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Iran_Frauenrechtlerinnen_April_2013.pdf - Amnesty International

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Noch schlägtdas Herz des<strong>Iran</strong>Geschichten von<strong>Frauenrechtlerinnen</strong>


Inhalt<strong>Iran</strong> – Ein Überblick 4Frauenrechtsgruppen im <strong>Iran</strong> 6Zeitleiste zur Frauenbewegung im <strong>Iran</strong> 8Portraits von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong> im <strong>Iran</strong> 12ALIEH AGHDAM-DOUST 12ASIEH AMINI 13BAHAREH ALAVI 14BAHAREH hedayat 15Haleh sahabi 16JIla Baniyaghoub 17Kaveh Kermanshahi 18Khadijeh Moghaddam 19Mahboubeh Karami 20mAHBOUBEH aBBASGHOLIZADEH 21MANSOUREH SHOJAI 22MEHRANGIZ KAR 23Nasrin sotoudeh 24shadi sadr 25Sussan Tahmasebi 26PARVIN ARDALAN 27Shirin ebadi 28Shiva Nazar AharI 29Zohreh Arzani 30© <strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>Eine Veröffentlichung der <strong>Iran</strong>-Gruppevon <strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>am Trinity College Dublin, IrlandDeutsche Übersetzung von der<strong>Iran</strong>-Koordinationsgruppe der deutschen Sektionwww.amnesty-iran.de


6 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>Frauenrechtsgruppenim <strong>Iran</strong>Trotz ständiger Unterdrückung und Schikanierung sindviele iranische Frauenrechtsgruppen weiterhin lebendig.Sie rücken Fragen ins Bewusstsein wie die Ungleichbehandlungvon Männern und Frauen, das Recht auf freieMeinungsäußerung und die Anwendung der Steinigungals Hinrichtungsform. Hier sind einige der prominentestenFrauenrechtsgruppen.Zentrum fürMenschenrechtsverteidiger (CHRD)Das CHRD ist von Friedensnobelpreisträgerin ShirinEbadi zusammen mit vier anderen prominentenMenschen rechtsanwälten gegründet worden: MohammadAli Dadkhah, Mohammad Seyfzadeh, Mohammad Sharifund Abdolfattah Soltani. Das CHRD berichtete überMenschenrechtsverletzungen im <strong>Iran</strong>, gab politischenGefangenen unentgeltlich Rechtshilfe und unterstützteihre Familien. Das CHRD ersuchte seit seiner Gründung2001 vergeblich um offizielle Registrierung. Daherarbeiteten Shirin Ebadi und ihre Kollegen in einer rechtlichenGrauzone mit der ständigen Gefahr von Schließungund Repressalien. Sie wurden wiederholt schikaniert,eingeschüchtert, verhaftet und in Haft gehalten.Das Büro des CHRD wurde 2008 von den Behörden geschlossen.Einige seiner Mitglieder sind seit den Präsidentschaftswahlen 2009 inhaftiert worden. MohammadSeyfzadeh wurde im Zusammenhang mit seiner Beteiligungan der Gründung des CHRD zu 9 Jahren Haftver urteilt. Shirin Ebadi ist seit der Präsidentschaftswahlnicht in den <strong>Iran</strong> zurückgekehrt. Sie hat Todesdrohungenerhalten und ihr Konto im <strong>Iran</strong> mit dem Preisgeld ihresNobelpreises wurde, unter Verletzung iranischen Rechts,eingefroren.© Kosoof (Arash Ashoorinia)DIE KAMPAGNEStoppt Steinigungen für immerEine Gruppe von iranischenMenschenrechtsverteidigerinnen,Rechtsanwältinnen und Journalistinnen,angeführt von AnwältinShirin Ebadi und den Journalist innen Mahboubeh Abbasgholizadehund Asieh Amini, zusammen mit anderen Aktivistinnenaußerhalb des <strong>Iran</strong>, starteten 2006 die KampagneStoppt Steinigungen für immer, um Steinigungenim Gesetz und in der Praxis abzuschaffen. Gemäß demiranischen Strafgesetz ist Steinigung für die meistenFormen von Ehebruch vorgeschrieben. Die Kampagnehat zum Ziel, das Leben aller Menschen im <strong>Iran</strong>, gegendie die Steinigung verhängt wurde, zu retten. Diesemutigen Bemühungen wurden von inter nationalen Menschenrechtsorganisationen,darunter <strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>,und vielen Einzelpersonen weltweit unterstützt.Seit 2006 wurden mindestens 13 Menschen vor derSteinigung bewahrt. Bei anderen wurde die Hinrichtungausgesetzt, und einige Fälle wurden überprüft oder neuverhandelt. Jedoch war die Kampagne im <strong>Iran</strong> Repressionenausgesetzt und ihre Unterstützerinnen wurdeneingeschüchtert und schikaniert. Einige waren gezwungen,das Land aus Sorge um ihre Sicherheit zu verlassen, undleben seitdem im Exil.Komitee derMenschenrechtsreporter (CHRR)Das CHRR wurde 2006 gegründet undkämpft gegen eine Reihe von Menschenrechtsverletzungen,darunter solche, dieFrauen, Kinder, Gefangene und Arbeiterbetreffen. Es wurde Zielscheibe von Angriffen insbesondereseit den Wahlen vom Juni 2009. Im Januar 2010beschuldigte die Staatsanwaltschaft von Teheran dieGruppe, Verbindungen zu den Volksmujahedin des <strong>Iran</strong>zu haben, einer verbotenen Organisation, und sagte,dass „jede Zusammenarbeit mit ihm (dem CHRR)ein Verbrechen sei. Das CHRR bestreitet entschieden,solche Verbindungen zu unterhalten.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 7Die Kampagneeine million unterschriftenDie Eine Million Unterschriften-Kampagne, auch bekanntals Kampagne für Gleichberechtigung, wurde 2006 insLeben gerufen. Es ist eine Graswurzelbewegung, bestehendaus einem Netzwerk von Menschen, die sich fürein Ende der Diskriminierung von Frauen im iranischenRecht einsetzen. Die Kampagne gibt eine grundlegenderechtliche Ausbildung an Freiwillige, die durch dasLand reisen und ihre Ideale verbreiten. Sie sprechen mitFrauen in ihren Häusern sowie auf öffentlichen Plätzen,klären sie über ihre Rechte auf und die Notwenigkeit einerRechtsreform. Die Freiwilligen haben sich auch zum Zielgesetzt, eine Million Unterschriften unter eine Petition zusammeln, die eine Abschaffung Frauen diskriminierenderGesetze im <strong>Iran</strong> verlangt.Die Mitglieder der Kampagne legen Wert darauf, ihreAktivitäten in voller Übereinstimmung mit dem Gesetzdurchzuführen. Die iranische Verfassung erlaubt friedlicheZusammenkünfte, und es ist völlig legal, Bildungsseminarezu veranstalten und Unterschriften unter einePetition für rechtliche Änderungen zu sammeln. Dennochwurden Dutzende der Kampagnenmitglieder wegenihrer Aktivitäten verhaftet oder schikaniert, einige beimVersuch, Unterschriften für die Petition zu sammeln. Daihnen Genehmigungen für öffentliche Versammlungenhäufig verweigert werden, halten Kampagnenaktivistinnenihre Seminare häufig in Häusern von Sympathisantinnenab, von denen einige Drohanrufe erhalten haben, angeblichvon Sicherheitskräften, oder zu Verhören einbestelltwurden. Mitgliedern der Kampagne für Gleichberechtigungwurde auch verwehrt, ins Ausland zu reisen.© privatMütter für den FriedenMütter für den Frieden wurde 2007 gegründet, als über500 Frauen einen Brief an iranische Behörden schrieben,in dem sie gegen die nationale Nuklearpolitik Stellungbezogen. Mütter für den Frieden setzt sich gegen einemögliche militärische Intervention im <strong>Iran</strong> wegen desNu klearprogramms ein, sucht nach „tragfähigen Lösungen“für die Instabilität der Region und kämpft gegen dieFestnahme, Inhaftierung und Schikanierung gewöhnlicher<strong>Iran</strong>er. Mitglieder der Organisation wurden bei vielen Anlässenfestgenommen und inhaftiert.Das Geheimdienstministerium hat denMüttern für den Frieden Verbindungenzu linksgerichteten Gruppen wieden Volksfedayin des <strong>Iran</strong> unterstellt.Die Mütter für den Frieden bestreitenvehement, dass es irgendwelche politischenVerbindungen gibt.Die trauernden Mütter /Mütter des Laleh-ParksDie Trauernden Mütter sind Frauen, derenKinder bei den Gewalttätigkeiten nachden Wahlen im <strong>Iran</strong> im Juni 2009 getötet,verschwinden gelassen oder verhaftetwurden. Zu den Mitgliedern der Gruppezählen die Mütter von Neda Agha-Soltanund Sohrab Arabi, die beide bei den Protesten nach denWahlen ums Leben kamen. Die Trauernden Mütter treffensich schweigend jeden Samstag in der Nähe des Platzesund zur Zeit der Ermordung der Protestteilnehmerin NedaAgha-Soltan, um ihrer Söhne und Töchter zu gedenken.Im Januar 2010 hielten die Trauernden Mütter einefriedliche Mahnwache im Laleh-Park in Teheran. Die33 Frauen wurden abgeführt, einige von ihnen wurdengeschlagen und 10 ins Krankenhaus gebracht. Alle 33Frauen wurden ins Vozara-Haftzentrum in Teheran gebracht.Mitglieder der Gruppe wurden auch im Dezember2009 festgenommen und inhaftiert.


