evaluation aus epistemologischer Perspektive ist die Beurteilung der Ein-<br />

haltung genereller wissenschaftlicher Anforderungen sowie die Überprüfung des ef-<br />

fektiven Beitrags zur Wissensbasis [vgl. Frank 2007, S. 133]. Nach FRANK sind die<br />

wesentlichen Kriterien zur Bewertung wissenschaftlicher Erkenntnisse – ungeachtet<br />

des gewählten Forschungsparadigmas – die Originalität, Abstraktion und Begründung<br />

[vgl. Frank 2006, S. 33 f.].


230 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Damit ein Artefakt als originell bezeichnet werden kann, gilt es den Nachweis zu<br />

erbringen, dass es ein bisher unbewältigtes Problem angemessen löst oder eine bereits<br />

adressierte Problemstellung besser löst als bisherige Ansätze. 114 Wie zu Beginn der<br />

Arbeit dargelegt und durch eine Literaturanalyse existierender Reifegradmodelle be-<br />

kräftigt, gibt es für die gewählte Forschungsfrage noch keine entsprechende Problem-<br />

lösung. Die zuvor beschriebenen Evaluationsergebnisse lassen zudem den Schluss zu,<br />

dass das konzipierte HSRM 3 Reifegradmodell die Einkaufsverantwortlichen bei der<br />

Gestaltung ihres Feldes angemessen unterstützt. Ins<strong>of</strong>ern wird angenommen, dass das<br />

Kriterium der Originalität erfüllt wird.<br />

Das Postulat der Abstraktion fordert, dass das Artefakt nicht für eine spezifische Prob-<br />

lemstellung oder für eine best<strong>im</strong>mte Organisation konzipiert wurde (z. B. Reorganisa-<br />

tion des Einkaufs des <strong>Krankenhaus</strong> x), sondern eine Klasse von Problemen löst resp.<br />

für eine Klasse von Organisationen gilt [vgl. Frank 2006, S. 33]. Dabei sind drei unter-<br />

schiedliche Formen der Abstraktion zu unterscheiden:<br />

� Abstraktion zum Allgemeinen: Wesentliche Zielsetzung dieser Form der Abstrakti-<br />

on ist es, spezifische Sachverhalte in allgemeine zu überführen. Durch die Genera-<br />

lisierung der Resultate der Artefaktkonstruktion wird die Übertragbarkeit auf ande-<br />

re Kontexte erhöht.<br />

� Abstraktion vom Irrelevanten: Mit der zweiten Form der Abstraktion wird eine Be-<br />

grenzung des Gestaltungsbereiches resp. eine Verkürzung der Realität beabsichtigt.<br />

Dadurch sollen komplexe Sachverhalte vereinfacht und für die vorgesehenen Ad-<br />

ressaten allgemein verständlich werden.<br />

� Abstraktion des Möglichen: Anders als in der erklärungsorientierten Forschung ist<br />

die Vielfalt der relevanten Kontexte in der gestaltungsorientierten Forschung nicht<br />

auf die existierende Realität beschränkt, sondern konzentriert sich auch auf die<br />

Welt des Möglichen (z. B. künstliche Intelligenz). Dies erlaubt die Konstruktion<br />

besonders innovativer Artefakte [vgl. Frank 2009, S. 168 f.]. Allerdings lassen sich<br />

durch diese Form der Abstraktion nicht alle <strong>im</strong>plizit oder explizit getr<strong>of</strong>fenen An-<br />

nahmen eines Artefakts durch die faktische Welt bzw. durch ihre empirische Un-<br />

tersuchung erklären (relaxed truth).<br />

114 Vgl. auch Abbildung 5.


Evaluation des Reifegradmodells 231<br />

Dies führt zum nächsten epistemologischen Bewertungskriterium, der Begründung der<br />

wissenschaftlichen Erkenntnis, resp. der Fragestellung, inwieweit die Annahmen eines<br />

Reifegradmodells begründet werden können?<br />

Wie bereits erläutert, ist die Evaluation eines neu konzipierten Reifegradmodells in-<br />

soweit l<strong>im</strong>itiert, als dass einerseits die definierten Gestaltungsobjekte <strong>of</strong>tmals zu inno-<br />

vativ sind und deshalb nicht in der Realität beobachtet werden können, andererseits es<br />

sehr schwierig ist eine umfängliche Testbasis aufzustellen. 115 Dies führt häufig dazu,<br />

dass die zentrale Hypothese eines Reifegradmodells, nämlich „höhere Reifegrade sind<br />

in irgendeiner Form besser als die niederen Reifegrade“, nicht direkt beobachtet wer-<br />

den kann. Dies ist auch be<strong>im</strong> entwickelten HSRM 3 der Fall, da wie zu Beginn der Ar-<br />

beit erläutert, die Reife des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s <strong>im</strong> Gesundheitswesen eher gering ist<br />

und daher viele der spezifizierten Gestaltungsobjekte nicht in einem <strong>Krankenhaus</strong><br />

wiederzufinden sind. 116 Infolgedessen ist für das entwickelte HSRM 3 die Überprüfung<br />

der generellen Korrektheit des Reifegradmodells indirekt durch die Einschätzung der<br />

befragten Einkaufsverantwortlichen erfolgt. 117<br />

Nichtsdestotrotz lassen sich einige, während der Konstruktion getr<strong>of</strong>fene Annahmen<br />

genauer testen. Folgende Hypothesen sollen nachfolgend geprüft werden:<br />

� Die abstrahierten Gestaltungsobjekte sind relevant und erlauben ein zuverlässiges<br />

Gestalten des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs.<br />

� Die Zuordnung der Gestaltungsobjekte ist korrekt resp. die Gestaltungsd<strong>im</strong>ensio-<br />

nen sind in sich schlüssig.<br />

� Die definierten Szenarien geben eine korrekte Verallgemeinerung der Realität wi-<br />

der resp. das verwendete Konzept der Situativität ist geeignet.<br />

Aufgrund dieser Hypothesen ergeben sich die folgenden Fragestellungen:<br />

� Sind alle Gestaltungsobjekte für eine Beurteilung der Reife des <strong>Supply</strong> Manage-<br />

ments eines <strong>Krankenhaus</strong>es zwingend notwendig? Welche Gestaltungsobjekte ver-<br />

ringern die Reliabilität der Bewertung?<br />

115 Vgl. Abschnitt 3.2.3.<br />

116 Aus der Rasch-Analyse (vgl. Abbildung 67) wird ersichtlich, dass die Fähigkeiten der untersuchten Kranken-<br />

häuser nahe beieinander und <strong>im</strong> Mittelfeld des möglichen Spektrums liegen. Folglich ist ein Vergleich der<br />

besten mit den schlechtesten Krankenhäusern der Stichprobe nur bedingt sinnvoll für die Überprüfung dieser<br />

Hypothese.<br />

117 Vgl. Abschnitt 8.4.1.


232 Evaluation des Reifegradmodells<br />

� Enthalten die Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen die richtigen Gestaltungsobjekte? Gibt es<br />

Gestaltungsobjekte, die auch in anderen D<strong>im</strong>ensionen Anwendung finden können?<br />

� Hat die Situativität einen Einfluss auf die Gestaltung des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s ei-<br />

nes <strong>Krankenhaus</strong>es? Bewerten die spezifizierten Szenarien tatsächlich unterschied-<br />

liche Situationen?<br />

Die folgenden Ausführungen sollen die aufgestellten Fragestellungen beantworten und<br />

zugleich die Begründung der bei der Modellentwicklung angewandten Abstraktionen<br />

liefern.<br />

8.6.1 Theoretische Beurteilung der Reliabilität<br />

Die Bewertung der Zuverlässigkeit der definierten Modellbasis erfolgt anhand der<br />

Durchführung einer Reliabilitätsanalyse. Diese prüft nach verschiedenen Kriterien,<br />

welche Gestaltungsobjekte sich für die Beurteilung des Gestaltungsbereiches als<br />

brauchbar und welche als unbrauchbar erweisen. In diesem Zusammenhang kommen<br />

häufig die nachfolgenden statistischen Gütekriterien zur Anwendung:<br />

� Trennschärfekoeffizient: Die Trennschärfe bzw. der Trennschärfekoeffizient (r)<br />

gibt an, wie gut ein einzelnes Gestaltungsobjekt das Gesamtergebnis eines Assess-<br />

ments repräsentiert und wird in der Statistik als die Korrelation eines Items mit<br />

dem Gesamttestwert eines Tests verstanden [vgl. Bortz, Döring 2002, S. 218].<br />

� Itemschwierigkeit: Die Itemschwierigkeit entspricht dem Verhältnis richtig gelöster<br />

oder bejahter Items zu den falsch gelösten oder verneinten Items. Dieses Kriterium<br />

ist bspw. <strong>im</strong> Rahmen der Rasch-Analyse angewendet worden, um die Reifegrade<br />

des Bewertungsmodells zu ermitteln. 118<br />

� Reliabilitätskoeffizient: Der Reliabilitätskoeffizient ist ein wichtiger Indikator zur<br />

Beurteilung der Güte des gesamten Tests und kann als Mass der Genauigkeit ver-<br />

standen werden, mit der ein best<strong>im</strong>mtes Gestaltungsobjekt durch das Assessment<br />

erfasst wird. Eine Kenngrösse, die vielfach dafür verwendet wird, ist das sogenann-<br />

te Cronbach’s Alpha (�), welche Werte zwischen 0 und 1 annehmen kann. Eine<br />

Messung ist reliabel, wenn � > 0,7 ist [vgl. Cortina 1993; Schmitt 1996].<br />

118 Da die Itemschwierigkeit in Abschnitt 7.3.1.1 zur Best<strong>im</strong>mung der Reifegrade Anwendung findet, beschränkt<br />

sich die Evaluation auf die Betrachtung des Trennschärfekoeffizients und des Reliabilitätskoeffizients.


Evaluation des Reifegradmodells 233<br />

Zur Beantwortung der ersten der oben aufgezeigten Fragestellungen wird anhand der<br />

S<strong>of</strong>tware SPSS Version 17.0 der Trennschärfekoeffizient (r) der einzelnen Gestal-<br />

tungsobjekte und der Reliabilitätskoeffizient des Bewertungsmodells (�) berechnet.<br />

Die Ergebnisse dieser Berechnung sind in Tabelle 48 dargestellt. Die Zuverlässigkeit<br />

des Reifegradmodells mit einem bemessenen Cronbach’s Alpha von 0,959 scheint sehr<br />

hoch zu sein. Allerdings ist dieser ausserordentlich gute Wert relativ zu sehen, da mit<br />

zunehmender Anzahl der Items dieser Indikator ebenfalls steigt. Infolgedessen wird<br />

die Nützlichkeit der Verwendung von Cronbach’s Alpha zur Beurteilung der Reliabili-<br />

tät einer Messung kontrovers diskutiert [vgl. Cortina 1993; Schmitt 1996]. Deshalb<br />

sollte diese Masszahl lediglich als Anhaltspunkt zur Beurteilung der Reliabilität die-<br />

nen.<br />

In Bezug auf ein einzelnes Gestaltungsobjekt ist � so zu interpretieren: Wenn � <<br />

0,959 ist, dann bedeutet dies, dass das entsprechende Gestaltungsobjekt die Reliabilität<br />

des Assessments verringert. Wenn � > 0,959 ist, dann ist dieses Gestaltungsobjekt un-<br />

bedingt beizubehalten. Der Trennschärfekoeffizient kann wie folgt interpretiert wer-<br />

den: Wenn r < 0,5 ist, dann hat dieses Gestaltungsobjekt einen relativ geringen bis ne-<br />

gativen Effekt auf das Resultat des Assessments (ist nicht trennscharf) und sollte daher<br />

weggelassen werden. Eine hohe Korrelation (Werte für r > 0,5) bedeutet, dass dieses<br />

Gestaltungsobjekt entscheidend auf das Resultat der Reifebeurteilung einwirkt.<br />

Die aufgrund dieser Berechnung als „kritisch“ einzustufenden Gestaltungsobjekte sind<br />

in der nachfolgenden Tabelle 48 fett hervorgehoben.<br />

Gestaltungsobjekt r �<br />

Innovationsverhalten ,853 ,959<br />

Beschaffungsvision ,711 ,958<br />

Beschaffungsleitlinien ,944 ,959<br />

Interne Analyse ,946 ,959<br />

Externe Analyse ,579 ,960<br />

Beschaffungsstrategie ,878 ,958<br />

Unterstützung für interne und externe Analysen ,565 ,959<br />

Unterstützung der Kreativität und Dokumentation ,278 ,958<br />

Motivations- und Führungskompetenz ,799 ,959<br />

Trendkompetenz ,878 ,959<br />

Strategisches Einkaufswissen ,853 ,959<br />

Veränderungsverhalten ,560 ,960<br />

Leistungsdefinition ,765 ,960<br />

Prozessdefinition ,799 ,959


234 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Gestaltungsobjekt r �<br />

Stellenbildung und Regelung der Arbeitsteilung ,545 ,960<br />

Unterstützung der Prozessanalyse und -dokumentation ,794 ,959<br />

Transformationskompetenz ,799 ,959<br />

Geschäftsprozesswissen ,564 ,959<br />

Informationsverhalten ,946 ,959<br />

Monitoring der Lieferanten ,643 ,959<br />

Monitoring der Bedarfsträger -,146 ,962<br />

Monitoring der Beschaffungsperformance ,853 ,959<br />

Berichterstattung ,760 ,960<br />

Unterstützung der Perform. Messung, Analyse und des Reportings ,579 ,960<br />

Controlling- und Risikomanagementwissen ,853 ,959<br />

Lieferantensuche ,653 ,961<br />

Ausschreibung -,033 ,961<br />

Lieferantenbeurteilung und -auswahl ,564 ,959<br />

Unterstützung der Lieferantensuche und -auswahl ,553 ,961<br />

Unterstützung der Ausschreibung ,560 ,960<br />

Sozialkompetenz ,564 ,958<br />

Rechtswissen -,033 ,961<br />

Ergebnisverhalten ,807 ,963<br />

Verhandlungsvorbereitung ,657 ,961<br />

Verhandlungsführung ,946 ,959<br />

Vertragsabschluss ,561 ,961<br />

Unterstützung der Verhandlungsführung ,565 ,959<br />

Unterstützung der Vertragserstellung und -verwaltung ,822 ,959<br />

Elektronische Signatur ,661 ,961<br />

Konfliktkompetenz -,153 ,960<br />

Verhandlungswissen ,946 ,959<br />

Kooperationsverhalten ,946 ,959<br />

Kollaborative Bedarfsplanung und Lagerhaltung ,853 ,959<br />

Kollaborative Produktentwicklung ,794 ,959<br />

Unterstützung der kollaborativen Zusammenarbeit ,586 ,960<br />

Kooperationskompetenz ,946 ,959<br />

Bestellverhalten ,564 ,959<br />

Bedarfsermittlung bei direkten Materialien ,532 ,960<br />

Bedarfsermittlung bei indirekten Materialien ,799 ,959<br />

Bedarfsermittlung bei Einzelbeschaffungen und DL ,656 ,959<br />

Unterstützung der Bestandesführung ,753 ,960<br />

Unterstützung der Bedarfsaufnahme ,540 ,960<br />

Kundenkompetenz -,033 ,960


Evaluation des Reifegradmodells 235<br />

Gestaltungsobjekt r �<br />

Material- und Logistikmanagementwissen ,564 ,959<br />

Bestellung direkter Materialien ,560 ,960<br />

Bestellung indirekter Materialien ,656 ,959<br />

Bestellung von Einzelbeschaffungen und DL ,788 ,959<br />

Unterstützung der Bestellung direkter Materialien ,799 ,959<br />

Unterstützung der Bestellung indirekter Materialien ,656 ,959<br />

Unterstützung der Bestellung bei Einzelbeschaffungen und DL ,656 ,959<br />

Technologiekompetenz ,579 ,960<br />

Qualitätsverhalten ,799 ,959<br />

Wareneingangskontrolle ,564 ,959<br />

Wareneingangsbuchung ,853 ,959<br />

Handhabung von Beschwerden ,542 ,960<br />

Unterstützung der Wareneingangskontrolle und -buchung ,799 ,959<br />

Qualitätsmanagementwissen ,564 ,959<br />

Tabelle 48: Item-Skala-Statistik<br />

Eine geringfügig nachteilige Wirkung auf die Zuverlässigkeit des Reifegradmodells<br />

haben die Gestaltungsobjekte Sozialkompetenz und Beschaffungsvision. Dies mag da-<br />

mit zusammenhängen, dass diese Items eine grosse Ähnlichkeit zu anderen Gestal-<br />

tungsobjekten aufweisen und daher nicht eindeutig best<strong>im</strong>mt werden können. Bspw.<br />

ist eine Abgrenzung zwischen Sozialkompetenz und Motivations- und Führungskom-<br />

petenz nicht eindeutig möglich. Gleiches kann auch in Bezug auf die Beschaffungsvi-<br />

sion und die Beschaffungsstrategie gesagt werden, da in der Praxis die Begriffe meist<br />

nicht klar definiert sind.<br />

Dahingegen scheinen die Gestaltungsobjekte Ausschreibung, Konfliktkompetenz, Kun-<br />

denkompetenz, Monitoring der Bedarfsträger und Rechtswissen einen negativen Ein-<br />

fluss auf das Ergebnis der Reifebeurteilung zu haben. Dies kann dadurch begründet<br />

sein, dass diese Gestaltungsobjekte einerseits ebenfalls nicht genügend trennscharf von<br />

anderen abgegrenzt werden können (bspw. kann eine Ausschreibung auch als Liefe-<br />

rantensuche verstanden werden), andererseits herrscht bei best<strong>im</strong>mten Gestaltungsob-<br />

jekten ein grösserer subjektiver Spielraum (bspw. ist es für die Befragten schwierig<br />

einzuschätzen, ob ihr Kenntnisstand hinsichtlich der für den <strong>Krankenhaus</strong>einkauf ein-<br />

schlägigen Rechtsgrundlagen vorhanden ist oder nicht).<br />

Einen geringen Einfluss auf die Reife eines <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs hat auch das Gestal-<br />

tungsobjekt Unterstützung der Kreativität und Dokumentation. Ein Grund dafür könn-<br />

te sein, dass dieses Gestaltungsobjekt eine geringe Spezifität in Bezug auf den betrach-


