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N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...

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Vom Dilettantismus zur Emanzipation 23<br />

Wie progressiv sich die Malweiber hier vorpreschen, wird deutlich sichtbar<br />

im Vergleich zur etikette-wahrenden Haltung der Künstlerin im Atelier<br />

zuvor. Dazwischen liegt ein Viertel Jahrhundert der aktiven Frauenbewegung,<br />

welche als treibende Kraft für den Wandel zu werten ist.<br />

Die Dachauer Malschule war seinerzeit vom Ansehen und von der Bedeutung<br />

für die Kunst vergleichbar mit der Künstlerkolonie Worpswede. Der<br />

Fortgang der Geschichte und die fatalen Grausamkeiten der NS-Zeit überschatteten<br />

den kulturellen Ruf des Ortes und ließen die Dachauer Künstlerkolonie<br />

allgemein in Vergessenheit geraten.<br />

V. Weibliche Persönlichkeitsentfaltung durch Sport<br />

Die Gymnasten der Jahrhundertwende vertraten ein Konzept, das sich auf<br />

ganzheitliche Bewegungen orientierte und auf die Herausbildung des<br />

Körperbewußtseins zielte. Die Breitenwirkung des Sports dokumentiert<br />

sich an den Turnvereinsgründungen (1859: 100; 1864: 2000; 1895: 7(00).<br />

Der Frauensport steht in Abhängigkeit zu simplen äußeren Gegebenheiten.<br />

Aufgrund der Konventionen von Sitte, Anstand, Moral und Schicklichkeit<br />

waren die anfänglichen Turnbekleidungen äußerst bewegungshemmend.<br />

Erst die "Eroberung der Beinkleider" (Hosenrock, Turntrikot, Turnhose,<br />

Badeanzug ... ) ermöglichte eine größere Bewegungsfreiheit.<br />

Indem die Öffentlichkeit den Frauensport annahm und sogar in Massenmedien<br />

propagierte, leistete sie aktive Hilfestellung zur Emanzipation der<br />

Frau. Die allgemeine Lebensreformbewegung hatte gewirkt. Die Vorbereitungen<br />

auf das 12. Deutsche Turnfest in Leipzig zeigen die Fortschritte im<br />

Bereich des Sports.<br />

Die Turnerinnen waren bereits bestens geübt, schwierige Freiübungen<br />

darzubieten. So erfordert etwa die Standwaage extreme Beherrschung des<br />

Körpers. Besonders bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, daß Männer<br />

und Frauen gemeinsam Turnübungen ausführten. Was mehr als 350 Turnerinnen<br />

und Turner zusammen der Öffentlichkeit vorführten, setzte natürlich<br />

auch die gemeinsame Übung voraus; das heißt, es bedurfte der koedukativen<br />

Unterweisung. Was also allgemein erst mit der Diskussion um die<br />

Einheitsschule (Reichsschulkonferenz 1920) in den Blick geriet, war im<br />

Vereinssport bereits vor dem ersten Weltkrieg in die Praxis eingegangen,

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