8 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>Zeitleiste zur Frauenbewegungim <strong>Iran</strong>Die iranische Frauenbewegung geht bis ins späte19. Jahrhundert zurück. Im folgenden finden Sie einekurze Geschichte des mutigen Kampfes für ihreRechte und einige Herausforderungen, denen siedabei immer noch ausgesetzt sind.2011 ––––––––––––––––––––––4. Juni: <strong>Iran</strong>s Frauenfußball-Nationalmannschaft wird voneinem Qualifikationsspiel für 2012 ausgeschlossen, weilsie die Kleiderordnung der FIFA nichteingehalten hat. Diese besagt, dassOhren und Hals nicht bedeckt seindürfen, was wiederum die islamischeKleiderordnung im <strong>Iran</strong> vorschreibt.Juli: Die Menschenrechtsverteidigerin und FilmemacherinMahnaz Mohammadi und die Schauspielerin, Bloggerinund Dokumentarfilmerin Pegah Ahangarani werdeninhaftiert. Mahnaz Mohammadi wird der Kontakt zu ihrerFamilie oder anwaltlicher Vertretung verweigert.17. Juli: Die Schauspielerin MarziehVafamehr wird wegen ihrer Rolle imFilm „Mein Teheran zu verkaufen“verhaftet, weil sie in diesem Filmohne Hijab auftrat.2010 ––––––––––––––––––––––11. März: „Change for Equality“(die Webseite der Ein-Millionen-Unterschriften-Kampagne) erhältden „Netizen“(„Netzbürger“)-Preisvon Reporter ohne Grenzen. Dieiranischen Behörden schlossen dieWebseite am folgenden Tag (demWelttag gegen Zensur) zum 23. Malseit 2006.9. Mai: Fünf politische Gefangene, darunter die 28-jährigeKurdin Shirin Alam-Holi, werden im Geheimen hingerichtet.8. Juni: Shirin Ebadi, Mitbegründerin der Ein-Millionen-Unterschriften-Kampagne, erklärt: „Die brutalen Angriffemachen <strong>Iran</strong>s Frauen nur stärker.“2009 –––––––––––––––––––––12. Juni: Präsidentschaftswahlen werden abgehalten.13. Juni: Die Behörden erklären Amtsinhaber MahmoudAhmadinejad zum Gewinner mit beinahe 63% derStimmen. Mir Hossein Mousavi wird Zweiter mit 34 %und beklagt Wahlbetrug.Es kommt zu AuseinandersetzungenTausenderProtestierender mit derPolizei.17. Juni: Bis zu einer halben Million Menschen protestierenauf dem 7.Tir-Platz in Teheran, viele davon Frauen.Die „Feminist Majority Foundation“ verleiht den WeltweitenFrauenrechtspreis an die Ein-Millionen-Unterschriften-Kampagne.27. Juni: Die Aktivistinnen der TrauerndenMütter versammeln sich zumersten Mal im Laleh-Park in Teheran.Sie sehen sich ständigen Schikanendurch die Behörden ausgesetzt.Einige von ihnen werden verhaftet.2008 –––––––––––––––––––––Prominenten Aktivistinnen der Ein-Millionen-Unterschriften-Kampagne:Nasrin Sotoudeh, Parvin Ardalan,Sussan Tahmasebi und Esha Momeniwird die Ausreise verweigert.14. Februar: Raheleh Asgarizadeh und Nahim Khosraviwerden wegen der Sammlung von Unterschriften für dieEin-Millionen-Unterschriften-Kampagne verhaftet.2007 –––––––––––––––––––––<strong>April</strong>: Anousheh Ansari wird die erste<strong>Iran</strong>erin im All.Der „Erste IPA Verleger-Freiheitspreis“geht an die HerausgeberinShahla Lahiji.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 92006 –––––––––––––––––––––10. Januar: Nasim Sarabandi und Fatemeh Dehdashti,Mitglieder der Ein-Millionen-Unterschriften-Kampagne,werden inhaftiert wegen der Sammlung von Unterschriftenin der U-Bahn.Sakineh Mohammadi Ashtiani wirdvon einem Gericht in Tabriz desEhebruchs schuldig befunden und zu99 Peitschenhieben verurteilt, die vorihrem 17-jährigen Sohn ausgeführtwerden. Ihr Fall wird später wieder eröffnet,als ein Gericht ihre Beteiligungam Tod ihres Ehemanns vermutet. Siewird später freigesprochen, aber der Richter überprüftauch ihre frühere Anklage wegen Ehebruch und verurteiltsie zum Tod durch Steinigung.2005–––––––––––––––––––––Mahmoud Ahmadinejad wird zumPräsidenten <strong>Iran</strong>s gewählt.8. März: Aktivistinnen versammelnsich im Studentenpark (Park-eDaneshjoo) in Teheran und begegnenheftiger Gegenwehr. Im Juni versammelnsich 6000 Aktivistinnen vorder Universität Teheran.2004 –––––––––––––––––––––Das Frauenkulturzentrum öffnet dieerste Frauenbibliothek. SedighehDolat-Abadi und Mehrangiz Kar erhaltenden jährlichen „Human RightsFirst“-Preis.64% der Studienanfänger sind weiblich.Die Verschlechterung der wirtschaftlichenSituation zwingt Millionen von Frauenzur Arbeitsaufnahme.2003 –––––––––––––––––––––9. Oktober: Shirin Ebadi erhältden Friedensnobelpreis für ihreMenschenrechtsarbeit.2002 –––––––––––––––––––––8.März: zum ersten Malwird der <strong>International</strong>eFrauentag öffentlich ineinem der größten TeheranerParks, dem Laleh-Parkbegangen.Dezember: Der Leiter der Justiz, Ayatollah Shahroudi,ordnet ein Verbot der Steinigung an. Die Gerichtesprechen jedoch nach wie vor Steinigungsurteile aus.2000 –––––––––––––––––––––8.März: Zum ersten Mal seit der Revolution wird derFrauentag in Teheran begangen.Frauen diskutieren auch über Sexualität und kritisierendie patriarchalische Struktur offen in Weblogs, die alsdie einzigen unzensierten Medien im <strong>Iran</strong> gelten.1999 –––––––––––––––––––––Studentinnen liegen vor ihren männlichen Bewerbern beiden nationalen Eingangsprüfungen für die Universitäten.1998 –––––––––––––––––––––Die erste Frauen-Polizeiakademie seit der Revolution1979 wird eingeweiht11. Oktober: Die erste Journalistinnenunion seit derIslamischen Revolution wird gebildet.1997 –––––––––––––––––––––Trotz der Wahl von MohammadKhatami mit 80% der Stimmenändert sich wenig an der Situationder Frauen.1996 –––––––––––––––––––––Faezeh Hashemi, Tochter des ehemaligenPräsidenten Akbar HasheminRafsanjani, wird von Hardlinernwegen ihrer Kritik und des Tragensvon Jeans und des Radfahrens attackiert. Mit einemErdrutschsieg und der höchsten Zahl von Stimmen inTeheran wird sie in das 5. Majlis (Parlament) gewählt.