236 Evaluation des Reifegradmodells<br />

teten Gestaltungsbereich aufweist (bspw. werden Systeme zur Erfassung, Verwaltung,<br />

Speicherung und Bereitstellung von Inhalten und Dokumenten in praktisch allen Be-<br />

reichen genutzt, wo Informationen verarbeitet werden).<br />

8.6.2 Theoretische Beurteilung der Konvergenzvalidität<br />

Aus epistemologischer Sicht steht der Begriff der Validität für die Gültigkeit bzw. für<br />

die konzeptionelle Richtigkeit einer Aussage. Im Hinblick auf die zweite Fragestel-<br />

lung, ob die Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen die richtigen Gestaltungsobjekte enthalten, ist<br />

insbesondere die sogenannte Konvergenzvalidität von Bedeutung. Diese beschreibt<br />

den Grad der Übereinst<strong>im</strong>mung zwischen einer Messung und ihrer Operationalisierung<br />

[vgl. Bagozzi, Phillips 1982, S. 468; Schnell et al. 2008, S. 157]. Übertragen auf die<br />

zuvor aufgestellte Hypothese bedeutet dies, dass diejenigen Gestaltungsobjekte, die<br />

derselben Gestaltungsd<strong>im</strong>ension zugewiesen sind, hoch korrelieren sollten.<br />

Als Mittel zur Überprüfung der Korrektheit der Zuordnung der Gestaltungsobjekte<br />

wird, auf Basis der Assessment-Resultate der fünfzehn Krankenhäuser, eine Faktoren-<br />

analyse durchgeführt. 119 Dies ist ein statistisches Verfahren, um eine grössere Anzahl<br />

Variablen (hier: die Gestaltungsobjekte) auf eine kleinere Anzahl Faktoren (hier: die<br />

Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen) zurückzuführen. Dabei werden diejenigen Variablen, die<br />

untereinander stark korrelieren, zu einem Faktor zusammengefasst. Da die Anzahl<br />

Faktoren bereits bekannt ist, die extrahiert werden soll, handelt es sich in der vorlie-<br />

genden Arbeit um eine konfirmatorische Faktorenanalyse. 120 Folglich sind, ausgehend<br />

von der prozesszentrierten Sichtweise des <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s, insgesamt neun Fak-<br />

toren mittels Hauptachsenmethode extrahiert und die berechneten Faktorwerte zwecks<br />

Vereinfachung der Interpretation mit der Var<strong>im</strong>ax-Methode rotiert worden. Tabelle 49<br />

zeigt die Resultate dieser Berechnung, die wie folgt zu interpretieren sind: Ist der Wert<br />

> ±0,5 bedeutet dies, dass das Gestaltungsobjekt mit der entsprechenden D<strong>im</strong>ension<br />

korreliert. Ist der Wert < ±0,5 bedeutet dies, dass keine signifikante Korrelation be-<br />

steht und eine eindeutige Zuordnung nicht zweifelsfrei möglich ist. In Tabelle 49 sind<br />

diejenigen Gestaltungsobjekte fett hervorgehoben, bei denen entweder keine eindeuti-<br />

119 Zur Berechnung ist ebenfalls SPSS Version 17.0 verwendet worden.<br />

120 Im Gegensatz dazu geht die explorative Faktorenanalyse von einer unbekannten Struktur bzw. Faktorenan-<br />

zahl aus und versucht diese anhand grafischer Tests (z. B. Scree-Plot) oder numerischer Indikatoren (z. B.<br />

Kaiser-Kriterium) zu best<strong>im</strong>men. Beispiele für die Anwendung der explorativen Faktorenanalyse in der WI<br />

sind [Fitterer et al. 2009; Mettler, Rohner 2009a].


Evaluation des Reifegradmodells 237<br />

ge Zuordnung möglich ist oder deren ausgewiesene Zuordnung mit der <strong>im</strong> Reifegrad-<br />

modell <strong>im</strong>plizit getr<strong>of</strong>fenen Zuordnung nicht übereinst<strong>im</strong>mt.<br />

Gestaltungsobjekt Gestaltungsd<strong>im</strong>ension<br />

S1 S2 S3 T1 T2 T3 O1 O2 O3<br />

Innovationsverhalten ,654<br />

Beschaffungsvision ,769<br />

Beschaffungsleitlinien ,728<br />

Interne Analyse ,825<br />

Externe Analyse ,707<br />

Beschaffungsstrategie ,584<br />

Unterstützung für interne und externe<br />

Analysen<br />

,684 ,414<br />

Unterstützung der Kreativität und Do- ,696 ,432<br />

kumentation<br />

Motivations- und Führungskompetenz ,645 ,453<br />

Trendkompetenz ,628<br />

Strategisches Einkaufswissen ,513 ,421<br />

Veränderungsverhalten ,568 ,419<br />

Leistungsdefinition ,559 ,440<br />

Prozessdefinition ,738<br />

Stellenbildung und Regelung der Arbeitsteilung<br />

,742<br />

Unterstützung der Prozessanalyse und<br />

-dokumentation<br />

,848<br />

Transformationskompetenz ,709<br />

Geschäftsprozesswissen ,402 ,695<br />

Informationsverhalten ,663 ,489<br />

Monitoring der Lieferanten ,627 ,531<br />

Monitoring der Bedarfsträger ,695 -,426<br />

Monitoring der Beschaffungsperformance<br />

,590 -,464<br />

Berichterstattung -,582 ,471<br />

Unterstützung der Perform, Messung,<br />

Analyse und des Reportings<br />

,580 ,453<br />

Controlling- und Risikomanagementwissen<br />

,843<br />

Lieferantensuche ,431 ,453<br />

Ausschreibung ,445 ,421<br />

Lieferantenbeurteilung und -auswahl ,441 ,408<br />

Unterstützung der Lieferantensuche<br />

,833<br />

und -auswahl<br />

Unterstützung der Ausschreibung ,689<br />

Sozialkompetenz ,433 ,465<br />

Rechtswissen ,715<br />

Ergebnisverhalten ,484 ,431<br />

Verhandlungsvorbereitung ,573 ,518<br />

Verhandlungsführung ,588<br />

Vertragsabschluss -,539<br />

Unterstützung der Verhandlungsführung<br />

,497 -,405 -,443


238 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Gestaltungsobjekt Gestaltungsd<strong>im</strong>ension<br />

S1 S2 S3 T1 T2 T3 O1 O2 O3<br />

Unterstützung der Vertragserstellung<br />

und -verwaltung<br />

,674<br />

Elektronische Signatur ,874<br />

Konfliktkompetenz ,874<br />

Verhandlungswissen ,748<br />

Kooperationsverhalten ,954<br />

Kollaborative Bedarfsplanung und<br />

Lagerhaltung<br />

,428 ,623 ,409<br />

Kollaborative Produktentwicklung ,482 ,456<br />

Unterstützung der kollaborativen Zusammenarbeit<br />

,765<br />

Kooperationskompetenz ,705<br />

Bestellverhalten ,610<br />

Bedarfsermittlung bei direkten Materialien<br />

,506 ,584<br />

Bedarfsermittlung bei indirekten Materialien<br />

,453 ,496<br />

Bedarfsermittlung bei Einzelbeschaffungen<br />

und DL<br />

,425 ,486<br />

Unterstützung der Bestandesführung ,460 ,433<br />

Unterstützung der Bedarfsaufnahme ,832<br />

Kundenkompetenz ,556<br />

Material- und Logistikmanagementwissen<br />

,404 ,644<br />

Bestellung direkter Materialien ,461 -,637<br />

Bestellung indirekter Materialien ,467 -,569<br />

Bestellung von Einzelbeschaffungen<br />

und DL<br />

-,446<br />

Unterstützung der Bestellung direkter<br />

Materialien<br />

,780<br />

Unterstützung der Bestellung indirekter<br />

Materialien<br />

,551<br />

Unterstützung der Bestellung bei Einzelbeschaffungen<br />

und DL<br />

,629<br />

Technologiekompetenz ,457 ,550<br />

Qualitätsverhalten ,405<br />

Wareneingangskontrolle ,477<br />

Wareneingangsbuchung ,803<br />

Handhabung von Beschwerden -,537 ,451<br />

Unterstützung der Wareneingangskontrolle<br />

und -buchung<br />

,472<br />

Qualitätsmanagementwissen -,908<br />

Tabelle 49: Rotierte Faktormatrix<br />

Aus der rotierten Faktormatrix wird ersichtlich, dass mehrere Gestaltungsobjekte an-<br />

ders zugeordnet werden sollten. Beispielsweise tendiert das Gestaltungsobjekt Trend-<br />

kompetenz stärker zur Gestaltungsd<strong>im</strong>ension Strategie<strong>im</strong>plementierung (S2) und we-


Evaluation des Reifegradmodells 239<br />

niger – wie eigentlich erwartet – zur Strategieformulierung (S1). Umgekehrt soll die<br />

Leistungsdefinition bereits bei der Strategieformulierung (S1) erfolgen und nicht erst<br />

bei der Strategie<strong>im</strong>plementierung (S2). Auch scheint, dass die Transformationskompe-<br />

tenz stärker mit der Gestaltungsd<strong>im</strong>ension Stabilisierung (T3) korreliert als mit der<br />

Strategie<strong>im</strong>plementierung. Dies mag damit verbunden sein, dass für die Entwicklung<br />

nachhaltiger Lieferantenbeziehungen eine hohe Kompetenz <strong>im</strong> Bereich Business und<br />

Change Engineering notwendig ist.<br />

Interessant ist, dass das Gestaltungsobjekt Geschäftsprozesswissen eine stärkere Kor-<br />

relation zur D<strong>im</strong>ension Bestellung (O2) aufweist als zur zugeordneten Strategie<strong>im</strong>ple-<br />

mentierung (S2). Ein Grund dafür könnte sein, dass mit dem Begriff „Geschäftspro-<br />

zess“ mehrheitlich operative Aktivitäten verbunden werden und dieser damit eher ei-<br />

ner operativen Gestaltungsd<strong>im</strong>ension zuzuordnen ist als einer strategischen. Weitere<br />

Gestaltungsobjekte, die stark mit O2 korrelieren, sind die Elektronische Signatur (zu-<br />

geordnet bei T2) und die Handhabung von Beschwerden (zugeordnet bei O3). Gestal-<br />

tungsobjekte, die nicht eindeutig zugeordnet werden können, sind das Ergebnisverhal-<br />

ten, die Lieferantensuche, das Qualitätsverhalten und die Sozialkompetenz.<br />

Die dargelegten Ergebnisse sind, gleich wie die zuvor durchgeführte Reliabilitätsana-<br />

lyse, kritisch zu reflektieren, da die aufgezeigte Faktorenanalyse diversen L<strong>im</strong>itationen<br />

unterliegt. Einerseits ist die verwendete Stichprobe von n = 14 zu gering, um signifi-<br />

kante Aussagen machen zu können, 121 andererseits ist die Wahl der Extraktions- und<br />

Rotationsmethode arbiträr und führt meist zu anderen Ergebnissen. Deshalb sollten die<br />

durch die statistische Analyse hervorgegangenen Modelländerungen zuvor mit den<br />

vorgesehenen Modellnutzern nochmals diskutiert werden.<br />

8.6.3 Theoretische Beurteilung der Diskr<strong>im</strong>inanzvalidität<br />

Eine zentrale Annahme des entwickelten HSRM 3 Reifegradmodells ist, dass die Koor-<br />

dinationsform des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs einen wesentlichen Einfluss auf die Reifebe-<br />

urteilung hat. Folglich sind, basierend auf der gängigen Literatur, fünf Szenarien defi-<br />

niert worden, welche als Grundlage für die Klassifizierung der Einkaufsorganisation<br />

dienen. 122 Anders als bei einem Grossteil der Reifegradmodelle ist die Situativität<br />

demnach inhärenter Bestandteil des HSRM 3 . Fraglich ist jedoch, ob für die Bewertung<br />

der Reife des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs die Situativität tatsächlich eine Rolle spielt und<br />

121 Nach BÜHNER wird mindestens ein n = 60, besser noch ein n > 100 erwartet [Bühner 2004a, S. 157].<br />

122 Vgl. Abschnitte 4.1.3 und 7.2.1.


240 Evaluation des Reifegradmodells<br />

falls ja, ob die definierten Szenarien geeignet sind, um eine zweckmässige Differenzie-<br />

rung herzustellen.<br />

Wesentliches erkenntnistheoretisches Kriterium zur Beurteilung der konzeptionellen<br />

Richtigkeit der aufgezeigten Fragestellungen ist deshalb die Diskr<strong>im</strong>inanzvalidität.<br />

Diese bezeichnet den Grad in dem andere Einflussgrössen bei der Messung ausge-<br />

schlossen werden [vgl. Schnell et al. 2008, S. 157]. Übertragen auf die aufgestellte<br />

Hypothese liegt Diskr<strong>im</strong>inanzvalidität vor, wenn ein Gestaltungsszenario andere<br />

Sachverhalte erfasst als die anderen Szenarien.<br />

Ein geeignetes Mittel, um die beiden Teilfragestellungen zu beantworten, ist die statis-<br />

tische Methode der Diskr<strong>im</strong>inanzanalyse [vgl. Backhaus et al. 2006, S. 156 f.]. Diese<br />

liefert zum einen Anhaltspunkte darüber, ob ein signifikanter Unterschied zwischen<br />

den Einkaufsorganisationen der untersuchten Krankenhäuser besteht, zum anderen, ob<br />

die spezifizierten Szenarien für die Klassifizierung geeignet sind. 123 Infolgedessen<br />

werden die Gestaltungsszenarien als Gruppenvariable (Differentiator) und die durch-<br />

schnittlichen Ergebnisse der personenzentrierten Gestaltungsd<strong>im</strong>ensionen als unab-<br />

hängige Variablen verstanden. 124 Daraus ergeben sich drei Subhypothesen, die mit den<br />

vorliegenden Daten getestet werden können:<br />

1. Das Gestaltungsszenario hat einen Einfluss auf das strategische <strong>Supply</strong> Manage-<br />

ment eines <strong>Krankenhaus</strong>es.<br />

2. Das Gestaltungsszenario hat einen Einfluss auf das taktische <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong><br />

eines <strong>Krankenhaus</strong>es.<br />

3. Das Gestaltungsszenario hat einen Einfluss auf das operative <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong><br />

eines <strong>Krankenhaus</strong>es.<br />

Die Resultate der Diskr<strong>im</strong>inanzanalyse sind in Tabelle 50 und Tabelle 51 dargestellt.<br />

Erstere zeigt, ob die Szenarien einen signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse der je-<br />

weiligen Gestaltungsd<strong>im</strong>ension haben. Eine Aussage kann als signifikant verstanden<br />

werden, wenn die Irrtumswahrscheinlichkeit p � 0,05 und als sehr signifikant, wenn p<br />

123 Anders als die Clusteranalyse, die anhand von Distanzmassen ähnliche Strukturen entdecken möchte, werden<br />

bei der Diskr<strong>im</strong>inanzanalyse die Klassifikationsvariablen vorgegeben und die Eignung zur Vorhersage der<br />

Gruppenzugehörigkeit geprüft. Beispiele für die Anwendung der Clusteranalyse in der WI sind [Baumöl<br />

2008; Bucher 2009; Reinshagen 2009].<br />

124 Aus Komplexitätsgründen wird für die Prüfung der Diskr<strong>im</strong>inanzvalidität die personenzentrierte anstelle der<br />

prozesszentrierten Gestaltungsd<strong>im</strong>ension zugrundegelegt. Die Berechnung erfolgt wiederum mit SPSS Ver-<br />

sion 17.0.


Evaluation des Reifegradmodells 241<br />

� 0,01 ist. Ferner beschreibt das Gütemass Wilks-Lambda (�) die Trennkraft der Dis-<br />

kr<strong>im</strong>inanzfunktion [vgl. Backhaus et al. 2006, S. 182]. Der Wertebereich von � liegt<br />

zwischen 0 und 1, wobei kleinere Werte eine hohe Trennkraft und grössere Werte eine<br />

geringe Trennkraft bedeuten. Aus Tabelle 50 ist also ersichtlich, dass eine signifikante<br />

Relation zwischen dem gewählten Szenario und dem strategischen <strong>Supply</strong> Manage-<br />

ment und eine sehr signifikante Relation in Bezug auf das taktische <strong>Supply</strong> Manage-<br />

ment besteht. Keinen Einfluss hat das gewählte Szenario auf das operative <strong>Supply</strong><br />

<strong>Management</strong>, was ebenfalls auf die geringe Trennkraft zurückzuführen ist (da keines<br />

der untersuchten Krankenhäuser seinen Einkauf ausgelagert hat, werden die operativen<br />

Tätigkeiten mehr oder weniger überall ähnlich durchgeführt). Demzufolge können die<br />

ersten beiden Subhypothesen bestätigt und die letzte verworfen werden. In Hinblick<br />

auf die initale Fragestellung, ob die Situativität einen Einfluss auf die Gestaltung des<br />

<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>s eines <strong>Krankenhaus</strong>es hat, kann dies ins<strong>of</strong>ern bejaht werden.<br />

Gestaltungsd<strong>im</strong>ension Wilks-Lambda df1 df2 Signifikanz<br />

Strategisches <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> ,403 3 11 ,049<br />

Taktisches <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> ,326 3 11 ,005<br />

Operatives <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> ,719 3 11 ,286<br />

Tabelle 50: Gleichheitstest der Szenariomittelwerte<br />

Aus Tabelle 51 ist zu entnehmen, wie gut die Operationalisierung der Szenarien ge-<br />

eignet ist, um die Krankenhäuser richtig zu klassifizieren. Insgesamt sind lediglich<br />

73,3% der ursprünglich gruppierten Krankenhäuser korrekt klassifiziert worden (z. B.<br />

wird ein anfänglich als dezentraler Einkauf klassifiziertes <strong>Krankenhaus</strong> durch die Dis-<br />

kr<strong>im</strong>inanzfunktion als Netzwerk eingestuft oder vier zentrale Einkaufsorganisationen<br />

als Hybride). Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlklassifikation ist demnach relativ<br />

hoch. Infolgedessen ist zu überlegen, wie die Szenarien noch eindeutiger beschrieben<br />

werden können, um eine richtige Klassifikation zu gewährleisten (z. B. Hilfetext <strong>im</strong><br />

Prototyp, grafische Erklärung entsprechend Abbildung 29, etc.). Demnach kann die<br />

Tauglichkeit der spezifizierten Szenarien als ein Schwachpunkt gesehen und sollte in<br />

einer weiteren Iteration des Konstruktionsprozesses unbedingt adressiert werden. Ins-<br />

gesamt kann jedoch gesagt werden, dass das Konzept der Situativität ebenfalls auf den<br />

Artefakttyp „Reifegradmodell“ angewendet werden kann resp. unabdingbar ist, wenn<br />

die Reifebeurteilung situationsgerechte und vergleichbare Resultate liefern soll.


