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ERNST WASMUTH, Architektur-Buchhandlung

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<strong>ERNST</strong> <strong>WASMUTH</strong>, <strong>Architektur</strong>-<strong>Buchhandlung</strong>Berlin W. 8, Markgrafenstrasse 35.ERGEBNISunseresPREISAUSSCHREIBENSvom 1. Oktober 1898.Aur Entscheidung über den Wettbewerb für einen Umschlag der „BerlinerArchitektlirwelt" traten heute die Preisrichter und zwar folgende Herren;Professor Emil Doepler d. J., Architekt H. Jassoy, Maler M. Lechter,Architekt B. Möhring., Professor F. Skarbina, Regierungs = BaumeisterE. Spindler, sowie der Geschäftsleiter der Verlagshandlung Buchhdlr.Otto Dornzu einer Sitzung zusammen.Eingegangen waren ioö Entwürfe, von denen 3 als den Bestimmungen desWettbewerbes nicht entsprechend vorweg ausschieden.Von den verbleibenden 103 Arbeiten sonderten die Preisrichter weitere 54 Arbeitenaus, so dass 49 Konkurrenz-Entwürfe verblieben» von denen 18 und zwar:Motto: Vesta des Arclu Motto: Gut Deutsch.Motto: Allgemein. Motto: Adler.Motto: Alt Motto: Ärchitectura.Motto: Gleich wert. Motto: Prosit Neujahr.Motto: Spree-Athen.Motto: Gold.Motto: Per se. Motto: Roth.Motto: Basta.Motto: Winde.Motto: Fass Muth.Motto: Wetten und Wogen,Motto: Kornblume, Motto: Signetzur engeren Wahl gestellt wurden.ü. A.w. 1. 11.


Von diesen wiederum kamen 10 Projekte in die engste Wahl und zwar:Es erhieltenMotto: Vesta des Arch. Motto; Gut Deutsch.Motto: Allgemein. Motto: Prosit Neujahr.Motto; Alt.Motto; Gold.Motto: Spree-Athen.Motto; Roth.Motto: Fass Muth.Motto: Winde.den ersten Preis von 500 Mark einstimmig Motto „Gold",je einen Zweiten Preis von 250 Mark Motto „Roth" und Motto „Vesta des Arch".Nach Eröffnung der entsprechenden Couverts ergaben sich als Verfasserfür Motto „Gold"Herr F. NIGG, Maler und Zeichner, Berlin N., Lothringerstrasse 62für Motto „Roth"ebenfalls Herr F. NIGGfür Motto „Vesta des Arch."Herr HANS SCHLICHT, Architekt und kunstgewerblicher Zeichner, Dresden,Waisenhausstrasse 17Berlin, den 4. Januar 1899.v. g. 11.Das Preisgericht.gez. Emil Doeplcr d. f., gez. Bruno Möhring, gez. //. fassoy,gez. E. Skarbina, gez. Melchior Lechter f gez. Ernst Spindler,üfez. Otto Dorn.J_yie öffentliche Ausstellung der Entwürfe wird Anfang Februar d. j. im KöniglichenKunstgewerbe-Museum stattfinden.Die Verlagshandlung.


Abbildung 489.w-.-V kU - %14'tAus Michelstatlt.Reiseskizze von Architekt CARL ZAAR in Berlin.BERLINERKUNSTLEBEN IM WINTER.it dem gewaltigen Aufschwung desöffentlichen Lebens der Reichshauptstadt,ihres Verkehrs, ihrerIndustrie und ihres Handelshat auch das Kunstleben, soweit es sichin den öffentlichen Ausstellungen widerspiegelt,gleichen Schritt gehalten. Fastanderthalb Jahrzehnte lang war das Ausstellungsbedürfhisder Künstler einerseitsund die Schaulust des Publikums andrerseitswährend des Winters vollauf durch diepermanenten Ausstellungen des VereinsBerliner Künstler, von Eduard Schulte undFritz Gurlitt befriedigt worden, zu denensich aber nur für die kleineren Kreiseder Kenner und Käufer -•- noch die Kunsthandlungvon Honrath und van Baerle gesellte.Jede dieser Ausstellungen hatte imLaufe der Jahre einen eigenartigen Charakterangenommen. Der Künstlerverein zog sichmehr und mehr auf die Ausstellung derWerke seiner Mitglieder zurück, und wennauch ab und zu hervorragende, gelegentlichauch wunderliche und zweifelhafte Schöpfungenausländischer Künstler ausgestelltwurden, so riefen diese Intermezzi unterden Mitgliedern häufiger Missstimmung alsFreude hervor, und für das grosse Publikumkamen sie zu selten, um sein Interessedauernd an die Vereinsausstellung zu fesseln,


3§4 Berliner <strong>Architektur</strong>weltABBüdung 490.Aus Büdingen,Reiseskizze von Architekt CARL ZAAR in Berlin.Abbildung 491.Aus Stein a. Rhein.Reiseskizze von Architekt CARL ZAAR in Berlin.


Berliner Architekftirtvell 385Abbildung 492.die ausserdem noch unter der ungünstigenL?i^e, Einrichtung und Beleuchtung ihrerRäume im Architektenhause litt.Die Ausstellungen der Kunsthändlerkonnten sich dagegen viel freier bewegen.Kduard Schulte brachte seine Düsseldorferund einige Münchener mit, und da es ihmgelang, später in dem Krdjreschoss desgräflich Redernschcn Palais Unter denLinden 1 ein durch seine Lage ausserordentlichbevorzugtes Lokal zu finden, daser durch den Neubau eines schönen Oberlichtsaalserweiterte, fielen ihm die BerlinerKünstler von selbst zu. Mit grossem Geschickwusste er auch der Konkurrenz des GurlittschenSalons zu begegnen, wo fast ausschliesslichdie „modernen Richtungen" desIn- und Auslandes bevorzugt wurden, indemer gelegentlich — man denke nur andie Ausstellungen der „XI"! — auch denExtremsten unter den „Modernen" seinePforten öffnete.Seit dem Spätherbst des verflossenenJahres hat sich aber die bisherige Lagedes Berliner Ausstellungswesens, die infünfzehn Jahren nur wenige Wandlungenerfahren hatte, mit einem Schlage erheblichgeändert. Drei Vorboten dieser Umgestaltungwaren schon im Herbste zuvor erschienen.In der Potsdamerstrasse, jenseits der PotsdamerBrücke, aber noch in ihrer unmittelbarenNähe eröffneten die Herren Kellerund Reiner eine Kunsthandlung, mit derABbilDung 493.*^K.4 iirtc.Aus Uuchsweiler i. Elsass.Rciscski/.ze von Architekt CARL ZAAR in Kerlin.Aus Türkheim i. Elsass.Reiseskizze von Architekt CARL ZAAR in Berlin.


386 Berliner Architekfttriüclleine permanenteAusstellung vonWerken der Malereiund von ErzeugnissendesKunstgewerbesverbunden wurde,und am westlichenEnde der Leipzigerstrassebegründeteder KunsthändlerErnstZaeslein unweitdes Gurlittscheneinen Gemäldesalon,dessen vSpezialitätbis jetzt inder VorführungvonWerkenschweizerischerKünstler wie Böcklin,Sandreuter,Rudisühli u. a. bestandenhat. In bescheidenerenGrenzen hielt sichdie zu gleicherZeit eröffneteKunsthandlungvon Fräulein MathildeRabl, die, auf zwei Räume desParterregeschosses im Hause Potsdamerstrasse134c beschränkt, überwiegend GemäldeBerliner Künstler bietet. Die langjährigeKassiererin der Ausstellung desKünstlervereins hatte die Erfahrung gemacht,dass diese Ausstellung bei weitemnicht im Stande war, die starke Produktionder in Berlin schaffenden Künstler aufzunehmen,und dass sie andrerseits, wenn sienicht ganz den Charakter eines Marktes annehmenwollte, gewissen Bedürfnissen deskaufenden Publikums nicht genügen konnte.Ohne der modernen Richtung ganz aus demWege zu gehen, kommt Frl. Rabl besondersdem Geschmack desjenigen Publikums entgegen,das ohne allzugrossen Kapitalaufwandseine Wohnräume mit GemäldenAbBildung 4(14.Altäre aus Salem,Reiseskizze von Architekt CARL ZAAR in Rerlinmassigen Umfangsscli mucken will,die Auge und Herzzugleich erfreuensollen, mit stimmungsvollenLandschaften, mithumorvollen oderempfindsamenGenrebildern undmit anmutigen Ein-J i zelfiguren undStudienköpfen.Auch Keller undReiner gaben ihrerAusstellung, derenRäume schon imLaufe des verflossenenSommersdurch den Anbauzweier Oberlichtsäleerweitert undim Übrigen neudekoriert wurden,ein bestimmtes Gepräge.Sie schufeneine vornehmausgeschmückteHeimstätte für allejene Aeusserungender Kunst und des Kunstgewerbes,die man richtig- und passend „modern"nennt, weil sie eben so rasch auftauchen undwieder verschwinden wie die ewig wechselndenErscheinungen der Kleidermode,Es soll damit, keineswegs behauptet werden,dass alles, was die „moderne 1 ' Kunst produziert,nur für den Augenblick geborenist. Wir haben vielmehr beobachten können,dass selbst aus den scheinbar widersinnigstenExperimenten, die eine ehrliche, um denguten Geschmack des Publikums besorgteKritik scharf bekämpfen musste, denkendeKünstler Anregungen geschöpft haben, dieam Ende doch für die weitere Entwicklungder Kunst fruchtbar geworden sind. Wirerinnern nur an die französischen Impressionisten,die vor zwanzig Jahren noch überall