10 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>1980-1988: <strong>Iran</strong>-Irak-Krieg1980 ––––––––––––––––––––––Azam Taleghani, Ateghe Sedighi, Maryam Behruzi undGhoharoshaye Dastqeib sind die ersten vier Frauen, dienach der Revolution ins Parlament kommen. Frauen ­mili zen werden zur Verteidigung des Vaterlandes trainiert.Tausende Aktivistinnen werden verhaftet und viele inGefängnissen hingerichtet, ebenso wie Männer. <strong>Amnesty</strong><strong>International</strong> veröffentlicht Berichte über Vergewaltigungendurch Gefängniswärter vor der Hinrichtung.Gründung der Islamischen Republik <strong>Iran</strong>1979 ––––––––––––––––––––––Das Familienschutzgesetz wird geändert und Frauen wirdder Zugang zum Richteramt und anderen Bereichen wieGärtnerarbeit versperrt. DieVerschleierung wird verpflichtend,zunächst für Regierungsbehörden, dann für das ganzeLand. Linke Demonstrationen gegen den Schleier werdenmit Gewalt beantwortet. Im ersten Parlament sind unterden 217 Abgeordneten nur 3 Frauen.1925-1979: Pahlavi-Dynastie1978 ––––––––––––––––––––––33 Prozent der Studenten sind jetzt weiblich, etwa2 Millionen arbeiten. 190.000 sind beruflich mit einemUniversitätsabschluss tätig. 333 Frauen sind inGemeinderäten, 22 im Parlament und zwei im Senat.1975 ––––––––––––––––––––––Frauen erhalten das Sorgerecht für ihre Kinder nach demTod ihres Ehemanns.1971 ––––––––––––––––––––––Das erste Frauenfußballspiel in Teheran findet statt.1969 ––––––––––––––––––––––Am 4. Juni werden Shirin Ebadi,Manijeh Farzad, Meimanat Chubak,Adineh Banimehr, Zahra Khavaran,Azamush Malek und HomayundokhtHomayuni zu den ersten Richterinnendes <strong>Iran</strong> ernannt.1967 ––––––––––––––––––––––Das Familienschutzgesetz wirdratifiziert. Es gibt Fortschritte beimScheidungsrecht, da Scheidungen anFamiliengerichte verwiesen werden.Die Polygamie wird eingeschränkt,da die schriftliche Zustimmung derersten Frau nun erforderlich ist. DasHeiratsalter für Mädchen wird auf 18 heraufgesetzt.Farokhroo Parsa wird die erste Ministerin im <strong>Iran</strong>.1962 ––––––––––––––––––––––In Bahman erhalten Frauen endlich das Recht zu wählenund gewählt zu werden. Fatwas (religiöse Gutachten)von bekannten Persönlichkeiten wie Ayatollah Khomeiniverurteilen dies als häretisch; die folgenden Demonstrationenwerden unterdrückt.1961 ––––––––––––––––––––––Die erste Anwältinnenvereinigung wird gegründet und verlangtfür Frauen das Wahlrecht, das Recht, ins Parlamentgewählt zu werden sowie Gleichberechtigung im Beruf.1958 ––––––––––––––––––––––Sattareh Farmanfarmaian gründetdie ersten Klassen zur Ausbildungvon Sozialarbeiterinnen und sozialeEinrichtungen.1956 ––––––––––––––––––––––Maryam Svoji, Schriftstellerin, Dichterin und Juristin,ist die erste Frau, die über rechtliche Fragen im Radiospricht.1953 ––––––––––––––––––––––Kurz nach dem Putsch von 1953wird der Höhere Frauenrat gebildet,geleitet von Ashraf Pahlavi.1952 ––––––––––––––––––––––Veröffentlichung von „Hoghugh-e Zan“ (Zeitschrift fürFrauenrechte) durch Ebtehaj Mostahagh.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 111951 ––––––––––––––––––––––Mehrangiz Dawlatshahi, die erste Botschafterin, gründetmit Safayeh Firouz die Menschenrechtsorganisation„Rah Naw“ (Neuer Weg). Die beiden treffen den jungenSchah und verlangen das Wahlrecht. Durch Einspruchreligiöser Autoritäten wird die Debatte beendet.1949 ––––––––––––––––––––––Yekatrina Saidkhanian wird zurersten Anwältin des Landes ernannt.Dr. Mehrangiz Manuchehrian veröffentlichteinen Aufsatz mit demTitel: „Kritik an der Verfassung des<strong>Iran</strong> unter dem Gesichtspunkt derFrauenrechte“.1947 ––––––––––––––––––––––5. Februar: Raziyeh Sha’bani, eine prominente Aktivistin,wird verhaftet.1946 ––––––––––––––––––––––Fatemeh Sayah und Simin Daneshvar gründen zusammenmit anderen prominenten Aktivistinnen die „Hezb-eZanan-e <strong>Iran</strong>“ (<strong>Iran</strong>ische Frauenpartei).1940 ––––––––––––––––––––––Mehrangiz Afzal und Zia Javid sind die ersten Hochschulabsolventinnenin Naturwissenschaften im <strong>Iran</strong>. Dieerste iranische Pilotin, Efat Tejaratchi, führt ihren erstenAlleinflug durch.1936 ––––––––––––––––––––––Reza Shah, seine Frau und Töchter,wohnen der Graduierungszeremonieam Lehrerinnenausbildungskolleg inTeheran bei. Alle Frauen werden angewiesen,unverschleiert zu kommen.Das Ablegen des Schleiers wird verpflichtendund Tschador und Kopftuchin der Öffentlichkeit werden verboten.Die ersten Frauen beginnen ihr Studium an der UniversitätTeheran. Amineh Pakhravan wird die erste Dozentinund Dr. Fatemeh Sayah 1938 die erste Professorin.1935 ––––––––––––––––––––––Die iranische Regierung verabschiedet ein Gesetz, dasFrauen die Zulassung zu staatlichen Universitäten erlaubt.1934 ––––––––––––––––––––––Ruhangiz Saminejad wird die ersteiranische Schauspielerin in einemlängeren Film.1931 ––––––––––––––––––––––Die erste offizielle Frauenkonferenz wird in Teheranabgehalten. Das Heiratsalter wird auf 15 Jahre für Mädchenund 18 für Jungen heraufgesetzt.Die erste Gruppe von Mädchen aus dem <strong>Iran</strong> reist nachEuropa, um ihre Ausbildung fortzusetzen.1926 ––––––––––––––––––––––Banu Namus gründet die erste Mädchenschule in Shiraz.Eine erregte Menschenmenge schüttet ihr daraufhin heißeAsche auf den Kopf und hält ihr eine Fackel an die Haut.1785-1925: Qajaren-Dynastie1923 ––––––––––––––––––––––31. Januar: Die „Jamiyate Nesvan-e …“ (PatriotischeFrauengesellschaft) wird gegründet.1922 ––––––––––––––––––––––Sedigheh Dolatabadi wird die erste iranische Frau, diean der <strong>International</strong>en Frauenkonferenz teilnimmt.1919 ––––––––––––––––––––––Sedigheh Dolatabadi gründet die ersteFrauenzeitschrift („Zaban-e Zanan“– Stimme der Frau), die unter demNamen einer Frau registriert wird.1910 ––––––––––––––––––––––Trotz der Tatsache, dass 97% der iranischen Frauen Analphabetinnensind und das Schreiben für Frauen tabuist, gründet Dr. Kahali Jadid al-Islam Hamedani die ersteFrauenzeitschrift „Danesh“.1904/1905 ––––––––––––––––––Frauen werden vor allem in Teheran und Tabriz imKampf für eine Verfassung aktiv und boykottierenausländische Waren, führen Untergrundaktionen gegenausländische Streitkräfte durch, organisieren, Straßenprotesteund verkaufen Schmuck, um Verfassungskräftezu unterstützen.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 13ASIEH AMINIJOURNALISTIN, dICHTERIN UNDFRAUENRECHTLERIN„Gesetze spiegeln nicht die Wünsche einigerhundert Leute wider, die Steine auf anderewerfen. Gesetze müssen die Gesellschaftgenauso wie die Sicherheit von Individuenschützen. Gesetze müssen mit den zivilisiertenNormen unserer Zeit in Einklang stehen.Gesetze müssen Gesellschaften von Gewaltund Kriminalität wegführen.“© Kosoof (Arash Ashoorinia)Asieh Amini ist Journalistin, Dichterin und Aktivistin fürFrauen- und Menschenrechte. Viele Jahre hat sie gegendie Todesstrafe im <strong>Iran</strong> gekämpft, insbesondere dieHinrichtung von Minderjährigen und die Steinigung vonFrauen. Sie ist eine der Gründerinnen der Kampagne„Schluss mit Steinigungen“, die viele vor der Hinrichtungdurch Steinigung bewahrt hat, und ist Gründungsmitgliedund Leiterin der <strong>Iran</strong>ischen Frauenvereinigung (KanoonZanan <strong>Iran</strong>). Asieh Amini lebt jetzt mit ihrem Mann JavadMontazeri im Exil in Norwegen.Asieh Amini hat in den letzten zwei Jahren mehr als60 Artikel, Berichte und Interviews auf Farsi, Englischund Norwegisch veröffentlicht. Diese betrafen sozialeFragen im <strong>Iran</strong> wie Menschenrechte, Frauenrechte undSteinigung. Sie hat diese Fragen auch auf verschiedeneninternationalen Konferenzen erörtert. Asieh Amini istHerausgeberin von Online-Magazinen, „Frauen im <strong>Iran</strong>“und „Koneshgaran“ und der Zeitungen „Sobhe Emrooz“,„Etemaad“ und „<strong>Iran</strong> Javan“. Sie ist auch Reporterin fürdie Tageszeitung „Azad“ und hat Artikel auf „Roozonline“veröffentlicht.2009 verlieh Human Rights Watch Asieh Amini den Hellman/Hammett-Preis.Laut der Organisation „wurde damitgewürdigt, dass sie das Leben einiger Jugendlicher undFrauen im Todestrakt gerettet hat, indem sie ihre Fälleveröffentlichte, Kampagnen an die Behörden organisierteund Familien von Opfern überzeugte, auf ihr Recht aufVergeltung zu verzichten.“Im März 2007 gehörte Asieh Amini zu 33 Frauen, dieverhaftet wurden, als sie gegen die Anklage von fünf<strong>Frauenrechtlerinnen</strong> in Teheran protestierten. Sie wurdeeinige Tage später freigelassen und von den Anklagengegen sie freigesprochen.Im Januar 2012 erhält sie den Oxfam Novib/PEN Award.


