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Die Schlachten um Lissa Teil II

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In dieser Situation wird dem italienischen Admiral der Ausspruch zugeschrieben: „Ecco i Pescatori – Siehe da, die<br />

Fischer.“<br />

Persano reagierte sofort und gab den Befehl: „<strong>Die</strong> entdeckten Schiffe sind feindliche. Klar Schiff z<strong>um</strong> Gefecht.“<br />

Er sandte sofort einen Avisodampfer, <strong>um</strong> der verstreuten italienischen Flotte die Befehle z<strong>um</strong> Abbruch der<br />

Landungsoperation und z<strong>um</strong> Sammeln in Kiellinie zu geben.<br />

D Rammkurs <strong>Lissa</strong><br />

Bereits am 17. Juli erhielt TEGETTHOFF von LISSA über ZADAR die ersten Nachrichten, über gesichtete italienische<br />

Aufklärungsschiffe. Am 18. Juli erreichte ihm die Nachricht über einen Angriff auf LISSA.<br />

Zu diesem Zeitpunkt dachte TEGETTHOFF, trotz der sich häufenden Telegramme, dass der Angriff auf LISSA ein<br />

Ablenkungsmanöver sei, <strong>um</strong> die österreichische Eskadre zu der weit im Süden gelegenen Insel zu locken.<br />

Währenddessen könnten die Italiener relativ bequem Aktionen gegen das Küstenland und die Inbesitznahme von<br />

TRIEST betreiben.<br />

Am Vormittag des 19. Juli trafen beim<br />

Eskadrekommandanten in POLA u. a. zwei weitere<br />

Nachrichten ein, die endgültig Klarheit schafften, dass der<br />

Angriff auf LISSA kein Scheinangriff war.<br />

Um ½ 11 Uhr a. m. berief TEGETTHOFF sämtliche<br />

Schiffskommandanten an Bord seines Flaggschiffes und teilte<br />

ihnen den Entschluss mit, LISSA zu Hilfe zu kommen.<br />

Zitat: „….Nun, meine Herren,…..Ihr Wunsch vor den Feind<br />

zu kommen, geht also in Erfüllung und ich glaube, es wird<br />

heiß zugehen. Ob wir zurückkommen oder wie wir<br />

<strong>Die</strong> Eskadre in POLA<br />

Mitte: Fregatte „Schwarzenberg,<br />

Links: „Ferdinad Max“<br />

Hinten: „Kaiser“<br />

zurückkommen, darüber lässt sich unter diesen Verhältnissen<br />

nichts sagen; aber von dem einen bin ich fest überzeugt, dass,<br />

wenn es uns schlecht gehen sollte, wir die Italiener doch so<br />

zudecken wollen, dass auch sie genug haben werden…..“<br />

Am 19. Juli <strong>um</strong> 11 Uhr a. m. lief die österreichische Eskadre aus PULA Richtung LISSA aus. <strong>Die</strong> drei Divisionen,<br />

angeführt von der I. Division der Panzerfregatten, bildeten jeweils einen Angriffswinkel, der die k.k. Eskadre in der<br />

Seeschlacht berühmt machen sollte.<br />

Der Morgen des 20. Juli stellte sich für die Österreicher denkbar schlecht dar. <strong>Die</strong> Sichtverhältnisse ließen keine<br />

Aufklärung der Küste von LISSA zu und der Wind verursachte einen so starken Seegang, dass die tief liegenden<br />

Panzerfregatten die Stückpforten dicht machen mussten und zu befürchten war, dass die leichten Kanonenboote die<br />

Artillerie gar nicht einsetzen konnten.<br />

TEGETTHOFF hatte mit der Jahreszeit Sommer gerechnet und aufklarende Wetterbedingungen erhofft. Er sollte damit<br />

recht behalten, denn gegen 9 Uhr begann sich der Himmel aufzuheitern.<br />

Um 10 Uhr erfolgte das Signal an die Schiffe die Mannschaften „schaffen“ zu lassen, was bedeutete, Essen und Wein<br />

auszugeben bevor die Schlacht begann. Ebenso wurden die Signale „Ausluger auf ihre Posten“, „Klar Schiff z<strong>um</strong><br />

Gefecht“ und „Distanz schließen“ gesetzt. Somit war die k.k. Eskadre gefechtsbereit.<br />

Um die gleiche Zeit beging auf der anderen Seite Admiral PERSANO den vermutlich schlachtentscheidenden Fehler.<br />

Er wechselte im letzten Augenblick sein Flaggschiff RE D`ITALIA mit dem nagelneuen Wunderschiff<br />

AFFONDATORE. War<strong>um</strong> PERSANO diese Entscheidung traf lässt sich nicht nachvollziehen. Vielleicht befahl ihm die<br />

Eitelkeit oder das Gefühl nach mehr Sicherheit auf dem modernsten Schiff seiner Flotte zu sein.<br />

Ein weiterer schwerer Fehler, der sich in die Reihe der Fehlentscheidungen aufnehmen lässt ist, dass der Admiral; und<br />

offensichtlich auch seine ganze verwunderte Umgebung ob dieser Entscheidung; vergaß, die Admiralsflagge auf den<br />

AFFONDATORE mitzunehmen. An Stelle dessen hisste man dort die Vizeadmiralsflagge.<br />

Nachdem die beiden Flotten sich in voller Fahrt auf 1 ½ Seemeilen genähert hatten, eröffneten die Italiener <strong>um</strong> ½ 11 a.<br />

m. Uhr das Feuer, welches erst Minuten später vom österreichischen Admiralsschiff erwidert wurde.<br />

Über die erste Gefechtshandlung ist im Kommandantenbericht der S.M. Panzerfregatte „KAISER MAX“ zu lesen:<br />

„….<strong>Die</strong> Feinde schossen zu früh und zu hoch, so dass, obwohl Kamin, Takelwerk, Boote, Deckschanzen und die<br />

Kajüten auf Deck beschädigt wurden, die Batterie doch unversehrt blieb… “<br />

TEGETTHOFF ließ das Signal „Den Feind rammen und z<strong>um</strong> Sinken bringen“ setzen und wählte genau jene Lücke als<br />

geeigneten Durchbruch in die feindlichen Linien, die durch den Wechsel PERSANOS auf den AFFONDATORE<br />

entstanden ist.<br />

Geführt vom Flaggenschiff ERZHERZOG FERDINAND MAX, brach die I. österreichische Division genau in diese<br />

Lücke und zwang damit der italienischen Seite die Initiative auf.<br />

Nach dem Durchbruch ließ TEGETTHOFF die Panzerdivision eilig nach Backbord drehen, <strong>um</strong> sie wieder ins Gefecht,<br />

in den Nahkampf, zu bringen. Bei dieser Art des Kampfes war es von Beginn an der Initiative der einzelnen<br />

Schiffskommandanten überlassen, den best möglichen Erfolg aus der Situation für das jeweilige Schiff herauszuholen.<br />

Denn eine klassische Führungsmöglichkeit wie bei im Fernkampf stattfindenden Gefechten gab es im Nahkampf nicht.

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