Berlifier AvchüekturweltABBildung 495.einen Sturm von Entrüstung hervorriefen, dannaber allmählich durch andere Modeerscheinungenin den Hintergrund gedrängt wurden und jetzt, alsKeller und Reiner eine SammelauSvStcllung derWerke ihrer alten Führer und ihres jungen Nachwuchsesveranstalteten, kaum noch überraschtoder gar Anstoss erregt haben. Die heisse Sehnsuchtnach Licht und Sonne, die sie zuerst mitnoch ungeschickten Mitteln kundgethan haben,ist seitdem gestillt worden. Ueberall, auch inDeutschland, sind zahlreiche Maler aufgetreten,die das Sonnenlicht viel geschickter einzufangenund auf ihre Leinwand zu bannen wissen, sodass jene impressionistischen Revolutionäre füruns nur noch den Wert und die Bedeutung einergeschichtlichen Erinnerung haben. Wie uns dieAusstellung bei Keller und Reiner gelehrt hat,sind die Monet, Pissaro, Sisley, Renoir u. a.auch keine Künstler im höchsten Sinne des Worts,sondern nur Neuerer in der Technik, derenSchöpfungen in dem Augenblick ihr Interesseverloren, wo ihre Neuerungen zu einem allgemeinenGute geworden waren.Unter diesem Gesichtspunkte wird man auch Taufbecken aus Ochsenfurt. Von PETERVISCHER.die Vorführung- der Werke der „Neo-Impressionisten",unter denen sich auch kein wirklicherReiseskizze von Architekt C. ZAAR in Berlin,Künstler befand, nicht \ T ABBildung 496.erurteilen können. Dieseund ähnliche Marotten wirken viel weniger tief,als man nach den Beobachtungen des Augenblicks,die immer zwischen höchstem Entzückenund tiefstem Abscheu schwanken, befürchtet.Schon der rasche Wechsel der Ausstellungen, dergleichmässig im Interesse der Kunsthändler wiein dem der Aussteller, wenigstens der wartenden,liegt, verhindert eine Vertiefung der empfangenenEindrücke, und darum dürfen wir den ästhetischenund moralischen Schaden, der durch den Massenimportfragwürdiger oder ganz minderwertigerund nichtsnutziger ausländischer Kunstware angerichtetwird, nicht allzu hoch anschlagen. Vielschwerer fällt der Nachteil ins Gewicht, den daseinheimische Kunstschaffen durch diesen Importerleidet, da ein gewisser Prozentsatz der eingeführtenWare -•- trotz ihrer fraglichen Qualität— im Lande hängen bleibt. Die Künstler müssensich eben mit der Thatsache abfinden, dass dieKunst ebenso gut wie jeder Industriezweig fortanmit ausländischer Einfuhr zu rechnen hat. Wenn3^7Taufstein aus Dinkelsbühl.Reiseskizze von Architekt C, ZAAR in Berlin,


388 Berliner <strong>Architektur</strong>weltAbbildung 497.Entwurf für das Hofmannhaus in Berlin.man eine Beschränkung oder Erschwerungdieser Einfuhr durch gesetzliche Maassrcgelnverlangen wollte, würde man der deutschenKunst nicht blos ein Armutszeugnis ausstellen,sondern auch gegen sie Repressaliendes Auslandes herausfordern.Im Kunstsalon von Keller und Reinerwerden übrigens die Interessen der inländischenKunst, soweit sie den modernenBestrebungen huldigt, vollauf gewahrt. HierArchitekt OTTO MAKC1I in Charlottenburg.finden wir immer die neuesten Erzeugnisseder „Vereinigten Werkstätten für Kunst undHandwerk" in München, und neben denWerken der französischen Impressionistenund Neo-Impressionisten sind uns in denletzten Wochen Sammelausstellungen vonGemälden und Studien von Ludwig v. Hofmannin Berlin und Gotthard Kühl in Dresdengeboten worden, die zu den Hauptvertreternder modernen Richtung in Deutschland ge-


Berliner Arehitekturwelt 389hören. Ihre ursprüngliche Hegabung ist jedochso stark, dass sie sich auch behauptenwerden, wenn sie nicht mehr in der Modesind, und dasserst dann ihrewirkliche Bedeutungoffen-Abbildung 498bar werdenwird. Bei Kühlist bereits nachmanchen unruhigenExperimentenein Stillstandeingetreten,eine ruhigeSammlung seinerKräfte, diesich besonderserfreulich in sei- «.. 1nen ungemeinAbbildung 499.ner frühen Farbenphantastik, die nur im Unmöglichenschwelgte, ist er, ohne etwas vonseinem Farbenzauber einzubüssen, zu einerobjektiveren BeobachtungderNatur und zugleichzu einersorgfältigerenBehandlungmenschlicherKörperformenin vollem Lichteübergegangen,woraus manfrohe Hoffnungenauf sein«;weitere Entwicklungin idealisti-...... 1. scher RichtungAbbildung 500.schöpfen kann.Entwurf für das Holmannhaus in Berlin. Architekt OTTO MAKCH in Charlottenburg,lebenswahren und stimmungskräftigen Ansichtenaus Dresden kundgiebt, und beiLudwig v. Hofmann hat sich ebenfalls eineunverkennbare Klärung vollzogen. Von sei-Die raschen Erfolge von Keller und Reinerhaben, wie es scheint, zur Gründung zweierneuer Kunstsalons in derselben Stadtgegendermutigt, die in diesem Herbst eröffnetB. A.W, I. II.


39OBerliner Architekt'urweitABBildung 5cPortal „Haus Langen", Köln,Architekt OTTO MARCH in Charlottenburg.worden sind. Beide haben ebenfalls diePflege der modernen Kunst auf ihre Fahnengeschrieben. Der eine, der der GebrüderBruno und Paul Cassirer in der Victoriastrasse35, scheint nach seinen bisherigenDarbietungen besonders das Ausland bevorzugenzu wollen. Bisher sind Werke derfranzösischen Maler Degas und Raffaelü,der Belgier Meunier und Felicien Kops, desSchotten Paterson und der holländischenNaturalisten Israels, Breitner, J, und W. MarisBosboom und Mauve zur Schau gestelltworden, wozu sich noch Bilder von Liebermannund W. Trübner gesellt haben. Allediese Künstler stehen in den vorderstenReihen der modernen Bewegung, und ausihrer Massenproduktion ist noch keineswegszu entnehmen, dass diese Bewegung, wieeiner ihrer Führer kürzlich behauptet hat,bereits ihren Höhepunkt überschritten hatoder gar schon im Rückgang- begriffen ist.Der zweite neue Kunstsalon, der sich alsAushängeschild und vermutlich auch alsProgramm den Namen des italienischenNaturalisten Ribera erkoren hat, tritt anspruchsvollerauf. Er hat seinen Sitz imersten Stockwerk des Hauses Potsdamerstrasse20 aufgeschlagen und verfügt übereine Anzahl Räume, die nicht nur mit Malereienjeglicher Art und Skulpturen, sondernauch mit Erzeugnissen des Kunstgewerbes,für manchen Geschmack überreich, ausgestattetsind. Die erste Ausstellung diesesSalons bot ein sehr vielseitiges Bild, ausdem hervorzugehen scheint, dass der Inhabernach dem Beispiel von Keller undReiner ebenfalls gewillt ist, der deutschenProduktion einen breiten Raum zu gewähren.Man sah neue Arbeiten der VVorpswederMaler Mackensen, Modersohn undH. v. Ende, der Weimarer NaturalistenHagen und v. Gleichen-Russwurm, der BerlinerBildhauer H. Lederer und Max Levi,des Berliner Malers Hendrich u. a. m., nebendenen die Werke der Ausländer sogar zurücktraten.Zunächst interessierte aber der neue,ungewöhnliche Rahmen mehr als sein Inhalt,und man wird abwarten müssen, inwieweitdie Leiter der neuen Salons imstandesein werden, das Interesse des Publikumsauf längere Dauer rege zu erhalten.Unter den neuen Kunstsalons ist endlichnoch der von Friedrich Goldscheider inder Leipziger Strasse 119/120 zu erwähnen,der, ausschliesslich für Skulpturen (Mannorwerke,Bronzen, Terrakotten u. s. w.) bestimmt,verflossenen Spätherbst und imWinter ebenfalls durch Sonderausstellungendie Aufmerksamkeit des Publikums zu fesselnverstanden hat. Kr führte uns u. a. zumersten Male eine grössere Anzahl von zumTeil kolossalen Marmorarbeiten des französischenBildhauers Alfred Houcher, einesSchülers von Paul Dubois, vor, der bereitsmit den höchsten Ehren des Parisers Salonsausgezeichnet ist. Er weiss mit Geschickihm vornehmen Geschmack, das edle Stilgefühlund das feine Naturstudium seinesLehrers sowohl auf Idealgestalten als aufFiguren aus dem modernen Leben, besonders


Berliner<strong>Architektur</strong>welt39 lABBildung 502.Haus Langen in Köln.Architekt OTTO MARCH in Charlottenburg.aus dem Theben der Feld- und Landarbeiterzu übertragen und liefert damit den Beweis,dass neben der Auffassung Meuniers, deran seinen elenden Gruben- und Fabrikarbeiternnur die zerstörende und


39 2 Berliner ArchticktunveäAbbildung- 503,Umbauder Kirche St, Georgin Eisenach.Architekt OTTO MARCHin Chiirlottenburjr.konnten, durchaus entsprochen. Man warübereingekommen, dass im neuen Hausehinsichtlich der Ausstellungen auch einneuer, strengerer und zugleich freierer Geistwalten sollte. Die zur Ausstellung angemeldetenWerke der Verein smitgliedcrsollten einer strengeren Kritik unterworfenwerden, und zugleich sollten jene in neuesterZeit zahlreich entstandenen Künstlervereinigungenaufgenommen werden, die Bisher,weil sie .sich der Jury des Künstlervereinsnicht unterziehen wollten, ihre Zufluchtin den Räumen der Kunsthändlergesucht und gefunden hatten. Selbst derVereinigung der XI., in der die moderneKunst ihre kräftigsten und auffälligstenBlüten treibt, wurde unbeschränkte Gastfreundschaftgewährt, und wenn diese Gastfreundschaftin letzter Stunde dankend abgelehntwurde, so hat das sicherlich nichtan dem Mangel an Entgegenkommen seitensdes Künstler Vereins, sondern an äusserenHinderungsgründen gelegen. Schon dieEröffnungsausstellung legte ein rühmlichesZeugnis von dem Walten des neuen Geistesab, indem einerseits den Vertretern allerRichtungen, auch der extremsten, Zutrittgewährt, andererseits die offenbare Mittclmässigkeitfern gehalten worden war. RücksichtsloseStrenge hinsichtlich der Ein-


BerlinerArckitekturweltABBildung 504.393Diele eines Wohnhauses in Berlin.Architekt OTTO MARC!! in Charlottenburg.Ausstellungskoje.ABBildung 505.ArchitektOTTO MARCH,Charlottenburg.Ausgeführt vonKRIEG &GOERKEin Berlin.