14 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>BAHAREH ALAVIJOURNALISTIN, bLOGGERIN,FRAUENRECHTLERINUND AKTIVISTIN FÜR DIERECHTE DER KURDEN© privatBahareh Alavi, Menschenrechtlerin und Mitglied der„Eine Million Unterschriften-Kampagne“, war eines derjüngsten Mitglieder der Frauenbewegung. Sie begann ihreMenschenrechtlichen und journalistischen Aktivitäten, alssie 16 war, und wurde 2007 Mitglied der „Eine MillionUnterschriften-Kampagne“. Am 26. <strong>April</strong> 2011 starbBahareh Alavi im Alter von 20 Jahren bei einem Autounfall.Bahareh Alavi beteiligte sich an den Protesten von 2009nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen. Siebeschrieb sie detailliert in ihrem Blog. In den Tag nachden Protesten, als viele politische und zivilgesellschaftlicheAktivisten verhaftet wurden, waren auch viele ihrerFreundinnen und Freunde betroffen. Bahareh Alavi veröffentlichteihre Lage in den Medien.Bahareh Alavi schrieb einen regelmäßigen Weblog, „DieTochter der Sonne“, über die Einschränkungen, die sieals iranische Frauen erfuhr, und die Wut und Trauer diesie bei jeder Hinrichtung empfand. Im <strong>April</strong> 2010 schriebsie einen Artikel für das „Menschenrechtshaus des<strong>Iran</strong>“ über das Leben von Farangis Khanum Davoudifar,der Mutter von Kaveh Kermanshahi, einer kurdischenMenschenrechtsaktivistin und Mitglied der „Eine MillionUnterschriften-Kampagne“.In ihren letzten Projekten vor ihrem vorzeitigen Todbeschäftigte sie sich u.a. mit einer Untersuchung weiblicherGenitalverstümmelung und der Übersetzung einesBuches über die Erfahrung, im <strong>Iran</strong> lesbisch zu sein.In einem Interview mit BBC sprach sie über Frauenrechtein der Ehe und die Gleichberechtigung für Frauen im <strong>Iran</strong>.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 15BAHAREH hedayatStudentiN undfrauenrechtlerin„Wir sind erschöpft, aber sind nicht gebeugtoder gebrochen. Wir stehen weiterhin aufrecht,wenn auch mit verwundeten und ruhelosenHerzen. Wir sind Zeugen der Bemühungen vonDiktatoren, die ein fruchtbares Land plündern,das durch die selbstlose Opferbereitschaftvergangener und gegenwärtiger Generationengenährt wird.“© privat (Campaign for Equality)Bahareh Hedayat, 30, ist Studentin und Frauenrechtlerinund Mitglied der Kampagne für Gleichberechtigung.Sie verbüßt gegenwärtig eine 10-jährige Haftstrafe nachihrer Verhaftung am 31. Dezember 2009, inmitten derUnruhen nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen.Sie verbrachte 81 Tage in Einzelhaft und erduldete einengrauenhaften Verhörprozess, bevor sie ins Evin-Gefängnisgebracht wurde. Am 16. Juli 2011 wurde ihr ein viertägigerHafturlaub zur Begehung eines religiösen Feiertagesgegen 700.000 US-Dollar Kaution gewährt.Bahareh Hedayat ist Mitglied des „Büros für die Bewahrungder Einheit“ (einer Studentenorganisation) und Vorsitzendevon dessen Frauenkomitee sowie Mitglied der „EineMillion Unterschriften-Kampagne“ gegen Frauen diskriminierendeGesetze. Wegen ihres Einsatzes war BaharehHedayat vor ihrer Verhaftung 2009 bei zahlreichen Anlässenfestgenommen und inhaftiert worden. Sie war für denStudenten-Friedenspreis 2010 nominiert worden.Sie ist verheiratet mit Amin Ahmadian, einem politischenAktivisten und Mitglied der „Islamischen Graduiertenvereinigung“.Am 24. Mai 2011 wurde Bahareh Hedayatein halbstündiges Treffen mit Verwandten von Angesichtzu Angesicht gestattet. Dies war ihre erste persönlicheBegegnung mit ihren Eltern nach 13 Monaten.Einige der Anklagen, die gegenwärtig gegen BaharehHedayat erhoben werden, beziehen sich auf einen Briefanlässlich des Studententages am 7. Dezember 2010.Diesen Brief hatte sie verfasst mit Majid Tavakkoli,einem prominenten Studentenführer und politischenGefangenen, und er lobte die Anstrengungen iranischerStudenten im Ausland. Der Brief fand großes Echo imund außerhalb des <strong>Iran</strong> und stieß auf großes Medieninteresse.2012 erhielt sie den Menschenrechtspreis der EdelstamFoundation, Stockholm/ Schweden.Nach einer zweiten Berufung hielt das Gericht an einer9½-jährigen Haftstrafe fest. Am 17. Januar 2013 wurdesie jedoch aus medizinischen Gründen vorläufig aus derHaft entlassen, laut Mitteilung ihres Ehemanns gegeneine hohe Kaution und die Zusage, keinerlei Interviewszu geben und nicht an politischen Zusammenkünftenoder Aktivitäten teilzunehmen. Wenn sie die Bedingungeneinhalte, werde ihr Hafturlaub zwecks medizinischerBehandlung verlängert, hieß es.


16 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>Haleh sahabipolitische aktivistin undfrauenrechtlerin,religionswissenschaftlerin© privatHaleh Sahabi, 54, war politische Aktivistin, Frauenrechtlerinund Religionswissenschaftlerin. Sie war Mitglied der„Mütter für Frieden“ und beteiligte sich an Kampagnenfür Frauenrechte. Haleh Sahabi war eine der wenigenweiblichen iranischen Korangelehrten. Sie verbrachteeinen Großteil ihres Lebens mit dem Studium des Koranauf der Suche nach Gleichberechtigung von Männern undFrauen im Islam. Ihr Hauptanliegen war, zu beweisen,dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind, und einenWeg zu finden, ihre Forschungsergebnisse der religiösnationalistischenÖffentlichkeit zu vermitteln.Haleh Sahabi, eine von <strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong> betreutepolitische Gefangene, verbüßte eine zweijährige Haftstrafe,nachdem sie wegen ihrer friedlichen Demonstrationsteilnahmeim Protest gegen Präsident AhmadinejadsAmtseinführung im August 2009 verhaftet worden war.Sie wurde Mitte August 2009 gegen Kaution freigelassen,aber später zu zwei Jahren Haft verurteilt wegen „Propagandagegen das System durch wiederholte Anwesenheitbei illegalen Versammlungen und wegen Störung deröffentlichen Ordnung“.Haleh Sahabi starb, offensichtlich nachdem sie von einemAngehörigen der Sicherheitskräfte geschlagen wordenwar, am Morgen des 1. Juni 2011 während der Beisetzungihres Vaters Ezzatollah Sahabi, einem ehemaligenAbgeordneten und Führer der „Nationalreligiösen Allianz“.<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong> erhielt den Bericht eines Augenzeugen,der sagte, dass ein oder mehrere Angehörigeder Sicherheitskräfte Haleh Sahabi grob behandelt undgeschlagen hatten, nachdem sie sich weigerte, ein Fotoihres Vaters herauszugeben, das sie hochhielt.Haleh Sahabis eigene Beisetzung, organisiert von Sicherheitskräften,wurde um 10 Uhr abends an ihrem Todestagdurchgeführt. Eine vorherige Autopsie fand nicht statt.Einige Trauernde wurden laut Berichten bei ihrer Beisetzungverhaftet. Als Reaktion auf ihren Tod traten 18gewaltlose politische Gefangene in einen Hungerstreik.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 17JIla BaniyaghoubJournalistin undfrauenrechtlerin© Kosoof (Arash Ashoorinia)„Anders als Sie habe ich nicht Jura studiert,aber ich kenne das Recht in allgemeinerWeise, wie es jeder Bürger kennen sollte,und ich weiß, dass Staatsanwälte nicht dazuda sind, Journalisten oder andere Bürger zuverfolgen, sondern auch die Regierung, wenndiese Bürgerrechte verletzt.“Jila Baniyaghoub, 41, ist eine freie Journalistin undChefredakteurin der Website Kanoon Zanan <strong>Iran</strong>i(<strong>Iran</strong>isches Frauenzentrum), einer Nachrichtenseite, dieFrauenthemen behandelt. Die Seite steht unter regelmäßigerÜberwachung durch iranische Behörden, diewiederholt versucht haben, sie zu schließen. Sie ist auchGründungsmitglied der „Eine Million Unterschriften-Kampagne“.Jila Baniyaghoub begann ihre Journalismus-Karrierebei der Tageszeitung „Hamshahri“, als sie noch an derUniversität Allameh Tabatabai Journalismus studierte.Sie hat seitdem für verschiedene Zeitungen gearbeitet,darunter „Sarmayeh“, und wurde mehrfach bedroht oderentlassen wegen ihrer Berichterstattung über Unterdrückungdurch die Regierung.2001 reiste Jila Baniyaghoub durch den Nahen Osten.Dort schrieb sie Artikel über Flüchtlinge und Frauen,die sie traf und behandelte Themen wie soziale undrechtliche Diskriminierung. Sie veröffentlichte kürzlichein Buch, „Journalisten im <strong>Iran</strong>“, das die Erfahrungeniranischer Journalisten dokumentiert, darunter auch ihreeigenen. Derzeit schreibt sie ein Buch mit dem Titel:„Frauen in Abteilung 209 von Evin“.2009 gewann Jila Baniyaghoub den „Mut im Journalismus“-Preis der <strong>International</strong>en Frauen-Medienstiftung.In den letzten Jahren hat sie auch andere internationalejournalistische Auszeichnungen erhalten, darunter den„<strong>International</strong>en Freiheit der Meinungsäußerung“ -Preisder Kanadischen Journalisten für Meinungsfreiheit undden „Bestes Weblog“ -Preis von Reporter ohne Grenzen.Jila Baniyaghoub wurde bei vier Anlässen inhaftiert. Zu ­letzt wurde sie im Juni 2009 verhaftet, als sie über Protestenach der Wahl im <strong>Iran</strong> berichtete. Jila Bani yag houbsEhemann, der Journalist Bahman Ahmadi Amou’i, wurdedamals auch verhaftet. Sie wurde im August freigelassen,aber ihr Ehemann bleibt gegenwärtig noch in Haft. Am 12.Dezember 2011 schrieb er einen bewegenden Brief an seineFrau aus der Haft. Ein Zitat: „Vielleicht, wenn du nichtgewesen wärest, wäre ich vor Jahren anders wo gelandetund nicht hier in der Abteilung 350 des Evin-Gefängnisneben den besten, aufrichtigsten und aus erwählten Kindernunseres Landes. Jetzt aber kann ich auf diese Art zuleben stolz sein und meinen Kopf hochhalten.“Im August 2012 forderte man sie erneut auf, ihre einjährigeHaftstrafe mit 30 Jahren Berufsverbot als Journalistinim Evin-Gefängnis anzutreten. Seit 1. September2012 ist sie nunmehr in Haft.