242 Evaluation des Reifegradmodells<br />

Szenario Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit Gesamt<br />

Dezentral Zentral Hybrid Netzwerk<br />

Anzahl Dezentral 1 1<br />

Zentral 3 4 7<br />

Hybrid 2 2<br />

Netzwerk 5 5<br />

% Dezentral 100,0 100,0<br />

Zentral 42,9 57,1 100,0<br />

Hybrid 100,0 100,0<br />

Netzwerk 100,0 100,0<br />

Tabelle 51: Klassifizierungsergebnisse<br />

8.7 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Ziel der vorliegenden Evaluation ist eine möglichst breite und umfassende Bewertung<br />

des in Kapitel 7 vorgeschlagenen Reifegradmodells zu liefern. Aufbauend auf dem von<br />

FRANK vorgeschlagenen Bezugsrahmen für die multiperspektivische Evaluation von<br />

Referenzmodellen, ist das konstruierte Artefakt aus einer ingenieurmässigen Sicht, aus<br />

Anwendersicht, aus ökonomischer Sicht und schliesslich auch aus epistemologischer<br />

Sicht anhand verschiedener Kriterien und unterschiedlicher Evaluationsmethoden be-<br />

urteilt worden:<br />

� Mittels argumentativer Deskription ist das Reifegradmodell hinsichtlich der Einhal-<br />

tung allgemeingültiger Qualitätsmerkmale und Konstruktionsrichtlinien sowie mit<br />

Rücksicht auf die eigenen Anforderungen verifiziert worden.<br />

� Die Validierung des vorgeschlagenen Artefakts ist auf Basis einer empirischen Un-<br />

tersuchung erfolgt. Hierzu sind die Einkaufsverantwortlichen ex post <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die Angemessenheit und Nützlichkeit des Reifegradmodells in einer schriftli-<br />

chen Umfrage befragt worden.<br />

� Auf Basis verschiedener statistischer Analysen sind schliesslich zentrale Modell-<br />

annahmen auf ihre erkenntnistheoretische Begründbarkeit untersucht worden.<br />

Grundlage dafür bildeten die Resultate aus der Reifebeurteilung von insgesamt<br />

fünfzehn Krankenhäusern, welche bereits für die Definition der Reife- und Fähig-<br />

keitsgrade genutzt wurden.<br />

Die Verifikation der Problemlösung und des Problemlösungsprozesses hat ergeben,<br />

dass die grundlegenden Anforderungen an das Reifegradmodell eingehalten werden.


Evaluation des Reifegradmodells 243<br />

Hier kann allerdings angemerkt werden, dass das konstruierte HSRM 3 , insbesondere<br />

bei der Beurteilung organisatorischer und kultureller Gestaltungsobjekte, <strong>of</strong>tmals zu<br />

viel Raum für subjektive Urteile <strong>of</strong>fen lässt. Dieser Aspekt kann dadurch abgefangen<br />

werden, dass die Reifebeurteilung durch mehrere Personen (z. B. vor- oder nachgela-<br />

gerte Bereiche des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs, <strong>Krankenhaus</strong>management) durchgeführt<br />

wird. Da dies mit einem Mehraufwand verbunden ist, muss jedoch eine klare und lang-<br />

jährige Verpflichtung zur Nutzung dieses Reifegradmodells bestehen, da ansonsten der<br />

Mehraufwand nicht gerechtfertigt ist.<br />

Die Analyse aus Nutzerperspektive hat deutlich gemacht, dass die Mehrheit der be-<br />

fragten Einkaufsverantwortlichen eine Wiederverwendung des Reifegradmodells be-<br />

grüsst. Sowohl die Qualität des Bewertungsmodells als auch die des Analyse- und Er-<br />

hebungswerkzeugs scheinen positiv auf die Nutzerakzeptanz zu wirken. Uneinheitli-<br />

cher Meinung sind die befragten Personen in Bezug auf das Vorgehen der Reifebeur-<br />

teilung. Lediglich ein Fünftel ist mit der derzeitigen unterstützten Befragung einver-<br />

standen. Weitaus mehr der Einkaufsverantwortlichen sehen sich in der Lage das As-<br />

sessment selbständig durchzuführen. Dies wäre mit den zur Verfügung stehenden (tex-<br />

tuellen und s<strong>of</strong>twaretechnischen) Mitteln vermutlich auch möglich, jedoch würde die<br />

Konsistenz der Befragung trotz der hohen Reliabilität des Bewertungsmodells darunter<br />

leiden. Insbesondere in Bezug auf die branchenweite Betrachtung der Reife des Kran-<br />

kenhauseinkaufs könnte dies verschiedene Folgen haben: Zum einen könnte der Ziel-<br />

horizont unterschiedlich gewählt werden und somit die Bewertung des Soll-Zustands<br />

empfindlich beeinflusst werden, zum anderen könnte es vermehrt zu Ausreissern<br />

kommen (bspw. aufgrund ausserordentlich konservativer oder progressiver Bewertun-<br />

gen, internem Erklärungsdruck, etc.). Das andere Extremum, die Fremdbeurteilung, ist<br />

indes nur von einer kleinen Gruppe der Befragten befürwortet worden.<br />

Die Beurteilung aus ökonomischer Perspektive hat gezeigt, dass das Reifegradmodell<br />

vorwiegend einen persönlichen Nutzen für die jeweiligen Einkaufsverantwortlichen<br />

und weniger einen organisationalen Nutzen generiert. Es darf allerdings nicht unbe-<br />

rücksichtigt bleiben, dass die Wirkungen aus der kontinuierlichen Anwendung eines<br />

Reifegradmodells erst nach mehreren Jahren auftreten. Folglich sind die hier dargeleg-<br />

ten Resultate mit Vorsicht zu geniessen. Um die Nützlichkeit des Reifegradmodells<br />

abschliessend bewerten zu können, ist deshalb eine Langzeitstudie notwendig.<br />

Aus epistemologischer Sicht sind drei zentrale Modellannahmen überprüft worden:<br />

� Die Reliabilität des Reifegradmodells resp. ob die abstrahierten Gestaltungsobjekte<br />

ein zuverlässiges Gestalten des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs erlauben,


244 Evaluation des Reifegradmodells<br />

� Die Konvergenzvalidität des Reifegradmodells resp. ob die spezifizierten Gestal-<br />

tungsd<strong>im</strong>ensionen in sich schlüssig sind,<br />

� Die Diskr<strong>im</strong>inanzvalidität des Reifegradmodells resp. ob die definierten Szenarien<br />

eine korrekte Verallgemeinerung der Realität wiedergeben.<br />

Zusammenfassend kann hier festgehalten werden, dass sich diese zentralen Annahmen<br />

bestätigt haben. Das gilt sowohl für die Reliabilität als auch für die Validität des Rei-<br />

fegradmodells. In Bezug auf die erste Annahme zeigt sich, dass mehrere Gestaltungs-<br />

objekte nicht trennscharf voneinander differenziert werden können und deshalb evtl.<br />

ausgeschlossen werden sollten. Im Hinblick auf die zweite Modellannahme kann ge-<br />

sagt werden, dass der Grossteil der Gestaltungsobjekte der richtigen Gestaltungsdi-<br />

mension zugeordnet ist. Lediglich vereinzelte Gestaltungsobjekte scheinen eine<br />

nachteilige Zuordnung aufzuweisen. Bevor allerdings eine Änderung an der Modellba-<br />

sis vorgenommen wird, sollten die Modellnutzer darüber entscheiden, ob dieser Um-<br />

stand die interne Konsistenz des Reifegradmodells tatsächlich wesentlich beeinflusst,<br />

da gemäss ihren Angaben dieses Kriterium weitestgehend erfüllt ist. Die letzte Mo-<br />

dellannahme lässt sich ins<strong>of</strong>ern bekräftigen, als dass die Situativität einen bedeutenden<br />

Einfluss auf das strategische und taktische <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> eines <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

ausmacht. Jedoch scheinen die definierten Szenarien keine eineindeutige Klassifizie-<br />

rung zu erlauben, da rund ein Drittel der beurteilten Krankenhäuser statistisch gesehen<br />

falsch klassifiziert wurde. Damit dies geschmälert werden kann, sind textuelle und gra-<br />

fische Erklärungen <strong>im</strong> Analyse- und Erhebungswerkzeug zu integrieren.<br />

In Hinblick auf die in Kapitel 1 definierten Gestaltungsziele der vorliegenden Arbeit<br />

kann gesagt werden, dass die gesteckten Ziele sowohl in Bezug auf die Konzeption als<br />

auch auf die Umsetzung des Reifegradmodells erreicht wurden. Folglich sollte in An-<br />

lehnung an SIMON eine weitere Iteration des Problemlösungsprozesses nur dann er-<br />

folgen, wenn der Aufwand für eine weitere Opt<strong>im</strong>ierung der Zielfunktion den daraus<br />

resultierenden Nutzen übersteigt [vgl. S<strong>im</strong>on 1996, S. 116 f.]. Dies ist in Anbetracht<br />

der dargelegten Evaluationsergebnisse nur bedingt der Fall. Allerdings gibt es zahlrei-<br />

che Anschlusspunkte, die näher diskutiert werden müssen. Im folgenden und letzten<br />

Kapitel 9 werden deshalb die zentralen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit noch ein-<br />

mal zusammengefasst, kritisch analysiert und ein Ausblick auf die weitere Entwick-<br />

lung und den Forschungsbedarf in diesem Gebiet gegeben.


Schlussbetrachtung 245<br />

9 Schlussbetrachtung<br />

In den nachfolgenden Abschnitten erfolgt eine abschliessende Zusammenfassung der<br />

Ergebnisse und eine Generalisierung der Erkenntnisse dieser Arbeit (Abschnitt 9.1).<br />

Daran anschliessend greift die kritische Würdigung die wesentlichen L<strong>im</strong>itationen und<br />

Nutzenaspekte auf (Abschnitt 9.2). Zuletzt werden die Betrachtungen mit einem kur-<br />

zen Ausblick auf mögliche Anschlusspunkte für weiterführende Forschungsarbeiten<br />

abgeschlossen (Abschnitt 9.3).<br />

9.1 Zusammenfassung und Generalisierung der Ergebnisse<br />

Stetig ansteigende Gesundheitsausgaben erhöhen den Druck zur effektiveren und effi-<br />

zienteren Gestaltung von Anreizstrukturen, Praktiken, S<strong>of</strong>twarekomponenten und<br />

Wissenskomponenten <strong>im</strong> Gesundheitswesen. Insbesondere die Beschaffung in Kran-<br />

kenhäusern sieht sich davon betr<strong>of</strong>fen, da die Krankenhäuser zum einen den grössten<br />

Kostenblock des Gesundheitswesens verursachen, zum anderen die Sachkosten einfa-<br />

cher zu opt<strong>im</strong>ieren sind als die mit der Erbringung einer Gesundheitsleistung verbun-<br />

denen Personalkosten. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die betreffenden Stellen<br />

bei der organisationalen Gestaltung des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs durch die Entwicklung<br />

eines konfigurierbaren Reifegradmodells zu unterstützen. Das Forschungsziel wurde<br />

entsprechend wie folgt formuliert:<br />

1. Identifikation der für den Kontext des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs relevanten Gestal-<br />

tungsobjekte und -situationen,<br />

2. Konzipierung eines multid<strong>im</strong>ensionalen Modells zur Bewertung der Reife der iden-<br />

tifizierten Gestaltungsobjekte und -situationen sowie<br />

3. Konstruktion eines S<strong>of</strong>twareprototyps, welcher die notwendigen Funktionen bereit-<br />

stellt, um die Reife des Gestaltungsbereichs zu erheben und zu analysieren.<br />

Den Ausgangspunkt zur Lösung dieser Problemstellung bilden die Klärung der grund-<br />

legenden Begriffe in Kapitel 2 und die Aufarbeitung der elementaren Konzepte in Ka-<br />

pitel 3. Im Sinne der Strukturierung und Ordnung der untersuchten Grundlagen ist ein<br />

Entwurfsmuster abgeleitet worden, das bei der späteren Problemlösung genutzt wird.<br />

Zur Feststellung der Voraussetzungen und Anforderungen an das zu entwickelnde Rei-<br />

fegradmodell sind in Kapitel 4 unterschiedliche Erkenntnisquellen untersucht worden:<br />

Einerseits werden auf Basis der einschlägigen Literatur der Auftrag, die Zielsetzungen


246 Schlussbetrachtung<br />

und Organisationsformen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs diskutiert, andererseits ist eine<br />

Einordnung in den grösseren Kontext vorgenommen worden. Darüber hinaus werden<br />

auf Grundlage empirischer Untersuchungen und eigener Fallstudien die aus heutiger<br />

Sicht substantiellen Herausforderungen ermittelt.<br />

In einem weiteren Schritt ist in Kapitel 5 eine umfassende Analyse bestehender Reife-<br />

gradmodelle aus dem Bereich SCM und E-Business erfolgt. Da jedoch keiner der be-<br />

trachteten Ansätze für sich genommen in der Lage ist, den gewählten Gestaltungsbe-<br />

reich adäquat und erschöpfend zu adressieren, dient die vergleichende Bewertung als<br />

Begründung der Notwendigkeit für die Entwicklung eines neuen Reifegradmodells.<br />

Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass nur wenige Modelle ihre Konstrukti-<br />

onsprinzipien <strong>of</strong>fen legen und ausreichend begründen. Infolgedessen werden in Kapi-<br />

tel 6 die grundlegenden Designentscheide in Bezug auf die Struktur und Beschaffen-<br />

heit des Reifegradmodells erklärt. Schliesslich wird auch gezeigt, wie die Modellent-<br />

wicklung vollzogen wird. Diese unterscheidet sich hinsichtlich dreier Aspekte von den<br />

herkömmlichen Vorgehen:<br />

� Die Modellinhalte werden vor der Festlegung der Reifegrade formal beschrieben.<br />

� Die Modellinhalte werden zum Zweck der Datenerhebung operationalisiert.<br />

� Die Anwendung der spezifizierten Techniken bildet die Basis zur Berechnung und<br />

Herleitung statischer und flexibler Gestaltungsempfehlungen.<br />

Die eigentliche Modellentwicklung wird in Kapitel 7 beschrieben. Diese ist sowohl<br />

induktiv auf Basis von Erkenntnissen aus der Praxis (z. B. Fokusgruppen, Fallstudien)<br />

als auch deduktiv auf Grundlage bestehender Ansätze erfolgt (z. B. CMMI-ACQ,<br />

GPIS MM, LISI). Das resultierende Reifegradmodell besteht aus drei Lösungskompo-<br />

nenten: Einer Domänenontologie, welche die inhaltlichen Aspekte des Gestaltungsbe-<br />

reichs in Beziehung setzt und formalisiert, einem Bewertungsmodell, welches das Ras-<br />

ter für die Reifebeurteilung bildet und schliesslich einem Erhebungs- und Analyse-<br />

werkzeug. Letzteres ist dazu genutzt worden, um den Zustand von fünfzehn Schweizer<br />

Krankenhäuser aufzunehmen. Basierend auf diesen Daten und eines probabilistischen<br />

Analyseverfahrens konnten <strong>im</strong> Sinne von Common-Practice-Empfehlungen die Reife-<br />

und Fähigkeitsgrade abgeleitet werden.<br />

Zum Nachweis der korrekten Umsetzung der definierten Anforderungen sowie zur<br />

Prüfung des Erfüllungsgrades der zu Beginn der Arbeit aufgestellten Gestaltungsziele<br />

ist das entwickelte Reifegradmodell in Kapitel 8 einer umfassenden Evaluation unter-<br />

zogen worden. Dies ist aus einem ingenieurmässigen, nutzerbezogenen, ökonomischen


Schlussbetrachtung 247<br />

sowie epistemologischen Blickwinkel und unter Anwendung verschiedener Evaluati-<br />

onsmethoden geschehen. Aus der Ingenieursperspektive ist mittels einer argumentativ-<br />

deduktiven Analyse in erster Linie die Einhaltung allgemeingültiger Konstruktions-<br />

richtlinien und Qualitätskriterien geprüft worden, was einer Verifikation der Problem-<br />

lösung gleichkommt. Die Validierung ist aus einer nutzerbezogenen und ökonomi-<br />

schen Perspektive erfolgt. Hierzu sind diejenigen <strong>Krankenhaus</strong>vertreter, bei denen eine<br />