394 Berliner <strong>Architektur</strong>tvc.itAbbildung 506.Landhaus v. d. Herberg in Mülheim a, Rhein. Architekt OTTO MARCH in Charlottenburg,Abbildung 507.Sendungen der Vereinsmitglieder wird sich freilich nichtimmer durchführen lassen. Das Haus ist aus Vereinsmittelnerbaut worden, und die Vereinsmitglieder glauben— ob mit Recht oder Unrecht, sei dahingestellt —schon durch die Thatsache ihrer Mitgliedschaft einen Anspruchauf ihre Beteiligung an dem Kunst markte erworbenzu haben, der in ihrem Haust; unterhalten wird,Dieser Umstand wird immer der wunde Punkt der Vereinsausstellungenbleiben, und es wird darum die Aufgabeder Ausstellungsleitung sein, durch die Heranziehunghervorragender Kunstwerke ein lebendigesGegengewicht gegen gewisse tote Lasten zu schaffen.Vor allem sollten die künstlerisch hervorragendsten Mitgliederdes Vereins selbst eine Ehre darin suchen, ihreneuesten Schöpfungen immer zuerst im Vereinslokale auszustellen.Ob bei den Bestrebungen, die Ausstellungen des Vereinsmannigfaltiger zu gestalten und auf ein möglichst


Abbildung 508.Abbildung" 509, Abbildung 510,Landhaus Dotti im Grunewald.Architekt OTTO MARCII in Charlottenhurg.15. A.W. I. 11,


ABBildung 511.ABBildung 51-. AbBildung 513.P'riedhofskapelle und Krematorium in Eisenach. Architekt OTTO MARCH in Charlottenburg.B. A. W. L11.


Berliner<strong>Architektur</strong>welt399ABbildung 514.Landhaus Dr. TIMME in CoBIenz. Architekt OTTO MARCH in CharlottenBurg,hohes Niveau zu heben, auch das Auslandberücksichtigt werden soll, ist eine Frage,der Vereinigungen und Gesellschaften imKünstlerhause ein vollkommen treues Bild,die wir zunächst verneinen möchten. Ohne da jede Vereinigung ihre eigene, vom Vereinengherzig zu sein, sollte der Verein in unabhängige Jury hat. Den Reigen hat imseinen Ausstellungen in erster Linie auf die November die nach diesem Monat benanntePflege und FörderungVereinigung eröffnet, derder nationalen Kunst bedachtABBildung 515.u. a. L. Dettmann, Maxsein, und es bedarfkeiner Versicherung, dassUth, Ph. Frank, F. Lippisch,R. Lepsius, Curter darin seine höchsteHermann und Dora HitzAufgabe sieht. Sollteangehören, also durchwegaber doch die Notwendigkeit,das Ausland heranzuziehen, unabweisbarsein, so wäre eine erheblichKünstler, die durch-aus modernen Anschauungenhuldigen und derenZiele sich zum Teil darinstrengere Kritik von-T7 TT • l • ' ' -begegnen, dass sie nachNöten, als sie die KunsthändlerWiedergabe der schwierigstenüben, die auf dem neutralen Bodendes „Laissez aller, laissez faire" stehen undzum Teil gerade in den wildesten Ausschreitungender modernen Kunst die willkommenstenLockmittel für das Publikum sehen.Von den modernen Kunstbestrebungen gewährenund kompliziertesten Beleuchtungs-effekte, einige mit grossem Erfolge, streben.Ihnen folgte im Januar die Vereinigung„Freie Kunst", die aber trotz ihres Namensdurchaus keine erschrecklich revolutionärenNeigungen zeigt. In Carl Langhammer undübrigens die Sonderausstellungen Otto Heinrich Engel besitzt sie sogarzwei


400 Berliner <strong>Architektur</strong>wellABBildung 516,Musik der Glücklichen.Von CORNELIA PACZKA-WAGNER in Berlin.VonABBildung 517.Mädchentanz.CORNELIA PACZKA-WAGNER in Berlin.Landschaftsmaler, die, ein jederin seiner Art, nach zarten poetischenStimmungen bei reicherkoloristischer Wirkung und zumTeil sehr flcissiger zeichnerischerDurchführung streben.Als eines besonders wichtigenEreignisses im Kunstlebcn Berlinswährend der letzten Monatemuss noch der Lcnbach - Ausstellunggedacht werden, die beiEduard Schulte unter ungewöhnlicherTeilnahme des Publikumsstattgefunden hat. Sieenthielt 42 noch nicht in Berlinausgestellte Bildnisse von zumeistberühmten und bekanntenMännern, Frauen und Kindernaus den letzten Jahren, in derenMehrzahl Lenbach seine glänzendeDarstellungskunst, sowohlin der Charakteristik und in derpsychologischen Analyse, wiein der blendenden malerischenBehandlung und Anordnung, zuhöchster Kraft gesteigert hatte.Diese Ausstellung war in ihrermächtigen Wirkung eine schlagkräftigeWiderlegung der Meinungderer, die da glauben,unsere Kunst müsse, wenn siezu neuen Zielen gelangen wolle,sich völlig" von jeder Uebcrlieferung,von jedem Zusammenhangmit der Kunst vergangener .Zeitenlosreissen. Gerade Lenbachist, obwohl ein Erziehungsproduktder alten Meister, trotzdemein durch und durch modernerKünstler, der den Geist und dasWesen unserer Zeit, soweit siedurch geistig oder gesellschaftlichhervorragende Persönlichkeitensichtbar werden, so tieferfasst und zur sinnlichen Erscheinunggebracht hat wie keinzweiter Bildnismaler neben ihm.Adolf Rosenberg.


Berliner Archüekturwelt 401ZU UNSEREN BILDERN,Bei der Wiedergabe einiger neuerer hunderts wurde sie mit einem Mansardendachversehen und die Zahl der EmporenSchöpfungen von OTTO MARCH, dieunsere Abbildungen 497— 515 veranschaulichen,hat uns nicht die Ab-das in der vollständigen Raumausnutzungauf vier erhöht. Während dem Inneren,sicht geleitet, einein charakteristi-Gesamtbild derABBildung 518.seh es protestantischesGeprägevielseitigen,langjährigentrug, eine wir-Thatigkeit diesesArchitektenzu bieten oder sieauch nur in ihrenHauptzügen zucharakterisieren.Die Auswahl hatsich vielmehr nurauf einige Bautenerstreckt, die zufällig7x\ gleicherZeit und zwar inden letzten Jahrenausgeführtworden sind odernoch in Ausführungbegriffensind.kungsvolleGrossräumigkeitnachzurühmenwar, verblieb dasAeussere in dürftigerSchlichtheit,wie sie dieunserer AbbildungeingerückteAufnahme desalten Baus vergegenwärtigt.Einen Turm hatdie Kirche niebesessen. In derErwägung, dassdie äussere Erscheinung"dieserDie HauptkircheHauptkirche,St.Eisenachs derGeorg in F^iscnach(Abb. 503)Stadt Luthersund Bachs nichtist im letztenwürdig war, beschtossViertel des 12.die Ge-Jahrhunderts aufmeinde, dieGrund eines Gelübdesvomaussen auszu-Motiv aus Dan/,ig. \ r on ALEX. FRÄDRICH in Berlin. Kirche innen undLandgraf Ludwig III. (f 1190) dem Schutzpatronbessern und mit Turm und Vorhalle zuder Stadt als dreischiffige Ba-versehen. Für diese Umgestaltung war dersilika mit gerade angeschlossenem Chor Umstand maassgebend, dass durch das Mansardendacherbaut worden. 1561 wurde sie neu hergerichtet,und die Formengebung deswobei das Mittelschiff dadurch Innern die Anwendung des Barockstils gebotenverbreitert wurde, dass die neuen Stützenwar. —als Emporenträger nach aussen gerückt Die Begräbniskapelle auf dem neuenwurden, und im Anfang des vorigen Jahr-Friedhofe inEisenach, die mit einem Leichen-


402 Berliner ArchitcktitrweliAbBildun^ 5 HJ.hall) in der neuen Anlagt 1 eine grössereAnzahl von Leiehenzellcn vorgesehenwerden musste. Diese schliessen sichan den zentral angeordneten Kirchenrauman und stehen sowohl mit einemSezierzimmer als mit der Wohnungdes Totengräbers in naher Verbindung.Da die Feierlichkeiten stets von Chorgesangbegleitet werden, ist über demAltar eine Sängerempore vorgesehenworden. Die Ausführung, die in denHänden des Stadtbaumeisters MAYliegt, erfolgt im Aeusseren in hellemSandstein. Das Dach wird mit Schiefereingedeckt.Bildnis der Krau E. Von PAUL Sl'ANGRNBliRG in Berlin.DasWohnhaus des Landrats a.D.Langen In Köln (Abb. 501 u. 502)verbindet mit Rücksicht auf seine Lagein der Riehler-Strasse neben dem deutschenRing den Charakter eines städtischenWohnhauses mit dem einer Villa.Das Erdg*eschoss, der ganze Strassengiebelund die sonstigen <strong>Architektur</strong>teilcsind in hellem Bruchstein (RiedcnerTuff- und Wcinsberger Sandstein)hergestellt, einzelne sichtbare Hackverbrennungsofenversehen werden soll, steinflächen in roten Vollsteinen mit weisser(Abb. 511—513) ist noch im Bau begriffen. Fugung gemauert. Das Dach ist mitBei der Anlage musste die dort mehr noch .Schiefer eingedeckt. Die Steinmetzarbeitenals bei uns herrschendeSitte berücksichtigtwerden, dass die Leichenfeierlichkeitenmeist nicht im Hausedes Verstorbenen, sondernin einer Kapelleauf dem Friedhofe abgehaltenwerden, eineSitte, die teilweiseauf den geringen Umfangder älteren Wohnungenzurückzuführenist. Auch werden dieLeichen, dem Herkommengemäss, baldnachdem der Tod eingetreten,in die Kapelleübergeführt, wes-Nach Hause.ABBildung 520.Von <strong>ERNST</strong> HAUSMANN in Berlin.