18 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>Kaveh KermanshahiJournalist undMenschenrechtler© privatKaveh Kermanshahi, 27, Journalist und Menschenrechtler,fing 2005 an, auf dem Gebiet der Bürger- und Menschenrechtezu arbeiten, als er Mitglied des Zentralrates derNichtregierungsorganisation „Zhiar“ in Kermanshah wurde.Drei Jahre später löste das iranische Innen ministeriumdie Organisation auf. 2006 begann er, bei der „EineMillion Unterschriften-Kampagne“ mitzuarbeiten.2007 wurde Kaveh Kermanshahi Mitglied des Zentralratsder „Menschenrechtsorganisation von Kurdistan“.Er half mit, die Vertretung des studentischen „Büros fürdie Stärkung der Einheit“ in Kermanshah aufzubauen undwar verantwortlich für den Menschenrechtsausschuss.Kaveh Kermanshahi hat einen Bachelor-Abschluss inRechtswissenschaft der Universität Kermanshah.Kaveh Kermanshahi schreibt den Blog „Zhiar“, der mehrmalsvon iranischen Behörden blockiert wurde. Er hat Berichtefür die kurdische „Human Rights Watch-Agentur“,„Radio Zamaneh“, „Roozonline“, „Change for Equality“und andere kurdische und Farsi-Websites geschrieben.Kaveh Kermanshahi wurde im Februar 2010 vom iranischenGeheimdienst festgenommen und inhaftiert. Erwurde vier Monate lang in Einzelhaft gehalten und hartenBedingungen und Verhören unterworfen. Im Mai 2010wurde er gegen Kaution freigelassen, ohne formell angeklagtworden zu sein. Er wurde schließlich im Berufungsverfahrenzu 4 Jahren Haft verurteilt.Jedoch entschied sich Kaveh Kermanshahi, sich nichterneut zum Haftantritt anzumelden, um seine Strafe zuverbüßen. Er lebt seit März 2012 in Deutschland.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 19Khadijeh MoghaddamAktivistin für frauenrechteund Die umwelt© privatKhadijeh Moghaddam ist aktives Mitglied der „Kampagnefür Gleichberechtigung“ und „Mütter für den Frieden“.Die 2006 ins Leben gerufene „Kampagne für Gleichberechtigung“ist eine iranische Frauenrechtsbewegung, dievon Frauen wie Männern getragen wird und die Diskriminierungvon Frauen im iranischen Recht abschaffen will.„Mütter für den Frieden“ wurde 2007 von einer Anzahliranischer Frauen mit dem Ziel gegründet, gegen einemögliche militärische Intervention aus Anlass des iranischenAtomprogramms Stellung zu beziehen und „tragfähigeLösungen“ für die instabile Region zu entwickeln.Khadijeh Moghaddam ist häufig wegen ihrer Tätigkeit alsAktivistin der Frauen- und Umweltbewegung gerichtlichvorgeladen worden. Auch wurde sie wegen ihrer Teilnahmean friedlichen Protesten verhaftet und mit einemAusreiseverbot belegt.2009 wurde Khadijeh Moghaddam im Zusammenhangmit einer am 11. Januar 2009 abgehaltenen Demonstrationder „Mütter für den Frieden“ angeklagt wegen„Missachtung von Polizeibefehlen“, „Störung der öffentlichenOrdnung“ und „Propaganda gegen das System“.Bereits 2008 war Khadijeh Moghaddam im Zusammenhangmit Zusammenkünften in ihrer Wohnung festgenommenund verhört worden, die sie für Mitglieder der„Kampagne für Gleichheit“ und „Mütter für den Frieden“organisiert hatte.Am 18. Dezember 2011 erhielt Khadijeh Moghaddamden Menschenrechtspreis der Stadt Bochum, den sieauch persönlich entgegennehmen konnte.


20 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>Mahboubeh KaramiJournalistin und Aktivistinfür Frauenrechte„Ich bereue nicht den Weg, den ichgegangen bin. Ich glaube von ganzem Herzenan mein Anliegen, und ich bin bereit, denPreis dafür zu zahlen.“© Raha AsgarizadehMahboubeh Karami, Journalistin und Aktivistin fürFrauenrechte, gehört der „Eine Million Unterschriften­Kampagne“ an. Früher war sie Direktorin der Frauensektionder unabhängigen Organisation „Menschenrechtsaktivistenim <strong>Iran</strong>“ (HRAI). Für die „Kampagne fürGleichberechtigung“ hat sie Artikel geschrieben.Mahboubeh Karami, 42, wurde im März 2010 verhaftetund ohne Anklage oder gerichtliches Verfahren in Einzelhaftim Evin-Gefängnis Teheran festgehalten.Am 18. August 2010 wurde sie gegen eine Kaution von500.000 US-Dollar freigelassen. Am 15.Mai 2011 tratsie eine dreijährige Gefängnisstrafe an, die gegen siewegen ihrer friedlichen Unterstützung von erweitertenFrauenrechten verhängt worden war. Sie wurde verurteiltwegen „Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation(HRAI)“ und wegen „Zusammenkünften und Verabredungenmit der Absicht, die Staatssicherheit zu be ein träch ti genund Propaganda gegen das System zu verbreiten“.Mahboubeh Karami leidet unter gesundheitlichen Problemen.Zur Zeit ihrer Verhaftung im März 2010 hatte sieDepressionen, die während ihrer Inhaftierung schwererwurden. Es wird auch berichtet, dass sie unter Schlaflosigkeitund Atemproblemen litt.Als ihre Mutter 2009 starb, war sie in Haft, und ihrwurde nicht gestattet, das Gefängnis aus Anlass desJahres tags des Todes ihrer Mutter zu verlassen. Vorihrer Verhaftung war sie die einzige Fürsorgeperson ihresalternden Vaters, der an Alzheimer erkrankt war undinzwischen auch gestorben ist.Mehrere weibliche gewaltlose politische Gefangeneim Evin-Gefängnis, darunter Bahareh Hedayat (S.15),Mahboubeh Karami und Shiva Nazar Ahari (S. 29) tratenEnde Oktober 2012 für eine Woche in einen Hungerstreik.Sie protestierten gegen ihre Behandlung durchdas weibliche Gefängnispersonal. Sie seien auf entwürdigendeArt durchsucht worden und persönliche Dingeseien konfisziert worden. Einige berichteten von sexuellerBelästigung. Sie beendeten den Hungerstreik, nachdemsie sie die Zusicherung erhalten hatten, dass die Vorgängeuntersucht würden.Mahboubeh Karami musste ihren Hungerstreik abbrechen,da ihr Gesundheitszustand bedrohlich wurdeund man sie in die Krankenabteilung des Gefängnissesbringen musste.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 21mAHBOUBEH aBBASGHOLIZADEHjOURNALISTIN, fILMEMACHERINUND FRAUENRECHTlErin© privatMahboubeh Abbasgholizadeh war ein Gründungsmitgliedder Kampagne „Stoppt Steinigungen für immer“, die derSteinigung im Gesetz und in der praktischen Durchführungein Ende setzen will. Sie ist aktives Mitglied derBewegung für eine „<strong>Iran</strong>ische Frauencharta“. Sie warDirektorin des Schulungszentrums, das zur Unterstützungdes anwachsenden NGO-Netzwerks im <strong>Iran</strong> gegründetwurde. Die Organisation wurde 2004 vom Revolutionsgerichtdes <strong>Iran</strong> bei ihrer ersten Festnahme geschlossen.Sie stand auch an der Spitze der „Vereinigung von Schrift ­stellerinnen und Journalistinnen“ und war die verantwortlicheHerausgeberin der Frauenzeitschrift Farzaneh.Im Dezember 2009 gehörte Mahboubeh Abbasgholizadehzu denjenigen im <strong>Iran</strong>, die auf dem Weg zur Beerdigungdes Großayatollahs Hosseinali Montazeri verhaftet wurden.Er war ein ranghoher Geistlicher, der die iranischeRegierung kritisiert hatte, weil sie die Demonstrationenim Gefolge der umstrittenen Präsidentschaftswahl imJuni 2009 gewaltsam niedergeschlagen hatte. MahboubehAbbasgholizadeh wurde nach 24 Stunden unter derBedingung, ihre regimekritischen Filme von ihrer Websitezu entfernen, freigelassen. Heute lebt sie in den USA.Im März 2007 wurde Mahboubeh Abbasgholizadehzusammen mit anderen Aktivistinnen während einerfriedlichen Demonstration vor dem Revolutionsgerichtin Teheran verhaftet. Sie wurde vom 4. bis 19. Märzin Einzelhaft gehalten. Sie war in der Abteilung 209 desberüchtigten Evin-Gefängnisses inhaftiert, dievom Geheimdienst-Ministerium der Islamischen Republik<strong>Iran</strong> unterhalten wird. Als Voraussetzung für ihre Freilassungam 19. März 2007 wurde eine Kaution von250 Millionen Toman (oder 260.000 US-Dollar) festgesetzt.Das Schulungszentrum wurde geschlossen unddessen Bankguthaben eingefroren.


