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Schönheitsoperationen - BMELV

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sonstige Werbung für ästhetische Operationen als Hinweis darauf, dass eine medizinische<br />

Indikation nicht gegeben ist und es sich um eine gewerbliche Leistung handelt.<br />

Das Anbieten gewerblicher Leistungen schafft eine Anbieter-Kundenbeziehung.<br />

Bei Inanspruchnahme der angebotenen Leistung stellt sich das Paradox, dass ein<br />

Kunde gleichzeitig auch Patient ist. In den weiteren Erörterungen des Berichts wird<br />

diese ambivalente Situation mehrfach aufgegriffen.<br />

Als Lösungsweg für das ‚Gewerbe-Dilemma’ bieten Vertreter der Plastischen Chirurgie<br />

die Auffassung an, dass ästhetische Operationen immer dann Heilbehandlungen<br />

und somit von der Umsatzsteuer befreibar sind, wenn die Initiative für den Eingriff<br />

vom Patienten ausgeht. 15<br />

Die Bezeichnung ästhetische Operationen wird im Bericht synonym für kosmetische<br />

Operationen und für „<strong>Schönheitsoperationen</strong>“ verwendet.<br />

3.1 Kenntnisstand zur Nachfrage und Inanspruchnahme von ästhetischen<br />

Operationen<br />

Die Nachfrage nach ästhetischen Operationen äußert sich zuerst im Wunsch, eine<br />

solche Operation durchführen zu lassen. Mehrere Meinungsumfragen legen den Eindruck<br />

nahe, dass offensichtlich innerhalb der Bevölkerung eine hohe Bereitschaft zu<br />

„<strong>Schönheitsoperationen</strong>“ besteht. Nach einer im Jahr 2002 von dem Marktforschungsinstitut<br />

FORSA durchgeführten telefonischen Umfrage würden sich – je nach<br />

Alter – zwischen 60% und 82% der befragten Frauen im Alter bis zu 60 Jahren einer<br />

„Schönheitsoperation“ unterziehen, um mit ihrem Körper zufriedener zu sein. 16<br />

Der Wunsch nach einer „Schönheitsoperation“ scheint sich auch bereits auf die<br />

Gruppe der Kinder und Jugendlichen ausgeweitet zu haben. In einer Repräsentativerhebung<br />

der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Jahr 2006 stimmen<br />

von Mädchen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren 7% vollständig und 10% ziemlich<br />

der Aussage zu „Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich eine Schönheitsoperation<br />

machen lassen“. 17 Nach einer Untersuchung der Landesbausparkassen (LBS) in<br />

Nordrhein-Westfalen haben 2003 bereits sogar rund 20% der Kinder im Alter von<br />

neun bis 14 Jahren darüber nachgedacht, sich Fett absaugen oder Nase bzw. Brust<br />

korrigieren zu lassen. 18 Einschränkend zu bedenken ist jedoch, dass diese Umfragen<br />

reine Absichtserklärungen widerspiegeln, deren wahrscheinlicher Realisierungsgrad<br />

völlig offen ist.<br />

Ein differenzierteres Bild hinsichtlich des Interesses an „<strong>Schönheitsoperationen</strong>“ liefert<br />

eine Untersuchung von Kluge & Sonnenmoser (2001). Demnach hat ein Prozent<br />

der befragten Personen im Alter von 14-92 Jahren zum Zeitpunkt der Befragung bereits<br />

eine „Schönheitsoperation“ gemacht. 7,1% planen die Durchführung einer Operation<br />

bzw. würden sie gern machen. Erwartungsgemäß sind Frauen mehr als doppelt<br />

so häufig wie Männer unter den operationserfahrenen Personen zu finden. Zwar<br />

finden sich unter den 30 bis 49jährigen etwas häufiger Personen – vor allem Frauen<br />

15<br />

vgl. zu dieser Argumentationskette Bruck 2005<br />

16<br />

zitiert nach Neuhann-Lorenz 2006:39<br />

17<br />

siehe dazu BZgA Forum 1-2006:4<br />

18<br />

Landesbausparkassen Nordrhein-Westfalen, Untersuchung Kinderbarometer 2003, zitiert in: epd<br />

sozial Nr. 34 vom 26.8.2005<br />

Dieter Korczak GP Forschungsgruppe Bericht <strong>Schönheitsoperationen</strong> 17

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