Schönheitsoperationen - BMELV
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6. Diskussion der Ergebnisse<br />
Die Diskussion der Ergebnisse konzentriert sich auf vier thematische Schwerpunkte.<br />
Zum einen geht es darum, inwieweit es einen Markt für „<strong>Schönheitsoperationen</strong>“ gibt.<br />
Welche Schlüsse lassen die Ergebnisse aus Arzterhebung und Patientenbefragung<br />
für eine Beurteilung eines solchen Marktes zu.<br />
Zum zweiten wird auf die Frage eingegangen, inwieweit im Sinne der Verbraucheraufklärung<br />
und des Verbraucherschutzes die sich in den Ergebnissen der Patientenbefragung<br />
darstellende Patientenaufklärung ausreichend ist.<br />
Als dritter Schwerpunkt der Ergebnisdiskussion werden die Patientenbedürfnisse erörtert.<br />
Bei dieser Thematik ist von besonderem Interesse, ob das Angebot an ästhetischen<br />
Operationen vorhandene Kundenbedürfnisse befriedigt oder diese erst suggeriert.<br />
Schließlich wird auf die Frage der Finanzierung von ästhetischen Operationen eingegangen<br />
und analysiert, ob sich aus den praktizierten Finanzierungsformen von ästhetischen<br />
Operationen ein Informations- oder Regelungsbedarf ergibt.<br />
6.1 Markt für ästhetische Eingriffe<br />
Bei der Analyse der werblichen Auftritte von Plastischen Chirurgen wie der Fachärzte<br />
aus anderen Disziplinen, die ästhetische Eingriffe anbieten, wurde deutlich, dass es<br />
sich nicht nur aufgrund der Patientenfallzahlen sondern auch aufgrund der Größenordnung<br />
des finanziellen Umsatzvolumens in diesem Bereich um einen Markt handelt,<br />
der nach Marktgesetzen organisiert ist.<br />
Die allgemein bekannten Marktgesetze implizieren bei mittelständischen Unternehmen,<br />
dass von Anbietern möglichst wenig Transparenz hinsichtlich der tatsächlichen<br />
Umsatzgrößen hergestellt wird, dass Nachfrage und Trends kreiert werden, dass<br />
Produkte und Dienstleistungen mit Erfolgsdarstellungen beworben werden, dass<br />
Sonderaktionen durchgeführt und Rabatte angeboten werden, dass Marktkonzentrationen<br />
und Verteilungskämpfe stattfinden.<br />
Diese marktüblichen Aktivitäten sind allerdings nicht nur auf die rein gewerblichen<br />
Anbieter ästhetischer Operationen begrenzt, sondern auch bei allen anderen Akteuren<br />
zu finden. Der offenbar vorhandene Druck aus Wirtschaftlichkeitserwägungen<br />
eine potentielle Nachfrage optimal abzuschöpfen, drückt sich beispielsweise in der<br />
Verwendung der Begriffe „<strong>Schönheitsoperationen</strong>“ und „Schönheitschirurgie“ aus. In<br />
den Publikationen von Verbänden wird gegen die Verwendung dieser Begriffe opponiert,<br />
dennoch finden sie sich bei zahlreichen Mitgliedern der einzelnen Fachgesellschaften<br />
auf den eigenen Internetseiten, in Werbeanzeigen und bei Einträgen in<br />
Branchenbüchern. Dies gilt selbst für Vorstandsmitglieder der Fachgesellschaften.<br />
Wie insgesamt im Gesundheitsmarkt üblich, existieren auch im Bereich der ästhetischen<br />
Chirurgie offensichtlich enge Kooperationen mit Herstellern medizinischer<br />
Produkte, die auch der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Praxis oder<br />
Klinik dienen. Dies wird z.B. an folgenden Aussagen aus der Broschüre eines Implantatherstellers<br />
deutlich:<br />
Dieter Korczak GP Forschungsgruppe Bericht <strong>Schönheitsoperationen</strong> 87