22 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>MANSOUREH SHOJAIBIBLIOTHEKARIN, JOURNALISTIN,ÜBERSETZERIN UNDFRAUENRECHTLERIN© Kosoof (Arash Ashoorinia)Mansoureh Shojai ist eine iranische Journalistin, Übersetzerinund Frauenrechtlerin. Sie war Gründerin vielerbedeutsamer Organisationen im <strong>Iran</strong>, so des „Frauenkulturzentrums“,der „Banoo Bibliothek“, der „SedighehDolatabadi Bibliothek“ und der „Eine Million Unterschriften-Kampagne“.Jüngst war Mansoureh Shojai Mitgründerin des „Frauensolidaritätskomiteesgegen soziale Gewalt“ und der„Grünen Koalition von Frauen“. Sie ist Verfasserin vonmehr als 200 Artikeln in verschiedenen Magazinen,Zeitschriften und Websites.Mansoureh Shojai hat 22 Jahre lang als Bibliothekarinin der <strong>Iran</strong>ischen Nationalbibliothek gearbeitet. Seit demJahr 2000 organisierte und gründete sie örtliche Bibliothekenfür Frauen und Kinder in Teheran und anderenStädten und fand dabei die Unterstützung und Zusammenarbeitnationaler und internationaler Organisationenwie z.B. der UNO.Am 27. Dezember 2009 wurde Mansoureh Shojai verhaftetund ins Gefängnis eingeliefert. Es war ihre dritteVerhaftung seit 2005. Nach einem Monat wurde sieunter der Bedingung freigelassen, ihr Haus als Sicherheitzu verpfänden.Mansoureh Shojai lebt nun in Deutschland, wo sievon der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt wird. IhreForschungen konzentrieren sich auf die Beziehungenzwischen der iranischen Frauenrechtsbewegung undder grünen Bewegung. Im Januar 2011 erhielt sie einStipendium des deutschen Zweigs der internationalenPEN-Vereinigung.Mansoureh Shojaee ist Co-Editorin und Verantwortlicheeiner Webseite für Frauenrechte. In den zwei Jahren, seitsie in Deutschland lebt, wurde sie dreimal aufgefordert,im Evin-Gefängnis ihre Strafe anzutreten.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 23MEHRANGIZ KARMenschenrechtsanwältin,Journalistin undFrauenrechtLerin„Wenn ich über Frauenrechte spreche,fühle ich manchmal tiefen Ekel, weil icheine so lange Reihe von Verletzungendieser Rechte aufzählen muss, für dieich keine Lösungen weiß.“© privatMehrangiz Kar, 67, ist Journalistin, Frauenrechtlerinund Menschenrechtsanwältin. Trotz der Beschränkungen,die weiblichen Anwälten auferlegt sind, war sie alsVer teidigerin in Zivil- und Strafgerichten des <strong>Iran</strong> tätigund publizierte regelmäßig in verschiedenen einflussreichenund unabhängigen Zeitschriften wie etwa Zanan.Mehrangiz Kar hat 14 Bücher veröffentlicht und über100 Artikel in iranischen Zeitungen und Zeitschriften.Ihre Bücher behandeln Themen wie die Rechte derFrauen und das Verhältnis von Recht und Politik im <strong>Iran</strong>.Mehrangiz Kar wurde 2001 von <strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>als „Menschenrechtsheldin“ ausgezeichnet. Sie ist dieWitwe von Siamak Pourzand, dem Journalisten undpolitischen Dissidenten, der nach einer langen Zeit derFolterung und Einkerkerung am 29. <strong>April</strong> 2011 starb.Mehrangiz Kar wurde im <strong>April</strong> 2000 wegen ihrer Teilnahmean einer Berliner Konferenz zu sozialen undkulturellen Fragen inhaftiert. Ihre Äußerungen dortstellten keine Aufstachelung zur Gewalt dar; dennochbetrachtete die iranische Justiz ihre Teilnahme als„schädlich für die nationale Sicherheit“.Ihr Prozess fand im Dezember 2000 statt, und siewurde wegen ihrer Erklärungen auf der Konferenz zu vierJahren Gefängnis verurteilt. Vor der für den November2001 terminierten Verhandlung am Revisionsgerichtwurde sie gegen Kaution freigelassen, um sich in denUSA wegen Brustkrebs behandeln zu lassen. Im Februar2001 verließ sie für diese Behandlung den <strong>Iran</strong>, kehrtejedoch nicht zurück, weil sie im Fall ihrer Rückkehr diesofortige Inhaftierung befürchten müsste.Mehrangiz Kar war 2005/2006 Radcliffe Fellow an derHarvard University und arbeitete am Carr Center fürMenschenrechtspolitik an der John F.Kennedy Schoolof Government in Harvard. 2004 erhielt sie von HumanRights First einen Menschenrechtspreis. Sie war auchFellow am Woodrow Wilson Center, der American Universityin Washington DC, der Universität von Virginia inCharlottesville und an der Columbia University.2004 erhielt sie von Human Rights First einen Menschenrechtspreis.


24 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>Nasrin sotoudehMenschenrechtsanwältin© Kosoof (Arash Ashoorinia)„Ich danke euch dafür, dass ihr der Welt diemassive Kluft demonstriert habt zwischen denEntscheidungen des herrschenden Regimesund der Sehnsucht einer ganzen Nation.“Nasrin Sotoudeh, Menschenrechtsanwältin, gehört der„Organisation zur Verteidigung der Menschenrechte“,der „Eine Million Unterschriften-Kampagne“ und der„Gesellschaft für Kinderrechte“ an. Sie hat politischeGefangene rechtlich vertreten, die nach den Protestengegen die Präsidentschaftswahlen 2009 inhaftiert wordenwaren. Sie hat auch Opfer von Kindesmisshandlungvertreten und minderjährige Täter, denen die Todesstrafedrohte. Unter ihren früheren Klienten befindet sich auchdie Trägerin des Friedensnobelpreises, Shirin Ebadi.Nasrin Sotoudeh, 47, hat ein Diplom in <strong>International</strong>emRecht der Shahid Beheshti Universität. Seit 1991 hatsie für Medien Interviews gegeben und Artikel geschrieben,so für die Zeitungen Jamee, Toos und Sobh eEmorooz und das Aban Magazin. Sie ist verheiratet undhat zwei kleine Kinder.Nasrin Sotoudeh hat mehrere internationale Auszeichnungenfür ihre Menschenrechtsarbeit gewonnen, darunter2008 den Preis des <strong>International</strong>en Menschenrechtskomiteesvon Italien, 2010 den Goldmohnpreis der StadtFlorenz und 2011 den PEN/Barbara Goldsmith Preis fürdie Freiheit zu schreiben.Nachdem sie am 4. September 2010 verhaftet wurde,hat Nasrin Sotoudeh die meiste Zeit in Einzelhaft imEvin-Gefängnis, Teheran, verbracht. Ihre Gesundheit hatdarunter gelitten, dass sie drei Hungerstreiks durchführte,um gegen ihre Verhaftung und die Haftbedingungenzu protestieren. Während ihres Hungerstreiks trank siedrei Tage lang kein Wasser („trockener“ Hungerstreik).Am 9. Januar 2011 wurde Nasrin Sotoudeh zu 11Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie „gegen die nationaleSicherheit gehandelt“ und „Propaganda gegen dasSystem“ betrieben habe. Sie erhielt auch für 20 JahreBerufs- und Ausreiseverbot. Nach weltweiten Protestenwurde sie zu “nur” 6 Jahren Haft und 10 JahrenBerufsverbot verurteilt. Gegen ihren Ehemann und ihreTochter wurde 2012 ein Reiseverbot verhängt. Besucheder Familie wurden nicht in dem rechtlich vorgesehenenUmfang erlaubt. Die Schikanen wurden Ende 2012teilweise zurückgenommen, nachdem Nasrin Sotoudehin einen 49-tägigen Hungerstreik getreten war.Während ihres Hungerstreiks wurde ihr – zusammenmit dem iranischen Filmemacher Jafar Pahani – von derEuropäischen Union der Sacharow-Preis für Meinungsfreiheitverliehen.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 25shadi sadrAnwältin, Journalistin undMenschenrechtsVerteidigerin„Wir müssen daran arbeiten, Steinigungauszurotten, wo immer sie in der Weltvorkommt: es ist ein brutaler und inhumanerAkt (...) , durch den die HerrschendenKontrolle über die Gesellschaft gewinnenund die Menschen daran hindern wollen,ihr Recht auf Privatleben zu genießen.© Jorn van Eck / <strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>Shadi Sadr ist eine iranische Journalistin, Anwältin undVerteidigerin von Menschenrechten. Sie gründete dieangesehene Website Zanan-e <strong>Iran</strong> (Frauen in <strong>Iran</strong>), dieerste Website, die ausschließlich Frauenrechtsaktivistinnengewidmet war. Sie hat Aktivistinnen und Journalistinnenverteidigt, darunter mehrere zum Tode verurteilteFrauen, deren Urteile danach revidiert wurden.Shadi Sadr war Direktorin von Raahi, einem Rechtsberatungszentrumfür Frauen, bis zu dessen Schließung2007. Das Zentrum betrieb kostenlose Rechtsberatungfür randständige Frauen und Frauen, die rechtlicherUnterstützung bedurften. 2006 war sie mitbeteiligt ander Initiierung der Kampagne „Schluss mit der Steinigung“.Vorher war sie viele Male vom Geheimdienst-Ministerium drangsaliert und zu Verhören einbestelltworden.Die Behörden schlossen das Raahi Rechtsberatungszentrum,während sie 2007 in Haft war. Sie wurde aufKaution entlassen, doch im Juli 2009 während derUnruhen nach den Präsidentschaftswahlen von zweiZivilpolizisten erneut verhaftet, als sie zum Freitagsgebetging. Nach 11 Tagen wurde sie als Reaktion aufden internationalen Protest entlassen, und sie floh nachDeutschland.2009 erhielt sie den Lech-Walesa-Preis für ihre Förderungder Menschenrechte, der Meinungsfreiheit undder Demokratie im <strong>Iran</strong>. Auch erhielt sie 2009 von derniederländischen Regierung die Menschenrechtsverteidiger-Tulpe.


