UHRENLANDUHREFrühling war eines seiner jüngst<strong>en</strong> Werke an derBaselworld bei Daniel Roth zu seh<strong>en</strong>, der bei ihmein<strong>en</strong> Würfelspieler in Auftrag gab und dies<strong>en</strong> fürdas Zifferblatt seines Giocatore V<strong>en</strong>eziano verw<strong>en</strong>dete.So besteht zwisch<strong>en</strong> Automat<strong>en</strong>bauernund Uhrmachern eine natürliche Verbindung, dieauf einer lang<strong>en</strong>, von Jaquet-Droz geprägt<strong>en</strong>Tradition gründet.Gregory MaillotVier Scheib<strong>en</strong> für vier Musikstücke: Kein Wunder, dassdie Auferstehung von Mermod Frères im Zeich<strong>en</strong> derMusikuhr geschah.Würfelspieler von François Margot für Daniel Roth.Eine Frau unter Männern. Noch ein Name fälltimmer wieder: der von Nicolas Court, auch er einvielgelobter Taus<strong>en</strong>dsassa. Dieser Jurassier kam1989 mit seinem Kumpel Fabrice Calderoli nachSainte-Croix. Sie war<strong>en</strong> beide an der Schule vonSaint-Imier zum Mikromechaniker ausgebildet word<strong>en</strong>.«Aber ursprünglich war das eine Uhrmacherschule,und ein ehemaliger Lehrer gab dieUhr<strong>en</strong>kultur, die K<strong>en</strong>ntnis der Werkzeuge und eingewisses Know-how an uns weiter…» Fabrice wurdevon Mouret beschäftigt, und Nicolas trat in die THAein. Das war vor beinahe 20 Jahr<strong>en</strong>, und die Jurassiersind geblieb<strong>en</strong>. Heute sind sie beide unabhängigund teil<strong>en</strong> sich mit dem Technikumsabsolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong>Dzevad Cohadarevic als lach<strong>en</strong>dem Dritt<strong>en</strong> dieselb<strong>en</strong>Lokalität<strong>en</strong>, wo sie als Zulieferer für diebedeut<strong>en</strong>dst<strong>en</strong> Uhr<strong>en</strong>mark<strong>en</strong> tätig sind. Eine reineMännersache also, das Ganze? Nicht ganz. Vor einpaar Jahr<strong>en</strong> absolvierte die Schwester von Fabricebei François ein Praktikum. Auch sie ist geblieb<strong>en</strong>.Vianney Halter stellte rasch fest, wie begabt Nicolasfür die knifflige Arbeit am Kleinstformat war. «Er warviel jünger als ich, verfügte aber schon über einesehr selt<strong>en</strong>e technische Meisterschaft. Wir ergänzt<strong>en</strong>uns und gründet<strong>en</strong> miteinander die Janvier SA.Als er sich selbständig machte, habe ich ihn sein<strong>en</strong>Anteil abgekauft. Und dann bin ich Kunde von ihmgeword<strong>en</strong>.» Auch Nicolas trägt seitdem sehr diskretzum Erfolg der gross<strong>en</strong> Mark<strong>en</strong> bei und ist äusserstgefragt. Auch bescheid<strong>en</strong>ere Mark<strong>en</strong> profitier<strong>en</strong>, sowie Mermod Frères, ursprünglich aus L‘Auberson,die einst mit ihr<strong>en</strong> Uhr<strong>en</strong> eb<strong>en</strong>so wie mit ihr<strong>en</strong>Spieldos<strong>en</strong> glänzte und der Reuge neues Leb<strong>en</strong> eingehauchthat. Am neu<strong>en</strong>, resolut modern<strong>en</strong> und zumverjüngt<strong>en</strong> Image der exklusiv<strong>en</strong> mechanisch<strong>en</strong>Musikwerke pass<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Stand konnte man die erst<strong>en</strong>Früchte dieser Schirmherrschaft <strong>en</strong>tdeck<strong>en</strong>. Wieseinerzeit für Charles Reuge, ist es heute für dieFirma Reuge legitim, sich mit Mermod auf Uhr<strong>en</strong> mitMusikwerk<strong>en</strong> zu spezialisier<strong>en</strong>. Und w<strong>en</strong>n Nicolas30| watch around Nr. 005 Sommer 2008
