N aturwissenschaftlich- technische Bildung- Für Mädclten keine ...
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Ansätze feministischer Wissenschaft 133<br />
kommt es darauf an, bei der Entwicklung und der Einführung der Technologien<br />
und bei ihrem Ausbau, bei jedem einzelnen Schritt möglichst alle<br />
vorauszuahnenden - nicht nur zu berechnenden - Folgen zu bedenken und<br />
dann schrittweise so langsam vorzugehen, daß jeder einzelne Schritt auch<br />
wieder zurückgenommen werden kann.<br />
Dies widerspricht vollständig jeder bisherigen Praxis in unserer Gesellschaft,<br />
so daß es einer Kulturrevolution gleichkommt, ebenso, als wenn<br />
die Frauen die Hälfte der Macht bei der Technologieentwicklung, beim<br />
Technologietransfer und bei der Technologieimplementation hätten.<br />
Nachfolgewissenschaft heißt also in erster Linie für Frauen, daß das Nachdenken<br />
in der Technik gleichberechtigt ergänzt werden soll durch das<br />
Nachdenken aber die Technik. Naturwissenschaftlerinnen und Technikerinnen<br />
fordern zunehmend, die Hälfte der Arbeit auf Forschung und Entwicklung<br />
und die andere Hälfte in das Nachdenken über Forschung und<br />
Entwicklung zu stecken.<br />
Ich denke, Nachfolgewissenschaft ist wirklich ein Schlüsselbegriff, der<br />
sich möglicherweise auch auf die Schule übertragen läßt. Die sogenannten<br />
n<strong>aturwissenschaftlich</strong>en Tatsachen müßten nicht nur vermittelt, sondern<br />
gleichzeitig auch gefragt werden, aus welchen Interessen sie so formuliert<br />
und definiert worden sind, und welche Auswirkungen daraus für jeden von<br />
uns sich ergeben. Das wäre auch in der Schule ein wirklich neuartiger<br />
Umgang mit n<strong>aturwissenschaftlich</strong>en Erkenntnissen, Modellen und experimentellen<br />
Verfahrensweisen.<br />
Zentrales Anliegen des Konzeptes der Nachfolgewissenschaft ist es, daß<br />
bei aller Bewertung von n<strong>aturwissenschaftlich</strong>-<strong>technische</strong>n Sachverhalten<br />
auch diejenigen Menschengruppen, die außerhalb der scientific community<br />
stehen, in die Technikbewertung mit einbezogen werden. Denn nur auf<br />
diese Weise können alle nur möglichen Alternativen, die es zu einer<br />
jeweils neuen Technologie gibt, wirklich erörtert und ausprobiert werden,<br />
Alternativen, auf die die Männer, die mit diesen Technologien befaßt sind<br />
und diese durchsetzten wollen, aus Betriebsblindheit heraus gar nicht<br />
kommen können.<br />
.