26 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>Sussan TahmasebiAktivistin für Frauenrechteund zivilgesellschaftlicheEntwicklung© privat„Die Frauen des <strong>Iran</strong> sind außerordentlichstark. Sie haben unglaubliche Fortschrittegemacht und haben über 100 Jahre langfür ihre gesetzlichen und sozialen Rechtegekämpft. Sie sind keine Opfer und müssennicht gerettet werden. Sie kämpfen einenschwierigen Kampf, und augenblicklich stehendie Zeichen nicht gut für sie.“Sussan Tahmasebi, Aktivistin für die Rechte von Frauenund die Entwicklung der Zivilgesellschaft, ist Gründungsmitgliedder „Kampagne für Gleichberechtigung“.Sie hat in mehreren iranischen Nichtregierungsorganisationensowohl auf nationaler wie lokaler Ebenegearbeitet. Sussan Tahmasebi erhielt 2010 den Alison-Des-Forges-Preis von Human Rights Watch für ihreBeharrlichkeit, Frauenrechte als vordringliches Themaauf die nationale politische Agenda des <strong>Iran</strong> zu setzen.Sussan Tahmasebi hat eine Schlüsselrolle bei derZusammenarbeit zwischen iranischen und den entsprechendeninternationalen Nichtregierungsorganisationeneingenommen. Sie war Mitgründerin des <strong>Iran</strong>ischen zivilgesellschaftlichenSchulungs- und Forschungs zentrums,das von den Sicherheitskräften im März 2007 geschlossenwurde. Gegenwärtig ist sie Herausgeberin derenglischen Ausgabe von Change for Equality, die Websiteder „Eine Million Unterschriften-Kampagne“.Im Juni 2006 wurde Tahmasebi verhaftet und beschuldigt,Propaganda gegen den Staat verbreitet zu habenund eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darzustellen.Ihr Verfahren fand am 4. März 2007 statt, und siewurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, von denen18 Monate ausgesetzt wurden. Sie wurde vor dem Berufungsverfahrengegen Kaution auf freien Fuß gesetzt.Am Tag ihres Verfahrens hielten Aktivistinnen derFrauen bewegung eine Protestversammlung vor demGebäude des Revolutionsgerichts ab. Als Tahmasebi dasGebäude verließ, wurde sie erneut zusammen mit32 Demonstrantinnen verhaftet. Sie wurde der Bedrohungder nationalen Sicherheit beschuldigt sowie der Geheimbündeleiund der Missachtung polizeilicher Anordnungen.Obgleich diese Beschuldigungen später fallengelassenwurden, ist sie weiterhin Drangsalierungen der Sicherheitskräfteausgesetzt.Sussan Tahmasebi lebt heute in den USA.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 27PARVIN ARDALANjOURNALISTIN, aUTORIN,FRAUENRECHTLERIN© Kosoof (Arash Ashoorinia)„Diesen Preis widme ich allen Frauen inmeinem Land, meiner Mutter, den Mütternvon Männern, die wegen ihres Gewissensgefangen gehalten werden, und all denanderen Müttern dieses Landes, die, selbstdarunter leidend, uns gelehrt haben, derDiskriminierung zu widerstehen, damit auchwir diese Lehren an unsere Kinder undkünftige Generationen weitergeben können.“Parvin Ardalan, 37, ist Journalistin und Autorin. Sie arbeitetefür frauenspezifische Medien wie Zanestan undThe Feminist Tribune of <strong>Iran</strong>, bis die iranischen Behördenbeide Online-Magazine im Jahr 2007 unterbanden.Parvin Ardalan erhielt 2007 den Olof-Palme-Preis fürihre Erfolge und Bemühungen um die Erlangung gleicherRechte für die Frauen im <strong>Iran</strong>. Im März 2008 wurdeParvin Ardalan daran gehindert, den Preis in Schwedenentgegen zu nehmen. Ihr Reisepass wurde für drei Tagebeschlagnahmt, um sie an der Reise zu hindern. Anihrer Stelle nahm ihre Schwester den Preis entgegen.Parvin Ardalan gehörte dem „Frauen-Kulturzentrum“ an,der allerersten iranischen Nichtregierungsorganisation,die sich der Förderung von Frauenrechten widmete. Siewurde im Jahr 2007 zusammen mit Zanestan verboten.Ardalan war auch ein Gründungsmitglied der „Eine MillionUnterschriften-Kampagne“.Im September 2008 wurde Parvin Ardalan wegen ihrerBeiträge zu den Websites Change for Equality undZanestan zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Schonvorher war sie verhaftet und beschuldigt worden, an derOrganisation einer friedlichen Demonstration beteiligtgewesen zu sein, die im Juni 2006 für erweiterte Frauenrechteeingetreten war. Heute lebt sie in Schweden.