Erhebung mit dem Reifegradmodell durchgeführt wurde, nachträglich schriftlich hin-<br />

sichtlich der Tauglichkeit und Nützlichkeit des Modells befragt worden. Schliesslich<br />

ist das Reifegradmodell auch aus epistemologischen Gesichtspunkten mittels unter-<br />

schiedlicher statistischer Tests bewertet worden.<br />

Die Ergebnisse der Evaluation sprechen grundsätzlich für die Relevanz und Angemes-<br />

senheit des Reifegradmodells. Da eine Reihe von Aspekten nicht solide evaluiert wer-<br />

den konnten, bleiben insbesondere aus ökonomischer und epistemologischer Sicht ei-<br />

nige Fragen <strong>of</strong>fen. In späteren Betrachtungen sollte deshalb auf die organisationalen<br />

Auswirkungen und die Korrektheit der Reifegradstufen stärker Bezug genommen wer-<br />

den.<br />

Unabhängig davon stellt sich weiterhin die Frage, was aus der Lösung des Problems<br />

gelernt werden kann [vgl. Rossi, Sein 2003, S. 10]. Generell kann hier festgehalten<br />

werden, dass die Entwicklung eines Reifegradmodells stets eine Gratwanderung zwi-<br />

schen den Vorstellungen des Konstrukteurs und den Wünschen der Anwender dar-<br />

stellt. Insbesondere aus den Fokusgruppendiskussionen wurde klar, dass die Meinun-<br />

gen hinsichtlich des Innovationsgehalts, Tiefe und Breite der Inhalte eines Reifegrad-<br />

modells stark differieren können. Da in aller Regel die Modellkonstrukteure das me-<br />

thodische und die Anwender das fachliche Wissen mit sich bringen, sollte eine „sym-<br />

biotische“ Beziehung angestrebt werden. Nicht zuletzt sind die Entwicklung und An-<br />

wendung eines Reifegrademodells als in einander verkettete Zyklen zu betrachten (vgl.<br />

Abbildung 78): Bei der Modellentwicklung ist zu beachten, wie das Reifegradmodell<br />

in der Praxis Anwendung finden soll. Umgekehrt muss bei der Vorbereitung eines As-<br />

sessments dafür gesorgt werden, dass das erforderliche Wissen und die hinreichenden<br />

Hilfsmittel vorhanden sind. Ähnliche Anknüpfungspunkte ergeben sich auch in Bezug<br />

auf die Modellevaluation und Modellanwendung. Beispielsweise sind in der vorlie-<br />

genden Arbeit auf Basis der Daten, die durch die Anwendung des Reifegradmodells in<br />

der Praxis erhoben wurden, unterschiedliche Aspekte der Problemlösung evaluiert<br />

worden. Auf der anderen Seite stellt die Evaluation eine wichtige Entscheidungsgrund-<br />

lage für die Beurteilung der Güte und Anwendbarkeit eines Reifegradmodells dar. Ge-


248 Schlussbetrachtung<br />

rade in der heutigen Zeit, in der sich dieses Konzept zunehmender Beliebtheit erfreut<br />

[vgl. z. B. Mettler et al. 2009, S. 1, Mettler, Rohner 2009, S. 1], sollten die Modell-<br />

entwickler den potenziellen Modellnutzern genügend Anhaltspunkte für die richtige<br />

Auswahl eines Reifegradmodells liefern.<br />

Bedürfnis<br />

oder<br />

Chance<br />

erkennen<br />

Konstruktion Anwendung<br />

Zweck<br />

best<strong>im</strong>men<br />

Weiterentwicklung<br />

reflektieren<br />

Modell<br />

entwickeln<br />

Modell<br />

evaluieren<br />

Anwendung<br />

vorbereiten<br />

Modell<br />

anwenden<br />

Modell<br />

auswählen<br />

Erfahrungen<br />

festhalten<br />

und lernen<br />

Abbildung 78: Zyklen der Reifegradmodellkonstruktion und -anwendung 125<br />

9.2 Kritische Würdigung<br />

Bedürfnis<br />

erkennen<br />

Im Rahmen einer multiperspektivischen Evaluation ist das Reifegradmodell <strong>im</strong> vorhe-<br />

rigen Kapitel 8 bereits einer kritischen Bewertung der erarbeiteten Ergebnisse unterzo-<br />

gen worden. Daraus kann der Schluss gezogen werden, dass die konstruierte Problem-<br />

lösung gleichermassen den theoretischen Anforderungen einer wissenschaftlichen Ar-<br />

beit als auch den Ansprüchen der Praxis genügt und somit ein positiver Nutzen gene-<br />

riert wird. Noch unreflektiert ist die Fragestellung, ob das Reifegradmodell den An-<br />

spruch der Allgemeingültigkeit und des Empfehlungscharakters zureichend erfüllt. 126<br />

Dies ist der Fall, wenn die abstrahierten Ergebnisse der Artefaktkonstruktion resp. das<br />

Artefakt selbst den Erfordernissen einer (Design-)Theorie nachkommt. GREGOR de-<br />

finiert diesbezüglich sechs notwendige und zwei hinreichende Voraussetzungen [vgl.<br />

Gregor 2007, S. 322 f.]:<br />

� Zweckbest<strong>im</strong>mung (causa finalis): Das entwickelte Reifegradmodell muss seine<br />

intendierte Zielfunktion definieren und den Wirkungsbereich abgrenzen. In der<br />

125 Übernommen aus [Mettler 2009, S. 8].<br />

126 Wie in Abschnitt 3.2 erläutert, ist ein Reifegradmodell eine spezielle Form eines Referenzmodells und sollte<br />

folglich auch nach diesen Kriterien beurteilt werden.


Schlussbetrachtung 249<br />

vorliegenden Arbeit ist dies auf unterschiedliche Weise erfolgt: Einerseits ist zu<br />

Beginn der Arbeit der Wirkungsbereich <strong>im</strong> Hinblick auf die Gestaltung des Kran-<br />

kenhauseinkaufs klar eingegrenzt und unterschiedliche Gestaltungsziele formuliert<br />

worden. Andererseits ist anhand einer morphologischen Analyse möglicher De-<br />

signentscheide ein Bezugsrahmen für den Entwurf des Reifegradmodells formuliert<br />

worden, der als weiterer Anhaltspunkt für die Zweckbest<strong>im</strong>mung dient.<br />

� Konstruktdefinition (causa materialis): Die für die Artefaktkonstruktion benötigten<br />

Entitäten müssen entsprechend definiert werden. Dies ist in der vorliegenden Ar-<br />

beit <strong>im</strong> Zuge der Grundlegung der Reifegradmodellentwicklung geschehen. Auf<br />

Basis der dort beschriebenen Metaentitäten sind in einem weiteren Schritt die ein-<br />

zelnen Metaentitäten, <strong>im</strong> Sinne von Gestaltungsobjekten, instanziiert und mittels<br />

Ontologie formalisiert worden.<br />

� Form- und Strukturprinzipien (causa formalis): Nebst der Definition der grundle-<br />

genden Entitäten ist auch ein „Bauplan“ der Artefaktkonstruktion zu spezifizieren.<br />

Infolgedessen sind auf Basis der Untersuchung unterschiedlicher Referenz- und<br />

Reifegradmodelle die konzeptuellen Inhalte und Struktur des hier entwickelten Ar-<br />

tefakts anhand von Metamodellen abgebildet worden. Ferner sind die einzelnen<br />

Schritte des Vorgehens, wie das Reifegradmodell entwickelt wurde, textuell be-<br />

schrieben.<br />

� Begründete Wissensbasis: Das konstruierte Artefakt baut auf akzeptiertem Wissen<br />

auf. Ausgangspunkt der Artefaktkonstruktion bildet die Untersuchung der theoreti-<br />

schen und konzeptionellen Grundlagen. Ferner greifen die Anforderungsanalyse<br />

und die anschliessende Konstruktion explizit auf die bestehende Wissensbasis ver-<br />

schiedener Disziplinen zurück.<br />

� Wandlungsfähigkeit des Artefakts: Der Grad der Wandelungsfähigkeit eines Arte-<br />

fakts ist explizit zu beschreiben. Die Situativität spielt, anders als bei den meisten<br />

Reifegradmodellen, in der vorliegenden Arbeit eine bedeutende Rolle. Indem ver-<br />

schiedene Konfigurationsszenarien textuell beschrieben und in einer Konfigurati-<br />

onsmatrix formalisiert werden, kann eine situationsgerechte Reifebeurteilung ga-<br />

rantiert werden. In diesem Zusammenhang sind jedoch zwei L<strong>im</strong>itationen aufzu-<br />

führen: Zum einen ist die Trennschärfe der definierten Szenarien noch zu ungenau,<br />

was sich in einer hohen Wahrscheinlichkeit einer Fehlklassifikation ausdrückt. 127<br />

Zum anderen fussen die verdichteten Konfigurationsaussagen der definierten Mat-<br />

127 Vgl. Abschnitt 8.6.3.


250 Schlussbetrachtung<br />

rix ausschliesslich auf die Erkenntnisse der gängigen Literatur und konnten nicht<br />

<strong>im</strong> Detail evaluiert werden. Im Rahmen der Assessments bei den Krankenhäusern<br />

wurde die szenariobasierte Reifebeurteilung zumindest nicht als unrichtig oder als<br />

unpassend wahrgenommen. Aus den dargelegten Erläuterungen ergibt sich deshalb<br />

ein zusätzlicher Forschungsbedarf <strong>im</strong> Hinblick auf die inhaltliche Anpassungen<br />

und Erweiterungen der Konfiguration des Reifegradmodells.<br />

� Überprüfbare Prämissen: Die letzte zwingende Voraussetzung ist die Formulie-<br />

rung überprüfbarer Aussagen aus den Ergebnissen des Artefakts [vgl. Gregor 2007,<br />

322]. Generell kann gesagt werden, dass mit Ausnahme des CMMI nur wenig<br />

überprüfbare Erkenntnisse zur Effizienz und Effektivität von Reifegradmodellen<br />

existieren. Im Zuge der Evaluation aus epistemologischer Perspektive konnte erst-<br />

mals gezeigt werden, dass die Situativität bei der Reifebeurteilung von Bedeutung<br />

ist. Ferner lassen die Ergebnisse der Befragung den Schluss zu, dass der Nutzen<br />

von Reifegradmodellen pr<strong>im</strong>är auf Individualebene und erst sekundär auf der orga-<br />

nisationalen Ebene entsteht. Da letzterer erst verzögert auftritt ist eine finale Aus-<br />

sage über die Nützlichkeit des entwickelten Reifegradmodells nicht möglich und<br />

kann somit als Kritikpunkt gesehen werden. Eine weitere L<strong>im</strong>itation ist die fehlen-<br />

de Evaluation der Korrektheit der definierten Reife- und Fähigkeitsgrade. Ähnlich<br />

wie der organisationale Nutzen kann dies erst durch eine erneute Erhebung bzw.<br />

einer Langzeitbetrachtung belegt werden. Speziell in Bezug auf die vorliegende<br />

Arbeit ist auch die geringe Stichprobengrösse von n = 15 Krankenhäuser als weite-<br />

rer Kritikpunkt aufzuführen. Hieraus motiviert sich unmittelbar der Bedarf einer<br />

weitergehenden empirischen Absicherung der dargelegten Ergebnisse.<br />

� Implementierungsprinzipien (causa efficiens): Eine hinreichende Voraussetzung ist<br />

die Beschreibung von Implementierungsprinzipien, d. h. wie das Artefakt konkret<br />

zu <strong>im</strong>plementieren ist. Im Hinblick auf das entwickelte Reifegradmodell kann eine<br />

mögliche Form die Definition einer Begutachtungsmethode sein. 128 Da in der vor-<br />

liegenden Arbeit die Konstruktion des Modells <strong>im</strong> Vordergrund stand und weniger<br />

deren Anwendung ist das Vorgehen zur Begutachtung nur in Teilen spezifiziert.<br />

Zentrale Elemente einer ordentlichen Methode (z. B. Vorgehens-, Dokumentations-<br />

und Rollenmodell) fehlen. Dementsprechend besteht auch hier ein Bedarf für wei-<br />

tere Forschungsbemühungen.<br />

128 Vgl. Abschnitt 3.2.4.


Schlussbetrachtung 251<br />

� Darlegende Instanziierung: Eine weitere hinreichende Voraussetzung ist die In-<br />

stanziierung der angedachten Annahmen und Prinzipien. Dies ist in der vorliegen-<br />

den Arbeit durch die Entwicklung eines relativ einfachen Prototyps erfolgt. Die<br />

Funktionen des Prototyps sind rud<strong>im</strong>entär, jedoch konnten dadurch wichtige Erfah-<br />

rungen gesammelt werden, welche auch für die Evaluation des Reifegradmodells<br />

genutzt werden konnten. Aufgrund der positiven Ergebnisse der ex post Befragung<br />

besteht eine mögliche Entwicklungsrichtung der vorliegenden Arbeit darin, die<br />

Funktionalitäten des Prototyps weiter auszubauen und allenfalls weitere Reife-<br />

gradmodelle dadurch zu unterstützen.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das entwickelte Reifegradmodell<br />

durchaus als (Design-)Theorie verstanden werden kann. 129 Die Allgemeingültigkeit<br />

und der Empfehlungscharakter sind ins<strong>of</strong>ern gegeben, als dass das Reifegradmodell<br />

durch Praktiker weitestgehend positiv bewertet und die Richtlinien fundierter Design<br />

Research Forschung eingehalten wurden.<br />

9.3 Ausblick und mögliche Anschlusspunkte<br />

Mit der Entwicklung eines Reifegradmodells für das <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> in Kranken-<br />

häusern greift die vorliegende Arbeit einerseits inhaltliche als auch methodische Fra-<br />

gestellungen heraus. Folgende inhaltliche Erweiterungen oder Ergänzungen der vor-<br />

liegenden Arbeit umreissen mögliche Anschlusspunkte für weiterführende For-<br />

schungsarbeiten:<br />

� Weiterführende empirische Erhebungen in Krankenhäusern: Wie bereits erläutert,<br />

ist ein erkannter Schwachpunkt der vorliegenden Arbeit die geringe Stichproben-<br />

grösse. Auch konnte nicht für jedes der spezifizierten Szenarien eine ausreichend<br />

grosse Testbasis zur Verfügung gestellt werden (z. B. Krankenhäuser mit ausgela-<br />

gerten Einkaufsorganisationen). Deshalb ist diese mit Rücksicht auf die weitere<br />

Überarbeitung und Evaluation des Reifegradmodells entsprechend auszuweiten,<br />

insbesondere dann, wenn eine längerfristige Überprüfung der Korrektheit und des<br />

Nutzens des entwickelten HSRM 3 Reifegradmodells angestrebt wird. Um an die<br />

notwendige Testbasis zu gelangen, ist eine Ausdehnung des Befragungsradius auf<br />

Krankenhäuser des gesamten deutschsprachigen Raums erforderlich. Dies sollte<br />

129 Wie in Abschnitt 1.4.2 erläutert geht die vorliegende Arbeit davon aus, dass die entwickelten Artefakte die<br />

Theorien der gestaltungsorientierten Forschung sind und dementsprechend keine eigenständige Ergebnisse<br />

repräsentieren.