Berliner Arckiiekturweli 4°3Abbildung= 21.Brunnen. VonCUNü VONUECHTRITZinD.-Wilmersdorfbei Berlin.hat C. Winterhelt in Miltenbcrg a, M., dieMaurerarbeiten Maurermeister Schierenbergin Köln ausgeführt. — Auch das Wohnhausdes Dr. Timme in Coblenz (Abb.514 u. 515) hat wegen seiner Lage in einerVorstadt einen ländlichen Charakter erhalten.Die <strong>Architektur</strong>teile und einzelne Facadcnflächensind in rotem Bruch-MühlbacherSandstein hergestellt. Einzelne Flächensind in roten Handstrichsteinen mit weisserFugung verblendet, der grösste Teil ist hellgeputzt. Das Dach ist von A. Brand inWürzburg mit roten Ziegeln eingedeckt.Die Maurerarbeiten führt MaurermeisterO. Kleffel in Coblenz aus. Die Steinmetzarbeitensind von Ph. Holzmann & Co. inFrankfurt a. M. geliefert worden. Bei derGrundrissbildung des Erdgeschosses wardarauf Rücksicht zu nehmen, dass der Besitzer,der eine ausgedehnte Praxis hat, dieSprechstunden in seiner Wohnung abzuhaltenpflegt. Die hierzu erforderlichen Räumesind mit den im Erdgeschoss befindlichenGesellschaftsräumen derartig zusammengelegt,dass sie bei Bedarf zu Gesellschaftszweckenmitbenutzt werden können.Das Wohnhaus des Herrn von derHerberg in Mülheim a. Rh. (Abb. 506 u.507) liegt inmitten von Gärten am Rheinund soll im Sommer und Winter bewohntwerden. Die Facade wird zum Teil mit rotenHandstrichsteinen verblendet, zum Teil verputzt.<strong>Architektur</strong>glieder und Fenstergewändewerden in grauem Sandstein hergestellt.Das Dach wird mit roten unglasirtenZiegeln gedeckt.Das Hofmannhaus in Berlin (Abb. 497bis 500), dessen Bau in diesem Frühjahr bc-


404 Berliner Architektiirwcllgönnen werden soll, wird von der deutschenchemischen Gesellschaft zum Gedächtnisdes verstorbenen Chemikers A. W. von Hofmannauf dem Grundstück Sigismundstrasse4 errichtet. Es soll der chemischenWissenschaft und Technik, in erster Linieaber den Bedürfnissen der Gesellschaftdienen und deshalbeinen grossen Hörsaalfür öffentlicheVorträge, die nötigenRäume für denVorstand und dieVerwaltung, für eineBibliothek und fürdie Redaktion dervon der GesellschaftherausgegebenenwissenschaftlichenVeröffentlichungensowieeinige Räume zurVorbereitung wissenschaftlicherExperimentalvortrageenthalten. Ausserdemsollen in demGebäude noch dieBureauräume derBerufsgenossenschaftder chemischenIndustrieDeutschlands untergebrachtwerden.Sonst befinden sichin dem Gebäude nurnoch zwei kleineBüste.Wohnungen füreinen Pförtner und einen Hausdiener, dienebst einer geräumigen Garderobe im Krdgeschossangeordnet worden sind. Die Verwaltungsräumeder Berufsgenossenschaftund des chemischen Industrievereins werdenim dritten und vierten Stockwerk Unterkunftfinden. — Die Strassenfacade wirdin hellem Sandstein ausgeführt und dasDach mit roten unglasirten Ziegeln eingedecktwerden. Sämtliche Decken werdenABBildung 522,Von JOS. BREITKOPF in Berlinunverbrennlich hergestellt. Ueberhaupt wirddas ganze Haus mit allen dem heutigenStande der Technik entsprechenden Einrichtungenversehen werden. Der Auftragan den Architekten erfolgte auf Grundeines engeren Wettbewerbes. —Die Villa Dotti in der Kolonie Grünewa 1 d bei Berlin(Abb. 508 — 510)liegt auf einem dreiMorgen grossenGrundstücke amHertha-See, Sockel,<strong>Architektur</strong>gliederund Fenstergewändesind inWarthauer Sandsteinausgeführt, dieFlächen mit rotenHandstrichsteinenverblendet, dasDach ist mit rotenWürzburger Steinenvon A. Brand eingedeckt, die unserenRathenowernähnlich sind.Die durch Abb.504 dargestellteVerbindung einesKaminsitzes mit derTreppenanlage ineiner Diele ist fürein Wohnhaus inBerlin bestimmt. —Als wir im viertenHefte dieserZeitschrift (S. 128bis 131) die graphischen Arbeiten vonCORNELIA PACZKA-WAGNER charakterisierten,gedachten wir auch zweier dekorativerGemälde, die auf der vorjährigengrossen Kunstausstellung zu sehen warenund durch ihren poetischen Inhalt, denidealen Sinn, der sie erfüllte, und durchihre koloristischen Reize hohes Interesse erregten.Wir sind jetzt in der Lage, sieunseren Lesern vorführen zu können (Ab-


ildung-en 516 und 517). Siedienen als Wandschmuck einesMusik- und Tanzsaales undzeigen mit Rücksicht auf dieseBestimmung anmutige Mädchengestaltenin antikisierenderGewandung bei Musik undTanz in idealen sonnigen Landschaftensüdlichen Charakters,deren farbiger Glanz die festlicheStimmung der Darstellungennoch erhöht, -- Aufder vorjährigen Kunstausstellungbefanden sich auch dieGemälde, die unsere Abbildungen518—520 wiedergeben.In ALEXANDER FRÄDRICH, dcsscnBild das Krahnthor inDanzig bei dunklem, schneeschweremWinterhimmel darstellt,lernen wir einen <strong>Architektur</strong>malerkennen, der Genauigkeitund Schärfe in denEinzelheiten mit starken Stimmung'seffektenzu verbindenweiss. FRÄDRICH ist ein geborenerBerliner und Schülerunserer Hochschule für diebildenden Künste, die er von1891 bis 1893 besucht hat.PAUL SPANGENBERG (geb. 1843)gehört jener älteren Generationder Berliner Bildnismaleran, die, nachdem sie den UnterrichtKarl Steffecks genossen,die hohe Schule in Parisdurchmachten und dort vornehmlicheine elegante Pinselführungund Vornehmheit desArrangements lernten. Diese Vorzüge hatsich auch SPANGENBERG in Paris angeeignet,und unser Damenbildnis zeigt, dass er sieauch heute noch zu voller Geltung zu bringenvermag. Er ist einer der wenigen, dienoch nicht dem modernen Naturalismus geopferthaben, sondern mit Energie an derguten alten Ueberüeferung der BerlinerBildnismalerei, wie sie namentlich durchB. A.W. I, 11.Berliner Archiickizirwelt 405ABbildung 523.Kurfürst Georg Wilhelm. Von C. VON UECHTRITZ, D.-Wilmersdorf.Gustav Richter und G. Graef vertretenwird, festhalten. <strong>ERNST</strong> HAUSMANN, einungemein vielseitiger Künstler, lässt sichdagegen von dem Strom der modernenKunstbewegung willig hin- und hertragen.Er hat bisher so ziemlich alles gemalt,was sich malen lässt, aber immer mit einemstarken Zuge persönlichen Mitempfindens,das sich, ganz im Einklang mit den wider-


406 Berliner ArckftektumveltAbbildung 524.Neubau des „Münchener Augustinerbräu" in Berlin.Architekten KAYSER & VON GROSZHEIM in Berlin.Abbildung 525.Abbildung s2Ö.•i! 1 '• i.' •• *•


Abbildung 527.ErclguschosfAbbildung 528,Erdgeschoß.Neubau des „Münchener Augustinerbräu" in Berlin.Architekten KAYS ER & VON GROSZHEIM in Berlin.B. A.W. I. 1 1.


Berliner ArchitektifrzveltABBildung 529.Obergeschoss.409Neubau des „Münchener Augustinerbräu" in Berlin.Architekten KAYSER & VON GROSZHEIM in Berlin.Abbildung 530,Kaminim Hause Hohenzollernstr. 5,entworfen und ausgeführt vonCARL MÜLLER & Co. in Berlin,Dunkles Mahagoniholz.Feuerung eingefasst von rotenKacheln.