28 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>Shirin ebadiMenschenrechtsanwältin undNobelpreisträgerin© Kristin Rødland Buick / <strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>„So lange Frauen, wo auch immer in derWelt, die Menschenrechte vorenthaltenwerden, kann es keine Gerechtigkeit undkeinen Frieden geben.“Shirin Ebadi erhielt 2003 den Friedensnobelpreis fürihre Anstrengungen, die Menschenrechte und besondersdie Rechte der Frauen, Kinder und politischen Gefangenenim <strong>Iran</strong> voran zu bringen. Sie war die erste muslimischeFrau, die den Friedensnobelpreis erhielt.Shirin Ebadi war eine der ersten Richterinnen im <strong>Iran</strong>.Sie amtierte als Präsidentin des Stadtgerichts vonTeheran in den Jahren 1975 bis 1979 und war die ersteiranische Frau, die den Status einer Gerichtspräsidentinerlangte. Zusammen mit anderen Richterinnen wurde sienach der Islamischen Revolution von 1979 aus dieserPosition entlassen. Sie wurde zur Hilfskraft an demGericht degradiert, dessen Vorsitzende sie einst gewesenwar, bis sie um Versetzung in den vorzeitigen Ruhestandbat. Als sie 1992 ihre Zulassung als Anwältin erhielt,eröffnete Shirin Ebadi eine private Kanzlei.Als Anwältin hat sich Shirin Ebadi vieler kontroverserFälle angenommen und hat politische Dissidentenverteidigt. Folglich wurde sie bei vielen Gelegenheitenfestgenommen. Sie war an der Gründung vieler Nichtregierungsorganisationenim <strong>Iran</strong> beteiligt, so an der„Eine Million Unterschriften-Kampagne“. Sie ist auchMitbegründerin des „Zentrums für Menschenrechtsanwälte(CHRD)“, einer in Teheran angesiedelten Nichtregierungsorganisation,die im Dezember 2008 von deniranischen Behörden gewaltsam geschlossen wurde.Als Universitätsprofessorin bietet Shirin Ebadi Schulungskursein Menschenrechten an. Sie hat über 70 Artikelund 13 Bücher veröffentlicht, die sich verschiedenenAspekten der Menschenrechtsproblematik widmen.2004 wurde sie vom Forbes Magazine als eine der 100einflussreichsten Frauen der Welt aufgeführt.Shirin Ebadi lebt nicht mehr im <strong>Iran</strong> und bekam vonFreunden und Kollegen den Rat, im Exil auszuharren,weil ihr bei einer Rückkehr die Verhaftung droht.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 29Shiva Nazar AharIJOURNALISTIN, BLOGGERIN UNDFRAUENRECHTLERIN© privat„Wenn dein Herz für einen anderenGefangenen, eine Frau, ein zur Arbeitgezwungenes Kind schlägt, wirst du eineAngeklagte. Wenn du Vertrauen in dieMenschen und den Glauben an Humanitätund nichts anderes gefunden hast, begehstdu dein erstes Verbrechen.“Shiva Nazar Ahari, 27, ist Journalistin, Bloggerin undGründungsmitglied des „Komitees der Menschenrechtsreporter“(CHRR). Das CHRR wurde 2006 gegründetund kämpft gegen ein breites Spektrum von Menschenrechtsverletzungen,darunter solche, die Frauen,Kinder, Gefangene und Arbeiter treffen. Sie war auchGründungsmitglied der „Gesellschaft der Tara-Frauen“,einer bürgergesellschaftlichen Organisation, die sich dierechtlich erlaubte gewaltlose Verteidigung von Frauenrechtenzum Ziel gesetzt hat.Shiva Nazar Ahari hat einen Abschluss der IslamischenAzad-Universität in Ingenieurwesen. Als sie versuchte,sich für die nationale Eingangsprüfung als Doktorandineinzuschreiben, wurde sie laut Berichten daran gehindert.Ihr wurde letztendlich wegen ihrer Arbeit als Menschenrechtlerinverboten, ihre Ausbildung fortzusetzen.Shiva Nazar Ahari war vorher schon mehrfach festgenommenund inhaftiert worden. Sie verbrachte einigeZeit in einer „käfigähnlichen“ Einzelzelle, wo sie ihreArme und Beine nicht bewegen konnte. Sie hatte eingeschränktenZugang zu ihrer Familie und gar keinen zuihren Anwälten.Im März 2011 wurde Shiva Nazar Ahari der „TheodorHaecker-Preis“ der Stadt Esslingen für ihre mutige Internet-Berichterstattungüber Menschenrechts verletzungenverliehen. Der Preis soll Einzelpersonen oder Gruppen an ­erkennen, die sich für Frieden und Demokratie einsetzen.Sie trat am 8. September 2012 ihre 4-jährige Haftstrafeim Evin-Gefängnis an.Shiva Nazar Ahari wurde am 20. Dezember 2009 verhaftet,als sie auf dem Weg zur Beisetzung von GroßayatollahMontazeri war, einem hochrangigen regierungskritischenGeistlichen. Am 9. Januar 2011 verurteilte sieein Berufungsgericht zu vier Jahren Haft im Exil in einemGefängnis in Karaj und 74 Peitschenhieben wegen„Feindschaft gegen Gott“ und „Propaganda gegen dasSystem“.


30 / Geschichten von <strong>Frauenrechtlerinnen</strong>Zohreh ArzaniFamilienanwältin undMenschenrechtsaktivistin© Raha AsgarizadehZohreh Arzani ist Familienanwältin und Menschenrechtsaktivistin.Sie hat viele Aktivistinnen für Menschenrechteund im besonderen Frauenrechte vor Gericht vertreten,z.B. Nahid Jafari, Somayeh Rashidi und SussanTahmasebi.Zohreh Arzani ficht beständig für die Gleichheit derGeschlechter und protestiert gegen diskriminierendeGesetze wie etwa die, die das Recht von Frauen auf Arbeitbeschneiden, ihnen den Aufenthaltsort vorschreibenoder eine Erlaubnis für das Verlassen des Landes vorschreiben.Sie kämpft auch für das Recht auf Scheidungund dafür, das Mindestheiratsalter herauf zu setzen,das gegenwärtig bei 13 Jahren für Mädchen liegt, es seidenn, ein Gericht erlaubt ein noch jüngeres Alter.Zohreh Arzani hebt die verschiedenen internationalenResolutionen und Abkommen hervor, die dafür nützlichsein können, sowohl die Gewalt gegen Frauen wie diediskriminierenden Gesetze zu bekämpfen, die Gewaltanwendungim Leben der Frauen verstärken. Sie behauptet,„wenn von den Gesetzen her mehr Unterstützungkäme, würden wir bessere Chancen haben, Gewalt gegenFrauen im <strong>Iran</strong> zu bekämpfen und auszurotten.“ AlsMitglied der „Kampagne für Gleichheit“ und ihres Schulungskomiteeshat Zohreh Arzani Workshops zum Schutzder Familie und zu Menschenrechten geleitet. ZohrehArzani wurde in der Vergangenheit vor iranische Gerichtezitiert und über ihre Arbeit vernommen.Zohreh Arzani kennt das iranische Justizsystem aus ersterHand. Zusammenkünfte mit Staatsanwälten und Klientenerwiesen sich als undurchführbar, weil das Revolutionsgericht,um die Verfahren zu verschleppen, falsche Informationenzu den anstehenden Fällen herausgegebenhatte. Zohreh Arzani hat wie viele andere Anwälte gegendiese ungerechte Vorgehensweise protestiert. Sie kämpftweiter für Einhaltung der Menschenrechte im <strong>Iran</strong>.


<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>IRAN / 31Die Verletzung von Frauenrechtenist nur ein kleiner Teil derMenschenrechts problematik im <strong>Iran</strong>.Mehr Informationen dazu findenSie auf der Webseite der<strong>Iran</strong>-Koordinationsgruppeder deutschen Sektion von<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>:www.amnesty-iran.de/Main/InformierenUnser Ziel ist, dieMenschenrechtsbewegungim <strong>Iran</strong> zu unterstützen.Das tun wir u.a. durch folgende Aktivitäten zum <strong>Iran</strong>:Wir sammeln, übersetzen und veröffentlichen Berichteüber Menschenrechtsverletzungen.Wir koordinieren Aktionen für Menschenrechte undbeteiligen uns an entsprechenden Veranstaltungen.Wir erstellen Fallakten zu Einzelfällen von Opfern vonMenschenrechtsverletzungen.Wir betreuen und motivieren <strong>Amnesty</strong>-Gruppen inder Menschenrechtsarbeit.Wir leiten Eilaktionen zu Menschenrechtsverletzungenan Unterstützer/innen weiter.Wir beantworten länderspezifische Anfragen vonMitgliedern und aus der Öffentlichkeit.Wir erstellen Ländergutachten in Asylverfahren.


AMNESTY INTERNATIONAL Sektion der Bundesrepublik Deutschland e. V. . 53108 BonnT: +49 228 98373-0 . F: +49 228 630036 . E: info@amnesty.de . W: www.amnesty.deSPENDENKONTO 80 90 100 . Bank für Sozialwirtschaft . BLZ 370 205 00<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong> setzt sich auf der Grundlage derAllgemeinen Erklärung der Menschenrechte für eine Weltein, in der die Rechte aller Menschen geachtet werden.Die Stärke der Organisation liegt im freiwilligenund finanziellen Engagement von weltweit mehr als3 Millionen Mitgliedern und Unterstützern unterschiedlicherNationalitäten, Kulturen und Altersgruppen.Gemeinsam setzen sie Mut, Kraft und Fantasiefür eine Welt ohne Menschenrechtsverletzungen ein.<strong>Amnesty</strong> erhielt 1977 den Friedensnobelpreis.Auch Sie können sich engagieren:www.amnesty.de / mitmachen<strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong> finanziert sich aus Spenden undMitgliedsbeiträgen. Regierungsgelder lehnt <strong>Amnesty</strong> ab,um finanziell und politisch unabhängig zu bleiben.Menschenrechtsarbeit ist nicht umsonst.Unterstützen Sie <strong>Amnesty</strong>!Insbesondere arbeitet <strong>Amnesty</strong>für die Aufklärung von Menschenrechtsverletzungenund die Bestrafung der Tätergegen Folter, Todesstrafe, politischen Mordund das »Verschwindenlassen« von Menschenfür die Freilassung aller gewaltlosenpolitischen Gefangenen, die aufgrund ihrerHerkunft, Hautfarbe, Sprache, Religionoder Überzeugung inhaftiert sindfür den Schutz und die Unterstützung vonMenschenrechtsverteidigernfür den Schutz der Rechte von Flüchtlingenfür den Schutz der Menschenrechte inbewaffneten Konflikten und für wirksameKontrollen des Waffenhandelsgegen Rassismus und Diskriminierungfür den besonderen Schutz der Rechte vonFrauen und Mädchenfür die Förderung der wirtschaftlichen,sozialen und kulturellen RechteSpendenkonto 80 90 100Bank für SozialwirtschaftBLZ 370 205 00

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