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Das kleine 1x1 des Universums - WDR.de

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An<strong>de</strong>rs als alle Physiker vor ihm geht Einstein nicht mehr davonaus, dass <strong>de</strong>r Raum, in <strong>de</strong>m sich Sonne und Planeten bewegen,absolut und unverän<strong>de</strong>rlich ist. In seiner Relativitätstheoriepostuliert Einstein Raum und Zeit als relativ. Die Zeit vergeht nichtüberall gleich schnell, son<strong>de</strong>rn ist abhängig davon, mit welcherGeschwindigkeit man sich bewegt und wo man sich befin<strong>de</strong>t.Eine Revolution in <strong>de</strong>r Physik, <strong>de</strong>nn bis dahin galten Raum undZeit als feststehen<strong>de</strong>, nicht zubeeinflussen<strong>de</strong> Größen. Einsteinaber fasst Raum und Zeit zur„Raum-Zeit“ zusammen. Und ersagt, dass Masse diese Raum-Zeitkrümmt:Einsteins Erklärung: Massen krümmen dieRaumzeitRaum und Zeit, so Einstein, kannman sich vorstellen wie eine Fläche– wie ein aufgespanntes Tuch. Wenn keine Masse da ist, dann istdie Raum-Zeit flach – das Tuch bleibt gespannt. Die Sonne aberbeispielsweise krümmt durch ihre Masse die Raum-Zeit, so alswür<strong>de</strong> man eine schwere Kugel auf das gespannte Tuch legen:das Tuch wölbt sich nach unten. <strong>Das</strong> Tuch, also die Raum-Zeit istnicht mehr flach, son<strong>de</strong>rn gekrümmt. Lässt man jetzt eine <strong>kleine</strong>reKugel über das Tuch rollen, so wird diese sich durch die Wölbungauf einer Kreisbahn um die große Kugel herum bewegen – genauwie die Er<strong>de</strong> um die Sonne. Die Gravitation ist nach Einstein alsodie Krümmung <strong>de</strong>r Raum-Zeit durch Massen. Die gekrümmteRaum-Zeit sorgt für die Umlaufbahnen <strong>de</strong>r Planeten um dieSonne.<strong>Das</strong>s seine Theorie funktioniert, will Einstein schon wenige Jahrespäter beweisen. Die Überlegung: Wenn Masse die Raum-Zeitkrümmt, dann müsste sie auch Licht ablenken. Für eineSonnenfinsternis berechnet Einstein, wie die Masse <strong>de</strong>r Sonnedas Licht von dahinterliegen<strong>de</strong>n Sternen ablenkt. SeineBeobachtungen zeigen: die Sonne krümmt tatsächlich <strong>de</strong>n Raumund verän<strong>de</strong>rt so <strong>de</strong>n Lauf <strong>de</strong>r Lichtstrahlen.Doch warum Körper überhaupteine Masse haben, die <strong>de</strong>n Raumkrümmt, bleibt unbeantwortet –bis ins Jahr 1964. Peter Higgs, einfrisch gebackener Physik-Professor vom King’s College inLondon, veröffentlicht eine kühneThese: Neben <strong>de</strong>n zwölf bekanntenHiggs-Bosonen heften sich an ein QuarkElementarteilchen führt er ein dreizehntes, letztes ein: <strong>Das</strong> Higgs-Teilchen. Higgs-Teilchen erfüllen <strong>de</strong>n ganzen Raum, behauptetHiggs. Sie seien <strong>de</strong>r kosmische Klebstoff, <strong>de</strong>r sich an die Materieheftet. Ein Teilchen wie das Elektron zum Beispiel bin<strong>de</strong>t nurwenige dieser Higgs-Teilchen. <strong>Das</strong> Elektron ist daher leicht.An<strong>de</strong>re Elementarteilchen wie Quarks dagegen bin<strong>de</strong>n viel mehrHiggs-Teilchen. Sie sind also schwerer. Fast 50 Jahre lang bleibtdas Theorie – bis man 2012 am Teilchenbeschleuniger CERN inGenf bekanntgibt, man habe das seit Jahrzehnten gesuchteHiggs-Boson höchstwahrscheinlich gefun<strong>de</strong>n.Doch ob das die letzte Erklärung <strong>de</strong>r Gravitation sein wird?21

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