4io Berliner <strong>Architektur</strong>weltspruchsvollen Grundstimmungcn unserer unruhigenZeit, zwischen Extremen zu bewegenscheint. In religiösen Kompositionenzeigt er mystische und symbolistische Neigungen,in Genrebildern aus dem Volksleben,wie dem, das unsere Abbildung wiedergiebt,ist er ein Vertreter jener KunsterschöpflichcrPhantasie zeugenden Brunnenkompositionenmit reichem figürlichenSchmuck bekannt und beliebt gemacht hat,wird demnächst auch Gelegenheit haben, inBerlin als Monumentalbildner hervorzutreten.Er gehört zu den Bildhauern, die der Kaisermit der Ausführung einer der Gruppen fürAbbildung 1 531.Ecksitz im Hause Bellevuestrasse 5.Nach dem Entwürfe von Architekt M. HlRSCHLER ausgeführt von FLATOW & PRIEMER in Berlin.Poliertes Mahagoniholz mit Kunstverglasung, Stoff aus hellgrünem Sammet.richtung, die ohne Rücksicht auf ästhetischeEmpfindungen und Empfindlichkeiten nurdie Wirklichkeit, selbst in ihren traurigstenErscheinungen, zum Gegenstande ihrer Darstellungenmacht.CUNO v. UECHTRITZ, der sich seit seinerNiederlassung in Berlin (1886) vornehmlichdurch seine polychromen Büsten und Genrefigurenund durch seine von wahrhaft undieSiegesallee beauftragt hat. Auf ihn istKurfürst Georg Wilhelm (1619—1640) gefallen,jener Regent, der während des dreissigjährigenKrieges durch seine schwankendePolitik verschuldete, dass sein Land baldvon den Kaiserlichen, bald von denSchwedenverwüstet wurde, und dessen Hauptverdienstdarin besteht, dass er der Vater des GrossenKurfürsten war. Für einen Künstler, der


in den Seelen derMenschen zu lesenweiss, ist aber geradeeine solchePersönlichkeit eindoppelt reizvollerVorwurf, und dazukam noch die malerischeTracht derZeit des dreissig--jährigen Krieges,die dem Künstlergestattete, der Gestaltmehr Fülleund dekorativeBreite zu geben, alssie die eng anliegendeRittertracht,des Mitelalters unddes 16. Jahrhundertsermöglicht. Auchsonst konnte derKünstler seiner Figur,die wir nachdem zur AusführunggenehmigtenGipsmodell zur Darstellungbringen(Abb. 523), durchdie Beigabe einesSchanzkorbes, vonKugeln und anderenKriegsgerätengewissermaasseneinen historischenHintergrund geben.Ganz eigenartig hater die den Abschlussbildende Bank gestaltet,da die Postamenteder dieBanklehne durchbrechendenBüstender beiden Beglei-Berliner <strong>Architektur</strong>welt 411ABBildung 532.Glasthurfüllung in der Villa ERDMANN in Zehlendort.Vom Maler GUSTAV NEUHAUS in Berlin.gebracht worden,die keineswegs, wieman anfangs befürchtethatte, anMonotonie leidenwerden. Am reichstenund freistensprudelt ' dieschöpferische Kraftdes Künstlers beider Kompositionvon Brunnen* derenBecken und Schalener stets durch lieblicheoder groteskhumoristischeGestaltenin anmutigemSpiel zu belebenund für dieer stets einen neuen,malerisch effektvollenAufbau zu erfindenweiss, wobeier immer das richtigeGleichgewichtzwischen dem architektonischenGerüstund dem figürlichenBeiwerk inne hält.Eine seiner neuestenund in Bezugauf harmonischeGestaltung reizvollstenSchöpfungendieser Art giebt Abbildung521 wieder.Der Schöpfer derhübschen, laubbekränztenMädchenbüste,die ihreAugen in naivem,kindlichem Vertrauengen Himmelhebt, JOSEPH BREITt.erdes Kurfürsten von ruhenden Löwen KOPF, gehört zu den jungen Künstlern, diegetragen werden. Dadurch ist wieder ein erst auf mühsamen Wegen vom Handwerkneues, ungemein wirksames Motiv in die zur Kunst emporgestiegen und auch ferner<strong>Architektur</strong> der Bänke der Gruppen hinein- gezwungen sind, handwerkliche mit freier


412 Berliner Archttekturwelikünstlerischer Thätigkeit zu verbinden. ImJahre 1866 in Oberschlesien geboren, machteer zuerst eine dreijährige Lehrzeit bei einemHolzbildhauer in Gleiwitz, der speziell fürKirchen arbeitete, durch und war dann alsHolzbildhauer in mehreren Städten thätig,bis es ihm 1892 gelang, eine Freistelle ander kgl. Kunstschule in Berlin zu erhalten,wo er sich u. a. auch gründliche Kenntnissein den architektonischen Stilarten und ing •1 -wa1 , ^jABbildung 533.-*^MBWIWHIIIITBTT^1 ". •* A.4MÜThürBancI nach dem Entwürfe des Architekten ARNO KÖRNIG, Berlin,modelliert in der Schlossermodellierklasse der ABteilung Ravencstrassedes Berliner GewerBesaals.der Ornamentik aneignete. Er hat, nachdemer eine eigene Werkstatt begründet,eine Reihe dekorativer Arbeiten für mehrereVillen in der Kolonie Grunewald ausgeführtund an den Holzschnitzereien für das Reichstagsgebäudeund das Abgeordnetenhausmitgearbeitet. Von seinen eigenen Arbeitenhaben besonders eine lebensvolle BüsteKaiser Wilhelms II,, von der sich Exemplareim Rathaus in Festenberg in Schlesienund in der höheren Mädchenschule inKolonie Grunewald befinden, und ein Reliefportraitdes Papstes Leo XIIT. Anerkennunggefunden.Die Arbeiten aus Schmiedeeisen resp,die Modelle dazu, die die Abb. 533—537wiedergeben, sind Schülerarbeiten der städtischenGewerbeschule M Der Berliner Gewerbesaal",die erst im Oktober vorigenJahres auf einer Ausstellung, die im grossenSaale des Schulhauses hinter der Garnisonkirchestattgefunden, wieder erfreulicheProben von den segensreichen Erfolgen desUnterrichts und der gediegenen Leistungsfähigkeitihrer Schüler abgelegt hat. DieAnstalt, der besonders die Aufgabe zufällt,Lehrlinge, Gesellen und Meisterunserer Maschinenfabriken,Schlosser- und Mechanikerwerkstättentheoretisch auszubilden, wird von HerrnDirektor K. HRABOWSKIgeleitet und besteht aus zehnin verschiedenen Stadtgegendenliegenden Abteilun-11• - •fITgen , in welchen in durchschnittlich80 Kursen etwa2000 Schüler Sonntags Vormittagsund Werktags amAbend unterrichtet werden.Das Lehrerkollegium, welchemzur Zeit 58 Herren angehören,ist aus mitten inder modernen Praxis stehendenArchitekten, Ingenieurenund Zeichenlehrern zusammengesetzt.Diesem Umständeist es zu danken,dass die Schülerarbeiten, keinen langweiligen,schablonenhaften Eindruck machen,sondern sich durch frische, eigenartigeErfindung und durch praktische Gestaltungauszeichnen und zugleich im Einklangmit dem Zeitgeschmack stehen. DieseVorzüge sind auch den Arbeiten eigen,die wir aus den Leistungen der Schlosser-Modellierklassen in der Ravenestrasse (unterder Leitung des Architekten ARNO KOERNIG)ausgewählt haben.Zur Abbildung 466 in Heft X ist nachzutragen,dass die Architekten des HausesBornstädterstrasse 1 Landbauinspektor VONSALZWEDEL und Regierungsbaumeister G.WERNER sind.G, N


BERICHTIGUNG,Wir erhalten folgende Zuschrift:An dieVerlagsbuchhandlung von <strong>ERNST</strong> WASMUTTT,Hier.In der in Ihrem Verlage erscheinenden„Berliner <strong>Architektur</strong>welt" ist in Heft VIII,Seite 281 eine Abbildung der Facade desKaufhauses RiEMER gebracht. Die architektonischeAusbildung dieser Facade hat ausschliesslichund allein in den Händen desz. Z. in Kiautschau weilenden Regierungs-Baumeister.s KN'OPFF und des Unterzeichnetengelegen. Der als Erbauer angeführteHerr RlETZ hat daran auch nicht den geringstenAnteil gehabt und war in keinerWeise berechtigt, wie es durch die vorliegendeVeröffentlichung geschehen ist, sichals den geistigen Urheber der Facade hinzustellen.Gegenüber diesem Vorgehen desHerrn RIKTZ verlange ich von Ihnen, dassSie in der nächsten Nummer eine entsprechendeBerichtigung bringen.HochachtungsvollG. WERNER, Reg.-Baumeister.W. Elssholzstrasse 8.Berlin, 20. Dezember 189S.Wir bemerken hierzu, dass auf die Nachfragenach dem uns unbekannten Architektendes Kaufhauses RIEMER Herr ALB.RTETZ als solcher genannt wurde.Mit Schreiben vom 12. August v. J. wurdein Folge dessen dem genannten Herrn, wieüblich, ein Fragebogen eingesandt. Derselbekam ausgefüllt zurück und enthälthandschriftlich eingezeichnet auf die Anfrage:„Name des Erbauers (Architekten)?"die Worte; „ALB. RIETZ".Die Frage nach den „hervorragendenMitarbeitern" ist nur durch Nennung derbeteiligten Maler, Schlosser, Tischler etc.beantwortet.Die Verantwortung für die gemachtenAngaben muss die Redaktion demnach einzigund allem Herrn ALB. RIETZ zuweisen.Berlin, 6. Januar 1899.Die Redaktion.Berliner <strong>Architektur</strong>welt 4'3CHRONIK AUS ALLENLÄNDERN.ifi: Dem von uns in Heft X besprochenen Werke:BODO EBHARDT, Deutsche Burgen (Verlag vonErnst Wasmuth, Berlin) ist eine besondere Auszeichnungzu Teil geworden: Se. Majestät der Kaiserhat die Widmung des Werkes angenommen.(•) Die Gruppe „Ich habe keine Zeit müde zusein!" von MICHAEL LOCK, die wir in der Charakteristikdes Künstlers in Heft X, S. 364 abgebildethaben, ist vom preussischen Staate angekauft worden.Sie wird in Marmor ausgeführt und auf Befehl desKaisers im Hohenzollemmuscum aufgestellt werden,und zwar in der Mitte des Zimmers, das den letztenErinnerungen an Kaiser Wilhelm I, gewidmet ist.\ Die Spaltungen in der Berliner Künstlerschaftund insbesondere unter den Mitgliedern des VereinsBerliner Künstler, die aus Anlass der vorjährigenKunstausstellung erneut zu heftigem Ausbruch gekommensind, haben zur Begründung einer neuenVereinigung geführt, die sich unter dem Namen„Berliner Secession" im Januar konstituiert hat. Wieuns durch Rundschreiben mitgeteilt wird, besteht derVorstand aus den Herren Prof. MAS LIEBERMANN(1. Vorsitzender), OSKAR FKENZEL (2. Vorsitzender),WALTER LEISTIKOW, OTTO H. ENGET,, CURT HERR-MANN, Prof. LUDWIG DETTMANN und FRITZ KLINISCH.Zur Zeit der Begründung zählte der neue Verein 68Mitglieder, unter denen sich die Maler J. AlBerts, J.Block,R.Dammeier, W.Feldmann, Ph. Franck, R Friese,W. Hamacher, E. Hausmann, H. Hendrich, P. Hoeniger,L. v. Hofmann, R. Lepsius, F. Mackensen,A. Normann, F. SkarBina, F. Stahl, A. Westphalenund C, Ziegler und die Bildhauer A. Brütt, F. Heinemann,H. Lederer» C Starck und J. Uphues befinden.= Bei dem für eine künstlerische Gestaltung desPlatzes Z. im Weichbilde der Stadt Schoneberg ausgeschriebenenWettbewerb sind die ersten PreiseGat tenkünstlern zugefallen. Den ersten Preis erhieltder königl, Garteninspektor ENCKE in Wildpark, denzweiten der städtische Friedhofverwalter GEORG BElTZin Köln-Merheim. Der dritte Preis wurde dem Entwurfdes Architekten H. A. KRAUSE in Berlin zuerkannt.Zum Ankauf empfohlen wurden zwei Entwürfe:der der Architekten FRITZ SCHULZE und RICHARDKÖHLER in Berlin und der der Architekten PAULJATZOW und SCHWEITZER in SchöneBerg. Wir werdenim nächsten Hefte auf diese Konkurrenz nähereingehen.


