Schönheitsoperationen - BMELV
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zeichen eines Plastischen Chirurgen, wenn er mehr Patienten fortschickt, als er zur<br />
Behandlung annimmt, wobei er die Gründe für die Ablehnung einer Operation dem<br />
Patienten genau erklären sollte. 76<br />
Neuhann-Lorenz hat einen Katalog von Indikationen aufgestellt, bei denen nicht operiert<br />
werden sollte.<br />
Tabelle 36: Empfohlene Ablehnung von Operationswünschen (nach Neuhann-Lorenz)<br />
• Weibliche Brust Größe 75B<br />
• Teenager unter 18 Jahren (mit wenigen Ausnahmen)<br />
• Fettabsaugen zur Gewichtsreduktion<br />
• Hautabschleifungen bei unreiner Haut<br />
• Facelift vor 40 Jahren<br />
• Ohrenanlegen bei einem geringen Grad des Abstehens<br />
• Wadenimplantate oder Gesäßimplantate bei nicht extremen Fällen<br />
• Lidkorrekturen zur Erzielung einer modischen Variante<br />
• Nasenkorrekturen ohne deutliche Deformität (z.B. Höcker, Schiefstellung)<br />
Quelle: Neuhann-Lorenz 2006<br />
Zur Qualitätssicherung der Arbeit von ästhetisch tätigen Operateuren und für eine<br />
verbesserte Patientenaufklärung ist daher ein Monitoring der Quote und Art von Operationswünschen<br />
in Relation zu den Ablehnungen in einer hinreichend großen Stichprobe<br />
von Praxen, Kliniken und Krankenhäusern, die ästhetische Operationen durchführen,<br />
unserer Ansicht nach sinnvoll und notwendig.<br />
6.3 Patientenbedürfnisse (Gründe für ästhetische Operationen)<br />
Jeder zweite Befragte in der Patientenstichprobe hatte vor Vollendung seines 30.<br />
Lebensjahres zum ersten Mal den Gedanken, etwas an seinem Körper verändern zu<br />
lassen.<br />
33% der Frauen wie Männer haben sequentiell oder als Kombinationseingriff 77 mehrere<br />
ästhetische Eingriffe zeitgleich an sich durchführen lassen.<br />
Unabhängig von der Anzahl der bereits durchgeführten Operationen wollen sich 29%<br />
der Patientenstichprobe in nicht näher definierter Zukunft erneut operieren lassen.<br />
Drei zeitlich aufeinanderfolgende Operationen sind von 3,3% der Frauen, vier aufeinanderfolgende<br />
von 2,6% und fünf aufeinanderfolgende Operationen von 2% der<br />
Frauen durchgeführt worden. Daraus kann abgeleitet werden, dass bei ca. 8% der<br />
von uns befragten Frauen mit mindestens drei durchgeführten ästhetischen Operationen<br />
ein Anfangsverdacht auf eine Körperdysmorphobie besteht und bei insgesamt<br />
29% zumindest der Beginn einer „Operationskarriere“ erkennbar ist.<br />
76 Schmidt-Tintemann 1972:52f<br />
77 Ein Kombinationseingriff ist beispielsweise ein Facelift, eine Brustvergrößerung und eine Fettabsaugung<br />
in einem Operationsvorgang, siehe dazu Taschen 2005:186<br />
Dieter Korczak GP Forschungsgruppe Bericht <strong>Schönheitsoperationen</strong> 94