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D ienstag, 9. Septem ber - Hoforgel Luzern

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TE Musikerinnen<br />

Instrument von Anton Bruckner, um hier ganz aussergewöhnliche<br />

Orgeln ins Treffen zu führen. Da steht doch in<br />

<strong>Luzern</strong>, es ist kaum zu glauben, das zweiunddreissigfüssige<br />

C, die allergrösste Pfeife eines solchen Registers, in der<br />

Mitte der Pfeifenfront!<br />

So etwas zu bauen war kein geringes Wagnis, hatte doch<br />

schon der <strong>ber</strong>ühmte Orgelkenner Andreas Werckmeister aus<br />

Quedlinburg 1698 in seiner «Orgelprobe» seine warnende<br />

Stimme erhoben: «auf der pedal-Lade würden wol einige<br />

auff ein principal 32.Fus=Thon wehlen / ich wolte es a<strong>ber</strong><br />

nicht rathen / denn solche grosse Corpora werden selten zur<br />

reinen intonation gebracht / geben dem Gehör wenig Vergnügen<br />

/ und lauffet so hoch ins Geld / dass eine eintzige<br />

Pfeiffe wohl so theur zu stehen kömmt / als ein klein Orgelwerck<br />

selbst: Eine solche Stimme könte man Prahlsachte<br />

nennen / denn sie scheinet nur prächtig ins Gesichte / a<strong>ber</strong><br />

ins Gehör fallet sie gar sachte.»<br />

Jetzt wird es deutlich: Ein Prinzipal von 32 Fuss Länge, das sind gute 10<br />

Meter oder mehr, könnte, so der Postmeister aus Hof, sein Geld nicht wert<br />

sein, da «die meisten grossen Pfeifen mehr ein dumpfes und undeutliches<br />

Sausen als einen angenehmen Klang von sich geben», eine «Prahlsachte»<br />

eben, die nach mehr aussieht, als sie musikalisch zuwege bringt, ein Orgelregister,<br />

mit dem man zwar optisch viel «hermachen», musikalisch a<strong>ber</strong> nur<br />

zu leicht enttäuschen kann.<br />

Nun, den <strong>Luzern</strong>ern und dem Orgelmacher Johann Geissler aus Salzburg sei<br />

Respekt gezollt und Dank abgestattet: die einen sind bei ihrer Bestellung<br />

mutig gewesen, und der andere hat anno 1650 beachtliches Können gezeigt.<br />

In <strong>Luzern</strong> fallen die 32-füssigen Pfeifen nachdrücklich «ins Gehör», sie tönen<br />

deutlich und mächtig und heben, der sprichwörtlichen Grossen Glocke im<br />

Geläute auf dem Turm vergleichbar, mit ihrem sonoren Klingen das Kirchenfest,<br />

den «roten Tag» im Kalender, heraus aus der Gewöhnlichkeit der Werktage:<br />

Hier prahlt nichts und hier gibt es keine Ange<strong>ber</strong>ei, hier ist <strong>ber</strong>uhigende<br />

Stärke und solides Fundament. Wer immer ein solches Register als «Prahlsachte»<br />

abtun wollte – in der <strong>Luzern</strong>er Hofkirche wäre er damit fehl am Platz.<br />

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