4'4 Rerlbier Architektumvelt2 Der Ausschuss für das in Prankfurt a. M. zuerrichtende Bismarck-Denkntalhat Beschlossen, aufeinen Entwurf zurückzugreifen, den Prof. RUDOLFSiEMERING in Berlin für die erste Konkurrenz umdas Berliner Bismarckclenkmal geschaffen hat. DerEntwurf, der durch seine Originalität und Schönheitdamals allgemeinen Beifall fand, stellt die reitendeGermania und vor ihr Bismarck dar, der, nachdem ersie in den vSattel gehoben, eben die Rechte von denZügeln des Rosses zurückgezogen hat. Den Sockelschmückt das herrliche Relief mit dem Auszug undmancherlei Neben umständen beeinflussten EntscheiderHeimkehr der Krieger, das schon 1871 für denFrankfurt eingeschlagenen Weges, vor Erlaas einesneuen Wettbewerbs um eine schon wiederholt gestellteAufgabe zunächst Umschau zu halten unter denvorhandenen, Bisher unverwerteten guten Lösungenderselben nur herzlich freuen können.Das Könnender deutschen Künstler ist gegenwärtig glücklicherweiseso hoch entwickelt, dass fast bei jedem Wettbewerbmehrere fast gleichwertige Entwürfe um denPreis ringen, der schließlich nur einem zufallenkann.Sollen auf Grund einer solchen, stets vondüng die unterlegenen Arbeiten, und seien sie nochso bedeutsam, einfach zum Verschwinden verur-Abbildung 534. teilt sein? Das wäre der That ein Beweis1 1Gitterverzierung nach dem Entwürfe des Architekten ARNOKÖRNIG, Berlin. Modelliert in der Schlossermodellierklasseder Abteilung Kavencstrasse des Berliner Gewerbesaals.Schmuck der Siegesstrassc bei dem Einzug derTruppen entstanden ist (abgebildet im XXXI, Heftder „Sammelmappe hervorragender Konkurrenzentwürfe,"Berlin 1895, Ernst Wasmuth), Ein ähnlicherFall ist kürzlich in Hamburg vorgekommen, wo fürdas Kaiser Wilhelm-Denkmal die Kaiserfigur verwendetwerden soll, die Prof Joh. Schilling für denWettbewerb um das Nationaldenkmal in Berlin ausgeführthat. Diese Vorgänge haben die „DeutscheBauzeitung* 1zu folgenden Bemerkungen veranlasst,denen wir in Anbetracht der grnssen Fülle wertvollerkünstlerischer Gedanken, die die Konkurrenzen derletzten Jahrzehnte zu Tage gefördert haben, nur Beistimmenkönnen: „Wer die Sachlage unbefangen beurteilt,wird sich des in Hamburg und nunmehr infür die dem Wettbewerbwesen so oft zum Vorwurfgemachte Vergeudung künstlerischer Kraft,aber ein Beweis, der .sich lediglich auf einenMissbrauch stützen würdeMan kann nur lebhaftwünschen, dass jener Weg- noch öfter beschrittenwerden möge — und zwar auch aufdem Gebiete der <strong>Architektur</strong>.Denn wenn esbei dem von bestimmten örtlichen Verhältnissenabhängigen Programm der meisten architektonischenAufgaben, die /um Gegenstande einesWettbewerbs gemacht werden, in der Mehrzahlder Fälle auch ausgeschlossen sein dürfte, dassein Entwurf ohne weiteres anderwärts sich verwertenlässt, so giebt es doch so manche stetsin derselben Form wiederkehrende Aufgaben, fürwelche ein solches Verfahren sehr wohl möglichwäre. Wir denken zunächst an die Entwürfe fürKirchen, von denen in den Weitbewerben desletzten Jahrzehntseine nicht geringe Anzahlentstanden sind, die einer Verwirklichung imhöchsten Grade würdig wären, die aber in ihrenMappen schlummernd der Vergessenheit anheimfallen — es sei denn, dass ein findiger Fachgenossedie Gedanken seiner Vorgänger anHand der vorhandenen Veröffentlichungen ,nachempfindet1 , ":-: In dem Wettbewerb um ein in Frankfurta. M. zu errichtendes Denkmal für die deui.scheu Einheitsbeslrebungen^(s. Heft IV, S. 137) sindfolgende Preise zuerkannt worden. Den ersten Preiserhielten Architekt 1 lKSSKMKK-Krankfurt und BildhauerKAITMANN-München, den zweiten Preis Prof. VARNESI-Frankfurt und Prof. MANCHOT-Frankfurt, den drittenPreis Prof. VARNESI-Frankfurt und Architekt FFANN-München, den vierten. Preis Bildhauer FRITZ HAUS-MANN-Frankfurt und Architekt KLAUS MRHÖ-Frankfurt.Alle vier Preise waren in gleicher Höhe bemessen.Zur Ausführung wurde der an erster Stellegenannte Entwurf empfohlen, und mit den Vorarbeitenist auch bereits begonnen worden. Es soll zunächstdas Denkmal in .seiner natürlichen Grosse in Gips aufdem Platze neben der Paulskirche aufgestellt werden,wozu die Stadtverordneten 300:3 M, bewilligt haben.


Berliner Arch ilckturiuclt 4*5OB der Entwurf aber wirklich zur Ausführung kommenwird, ist damit noch nicht entschieden, zumalda die in Frankfurt vorherrschende Sitmmung demEntwürfe nicht günstig zuS( j in .scheint. Abbildviti 53~ ••K-Der internationale Wettbewerbum eine Planskissefür die Neubauten derUniversität von Californienscheint irotz der verlockendenHöhe der ausgesetztenPreise unter den deutschenArchitekten wenig Anklanggefunden zu haben, vermutlichweil den meisten dieAussicht auf Erfolg bei derkeineswegsdeutschfreundlichenStimmung in Nordamerikasehr zweifelhafterschienen ist.An äusscrerHöflichkeit gegenDeutschland hatman esgleichwohl nicht fehlenlassen. Bei den Sitzungendes Preisgerichts hat derVertreter Frankreichs, J.PASCAL, die Stelle des ersten,der Vertreter Deutschlands,P. WALLOT, dieStelle des zweiten VorsitzendeneingenommenDasErgebnis der Preisbewerbungwar, dasri folgende elfArchitekten zu einem engerenWettbewerB aufgefordertworden sind: BARBALJD& " E. BAUHAIN - Paris,K. BENARD, Paris, F.RLUNTSCHL[ - Zürich, D.DESPRADELLES &S.COD-MAN-Boston, R.DlCK-Wien,J. H. FRIEDLÄNDER-New-York, HOWELL STOKFS &.HORNBOSTEL - New-York,G. HERAUD & W. C. ElCH-MÜLLER-Paris, HOWARD &CAULDWKLL - New - York,LORD, HEWLETT & HALL-New-York, WlTHNKY WAR-KEN-New-York Die Wahl dieser n Bewerber ist mitEinstimmigkeit erfolgt, während die von einigen Preisrichternausgegangene Empfehlung zum Ankauf von4 weiteren Entwürfen sich auf die ArBeiten der HerrenJOANNY BERNARO & ROBERT-Faris, CHARLES DESAN GES- Paris, ERNEST FLAGG-New-York und FREDSKJOLD NECKELMANN-Stuttgart erstreckte. Die Mit-Abbildüngen S35 urK ' 5J6*CitterverzieruEgennach dem Entwürfe des Architekten ARNOKÖRNIG, Berlin.Modelliert in der Schlossertnodellierkasseder Abteilung Ravenestrnsse desGewerbesaals.Abbildung $$6,glicdcr des Preisgerichts werden sich gemeinsam mitden zum engeren Wettbewerb ausersehenen Architektennach Californien begeben und bereits im Juni1899 soll die endgültigeEntscheidung gefällt wtrden.Stimmen die Leiterder Universität von Californiendem von den Preisrichternausgewählten Entwürfezu, so soil unmittelbardarauf die Ausführungeingeleitet werden, welcheman in einemZeiträumevon etwa 25 Jahren hofft•/u Ende führen ?u können.(•) Der Netthau despreussischen Abgeordnetenhauses^ der nach den Plänenund der obersten Leitungdes Geheimen RegierungsundBaurats FRIEDRICH. SCHULZE vom Herbst 1892Bis Ende 1898 auf dem südlichenTeil des Geländeszwischen der Prinz Albrechtundder Leipzigerstrasseausgeführt worden ist, ist imJanuar seiner Bestimmungübergeben worden. Am16. Januar fand die ersteSitzung der Abgeordnetenin dem neuen Hausestatt. Ucber die Grundrissdispositionendes Hauptgeschossessind unsereLeser bereits durch dieAbbildung 137 in Heft IVorientiert worden. Dorthaben wir auch einen Teildes Mittelbaues der Hauptfront(Abb. 138) wiedergegeben, die der PrinzAlbrechtstrasseist.zugekehrtDas Gebäude zerfälltin einen zweigeschossigenVorder- und einen viergeschossigenHinterbau.Der erstere enthält alleHaupträume, derletzteredie Geschäftsräume von untergeordneter Bedeutung.Obwohl das Gebäude von allen Seiten frei liegt,konnte aus Sparsamkeitsrücksichten — die gesamtenBaukosten waren auf rund 4500003 M. veranschlagtworden — nur die Facade des Vorderbaus in Sandstein,meist ^chlesischem aus Alt-Warthau und Cudowa,ausgeführt werden.Die Facaden des Hinterbaus sind


