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Sensordaten erfassen und auswerten - Tracto-Technik

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MESSTECHNIK | SENSOREN<br />

<strong>Sensordaten</strong> <strong>erfassen</strong> <strong>und</strong> <strong>auswerten</strong><br />

Messtechnische Komponenten spielen eine wichtige Rolle bei der Prüfung von Effi zienz <strong>und</strong><br />

ordnungsgemäßer Funktion radialer Erdwärmebohrungen.<br />

TEXT: Reinhold Kuchenmeister für Parker Hannifin FOTOS: <strong>Tracto</strong>-<strong>Technik</strong>, Parker Hannifin<br />

Noch liegt der Anteil der Energieerzeugung aus Geothermie<br />

deutlich unter einem Prozent, aber in Deutschland dürfte<br />

er sich in den nächsten zehn Jahren vervierfachen. Einen Beitrag<br />

dazu kann das GRD-Verfahren (Geothermal Radial Drilling)<br />

leisten, das sowohl die Breite als auch die Tiefe eines<br />

Gr<strong>und</strong>stücks nutzen kann, ohne tief liegende Gr<strong>und</strong>-<br />

56<br />

wasserhorizonte zu beeinträchtigen. Die Anlagen für radiale<br />

Geothermiebohrungen lassen sich mit einem 7,5-t-Lkw transportieren<br />

<strong>und</strong> auch auf kleinen bebauten Gr<strong>und</strong>stücken in Betrieb<br />

nehmen. Absaugtechnik verhindert Staub- oder Schmutzwasserbelastung,<br />

Dämmmaßnahmen halten den Bohrlärm in<br />

Grenzen.<br />

Energy 2.0 | Ausgabe 04.2010


Energy 2.0 | Ausgabe 04.2010<br />

Erdwärme erschließen: Das<br />

neig- <strong>und</strong> drehbare Bohrsystem<br />

erlaubt beim Geothermal Radial<br />

Drilling (GRD) die Nutzung der<br />

Erdwärme auch auf kleinen<br />

bebauten Gr<strong>und</strong>stücken.<br />

Bohrungen <strong>und</strong> Erdwärmesonden lassen sich von einem<br />

r<strong>und</strong> einen Meter breiten Schacht aus strahlenförmig in beliebige<br />

Richtungen <strong>und</strong> mit unterschiedlichen Neigungen auch<br />

unter Gebäude einbringen. Die Sonden liegen in 11 bis 36 m<br />

Tiefe weitgehend in der von den Jahreszeiten <strong>und</strong> Sonneneinstrahlung<br />

unbeeinflussten Bodenzone, was konstanten Wärmeentzug<br />

ermöglicht.<br />

Druck- <strong>und</strong> Temperaturmessungen<br />

Ein gut wärmegedämmtes Einfamilienhaus mit r<strong>und</strong> 120 m 2<br />

Wohnfläche hat einen Wärmebedarf von 8 bis 11 kW. Die nötige<br />

Länge der Sonden hängt von der pro Meter erreichbaren<br />

Entzugsleistung <strong>und</strong> damit von der Beschaffenheit des Bodens<br />

ab. Außer der mineralogischen Prüfung der Gesteine (Lithologie)<br />

ist die Bestimmung der physikalischen Gesteinsparameter<br />

SENSOREN | MESSTECHNIK<br />

nötig, beispielsweise Festigkeit <strong>und</strong> Elastizität, Bergfeuchte<br />

<strong>und</strong> trockene Dichte. Dazu werden – sofern keine verlässlichen<br />

Geoatlas-Daten zur Verfügung stehen – durch Analyse<br />

der Bohrkerne die Eigenschaften der Sedimentgesteine, das<br />

Sedimentgefüge sowie Schichtung <strong>und</strong> andere Charakteristika<br />

untersucht. Oft wird als durchschnittliche Entzugsleistung 40<br />

bis 50 Watt je Meter Sondenlänge ermittelt.<br />

Die Dichtheit der Koaxialsonden wird gemäß Druckprüfung<br />

nach VDI 4640 geprüft <strong>und</strong> eventuell mit zusätzlichen<br />

Prüfungen nach Vorgabe der Sondenhersteller. Zum Beispiel<br />

wird ein bestimmtes Sondensystem mit einem Druck von<br />

3,5 bar für eine Minute beaufschlagt, dann auf 1 bar entspannt<br />

<strong>und</strong> beobachtet, ob der Druck ansteigt. Das Außenrohr der<br />

Sonde zieht sich nach der Druckabsenkung zusammen <strong>und</strong> der<br />

Druck steigt an. Würde dies nicht geschehen, dann wäre die<br />

Sonde <strong>und</strong>icht.<br />

Um stichprobenartig zu überprüfen, ob die vor der Bohrung<br />

errechnete Wärmeleistung tatsächlich erreicht wird,<br />

kommen Temperatursensoren zum Einsatz. An einem 50 m<br />

langen Kabel kann beispielsweise ein PT 100 in das Bohrloch<br />

abgesenkt werden, um die Temperaturen in den Leitungsabschnitten<br />

Meter für Meter zu messen. Dieser Sensor ist speziell<br />

auf den Temperaturbereich von 0 bis 20 Grad Celsius abgeglichen<br />

<strong>und</strong> in diesem Messbereich besser als 0,25 °C vom Messwert.<br />

