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N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...

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Chemie für Mädchen? 79<br />

Nebeneingang betreten, weil sie weiblichen Geschlechts war. In die<br />

Hörsäle durfte sie überhaupt nicht, denn in Preußen wurden erst ab<br />

1908 Frauen offiziell zum Studium zugelassen. Seit 1920 dürfen<br />

Frauen habilitieren, wobei die erste in Deutschland habilitierte Frau,<br />

die Mathematikerin Emmy Noether, später nur eine außerordentliche<br />

Professur ohne Beamtenstatus bekam. Ebenso erging es Lise Meitner<br />

ein paar Jahre später. Die erste ordentliche Professur erhielt die<br />

Chemikerin Margarethe von Wrangell im Jahre 1923.<br />

Im Jahre 1933 schaffte das nationalsozialistische Regime das Habilitationsrecht<br />

der Frauen wieder ab. Es war sogar vorgeschrieben, daß<br />

der Frauenanteil unter den Studierenden 10% nicht überschreiten<br />

durfte. Das bedeutete für die Entwicklung des Frauenstudiums einen<br />

verheerenden Rückschritt. Die Restaurationsphase der Adenauer-Ära<br />

in den Anfängen der Bundesrepublik Deutschland knüpfte im Schulund<br />

Hochschulbereich eher an Traditionen des Kaiserreichs als der<br />

Weimarer Republik an. 1954 gab es in der Bundesrepublik <strong>keine</strong>n einzigen<br />

weiblichen Lehrstuhlinhaber, obwohl die akademische Gleichberechtigung<br />

formell wieder hergestellt war.<br />

Frauen ist es also von jeher schwer gemacht worden, sich durch n<strong>aturwissenschaftlich</strong>e<br />

Studien und Berufsarbeit weiterzuentwickeln und<br />

damit Einfluß in wichtigen Entscheidungsbereichen der Gesellschaft zu<br />

erlangen. Die von Ostwald eingangs zitierte Meinung spukt auch heute<br />

noch in vielen Köpfen, obwohl die emanzipatorische Entwicklung seither<br />

stetig vorangegangen ist. Auch haben genug Frauen bewiesen, daß<br />

sie - trotz der enormen Schwierigkeiten, die ihnen auferlegt wurden -<br />

überdurchschnittliche Leistungen in den Naturwissenschaften erbracht<br />

haben.<br />

Wie auch immer, Ergebnisse anderer Untersuchungen zeigen ein zur<br />

Zeit vorhandenes Deflzit der Mädchen auf. Es gilt, mehr Mädchen für<br />

Naturwissenschaften zu interessieren. Um dieses zu erreichen, muß<br />

man die Ursachen für das Desinteresse und den geringen Erfolg der<br />

Mädchen im n<strong>aturwissenschaftlich</strong>en Unterricht suchen.<br />

Es gibt viele Hinweise dafür, daß bei Mädchen die Ursachen für die<br />

Unbeliebtheit des n<strong>aturwissenschaftlich</strong>en Unterrichts und auch die<br />

Deflzite im Leistungsbereich sozialisationsbedingt sind. Rollenspezifische<br />

Erziehung findet aber nicht nur in der Familie statt, sondern sie

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