4i6 Berliner Architekfurwcttmit gelBen Ziegeln unter Verwendung von Sandsteingesimsengeschoss hinaufführen. Hier vermittelt an der NordsciteverBlendet worden. Um die Lichtverhältnissedes gegenüBerliegenden KunstgevverBenmseums, andessen Vorderfront Unterrichtssäle Hegen, nicht zuschädigen, musste die Front des Abgeordnetenhausesum 22 m von der Bauflucht der Prinz AlBrechtstrassezurückgezogen werden. Der dadurch gewonnene Vorplatzeine dem Sitzungssaal quer vorgelegte "Wandel-halle den Zugang zu jenem. Die von einem kassettiertenTonnengewölbe Bedeckte Wandelhalle ist dekorativBesonders Bevorzugt worden, einerseits durchVerwendung von echtem Marmor (Saalburger undBelgischer), andererseits durch zwei Gemälde in denenthält in der Mitte die Auffahrtsrampe und an Schildbogenfeldern, die, von H. KOBERSTEIN aushalleden Seiten zwei KandelaBer in OBeliskenform mit geführt, durch Figuren in Renaissancetracht diefigürlichem Bronzeschmuck, die nach den Modellenvon OTTO LESSING ausgeführt worden sind. Vonletzterem rühren auch die Figuren und Gruppen unddas preussische Staatswappen her, die die Attika desWirkung des gesprochenen Wortes in grosser Versammlungund in kleineren Kreisen veranschaulichen,Koberstein hat auch die Dekorationen in der kleinenVorhalle, durch die man aus der Wandelhalle in denSitzungssaal gelangt, ausgeführt.Abbildung 537.Der Sitzungssaal,der bis zur Tribünenhöhemit Holzgetäfel verkleidetist, hat eine einfache Ausstattungerhalten. Vonplastischem Schmuck sindnur die vier Atlantenpaarevon Otto Lessing- Bemerkenswert,die das Gebälktragen, auf dem die vomOberlicht durchbrocheneDecke ruht, und die Flachreliefsin der Voute. Diezwölf oben halbrund abgeschlossenenWandfelderüber den Tribünen, die inden Saal hineingebaut sind,sollen mit Gemälden ausgeschmücktwerden, von demC. SCHIRM eines (dieWerft des ,, Vulkan u inStettin) zur ProBe ausgeführthat. Das Holz werkdes Sitzungssaals ist vonWasserspeier nach dem Entwürfe des Architekten ARNO KOERNIG, Berlin.Modelliert in der Schlossermodellierklasse der Abteilung- RavenestrasseLÜDTKE & ULM in Berlinund von KUNTZSCH in Wernigerodedes Berliner Gewerbesaals.ausgeführt, Imstark hervortretenden MittelBaus krönen, dessen Obergeschossdurch sechs Korinthische Säulen zwischenEckpfeilern ausgezeichnet ist. Drei rundbogige Portalemit schmiedeeisernen Gittern von E. PULS führen indie Eingangshalle, zu deren Seiten in dem 3,50 inhohen Sockelgeschoss die Räume für Post,Telegraphie,Pförtnerwohnung, Küche der Restauration u. s. w.untergebracht sind i und durch die drei entsprechendenThüren gelangt man in die durch beide Stockwerkereichende, glasgedeckte Treppenhalle, den erstenRaum, der eine monumentale Ausbildung erfahren hat.Hinter der nördlichen Wand liegen die Kleiderablagen,während östlich und westlich Freitreppen, derenWangen mit einer in Kupferniederschlag; ausgeführtenStalue (Vaterlandsliebe und Gerechtigkeit, Weisheitund Beredsamkeit) von CONSTANTIN STAKCK geschmücktsind, zu dem ersten, 8,20 m hohen HauptöstlichenFlügel des Hauptgeschosses befinden sichdie Erfrischungsräume, aus denen man in zwei zubeiden Seiten des Mittelbaues angeordnete Schreibzimmerund von da in die Lesesäle des westlichenFlügels gelangen kann, von denen der mittlere undzugleich grösste (Zeitungslesesaal) eine von GATHE-MANN & KELLNER dekorierte Decke mit Fries vonE, WESTPHAHL erhalten hat, In dem hinteren Lesesaal,der zugleich eine Handbibliothek enthält, sollendie Lünetten der Deckenwölbung mit den Ansichtender Berühmtesten Kulturstätten geschmückt werden,von denen zwei (Athen und Rom) Bereits durch C.Schirm ausgeführt worden sind. Im oberen, 6,8o mhohen Hauptgeschoss Befinden sich grosse und kleineSäle, Zimmer für Fraktions- und Kommissionssitzungen,von denen zwei mit reichen kassettierten Holzdeckenausgestattet sind. Der grösste Saal an der


Berliner Archilektiirzöelt4i7Hauptfront» der für 200 Personen berechnet ist, kannauch zu Festlichkeiten dienen. Das Abgeordnetenhausist mit dem Herrenhaus durch einen Zwischenbau,der die Zimmer für den Hof und die Ministerenthält, in Verbindung gebracht worden. Für denNeubau des Herrenhauses, dessen Front der LeipzigerStrasse zugekehrt sein wird, sind fünf Jahre in Aussichtgenommen worden.BÜCHERSCHAU.Bade- und Schwimmanstaltenvon FEI.IX GENZ-MANN, Stadtbaumeister in Wie.5bade.11. Mit 338 Abbildungenim Text und 8 Tafeln. Stuttgart, ArnoldBc-rgsträsser (A. KROKNER).Dieses Werk, dessen Bearbeitung einem in. dereinschlägigen Praxis vielfach bewährten Architektenanvertraut worden ist, bildet den 5. HalBBand (Heft 3)des vierten Teils des ^Handbuchs der <strong>Architektur</strong>."Bei der grossen Bedeutung, welehe das Bad in dermodernen Hygiene und in der Pflege der Volkswohlfahrtim Allgemeinen gewonnen hat, Braucht autseine Wichtigkeit nicht erst hingewiesen zu werden.Wie notwendig es war, beweist ein Ulick auf dieumfangreiche und weit zerstreute Litteratur, die derVerfasser am Schlüsse seines Werkes mit grosserSorgfalt zusammengesteilt hat und die ausser ihmwohl nur wenige Fachmänner gekannt und übersehenhaben.Der Leser empfängt daraus zunächst dieGewißheit, dass alles, was bisher auf diesem Sondergebietder Baukunst und Technik geleistet wordenist, ihm hier in ausreichender Form geboten wird,und die Durchsicht des Werkes ergiebt auch, dassein Architekt, der sich mit Badeeinrichtungen y,\x beschäftigenhat, kaum jemals in die Lage kommenwird, etwas zu vermissen.Nach einem geschichtlichenUeberblick über die Entwicklung des Badewesensund der Badeeinrichtungen in der Vergangenheitbeleuchtet der Verfasser das Badewesen und dieLadeeinrichtungen der Gegenwart und geht dann imdritten Kapitel auf die Badeformen, die Einrichtungendafür untl die Baderäume näher ein. Das vierte Kapitel„Bade- und Schwimmanstalten" bringt dann dieeinzelnen Beispiele nach vorhandenen Ausführungen,indem in gesonderten Abschnitten die Fluss-, See- undLandbäder behandelt werden. Die letzteren sindwieder in fünf Gruppen (Stadt-, Arbeiter-, Kur-, Anstalts-und Privatbäder) gesondert worden. In einemAnhange werden auch Bäder für Tiere berücksichtigt.Zu gleicher Zeit ist von dem 2. Bande des 3. Teilesdes „Handbuchs" Heft 2 in zweiter Auflage erschienen; Einfriedigungen^ Brüstungen, Geländer^AIt eine ^ Erker. — Gesimse. Die erstere Gruppe hatProf. Dr. EDUARD SCHMITT von der technischenHochschule in Darmstadt, die „Gesimse" ProfessorA. GOELLER von der technischen Hochschule in Stuttgartbearbeitet. Das ungemein reichhaltige Werk istmit 930 Abbildungen im Text und einer Tafel versehen.— Jeder Halbband des Handbuchs ist einzelnkäuflich. ^ ^Die altchvisiÜLhe und byzantinische- Baukunst TonDr. HEINRICH HÜLTZINGEK., ord. Professor derKunstgeschichte an der technischen Hochschule inHannover (Handbuch der <strong>Architektur</strong>: Zweiter Teil,3. Band, erste Hälfte). Zweite Auflage, Mit 278Abbildungen im Text und 5 Tafeln. Stuttgart 1899,Arnold Eergsträsser (A. KROENER).Der Titel entspricht nicht dem Inhalt des Buchs.Es handelt sich nicht um eine neue Auflage, sondernum ehi völlig neues Werk, das an die Stelle desalten, von dem inzwischen verstorbenen A. EssenweinBearbeiteten 'getreten ist. Das letztere hatte fürdie Zeit seines Erscheinens seine Verdienste, indemes geschickt und übersichtlich zusammenfasse, wasnach der damaligen Forschung als sicher galt. Inzwischenhat die Forschung eBensowohl auf dem Gebieteder Geschichte der altchristlichen Baukunst wieauf dem der Geschichte der byzantinischen sehr bedeutsame,in vielen Teilen das Alte umwälzendeFortschritte gemacht, und es ist bekannt, dass siehgerade Prof. Holtzinger um diese Fortschritte grosscVerdienste erworben hat. Die Redaktion des „Hand-Buchs" konnte also kaum eine Bessere Wahl treffen,als sie ihm die Bearbeitung der notwendig gewordenenzweiten Auflage übertrug. Der gewissenhafte Forscherkonnte aber eine blosse Bearbeitung nicht verantworten,und so hat er denn ein völlig neues Buchgeschrieben, das in allen seinen Teilen unserm jetzigenWissen gerecht wird, zugleich aber auch den praktischenZweck der geschichtlichen Teile des Handbuchsnicht aus den Augen verliert. Es ist darumnur zu billigen, dass der Verfasser unfruchtbarenStreitfragen, wie z. B. einer nochmaligen Erörterungder Basilikafrage aus dem Wege gegangen ist undsich darauf beschränkt hat, die christliche Basilikaals eine Schöpfung des Eklektizismus darzustellen, deraus verschiedenen heidnischen Vorbildern das fürchristliche Kultuszwecke Passendste ahgeleitet hat.Die Illustrationen der alten Auflage sind für das neueWerk vermehrt und verBessert worden, so dass auchnach dieser Seite hin eine erhebliche Vervollkommnungerreicht worden ist.Verantwortlich für die Redaktion: Dr. ADOLF RoSENüEkG, Berlin, — Verlag von EfcNST WASMÜTH, Berlin W. Markgrafenstr. 35.Gedruckt bei JULIUS SlTTKNFßLD, Berlin W. — Clichcs von CARL SCHÜTTE, Berlin W.