NLANDUHRENLANDiese Dream <strong>Watch</strong> vereinigt die ästhetisch<strong>en</strong> undtechnisch<strong>en</strong> Raffiness<strong>en</strong> von De Bethune.Originelles Automatikkaliber mit peripherer Schwungmasse,von der THA für Carl F. Bucherer <strong>en</strong>twickelt.und seine Freunde sie giess<strong>en</strong>, dürf<strong>en</strong> die Liebhabermechanischer Kostbarkeit<strong>en</strong> sich freu<strong>en</strong>.Es ist nicht leicht, die Fäd<strong>en</strong> dieses Netzes der fachkundig<strong>en</strong>und freundschaftlich<strong>en</strong> Zusamm<strong>en</strong>arbeitzu <strong>en</strong>twirr<strong>en</strong>. Es ist ein veritabler Wunderknäuel.Viele war<strong>en</strong> in dies<strong>en</strong> 20 Jahr<strong>en</strong> miteinander amWerk, hab<strong>en</strong> sich getr<strong>en</strong>nt, getroff<strong>en</strong>, wiedergefund<strong>en</strong>.Andere nahm<strong>en</strong> reiche Erfahrung<strong>en</strong> mit aufd<strong>en</strong> Weg, ein aussergewöhnliches Know-how undviele frische Ide<strong>en</strong>. Die Brüder Baumgartner war<strong>en</strong>dort, zunächst Thomas, dann Felix, der späterUrwerk in G<strong>en</strong>f gründete. Franck Vic<strong>en</strong>ti ist dort F.-P. Journe wieder begegnet; Mark Schmid stiess zuPhilipe Dufour im Vallée de Joux; Gilles Qu<strong>en</strong>tin<strong>en</strong>tschied sich für Panerai in Neu<strong>en</strong>burg; Maart<strong>en</strong>Pieters <strong>en</strong>gagierte sich beim Wostep. DieAufzählung könnte weitergeh<strong>en</strong>, d<strong>en</strong>n die Liste istlang. Zu guter Letzt sei D<strong>en</strong>is Flageollet erwähnt,mit dem man zwar auch hätte beginn<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>,d<strong>en</strong>n er war von d<strong>en</strong> Anfäng<strong>en</strong> bis 2001 eine derStütz<strong>en</strong> der THA. Sein Name steht für die Rückkehrzu d<strong>en</strong> Grundwert<strong>en</strong> der Uhrmacherei (mehr dazuin WA003), kombiniert mit puristisch<strong>en</strong> technologisch<strong>en</strong>Höh<strong>en</strong>flüg<strong>en</strong>, wovon seine jüngst<strong>en</strong> Dream<strong>Watch</strong>es zeug<strong>en</strong>. Er ging nicht weit weg, als er mitDavid Zanetta De Bethune gründete: In La Chauxund in L‘Auberson beschäftigt das innovative undkreative Unternehm<strong>en</strong> heute rund 50 Person<strong>en</strong>.THA war demnach ein richtiger Schmelztiegel mit35 Mitarbeitern, bevor die Zahl der Beschäftigt<strong>en</strong>zurückging und der Betrieb auszublut<strong>en</strong> drohte,ein stets beunruhig<strong>en</strong>des Phänom<strong>en</strong>, so nützlichSynergi<strong>en</strong> auch sein könn<strong>en</strong>. Als Carl F. Buchererdiese «Brutstätte der Kreativität und Entwicklung»kaufte, konnte man sich in der Tat frag<strong>en</strong>, ob dieLuzerner Marke nicht eine leere Hülle erworb<strong>en</strong>hatte, was eine allgemeine Ernüchterung nach sichzöge und d<strong>en</strong> vielleicht vollständig<strong>en</strong> Niedergangdes «Experim<strong>en</strong>tierlabors». Die Beobachter war<strong>en</strong>jed<strong>en</strong>falls skeptisch.An der Baselworld kam nun allerdings mit einer derinteressantest<strong>en</strong> Neuheit<strong>en</strong> der Ausgabe 2008 einhöchst überzeug<strong>en</strong>des Leb<strong>en</strong>szeich<strong>en</strong>: Ein automatischesKaliber mit peripherer Schwungmasseist Carl F. Bucherers erster Gewinn aus derTransaktion. Jetzt schon ? Natürlich war diePipeline der THA nicht leer, und das wussteBucherer auch. Man hatte die Katze nicht im Sackgekauft. Schon seit 9 Jahr<strong>en</strong> gehörte sie zu d<strong>en</strong>Kund<strong>en</strong> der Firma, was ihr<strong>en</strong> Aufstieg in die Ligader mechanisch<strong>en</strong> Uhr<strong>en</strong> erklärt, und zwar schon2001 mit der Patravi GMT mit drei Zeitzon<strong>en</strong> undDatumseinstellung vorwärts und rückwärts.Vor Ort werd<strong>en</strong> die Ambition<strong>en</strong> klar verkündet, undder Wille, in d<strong>en</strong> Maschin<strong>en</strong>park zu investier<strong>en</strong>, istoff<strong>en</strong>sichtlich. Es geht alles sehr schnell, und schon31watch around Nr. 005 Sommer 2008 |