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N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...

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34 Ingrid Otto<br />

führung. Hiermit wurden endlich die Höheren Mädchenschulen in die<br />

Höheren Lehranstalten eingegliedert. Die Ausbildungsinhalte waren geschlechtsspezifisch<br />

aufgelistet. Die Schulzeit betrug rur Mädchen dreizehn<br />

Jahre und bei gleichem Ziel in den Knabenanstalten zwölf Jahre.<br />

Der Sprung der Mädchen in die curriculare Gleichwertigkeit war erst im<br />

Jahre 1919 weitgehend gelungen. Ewald Horn analysierte nach dem ersten<br />

Weltkrieg die Lehr- und Stundenpläne der Höheren Mädchenschulen. Er<br />

kam zu der Auffassung:<br />

"Schon ein oberjlllchlicher Blick auf die Zahlenreihen laßt erkennen,<br />

daß das <strong>Bildung</strong>sideal der neuen deutschen MlIdchenschulen aberall<br />

das gleiche ist. Die Stundensummen der einzelnen FlJcher sind ziemlich<br />

gleichmlJßig gegeneinander ausgewogen; dabei laufen die<br />

HOchstzahlen durch die Reihen der sprachlichen und der mathematisch-n<strong>aturwissenschaftlich</strong>en<br />

FlJcher. H9<br />

Die Frauenbewegung war von Anfang an ein wichtiger Motor rur die<br />

Einbeziehung der Mädchenbildung in die Impulse der Reformpädagogik.<br />

Die didaktisch-materialistische Lernschule hatte ihre Grenzen erreicht,<br />

sture Wissensvermittlung stand der "Menschenbildung" diametral entgegen.<br />

Demgegenüber stellte sich die Reformpädagogik dar als ein Aufund<br />

Umbruch im Dienste des Neuen.<br />

So dokumentiert das in der "Illustrirten Zeitung" im Jahre 1912 veröffentlichte<br />

Bild vom "Erziehungsmuseum der Hochschule rur Frauen in<br />

Leipzig" die selbsttätige Arbeit im Sinne eines gerade neu geschaffenen<br />

und reformpädagogischen Gedankenguts. Die dargestellten jungen Frauen<br />

waren zu Persönlichkeiten herangereift. Das Rüschenkleid mit der<br />

geschnürten Taille hatten sie gegen das "Reformkleid" ausgetauscht. Sie<br />

wußten sich die Informationen selbst zu beschaffen, sie bestimmten<br />

gemeinsam mit ihren Lehrern sämtliche Arbeitsziele, -pläne, -mittel und<br />

-wege (Arbeitsschulgedanke von Hugo Gaudig) selbst und schöpften die<br />

Möglichkeiten, die ihnen das Erziehungsmuseum bot, voll aus.<br />

Das von Selbsttätigkeit bestimmte Lernen diente dem Erkennen von Problemstellungen<br />

sowie der Erprobung möglicher Lösungen, es führte die<br />

9 Ewald Horn: Das höhere Mädchenschulwesen in Deutschland. Berlin 1919, S.<br />

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