Die Temperaturdifferenz zwischen der Temperatur an<br />

der Oberfläche <strong>und</strong> am Sondenende definiert das Energiepotenzial.<br />

Sie ermöglicht dem Bohrunternehmen, die Auslegung<br />

der Bohrungen beziehungsweise die künftige Leistung der<br />

Wärmepumpe im Vorfeld zu prüfen.<br />

Sind alle Bohrungen eingebracht <strong>und</strong> die Sonden an den<br />

Verteiler angeschlossen, kann der hydraulische Abgleich des<br />

gesamten Systems erfolgen.<br />

Dichtheitsprüfung <strong>und</strong> Temperaturwerte<br />

(ungestörtes<br />

Temperaturprofil) werden<br />

im Datenlogger aufgezeichnet<br />

<strong>und</strong> dienen dem Qualitätsnachweis<br />

der Bohrung.<br />

Schon nach der ersten Bohrung<br />

kann damit überprüft<br />

werden, ob die Annahmen<br />

für die Auslegung der Bohrmeter<br />

stimmen oder kurzer-<br />

Drehzahl <strong>erfassen</strong> <strong>und</strong><br />

zuverlässig überwachen<br />

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MESSTECHNIK | SENSOREN<br />

hand das Bohrprofil der weiter folgenden Bohrungen oder der<br />

neuen Situation angepasst werden muss. Die Auslegung orientiert<br />

sich meist an der mittleren Bodentemperatur der Region<br />

<strong>und</strong> folgt zum Beispiel der SIA-Norm (Schweizerischer Ingenieur-<br />

<strong>und</strong> Architektenverein).<br />

Mobile (Wasser-)Hydrauliküberwachung<br />

Zur Messung <strong>und</strong> Überwachung von Sensoren für Druck,<br />

Temperatur <strong>und</strong> Durchfluss oder der Drehzahl mit Hilfe der<br />

SCRPM-Sensoren sowie zur Analyse setzt <strong>Tracto</strong>-<strong>Technik</strong><br />

„The Parker Service Master Easy“ von Parker Hannifin ein, das<br />

die angeschlossenen Sensoren automatisch erkennt. Der Funktionsumfang<br />

geht weit über das Messen der aktuellen Messdaten<br />

oder der Minimal- <strong>und</strong> Maximalwerte hinaus. Auch automatische<br />

Prüfabläufe zum Beispiel für wiederkehrende Messaufgaben<br />

oder der Aufruf vordefinierter Tests sind möglich.<br />

Bei Standardanwendungen hilft das Gerät Hydraulikanwendern<br />

bei der Erkennung von<br />

• Leckagen fehlerhafter Ventile oder Lasthalteventilen beziehungsweise<br />

entsperrbaren Rückschlagventilen mit nicht<br />

geeigneter Öffnungscharakteristik,<br />

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VIER SCHRITTE ZUR ERDWÄRMENUTZUNG<br />

• Wärmebedarf auslegen, verb<strong>und</strong>en mit geologischer Prüfung<br />

<strong>und</strong> der behördlich erlaubten Bohrbarkeit.<br />

• Detailliertes Angebot erstellen.<br />

• Bohrung bei der unteren Wasserbehörde beantragen<br />

mit zwei bis vier Wochen Zeitbedarf für die Erteilung des<br />

Bescheids.<br />

• Bohrungen ausführen <strong>und</strong> Sonden samt Sondenanschlüssen<br />

einbringen, was je nach geforderter Wärme- <strong>und</strong> Kälteleistung<br />

<strong>und</strong> damit je nach Sondenlänge 2,5 bis 5 Arbeitstage<br />

dauert.<br />

Druck- <strong>und</strong> Temperaturmessung: Die Kontrolle der Planung durch<br />

Messdaten sichert die Qualität der Erdwärmegewinnung.<br />

• Leitungsverstopfungen,<br />

• verschmutzen Filtern,<br />

• ungenügender Pumpenleistung,<br />

• Druckspitzen <strong>und</strong> Druckschwankungen <strong>und</strong><br />

• Pulsationen von Pumpen oder rotatorischen Verbrauchern.<br />

Nicht nur für Messaufgaben<br />

Die geothermische Wärmegewinnung kann selbst in äußeren<br />

Wasserschutzzonen erfolgen. Dann wird zum Schutz des<br />

Gr<strong>und</strong>wassers als Wärmeträgermedium nicht Monoethylenglykol<br />

eingesetzt, sondern Wasser. Einbußen im Wirkungsgrad<br />

lassen sich durch eine größere Sondenlänge ausgleichen. Zum<br />

Schutz des Gr<strong>und</strong>wassers wird ebenfalls der größtmögliche<br />

Abstand zu gefährdeten Bodenschichten eingeplant. Diese<br />

Vorgehensweise ist nur durch die große Flexibilität des GRD-<br />

Verfahrens bezüglich Bohrachsen <strong>und</strong> Bohrrichtungen mög-<br />

lich. ☐<br />

Dipl. Betriebswirt (FH)<br />

Reinhold Kuchenmeister<br />

> MORE@CLICK E20410800<br />

Geothermal<br />

Radial Drilling:<br />

Bohrungen <strong>und</strong><br />

Erdwärmesonden<br />

lassen sich von<br />

einem Schacht<br />

aus strahlenförmig<br />

auch unter Gebäude<br />

einbringen.<br />

Energy 2.0 | Ausgabe 04.2010

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