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Schönheitsoperationen - BMELV

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Bei dem Krankheitsbild der Dysmorphobie – auch als Körperbildstörung bezeichnet –<br />

handelt es sich um ein stark beeinträchtigtes Selbstwertgefühl und Minderwertigkeitserleben,<br />

das auf den eigenen Körper verschoben wird. Der eigene Körper unterstützt<br />

im subjektiven Empfinden einer Person nicht mehr das Selbstwertgefühl, sondern<br />

wirkt sich im Gegenteil störend aus, in dem er soziale Beziehungen begrenzt.<br />

Wesentlich für diese Störung des Selbst ist, dass ein tatsächlicher oder vermuteter<br />

Mangel dermaßen übermächtig empfunden wird, dass die Beschäftigung damit exzessiv<br />

ist und zu nachhaltigen sozialen und beruflichen Einschränkungen führt.<br />

Körperdysmorphobien gelten in der Regel als Ausschlusskriterium für eine ästhetische<br />

Operation, da diesem Krankheitsbild ein Wiederholungszwang innewohnt.<br />

Über die Häufigkeit des Vorkommens von Körperbildstörungen in der Bevölkerung<br />

gibt es keine verlässlichen Angaben, die Zahlen schwanken zwischen 1-2% der Bevölkerung<br />

und 6-15% der Personen, die eine „Schönheitsoperation“ wünschen.<br />

Als Begründung für die Durchführung einer ästhetischen Operation wurde in der Patientenstichprobe<br />

regelmäßig Leidensdruck geäußert, sei es aufgrund des massiven<br />

Übergewichts oder aufgrund von „Fettschürzen“ nach drastischer Gewichtsreduzierung,<br />

sei es aufgrund hypertropher Brüste oder zu kleiner Brüste (Körbchengröße<br />

75A), sei es aufgrund von „Reiterhosen“ oder „Schlupflidern“, Höckernasen oder Segelohren.<br />

Die beiden zentralen Faktoren, die bei diesen Patienten in Kombination oder jeweils<br />

einzeln auftraten, waren Scham und/oder Selbstzweifel. Die Scham führte dazu, dass<br />

Tanzen, Umarmungen, Küsse oder Körperkontakt generell vermieden wurde, die<br />

Personen sich nicht in Badekleidung zeigten und Teile ihres Körpers regelrecht versteckt<br />

haben. Der Selbstzweifel ließ bei jedem Anblicken im Spiegel die Körperteile<br />

hervortreten, die die Betreffenden nicht an sich mochten, und die negative Beschäftigung<br />

mit dem eigenen Aussehen störte bei den beruflichen und sozialen Kontakten.<br />

Narzisstische Tendenzen und das Bedürfnis nach Kontrolle über den eigenen Körper<br />

sind ebenfalls starke Antriebsfedern zur Durchführung einer ästhetischen Operation<br />

und treten durchaus in Kombination mit Scham und Selbstzweifel auf.<br />

Zur Präzisierung des mögliche Anteils von Personen mit dem Bild der Körperdymorphobie<br />

in der Patientenstichprobe haben wir einen Dysmorphobie-Risiko-Index<br />

anhand der Skalen Scham, Selbstzweifel und Körperkontrolle gebildet. Anhand des<br />

Antwortmusters auf den drei Skalen erhärtet sich für 17% der Patientenstichprobe<br />

der Verdacht auf Körperdysmorphobie.<br />

Als weiteres überraschendes Ergebnis zeigt sich, dass sich die Einstellungen bei den<br />

Männern, die ästhetischen Operationen haben durchführen lassen, kaum von den<br />

Motivationen und Überlegungen der Frauen unterscheiden.<br />

Frauen wie Männer sind mit den Operationsergebnissen in beeindruckender Anzahl<br />

zufrieden. Jeweils über 80% der Patienten und Patientinnen fühlen sich glücklicher,<br />

attraktiver oder körperlich wohler. Der finanzielle Aufwand für die ästhetische Operation<br />

hat sich für 88% der Befragten gelohnt. Unzufrieden mit den Operationsergebnissen<br />

sind lediglich 3-5% der Befragten. Komplikationen während oder nach der<br />

Operation sind in der Patientenstichprobe selten aufgetreten, so wie auch gutachter-<br />

Dieter Korczak GP Forschungsgruppe Bericht <strong>Schönheitsoperationen</strong> 95

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