252 Schlussbetrachtung<br />

aufgrund der hohen Ähnlichkeit dieser Gesundheitssysteme jedoch unproblema-<br />

tisch sein. Hierdurch erhalten nicht nur die Aussagen in Bezug auf den Zustand der<br />

Branche ein höheres Gewicht, sondern es kann auch die grenzüberschreitende Zu-<br />

sammenarbeit und Vernetzungsfähigkeit der einzelnen Organisationen in diesem<br />

Bereich gestärkt werden.<br />

� Ausdetaillierung des Begutachtungsverfahrens: Gemäss der Ergebnisse der nutzer-<br />

bezogenen Evaluation spricht sich eine Mehrheit der befragten Einkaufsverant-<br />

wortlichen für eine Selbstbeurteilung oder unterstützte Selbstbeurteilung aus. 130<br />

Dies erfordert eine weitere Ausdifferenzierung der Vorgehensweise, wie die not-<br />

wendigen Daten erhoben und interpretiert werden. An dieser Stelle können weitere<br />

Forschungsarbeiten ansetzen, welche die hier aufgezeigten Techniken zur Konfigu-<br />

ration, Erhebung und Analyse sowie das Bewertungsmodell in einer weiterführen-<br />

den Begutachtungsmethode integrieren und komplettieren.<br />

� Weiterentwicklung des Prototyps: Aus der nutzerbezogenen Evaluation kommt<br />

ebenfalls der Wunsch einer besseren Toolunterstützung zu Tage. Da der entwickel-<br />

te Prototyp lediglich zu Evaluationszwecken angefertigt wurde, sind wesentliche<br />

Funktionen wie z. B. der Import und Export von Daten weggelassen worden. Auch<br />

ist die spezifizierte Ontologie nicht direkt mit dem Prototyp gekoppelt (ontology-<br />

based design). Infolgedessen könnte in weiterführenden Forschungsarbeiten die<br />

Funktionalität des Prototyps kontinuierlich ausgebaut werden, zumal eine hohe<br />

Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Nutzer diesen auch tatsächlich anwenden<br />

werden. Um einfache Modellanpassungen zu ermöglichen sollte eine Schnittstelle<br />

zwischen dem Prototyp und der Ontologie geschaffen werden (ontology-driven de-<br />

sign).<br />

� Ergänzende lieferantenseitige Reifebeurteilung: Das in der vorliegenden Arbeit<br />

entwickelte Reifegradmodell adressiert die Thematik „<strong>Supply</strong> <strong>Management</strong>“ über-<br />

wiegend aus einem organisationsinternen Blickwinkel und ist deshalb hauptsäch-<br />

lich für die (interne) Standortbest<strong>im</strong>mung gedacht. Um auch eine lieferantenseitige<br />

(externe) Beurteilung der Stärken und Schwächen des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs zu er-<br />

halten, bietet sich eine entsprechende Erweiterung des Modells an.<br />

� Ausweitung auf angrenzende Gestaltungsbereiche: Das entwickelte Reifegradmo-<br />

dell unterstützt die Krankenhäuser lediglich in Bezug auf einen sehr begrenzten<br />

administrativen Bereich in der Bestrebung die Effektivität und Effizienz zu erhö-<br />

130 Vgl. Abschnitt 8.4.3.


Schlussbetrachtung 253<br />

hen. Auf Grundlage der vorliegenden Arbeit kann z. B. der Versuch unternommen<br />

werden, weitere Themenstellungen durch Reifegradmodelle abzubilden.<br />

Neben den aufgezeigten inhaltlichen Erweiterungen, können auch die folgenden (for-<br />

schungs-)methodischen Anschlusspunkte genannt werden:<br />

� Konkretisierung des Konstruktions- und Evaluationsvorgehens: Die Konstruktion<br />

und Evaluation von Reifegradmodellen ist <strong>im</strong> Vergleich zu anderen Themenkom-<br />

plexen der WI wie z. B. Referenzmodellierung oder konzeptuelle Modellierung<br />

<strong>im</strong>mer noch in den Anfängen begriffen. Im Zuge der Grundlegung des hier entwi-<br />

ckelten Reifegradmodells konnten lediglich zwei Ansätze identifiziert werden,<br />

welche sich mit der Systematisierung des Problemlösungsprozesses solcher Arte-<br />

fakte beschäftigen. Beispielsweise könnte das hier spezifizierte Bottom-up-<br />

Verfahren zur Konzeption von Reifegradmodellen weiter verfeinert und zu einem<br />

alternativen Vorgehensmodell erweitert werden. Des Weiteren könnte auch der<br />

Versuch unternommen werden, das spezifizierte Entwurfsmuster in die bestehen-<br />

den Vorgehensmodelle einfliessen zu lassen.<br />

� Intensivierung des situativen Reifegradmodellkonzepts: Im Rahmen dieser Arbeit<br />

wurde erstmals das Konzept der Situativität in der Entwicklung von Reifegradmo-<br />

dellen angewendet. Die Evaluation hat zudem gezeigt, dass dies durchaus berech-<br />

tigt ist. Die gemachten Erfahrungen könnten in weiteren Forschungsarbeiten auf-<br />

gegriffen, kritisch reflektiert und weiterentwickelt werden (z. B. Konstruktion von<br />

Reifegradmodellen, welche nicht nur eine situative Bewertung ermöglichen, son-<br />

dern auch helfen die opt<strong>im</strong>ale Gestaltungssituation zu best<strong>im</strong>men).<br />

� Vereinigung und Wiederverwendung bestehender Reifegradmodelle: Aufgrund der<br />

zunehmenden Beliebtheit von Reifegradmodellen existieren <strong>im</strong>mer mehr Modelle,<br />

welche die gleichen oder zumindest sehr ähnliche Gestaltungsbereiche abdecken.<br />

Die umfassende Erhebung des vorhandenen Spektrums an Reifegradmodellen<br />

könnte als Anschlusspunkt zweier Aspekte dienen: 131 Einerseits könnte basierend<br />

auf dieser <strong>List</strong>e ein Reifegradmodellkatalog entwickelt werden, der die Wieder-<br />

verwendung und Wiederauffindung erhöht [vgl. Mettler et al. 2009]. Andererseits<br />

könnten Doppelspurigkeiten min<strong>im</strong>iert werden, indem themenverwandte Modelle<br />

zusammengefasst werden. Die spezifizierte Ontologie könnte als Ausgangspunkt<br />

für die Modellvereinigung dienen.<br />

131 Vgl. Anhang E.


254 Schlussbetrachtung<br />

� Systematisierung von Erfahrungen und Modellevolution: In Anlehnung an die auf-<br />

gezeigten Zyklen der Reifegradmodellkonstruktion und -anwendung stellt sich<br />

schlussendlich auch die Frage, wie man die Erfahrungen aus Assessments generali-<br />

sieren und wie dieses Wissen wiederum in die Modellbasis einfliessen kann. Da-<br />

durch könnte der „knowing-doing gap“, welcher dem Konzept der Referenzmodel-<br />

lierung und Reifegradmodellen anhaftet [vgl. Pfeffer, Sutton 1999, S. 85], über-<br />

wunden werden.<br />

Schliesslich bleibt festzuhalten, dass angesichts der Vielzahl an <strong>of</strong>fenen Fragestellun-<br />

gen sich diese Arbeit nicht als Ult<strong>im</strong>a ratio in Bezug auf die aufgezeigten Inhalte und<br />

Methoden versteht. In Anbetracht der zunehmenden Popularität des Reifegradmodell-<br />

konzepts in Forschung und Praxis können aber die gewonnenen Erkenntnisse als An-<br />

regung bei der Entwicklung, Erweiterung und Evaluation solcher Modelle dienen.


Anhang 255<br />

Anhang<br />

Der Anhang fasst die wesentlichen Dokumente, die in die vorliegende Ausarbeitung<br />

eingeflossen sind zusammen. Zunächst werden die Kontaktinformationen der an der<br />

Erstellung der Fallstudien und quantitativen Querschnittsanalyse beteiligten An-<br />

sprechpartnerinnen und Ansprechpartner dokumentiert (Anhang A). Im Anschluss<br />

wird der Gesprächsleitfaden für die Erhebung der Fallstudien (Anhang B) und der Fra-<br />

gebogen für die empirische Evaluation des Artefakts (Anhang C) präsentiert. Ab-<br />

schliessend werden die untersuchten Reifegradmodelle (Anhang D) dargestellt.<br />

A. Ansprechpartner<br />

Die quantitative Querschnittsanalyse sowie die Fallstudien wurden auf Basis von In-<br />

terviews und Dokumentanalysen zusammengestellt. Es sei den folgenden Interview-<br />

partnern für Ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der Erhebung nochmals herzlich ge-<br />

dankt:<br />

Name Funktion Anschrift<br />

Manfred Bartels Leiter Einkauf Investiti-<br />

onen<br />

Stefan Bernleithner Leiter Einkauf und Lo-<br />

gistik<br />

Reto Bucher Leiter Beschaffung und<br />

Logistik<br />

Kantonsspital Winterthur, Brauerstrasse 15, 8401<br />

Winterthur<br />

GZO Spital Wetzikon, Spitalstrasse 66, 8620 Wetz-<br />

ikon<br />

Kantonsspital Aarau, Tellstrasse, 5001 Aarau<br />

Vreni Bürgi Leiterin Apotheke Spital Uster, Brunnenstrasse 42, 8610 Uster<br />

Wolfgang Dröscher Leiter Einkauf und Lo-<br />

gistik<br />

Uniklinik Balgrist, Forchstrasse 340, 8008 Zürich<br />

André Dubied ehem. Leiter Apotheke Kantonsspital Baden, Im Ergel, 5404 Baden<br />

Richard Egger Leiter Medizinische<br />

Dienste<br />

Viktor Gubler Leiter Einkauf<br />

Verbrauchsmaterial<br />

Martin Gut Leiter Beschaffung und<br />

Logistik<br />

Spitalregion Oberaargau, St. Urbanstrasse 67, 4901<br />

Langenthal<br />

Kantonsspital Winterthur, Brauerstrasse 15, 8401<br />

Winterthur<br />

SpitalSTS AG, <strong>Krankenhaus</strong>strasse 12, 3600 Thun


256 Anhang<br />

Name Funktion Anschrift<br />

Christian Heeb Geschäftsführer Gesundheitswesen Beschaffung & Logistik<br />

(GEBLOG), Münstergasse 17, 8001 Zürich<br />

Daniel Maag Leiter Einkauf <strong>Universität</strong>sSpital Zürich, Spöndlistrasse 9, 8091<br />

Zürich<br />

Robert Marsam Leiter Beschaffung und<br />

Logistik<br />

Kantonsspital Baden AG, Im Ergel, 5404 Baden<br />

Enea Martinelli Leiter Apotheke Spitäler FMI AG, Weissenaustrasse 27, 3800 Unterseen<br />

Marco Reist Leiter Zentrale Dienste Kantonsspital Liestal, Rheinstrasse 26, 4410 Liestal<br />

Roland Rubin Leiter Einkauf und Lo-<br />

gistik<br />

Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland,<br />

Alte Landstrasse 106, 9445 Rebstein<br />

Jürg Schiesser Leiter Logistik Kantonsspital St. Gallen, Rorschacher Strasse 95,<br />

9007 St. Gallen<br />

Werner Wasmer Leiter Einkauf Luzerner Kantonsspital, 6000 Luzern<br />

Edgar Zbinden Leiter Materialwirt-<br />

Andreas Z<strong>im</strong>mermann<br />

schaft<br />

Leiter Materialwirt-<br />

schaft<br />

Martin Zurburg Bereichsleiter Einkauf<br />

und Logistik<br />

Spital Uster, Brunnenstrasse 42, 8610 Uster<br />

Stadtspital Waid, Tièchestrasse 99, 8037 Zürich<br />

Kantonsspital Graubünden, Loestrasse 170, 7000<br />

Chur<br />

Tabelle 52: Ansprechpartner für Fallstudien und quantitative Querschnittsanalyse<br />

B. Gesprächsleitfaden für Fallstudien<br />

Die in dieser Arbeit enthaltenen Fallstudien wurden auf Grundlage von strukturierten<br />

Interviews sowie vertiefenden Nachbesprechungen erstellt. Nachfolgend sei der gene-<br />

rische Gesprächsleitfaden dargestellt, der bei allen beteiligten Krankenhäusern für die<br />

initiale Erhebung der Fallstudien zum Einsatz kam. Ablauf und Inhalte der Nachbe-<br />

sprechung waren einzelfallspezifisch und deswegen hier nicht näher erläutert.


Anhang 257<br />

Allgemeine Informationen zum <strong>Krankenhaus</strong><br />

A01 Was ist der pr<strong>im</strong>äre Leistungsauftrag des <strong>Krankenhaus</strong>es?<br />

A02 Wie will sich das <strong>Krankenhaus</strong> positionieren?<br />

A03 Was für org. Strukturen (Abteilungen, Institute, etc.) hat das <strong>Krankenhaus</strong>?<br />

A04 Wie viele Mitarbeiter hat das <strong>Krankenhaus</strong>?<br />

A05 Wie viele Betten hat das <strong>Krankenhaus</strong>?<br />

A06 Wie hoch schätzen Sie den medizinischen Bedarf in CHF pro Jahr?<br />

Allgemeine Informationen zum <strong>Krankenhaus</strong>einkauf<br />

B01 Was ist der Leistungsauftrag des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs?<br />

B02 Wie viele Mitarbeiter setzen sich ausschliesslich mit der Beschaffung auseinandersetzen?<br />

B03 Wie ist die <strong>Krankenhaus</strong>einkauf in die Strukturen des <strong>Krankenhaus</strong>es eingebunden?<br />

B04 In welchen Bereichen wird mit anderen Krankenhäusern zusammengearbeitet?<br />

B05 In welchen Bereichen wird mit Lieferanten zusammengearbeitet?<br />

B06 Was für einen Stellenwert hat der <strong>Krankenhaus</strong>einkauf heute?<br />

B07 Wie soll der <strong>Krankenhaus</strong>einkauf in Zukunft ausgestaltet werden?<br />

Aufgaben und Aktivitäten des <strong>Krankenhaus</strong>einkaufs<br />

C01 Wie werden die Bedarfe ermittelt (Planung, Forecasting des Bedarfs)?<br />

C02 Wer ist für die Bedarfsermittlung zuständig?<br />

C03 Wie wird heute der Vorgang der Bedarfsermittlung geführt (Kennzahlen, Führungsgrössen)?<br />

C04 Wie wird bestellt (zentral/dezentral)?<br />

C05 Wie häufig werden Bestellungen ausgelöst?<br />

C06 Wie werden Bestellungen an die Lieferanten übermittelt (EDI, Fax, Telefon, Email etc.)?<br />

C07 Welche Infrastruktur und Hilfsmittel kommt dabei zum Einsatz?<br />

C08 Wie wird heute der Vorgang der Bestellabwicklung geführt (Kennzahlen, Führungsgrössen)?<br />

C09 Wie wird der Wareneingang registriert?<br />

C10 Wer ist für die Eingangskontrolle (Menge, Qualität) zuständig und wie wird geprüft?<br />

C11 Wird geprüft, ob das Material defekt/ abgelaufen ist?<br />

C12 Welche Dokumente/Daten werden dabei erfasst?<br />

C13 Welche Infrastruktur kommt dabei zum Einsatz?<br />

C14 Wie viele Anlieferorte gibt es (zentral/dezentral)?<br />

C15 Wie wird heute der Vorgang der Wareneingangskontrolle geführt (Kennzahlen, Führungsgrössen)?<br />

C16 Was passiert bei Retouren (Abschiebung an Lieferanten, Entsorgung)?


258 Anhang<br />

C. Evaluationsfragebogen<br />

Die nachfolgende Aufstellung dokumentiert den Fragebogen für die Evaluation des<br />

Reifegradmodells aus ökonomischer Perspektive und Nutzerperspektive.<br />

Allgemeine Angaben<br />

A01 Organisationstyp [ ] Spital [ ] Andere ...........................................<br />

A02<br />

A03<br />

A04<br />

Koordinationsform des<br />

Einkaufs (nur Spitäler)<br />

Ihr Funktionsbereich in Ihrer<br />

Organisation<br />

Anzahl Mitarbeitende in Ihrer<br />

Organisation<br />

[ ] Dezentraler<br />

Einkauf<br />

A05 Ihr Kenntnisstand <strong>im</strong> Bereich [ ] Einsteiger<br />

Qualität des Modells (Inhalt)<br />

Die behandelten Inhalte des Reifegradmodells ...<br />

[ ] Zentraler<br />

Einkauf<br />

[ ] Regionales<br />

Netzwerk<br />

[ ] Einkaufs<br />

kooperation<br />

[ ] Ausgelagert<br />

[ ] Einkauf [ ] Logistik [ ] IT [ ] Andere ............................<br />

[ ] Bis zu 50 [ ] 51-200 [ ] 201-1‘000 [ ] 1‘001-5‘000 [ ] Über<br />

5‘000<br />

[ ] Fortgeschritten<br />

st<strong>im</strong>me<br />

völlig zu<br />

[ ] Experte<br />

st<strong>im</strong>me<br />

eher zu<br />

bin unentschieden<br />

st<strong>im</strong>me eher<br />

nicht zu<br />

st<strong>im</strong>me<br />

überhaupt<br />

nicht zu<br />

B01 sind relevant für meine Arbeit [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

B02 sind meiner Meinung nach verständlich [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

B03 sind meiner Meinung nach vollständig [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

B04 sind meiner Meinung nach konsistent [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

B05 sind meiner Meinung nach zuverlässig [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

B06 sind meiner Meinung nach zeitgemäss [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

B07 sind meiner Meinung nach nachhaltig [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

Qualität der Implementierung (Toolunterstützung)<br />

Das zur Verfügung gestellte Tool ...<br />

st<strong>im</strong>me<br />

völlig zu<br />

st<strong>im</strong>me<br />

eher zu<br />

bin unentschieden<br />

st<strong>im</strong>me eher<br />

nicht zu<br />

st<strong>im</strong>me<br />

überhaupt<br />

nicht zu<br />

C01 ist einfach zu bedienen [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

C02 ist übersichtlich gestaltet [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

C03 ist weitgehend stabil [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

C04<br />

ist aufgrund der Systemanforderungen in meiner Organisation ohne<br />

Weiteres anwendbar<br />

[ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

C05 entspricht weitgehend meinen Bedürfnissen/Vorstellungen [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

C06 hilft die Ergebnisse des Reifegradmodells besser zu verstehen [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

C07 hilft die Ergebnisse des Reifegradmodells besser zu visualisieren [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

C08<br />

hilft die Ergebnisse des Reifegradmodells besser anderen zugänglich<br />

zu machen<br />

[ ] [ ] [ ] [ ] [ ]


Anhang 259<br />

Nutzen für die persönliche Entscheidungsfindung<br />

Das Reifegradmodell ...<br />

st<strong>im</strong>me<br />

völlig zu<br />

st<strong>im</strong>me<br />

eher zu<br />

bin unentschieden<br />

st<strong>im</strong>me eher<br />

nicht zu<br />

st<strong>im</strong>me<br />

überhaupt<br />

nicht zu<br />

D01 hilft mir Stärken und Schwächen zu identifizieren [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

D02 hilft mir Veränderungen nachhaltig zu planen [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

D03 hilft die Zeit der Entscheidungsfindung zu verkürzen [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

D04 hilft qualitativ bessere Entscheidungen zu treffen [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

D05 hilft mir Veränderungen anschaulich zu kommunizieren [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

D06 hilft die Akzeptanz der gemachten Entscheidungen zu erhöhen [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

D07 hilft mir Veränderungen systematisch zu analysieren [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

D08 hilft das persönliche Wissen zu erweitern [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

Nutzen für die Organisation<br />

Das Reifegradmodell ...<br />

st<strong>im</strong>me<br />

völlig zu<br />

st<strong>im</strong>me<br />

eher zu<br />

bin unentschieden<br />

st<strong>im</strong>me eher<br />

nicht zu<br />

st<strong>im</strong>me<br />

überhaupt<br />

nicht zu<br />

E01 hilft, dass der Einkauf die Organisationsziele erreicht [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

E02 hilft die Beziehung zu Lieferanten nachhaltig zu verbessern [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

E03 hilft, dass der Einkauf besser auf Veränderungen vorbereitet ist [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

