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Schönheitsoperationen - BMELV

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-verkleinerungen, Bauchdeckenstraffungen und Fettabsaugungen bei rund 230.000<br />

bis 330.000 Personen durchgeführt.<br />

Nach unseren Daten scheint daher der ausgerufene Trend zu mehr „<strong>Schönheitsoperationen</strong>“<br />

eher den Charakter einer medialen Suggestion und Inszenierung eines<br />

Massenmarktes zu haben, als Realität zu sein. Es kann darüber hinaus die Vermutung<br />

angestellt werden, dass die hohe Publizität von „<strong>Schönheitsoperationen</strong>“ im<br />

Kontext der Aufmerksamkeitserzielung für das Thema Schönheit an sich zu sehen ist<br />

und damit wahrscheinlich der Unterstützung eines anderen großen Marktes dient,<br />

nämlich dem Massenmarkt für Anti-Aging Dienstleistungen und Produkte.<br />

Als Indiz dafür kann eine Veröffentlichung des Marktforschungsinstitutes AC Nielsen<br />

gewertet werden, in der als Lifestyle Trend „älter werden und dabei jünger aussehen“<br />

ausgerufen wird. Dieser Trend ist nach Ansicht einer Marketingdirektorin von AC<br />

Nielsen daran ablesbar, dass 16% der deutschen Bevölkerung der Frage zustimmen:<br />

„Ich könnte mir vorstellen, mich einer Schönheitsoperation zu unterziehen, wenn ich<br />

älter bin.“ 68<br />

Aus diesem Konditionalsatz mit vielen Annahmen und Unwägbarkeiten wird von AC<br />

Nielsen abgeleitet, dass ästhetische Operationen sozial akzeptiert und ein Potential<br />

als gängige Anti-Aging-Lösung haben.<br />

„Ästhetische Chirurgie ist heutzutage sozial akzeptiert und finanziell machbar. Wenn<br />

sich Schönheits-OPs tatsächlich als Anti-Aging-Lösung durchsetzen, könnte in zwanzig<br />

Jahren der Gang zum plastischen Chirurgen für viele Menschen genauso normal<br />

sein wie der Gang zum Friseur.“ 69<br />

Noch ist der Markt für ästhetische Operationen in Deutschland umsatzstärker als für<br />

Anti-Aging-Produkte der Gesichtspflege. Der geschätzte Umsatz für ästhetische Operationen<br />

beträgt rund 700 Millionen Euro, wenn man den Umsatzberechnungen die<br />

Kostenangaben der Ärzte zugrunde legt. Nach Angaben von AC Nielsen betrug dagegen<br />

der Umsatz an Anti-Aging-Produkten zur Gesichtspflege im Jahr 2005 ‚nur’<br />

280 Millionen Euro in Deutschland.<br />

Die größten Umsatzträger im Bereich der ästhetischen Operationen sind Gesichtsbehandlungen<br />

mit Laser (~122 Mio. €), Nasenkorrekturen (~96 Mio. €), Brustvergrößerungen<br />

(~89 Mio. €), Faltenbehandlungen (~80 Mio. €) und Fettabsaugungen (~70<br />

Mio. €).<br />

Der Umsatz von 700 Mio. Euro wird – wie zu sehen war – nicht allein von Verbraucher/innen<br />

getätigt und gezahlt, sondern geht zu einem gewissen Anteil zu Lasten<br />

der Solidargemeinschaft, da ästhetische Operationen, denen eine medizinische Indikation<br />

zugesprochen wird, von den Krankenkassen finanziert werden. Über die Größenordnungen<br />

können derzeit aufgrund fehlender belastbarer Daten nur Vermutungen<br />

angestellt werden. Der Anteil von Krankenkassenkostenübernahmen in der Patientenstichprobe<br />

von 23% kann hier nur als erster Hinweis dienen, der auf eine Größenordnung<br />

von 100 bis 150 Mio. Euro Kosten zu Lasten der Solidargemeinschaft<br />

schließen lässt.<br />

68 siehe dazu AC Nielsen News Dezember 2006, Unterstreichungen vom Verfasser<br />

69 a.a.O.<br />

Dieter Korczak GP Forschungsgruppe Bericht <strong>Schönheitsoperationen</strong> 90

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