N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...
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32 Ingrid Otto<br />
Mädchenschulreform. Noch im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts litten<br />
die Lehrenden und Lernenden unter der Uneinheitlichkeit des <strong>Bildung</strong>swesens.<br />
Wenn Frauen in der höheren Mädchenbildung tätig werden sollten,<br />
so hatte das ihre akademische Ausbildung zur Voraussetzung. Es<br />
mußte ihnen daher erlaubt sein, diese zu erlangen.<br />
Bedeutenden Frauen wie Helene Lange, Henriette Schrader, Marie Loeper<br />
Houselle u.a. stellten 1887 in einer Petition an das Abgeordnetenhaus ihre<br />
aus heutiger Sicht bescheidenen Forderungen. Sie verlangten:<br />
"1. daß dem weiblichen Element eine grlJßere Beteiligung an dem wissenschaftlichen<br />
Unterricht auf der Mittel- und Oberstufe der hlJheren<br />
MlJdchenschule gegeben und namentlich Religion und Deutsch in<br />
Frauenhllnde gelegt werde.<br />
2. dajJ von Staatswegen Anstalten zur Ausbildung wissenschaftlicher<br />
Lehrerinnen /Ur die Ober klasse der hlJheren MlJdchenschulen mlJgen<br />
errichtet werden. "6<br />
Doch die Anliegen der Frauen wurden nicht einmal auf die Tagesordnung<br />
der Parlamentssitzungen gesetzt. Daher verschaffte sich Helene Lange mit<br />
Hilfe einer Begleitschrift öffentliches Gehör. Während dieses als "Gelbe<br />
Broschüre" bekannt gewordene Werk über "Die höhere Mädchenbildung<br />
und ihre Bestimmung" von der Presse - so auch von der "Illustrirten Zeitung"<br />
- befürwortet wurde, zeigten die Politiker eine abwartende und ablehnende<br />
Haltung. Noch überwog die Auffassung, die Frauen als zukünftige<br />
Konkurrentinnen im <strong>Bildung</strong>sbereich möglichst fernzuhalten.<br />
1888 beantragten Helene Lange, Franziska Tiburtius und Minna Cauer in<br />
einem Schreiben an den Vorstand des wissenschaftlichen Zentralvereins<br />
der Humboldtakademie die Errichtung von Realkursen für Frauen. Ihre<br />
Ziele waren weitreichender abgefaßt:<br />
"1. Schulung des logischen Denkens und jene intellektuelle Disziplin, die<br />
in der hlJheren Knabenschule vor allem durch Mathematik und Naturwissenschaften<br />
und durch alte Sprachen gegeben wird;<br />
6 Gertrud Bäumer: Die Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland. In:<br />
Lange! Bäumer (Hg.): Handbuch der Frauenbewegung. Berlin 1901, Bd. 1, S.<br />
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