E04<br />

E05<br />

hilft die Positionierung des Einkaufs innerhalb der Organisation zu<br />

verbessern<br />

hilft die Positionierung des Einkaufs gegenüber des Beschaffungsmarktes<br />

zu verbessern<br />

[ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

[ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

E06 hilft die Wirtschaftlichkeit des Einkaufs zu erhöhen (Effektivität) [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

E07 hilft die Leistungsfähigkeit des Einkaufs zu erhöhen (Effizienz) [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]<br />

Abschliessende Fragen<br />

F01: Was hat Ihnen am Reifegradmodell besonders gut gefallen?<br />

F02: Was hat Ihnen am Reifegradmodell weniger gut gefallen?<br />

F03: Welche inhaltlichen Aspekte fehlen Ihrer Meinung nach, resp. was würde die Qualität der Modellinhalte erhöhen?<br />

F04: Welche funktionellen Aspekte fehlen Ihrer Meinung nach, resp. was würde die Benutzerfreundlichkeit des Tools erhöhen?<br />

F05: Werden Sie das Reifegradmodell in Zukunft anwenden,<br />

[ ] ja [ ] ja, wenn kostenfrei [ ] nein [ ] weiss nicht<br />

F06: Wer sollte das Assessment durchführen?<br />

[ ] Ich selbst<br />

(Self-Assessment)<br />

[ ] Ich selbst, aber unterstützt<br />

durch einen Berater<br />

(Third-party assisted)<br />

[ ] Durch Berater<br />

(Certified Pr<strong>of</strong>essionals)<br />

[ ] weiss nicht


260 Anhang<br />

D. Verzeichnis der Reifegradmodelle<br />

Zum Nachweis der Notwendigkeit der Entwicklung eines neuen Reifegradmodells<br />

sind in der vorliegenden Arbeit insgesamt 117 Reifegradmodelle identifiziert und ana-<br />

lysiert worden. Die nachfolgende Tabelle 53 stellt die untersuchten Zeitschriften- und<br />

Konferenzbeiträge dar.<br />

Nr. Autor Quelle Jahr Bereich<br />

1 Bryant, A. CASE Tools and Method Integration, Proc. <strong>of</strong> the IEE<br />

Colloquium on CASE (Computer Aided S<strong>of</strong>tware Engi-<br />

2 Kubicki,<br />

C.<br />

3 Paulk, M.<br />

C. et al.<br />

4 Gowda,<br />

R.G.; Satterthwaite,<br />

C.P.<br />

5 Burnstein,<br />

I. et al.<br />

neering): Towards S<strong>of</strong>tware Process Maturity, S. 7.1-7.5<br />

The System Administrator Maturity Model, Proc. <strong>of</strong> the<br />

7th USENIX Conference on System Administration, S.<br />

213-225<br />

Capability maturity model, version 1.1, IEEE S<strong>of</strong>tware, 10,<br />

4, S.18-27<br />

<strong>Management</strong> Issues in Developing Reusable Avionics<br />

S<strong>of</strong>tware, Proc. <strong>of</strong> the IEEE Aerospace and Electronics<br />

Conference, S. 866-873<br />

Developing a Testing Maturity Model for S<strong>of</strong>tware Test<br />

Process Evaluation and Improvement, Proc. <strong>of</strong> the Interna-<br />

tional Test Conference, S. 581-589<br />

6 Cusick, K. The Systems Engineering Capability Maturity Model:<br />

Where to Start? Proc. <strong>of</strong> the IEEE Aerospace and Electro-<br />

7 Hassan, S.<br />

Z.; Sher-<br />

dil,K.<br />

8 Saiedian,<br />

H.; Carr,<br />

N.<br />

9 Capone,<br />

J.M. et al.<br />

10 Earthy,<br />

J.V. et al.<br />

nics Conference, S. 410-416<br />

A Contingency Based Capability Maturity Model for Developing<br />

Countries, Proc. <strong>of</strong> the 3rd Pacific Asia Confe-<br />

rence on Information Systems, S. 741-753<br />

Characterizing a S<strong>of</strong>tware Process Maturity Model for<br />

Small Organizations, ACM SIGICE Bulletin, 23, 1, S. 2-11<br />

Concepts for a Network Maturity Model, Proc. <strong>of</strong> the IEEE<br />

Workshop on Application-Specific S<strong>of</strong>tware Engineering<br />

Technology, S. 102-107<br />

A Human Factors Integration Capability Maturity Model,<br />

Proc. <strong>of</strong> the International Conference on Human Interfaces<br />

in Control Rooms, Cockpits and Command Centres, S.<br />

320-326<br />

11 Vetter, R. The Network Maturity Model for Internet Development,<br />

IEEE Computer, 32, 10, S. 117-118<br />

12 Clark, T.;<br />

Jones, R.<br />

13 Conwell,<br />

C. L. et al.<br />

14 Kwak,<br />

Y.H.; William,<br />

C.<br />

Organisational Interoperability Maturity Model for C2,<br />

Proc. <strong>of</strong> the 1999 Command and Control Research and<br />

Technology Symposium, S. 1-13<br />

Capability Maturity Models Support <strong>of</strong> Modeling and S<strong>im</strong>ulation<br />

Verification, Validation, and Accreditation, Proc.<br />

<strong>of</strong> the Winter S<strong>im</strong>ulation Conference S. 819-828<br />

The Berkeley Project <strong>Management</strong> Process Maturity Model:<br />

Measuring the Value <strong>of</strong> Project <strong>Management</strong>, Proc. <strong>of</strong><br />

the 2000 IEEE Engineering <strong>Management</strong> Society, S. 1-5<br />

1993 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

1993 IT-Betrieb<br />

1993 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

1994 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

1996 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

1997 IT-<br />

Manage-<br />

ment<br />

1997 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

1997 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

1998 Internet &<br />

World Wide<br />

Web<br />

1999 Personalführung<br />

1999 Internet &<br />

World Wide<br />

Web<br />

1999 Architekturmanagement<br />

2000 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2000 Projektmanagement


Anhang 261<br />

Nr. Autor Quelle Jahr Bereich<br />

15 Senyard,<br />

A. et al.<br />

16 Brohman,<br />

M.K.;<br />

Parent, M.<br />

17 Harigopal,<br />

U.; Satya-<br />

das, A.<br />

18 Holland,<br />

C. P.;<br />

Light, B.,<br />

19 Kajko-<br />

Mattsson,<br />

M. et al.<br />

20 Nawrocki,<br />

J. et al.<br />

21 Berztiss,<br />

A. T.<br />

22 Curtis, B.<br />

et al.<br />

23 Jacobs, J.<br />

C.; Trienekens,<br />

J.<br />

J. M.<br />

24 Nightingale,<br />

D. J.;<br />

Mize, J. H.<br />

25 Suchan,<br />

W.<br />

26 Forbes, J.<br />

A.; Baker,<br />

E. R.<br />

27 Gillies, A.;<br />

Howard, J.<br />

Towards the S<strong>of</strong>tware Engineering <strong>of</strong> Neural Networks: A<br />

Maturity Model, Proc. <strong>of</strong> the 2000 Australian S<strong>of</strong>tware<br />

Engineering Conference, S. 45-51<br />

Gaining Insight from the Data Warehouse: The Competence<br />

Maturity Model, Proc. <strong>of</strong> the 34th Annual Hawaii<br />

International Conference on System Sciences, S. 1-10<br />

Cognizant Enterprise Maturity Model (CEMM), IEEE<br />

Transactions on Systems, Man, and Cybernetics, Part C:<br />

Applications and Reviews, 31, 4, S. 449-459<br />

A Stage Maturity Model for Enterprise Resource Planning<br />

Systems Use, ACM SIGMIS Database, 32, 2, S. 34-45<br />

Corrective Maintenance Maturity Model (CM3): Maintainer's<br />

Education and Training, Proc. <strong>of</strong> the 23rd International<br />

Conference onS<strong>of</strong>tware Engineering, S. 610-619<br />

Toward Maturity Model for Extreme Programming, Proc.<br />

<strong>of</strong> the 27th Euromicro Conference, S. 233-239<br />

Capability Maturity for Knowledge <strong>Management</strong>, Proc. <strong>of</strong><br />

the 13th International Workshop on Database and Expert<br />

Systems Applications, S. 162-166<br />

The People Capability Maturity Model, Arbeitsbericht,<br />

S<strong>of</strong>tware Engineering Institute, Carnegie Mellon Universi-<br />

ty<br />

Towards a Metrics Based Verification and Validation Maturity<br />

Model, Proc. <strong>of</strong> the 10th International Workshop on<br />

S<strong>of</strong>tware Technology and Engineering Practice, Montreal,<br />

S. 123-128<br />

Development <strong>of</strong> a Lean Enterprise Transformation Maturity<br />

Model, Information-Knowledge-Systems <strong>Management</strong>,<br />

3, 1, S. 15-30<br />

The Organizational Information Infrastructure Maturity<br />

Model: Implications for IT Pr<strong>of</strong>essionals, Proc. <strong>of</strong> the 8th<br />

Americas Conference on Information Systems, S. 1-6<br />

Improving Hardware, S<strong>of</strong>tware, and Training Deployment<br />

Processes, Proc. <strong>of</strong> the International Conference onS<strong>of</strong>t-<br />

ware Maintenance, S. 377-380<br />

Managing Change in Process and People: Combining a<br />

Maturity Model with a Competency-based Approach, Total<br />

Quality <strong>Management</strong> & Business Excellence, 14, 7, S. 779-<br />

787<br />

28 Hillson, D. Assessing Organisational Project <strong>Management</strong> Capability,<br />

Journal <strong>of</strong> Facilities <strong>Management</strong>, 2, 3, S. 298-311<br />

29 Huang, S.;<br />

Tilley, S.<br />

30 Luftman,<br />

J.<br />

31 Pennypacker,<br />

J.<br />

S.; Grant,<br />

K. P.<br />

Towards a Documentation Maturity Model, Proc. <strong>of</strong> the<br />

21st Annual International Conference on Documentation,<br />

S. 93-99<br />

Assessing IT/Business Alignment, Information Systems<br />

<strong>Management</strong>, 20, 4, S. 9-15<br />

Project <strong>Management</strong> Maturity: An Industry Benchmark,<br />

Project <strong>Management</strong> Journal, 34, 1, S. 4<br />

2000 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2001 Datenbanken<br />

& Data<br />

Warehou-<br />

sing<br />

2001 Architekturmanagement<br />

2001 IT-<strong>Management</strong><br />

2001 IT-Betrieb<br />

2001 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2002 Wissensmanagement<br />

2002 Personalentwicklung<br />

2002 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2002 Prozessmanagement<br />

2002 IT-<strong>Management</strong><br />

2003 IT-<strong>Management</strong><br />

2003 Change<br />

<strong>Management</strong><br />

2003 Projektmanagement<br />

2003 Wissensmanagement<br />

2003 IT/Business<br />

Alignment<br />

2003 Projektmanagement


262 Anhang<br />

Nr. Autor Quelle Jahr Bereich<br />

32 Ruzhi, X.<br />

et al.<br />

33 Serrano,<br />

M. A. et<br />

al.<br />

34 Muller, M.<br />

J. et al.<br />

35 Avritchir,<br />

J. et al.<br />

36 Bouchaib,<br />

B.<br />

37 Cottam, I.<br />

et al.<br />

38 Jeffery,<br />

M.; Leli-<br />

veld, I.<br />

39 Kaner, M.;<br />

Karni, R.<br />

40 Leem, C.<br />

S.; Yoon,<br />

Y.<br />

41 Lockamy,<br />

A.; Mc-<br />

Cormack,<br />

K.<br />

42 Marshall,<br />

S.; Mit-<br />

chell, G.<br />

43 Ren, Y. T.;<br />

Yeo, K.T.<br />

CMM-based S<strong>of</strong>tware Risk Control Opt<strong>im</strong>ization, Proc. <strong>of</strong><br />

the IEEE International Conference on Information Reuse<br />

and Integration, S. 499-503<br />

An Experience on Using the Team S<strong>of</strong>tware Process for<br />

Implementing the Capability Maturity Model for S<strong>of</strong>tware<br />

in a Small Organization, Proc. <strong>of</strong> the 3rd International<br />

Conference on Quality S<strong>of</strong>tware, S. 327-334<br />

Introducing Chat into Business Organizations: Toward an<br />

Instant Messaging Maturity Model, Proc. <strong>of</strong> the 2003 International<br />

ACM SIGGROUP Conference on Supporting<br />

Group Work, S. 50-57<br />

A Maturity Model for Offshore Insourcing: A Research<br />

Proposal, Proc. <strong>of</strong> the 10th Americas Conference on In-<br />

formation Systems, S. 1-10<br />

Toward a Capability Maturity Model for the <strong>Management</strong><br />

<strong>of</strong> Outsourcing Information Services, Proc. <strong>of</strong> the 10th<br />

Americas Conference on Information Systems, S. 1-10<br />

A Local Government CRM Maturity Model: A Component<br />

in the Transformational Change <strong>of</strong> UK Councils, Proc. <strong>of</strong><br />

the 10th Americas Conference on Information Systems, S.<br />

1-10<br />

Best Practices in IT Portfolio <strong>Management</strong>, MIT Sloan<br />

<strong>Management</strong> Review, 45, 3, S. 41-49<br />

A Capability Maturity Model for Knowledge-based Decisionmaking,<br />

Information-Knowledge-Systems Manage-<br />

ment, 4, 4, S. 225-252<br />

A Maturity Model and an Evaluation System <strong>of</strong> S<strong>of</strong>tware<br />

Customer Satisfaction: The Case <strong>of</strong> S<strong>of</strong>tware Companies<br />

in Korea, Industrial <strong>Management</strong> & Data Systems, 104, 4,<br />

S. 347-354<br />

The Development <strong>of</strong> a <strong>Supply</strong> Chain <strong>Management</strong> Process<br />

Maturity Model Using the Concepts <strong>of</strong> Business Process<br />

Orientation, <strong>Supply</strong> Chain <strong>Management</strong>, 9, 4, S. 272-278<br />

Applying SPICE to E-Learning: An E-Learning Maturity<br />

Model? Proc. <strong>of</strong> the 6th Conference on Australasian Com-<br />

puting Education, S. 185-191<br />

Risk <strong>Management</strong> Capability Maturity Model for Complex<br />

Product Systems (CoPS) <strong>Projects</strong>, Proc. <strong>of</strong> the IEEE Inter-<br />

national Engineering <strong>Management</strong> Conference, S. 807-811<br />

44 Renken, J. Developing an IS/ICT <strong>Management</strong> Capability Maturity<br />

Framework, Proc. <strong>of</strong> the 2004 Annual Research Conference<br />

<strong>of</strong> the South African Institute <strong>of</strong> Computer Scientists<br />

and Information Technologists on IT Research in Develop-<br />

45 Sawaya,<br />

N.; Trapa-<br />

nese, P.<br />

46 Shackleton,<br />

P. et<br />

al.<br />

ing Countries, S. 53-62<br />

Measruing Project <strong>Management</strong> Maturity, Security Distributing<br />

& Marketing, 34, 1, S. 44-46<br />

Evolution <strong>of</strong> Local Government E-Services: The Applicability<br />

<strong>of</strong> E-Business Maturity Models, Proc. <strong>of</strong> the 37th<br />

Annual Hawaii International Conference on System<br />

Science, S. 1-9<br />

2003 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2003 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2003 Internet &<br />

World Wide<br />

Web<br />

2004 Projektmanagement<br />

2004 IT-Outsourcing<br />

2004 Change<br />

<strong>Management</strong><br />

2004 IT <strong>Management</strong><br />

2004 Wissensmanagement<br />

2004 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2004 <strong>Supply</strong><br />

Chain <strong>Management</strong><br />

&<br />

E-Business<br />

2004 E-Learning<br />

2004 Projektmanagement<br />

2004 IT-<strong>Management</strong><br />

2004 Projektmanagement<br />

2004 Architekturmanagement


Anhang 263<br />

Nr. Autor Quelle Jahr Bereich<br />

47 Valerie,<br />

M. et al.<br />

48 April, A.<br />

et al.<br />

49 Beecham,<br />

S. et al.<br />

50 Braungarten,<br />

R. et<br />

al.<br />

51 Davison,<br />

R. M. et al.<br />

52 Evaristo,<br />

R. et al.<br />

53 Garrett, G.<br />

A.; Ren-<br />

don, R. G.<br />

54 Hung, Y.-<br />

H. et al.<br />

55 Ju, A.;<br />

Wang A.<br />

Bridging the Business/IT Gap through the Relationship<br />

<strong>Management</strong> Maturity Model, Proc. <strong>of</strong> the 14th Australa-<br />

sian Conference on Information Systems, S. 1-10<br />

S<strong>of</strong>tware Maintenance Maturity Model (SMmm), Journal<br />

<strong>of</strong> S<strong>of</strong>tware Maintenance, 17, 3, S. 197-223<br />

Defining a Requirements Process Improvement Model,<br />

S<strong>of</strong>tware Quality Control, 13, 3, S. 247-279<br />

A Metrics Data Base Maturity Model, Proc. <strong>of</strong> the 9th International<br />

Multitopic Conference, S. 1-6<br />

From Government to E-government: A Transition Model,<br />

Information Technology & People, 18, 3, 280-299. Library,<br />

Information Science & Technology Abstracts, EBSCO-<br />

host (accessed October 18, 2008).<br />

Wholly Owned Offshore Subsidiaries for IT Development:<br />

A Program <strong>of</strong> Research, Proc. <strong>of</strong> the 38th Annual Hawaii<br />

International Conference on System Sciences, S. 258b<br />

Managing Contracts in Turbulent T<strong>im</strong>es: The Contract<br />

<strong>Management</strong> Maturity Model, Contract <strong>Management</strong>, 45,<br />

