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Die Schlachten um Lissa Teil II

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Auf italienischer Seite geriet Admiral PERSANO immer mehr unter Druck gegen Österreich offensiv zu werden. Denn<br />

einerseits wollte Italien seine maritime Vorherrschaft gegenüber Österreich beweisen und auf die Provokation vor<br />

ANCONA antworten, andererseits verlangte Preußen immer stärker die Beschäftigung Österreichs durch Italien in der<br />

Adria und in Dalmatien, <strong>um</strong> die Truppenverschiebungen gegen Preußen endlich zu unterbinden.<br />

C <strong>Die</strong> italienischen Angriffe gegen <strong>Lissa</strong><br />

So unter Zugzwang gesetzt, hielt Admiral PERSANO am 16. Juli auf der<br />

RE D´ITALIA einen Kriegsrat ab, im Zuge dessen sich die Insel LISSA als vorrangiges Ziel herauskristallisierte.<br />

Außerdem nahmen die Italiener an, dass LISSA in puncto Verteidigung keine großen Probleme bereiten würde. Endlich<br />

<strong>um</strong> 3 Uhr nachmittags des 16. Juli 1866 verließ die italienische Flotte in beachtlicher Stärke (siehe tabellarische<br />

Aufstellung <strong>Teil</strong> I) die Reede von ANCONA.<br />

Um alle eventuellen Beobachter zu täuschen, befahl PERSANO einen nordwestlichen Kurs. Nach Einbruch der<br />

Dunkelheit ging die Flotte auf östlichen Kurs Richtung Insel LESINA.<br />

Am 17. Juli berief Admiral PERSANO abermals zu einer Besprechung ein, in der er den Plan des Angriffes auf die<br />

Insel LISSA erläuterte. Dabei sollten die Panzerschiffe den Hafen von SAN GIORGIO (Vis) und COMISA mit den<br />

verteidigenden Artilleriebatterien ausschalten, während die Holzeskadre in der Bucht von COMISA für die Landung der<br />

Truppen zuständig sein sollte.<br />

<strong>Die</strong> Insel LISSA war immer schon wegen ihrer wichtigen strategischen Lage relativ stark befestigt. 1815, als die Insel<br />

zu Österreich fiel, bauten die Österreicher die übernommenen Befestigungen der Engländer aus. 1866 waren insgesamt<br />

21 Verteidigungspositionen auf der Insel mit Artillerie bestückt worden.<br />

<strong>Die</strong> Besatzung der Insel setzte sich im Juli 1866, abgesehen vom Stabspersonal, wie folgt zusammen:<br />

5 Kompanien des k.k. Marineinfanterieregimentes 1200 Mann<br />

2 Kompanien des k.k. Küstenartillerieregimentes 562 Mann<br />

Genietruppe (Pioniere) 27 Mann<br />

Marine 44 Matrosen<br />

S<strong>um</strong>me: 1.833 Mann<br />

<strong>Die</strong> italienischen Angriffe gegen die Insel sollten bei Tagesanbruch des 18. Juli erfolgen.<br />

Jedoch erst <strong>um</strong> ½ 11 Uhr des befohlenen Angriffstages kamen die ersten drei Panzerschiffe der Italiener in die<br />

Reichweite der österreichischen Küstenartillerie bei COMISA, die <strong>um</strong>gehend den Kampf auf 7 ½ Kabel aufnahm.<br />

Obwohl diese Küstenbatterie nur mit 24Pfündern ausgerüstet war, waren die Italiener ob dieser Feuerkraft überrascht<br />

und versuchten immer wieder unter Anwendung verschiedener Formationen in die Bucht einzudringen. Schließlich<br />

gelang es den Italienern doch in der Bucht von COMISA zu landen, ohne jedoch die an den angrenzenden steilen<br />

Bergen befindlichen Küstenbatterien ausschalten zu können und somit den westlichen <strong>Teil</strong> von LISSA in Besitz<br />

nehmen zu können.<br />

Ähnliche Erfahrungen gegen die österreichischen Küstenbatterien machte die Gruppe der italienischen Panzerschiffe<br />

unter Linienschiffskapitän RIBOTY bei PORTO MANEGO (Südostküste von <strong>Lissa</strong>).<br />

Da sie die Angriffsziele nicht nehmen und somit ihre Aufträge nicht erfüllen konnten, begaben sich die Schiffsgruppen<br />

von Linienschiffskapitän RIBOTY, Kontreadmiral VACCA und Vizeadmiral ALBINI unverrichteter Dinge Richtung<br />

SAN GIORGIO(Vis).<br />

Admiral PERSANO war damit überhaupt nicht zufrieden und machte seinen Schiffsführern schwere Vorwürfe.<br />

Vor SAN GIORGIO hatte PERSANO die Lage besser im Griff. Er befahl, dass die Gruppe RIBOTY die Befestigungen<br />

an der östlichen Hafeneinfahrt und er, PERSANO, die Befestigungen an der westlichen Hafeneinfahrt unter Beschuss<br />

nehmen. RIBOTY gelang es dann auch mit seiner Schiffsgruppe eine der beiden Batterien (die Batterie SCHMIDT)<br />

auszuschalten. Gelungen war dies dadurch, da ein Treffer vom RE DI PORTOGALLO die Pulverkammer traf und<br />

durch die gewaltige Explosion die gesamte Mannschaft bis auf fünf Mann entweder tötete oder verletzte.<br />

Nach diesem Erfolg wandte sich RIBOTY mit seiner Gruppe der rechten – PERSANOS – Hafeneinfahrt zu und<br />

konzentrierte sein Feuer auf FORT GEORG. Eine Granate der Italiener ließ dort einige Wallkästen explodieren,<br />

wodurch eine Menge der Bedienungsmannschaft verletzt wurde und das Artilleriefeuer von FORT GEORG nachließ.<br />

Durch diesen Erfolg motiviert, ließ RIBOTY die kleine Flaggengala setzen, die PERSANO anzeigte, dass auch hier<br />

„.der Erfolg“ gelungen sei.<br />

Durch RIBOTYS Erfolg bestärkt, befahl PERSANO die erste Forcierung des Hafens LISSA. <strong>Die</strong> Panzerfregatten<br />

MARIA PIA und SAN MARTINO wurden dafür ausgewählt.<br />

Als die beiden Panzerschiffe in den Hafen einfuhren, richteten sich alle in Reichweite stehenden Geschütze auf diese<br />

und es entwickelte sich ein heftiges Artilleriegefecht das teilweise auf eine Entfernung von lediglich ½ Kabel geführt<br />

wurde. Sowohl die Verteidiger als auch die beiden Panzerfregatten erhielten Treffer. Nachdem diese beiden Schiffe den<br />

Hafen wieder verlassen hatten, ließ PERSANO die Gruppe VACCA das Feuer auf die Türme BENTINK und<br />

WELLINGTON richten.<br />

240 Geschütze hatten die italienischen Panzerschiffe im Gefecht. Gegen 5 Uhr nachmittags schwiegen die Geschütze<br />

der Verteidiger von FORT GEORG.

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