Verlag von Ernst Wasmuth, <strong>Architektur</strong>-<strong>Buchhandlung</strong>Berlin W. 8, Markgrafenstrasse 35.DIE DEUTSCHEN BURGENHerausgegeBen vonBODO EBHARDTArchitekt.10 Hefte von je 48 Seiten und 42 Abbildungen in Heliogravüre, Lichtdruck, Chromolithographie.Autotypie etc., im Formate 38:27 cm.~ — Preis jedes Heftes 12 Mk. 50 PL -—Seine Majestät der Kaiser hat die Widmung des Werkes angenommen.Professor Ferd. Luthmer (Frankfurt a. IM.) schreibt in der Frankf. Ztg. v. 10. Januar 1899;Mit einem monumentalen Werk hat uns noch das alte Jahr beschenkt: Der Architekt Bodo Ebhardt hat daserste Heft seiner „Deutschen Burgen" erscheinen lassen. Weit verbreitet in unserem Volke ist die Freude an denResten der Vergangenheit, die teils in malerischen Trümmern, teils noch stolz emporragend mit Türmen uud Zinnendas deutsche Gebirge schmücken. Der romantische Zug unseres Volkes, der gerade in den Zeiten politischer Erniedrigungsich gern an den Erinnerungen einer grossen Vergangenheit aufrichtete, träumt sich in die epheuumsponnenenBurgruinen mit Vorliebe zurück. Aber nicht nur romantische Schwärmerei, vielmehr eine ehrliche Liebefür diese Zeugen vergangenen deutschen Lebens, ein künstlerischer Blick für die malerische Vorbildlichkeit dieserwie aus Fels gehauenen Reste, endlich der praktische Wunsch, ihrer weiteren Zerstörung und Vernachlässigungentgegenzutreten, haben dem Verfasser den Plan zu seinem Werke eingegeben, das man wohl mit Recht einmonumentales nennen darf, monumental in der Anlage, wie in der Ausstattung.Das Werk wird ein halbes Hundert deutscher Burgen behandeln. Man erstaunt über die Grosse der Vorarbeiten,die ein solches Unternehmen an Reisen, Zeichnungen, Vermessungen, Rekonstruktionen, nicht minder aberauch an archivahschen, heraldischen und allgemein geschichtlichen Forschungen erfordert, wenn die Arbeit in demUmfang und mit der Gründlichkeit durchgeführt werden soll, welche die erste Lieferung aufweist. Nicht minderaber erfreut die gediegene äusserc Behandlung, auf welche die Lösung einer solchen Aufgabe heute Anspruch hat:Ein Prachtwerk im grössten Quartformat auf Büttenpapier mit neugeschnittenen Lettern gedruckt, die sich demDuktus gothischer Minuskeln mit Glück anlehnen, reich ausgestattet mit Illustrationen in Lichtdruck, Heliogravüre,und jeder Art moderner Reproduktionstechnik.„Dem deutschen Volk soll ein Werk geboten werden" — so spricht sich der Verfasser über seinen Planaus — „durch das die Liebe zum Vaterlande und das Verständnis seiner Geschichte gefördert wird, den Baukünstlernein Sammel- und Aufnahmewerk, aus dem sie Anleitung zu Wiederherstellungen und eine reiche Fülledeutscher Formen für ihre heutigen Bauten schöpfen können, den Gesc hichtsforschern und Freunden einervaterländischen Erziehung unseres Volkes ein Quellenwerk, in dem ihnen ein umfassender Einblick in Zweckund Bestimmung und in die Vergangenheit dieser Heimstätten deutscher Männer und deutscher Geschlechter erschlossenwird."Die erste Lieferung bringt 3 Bergschlösser: Die malerischen Ruinen von Runkel an der Lahn, die jungfräulicheMarksburg bei Braubach am Rhein und die im Waldesdunkel unbekannt vertrauernden Trümmer desSchlosses Wildenburg bei Amorbach, eines der wenigen monumentalen Profanbauten aus der Hohenstaufenzeit.Ausserdem enthält sie einen Teil der Beschreibung von dem Hohenlohcschen Stammsitz Langenburg. Strengmethodisch wird bei der Behandlung der einzelnen Bauwerke zuerst der gegenwärtige Zustand geschildert, indemder Autor an der Hand eines Lageplanes zunächst eine Uebersicht über die geographisch bedingte Gesamtlageund die einzelnen Baukörper giebt; dann leitet er uns als kundiger Führer von der äußersten Thorbefestigungbis zur Zinne des höchsten Turmes, jede besondere Anlage begründend, jede charakteristische Einzelheit, jedenkünstlerischen Rest unserer Aufmerksamkeit bezeichnend.Haben wir so das Bild des jetzt Bestehenden in uns aufgenommen, so lässt er in unserer Phantasie einBild der Burg entstehen, wie sie zur Zeit ihrer Blüte vom Bergesgipfel ins Thal geschaut hat; nicht beschreibend,sondern mit dem sicheren Stift des Architekten zeichnend. Es scheint uns fast, dass dieser Teil der Aufgabe dieLieblingsbeschäftigung des Autors war — so liebevoll und bis ins Kleinste vollendet sind diese flotten Perspektivenausgestattet — hier aus den formlosen Trümmern die alten Schildmauern mit ihren Wehrgängen, die ragendenTurme mit stolzen Dächern, den stattlichen Pallas mit Giebeln und Erkern hervorzaubernd. Dort galt es wiederdas Ursprüngliche aus den späteren Um- und Anbauten des jetzt Bestehenden herauszuschälen: eine Restaurierungsarbeit,für welche den ehrwürdigen Resten der geeignete Besteller erwachsen sollte. Der zweite Teil der Darstellunggiebt uns dann die Geschichte der Burg — meist gleichzeitig die Geschichte des Dynastengeschlechts,das sie erbaut oder besessen.So bringt uns Runkel die Geschichte der Häuser Runkel-Wcsterburg und Wied, die Wildenburg diejenigedes edlen Geschlechts der Durne, das mit dem hohenstaufischen Kaiserhause unterging, worauf ihr stolzer Sitz indas Eigentum des Erzstiftes Mainz kam, um in den Stürmen des Bauernkrieges ein ruhmloses Ende zu nehmen.Den Sehluss jedes ABschnittes bildet dann eine Zeittafel für die Geschichte der Behandelten Burg und eine litterarischeQuellenangabe.Gross ist in Deutschland die Zahl derer, die sich nicht damit begnügen, mit romantischem Schauer dieTrümmer der Vergangenheit zu durchwandern, die auch für ihre Geschichte und ihre frühere Gestaltung ein leBendigesInteresse Bringen, sie alle werden das schöne Werk mit Freude begrüssen und den weiterenHeften mit Spannung entgegensehen,


Höchste Auszeichnungen!RIETSCHEL & HENNEBERGBERLIN. „ . "7 ;.. DRESDEN.Fabrik fürCentralheizungen und Ventilations-Anlagen—-—— aller Systeme. —^^—Einrichtung von Badeanstalten, Dampf-Kochküchen und Waschanstalten.Trocken-Anlagen, Desinfections-Apparate.ED. PULS WEisenconstructions- und Kunstschmiede -WerkstattInhaber der goldenen Staatsmedaille.Schmiedeeiserne treppen, fabrstublumwebrungen, Wintergärten-•/| sowie Eisenconstructions- und Kunstschmiedearbeiten jeder Art.\* TEMPELHOP - BERLIN,lt^ y ^ ^ -X* - ' ^ Qermaniastrasse.^\vagnerqildPelikan-Farben.IlluslrirtoPrelslisteBmitOrigiualfarbanfstrichenseadet\ rcli lU'K ton.liiffenlenron.Geomct^rn 11.Technikernjeden Zweiges kostoiifreizur Orieutifung beimEiükaufOiiiither W agnerGegr. 1838. Fabriken Hannover u. Wien X/I. 19Ausz.FabrikationvonBalkon- undTreppengeländernThoren, Candelabern,GonsolBn,Par^nensfan^en, O9etferfabnen tFirstgittern, Frontgittern, GrabgitternitC.Koslcnanschläge nach gegebenen Zeichnungensowie eigene Entwürfe werden in meinemAtelier in kürzester Zeit angefertigt.A.M. Krause, )iBerlin N.W., Jagowstr. 10/11.


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