9, S. 48-57<br />

On Constructing a Knowledge <strong>Management</strong> Pyramid<br />

Model, Proc. <strong>of</strong> the IEEE International Conference on<br />

Information Reuse and Integration, S. 1-6<br />

Information Security Models and Metrics, Proc. <strong>of</strong> the 43rd<br />

Annual Southeast Regional Conference, S. 178-184<br />

56 Korn, D. Making A Flexible Machine Tool More Flexible, Modern<br />

Machine Shop, 78, 4, S. 74-77<br />

57 Kruger, C.<br />

J.; Snyman,<br />

M.<br />

M.<br />

58 Kyung-<br />

Seok, R.<br />

Formulation <strong>of</strong> a Strategic Knowledge <strong>Management</strong> Maturity<br />

Model, South African Journal <strong>of</strong> Information <strong>Management</strong>,<br />

7, 2, S. 1-1<br />

A Study on Data Quality <strong>Management</strong> Maturity Model,<br />

Proc. <strong>of</strong> the 7th International Conference onAdvanced<br />

Communication Technology, S. 598-603<br />

59 Lapide, L. An S&OP Maturity Model, Journal <strong>of</strong> Business Forecasting,<br />

24, 3, S. 15-28<br />

60 Leonard,<br />

A<br />

61 Maybury,<br />

M.<br />

62 Mearian,<br />

L.<br />

A Conceptual Framework for Explaining the Value <strong>of</strong> End<br />

User Maturity Levels for IT <strong>Management</strong>, Proc. <strong>of</strong> the<br />

2005 Annual Research Conference <strong>of</strong> the South African<br />

Institute <strong>of</strong> Computer Scientists and Information Technologists<br />

on IT Research in Developing Countries, S. 152 -<br />

158<br />

Collaboration Operations: Ensuring Success, Proc. <strong>of</strong> the<br />

2005 International Symposium on Collaborative Technologies<br />

and Systems, S. 2-3<br />

Financial Firms Create Disaster Recovery Standards,<br />

Computerworld, 39, 38, S. 8-8<br />

2004 IT/Business<br />

Alignment<br />

2005 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2005 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2005 Datenbanken<br />

& Data<br />

Warehou-<br />

sing<br />

2005 Change<br />

<strong>Management</strong><br />

2005 IT-Outsourcing<br />

2005 Wirtschaftsrecht<br />

2005 Wissensmanagement<br />

2005 IT-<br />

Sicherheit<br />

2005 Hardware<br />

2005 Wissensmanagement<br />

2005 Datenqualität<br />

2005 <strong>Supply</strong><br />

Chain <strong>Management</strong><br />

&<br />

E-Business<br />

2005 IT-<strong>Management</strong><br />

2005 E-<br />

Collaboration<br />

2005 IT-<br />

Sicherheit


264 Anhang<br />

Nr. Autor Quelle Jahr Bereich<br />

63 Natarajan,<br />

G.<br />

64 Paulzen,<br />

O. et al.<br />

65 Ramasubbu,<br />

N. et<br />

al.<br />

66 Aggestam,<br />

L.<br />

67 Canfora,<br />

G. et al.<br />

68 Crawford,<br />

J. K.<br />

A KM Maturity Model for the S<strong>of</strong>tware Industry, KM Review,<br />

8, 1, S. 20-23<br />

A Maturity Model for Quality Improvement in Knowledge<br />

<strong>Management</strong>, Proc. <strong>of</strong> the 12th Australasian Conference on<br />

Information Systems, S. 1-11<br />

Leveraging Global Resources: A Process Maturity Framework<br />

for Managing Distributed development, IEEE S<strong>of</strong>t-<br />

ware, 22, 3, S. 80-86<br />

Towards a Maturity Model for Learning Organizations –<br />

the Role <strong>of</strong> Knowledge <strong>Management</strong>, Proc. <strong>of</strong> the 17th<br />

International Conference on Database and Expert Systems<br />

Applications, S. 141-145<br />

Applying a Framework for the Improvement <strong>of</strong> S<strong>of</strong>tware<br />

Process Maturity, S<strong>of</strong>tware - Practice & Experience, 36, 3,<br />

S. 283-304<br />

The Project <strong>Management</strong> Maturity Model, Information<br />

Systems <strong>Management</strong>, 23, 4, S. 50-58<br />

69 Feng, J. A Knowledge <strong>Management</strong> Maturity Model and Application,<br />

Technology <strong>Management</strong> for the Global Future, 3,<br />

S.1251-1255<br />

70 Griffin, J. Adding Value: Enterprise Information Maturity Model,<br />

DM Review, 16, 2, S. 39-39<br />

71 Hirschhe<strong>im</strong>,<br />

R. et<br />

al.<br />

72 Kushnick,<br />

P. E.<br />

73 Naras<strong>im</strong>halu,<br />

A.D.<br />

74 Santanen,<br />

E. et al.<br />

75 Sen, A. et<br />

al.<br />

76 Stefanovic,<br />

J.;<br />

Shenhar,<br />

A.<br />

77 Strutt, J. E.<br />

et al.<br />

78 Thompson,<br />

E.<br />

79 Thomson,<br />

K. L.;<br />

Solms, R.<br />

A Marketing Maturity Model for IT: Building a Customercentric<br />

IT Organization, IBM Systems Journal, 45, 1, S.<br />

181 -200<br />

Desktop CMM Tracks Down Bad Blades, Machine Design,<br />

78, 5, S. 30-30<br />

RECAMM: A Research Capability Maturity Model for<br />

Managing Technological Innovations, Proc. <strong>of</strong> the Technology<br />

<strong>Management</strong> for the Global Future Conference, S.<br />

761-766<br />

The Collaboration Engineering Maturity Model, Proc. <strong>of</strong><br />

the 39th Annual Hawaii International Conference on Sys-<br />

tem Sciences, S. 16c<br />

Data Warehousing Process Maturity: An Exploratory<br />

Study <strong>of</strong> Factors Influencing User Perceptions," IEEE<br />

Transactions on Engineering <strong>Management</strong>, 53, 3, S. 440-<br />

455<br />

Toward a New Project <strong>Management</strong> Maturity Model, Proc.<br />

<strong>of</strong> the Technology <strong>Management</strong> for the Global Future<br />

Conference, S. 2156-2180<br />

Capability Maturity Models for Offshore Organisational<br />

<strong>Management</strong>, Environment International, 32, 8, S. 1094-<br />

1105<br />

Using a Subject Area Model as a Learning Improvement<br />

Model, Proc. <strong>of</strong> the 8th Australian Conference on Compu-<br />

ting Education, S. 197-203<br />

Towards an Information Security Competence Maturity<br />

Model, Computer Fraud & Security, 5, S. 11-15<br />

2005 Wissensmanagement<br />

2005 Wissensmanagement<br />

2005 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2006 Wissensmanagement<br />

2006 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2006 Projektmanagement<br />

2006 Wissensmanagement<br />

2006 IT/Business<br />

Alignment<br />

2006 Marketing<br />

2006 Hardware<br />

2006 Innovationsmanagement<br />

2006 E-Collaboration<br />

2006 Wissensmanagement<br />

2006 Projektmanagement<br />

2006 Auditierung<br />

2006 E-Learning<br />

2006 IT-<br />

Sicherheit


Anhang 265<br />

Nr. Autor Quelle Jahr Bereich<br />

v.<br />

80 Wilson, F.;<br />

Town, J.<br />

S.<br />

81 Alvaro, A.<br />

et al.<br />

82 Chinowsky,<br />

P.<br />

et al.<br />

83 Feng, J.;<br />

Li, X.<br />

84 Fengyong,<br />

Z.; Renhui,<br />

L.<br />

85 Halle, B.<br />

v.<br />

86 Lin, C et<br />

al.<br />

87 Lutteroth,<br />

C. et al.<br />

88 MacGillivray,<br />

B. H.<br />

et al.<br />

89 Mc Caffery,<br />

F.;<br />

Coleman,<br />

G.<br />

Benchmarking and Library Quality Maturity, Performance<br />

Measurement and Metrics, 7, 2, S. 75-82<br />

A S<strong>of</strong>tware Component Maturity Model (SCMM), Proc. <strong>of</strong><br />

the 33rd Conference on S<strong>of</strong>tware Engineering and Advanced<br />

Applications, S. 83-92<br />

Learning Organizations in Construction, Journal <strong>of</strong> <strong>Management</strong><br />

in Engineering, 23, 1, S. 27-34<br />

Enterprise Technology <strong>Management</strong> Maturity Model and<br />

Application, Portland International Center for <strong>Management</strong><br />

<strong>of</strong> Engineering and Technology, S. 86-90<br />

Study on Framework <strong>of</strong> Construction Project <strong>Management</strong><br />

Maturity Model, Proc. <strong>of</strong> the International Conference on<br />

Service Systems and Service <strong>Management</strong>, S. 1-5<br />

The Rule Maturity Model: Five Steps to an Agile Enterprise,<br />

Intelligent Enterprise, 10, 7, S. 19-19<br />

Realising B2B E-Commerce Benefits: The Link with IT<br />

Maturity, Evaluation Practices, and B2BEC Adoption Readiness,<br />

European Journal <strong>of</strong> Information Systems, 16, 6,<br />

806-819<br />

A Maturity Model for Computing Education, Proc. <strong>of</strong> the<br />

9th Australasian Conference on Computing Education, S.<br />

107-114<br />

Benchmarking Risk <strong>Management</strong> Within the International<br />

Water Utility Sector. Part II: A Survey <strong>of</strong> Eight Water Util-<br />

ities, Journal <strong>of</strong> Risk Research, 10, 1, S. 105-123<br />

Developing a Configuration <strong>Management</strong> Capability Model<br />

for the Medical Device Industry, International Journal <strong>of</strong><br />

Information Systems and Change <strong>Management</strong>, 2, 2, S.<br />

139-154<br />

90 Pullen, W. A Public Sector HPT Maturity Model, Performance Improvement,<br />

46, 4, S. 9-15<br />

91 Tapia, R.<br />

S. et al.<br />

92 Tiku, S. et<br />

al.<br />

93 Vaidyanathan,<br />

K.;<br />

Howell, G.<br />

94 White, G.<br />

B.<br />

Validating Adequacy and Suitability <strong>of</strong> Business-IT<br />

Alignment Criteria in an Inter-Enterprise Maturity Model,<br />

Proc. <strong>of</strong> the 11th IEEE International Enterprise Distributed<br />

Object Computing Conference, S. 202-213<br />

Using a Reliability Capability Maturity Model to Benchmark<br />

Electronics Companies, International Journal <strong>of</strong><br />

Quality & Reliability <strong>Management</strong>, 24, 5, S. 547-563<br />

Construction <strong>Supply</strong> Chain Maturity Model: Conceptual<br />

Framework, Proc. <strong>of</strong> the International Conferences on<br />

Lean Construction, S. 170-180<br />

The Community Cyber Security Maturity Model, Proc. <strong>of</strong><br />

the 40th Annual Hawaii International Conference on System<br />

Sciences, S. 99<br />

2006 Auditierung<br />

2007 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2007 Wissensmanagement<br />

2007 IT-<strong>Management</strong><br />

2007 Projektmanagement<br />

2007 Architekturmanagement<br />

2007 <strong>Supply</strong><br />

Chain <strong>Management</strong><br />

&<br />

E-Business<br />

2007 E-Learning<br />

2007 Projektmanagement<br />

2007 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2007 IT-<strong>Management</strong><br />

2007 IT/Business<br />

Alignment<br />

2007 Auditierung<br />

2007 <strong>Supply</strong><br />

Chain <strong>Management</strong><br />

&<br />

E-Business<br />

2007 Internet &<br />

World Wide<br />

Web<br />

95 Yan, X.; A Study on Information Quality Maturity Model in Enter- 2007 Datenquali-


266 Anhang<br />

Nr. Autor Quelle Jahr Bereich<br />

S<strong>im</strong>a, Z. prise, Proc. <strong>of</strong> the IEEE International Conference on Service<br />

Operations and Logistics, and Informatics, S. 1-6<br />

tät<br />

96 Christian- ImprovAbility guidelines for Low-maturity Organizations, 2008 Projektsen,<br />

M.; S<strong>of</strong>tware Process: Improvement and Practice, 13, 4, S.<br />

management<br />

Johansen,<br />

J.<br />

319-325<br />

97 Ciol- Towards a Process Maturity Model for Open Source S<strong>of</strong>t- 2008 S<strong>of</strong>twarekowski,ware,<br />

Proc. <strong>of</strong> the 32nd Annual IEEE International Comentwicklung M.; Soto,<br />

M.<br />

puter S<strong>of</strong>tware and Applications, S. 1213-1214<br />

98 CMMI CMMI for Acquisition, Arbeitsbericht, S<strong>of</strong>tware Enginee- 2008 <strong>Supply</strong><br />

Product ring Institute, Carnegie Mellon University<br />

Chain Man-<br />

Team<br />

agement &<br />

E-Business<br />

99 Danesh- Representation <strong>of</strong> Knowledge in Information Technology 2008 Wissensgar,<br />

F. et Service Capability Maturity Model (IT Service CMM),"<br />

management<br />

al. Proc. <strong>of</strong> the 2nd International Conference on Research<br />

Challenges in Information Science, S. 215-226<br />

100 Drinka, Controlling Curriculum Redesign with a Process Im- 2008 Personal-<br />

D.; Yi- provement Model, Journal <strong>of</strong> Information Systems Educaentwicklung Miin Yen,<br />

M.<br />

tion 19, 3, S. 331-342<br />

101 Gott- Maturity Levels for Cr<strong>im</strong>inal Organizations, International 2008 Wirtschaftsschalk,<br />

P. Journal <strong>of</strong> Law, Cr<strong>im</strong>e & Justice, 36, 2, S. 106-114<br />

recht<br />

102 Gottschalk,<br />

P.<br />

103 Hogan, T.<br />

J.<br />

104 Jørgensen,<br />

F. et al.<br />

Maturity Model for Email Communication in Knowledge<br />

Organizations: The Case <strong>of</strong> Police Investigations, Interna-<br />

tional Journal <strong>of</strong> Law, Cr<strong>im</strong>e and Justice, 36, 1, S. 54-66<br />

The Adaptive Leadership Maturity Model, Organization<br />

Development Journal, 26, 1, S. 55-61<br />

Examining the Role <strong>of</strong> Human Resource <strong>Management</strong> in<br />

Continuous Improvement, International Journal <strong>of</strong> Tech-<br />

nology <strong>Management</strong> 42, 1/2, S. 127-142<br />

105 Joslin, R. The Knowledge <strong>Management</strong> Maturity Model, CRM Magazine,<br />

11, 11 S. 8-8<br />

106 Niazi, M.<br />

et al.<br />

107 Oh, H. et<br />

al.<br />

A Measurement Framework for Assessing the Maturity <strong>of</strong><br />

Requirements Engineering Process, S<strong>of</strong>tware Quality Con-<br />

trol, 16, 2, S. 213-235<br />

Opt<strong>im</strong>izing Test Process Action Plans by Blending Testing<br />

Maturity Model and Design <strong>of</strong> Exper<strong>im</strong>ents, Proc. <strong>of</strong> the<br />

8th International Conference on Quality S<strong>of</strong>tware, S. 57-66<br />

108 Prosch, M. Protecting Personal Information Using Generally Accepted<br />

Privacy Principles (GAPP) and Continuous Control Monitoring<br />

to Enhance Corporate Governance, International<br />

109 Ryu, H. et<br />

al.<br />

110 Saco, R.<br />

M.<br />

Journal <strong>of</strong> Disclosure and Governance 5, 2, S. 153-166<br />

A Strategic Test Process Improvement Approach Using an<br />

Ontological Description for MND-TMM, Proc. <strong>of</strong> the 7th<br />

IEEE/ACIS International Conference on Computer and<br />

Information Science, S. 561-566<br />

2008 Internet &<br />

World Wide<br />

Web<br />

2008 Personalführung<br />

2008 Personalentwicklung<br />

2008 Wissensmanagement<br />

2008 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2008 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

2008 IT-<br />

Sicherheit<br />

2008 S<strong>of</strong>twareentwicklung<br />

Maturity Models, Industrial <strong>Management</strong> 50, 4, S. 11-15 2008 Prozessmanagement


Anhang 267<br />

Nr. Autor Quelle Jahr Bereich<br />

111 Shahkooh,<br />

K. A. et al.<br />

112 Sheth, S.<br />

et al.<br />

113 Solli-<br />

Sæether,<br />

H.; Gott-<br />

schalk, P.<br />

114 von<br />

Konsky,<br />

B. R.;<br />

Ivins, J.<br />

115 Woodhouse,<br />

S.<br />

116 Zhang, H.<br />

et al.<br />

117 CMMI<br />

Product<br />

Team<br />

A Proposed Model for E-government Maturity, Proc. <strong>of</strong> the<br />

3rd International Conference on Information and Commu-<br />

nication Technologies, S. 1-5<br />

A Dashboard for Measuring Capability when Designing,<br />

Implementing and Validating Business Continuity and<br />

Disaster Recovery <strong>Projects</strong>, Journal <strong>of</strong> Business Continuity<br />

& Emergency Planning, 2, 3, S. 221-239<br />

Maturity in IT Outsourcing Relationships: An Exploratory<br />

Study <strong>of</strong> Client Companies, Industrial <strong>Management</strong> & Data<br />

Systems, 108, 5, S. 635-649<br />

Assessing the Capability and Maturity <strong>of</strong> Capstone S<strong>of</strong>tware<br />

Engineering <strong>Projects</strong>, Proc. <strong>of</strong> the 10th Conference on<br />

Australasian Computing Education, S.171-180<br />

An ISMS (Im)-Maturity Capability Model, Proc. <strong>of</strong> the 8th<br />

IEEE International Conference on Computer and Informa-<br />

tion Technology Workshops, S. 242-247<br />

A Research <strong>of</strong> Outsourcing Decision-making Based on<br />

Outsourcing Market Maturity, Proc. <strong>of</strong> the International<br />

Symposium on Electronic Commerce and Security, S.629-<br />

632<br />

CMMI for Services, Arbeitsbericht, S<strong>of</strong>tware Engineering<br />

Institute, Carnegie Mellon University<br />

Tabelle 53: Untersuchte Reifegradmodelle<br />

2008 Architekturmanagement<br />

2008 IT-<br />

Sicherheit<br />

2008 IT-Outsourcing<br />

2008 Projektmanagement<br />

2008 IT-<strong>Management</strong><br />

2008 IT-Outsourcing<br />

2009 Architekturmanagement


Literatur 269<br />

Literatur<br />

A<br />

[Ahern et al. 2003]<br />

Ahern, D. M.; Clouse, A.; Turner, R.: CMMI Distilled: A Practical Introduction<br />

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[Ahlemann et al. 2006]<br />

Ahlemann, F.; Teuteberg, F.; Brune, G.: Ontologie-basierte Attributierung von<br />

Informationsmodellen: Grundlagen und Anwendungsgebiete. Arbeitsbericht,<br />

Forschungszentrum für Informationssysteme in Projekt- und<br />

Innovationsnetzwerken, <strong>Universität</strong> Osnabrück, Osnabrück 2006.<br />

[Aier et al. 2009]<br />

Aier, S.; Riege, C.; Schönherr, M.; Bub, U.: Situative Methodenkonstruktion<br />

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der 9. Internationalen Tagung Wirtschaftsinformatik. Bd. 1, Wien 2009, S. 109-<br />

118.<br />

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[Aldrich 1979]<br />

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[Altus et al. 1996]<br />

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Decomposition <strong>of</strong> Multidisciplinary Design Problems. In: Journal <strong>of</strong><br />

Mechanical Design 118 (1996) 4, S. 486-489.<br />

[Anderson et al. 1994]<br />

Anderson, J. C.; Hakansson, H.; Johanson, J.: Dyadic Business Relationships<br />

within a Business Network Context. In: Journal <strong>of</strong> Marketing 58 (1994) 4, S. 1-<br />

15.<br />

[Andrews 1987]<br />

Andrews, K. R.: The Concept <strong>of</strong> Corporate Strategy. 3. Aufl., Irwin,<br />

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270 Literatur<br />

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[Arnold 2003]<br />

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P. (Hrsg.): Handbuch Beschaffung: Strategien, Methoden, Umsetzung. Hanser,<br />

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[Arnolds et al. 1998]<br />

Arnolds, H.; Heege, F.; Tussing, W.: Materialwirtschaft und Einkauf:<br />

Praxisorientiertes Lehrbuch. 10. Aufl., Gabler, Wiesbaden 1998.<br />

B<br />

[Baacke et al. 2008a]<br />

Baacke, L.; Fitterer, R.; Mettler, T.; Rohner, P.: A Methodology for ICT Impact<br />

Analysis Based on Semantic Process Models. Proceedings <strong>of</strong> the 7th<br />

International Conference Electronic Government, Turin, Italien 2008, S. 21-28.<br />

[Baacke et al. 2008b]<br />

Baacke, L.; Fitterer, R.; Mettler, T.; Rohner, P.: Transformational Government:<br />

A Conceptual Foundation for Innovation in Public Administrations.<br />

Proceedings <strong>of</strong> the 8th European Conference on E-Government, Lausanne<br />

2008, S. 43-50.<br />

[Baacke et al. 2009]<br />

Baacke, L.; Mettler, T.; Rohner, P.: Component-Based Process Modelling in<br />

Health Care. Proceedings <strong>of</strong> the 17th European Conference on Information<br />

Systems, Verona, Italien 2009, S. 2390-2402.<br />

[Bach 1994]<br />

Bach, J.: The Immaturity <strong>of</strong> CMM. In: American Programmer 7 (1994) 9, S.<br />

13-18.<br />

[Back et al. 2007]<br />

Back, A.; von Krogh, G.; Enkel, E.: The CC Model as Organizational Design<br />

Striving to Combine Relevance and Rigor. In: Systemic Practice and Action<br />

Research 20 (2007) 1, S. 91-103.<br />

[Backhaus et al. 2006]<br />

Backhaus, K.; Erichson, B.; Plinke, W.; Weiber, R.: Multivariate<br />

Analysemethoden. 11. Aufl., Springer, Berlin et al. 2006.<br />

[Bagozzi, Phillips 1982]<br />

Bagozzi, R. P.; Phillips, L. W.: Representing and Testing Organizational<br />

Theories: A Holistic Construal. In: Administrative Science Quarterly 27 (1982)<br />

3, S. 459–489.<br />

[Bakos, Brynjolfsson 1993]<br />

Bakos, Y. J.; Brynjolfsson, E.: Information Technology, Incentives, and the<br />

Opt<strong>im</strong>al Number <strong>of</strong> Suppliers. In: Journal <strong>of</strong> <strong>Management</strong> Information Systems<br />

10 (1993) 2, S. 37-53.


Literatur 271<br />

[Balci 1998]<br />

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[Ballou 2007]<br />

Ballou, R. H.: The Evolution and Future <strong>of</strong> Logistics and <strong>Supply</strong> Chain<br />

<strong>Management</strong>. In: European Business Review 19 (2007) 4, S. 332-348.<br />

[Ballou et al. 2000]<br />

Ballou, R. H.; Gilbert, S. M.; Mukherjee, A.: New Managerial Challenges from<br />

<strong>Supply</strong> Chain Opportunities. In: Industrial Marketing <strong>Management</strong> 29 (2000) 1,<br />

S. 7-18.<br />

[Balzert 2005]<br />

Balzert, H.: Lehrbuch Grundlagen der Informatik. 2. Aufl., Spektrum<br />

Akademischer Verlag, Heidelberg 2005.<br />

[Barnard 1982]<br />

Barnard, C. I.: The Functions <strong>of</strong> the Executive (Nachdruck von 1938). Harvard<br />

University Press, Cambridge 1982.<br />

[Bass 2008]<br />

Bass, B. M.: The Bass Handbook <strong>of</strong> Leadership: Theory, Research and<br />

Managerial Applications. 4. Aufl., Free Press, New York 2008.<br />

[Baumöl 2008]<br />

Baumöl, U.: Change <strong>Management</strong> in Organisationen: Situative<br />

Methodenkonstruktion für flexible Veränderungsprozesse. Gabler, Wiesbaden<br />

2008.<br />

[Becker 2008]<br />

Becker, T.: Prozesse in Produktion und <strong>Supply</strong> Chain opt<strong>im</strong>ieren. 2. Aufl.,<br />

Springer, Berlin, Heidelberg 2008.<br />

[Becker et al. 1995]<br />

Becker, J.; Rosemann, M.; Schütte, R.: Grundsätze ordnungsmässiger<br />

Modellierung. In: Wirtschaftsinformatik 37 (1995) 5, S. 435-445.<br />

[Becker et al. 2002a]<br />

Becker, J.; Algermissen, L.; Delfmann, P.; Knackstedt, R.:<br />

Referenzmodellierung. In: Das Wirtschaftsstudium 30 (2002) 11, S. 1294-1298.<br />

[Becker et al. 2002b]<br />

Becker, J.; Delfmann, P.; Knackstedt, R.; Kuropka, D.: Konfigurative<br />

Referenzmodellierung. In: Becker, J.; Knackstedt, R. (Hrsg.):<br />

Wissensmanagement mit Referenzmodellen: Konzepte für die<br />

Anwendungssystem- und Organisationsgestaltung. Physica, Heidelberg 2002,<br />

S. 25-144.<br />

[Becker et al. 2003]<br />

Becker, J.; Holten, R.; Knackstedt, R.; Niehaves, B.: Forschungsmethodische<br />

Positionierung in der Wirtschaftsinformatik: Epistemologische, ontologische<br />

und linguistische Leitfragen. Arbeitsbericht, Institut für Wirtschaftsinformatik,<br />

Westfälische Wilhelms-<strong>Universität</strong> Münster, Münster 2003.


272 Literatur<br />

[Becker et al. 2004]<br />

Becker, J.; Delfmann, P.; Knackstedt, R.: Konstruktion von<br />

Referenzmodellierungssprachen: Ein Ordnungsrahmen zur Spezifikation von<br />

Adaptionsmechanismen für Informationsmodelle. In: Wirtschaftsinformatik 46<br />

(2004) 4, S. 251-264.<br />

[Becker et al. 2008]<br />

Becker, J.; Niehaves, B.; Olbrich, S.; Pfeiffer, D.: Forschungsmethodik einer<br />

Integrationsdisziplin: Eine Fortführung und Ergänzung zu Lutz Heinrichs<br />

"Beitrag zur Geschichte der Wirtschaftsinformatik" aus gestaltungsorientierter<br />

Perspektive. Arbeitsbericht, Institut für Wirtschaftsinformatik, Westfälische<br />

Wilhelms-<strong>Universität</strong> Münster, Münster 2008, S. 5-26.<br />

[Becker et al. 2009]<br />

Becker, J.; Knackstedt, R.; Pöppelbuß, J.: Entwicklung von Reifegradmodellen<br />

für das IT-<strong>Management</strong>: Vorgehensmodell und praktische Anwendung. In:<br />

Wirtschaftsinformatik 51 (2009) 3, S. 249-260.<br />

[Becker, Schütte 1997]<br />

Becker, J.; Schütte, R.: Referenz-Informationsmodelle für den Handel: Begriff,<br />

Nutzen und Empfehlungen für die Gestaltung und unternehmensspezifische<br />

Adaption von Referenzmodellen. In: Krallmann, H. (Hrsg.):<br />

Wirtschaftsinformatik '97: Internationale Geschäftstätigkeit auf der Basis<br />

flexibler Organisationsstrukturen und leistungsfähiger Informationssysteme.<br />

Physica-Verlag, Heidelberg 1997, S. 427-448.<br />

[Beckmann, Heckhausen 2006]<br />

Beckmann, J.; Heckhausen, H.: Motivation durch Erwartung und Anreiz. In:<br />

Heckhausen, J.; Heckhausen, H. (Hrsg.): Motivation und Handeln. 3 Aufl.,<br />

Springer, Berlin et al. 2006, S. 105-142.<br />

[Beer et al. 1990]<br />

Beer, M.; Eisenstat, R. A.; Spector, B.: Why Change Programs Don't Produce<br />

Change. In: Harvard Business Review 68 (1990) 6, S. 195-198.<br />

[Beer, Nohria 2000]<br />

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School Press, Boston 2000.<br />

[Benbasat et al. 1987]<br />

Benbasat, I.; Goldstein, D.; Mead, M.: The Case Research Strategy in Studies<br />

<strong>of</strong> Information Systems. In: MIS Quarterly 11 (1987) 3, S. 369-386.<br />

[Benson 1977]<br />

Benson, J. K.: Innovation and Crisis in Organizational Analysis. In: The<br />

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[Biberoglu, Haddad 2002]<br />

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the Teaching <strong>of</strong> CMM Practices. In: Journal <strong>of</strong> Computing Sciences in Colleges<br />

18 (2002) 2, S. 143-152.<br />

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Bichler, K.; Krohn, R.; Philippi, P.: Gabler Kompakt-Lexikon Logistik. Gabler,<br />

Wiesbaden 2005.


Literatur 273<br />

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[Blome 2007]<br />

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[Blum et al. 2006]<br />

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und Deutsches <strong>Krankenhaus</strong>institut, Düsseldorf 2006.<br />

[Blum et al. 2008]<br />

Blum, K.; Offermanns, M.; Perner, P.: <strong>Krankenhaus</strong> Barometer: Umfrage 2008.<br />

Deutsches <strong>Krankenhaus</strong> Institut, Düsseldorf 2008.<br />

[Bogaschewsky, Glock 2009]<br />

Bogaschewsky, R.; Glock, C.: Organiastionskosten <strong>im</strong> Einkauf: Eine<br />

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(Hrsg.): <strong>Supply</strong> <strong>Management</strong> Research: Aktuelle Forschungsergebnisse 2008.<br />

Gabler, Wiesbaden 2009, S. 3-30.<br />

[Bortz, Döring 2002]<br />

Bortz, J.; Döring, N.: Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und<br />

Sozialwissenschaftler. 3. Aufl., Springer, Heidelberg 2002.<br />

[Boston Consulting Group 2003]<br />

Boston Consulting Group: Aktuelle Trends <strong>im</strong> Beschaffungsmanagement für<br />

Medizintechnik und Medicalprodukte. Boston Consulting Group, München<br />

2003.<br />

[Boulding 1981]<br />

Boulding, K. E.: Evolutionary Economics. Sage Publications, Beverly Hills<br />

1981.<br />

[Boutellier, Corsten 2002]<br />

Boutellier, R.; Corsten, D.: Basiswissen Beschaffung. 2. Aufl., Hanser,<br />

München 2002.<br />

[Boutellier, Wagner 2007]<br />

Boutellier, R.; Wagner, S. M.: Markt- und kundenorientierte <strong>Supply</strong> Chain<br />

<strong>Management</strong>-Kompetenzen. In: Rudolph, T.; Drenth, R.; Meise, J. N. (Hrsg.):<br />

Kompetenzen für <strong>Supply</strong> Chain Manager. Springer, Berlin et al. 2007, S. 99-<br />

108.<br />

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Wirtschaftsinformatik 51 (2009) 1, S. 148-151.<br />

[Winter 2009b]<br />

Winter, R. (Hrsg.): <strong>Management</strong> von Integrationsprojekten. Springer, Berlin et<br />

al. 2009.<br />

[Winter et al. 2009]<br />

Winter, R.; Gericke, A.; Bucher, T.: Method versus Model: Two Sides <strong>of</strong> the<br />

Same Coin? Proceedings <strong>of</strong> the 5th International Workshop on Cooperation &<br />

Interoperability - Architecture & Ontology, Amsterdam 2009, S. 1-15.<br />

[Witschi 2007]<br />

Witschi, U.: Konfliktkompetenz. In: Rudolph, T.; Drenth, R.; Meise, J. N.<br />

(Hrsg.): Kompetenzen für <strong>Supply</strong> Chain Manager. Springer, Berlin et al. 2007,<br />

S. 207-222.


Literatur 309<br />

[Wohlgemuth 2002]<br />

Wohlgemuth, O.: <strong>Management</strong> netzwerkartiger Kooperationen: Instrumente für<br />

die unternehmensübergreifende Steuerung. Deutscher <strong>Universität</strong>s-Verlag,<br />

Wiesbaden 2002.<br />

[Womack et al. 1990]<br />

Womack, J. P.; Jones, D. T.; Roos, D.: The Machine That Changed the World:<br />

The Story <strong>of</strong> Lean Production. Free Press, New York 1990.<br />

[Wortmann 2006]<br />

Wortmann, F.: Entwicklung einer Methode für die unternehmensweite<br />

Autorisierung. Dissertation, Institut für Wirtschaftsinformatik, <strong>Universität</strong> St.<br />

Gallen, St. Gallen 2006.<br />

[Wottawa, Thierau 1998]<br />

Wottawa, H.; Thierau, H.: Lehrbuch Evaluation. 2. Aufl., Huber, Bern 1998.<br />

[Wüstneck 1963]<br />

Wüstneck, K. D.: Zur philosophischen Verallgemeinerung und Best<strong>im</strong>mung des<br />

Modellbegriffs. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 11 (1963) 12, S. 1504-<br />

1523.<br />

Y<br />

[Yin 2002]<br />

Yin, R. K.: Case Study Research: Design and Methods. 5. Aufl., Sage<br />

Publications, Thousand Oaks et al. 2002.<br />

Z<br />

[Zarnekow et al. 2002]<br />

Zarnekow, R.; Brenner, W.; Eyholzer, K.: E-Procurement in der öffentlichen<br />

Beschaffung. In: HMD - Praxis Der Wirtschaftsinformatik 226 (2002), S. 44-<br />

58.<br />

[Zollenkop 2006]<br />

Zollenkop, M.: Geschäftsmodellinnovation. Deutscher <strong>Universität</strong>s-Verlag,<br />

Wiesbaden 2006.


310 Lebenslauf<br />

Lebenslauf<br />

Persönliche Angaben<br />

Name Tobias Mettler<br />

Geburtsdatum 27. November 1979<br />

Geburtsort Münsterlingen, Schweiz<br />

Studium und schulischer Werdegang<br />

04. 2006 – 10. 2009 <strong>Universität</strong> St. Gallen<br />

Doktoratsstudium<br />

10. 1999 – 03. 2004 <strong>Universität</strong> St. Gallen<br />

Lizentiat der Wirtschaftswissenschaften,<br />

Vertiefung Informationsmanagement<br />

08. 1994 – 02. 1999 Kantonsschule Romanshorn<br />

Matura<br />

Berufserfahrung und praktische Tätigkeiten<br />

01. 2010 – heute SAP Research, CEC St. Gallen<br />

Senior Researcher<br />

04. 2006 – 09. 2009 Institut für Wirtschaftsinformatik, <strong>Universität</strong> St. Gallen<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Robert Winter<br />

06. 2004 – 03. 2006 Solution Providers <strong>Management</strong> Consulting<br />

Business Analyst<br />

08. 2003 – 12. 2003 Ancoso Business Technologies<br />

S<strong>of</strong>twareentwickler<br />

03. 2002 – 12. 2003 Institut für Wirtschaftsinformatik, <strong>Universität</strong> St. Gallen<br />

Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl von<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Robert Winter<br />

02. 2001 – 03. 2001 Thurgauer Kantonalbank<br />

02. 2000 – 03. 2000 Sachbearbeiter <strong>im</strong> Fachzentrum Anlegen in den Bereichen<br />

Namenaktienbuchhaltung und Wertschriftenabwicklung

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